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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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Monlag 17. Fevrnar 1902.

Gvstes BlstL.

44. Jahrgang. — 40.

Aur Weise des Wrinzen Keinrich.

Bölltg nüchtern, so schreibt der „Berliner Lokalanzeiger",
ivenigstens soweit die Wirkuna nach außen in Betracht
kommt, wird der erste Teil der Amrrikafahrt des Prinzen
Heinrich, werden die fünf Tage der Ueberfahrt ver-
laufen. Das ganze Arrangement kontrastriert seltsam mit
den sonstigcn Gepflogenheiten moderner Hofhaltungen. Es
ist dcr Bruder des deutschen Kaisers, der an Bord des
»Kronprinz Wilhelm" geht. Jn seiner Begleitung befinden
Üch hochgestellte Würdenträger, und man hätte die Vor-
stcllung habcn können, daß zum mindesten das halbe Schiff
sür sie reserviert sein würde. Aber nein! Die Würden-
iräger reisen wie andere Passagiere erster Klasse, nicht
besser, nicht schlechter. Dem Prinzen selbst steht an be-
sonderen Bcquemlichkeiten etwa ebensoviel zur Verfügung
tvie dem Kommandeur eines mitllercn Kricgsschiffs. Er
befitzt nämlich eine Badekabine, eine Schlafkabine und eine
Ealonkabine, wclch' lctztere zugleich als Wohnzimmer zu
benutzen ist. Jeder der drei Räume hat die bescheidenc
^reite von etwa drei und eine Länge von etwa dreieinhalb
Dieter. Das ist allesl Die Begleitung des Prinzen
brvhnt ihm vis-L-vis, auf der anderen Seite des
Promenadendecks. Speisen wird er im Salon des Schnell-
bampfers, zusammen mit den Milreisenden. Er hat fich
bie hinterste Nische reservieren lassen und wird dort, da
°ie eine der doit unlergebrachten Tafeln entfernt worden
'st, mit seinen Tischgerossen ctwas bcquemer sitzen, als
"ndere Sterbliche. Man wird ihm auch nicht von allen
Punkten des Saales aus „in den Mund sehen" können;
svnst aber wird er es haben wie die Uebrigen. An seincr
^afel werden statt der Mohren nüchterne Stewaids ab
bnd zu gehen, die schönen Frauen im Gefolge sind ganz
aus dxx Mode gekommen, und soweit musikalische Jüng-
liuge mit ihrer Kunst sich vernehmbar machen, wcrden fie
ZUr Schiffskapelle gehören, aber nicht die Laute schlagen.

Keine Mißverständnisse! Der „Kronprinz" ist mit
^berraschender Eleganz und mit aü' dem vernünftigcn
^kvmfort ausgcstattet, durch die unsere Verkehrsmittel auf
°ein balkenlosen Wasser denen zu Land so ungehcuer weit
^berlegen sind. Er ist ein Hotel erstcn Ranges, das übcr
bis Wellcn wandert. Das Ueberraschende der Prinz
Heinrich - Fahrt liegt alleiu darin, daß für den hohen
'ueisenden keinerlei Anspiüche gestellt werden, die über das
ikdcm zahlungsfähigcn Zeitgenossen Gebotene hinausgehen.

jst, wie wenn er sich auf einem der Berliuer Bahn-
böfe am Schalter ein Billct lösen und dann in den
ksiiligen Zug steigen wollte. Das Publikum wird sich
bcherlich freuen, und die Zeitungen werden den Vorgang
blMerkenswert finden. Aber im ersten Augenblick wird
b>an sragen: „Warum kein Sondcrzug?"

Die Eiklärung liegt in einer nicht besonders bekannten
^haraktereigenschaft des Prinzen. Er liebt es, gelegentlich
"lit Lcuten in Bcrührung zu kommen und sich mit ihnen —
°it schr eingchend — auszusprechen, die er weder in Kiel,
bvch in Potsdam, noch in Berlin unter normalen Ver-
?hltnissen zu sehcn die Möglichkeit hat. Nur müssen sich
cMrtige Begegnungen gewissermaßen von selbst machen,
b/ dürfen nichl auffällig sein, und es muß eine Chance

StadtLyealer.

Heidelberg, 16. Februar.
»Hasemanns Töchter", Volksstück von L'Arronge.

. .Mit dem Tage, da Vater Hasemann von seiner Jüngsten
die Frage: „Wie Iverden Kartoffeln in der Schale gc-
cme falsche Antwort erhält, ihr das poetische Schreibe-
zerreitzt und sie in die Küche schickt, mit dem Tage, da
der „Separatehe" des biederen Fabrikanten Körner mit
??1emanns Rosa, der „Mäkelrosa", ein richtiger Liebesbund
mit dem Tage, da man im Hause Hasemann über das
Aoblem der Erziehung zur Ehe eine richtige Ansicht gewinnt,
L.s bei Kunstgärtner Hasemanns mit den Jrrungen und
Mvrungen zu Ende. Datz ein bischen Französisch und der
h rello^ Vortrag des Carncvals von Venedig und der Revcrie
z v Hünten nicht zureichcn, wenn es sich für ein IRädchen
h^niri handelt, ihrcm Gatten eine gute Frau zu werden,
diese bittere Wahrheit wird Frau Hasemann allmählich
">Men.

tzg Herr Schneider führte die Regie dcr Vorstellung, die
ausgezeichneten Verlauf nahm. Frl. Müller war
h.. älteste von Hasemanns Töchtern, das heitzt diejenige, die
i>er "einen Kindern für die Abhärtung ist, während ihr Mann
sxj Ansicht huldigt, datz Wärme auf alle Fälle vorzuziehen
, lustiger Ehemann zeigte Herr Rudolph zwar
y,j?.die Kunst, mit seiner Frau zu tanzen, wohl abcr die,
^cb schmollen, zu tollen, zu scherzen und zu lachen.

erb kange haben wir auf unserer Bühne nichts so Herz-
,h!"1chendes gesehen, wie diesen Berliner Schlossermeister des
Rudolph. Frl. Müller bemühte sich mit Crfolg, auf den
Ev^s/knzugehen, der hier angeschlagen wurde. Die zweite
^ ""d ihr Gatte wurden recht tüchtig dargestellt, durch
vnh Herter und Herrn Wicgner. Die dritte, der
ych^svgene Backfisch, bot Frl. Kögl wieder Gelegcnheit, einen
bliw n Schlag zu thun. Hasemann, der besser auf den Fahr-
en und zwischen seinen Beeten Bescheid weitz, als in seiner !

dafür bestehen, daß ste in weiteren Kreisen nicht bckannt
und besprochen werden. Dcr Prinz, dcr übrigens auch
die Tagespresse aller Schattierungen sehr aufmerksam ver-
folgt, orientiert stch auf diesem Wege kurzer Hand über
mancherlei. Um während der Fahrt bis Sandy Hock der
Berührung mit dem auf dem Dampfer anwesenden Publikum
zu entgehen, müßte er ununterbrochen in seiner Kabine
blciben. Das wird er vermutlich nicht beabsichtigen, und
da die Bestimmungen für seinen Ausenthalt auf dem
„Kronprinz" nun einmal nach seinen Wünschen getroffen
worden stnd, ist vielmehr anzunehmen, daß er die Um>
gebung, die ihm dcr Zufall geben wird, recht flcißig zu
studieren beabsichtigt.

Der „Kronprinz Wilhelm" wird übrigens nicht unter
seinem seitherigen Führer den Prinzen Heinrich über den
Occan führen. Der joviale alte Seebär, der bis dahin
auf der Kommandobrücke gestanden, hat aus Gesundheits-
rücksichten einen längeren Urlanb nach dem Mittelmeer an-
getreten; seine Stelle hat Kapitän Richter, cin Bruder des
bekannten Bremerhavener Lloydinspektors, eingenommen.

Bremerhaven, 15. Febr. Prinz Heinrich ist an
Bord des Dampfers „Kronprinz Wilhelm" um 4 Uhr
nachmittags unter lebhaften Abschiedsrufen der Menge nach
Newyork abgedampft.

New-Aork, 15. Febr. Prinz Heinrich wird von
Admiral Eavans an der Quarantäneinsel mit einem Marine-
bugsierdampfer erwartet, worauf Prinz Heinrich mit Ge-
folge zu der in der Nähe von Eavans Flotte bei Tomp-
kinsville ankernden „Hohenzollern" fährt. Dort kommen
zur Begrüßung des Prinzen der stellvertretende Staats-
sekretär des Staatsdepartements Hill und der zum Ehren-
dienst bestimmte General Corbiu an Bord der „Hohen-
zollern". Nach Austausch des Besuchs wird die Flotte die
„Hohenzollern" an die 34. Straße geleiten, wo die kaiser-
liche Iacht vor Anker geht. Dcr Besuch des Prinzen
Heinrich in dcr City Hall erfolgt am 25. Februar, nach-
mittags 4 Uhr.

Washingto«, 14. Febr. Jm Repräsentanten-
haus rief Wheeler (Kentucky) Aufsehen hervor in einer
Rede, in welcher er schwere Vorwürfe erhob gegen die Ad-
ministration des Staatsdepartements in Verbindung mit
— wie er es nannte — der jüngsten Enthüllung des Ver-
haltens Großbritanniens gegenüber den Vereinigten Staaten
(im Jahre 1898). Whecler nannte das Verhalten der ge-
genwärtigen amerikanischen Verwaltung wicderholt bedienten-
haft und sagte, er empfinde Widerwille bei dem Gedanken,
daß Amerikaner nach England reisen, mn König
Eduard die Hand zu küssen und daß besonders ein
Mitglied der Familie des Präsidenten sich nach London zur
Krönung begebe. Er tadelte dann, daß zuviel Aufhebens
wegen des PrinzenHeinrich gemacht werde. Redner
verschiedener Parteien erhoben Einspruch gegen WheelerS
Ausführungen, namentlich Grover in scharfen Worten.
Wheelers Rede sei höchst inopportun gewesen; er erhebe
Einspruch dagegen, damit sie nicht etwa morgen in. Kiel
bei der Abfahrt des Prinzen als ein Grnß des amerika-
nifchen Volks gelesen würde.

New-Iork, 15. Febr. Der vollständige Bericht über

Familie rmd seine ihm „vom Prediger von St. Markus auf-

gepfropfte" Gattin, dies edlc Reis, sind zwei Rollen, in dencn
man sich behaglich auslebcn kaun. Dies Behagen sah man
besonders Herrn Schneider an. Frl. Jelly gab das
meiste viel zu scharf und war gar zu spitz. Erzähle ich
noch, datz Herr Beckcr iu dcr Episodengestalt des Handschuh-
machers Klinkert eine prächtige Figur schuf, dah Herr Las -
sen sehr komisch war als der schücht'.rne Apotheker mit
dem Zungenfehler („schütteln Sie mich doch nicht so, ich
bin doch kcine Medizinflasche"), so bin ich mit meinem Spa-
ziergaug zwischen den Gruppen dcs allen Berliner Stückes
fertig. Man war belustigt und erfrischt. K. W.

KlklAS HkÜtMst.

* Dic Breslnucr Uuivcrsitätsprofcssorcn haben au
die Studeutenschaft einm Nufruf gegen das uu-
m ä tz i g e Trinkeu erlassen, in dem es heißt:

Kommilironen I Wir denken nicht daran, ench dic stnden-
tische Fröhlichkeit und das damit verbundeue Triuken und
Singen verkümmcrn zu wollen; nur vor der Unmätzigkeit iu
geistigen Gctränken nwchtcu wir cuch warnen. Die Berführung
dazu ist zu groh, der Schadcn für Geist uud Körpcr nicht wieder
gut zu macheu. Fragt nur eure Mediziu studierendeu Kame-
raden, dic dercn Folgen iu derDKliniken schen. Wer sich be-
trinkt, macht sich uufrei. Duldet keineu Trinkzwaug, in welcher
Forin er immcr geübt werdeu möge; der Trinkzwang ist einc
Unsitte. Schämr euch nicht, sondern im Gegenteil, setzt eine
Ehre darein, cuch zu widersetzen. Das Trinken ist keiu Sport,
nichts au sich RLHmliches odcr Nützliches, der Wetteifer, andere
darin zu übertreffen, des Studenteu univürdig. Trinkduelle
auszufechreu überlatzt den Schnapstrinkern, welche oft genug ihr
Lebeu dabei aufs Spicl setzen. Triukr nicht vor gethaner Tagcs-
arbeir. Es ist wisseuschaftlich erwieseu, dah jedes geistige Ge-
tränr, auch in kleinen Gaben, die Anfmerksamkcit des Gehirns
herabsetzt. Deshalb ist auch der F r ü h s ch o p p e n z u v e r- i

Wheeler's Rede im Repräsentantenhause zeigt, daß er
Ausfälle nicht nur gegen England, sondern auch gegen
andere Staaten Europas machte, namentlich gegen Deutsch-
land. Er nannte den Prinzen Heinrich einen „kleinen
Dutchman", wegen dessen man doch nicht so viel Auf-
hebens machen solle. Jedoch verwies ihm der republikanische
Führer unter großem Beifall des Hauses derartige Aeuße-
rungen, indem er sagte, es sei ein würdiger Empfang für
den deutschen Prinzen vorbereitet und in Wheeler's eigenem
Hinterwälderdistrikt würden nicht fünf Prozent der Wähler
dagegen opponieren.

New-Uork, 16. Febr. Der Kommandant der „Hohen-
zollern", Graf Baudissin, besuchte Shooters Jsland und
fand dieKaiseryacht fast vollständig fertiggestellt. Später
besuchte er das Schlachtschiff „Jllinois". — Der Fremden-
zustrom beginnt schon und die Hotels weisen täglich Ge-
suchsteller ab, die Zimmer verlangen. Die Offiziere der
„Hohenzollern" sind mit Einladungen überschwemmt. Die
Blätter gebrauchen scharfe Ausdrücke über Wheeler.
Die „Sun" sagt, wenn er nicht Vertreter eines Kongreß-
distrikts wäre, könnte man seine Aeußerungen lächerlich
finden. So aber müsse das Land sich schämen, einen
solchen Menschen in der Gesetzgebung zu haben.

Kin errglisches Keständrris.

London, 15. Febr. Dcr Korrespondent der „Time s"
in Washington telegraphiert vom 14. d. M.:

„Jch bin jetzt in der Lage, in autoritativer Weise die
Thalsachen bezüglich der am Mittwoch im „Deutschen
Reichsanzeiger" veröffentlichten Knndgebung zu veröffent-
lichen, in welcher eine ergänzende dritte Anklage des Bot-
schafters v. Holleben gegen den britischen Botschafter ent-
halten ist. Das Schriftstück, welches er zitiert, wurde
von dem Botschafter Pauncefote den Mitgliedern des di-
plomatischen Korps nicht zur Mittetlung an ihre Regierungen
untcrbreitet. Es war ein ungefährer Entwurf, der von
Paunccfote zwccks Beratung und Darlegung feiner An-
schauungen auf der Versammlung vorbereitet war, und
schließlich dem französischen Botschaster übergcbcn wurde,
damit er ihm bei der Absassung der nachher angenommenen
Kollektivtclegramme Hülfe leiste. Dieser Entwurf ist be-
trächtlich abgeändert und crweitert worden. Die einfache
Wahrheit ist, daß alle sechs Botschafter und Gesandten,
mit Ausnahme von Pauueefote und Holleben, einer Jnter-
vention äußerst günstig gestimmt waren. Der österreichtsch-
nngarische Botschafter veranlaßte eine Note im Jnteresse
Spaniens.

Was Paunccfote unter diesen Umständen unternahm„
war, den Eiser seiner Kollegen zu mäßigen. Glctch ihncn
hatte er von der spanischen Note vom 10. April mit ihren
großen Zugeständnissen an die Vereinigten Staaten einen
tiefen Eindruck empfangen. Er dachte, daß sie die Lage
ändern werde und daß sich so eine neue Möglichkeit, den
Krieg abzuwenden, eröffne. Da er wußte, daß die Kvl-
legen bei ihren Regierungen auf eine Jntervention dringen
würden, snchte er dcr ihrer Erwägung zugrunde zu legen-
den Erklärung eine für die Vereinigten Staaten höchst
entgegenkommende und höchst freundschaftliche Form zu

dammen. Duldet ihn nicht in euren kameradschaftlichen

Vereinigungenl

— Stuttgart, 15. Februar. Der „Schwäb. Merk."
schreibt: Also wirklich zwei Theater als Ersatz für den
abgebranntcn alten Musentempel in Sicht: ein prunkoolles
Opernhaus, womöglich auf dem licbgewonnenen alten
Platz und für das Schauspiel ein „S ch i l lert h e a ter"
beim Königsthor! Das ist hocherfreuliche Kunde! Damit hat
man das Rechte getroffen. Es wäre in der That ein
schwerer Fehler, wenn man sich darauf beschränken wollte,
lediglich das vcrlorene Gebäude durch ein ähnliches neueS
zn ersetzen. Bei dem jetzigen wichtigen Wendepunkt in
Stuttgarts Theaterwesen gilt es, gleich auf Jahrzehnte
hinaus für die dramatische Kunst würdige Unterkunft zu
schaffen. Es sind dabci sowohl künstlerische Umstände als
auch das rasche Wachsthum der Großstadt in Betracht zu
ziehen. Wer das thut, kommt durchaus zu dem Verlangen
drr Erbauung gesonderter Heimstätten für Oper
und Drama. Auch der genialste und erfahrenste Architekt
vermag kein Theater zu bauen, das stch gleich gut für
die große Oper und sür des moderne Schau- und Lust-
spiel eignet. Wie oft ist in dem alten Hause, dessen Di-
mensionen doch keineswegs übermäßige waren, bci Schau-
spielaufführungsn über schlechte Akustik geklagt worden!
So manche wertvolle Dichtung vermochte nicht zu voller
Geltung zu kommen, weil ganze Sätze des Dialogs nur
ungenügend verstanden wurden. Und das neue Haus soll
doch noch geräumiger werden als das alte war; daS
Schauspiel würde also darin noch ungünstiger unterkommen.
Und wie viele Nachteilc, die freilich nur den Eingeweihten
 
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