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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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DMwoch, 18. Jum 1902. Nrstes Blatt. 44. Jahrgam. — -N 139.

Erscheint täglich Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

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vorgeschriebcnen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafcln der Heidelberger Zeitnng und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Aie L.ex Adickes.

Nachdam das preutzische HerrenhauZ am 16. dieses
Mouals dcr I-ax Abdickes in der Fassung des Abgeordne-
lenhauses zngestimmt hat. wird das Gesetz am 1. Ian.
1W3 mit der Beschränknng auf die Stadt Frank-
iu r t a. M. in Krafl treten. ,Es handelt sich also nur
Um ein lokaleS Gesetz. da die Äommission die Uebertrag-
harkeit auf andere Städte vorläufig gestrichen hat. Trotz
lhrer beschränkteu Anweirdbarkeit ist indesscn die Unx
Adickes, wie die „Frankf. Ztg." anssührt, von großer
brinzipieüer Bedeutnng, da sie für P ren tz e n den
ersten Versuch in einer ganz nenen Rich-
t u n g darstellt und man wird auch nicht daran zweifeln,
uatz, wenn der Versuch gelingt, das Gesetz trotz der gegen-
teiligen konservativen Betenerungen auf andere Städte
ausgedehnt werden mnß. Seinen Ansaangspnnkt
uirnmt das Gesetz von der in Frankfurt, aber auch in
anderen Städten, infolge zerstnckelten Grnndbesitzes nnd
fnfolge andexer Hemnmisse borhandenen iN s t a n
Baugelände, die' selbstverständtich zn einer Er-
'chwerung des Bauens und dadurch zu einer Verschärfuug
her Wohnnngsfrage führt. Es ist eine der wichtigsten
iozialen Aufgaben der Städtepolitik, in Anbetracht des
narken Wachstums der Städte für die Besserung der
-Wohnungsverhältnisse rechtzeitig Worsorge gir tresfen
t>nd indem die Tex Adickes dieser Absicht dient, ist sie

eminent soziales Gesetz. Der soziale Gehalt wohnt
M aber nicht nur im Hinölick auf das Ziel bei, auch die
1'egeümg im einzelnen ist eine soziale. Dus trifft
llanz besonders in Bezug auf die beteiligten Grundbesitzer

denen der durch die Nmlegung erzielte Mehrwert
Zuflietzt und denen durch das Gesetz erst die Verwertbar-
ffit ihres Grundbesitzes ohne Mitwirken der Speküla-
uon erschlossen wird.

Zweck des Gesetzes ist die Erschließnng von Bauge-
ufnde ans Gründen des öffentlichen Wohles. Die Vorbe-
ouignng der Nmlegung ist also das öffentliche Fnteresse,
oossen Vorhandensein von dem Bezirksausschuß oder dem
Iwovinziallrat zu prüfen sein wird. Die Nmlegung
demnach nicht schlechthin möglich, sondern nur in den
»tällen, wo ein allgemeines Jnteresse an der Erschließung
^o.n Baugeländc nachweisbar ist und es ist vor allen
^ingx,, E willkürliches Vorgehen des Magistrats aus-
8eschlossen. Jst aber das öffentliche Jntercsse vorhan-
o.on, so kann die höhere Jnstanz auf Antrag der Eigen-
uimer ein llmlegeverfahren auch gegen den Willen des
Sagistrats anordnen, vorausgesetzt, daß nicht über 30
lu'ozent Straßengelände beansprncht werden. Jm letzte-
-fn Falle ist die Znstimmung des Magistrates erforder-
ftch. Der Antrag auf Umlegung kann entweder vom
^agistrat uitter Zustimmnng der Stadtverordneten
?Usgehen, oder er kann von den Eigentümern der Hälfte
Ofr nmznlegenden Grundfläche gestellt werden, sofern

die Antragsteller mehr als die Hälfte der Eigentümer
onifassen. Der Antrag kann unter gewissen Bedin-
^Zngen znrückgenommLn werden, es kann auch ein bereits
ZUgeleitetes Verfahren durch den Bezirksansschuß wie-
. eingestellt werden, wenn sich das Verfahren als un-
U'u-tschastlich odcr entbehrlich erweist.

^ Als sehr schwierig erwies sich insbesondere die Stra-
L^ufrage. Erst die Herstellung der Straße schlietzt das
rangelände anf nnd macht es für den Anban fertig.


Stadttyeater.

Heidelberg, 18. Juni.

Erstes Opcrngastspiel des Mannheimer Hoftheaters. „Ca-
eria riisticana". Oper von P. Mascagni. — „Coppelia".
von Leo Delibes.
h,. Das schon frühcr mit gutcm Erfolge durchgeführte Experi-
j/Ui cjnes Gesamtgastspicles unserer nachbarlichen Hofbühne
hicsigen Theater ist auch dicsmal — sogar mitten im
— trefflich gelungen: ein ausverkauftes Haus hat die
dy !»I, cs könncn zur schönen Jahreszeit in Heidelberg Thcater-
hOwllungen nicht durchgeführt werden, so ziemlich wider-
>if,U Dieselbcn müssen eben nur gut scin. Der Enthusias-
mit welchem die „Cavallcria" bei ihrem ersten Erscheinen
hebsluommen wurde, hat sich im Laufe der Jahre zwar er-
ltz, ch abgekühlt, aber doch ist das frische, lebendig pulsierende
. noch immer eines durchschlagezchen Erfolges sicher.
fLcrgleich mit anderen Schöpfungen der jungitalienischen
!« ffU' fällt sehr zu Gunstcn 'Mascagnis aus, das; man um
HZuchr bedauern mnß, wie dieser Hoffnung weckcndcn Erst-
^ch^tzer so gar kcine cbenbürtige Nachfolgerin erstanden ist.
fi,, d ihrer zahlrcichen musikalischen Rohheiten ist sie immer-
ists^stich für den crnsten Musikcr cine nicht zu übcrgehende
stlr^Usung dcr Operngeschichtc. Die gestrige Aufführung
me Mannhcimer crfrcute durch cinen guten Gesamtein-
>>tih > Hofkapellmcistcr Kähler lcitct die Oper mit Feuer
uieiß durch manche interessante Details zu fesseln, wenn
sÄ'ch uicht gcradc mit allcm einverstanden zu scin braucht.
Aetxj-wWr, dem in der Opcr mit die reizvollsten Nummern zu-
' b»d, war rein und klangvoll, doch nicht durchwcg sicher.
b>ltj„ ^vchestcr, namcntlich das Streichorchester, war muster-
fez Von dcn Darstellern interessierte zumeist dic Santuzza
> istn, ' Schoene durch eine in jcder Hinsicht vollkommene
ihrc schöne, voll und weich klingende Stimmc, die
d' Reinhcit im Ansatz werden unterstüht durch ein
ucksvolles Spicl und eine schr sympathische Erscheinung.

Sollen die sozialpolitischen Zwecke des Gesetzes erreicht
werden, so ist es notwendig, die Straßenherstellung
möglichst frühzeitig vorzunehmen und möglichst viel
Bauland an den Markt zu bringen. Jn Bezug anf die
Herstellung der Stratzen hat die Kommission eine be-
friedigende Löstmg gefunden, indeni sie Magistrat und
Eigentümer auf Vereinbarungen darüber verweist, aber
der Umleguiigskommission das Recht giebt, den Termin
fiir die Hcrstelliing endgiltig zn bestimmen. Es kann
also das private und das öffentliche Interesse ausrei-
chend wahrgenommen werden. Komplizierter gestaltet
sich die Regelung der Frage, wie viel von dem nmge-
legten Gelände zu den Stratzen und Plätzen iinentgeltlich
abzutreten ist. Es wurden schtießlich 30 Prozent fest-
gesetzt.

Man wird nun abzuwarten haben, wic sich die An-
wendbarkeit des Gesetzes gestaltct und ob mit seincr
Hilfe Baiigelände in aiisreichendem Maßc zu erzielen

ist- ^

Me Aöstimmung üöer die Mrüsteter
Konvention.

Zrhr Abstimmiing über die Brüsseler Konvention
erheben die Agrarier die Klage, daß diese Koiiveiition
zur Annahme gebracht sei durch die Freisinnigen, Sozial-
demokraten und den linken Flügel der Nationalliberalen.
Die Zweidrittelmehrbeit für die Konvention von 209
gegen 103 Stimmen fetzt sich also zusammen:

Für die Konvention stimmten fünf Mitglieder der
k o ii s e r v a t i v e n Partei, darunter der oberste Füh-
rer der Agrarier, Vorsitzender des Preutzischen Landes-
ökoiiomiekollegiums und Dentschen Landwirtschaftsrates
Graf von Schwerin-Löwitz, Fürst zu Hohenlohe-Oehrin-
gen, Freiherr von Maltzlm, Herr Rettich, der Vorsitzende
der Zolltarifkommission, und Zeidler;

11 Mitglieder der f r e i k o n s e r v a t i v e n Frak-
tion und der wildkonservative Graf v. Dönhoff-Friedrich-
stein;

34 N a t i o ii a 11 i b e r a I e;

64 Abgeordnete -der Z e ntru in s p a r t e i, darnn-
ter Prinz von Arenberg, Dr. Bachem, Graf v. Balle-
strem, Beck-Aichach, Cahensly, Gerstenberger, Dr. Heim,
Graf von Preysing, Dr. Rintelen, Roeren, Schniid-Jm-
menstadt, Schüler, Dr. Spahn, Speck, Zehnter.

Aus der n.a t i o n a l I i b e r a I e n Partei und de-
ren Hospitanten haben im ganzen nnr neim Abgeordnete
gegen die Korwention gestimmt. Es sind dies die Abge-
ordneten Börner, Freiherr Heyl zn Hernsheim, Hische,
Horn-Goslar. Iorns, von Kaufmann-Helmstedt, Lich-
tenberger, Münch-Ferber, Graf von Oriola.

So sieht, wie die Organe des Bimdes der Landwirte
sagen, die „Generalprobe" für die Abstimmung über
den Zolltarif ans.

Deutsches Neich.

— Die Vereinigung von Handelskammern des nieder«
rheinisch-westfälischen Jndustrlebezirks hat nach der „Rheln-
und Ruhrztg." an den Reichskanzler Grafen von Bülow
eine Eingabe umBeseitigung der Gerichtsferien
gerichtet. Es sei eine Forderung von ebenso grotzer Ge-

Herr K r u g sang ihren treukosen Geliebten mit seinen müch-
tigcn Stimmmittcln, die besondcrs im Affekt, weniger in lyri-
schcn Momenten von guter Wirkung find. Er verkörpert
einen zicmlich bcjahrtcn Turiddu, wodurch das llnsympathische
in der Figur noch bcdeutcnd unsympathischer wird. Herr
W ü n s ch m a n n (Alfio) ist bei seincm ersteii Auftreten als
„wackerer Fuhrmami" schou so hitzig, datz nachher anlätzlich
der fatalen Mitteilung Santuzzas eine Steigerung fast nicht
mehr möglich ist. Dafür beginnt cr dann cin allzu sehr an
die alte italienifche Schaueropcr erinncrndes Spiel mit dcm ge-
zückten Dolch, was unserem hcntigen Geschmacke nicht mehr
recht znsagt und auch den nachfolgeudcn Anftritt mit Turiddu
abschwächt. Sein temperamentboller Vortrag des Fuhr-
mamisliedes imd die gut gespielte Forderungsszene vcrdieuen
volles Lob. Eine vortrcffliche Lola w.ar Frl. F l a d n i tz e r
und eine würdige Mutter Lucia Frl. K o f l e r. — Die Oper,
welche scltsamcrweise in Heidelberg zum erstenmale erschien,
wurde mit stürmischem Beifall aufgenommcu.

Auf die nicht gerade zartfühlende Musik Mascagnis wirkte
Delibes reizend graziöse „Coppclia" recht günstig. Eine
der zahlreichen — meist heitcren — Variationcn auf das grau-
sige Thema des Hoffmannischen Nachtstückcs „Äer Sand-
mann" ist dics Ballet eine der liebcnswürdigsten und amüsan-
testen seines Genres, dabei musikalisch im hohcn Grade an-
ziehend. Schade, datz man nie dcn dritten Teil dcsselbcn zu
hören bckommt, der noch eine Reihe von wertvollcn Nummcrn
cnthält. llm die gestrigc Auffü.hrung machtc sich in erster
Linie die Solotäuzerin Frl. Robertine vcrdient, ncben ihr
Frl. Bcthge, sowie das ganze vorzügliche Balletpcrsonal
imd Inst not least Herr Hildebrand, dcr den Kop-
pelius mit der ihm eigenen grotesken Komik spielte. Herr
Orchesterdirektor S ch u st e r leitcte die Aufführimg mit der
gewohnten Routine. Warnm im crsten Bilde statt des Markt-
platzes eine Walddckoration den Hmtcrgrimd bildctc, ist uns
unklar gcblicben. O. S.

rechtigkeit als praktischer Nützlichkeit, wenn fie die Bitte
ausspreche, es möge das deutsche Gerichtsverfassungsgesetz
vom 17. Mai 1898 dahin abgeändert werden, daß der
ganze 17. Titel, die Gerichtsferien betr., daraus gestrichen
werde. Dle Einrichtung der Gerichtsferien lasse sich mit
cincr geordneten, unverzögerten Rechtspflege nicht in Ein-
klang bringcn und sei bei dem Verkehrs- und Wirtschafts-
leben der Gegenwart nichr mehr zu rechtfertigen.

— Der Kriegsminister teilt mit: Einzelne Mannschasten
vom 2. Bataillon des dritten und vom 3. Bataillon des
zweiten ostasiatischen Jnfanterieregiments und der ostasia-
tischen Eskadron Jäger zu Pferde sind am 15. Juni iw
Taku nach Shanghai für dieHeimreise mit dem Reichs-
postdampfcr „Hamburg" eingeschifft worden. Es sind ins-
gesamt 15 Offiziere und 472 Mann unter Führung des
Majors von Schönberg.

Kiel, 17. Juni. Der Marineattachö der fran«
zösischen Botschaft in Berlin ist hier eingetroffen und
stattete dem Prinzen Heinrich, sowie dem Stationschef
Besuche ab. Heute Morgen begab sich der Attachs auf die
kaiscrliche Werft, um die dort in Ban und in der Reparatur
befindlichen Schiffe zu befichtigen.

Baden.

— Die L e h r e r d e b a t t e n hallen innner noch
in der Presse nach. Ein etwas eigentümliches Vorkomm-
nis ist, datz die „Kartsr. Ztg." sich weigerte, eine ihv
vom Obmann des Lehrervereins zugesandte Berichtigung
betreffend die hessischen Lehrergehalte auszuiiehnien. Per-
sönlicher Besuch des Obmannes auf der Redaktion hatte
gteichfalls keinen anderen Ersolg, als datz ihm erklärh
wurde, man sei nicht in der Lage, die Anfnahme zu ge-
währen, oder ihm die Gründe der Nichtanfnahme mitzu-
teilen. Die Geschichte giebt natürlich den Lehrerzeitnn-
gen wieder dankbaren Stoff.

— Fast zu Thrünen gerührt ist der „Bad. Beob."
darüber, datz sich unter 12 K a p u z i n e r n o v i z e n
in Krefeld 6 badische Landeskinder besinden. „Sie
sind verbannt nus Baden!" ruft er Pathetisch aus, und
mit Fettschrift: „Das ist hart!" Da die Ordensleute
der WeIt entsagen, so kann es ihnen ja einerlei
fein, wo sie ihre Tage zubringen. Der „Beob." aber
fragt: „Wie tange werden wir noch Anlatz haben, über
diese Harte ktagen zu müssen?"

— Die für die badische Staatskasse zur Erhebung ge-
langenden Verbrauchssteuern lieferien im Jahre 1901
folgendes Erträgnis:

auf d. Kopf d. Bevölke-
im Ganzen rung nach der Volks-
zählung von 1900

Weinsteuer: 2 601195 Mk. 86 Pf. 139,4 Pf.

Biersteuer: 8 207 591 „ 33 „ 439,3 „

Fleischsteiier: 827 508 „ 33 „ 44.3

Zusammen: 11 639 295 Mk. 62 Pf. 623,0 Pf.

Die höchstcn Kopfbetrcffnisse entfallen auf die Verrcch-
nungsbezirke Karlsruhc, Mannheim-Stadt, Emmcndingen mit
1178;1056; 897,1 Pf. ; dic niedrigsten auf die Verrech-
nungsbezirke Sinsheim, St. Blasien, Mannheim-Land mit
207,6; 291,8, 294,2 Pf.

Bei der F l e i s ch st e n c r insbesonderc, die im Mittel
bcn Kopf der Bcölkerung mir 44,3 Pfennig bclastet, haben
die höchsten Kopfbetrcfnisse die Verrechnungsbezirke Mann-
Hcim-Stadt, Konstanz, Freiburg mit 70,9, 70,5, 68,3 Pf.;

Hßeater- und Kunstnachrichen.

Heidclbcrg, 18. Juui. Das M a n n h e i m c r H o f-
thcater-Enscmble brmgt uns morgcn Abend die
glücklichste Schauspiel-Novität dcr Saison: „Das Ewig-Weib-
lichc" von Robert M i s ch. Das reizende, heitcre Phantasie-
shiel dcs bckannten Autors von „Nachruhm" nsw. hat sich
bcreits alle Bühnen erobcrt und wnrde beispielsweisc am
Ncucn Theater in Berlin mvnatelang allabeudlich wiederholt.
Nuch tn Mamiheim kounte „Das Ewig-Wcibliche" binnen
wenigen Wochcn zehnmal über die Bühne schrciten. Wir
finden das' heitere Verslustspiel mit autzcrordentlichcm Ge-
schmack ansgestattct — unser Thcater verdankt dcmselben so-
gar eine ncne Dekoration vom Hoftheatermaler Direktor Auer
gemalt — und mit dcm licbevollsten Feinsinn inszeniert. Zllle
Mitwirkendcn, nnd es sind deren nicht wenige, da das ge-
samte Schaus^piel-, Chor- und Balletpersonal an dcr Auf-
führung teilmmmt, vcreiuen sich zu eincm wohlabgestimmten
Enscmble. Ganz besondcrcr Anteil an dem nachhaltigen Er-
folge mntz der nnvergleichlichen Amazoncnkönigin des Fräu-
ckiin Litzl zugesprochen werden. Aber eFich Herr Köhler
als frischer und sympathischer Lysandcr, Herrn Hccht in der
überaus humoristischen Gestalt des Thersites', sowie Fräulcin
L ' A r r o u g e als komische Amazonen-Alte tragen wcsentlich
zum Gelinge» des Ganzen bei, und gilt dasselbe auch von
allen übrigcn Darstellern.

-i- Koschnt-Konzcrt. Wir machen besonders die Ge-
sangvercine daranf aufmerksam, datz die Vercinsmikglicder
zu dcm am Samstag stattfiudeiiden Koschat-Konzert nnr halbe
Preisc zu zahlen haben. Kein Verein sollte unterlassen, das
Konzcrt des Komponisten dcs allbckannten Volksliedes „Ver-
lnssen bin i" zu besuchcn.

— bharakteristisch. „Die Farbe des Hcrzens ist rot, der
Treue blan, der iUnschuld wciß. Nur die Uiitreiie will keine
Farbe bekennen!"
 
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