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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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Dienstag, 18. Fevruar 1902.

Grstes B!srtt.

44. Jahrgang. — 41.

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschließlich Znstellgebühr.

Anzcigenpreis: 30 Pfg. flir die Ispaltige Pctitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzcigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate anf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung nnd den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Zur Weise des Urinzen Keinrich.

Wrishington, 16. Februar. Ein hoher Be°
arnter des Statsdepartements ermächtigte den Sonder-
berichterstatter der „Kölnischen Zeitung" mitzuteilen, der
beste Beweis für das Gefühl des amerikanischen Volkes
gegenüber seinem Gaste sei, daß die Einladungen Rich-
lrionds, Attantas und zahlreicher anderer Städte des
Südens hätten abgelehnt werden müssen und daß andere
sich über die Kürze des Aufenthaltes des Prinzen beschwert
hätten. Die deutschen Berichterstatter würden die Herz-
lichkeit des Empfanges ja selbst beobachten können und
den Eindruck mit nach Deutschland zurücknehmen, daß
die Reise des Prinzen wirklich die Freundschaft zweier
großer Völker enger verknüpft habe. Amerika betrachte
den Besuch des Bruders des Kaisers kaum anders, als
ob der Kaiser selbst käme. Die Neugierde, den nahen
Verwandten des mächtigen Monarchen zu sehen, möge
zwar mitspielen, sie trete aber hinter ernsteren Gefühlen
Zurück. Die Zeitungen bringen lange Artikel über die
Abreise des Prinzen. Das Staatsdepartement stellte
heute die letzten Einzelheiten des Programms fest. Der
Prinz wohnt in Newyork auf der „Hohenzollern", in
Äashington auf der Botschaft, in Chieago im Äuditorium-
Kochl, in Boston im Somerset-Hotel, an auderen Orten
irn Eisenbahnzug. Er durchmißt in sieben Tagen 6300
Kilometer. Den Zug leitet der Direktor Boyd der Pen-
sylvania-Eisenbahn. An der Reise des Prinzen nehmen
drei amerikanische Journalisten der Preß Association und
drei deutsche Journalisten tcil, außerdem drei Photo-
graphen. Der Prinz trägt bloß bei der Ankunft, dem
Stapellauf uud beim Besuche des Präsidenten Roose-
delt Marineuniform, sonst ausschließlich Gehrock oder
Frack, eutsprecheud der amerikanischen Sitte. Bei den
Rnndfahrten iu Städten befördern acht Wagen den Prin-
Zen und sein amerikanisches und deutsches Gefolge. Erste-
res besteht, wie teilweise schon gemeldet, aus dem Unter-
Kontreadiniral Evans, dem Obersten Bingham, dem
Seekapitän Cowles.

Newyork, 17. Februar. Jn einem Briefe an
den Mayor Low von Newyork sprach der Kom-
wandant der „Hohenzollern", Graf Baudissin, sein
lebhaftes Bedauern aus, daß er nicht auf der „Hohen-
zollern" war, als der .Mayor am Freitag den Besuch
Baudissins erwidern wollte. Der Mayor bemerkte dem-
gegenüber, daß infolge eines Mißverständnisses seinerseits
dorher keinerlei Bestimmungen über die Äesuchsstunde
getroffen worden seieu und daß er bedaure, den Kontre-
admiral nicht angetroffen zu haben, aber noch betonen
wöchte, daß es durchaus seine Schuld sei.

Bremcn. 17. Fevr. Der Lloydvampfer „Kro np rinz
Wilhelm" mit dem Prinzen Heinrich an Bord
Vasstrte heute früh 7 Uhr die Scill y -Inselgruppe an
der Südwestspitze Englands. An Bord ist alles wohl.

London, 17. Febr. Folgendes Marconi-Tele-
Sramm ist auf der Signalstation Lizard, datirt 17. Febr.
1902 2" früh, eingetroffen: 90 Meilen von Lizard, alles
ivohl, Wettcr schön, Meer glatt. Kronprinz Wilhelm".

Aas englisch-japanifche Abkommen.

Von einem über den russischen Standpunkt gegenüber
>em englisch-japanischenAbkommen orientierten Gewährs-
üann erhält die „Polit. Korr" folgende Mitteilung:

VI. Zzachvereinskonzert.

„Faust's Vcrdanimung" von Hektor Berlioz.

kü Heid elberg, den 18. Februar.

I.

Der gestrige Abcnd bildet einen neuen Arerkstein, gewitz
fineii der hervorragendsten, auf dem ruhrnreichen Wege, den
vcr Heidelberger Bachvercin unter seinem Gründer und Leiter,
Professor Wolfrum, bisher zurückgelegt hat. Mit der Ein-
Mdierung der Berliozschen „Dramatischen Legende" und durch
?ie vollcndete Art, in welcher das Werk zur Aufführung kam,
fft wiederum eine jener musikalischen Großthaten vollbracht
-vorden, welche den Ruf des Heidelberger Musiklebens zu einem
glänzenden und wohlbegründeten gcmacht haben. Der Zoll
"er Dankbarkeit nnd Anerkennung, welcher gestern dem Ver-
?ustalter dieses mnsikalischen Festes in Form von Lorbeer-
Mnzcn, Orchcstertusch nnd jubelndcm Beifall gezollt wurde,
?^e Beteiligung daran seitens der verschiedensten Gesellschafts-
Zeise unserer Stadt, mag ioohl als ein sicheres Zeichen gelten,
man von der Bedeutung des Abends überzeugt war, datz
Pan die anherordentlichen Verdienste des Mannes, dcr an der
^pitze nnseres hiesigen Kunstlebens steht, zu würdigen weiß.

Der Berliozsche „Faust" entstand, abgesehen davon, daß
M sein Schöpfer schon viel früher mit der Komposition von
; ruchstücken der Goctheschen Dichtung üeschäftigt hatte, etwa
^ Winter 1845 auf 1846, uud die Erstaufführung fand im
Favernber des letzteren Jahres in der Pariser Opera comique
?att und zwar wie anfänglich überhaupt scine Werke in Frcmk-
Tsch, ohne viel Enthusiasmus seitens des Publikums'. Als
pjuhendcr Verehrer Goethes hat Berlioz den Text seines Werkes
grotzcn Ganzen dessen Faust-Dichtung entnomnien und nur
arch einige Zuthaten eigener Erfindüng demselben die Gestalt
^geben, in .welcher wir es gestern gehört. Jm Vordergrunde
^ Jnteresses steht die Liebesepisode mit Margarethe, von

„Die V e r e i n b a r u n g e n, die gwischen den
Kabinetten von London und Tokio getrofsen wurder^
werden in St. Petersburg mit kühler Ruhe betrachtet.
Diese Abmachungen enthalten nichts, was in Rußland
denEindruck peinlicher Ueberraschung hervorrufen könnte,
öer gegenüber man sich zu sammeln hätte. Bei der Beo-
bachtung der Gruppierung der Mächte, wie sie sich seit
einer Reihe von Jahren in Ostasien entwickelt hat, konnte
man darauf gefaßt sein, daß das seit langem wahrnehm-
bare Zusannnenwirken Englands nnd Japans in irgend
einem Zeitpunkte feste Form gewinne. Allein nicht nur
die Thatsache der nunmehr erfolgten VerLriefung dieses
Einvernehmens, sondern auch der Jnhalt desselben sindet
in St. Petersburg eine sehr niichterne Auffassung. Daß
der von beiden Staaten verkündete Endzweck ihrer Ab-
ma-chungen: die Erhaltung der Unabhängigkeit und Jn-
tegrität Chinas und Koreas, auch das Ziel der russischen
Politik Lildet, ist von der russischen Regierung seit dem
Beginne der chinesischen Krise zu wiederholtemnalen in
unmißverständlicher Weise versichert worden. Es ent-
springt nur einer bisher bedauerlicherweise vergeblich
bekämpsten Mißdeutnng des Mantschureivertrages, wenn
man die Ansicht vertritt, daß Geist nnd Fassung seiner
Bessimmungen mit dem bezeichneten Prinzip im Wider-
spruch stehen. Was die im englisch-japanischen Abkom-
men angedeuteten Eventualitäten betrifft, so kann die
selbstverständliche Wirkung dieser Hinweise in Sankt
Petersburg nur darin bestehen, daß auch die Politik Ruß-
lands mit erböhter Sorgfalt darauf bedacht sein wird,
sür alle Wendungen, die auf dem ostasiatischen Schau-
platz eintreten können, möglichst vollkommen vorbereitet
zn sein. Mit der Knndmachung des mehrerwähnten
Äbkommens ist somit eine zweifellos siberall gewürdigte
Klärung der internationalen Situasion in jenem Ge-
biete bewirkt worden.

Obgleich diese Auslassung eine gewisse Gereiztheit
auf russischer Seite erkennen läßt, bestätigt sie doch die
Ansicht, daß man den Vertrag in Nußland schr ruhig
ausnehmen und daß die russische Negierung nicht zurück-
weichen werde. _

LieöeslHätlgkeit im Murenkriege.

München, 14. Febr. Aus dem soeben bei der dcut-
schen Burenzeutrale hierselbst eingelaufenen zweiten Be-
richte der zwölf vereinigten niederländischen Komitees ist
neben der bedeutenden Leistimg von über 3 000000 Mk.
Sammlungcn nach der „Allg. Ztg." besonders das er-
wähnenswert, daß sämtliche Hülfsleissimgen von der
englischen Behörde nnbchindert gestattet
wurden. Jn dcm Berichte heißt cs über diesen Punkt
wörtlich: „Wir halten es nicht für umiötig, hier mitzu-
teilen, daß die Hülfeleistung in Südafrika seitens der
britischen Bsilitärbehörden nicht erschwcrt wird, und daß
alle von hier abgesandten Beträge stets ohne Verzug unsrer
Kommission ausbezahlt werden konnten. Auch wnrde der
regelmäßigen Korrespondenz mit und zwischen unsern
Kommissionen nichts in den Weg gelegt. — Jn den llon
der englischen Regierung lleröffentlichten Blaubüchcrn wurde
stcts mit Lob des guten Werkes unseres Unterstützungs-
werkes erwähnt." An anderer Stellc wird konstatiert, daß
die englische Regierung stets die zoll- und srachtfreie
Einsirhr der Liebesgaben gestattet habe!

der grübelnd philosophischen Natur des Faust, dem bon un-
stillbarem Wissensdrange erfüllten Gelehrten rst so viel wie
nichts' übrig geblieben, so datz dcssen Klagen über sein Elend
und sein Mißvergnügen an dcn irdischen Dingen nicht recht
motiviert erscheinen, um so mchr, als er- dann ziemlich unver-
mittelt auf die Einladung des Teufels, in die Welt zu ziehen,
ohne weiteres eingeht. Äuch dieser Mephistopheles hat wenig
'von der Goetheschen „Spottgeburt aus Dreck und Feuer" be-
halten. Nur einigemale, so bei der Beschwörung der Jrr-
lichter und besonders bei der Höllenfahrt erscheint er in voller
dämonische Größe, währcnd die ironisierende Seite des Ori-
ginals naturgemäß so ziemlich gar nicht zum Ausdrucke kommt.
Auch die Figur Gretchens ist ein wenig schablonenhaft, doch
wird ihr dafür der Musiker Berlioz um so mehr gerecht. Das
ganze Werk besteht aus einer Reihe lose an einander hängender
Szenen, von dencn die erste merkwürdigerweise in Ungarn spielt,
aber wohl nur, um die Anbringung des bekannten Ragoczy-
Marsches zu ermöglichen. Einen verhältnismäßig großen
Raum nimmt die Studcntenszene in Auerbachs Keller ein,
während andere, wie das erste Erscheinen des Mephistopheles
oder die Teufelsverschreibung sehr knapp gehalten sind. Von
großer Wirkung, auch texlich, ist der Höllenritt: Faust hat,
um die durch seine Schuld dem Henkertode verfallcne Marga-
rethe zu retten, noch nachträglich sich dem Teufel verschrieben
und besteigt mit diesem die schwarzen Höllenrosse. Aber statt
zur Geliebten führen ihn diese in die Arme des Satans. —
Berlioz hatte die Goetheschen Verse möglichst getreu in seine
Muttersprache übersetzen lassen, durch die Rückübersctzung ins
Deutsche haben sie auch viel vcrloren. Nur cinige der Lieder
konnten wieder im Originale verwendet werden, so das
Schäferlied, das Lied Branders von der Ratte, Mephistopheles
Floh-Ballade, der König in Thule. Auch Gretchens Gesang
„Mein' Ruh' ist hin", obwohl im Texte mit „ein bischen
anderen Worten" angegeben, wurde gestern Abend sehr glück-
lich der Musik angepaßt.

(Der zweite Teil des Berichtes folgt.)

Deutsches Reich.

— Die voir der „Times" erwähnte Nachricht, daß
Prinz Heinrich dem Admiral Dewey einen Bries geschrie-
ben haben soll, entstammt einer Washingtoner Depesche
des „Newyork Herald". Darnach soll Prinz Heinrich den
Brief aus Berlin nach Palm Beach, Florida, gesandt
haben, wo Admiral Dewey sich gegenwärtig aufhält. Der
Brief drsicke die freundschastlichste persönliche Achtung
aus nnd sei eine Entschuldigung kDeutschlands gegenüber
dem Admiral. Prinz Heinrich gebe zu, daß die Deut»
schen während der Blokade Manilas Fehler gemacht
hätten und daß Admiral Dewey recht gehandelt habe.
Dieser Bries, fügt der Korrespondent hinzu, habe Dewey
große Befriedigung gewährt, denn er habe hohe Achtung
vor dem Prinzen; doch die unangenehmen Staatsbezieh-
ungen hätten die Lage etwas schwierig gemach! zu einer
Zeit, als das amerikanische Volk von ihm erwartete, daß
er es vertrete, und als er seine persönlichen Gefühle
öffentlich auszndrücken tvünschte. Admiral Dewey

glaube, der Brief sei ebensowohl für ihn selbst wie für
das amerikanrsche Volk bestimmt. Der Admiral wolle
einen Vertreter nach Newyork senden, da der ernste Zu-
stand seiner Gemahlin ihn verhindere, persönlich dort
zu ers-cheinen.

-—Die „Straßburger Post" schreibt: Wir müsseir
gegen die in dem Schreiben deutscher Künstler irr
Rom enthaltene Behauptung Einspruch erheben, die derr
Eberleinschen Entwnvf kurzweg als irr

„Straßburg abgelehnt" bezeichnet. Der Eberleinschs

Entwurf ist ber dem Straßbugrer Wettbewerb freilich
nicht zur Aussührnng angenommen worden, hat aben
einen Preis erhalten und rn seiner künstlerischen Ge--
samtkonzeption sowie seiner phantasievollenAusgestaltung
seiner Zeit das Wohlgefallen unbefangener Beobachter in
hohem Grade gefunden. Wenn hier von einer Belei-
digung die Rede sein soll, kann sie nur in der Animosität
gefunden werden, die Künstlerkreise gegen einen der

Jhrigen auszuwenden für gut halten.

— Das Befüiden des Abgeordneten Dr. Lieber ist
nach einer dem „Wests. Merkur" zugegangeuen Nachricht
aus Wiesbaden fortdauernd wenig befriedigend. Die auf
die schwere Erkrankimg Liebers gefolgte Besseruug war nur
kurz und nicht anhaltend; der Znstaiid des Kranken flößt
ernstliche Besorgnis ein; mau uimint an, daß er an den
Verhandlungen der parlameiitarischen Körperschaften nicht
mehr Anteil nehmen wird.

— Wie die „Karlsr. Ztg." ersährt, haden sämtliche
Bimdesregierungen den Vorschlägen der orthographischerr
Konscrenz in Berlin zngestimmt. Es ist zu erwarten,
daß in iiächster Zeit im Bundesrate cine Vereinbarung
über deu Einführuiigsterinin der neuen einhsitlichen Rcchl-
schreibung getrvffen wird.

^Deutscher Weichstag.

Berlin, 17. Februar.

Militäretat. Anwesend sind 40 Abgeordnete.

Abg. Lenzmann (freis. Volksp.) befürwortet eine
Resolution, woiiach die verbündeten Regierungen ersucht werden
solleu, durch disziplinarische und gesetzliche Mittel dahin zu
wirkeu, daß iu Offizierskreisen des stehenden Heeres und dev
Reserve das weiter um sich greifendc, der Religion, Moral und
dcm Strafgcsetzbuch widersprechende DUelllunwesen beseisigt

MeiuellZeiluug.

— Hannover, 17. Febr. Der Prozeß gcgen dcn
Domänenpächter Falkenhagen von Springe, der neu-
lich den Landrat v. Bennigsen im Zweikampf erschossen
hatte, begann heute vor dem Schwurgericht nnter großem
Andrange des Pnblikums. Den Vorsitz fiihrt Landgerichts-
direktor Luetken; die Anklagebehörden vcrtritt Staats-
anwalt Kitz, die Verteidigung hat Rechtsanwalt Steh-
mann übernommen. Es wurde beschlossen, die Oeffentlich-
keit nur teilweise auszuschließen. Das llrteil gegen
Falkenhagen lautete auf 6 Jahre Festung. Der
Staatsanwalt hatte 8 Jahre beantragt. Der Staats-
anwalt und der Verurteilte erklärten, auf die Rechtsmittel
der Revision verzichten zu wollen. Der Höchstbetrag
der zeitigcn Festungshaft ist 15 Jahre. Z 206 des
Reichsstrafgesetzbuches lautet: „Wer seinen Gegner im
Zweikampf tötet, wird mit Festungshaft nicht uiiter zwei
Jahren und, wenn der Zweikampf ein solcher war, welcher
den Tod des eincn von beiden herbeiführen sollte, mit
Festungshaft nicht nnter drei Jahren bestraft." Jn der
Begründung des sirteils gegen Falkenhagen führt der
Vorsttzcndc ans: Bei der Strafzumessung sei berncksichtigt
worden, daß dcr Angeklagte das Lebensglück dcs Landrats
v. Bcnnigsen vernichtct und augenscheinlich die Absicht
gehabt habe, seinen Gegner zu töten. Als strafmildernd
koirmie in Betracht, daß dcr An geklagte von der mehrere
Jahre ältcren Frau v. Bennigsen verführt worden sei.
— Vor Eintritt in die Verhandlungen hatte der Vor-
sitzende die zahlreich erschienenen Vertreter der Presse er-
 
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