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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Gestes Blatt.

44. Jahrgang. — wr. 19

^rscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. tn's Haus gebracht, bei der Expedition und üen Zwetgsteüen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post bi-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

^uzeigeupreis: 20 Pfg. für dic Ifpaltige Petitzeile odcr deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Gefchäfts- und Privatanzeigen eruläßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
oorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen- Fernsprech-Anschlnß Nr. 82.

Wow Krieg in Südafrika.

Die Nachrichten vam südasrikaiiischcn Kricgsschau-
platze lassen ertennen, dasi der Bau der Blockhäuser ent-
tang den Eisenbahnlinien und die Uebermacht der briti-
ichen Truppen gegeniiber der sich von Woche zu Woche
vcrmindernden Zahl der Buren ihre Wirtung zu üben
degiunen. Jmmer größere Flächen der wichtigsten Teile
c>es früheren republitanischen Gebietes kommen unter die
pritische Herrschaft. Trotzdem aber wäre es verfehlt,
»araus auf ein baldiges Versiegen des Widerstandes der
uoch im. verzweifelten Kampfe für ihr Land und ihre
Unabhängigkeit im Felde stehenden Buren zu glauben.
-e>eder Tag bringt Nachrichten von Kämpfen in allen Tei-
ten des Transvaal, des Oranjefluß-Gebietes und der
Kaptolonie; an den Grenzen von Natal ist es auch noch
Uniner nicht geheuer und nach wie vor heißt es von süd-
afrita sprechen, wenn man vom Lkriegsschauplatz redet.
Die Tattik der Buren hat sich auch beträchtlich geändert.
srrie haben jetzt gelernt, vor dem Angriff auf den Feind
rn geschützter Stellung nicht zurückzuschrecken und der
Dint nnd die Kühnheit, mit der sie dabei vorgehen, wird
auch von den britischen Offizieren rückhaltlos anerkannt.
-tus dem Transvaal wissen englische Blätter zu berfchten,
naß die meisten 5lommandos ües weiteren Kriegführens
snüde und auf dem Sprunge sind, sich über den Kopf
chrer Führer weg mit Lord 5Atchener zu Verständigen.
Der Pretoria-Korrespondent der „Times" insbesondere
toeiß darüber ganz bestimmte Angaben zu macheu. Dieses
erwünschte Lied ist nber so häufig während der letzten
e>chtzehn Monate gesungcn worden und es hat sich immer
io trügerisch erwiesen, daß man der betannten Melodie
keinen Glauben mchr schent't. Man dürfte auch diesen
tetzten Nachrichten gegenüber gut daran thun, denselben
Zweifel waltcn zu lassen.

Viel wahrschciiilicher ist die Angabe anderer Bericht-
^rstatter, daß die Freistaatburen am entschiedensten fur
ose Fortführung des Krieges feien und auch den harll
Nackigsten Widerstand im Felde an den Tag Icgen. Es
Einmt dies Vollständig mit dem Charakter der Freistaat-
uuren überein, die sich nur fchwer entschlossen, die Waffen
?ogen England zu ergreifen, und dabei nie das Mitztranen
Äerwinden konnten, datz sie im letzten Augenblicke, wenn

sich um den Frieden handelt, von den Transvaalern
rw Stiche gelassen würden. Dieses Mißtrauen wird nur
^och bestärkt werden, wenn sie jetzt von den Gssüchten
bören, daß Transvaal gegen Abtretung des östlichen Tei-
los der südafrikanischen Republik Frieden machen und den
üsteistaat einfach preisgeben will. Hoffentlich entbehrt
oieses Gerücht der Begründung.

Es wird berichtet, daß de Wet und Präsident Steijn
ZUgestanden hätten, daß auf eine europäische Jntervention
uud einen Sieg ihrer Waffen nicht länger zu zählen sei,
oaß sie aber entschlossen seien, den Kampf bis auf den
ietzten Mann fortzuführen und durch einen Guerillakrieg
o.ie Geduld der Engländer so zu erschöpfen, daß schließ-
"ch die Hand zu einer Verständigung geboten werden
wiirde, bei der noch mehr gerettet werden könnte, als
Angland jetzt zu bieten gewilligt ist. Das planmätzige
-oorgehxn seitens der Buren hat schon seit geraumer Zeit
uufgehörsi D.ie einzelnen Kommandos, oft nur eine
chandvoll Leute, operieren alle auf eigene Faust. Die
wnzelnen Abteilungen sind ohne alle Verbindung und
Uur um Botha steht noch eine grötzere Burenstreitmacht
we verschieden auf 2000 bis 4000 Mann geschätzt wird.

versamnielt. Er unterhält auch noch Verbindungen mit
einigen anderen in Nordosten des Transvaal operie-
renden Kommandos und von seiner Seite allein droht
den geschützten Bezirken noch immer eine nicht zu unter-
schätzende Gefähr, da er leicht seine ganze Streitmacht
an einen gegebenen Punkt tonzentrieren und dann an
einer schwachen Stelle des Schutzbezirkes einbrechen kann.
Selbst das Randgebiet ist vor einem folchen Einfalle
nicht ganz sicher. Trotz der von der Uebermacht der bri-
tischen Waffen in der letzten Zeit crrungenen Erfolge
ist daher die Lage auf dem Kriegsschauplatze noch immer
so, datz nur geringe Aussichten auf einen baldigen Ein-
tritt des Friedens bestehen.

Deutsches Neich.

— tlebsr die Gründe, welche die Budgetkommifsion
zur Ablehnnng der Forderung für einen neuen Stabs-
offizier im M i l i t ä r k a b i n e t und zwar mit allen
gegen 6 konservative Stimnien geführt haben, wird be-
richtet: Als maßgebend für diüsen Beschluß ergab sich
in der Diskussion der Wunsch, die Selbständigt'eit des Mi-
litärkabinets nicht noch zu vermehren. K!riegsminister
Goßler erklärte, das Verhältnis des Kriegsministeriums
zum MilitLrkabinet sei durchaus erfreulich. Die A b-
lehnung der Errichtung einer militärischen
Hochs ch u l e erfolgte, weil die Mehrheit es nicht für
wünschenswert hielt, eine neue militärische Exklusivii-
tät zu schaffen. Die Offiziere könnten auch an der Uni-
versität und dem Polytechnikum ihre Studien machen.
Die Fordernng dem Chef der Kadettenanstalt in Grotz-
Lichterfelde den Rang eines Korpskommandeurs anstatt
jetzt eines Generalmajors zn gewähren wurde ein-
stimmig abgelehnt.

— Das neue O b er kriegsge rich t für die aber-
malige Verhandlung des Gumbinner Krosigk-Prozes-
ses wird sich folgendermaßen zusammensetzen: Vorsitzen-
der Oberstlcutnant von Rhoden vom Gren.-Regt. Nr. 1
in Königsberg. Leiter der Verhandlung Oberkriegsgerichtsrat
Scheer, Vertreter der Anklage Oberkriegsgerichtsrat Meyer,
Beisitzer Major Dorn vom Füsilierregiment Nr. 43 (Kö-
nlgsberg), Major v. Kräwel vom Grenadierregiment Nr. 3
(Königsberg), Oberkriegsgerichtsrat Rößler, Hauptmann
Flechtner vom Feldarsillcrieregiment Nr. 16 (Königsberg),
Oberleutnant Toop vom Grenadierregiment Nr. 3 (Kö-
nigsberg). Der Termin der Verhaudlung ist noch nicht
genau bestimmt.

Deutscher Weichstag.

Berlin, 22. Januar. Präsident Ballestrem er-
öffnet die Sitzung um 1 Uhr 30 Minuten.

Ohne erhebliche Debatte Ivird der Etat des R e i ch s-
tages bewilligt.

Es folgt der Etat dcs Reichskanzlers.

Abg. Barth führt aus, er möchte den Reichskanzler auf-
eine Anomalie zwischen Bundesrat und Reichstag hinweisen,
die im Laufe der Zeit immer empfindlicher geworden ist. Der
Reichstag ist in seinen Jnitiativanträgen sehr bescheiden,
umso merkwürdiger ist es, datz trotzdem der Reichs-
tag bei Ausübung seines verfassungsmätzigen Rechtes, wenn
er einmal mit einem Jnitiativantrage hervortritt, in einer
Weise behandelt wird, die sich ein gleichberechtigter, gesctzge-
berischer Körper auf die Dauer nicht gefallen lassen kann. Bei

der Bchandlung solcher Anträge ist nicmand am Bundesrats-
tische. Wird ein Antrag angenommen, pflegt sich zunächst der
Bundesrat autzerordentlich lange damit zu befassen. Jst dann
der Beschlutz ablehneud, wird uns eine ablehnende Antwort ohne
Bcgründung zu Iieil- So steht in der Diätenfrage jetzt wie-
der der Beschlutz des Bundesrates aus.. Jch bin überzeugt,
wenn wir eine Antwort erhalten, wird dieselbe ohne Begrün-
dung gegeben.

Reichskanzler Graf Bülow Was die Behandlung der Jni-
tiativanträge des Reichstags durch den Bundesrat betreffe, sw
müsse er betonen, datz er den verbündetenRegierungen dasRecht
wahren müsse, ihrerseits zu bestimmen, in welcher Weise sie
sich im Reichstage vcrtreten lassen und ob sie Anträge annchmen
wollen oder nicht. Er habe als Reichskanzler die Pflicht, die
Rcchte der verbündeten Regierungen nich't einschränken zu
lassen. So habe es auch der Schöpfer der Reichsverfassung
Fiirst Bismarck gehalten. Was unser Berhältnis zu deir
Vereinigten Staaten angehe, worüber Dr. Barth Auskunft
verlange, so könne Rcdner nur wiederholen, was er vor drer
Jahren erklärt habe: datz wir von dem lebhaften Wunsche
erfüllt sind, auf der Basis voller Gegenseitigkeit und wechsel-
seitiger Wertschätzung die traditionellen guten Beziehungeir
aufrecht zu erhaltcn, die immer zwischen nns und den Ver-
einigten Staaten bestandcn. Der Ausdruck dieser Bcziehungem
ist dic Reise des Prinzen Heinrich nach Amerika und ich biui
überzcugt, datz der Empfang dort den gegenseitigen freund-
schaftlichen Gefühlen zweier groher Völker entsprechen wird.

Abg. Dasbach sZentr.) schlieht sich den Ausführungerr
dcs Abgeordneten Barth bezüglich des geheimen WahlrechtK
(Barth hatte die Verschiedenfarbigkeit dcr Wahlzettel beklagt.
die das Wahlgeheimnis illusorisch machen) an. Wenn der
Rcichskanzler nicht einsehc, dah das WaHlrecht geändert werdsn
müssc, bedauere cr seincn Mangel an Verständnis. (Gelächter
und Oho rechts.) «

Abg. Singer (Soz.) erklärt, die Behandlung, wclche
sich dcr Reichstag gcfallen lassen muß, charakterisicrcn die
Stimmung, welche der Volksvertretung von der Regicrung zu-,
erkannt wird. Der Redner kommt auf die Beeinslussung vor>
Wahlcn zu sprechen. Auf dem Gebiete der Reform der Wahl-
gesetze giugen die Einzclstaaten dem Reiche voran statt um-
gekehrt.

Reichskanzler Graf Bülow erklärt, es liege auf dev
Hand, wenn die verbündeten Regierungen auf eine Abände-
rung dcs Wahlgesetzes eingingen, daß in dieser Richtung sehr
viele Wünsche hervorgerufen würden. Ta sei es doch erklär-
lich, wcnn die verbündeten Regierungen sich richtig überlegen,
bcvor sie eine so schwierige und so nnbcstritterie Materie wke
die Abänderung dcs Wahlgesetzes anschneiden. So mangek-
haft, wic die beidcn Vorredner es hingestellt haben, kann daS
bestehende Wahlverfahren doch nicht scin, sonst wllrdcn wir mit
diescm Modus nicht einen so stattlichen Reichstag bekommen
habcn, wic wir ihn haben. (Heiterkeit.) Die bestehende Diäten-
losigkeit sei der berfassungsmähige Zustand. Die Diätenlosig-
keit ist seinerzeit vom Fürsten Bismarck als Voraussetzung
des allgemeinen gchcimen Wahlrechts betrachtet worden. Dar-
aus, datz die vcrbündeten Regiernngen den verfassungsmäßigen
Zustnnd aufrecht erhaltcn, werde ihnen billigerweise ein Vor-
wurf nicht gemacht werden können.

Abg. Bassermann (natlib.): Es müsse verlangt wer-
dcn, datz bei den Verhandlungen über Jnitiativanträge der
Bundcsrat zugezogen sei. Er crachte die Ausführungen des
Reichskanzlers über die Diütenfrage nicht als zutreffend.

Abg. Oertel (kons.) crklärt, in der Diätenfrage sei der
grötzte Teil seiner Partei für die Einführung von Tagegeldern.
Was die Aufrechterhaltung der guten Beziehungen zu den
Vereinigten Staaten betreffe, so könne er versichcrn, datz die
Rechte cbensolchcn Wert darauf lege, wie die Abgeordneten
Barth und seine Freundc, aber je besser die Beziehungen seien,
desto mehr müsse anf die Wahrung der Gcgenseitigkeit gesehen
werdcn.

Rcichskänzlcr Graf Bülow erwidert: Wenn ich sagte,
datz miserc Beziehungen zu Amerika auf der Basis voller Gleich-

Kleine Zeitung.

^ -— Jn Wissbaden sind dem Berliner „Lokal-

NZ-" zufolge Nachrichten eingetroffen, nach denen die
^ ir b g r otz h e r z o g j n> voni L! uxeinbur g- einein
srendigen Famiüenereignis entgegen sieht. — Man hckt
rn Luxembnrg und dem dort regierenden Geschlecht alle
Ärsache, auf das Ergebnis gespannt zu sein. Großherzog
^dolf pan Luxeinbnrg, der bis 1866 als Herzog in Nassau
T^jrrt hat, steht im 86. Lebensjahre. Sein einziger
^ohn, der Erbgroßherzog Wilhelm, ift 1852 geboren
hat sich xrst als Einundvierzigjähriger 1893 mit der
H'llantin Maria Anna von Portugal, der fünften der
jFchs schönen Schwestern von Braganza, vermählt. Me-
nun bald neunjährigen Ehe sind nunmehr aller-
ZUgs schg^ ^chK Kinder entsprossen, deren ältestes acht,
iüngstes zwei Jahre zählt, die aber sämtlich —
- mdchcn sjnd. Die Nassauer verdanken ihre Berufnng
' Herrschast in Luxemburg dem für das Großherzog-
nn geltenden salischen Gesetz, das d'er Königin Wilhek-
Niederlande nicht gestattete, auch dort Erbin
Vaters zu werden. Der Walramischen Linie deir
anier ist aber die gleichs Lage nahe gerückt, die die
m^onische überkam, das Aussterben ini Mannesstamm.
ö x n dem greisen Großherzog nnd seinem Sohne wird
den ^ nur noch durch den Halbbruder des Grsteren
7li Z'^lsten Nicolans von Nassau vertreten, der im
Ki>vknsjahre steht nnd morganatisch vermählt ist.

Thronfolge in Luxembnrg und das künf-
!i?^ichick des Ländchens ist somit noch gleichmätzig im
en.

Bcnnigsen, 21. Jan. Die Beisetzung des

Landrats v. Bennigsen. Heute fand die Beisetzung
des im Duell gefallenen Landrats v. Bennigsen hier
statt. Gegen halb 11 Uhr Vormittags kam der Leichen-
wagen von Hannover an. Die Glocken der Dorfkirche
läuteten. Am Thore des Gutshofes empfingen den Sarg
die Brüder des Verblichenen uiid geleiteten ihn in ein
Zimmer des Gutsgebäudes, wo die Äufbahrung stattfand.
llm 3 Uhr begann die Trauerfeier, an welcher eine über-
aus zahlreiche Trauerversammlung teilnahm, waren
doch zwei Extrazüge mit Leidtragenden von Hannover
nnd Hameln eingelaufen. Pfarrer Langlotz hielt die
Trauerrede, derseibe den Text zu Grunde legend: „Nun
aber bleibet Glanbe, Liebe, Hoffnung u. s. w." Hierauf
wurde der Sarg nach der Gruft im Park überführt und
dort beigesetzt. Stadtdirektor Traum, Regierungspräfi-
dent v. Brandenstein, Landrat v. Piloty-Hameln, die
Generale Stüntzner, v. Rosenberg u. s. w. bemerkten wir
unter deni Trauergefokge. Zur Beisetzung des im Duell
gefallenen Landrats v. Bennigsen war u. a. auch vom
Reichskanzler ein großes Blumenarrangement einge-
troffen. Die Mutter der Frau v. Bennigsen war gestern
mit ihrer Tochter in Hannover. Die Mutter fuhr nach
Bennigsen, nm der Beisetzung anzuwohnen, doch wurde
ihr der Zutritt zum Sterbehause verweigert. Landtags-
abgeordneter Falckenhagen, der allgemein geachtete
Vater des Domänenpächters von Springe, besnchte v.
Bennigsen am Sterbelager.

— Bcrlin, 22. Jan. Der Professor an der technischen
Hochschule in Berlin, Geheimer Regierungsrat Dr. Sla-
by, ist zum ordentlichen Honorarprofessor an der philoso-
Phischen Fakultät der Berliner Ilniversität ernannt wor-
den. Es soll dadurch das Bestreben zum Ausdruck kom-

men, die Ilniversität und die Hochschule in engere Be-
ziehung zu bringen.

— Berlin, 21. Jan. Wie aus Krcisen verlautet, die
der Familie nahestehen, ist das B e f i n d e n des Profeffors
Rudolf Virchow zufriedenstellend. Der Paticnt hat heute
mit gutem Appetit gefrühstückt uud war bei, guter Laune.
Die Nachricht ist in erfreulichem Gegensatz zn den Mit-
tetlungen, die in fernerstehenden Kreisen verlauten. —
Erust Wichert ist ohne Krankheit einem Scklaganfall
crlegen. nachdem er noch spcit am Abend seiner Familie
vorgelesen hatte. Zu der hohcn Achtung, die er als Richter
mid Schriftsteller genossen hat, kommt in den Kreisen der
Berliner Schrifkstcller und Journalisten noch ein volles
Maß der Verehrung und Liebe, das sich dicfer treue Mann
durch hingebende Förderung der Jnteresscn seiner Berufs-
genoffen in deren verschiedenen Orgamsatwnen vnd namcnt-
lich auch als Vorsitzender dcs VereinS Berliner Presse er-
worben hnt.

— Karl Ludwig Fahrbach, der infolge eines Schlag-
anfalls verstorbene Düsseldorfer Landschaftsmaler, ist einer
der letzten Schüler Johann Wilhelm Schirmers. Der Ver-
ewigte war 1835 zu Heidelberg geboren und kam im
Anfang dcr sünsziger Jahre nach Düsseldorf, uni hier auf
der königlichen Kunstakademie seme Studien zu beginnen.
Jn der Landschafterklasse wurde Schirmer sein Lehrer.
Dann ging Fahrbach zur Fortsctzimg seiner Stndien nach
München, kehrte aber bald nach deni ihm liebgewordenen
Düffcldorf zurück. Hier ist er dann geblieben und hat eine
Reihe von Landschaften, meist deutsche Waldbilder, Motive
aus dem Schwarzwald, aus Bayern und aus dem Teu-
 
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