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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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Frcitag 21. März 1902. Gvstes Blatt. 44. Jahrgang. — 68.

^rscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 5V Pfg. in's Haus gebracht, bci dcr Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be»

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschließlich Znstellgebühr.

A nzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezcile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bcstimm.
dorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Kine französtsch-russtsche Grklärung zur
Kstinapolilik

Ter allgemeine Eindruck, daß der englisch-ja-
llanische Vertrag seine Spitze in erster Linie
gegen RußIand richte, erhält seine Bestätigung dnrch
eine offizielle gemeinsame Erklärung Rußlands
UndFrankreichs, die dadurch höchst bemerkens-
wert ist, daß diese beiden Mächte sich in scharf pointierter
Weise sür gewisse Fälle Schritte zum Schutze ihrer- Jnter-
essen in China vorbehalten. Ueber die hochpolitische Kund-
gebung, die nicht verfehlen wird, Aufsehen zu er-
regen, liegt folgende Meldung vor:

Paris, 19. März. Die „Agence Havas" veröffent-
licht folgende Note: Die diplomatischen Vertreter Frank-
reichs und Rußlands haben heute den Ministern der
Auswärtigen Angelegenheiten der Mächte, welche das
Protokoll von Peking am 7. September 1901 unterzeich-
üet haben, folgende Erklärung mitgeteilt: Die v e r-
biindeten Regierungen von Frankreich und Rutz-
land, denen der englisch-japanische Vertrag vom 30.
>;anuar 1902 mitgeteilt worden ist — ein Vertrag, der
abgeschlossen wurde, um den Status quo und den allge-
Meinen Frieden im äußersten Orient zu sichern und die
Unabhängigkeit Chinas und Koreas, die für den Handel
und die Jndustrie aller Nationen offen bleiben sollen,
aufrecht zu erhalten, waren völlig befriedigt, in diesem
Pertrage die wesentlichen Grundsätze vorzufinden, die sie
lelbst zu wiederholten' Bialen erklärt haben anfzustellen
Und die die Grundlage ihrer Politik bleiben. Die bei-
veu Regierungen sind der Ansicht, daß die Respektierung
Äeser Grnndsätze zugleich eine Garantie ist für ihre
speziellen Jnteressen im äußersten Orient.
Meichwohl gezwungen, ihrerseits den F a 11 i n s A u g e
3 ufassen, wo eine a g g r e s s i v e A k t i o n der be-
Eeiligten Mächte oder neue Wirren in China, welche die
^ntegrität und die freie Eutnsicklnng dieser Biacht in
Erage stcllen, zu einer Drohung fiir ihre Jnteressen
u>erden könnten, behalten sich die beiden v e r-
uiindetenRegierungen vor, eventnell
u^u f Mittel bedacht zu s c i n, um sich einen
^ chutz zu s i ch e r n.

Paris, 20. März. Die crst hente veröffentlichte
wanzösisch-russische Erklärung wird von den wenigen
Plättern, welche sie bisher besprechen, als b c d e u-
lungsvolIes Schriftstück behandelt. Der „Fi-
staro" schreibt, die vor 6 Jahren erfolgte Proklamiernng

französisch-russischen Bündnisses findct nun ihre that-
'uchliche Befestigung und bilde angesichts der anderen
^ruppierungen die Norm für ihre Aktion. Die erste
''lonseguenz des englisch-japanischen Bündnisses, welches
fsianchen Blättern so bedenklich erschien, sei eine nnzwei-
lAhaft von friedlichem Geiste erfüllte politische Kund-
Miing. Die Erklärungen Frankreichs und Rußlands
Mtten von Neuem die für ihre Aktion maßgebenden Ge-
Msispunkte dargelegt. Es sei aber angebracht, daß der
^lveibund angesichts neuer Gruppierungen nnd in

Augenblicke, wo die ostasiatische Frage für Europa
.sifwer mehr wachsende Bedeutung erlange, öffentlich
^Ne Absicht bekräftige. Die französisch-rusfischen Erklä
^sNgen, welche einen neuen Beweis für die immer engere
^lidaritätzwischendenbeidenStaatenbill^^

Stadttßeuter.

Heidclberg, 21. März.

-.Hänsel und Gretel" von Engclbert Humperdinck.
„ Humperdincks reizendes Märchenspiel ist noch immcr die
i Arreichte Ltönigin unter den Opern gleichen Genres, wclche
dessen Entslehen in ziemlicher Anzahl übcr'die Bühne
r/löcn. Auch üomponisten von Bcdeutung wie August Enna
,1?cn vergeblich um einen ähnlichen Erfolg gcstritten: scin
Hdflreichholzmädel" kann sich nicht annähernd mit „Hänsel
° Gretel" messen.

ü. Die Oper ist hier lange nicht gcwesen, was zu bedauern
da dieselbe, wie sich gestern wieder zcigte, auf unserer
p.^.Me ganz vortreffliche Wiedergabe finden kanu. Bor-
d^.lsiich, sogar mit Weglassung dcs lcidigen „verhältnismäßig",
notgedrungcne Anwendung so oft den Standpunkt einer
M, fchen Kritik 'crschwert. Mit Rccht wurde gestern Hcrrn
^ "Mdirektor Radig für die Leistungcn der verflosscnen
dx^^saison durch Lorbeerkranz und Hervorrufen der Dank
hch.Publikums entgegengcbracht. Er hat sich Ivicderum als
rer Steuermann bewährt, dcr das Schifflein dcr Hcidel-
i,,Ach' Opcr mutig über manche Klippen hinweggeführt hat
gxsö, ofters Gefahren bestanden, vor denen Mancher zurück-
itz^Meckt wäre. Die gestrige wohlgelungene Aufführung dürfte
^e>t/ ^inen Höhepunkt der Opernabende der letzten Jahre be-
Wie sehr unser Orchester den Anforderuugen modcrncr
ststsie gewachsen ist, weiß mmi aus dcm Konzertsaale, und
tzig, det es gerade für die Humperdinck'sche Oper einen muster-
ih vgen Untergrund. Aber auch auf der Bühne sah und höute
tysf! beinahe lauter Erfreulichcs, ja sogar tcilweise über-
Gutes. Letzteres (was nämlich die Uebcrraschung an-
I>oO"St) ksilt nicht von Frl. Koppenhöfer, von der wir
«!^?orneherein überzeugt waren ,datz sie cine so treffliche
>dD. t abgeben würde, wie sie es wirklich that. Jhr Spiel
ei-fjO vhne lüppisch zu wirken, von naivdrolliger Kindlichkeit
und gesanglich war sie wie immcr unfehlbar sicher
uffenbar ausgezeichnet disponiert. Als Hänsel stand

offizielle Bestätigung dafür, daß der englisch-japanischc
Vertrag Frankreich nicht zu beunruhigen brauche.

Petersburg, 20. März. Der „Regieruugs-
bote" und das „Journal de St. Petersbourg" veröffent-
lichen den Wortlaut der russisch-französischen Erl'Iärung
vom 16. März über die ostasiatifche Frage. Jn der Mt-
teilung der Regierung, die diesem Dokument vorausge-
schickt wird, heißt es u. A. über den englisch-japanischen
Vertrag:

Die kaiserliche Regierung begrüßt den Abschluß des
besagten Abkommens mit der größten Ruhe. Die Gruud-
sätze, welche die russische Politik seit Beginn der Unruhen
in China leiten, sind und bleiben unveränderlich. Rußlaud
hält an der U n a b h ä n g i g k e i t und I n t e g r i-
tät Chinas, des befreundeten und benachbarten Lan-
des, ebenso wie Koreas, fest. Nußland wünscht die
Aufrechterhaltung des Status quo uud die allgemeine
Beruhigung im äußersten Osten. Durch den Bau eines
großen Schienenweges durch Sibirien mit der Abzweig-
ung durch die Mantschurei nach einem stets eisfreien
Hafen begünstigt Rußland die Ausdehnung des Handels
und der Jndustrie der ganzen Welt in diefen Gegenden.
Würde es in seinem Jnteresse liegen, hierin jetzt Schwie-
rigkeiten zu bereiten? Die von England und Japan
bekundete Absicht, zur Erreichung derselben, von der russi-
schen Regierung unwandelbar verfolgten Ziele mitzu-
wirkeu, kann nur den Sympathien Nußlands begegnen,
trotz der Auslassungen gewisser politischer Kreise nnd
verschiedener Organe der auswärtigen Presse, welche sich
bemüht haben, unter einem ganz anderen Gesichtspunkte
die unveränderliche Haltung der kaiserlichen Regierung
in Bezug auf den diplomatischen Akt, welcher in den
Augen der russischen Regierung die allgemeine Lage am
politischen Horizout in nichts ändert, klarzustellen.

L o n d o n, 20. März. Die sranzösisch-russische Note
wird hier im Allgemeinen sehr r uhig aufgenommen.
„Daily Mail" schreibt, die Note sage nur, daß John
Bull nicht die einzige Person sci, die^Nllianzen schließen
köune: diese Drohung sci aber unnötig. Weder Eng-
land noch Japan hätten feindliche Pläne gegen Frant'-
reich und Rußland und sicherlich wollte keine von beiden
Mächtcn einen Konflikt herbeiführen, wobei nur eine ge-
wisse Macht, die in der traditionellen Haltung als tertius
gaudeus abseits steht, den Nutzen davon haben würde.
Die „Times" vergleicht das Dokument mit dem englisch-
deutschen Abkommeu, Ivorin beide Mächte sich das Recht
vorbehalten, zu erwägen, wie sie ihre Interessen schützen
könncn, falls dieselben verletzt werden sollten. „Standard"
und „Daily Graphie" ineiuen, gewisse Ereignisse in
China könnten die Lage bedrohen. Beide Blätter sind ge-
neigt zu glauben, daß Rußland in der Mantschurei das
Gegenteil vou dem thun könnte, was es zu thun vorgebe.

Deutsches Reich.

— Nach der „Germania" hat der PaP st an den Pro-
fessor Pastor in Rom cin Breve gerichtet, woriu er
ihn aufsordert, fortzufahren, wahrheitsgetreu die Tha-
ten der Päpste zu schildern.

— Der Reichskanzler wird zu seiner Erholung
eiuen kurzen — „unpolitischen" Osterurlaub zu einem
Aueflug nach den oberitalienischen Seen benützen. Eine
Reise nach Rom ist nicht geplant.

ihr Frl. Heiland äutzerst wirksam zur Seite, die damit in
Gesang und Darstcllung wohl eine ihrcr besten Partieen ge-
funden hat. Musikalisch schön und rein klangen dic zahl-
reichen Duette der bciden Damen. Herr Walter wutzte
den Vesenbinder recht glücklich wiedcrzugcbcn nnd auch Frl.
Beierle fügte sich dem Ensemble leidlich ein. Zum Ver-
wundcrn war cs, !vic gut sich Frl. Halma mit der ihrem Fache
so fernliegenden Kniisperhcxc abfand. Jn eincr originellen
Maske wutzte sie diefer grotesken Figur nicht nur stimmlich,
fondern auch fchauspielerisch mit gutcm Humor gerecht zu
werden. Frl. Schaab sang das Sand- und Taumännchen
mit angenehmcr Stimme nnd musikalischer Sicherheit und
auch der Chor des letzten Bildcs lietz nichts zu wünschen übrig.
Nicht zum Wenigsten verdienen die hübschen Bühncnbilder, die
Walddekoration, die Himmelsleitcr, das Knusperhäuschcn, un-
cingeschränktes Lob. _ O. S.

Kleine Zeitung.

L. Aus der Artistenwelt. Willian Schüff, der auch in
biesigen Kunstkretsen bekannte und beliebte Klavierhumorisr und
Jniprovisator hat sich vor kurzem mit der samosen Chansonette
Therese Delina vermählt. Das junge Ehepaar tritt nunmehr
zufammen, auch im Duett auf. Dellna, eine der schelmischsten
und lustigsten Ueberbrettl-Sängerinnen. wird von ihrem Ehemann
am Klavier begleitet. Das erste Anftreten hat im Amsterdamcr
Panoptikum und Notterdamer Zirkus-Varisiö-Theater statt-
gesunden. Nach der Zeitschritt „Die Artistenwelt" wurde das
Künstlerpaar in den beiden Etablissements mit grostem Beifall
autzgezeichnct. Gegenwärtig tritt Delina-Schüff in Hamburg
und Mitte nächsten Monats in Freiburg i. B. aiif.

Brctten, 20. Mürz. (Hundeschau.) Der Verbaud
Badischer Kynologischer Vereiue hält am 13. April in den
Räumen der ncnerbauten Gastwirtschaft „Stadt Pforzheim"
seine crste Hundeschau nach dem Vorbild dcr Württcm-
berger Hnndeschaucn ab nnd hat als Richter für diese Schan

Madischer Landtag.

L. 6. Karlsruhe, 20. März. (54. Sitzung der
Zweiten Kammer.) Vizepräsident Lauck eröffnet die Sitzung
um Uhr.

Die allgcmeine Beratung übcr das Budget des
Ministeriums des Jnnern wird fortgesetzt.

Abg. Wilckcns (Natlib.) ist der Ansicht, datz von Sei-
tcn des Minislcriums in Bezug auf die Schuldentilgiuigs-
pläne der Gcmeindcii die richtige Mitre eingchalten wird.
Mit dem Bau von Arbeiterwohiiuiigen habe die Stadt Hcidel-
berg gule Erfahrimgen gemacht. Die Beurteiluug des Erlasfes
des Bezirksamts Waldslsut Seitcns des Zcntrums war uach
der Meiiiiiiig des Redncrs zu scharf; bei allcr Hochachtung für
die Thätigkeit dcr Krankcnschwestcril kömie man doch der An-
sicht sein, datz die zu Tage getretenen Mitzstände beseitigt
werden müsscn. Die Aufforderung des Pfarrers von Kadel-
burg, die Gemeiude sollte keine protestantischen Kranken-
schwestern anstclleri, gehörte uicht auf die Kanzcl. Der Brom-
bacher Fall sei aufgebauscht wordcn; jcdensalls kann von einer
Verfehlung der Fabrikinspektion keine Rede sein. Die Eich-
hornsche Rede sei in mancher Hinsicht anfechtbar. Die Sozial-
dcmokrakie sollte sich doch daran erinnern, datz ihre Partei
im tvesentlichcn antimoiiarchistisch ist mid datz sie daher zn
Rcgierungsgeschäften, zn dcnen auch die Angelegenheitcn des
Bczirksrates gehören, nicht berufen werden kaim. Es sei nicht
wahr, daß es mit dem sozialen Geist im Ministerium des
Jimern nicht weit her sei; im Gegenteil, seien nur wenige
Staatcn in sozialer Hinsicht so wcit vorangeschritten, wie Ba-
dcn. Auch die Rechtsprcchmig der Gewerbegerichte lasie
nichts zu ivünschen übrig. Auf die Bemerkmigcn iibcr den
Militarismus und den Chinafeldzug wolle er uicht nähcr ein-
gehcn, sondern nur konstatieren, datz die grotze Mehrhcit des
deutschen Volkes die Opfer für das Heer gcrne bringt und
datz der Feldzug nach China ein Gebot der Nationalehre war.
(Bravol) Bezüglich der Einquartierungslasten stimme er den
Ausfilhrungen dcs Abgcordncten Hanser bei. Mit dcm Aus-
fall ber Wahlen seien wir zufriedcn; wie die nächsten ansfallen,
darüber ivolle er sich ausschwcigen, nachdem sich schon gewich-
tige Politiker schwer getäufcht haben. Den Versuch Wackers,
dcn Vorwurf ciner liberalen Mißwirtschaft in den lctzten
30 Jahrcn zn rechtfertigcn, müsse er entschicden zurückweisen.
Dic staattichen Verwaltungsbeamten sollten allerdings nicht
die Agenten einer politischen Partei sein, aber sie hätrcn zum
minöeftcn dic gleichen bürgerlichen Rechie wie die Pfarrer
und dürfen sich an der Wahlbewegmig beteiligen. Bei dcr Aus-
wahl der Beamten dürfe nicht jede polltifche Rücksicht bei
Seite gesetzt wcrden, so fehr er dem Satze beipflichte, datz der
Aufnahme kirchcntreuer Katholikcn in die Vcrivaltung nichts
im Wege stehe. Jede Regierung habe bestimmte politische
Grundanschauungen, mit dcnen cin Vcrwaltungsbeamter
einverstanden sein mutz, wcnn er auch einer Partei angehört.
Durch die Zugehörigkeit zur nationalliberalen Partci gerate
abcr nicmand in Abhängigkeit; die Anschauung des Ministers»
datz derjenige .welcher in cine Partei tritr, sich seines freien
Willcns begiebt, sei durchans irrig. Die Regierung sollte den
Männern dankbar sein, die sich den Widerwärtigkeitcn aus-
setzen, die das politische Lcbcn mit sich bringt. (Bravol)
Datz die Erledigung der Verfaffungsreform immer mehr in
die Fcrne gerückt wird, sei auch vom Siandpunkte dcr Rcgie-
riing bedauerlich. Sie hätte schon vor Jähren die Fühinmg
übernchmen müssen, statt dessen hat sie die Behandliing der
Frage den Parteien Lbertassem Die Regiermig könne sich doch
wahrlich nicht über Mangel an Zeit bcklagen. Schon seit Jah-
ren stehe die Frage im Vordergrund des Jnteresses, so datz
man jetzt mit den Erwägnngcn zum Abschluß gekommen sein
konntc. Wir seien jedcnfalls fertig und der Minister könne
nicht vcrlangen, daß wir noch weiter überlegen. Ein „Zurückl"
gebe es für die nationalliberale Pariei nicht mehr, Schon zu
Begimi des Landtags habc sic cinen Fnitiatibantrag eingcbracht,
aus dem hcrvorgeht, datz sie das indirekte Wahlrecht ohne

die Herren Prof. Treiber, Plankstadt, Baumeister Trunzer,
Karlsruhe, Dr. Meyer, Stuttqart und Banquier Gutmqnn,
Göppiiiqeii, gewonnen. Einer Aumeldung der Hmide be-
darf cs nicht; es genügt, daß dicselben zwischen 10 nnd
11 Ilhr, mit Halsband nnd Kcttc versehen, eingelicfert
werdcn. Das Standgcldbeträgt für denHund nnr Mk. 1.—.
Zur Vergebung gelangen: Geldpreise,' Ehrengaben und
Diplome. Zugesagt sind bis jetzt über 20 Ehrengabcn,
viele Geld- und mehrere Klnbpreisc. Der Pinscherklub
(Schnauzer) hat cinen echt silbernen Bccher gestiftet. Es
ist zu wünschen, daß nicht allcin aus Baden, sondern aus
dem Elsaß und namentlich ans dem benachbarten Würtlem-
berg zahlreichc Hnnde znr Vorführnng gelangen.

— Bcrliu, 20. März. Jn der heute vor der
Strafkammer in Glogau stattfindeiiden Verhand-
lung wegen Zerstörnng einer Feldbahn war der Ange-
klagte G r a f P ü ck I e r - K l e i n - T sch i r ii e wieder
nicht erschienen. Der Vorsitzende stellte ans den Akten
fest, daß im Verfolg des Vorführnngsbeschlnsses vom 13.
d. Mts. Haftbefehl nach Berlin, Dresden nnd Klein-
Tschirne ergangen sind, aber keinen Erfolg hatten. Der
Staatsanwalt teilte daranf mit, daß er nunmehr das
F a h n d n n g s v e r f a h r e n gegen Graf Piickler ein-
leiten werde nnd beantragte Vertagung der Sache bis auf
Weiteres. Ter Gerichtshof beschloß nach knrzer Bc-
ratnng, die Sache zn vertagen nnd einen nencn Berhand»
lungsterinin erst dann anznsetzen, wenn Graf Pückler
verhastet nnd in das Glvganer Gerichtsgeföngnis ein-
gcliefert sein wird.

— Duisburg, 19. März. Die „Rhein- und Ruhrzeitung"
meldet: Terlinden befindet sich an Bord des von
 
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