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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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44. JahrgMg. — Ar. 63

Camstag 15. März 1902. Grstes Blatt.

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 80 Pfg. In's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgcholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

^ nzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile odcr deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an b,stimmt
borgeschriebenen Tagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Der Kaiser in Wremen.

Bremen, 13. März. Der K aiserist mit seiner
Flottille heute Nachmittag aus üer Weser angekommen
ünd bei dem Hohenwegleuchtthurm vor Anker gegangen.
Der hiesige Oberbaudirektor Franzius, der zum Vortrag
befohlen war, begab sich im Laufe des Nachmittags an
Bord des Panzerschiffes. Der Kaiser wird morgen mit
dem Tender des Norddeutschen Lloyd abgeholt werden,
Um von der Lloydhalle aus seine Reise noch Bremen an-
öutreten. Der Vizepräsident und der Generaldirektor
des Norddeutschen Lloyd begeben sich gleichfalls auf
Äunsch des Kaisers nach Bremerhaven.

Bremerhaven, 14. März. Der 'K aiser ist
heute 11 Uhr an Bord des Lloyddampfers „Kehrewieder"
»n der Lloydhalle eingetroffen, und sofort weiterge-
fahren. Als er die Weserforts passierte, gaben die Ge-
schütze den Kaisersalut ab. Wahrend der Fahrt unterhielt
sich der Kaiser mit dem Oberbaudirektor Franzius, den
er gestern an Bord seines Kreuzers zum Nortrag befoh-
ien hatte. An der Lloydhalle wurde der Kaiser von dem
^izepräsidenten des Norddeutschen Lloyd, Achelis, und
dem Generaldirektor Wiegand empfangeu, denen er huld-
vollst die Hand schüttelte. Der Kaiser begab sich unter
lebhaften Zurufen der zahlreich herbeigeeilten Bevölke-
bung nach dem bereitstehepden Hofzug, mit dem er um
11 Uhr nach Bremen abfuhr.

Bremen, 14. März. Der Kaiser traf gegen
1214 Uhr hier ein und wurde von dem Bürgermeister
Pauli auf dem Bahnhofe empfangen. Weiter waren
sUm Empfang erschienen die Chefs des Biilitär- und des
Civilkabinets Generallcutnant Graf v. Hülsen - Haeseler
Und Wirkl. Geh. Rat Tr. v. Lucanus, sowie der Oberst
Und Kommandeur des hanseatischen Jnfanterie-Regi-
ürents Nr. 7ö, Sasse. Tie Tochter des präsidierenden
ÄürgermeisterS Gröning überreichte dem Kaiser einen
Nosenstrauß. Hierauf bestieg der Kaiser mit Bürger-
breister Pauli den Wagen und fuhr unter lauten Zu-
rufen der viele Tausende zählendenMenge nach dem Rats-
Mer, wo dem Kaiser von jungen Damcn aus den ersten
Eamilien der Stadt Rosen gestreut wurden. Jm Rats-
keller begrüßte der Präsident deS Senats, Bürgermeister
Tröning, den Kaiser. An dem Frühstück im Ratskeller
bcchmen außer dem Gefolge neun Mitglieder des Senats
teil, sowie Oberst Sasse, der Vizepräsident und der Ge-
^eraldirektor des Lloyd, Konsul Aelis und Dr. Wiegand,
üud der Oberbaudirektor Franzius.

Brcmcn, 14. März. Nach dem Frühstück verließ der

iser unter brausenden Hurrahrufen der zahlreichen
Knge den Ratskeller und suhr mit dem präsidierenden
ZÜrgermeister und seiner Begleitung, überall begeistert
^grüßt, zum Bahnhofe. Nach herzlicher Verab-
Medung erfolgte die Nückreise nach Bremerhaven um
^ Uhr 5 Minuten. Der Besuch ist glänzend und glücklich
^rlaufen. Neberall herrschte festliche Stimmung. Das
1«etter war prächtig.

Brcmcrhavcn, 14. März. Der Kaiser ist nach-
"Uttags halb 4 Uhr von Bremen hier wieder eingetroffen
^nd begab sich auf dem Lloyddampfer „5kehrewiedcr"
"nch dem Panzerschiff „Kaiser Wilhelm der Zweite".

Deutsches Reich.

, — Dte „Nationalztg." ersährt gegenüber der Meldung

Lcndoncr „Globe", wonoch der dentsche Botschaftcr
L Hollcbcn in Washirgton die nächste Woche nach
^utschland reise und auf seinen Posten nicht zurückkehre,
i, ^ an hiesiger unterrichtctcr Stelle weder von einem
i Haub noch von der Abberufung des Botschaf.
etwas bekannt ist.

- — Die Kommission für Arbeiterstatistik hat am 13.

'N ihrer jetzigen Zusommensctzung ihre letzte Sitzung ab-
Malten. Vom 1. April ab wird sie bekanntlich durch eine
Obtellung des Stalistischen Amtes ersetzt.

Aus der Karlsruher Zeitung.

Karlsru h e, 14. März. Der Großherzog
D^fing heute Vormittag 11 Uhr den Finanznnmster
^ Buchenberger zur Vortragserstättung. Jm Laufe
Nachmittags und Abends hörte Seine Königliche
die Vorträge des Geheimen Legationsrates^Dr.
^iherrn von Babo und des Legatiansrats Dr. Seyb.

Ausland.

England.

s „ " o,ldon, 14. März. MethucIIs F r e i l a s-
wird im Publikum und in der Presse lebhaft er-
Jn Ermangelung näherer Nachrichten neigt man
iy Annahme, die Freilassung sei zunächst auf Ehren-
lemi unter Vedingung erfolgt. Wenn cs auch nicht
lem m für einen Feind, der keinen festen Stützpunkt,
8ei > mehr besitzt, einen schwer verwundeten 51riegs-
^'"ugenen von Methuens Rang fcstzuhalten, so verhehlt
sich doch nicht, daß es immerhin möglich gewesen
ben General an cinem sicheren Schlupfwinkel zu
hfjl^.'EU, und rechnet es Delarey hoch an, daß er mit
auf Methuens Zustand davon abgesehen hat.
"Uh Telegraph" bemerkt, wenn auch Delarey Methuen

bedingungslos freigegeben haben sollte, was ja bei der
von dem Gefangenen den Angehörigen Delareys verschie-
dentlich gezollten Rücksicht dcnkbar wäre, müsse ihm doch
jedenfalls mit gleicher Münze heimgezahlt werdeln.
„Daily Mail" erklärt, wenn es sich um eine Auswechse-
lung handle, würden an erster Stelle Cronje und Ben
Viljoen in Fpage kommen.

Jtalien.

Mailand, 13. März. Die Bewegung unter den
Landarbeitern wächst namentlich in den Pro-
vinzen Ferrara, Rovigo, Modena, Bologna und Novara.
Jm Bezirk Copparo ist ein allgemeiner Ausstand ausge-
brochen, in der Provinz Rovigo streiken seit gestern
20 000 Landarbeiter. Die Behörden sandten Trutzpen
nach allen bedrohten Punkten.

Asien.

— Die „Times" melden aus Peking: Die chinesische
Regierung erhielt die Mitteilung, daß zwei französische
Offiziere in Kwangsi an der Grenze von Tonking er-
mordet worden seien.

Peki n g , 14. März. Die Gesandten von Eng-
land, Frankreich, Deutschland, Jtalien, Japan und Rutz-
land hielten eine Konferenz ab, um über die Antwort
an das chincsische auswärtige Anit, wegen der Zurück-
ziehung der (provisorischen) ausländischen Regierung
von Tientsin zu beschließen. Die Konferenz kam zu kei-
neni Beschluß und die Sache wurde an die in Tientsin
kommandierenden Generale verwiesen. Der deutsche Ge-
sandte drückte seine Bereitwilligkeit aus, die provisorische
Regierung von Tietsin nach dem 1. Juli zu verlassen,
stellte aber die neue Bedingung, daß ein ausländischer
militärischer Vertreter, wenn möglich ein dentscher, in
der Verwaltungsbehörde zur Regulierung des Flusses
Peiho einen Sitz erhalte.

Afrika.

— Der Ort zwischen Vryburg und Lichtenburg, bei
dem Methuen gefangen genommen wurde, heißt Twe e-
b o s ch. Die Katastrophe von Tweebosch wird den Eng-
ländern rwch lange nachgchen. Zum Mindesten wird sic
das Ende des Krieges erheblich hinausziehen.

— Der „Daily Mail" wird aus Heilbronn unter dem
8. März ein neues Treiben gegen die Leute De
Wets angekündigt. Die Blockhauslinien seien sehr ver-
stärkt worden und die Kolonnen treiben jetzt iu der
Richtung auf Wolvehoek. Eine Abteilung Buren, wahr-
scheinlich dieselbe, der es bei dem erstcn Treibcn gelang,
die Linie Frankfort-Wolvehoek zu durchbrechen, sei nun
auch durch die Linie Viljoens Drift-Wolvehoek durchge-
Lrochen und bewegte sich nach Westen. Die Abteilung,
von der der Korrcspondent hier spricht, soll nach ande-
ren Meldungen diejenige sein, bei der sich De Wet und
Steijn befinden. Man nimmt an, daß De Wet ver-
suchen werde, sich mit Dclareh zu vereinigen. Zu diesem
Zwecke würde er noch den Vaalfluß und eine Blockhaus-
linie zu überschreiten habcn. Da Delarey augenblicklich
im Besitze von Geschützen und Munition ist, möchte er in
der Lage sein, das Durchbrechen der letzten ihn von De
Wet trennenden Blockhauslinie erfolgreich zu unter-
stützen, falls nicht größere englische Kolonnen zur Hand
sein sollten, um dieses zu verhindern. „Daily Graphic"
bejürchtet, daß die Sache „recht lebhaft" werden könnte,
falls d!e Vereinigung mit Delarey gelingen sollte. (Hier-
mit ist zn vergleichen die vom 9. März datierte Nach-
richt, laut welcher De Wet durchgebrochen ist und sich
auf dem Wege nach Westen befindet. Was also oben unter
dem 8. ds. als Befürchtung gemeldet wird, hat sich
unter dem 9, ds. schon zum Teil bewahrheitet.)

Amcrika.

New - N o r k, 14. März. Vor seiner Abreise rich-
tcte der Kominandant der Kaiseryacht „H o h e n z o l-
lern". Graf v. B a n d i s s i n, folgendes D a n k-
schreiben an den Bürgermeister Low: Jnfolge
eines Krankheitsfalles an Bord der Aacht sehe ich mich
genötigt, diesen Weg einzuschlagen, um Jhnen namens
der Mannschaft der Aacht tiefgefühlten und aufrichtigen
Dank sowohl für die freundliche Aufnahme, die uns
zuteil geworden ist, als auch für die mannigfachen hoch-
herzigen und glänzenden Beweise'der Gastfreundschaft
auszusprechen, die jeder Einzelne von uns empfing. Jch
bitte Sie, die Versicherung entgegenzunehmen, daß wir
uns stets dankbar der Zeit erinnern werden, die wir
hier verlebten.

Stadträlliche Worlagen an den
Würgerausschuß.

Vorlage 1 betrifft die Netteinteilimg von Battgrnndstiicken
im Rohrbacher Baubezirk. Der Stadtrat beantragt: der Biirgcr-
ansschnß wolle die Veräußernna des ans dem Neneintcilnngs-
verfahren sich ergebenden städtischen Griindstücks G.-V. Nr. 2196 a
an die bciden Nachbarn Gg. Mlchael Schweickardt nnd Johann
Phil. Pfisterer Erben um den Gesamtpreis von 5750 Mark ge-
nehmigen nnd den mit den beiden Genannten weiter getoffenen
Vereinbarungcn seine Znstimmnng ertcilen.

Nach Vorlage II wird die Gründung einer Pensionskasse
für die Straßenbahnangestellten projektiert. Zn diesem Zweck
beantragt der Stadtrat: der Bürgeransschnß wolle sich mit der
Znweisung der anf die Mitglieder der städtischen Verwaltung als
Aufsichtsräte der Heidelberger Straßen- und Bergbahngesellschaft

für das Jahr 1W1 entfallenden Tantiemenbezüge von etwa
3000 Mk. an die von diescr Gcsellschaft zu grünbende Beamten-
pensionskasse einverstanden erklärcn. Auch ein Mitglied dcs
Bürgerausichnsses, das dem Aufsichtsrat angehört, hat seine
Tantieme von 1O0O Mk. zu diesem Zweck znr Verfügung gestellt.

Vorlage III betrifft den Umbau der Strecken der Berg-
heimer- und Rohrbacherstraße von der Hauptstraße bis zum
Hauptbahnhof. Der stadträtliche Bericht führt ans:

Die stctige Zunahme des Verkehrs in den Stratzenstrecken
zlvischen der Hauptstratze und dem Hauptbahnhofe und die
in Aussicht genommene Legung eines zweiten Geleises der
Stratzenbahn macht es erforderlich, dieses Stratzenstück einer
gründlichen llmgestaltung zu unterwerfen. 1. Vor allem fällt
es nötig, in der Rohrbacher Stratze vom Bayerischen Hof an
südwärts bis zum Bahnhofsvorplatz die Fährbahn, welche hier
zur Zeit entschieden überlastet ist, um so viel zu verbreitern, datz
neben den beiden Geleisen der Stratzenbahn noch ein für den
starken Fuhrwerksverkehr ausreichender Raum zur Verfü-
gung bleibt. Dies wäre zu erreichen, wenn man von dem
hier 7,5 Meter brciten Gchwcg ein Stück von etwa 2,0 Meter
Breite zur Strahenfahrbahn schlüge. Man käme dann mit der
künftigen Gehwcggrcnzc an den äutzersten Rand des hier
licgendeu Zemcntstreifens. Die Strahenfahrbahn erhielte dann
vom westlichen Trottoir aus gemcssen, eine Gescuutbreite
von 10,6 Meter und neben den an die Ostseite gelegten beiden
Schicnengcleiscn bliebe cin freier Verkehrsraum von 5,5 Meter
Brcite. Der Gehiveg würde anf 6,6 Meter cingeschränkt, eine
Breite, die immcr noch dic aller anderen städtischen Gehwege
übertrifft. Allerdings mützte derselbe dann in der Weise-um-
gcstaltet wcrden, daß der vorhandene etwas gewölbte Zcment-
streifen und ebcnso die längs der Eigenüimsgrenze zichende
Rinne entfernt und cin von der neueu Grenze an bis zum
Privateigentum reichendes, mit festem Belag zu verschendes
Trvttoir zu erstcllen wäre. Eine solche durchgehende Bcfcsti-
gung böte den Vorzug, datz auch der innere Teil dcs Geh-
wcgcs, der bisher kaum begangen wurde, mehr benützt wcrden
würde. Für das Publikum wäre deshalb die eintretende Ver-
engcrung des Promcnadcweges kaum fühlbar. Es liegt auf
dcr Hand, daß die zunächst für die Strecke zwischen Bayerischem
Hof und Bahnhofplatz in Aussicht zu uehmende Trottoir-
ündcrung schon der Einheitlichkeit des Stratzenbildes wegen
auch auf den südlichen Teil des dem Bähnhofplatze gegenüber
licgcnden Baublocks, das heitzt bis zur Einmüdung der Leopold-
straße ausgcdehnt werden mützte. Es erschcint aber auch wei-
tcr als dringend wünschenswert, die gleiche Matznahme für
die Strecke in der Bcrgheimer/Stratze ostwärts vom Bayeri-
schen Hof bis zur Sophienstrahe eintreten zu lassen. Allerdings
zeigt hier die Fahrbahn jetzt schon eine bedeutend grötzere
Breite wie an jener Stellc der Rohrbacher Straße. Sie ist aber
auch noch vicl mehr durch den Verkehr bclastet wie jene Strecke,
dä sic auch dic Gelcisc der Nebenbahn trägt und da hier vor
allcm auch ein Hauptknotcnpunkt für die Stratzenbahn liegt.
Es steht zu erwarten, datz der hier schon stattfindende autzer-
ordentliche Fuhrwerksverkehr in der Zukunft noch ganz erheb-
lich zunehmcn wird. Laufen doch auf dieser Stratzenstrecke die
beidcn grotzcn dnrchgchenden Landstratzenzügc miteinandcr.

Bci gleicher Behandlung des hier auf der Südseite hin-
ziehcnden Gchweges würde das ganze Gebiet dcs ehemaligen
botanischen Gartens von der Leopoldstraße an bis zur Sophien-
stratze mit eincm einheitlichen, durchans mit festem Belag ver-
sehenen Trottoir umgeben sein, das sich gewitz nicht weniger
stattlich ausnchmen wird, als dcr jctzige Zustand. Die Kosten
dicser neuen Trottoiranlagc, zu dercn anteiligem Ersatz Ivir
die Angrenzer nicht wohl werden beiziehen können, werden sich
voranschlagsmäßig auf 20 000 Mark belaufen. Jn dicsem
Betragc sind auch die Aufwcndungen für neue Baumpflan-
zungen vorgcsehen, salls es unthunlich erscheinen solltc, die
alten Bäume zu versetzen. 2. Gleichzeitig mit der Verände-
rung der Gehwegc solltc aber auch cine Neubefestigung der
verbrciterten Fahrbahn stattfinden. Wer die Verkchrsverhält-
nisse in jcnenStraßenstrecken kennt, weitz, datz cs trotz der inten-
sivstcn Arbeit und trotz Verwendung des bestcn Materials un-
möglich ist, dicsc Stratzcntcile in cincm cntsprcchenden Zustand
zu unterhalten. Es ist dics die gleiche Erfahrung, die auch
anderwärts gemacht wird, wo makadamisierte Stratzen in
lebhaftcn Verkehrszentren gclegcn sind. Der Stadtrat möchte
deshalb cnipfchlen, auch aüf dicscn Stratzenstrecken die
Fahrbahn mit Stampfasphalt zu bcfcstigen, wie dies bezüglich
der Hauptstratze beschlosscn wordcn. Und zwar sollte die As-
phaltierung im Anschluß an diejenige dcr Hauptstratze, vom
Darmstädtcr Hof bcginnend, sich bis zur Einmüdung der Lco-
poldstratzc in die Rährbacher Straße erstreckuni, damit auch für
dcn Verkchr zwischen Bahnhof und Leopoldstratzc, der bekannt-
lich auch cin sehr lebhafter ist, ein jcdcrzcit trockener und
saubcrer Uebergang gewonnen wird. Der einmalige Aufwand
welcher sich bei dcr Wahl dieser Befestignngsart fllr die Stadt-
kassc crgcbcn würde, ist allerdings cin rccht erheblicher. Der-
sclbe wird sich nach dcm Voranschlage des Tiefbauamtes
auf etwa 75 000 Mark bclanfcn. Von dicscr Summe cnt-
falleu abcr nach der Bercchnung dcs Tiefbauamtes etwa
26 000 Mark auf salchc Arbeiten an der Fährbahn, die unter
allcn Umständen infolge dcr eingetretenen Verbreiterung vor-
gcnommen wcrdcn mütztcn, auch wenn eine Asphaltierung
untcrbliebe, so datz für die letztere Matzregcl allein etwa
nur 60 000 Mark in Änsatz zu bringcn wären. Vergleicht man
diesen Bctrag zuzüglich dcr jährlichen Untcrhaltungskosteu mit
den Aufwcndungcn, welchc bci Belassung dcs Makadam in der
sraglichcn Stratzcnstreckc für dic übliche Abnützungszcit der As-
phältdccke gcmacht werdcn mütztcn, so crgiebt sich bci dcr Wahl
dcr Asphaltbcfestigung für das Jahr berechnct ungcfähr eine
Mchrbelastung von 2000 Mark. Dafür bictet die nene Be-
fcstigiingsart abcr die grotze Annehinlichkeit, datz dic Haicht-
zugänge zu nnscrcr Stadt sich dann in cinem jederzeit trocken
und angenchin zu passicrcndcn Zustände bcsindcn, cin Vorteil,
auf dcn im ällgcmeincn Jnteresse nicht Wert genng gelegt
werden känn. Der Nutzen dcr vorgeschlagenen Asphalticrung
wird auch dann nach in vollcm Umfange fortbcstehen, wenn
die Verlcgnng des Bahnhofes vorgenommen scin Ivird, da der
Vcrkehr in dicscn Stratzcnstrccken infolge cincr solchen Matz-
nahme nicht abnchmcn, sondcrn chcr noch steigen wird. Der
Stadtrat glaubt dcshalb, diese nciic Mehrbclastung dcs städti-
schen Vudgets wohl vcrttcten zu können. Die in Aussicht

Die heutige Nummcr besteht aus drei Vlättern mit zusammen 14 Seiten.
 
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