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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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Müwoch, A,ril 1902.

44. JahMng. — 76.

^rschcii, t täglich, Sonntags ausgenouimen. Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition nnd den Zwcigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

„ ' zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr. .—

^nz ei g e npr ci s: 20 Pfg. für die Ispsltige Petitzeilc oder dcren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- nnd Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
dorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Zie Weueinschätzung der Krundstücke und
Keöäude in ZSaden.

. .. Das Gvaßherzogl. Finanzmiiüsteriiml hat den Land-
nänden eine Darftellung des seitherigen Verlaiifs und
oes jetzigen Standes der Neueinschätzung der Grundstücke
stnd Gebäude zugehen lassen. Wir entnehinen dieser Dar-
llellung, daß ain 1. März 1902 die Revision der
K l a s s e n e i n t e i I n n g des l a n d w i rt s ch a ft-
1) ch e n Geländes in 1943 Gemarkungen vollstän-
oig durchgesührt nnd in 9 noch im Lause war, während
in 163 Gemariüngen noch nicht in Angriff genommen
ll>erden konnte, weil in diesen Gemarknngen die Beendig-
der Katastermessung noch aussteht.

. .. Für die N eu e in s-ch ätznn g der G rund-
itücke (abgesehen von den Waldungen) sind die Vor-
swbeiten durchweg beendet. Behnss Ueberweisnng der
Schätzungskommissionen wurden in den verschiedenen
weilen des Landes unter Leitung des Referenten der
Steuerdirektion oder eines Katasterinspektors Versamm-
lungen und Besprechungen der Steuerkommissäre abge-
halten. IIm eine sichere Grundlage und einen sesten An-
Öaltspunkt sür das Einschätzungsgeschäft zu gewinnen,
dnirden die Kauspreise aus der Periode 1895—99 er-
chittelt. Ileber die Art und Weise, wie diese Kaufpreise
uei der Neueinschätzung berücksichtigt wurden, spricht sich,
lliie wir crsahren, die „Darstellung" wie solgt aus:

Bei der Vcrwertung der ermittelten Kauspreise war
Uiit oller Vorsicht und unter Berücksichtigung aller der
Momente zu verfahren, welche eine Korrektur der er-
Uiittelten Turchschnittspreise bedingten.

Zunächst war es geboten, aus der Zahl der Güter-
täuse alle jene auszuscheiden, welche unter nicht nor-
sUalen Verhältnissen ersolgten. Schon die Grnndbuch-
äeamten wurden angewiesen, die Anfstellung der Ver-
Ieichnisse über die stattgehabten Verkäufe diese Ausschei-
oung nach ihrer Kenntnis dcr Verhältnisse vorzunehmen
Ses Weiteren wurde den Schätzungskommissionen die
stusgabe gestellt, auch ihrerseits die betressenden Verzeich-
stisse einer gründlichcn Durchsichl in der gedachten Be°
swhung zu unterziehen. Die Kommission hatte sodann
me weitere Ausgabe, zu prüfen, ob nicht die Güterpreise,
es im allgcmeinen oder hinsichtlich einzelner Kultnr-
urten und Klassen, seit dem Ende der Kanfpreisermitte-
stnigsperiode, also seit 1899, zurückgegangen oder ge-
jäegen sind, so daß derjetzige lausende Wert ein nie-
illigeror oder höherer ist, als der Durchschnittspreis der
^rmittelungsperiode. Jn der That wurde vielfach ein
^niken der Güterpreise gegenüber den Preisen der.Er-
juittelungsperiode konstatiert und dieser Thatsache bei
stestsetzung der Steuerwerte Rechnung getragen. Es war
zu beachten, ob nicht bei den Verkäusen in der
Zeit der Ermittelnngsperiodc bei den Grundstücken der
^nien oder andern Klasse vorzugsweise nnr die besseren
küst vorzugsweise nur die geringsten der betreffenden
i'nasse zum Verkaufe gelangten, weil in solchem Falle
^r ermittelte Durchschnittspreis dem mittleren
sderte der Grundstücke der betreffenden Klasse nicht ent-
Ihricht. Ebenso war darauf zu achten, ob nicht, wie
nes vielfach üblich, die Abzahlung des Kaufpreises in
ü n v e r z i n s I i ch e n Zielern bedungeü war, so daß
-U der Kailspreisstimme Zinsen mit inbegrifsen waren;
'rruer ob nicht die Grundstücke einschließlich der no-ch auf
^uen stehenden Frucht oder sonstigen Erzeugnisse ver-

kauft wurden, was namentlich beim Verkauf von Reben
in manchen Bezirken eine bedeutende Rolle spielt.

Alle diese Berichtigungen wurden mit «orgsalt voll-
zogen und außerdem alle begründeten Einwen-
dungen, welche die Kommissionen gegen die so berichtigten
Kauspreise und deren Anwendung vorbrachten, gebührend
berücksichtigt. Waren aber unter Berücksichtigung der
berichtigten Kaufpreise und aller sonstigen, den lausenden
Wert der Grundstücke beeinflussenden und bestimmenden
Momente die lausenden Werte in zutreffender
Weise sestgestellt, so konnten Einwendungen a I l g e m e i-
ner Art — z. B. daß bei Anwendung dieser neuen
Steuerwerte sich eine allzuhohe Belastung des Grundbe-
sitzes ergeben würde oder daß die derzeitige Notlage der
Landwirtschast ein Heruntergehen unter jene Werte be-
dinge oder daß zwar die ermittelten Steuerwerte den
jetzigan laufenden Werten entsprächen, daß aber ni-cht
sicher sei, ob nicht künftighin noch ein weiteres Sinken
der Güterpreise eintreten werde -— nicht berücksichtigt
werden. Denn die Aufgabe, welche das Gesetz stellt, ist
und bleibt: den derzeitigen laufenden Wert dvr
Grnndstücke thunlichst genau zn ermitteln und der Stener-
veranlagung zu Grunde zu legen.

Jmmerhin erschien es jedoch, ohne gegen das Gesetz
zu verstotzen, angemessen und thunlich, da, wo die Zu-
grundelegung der ermittelten lausenden Werte zu auf-
falleud hohen steuerwertfestsetzungen geführt haben
würde, seitens der Steuerdirektion unter Ilnwendung des
§ 16 Abs. 1 des Gesetzes eine angemessene Ermäßigung
der Steueranschläge eintreten zu lassen, da nach dieser
Gesetzesbestimmung die Steuerdirektion die Aufgabe hat,
die Schätzungen unter Vergleichung mit den Schätzungen
von Gemarkungen mit ähnli-chen Verhältnissen zu prüfen
und auf thnnlichste Gleichheit in den Schätznngen hinzu-
wirken.

Bis zum 1. März 1902 waren die Grundstücksschätz-
ungsprotokolle von 731 Gemarkungen der Steuekdirektion
zur Vornahme der in 8 16 des Gesetzes vom 9. August
1900 vorgeschriebenen Borprüfung vorgelegt. Jn 180
Gemarkungen war die schließliche Genehmigung nach
8 17 Absatz 3 des Gesetzes erfolgt, nachdem vorher die
osfentliche Auflegung der Protokolle und die Beschluß-
sassung des Schätzungsrats stattgefunden hatte.

Die Vorarbeiten für die N e u e i n s ch ä tz u n g der
Waldungen waren in 3-^ Schätzungs-stForstamts-)
Bezirken im Laufe und in 3 weiteren fertiggestellt. Die
Einschätzung selbst ist im Laufe in 52 Bezirken; dic
Schätzungsprotokolle sind zur erstmaligen Vorlage an
die Steuerdirektion gebracht in 2 Bezirken. Eine Be-
schlußfassung dnrch den Schatzungsrat fand bis 1. März
1902 noch nirgends statt.

Für die Einschätzung des Bergwerks-
eigentums konnten bis jetzt noch nicht für alle in Be-
tracht kommenden Bezirke die crsorderlichen Sachver-
ständigen gewonnen werden.

Die Neueinschätzung der Gebäude mußte
im Hinblick auf die vielen und umsangreichen Geschäfte
die don Steuerkommissären durch die Einschätzung des
landwisrts-chaftlichen Geländes erwachsen sind, zunächst
zurücktreten. Bis jetzt wurden die Schätzungsprotokolle
von 12 Gemeinden der Steuerdirektion zur Vorprüfung
mitgeteilt, während eine Beschlußsasstmg durch den
Schatzungsrat noch ni-cht stattgefunden hat.

Deutsches Reich.

— Wie die „K ö I n i s ch e V o l k S z e i t u n g "
aus Camberg meldet, wurde bei dem verstorbenen Abg.
Lieber, der im Lanfe des Winters durch häufige
Anfälle seines alten Leidens sichtlich schwächer geKiorden
war, am Gründonnerstag der Ausbruch einer Lungen-
entzündung festgestellt. Der Tod trat am Ostermontag
gegen Mitlag ein.

— Das Kriegsministerium hält seine Ausmerksam-
keit dauernd auf die Verwendung von Maschinen-
wagen imHeere gerichtet und hat soeben im Verein
mit dem Landwirtschaftsministerium ein Preisausschrsi-
ben für eine Vorspanumaschine mit Spiritusmotor er-
gehen lassen, worin drei Preise von 10 000, 5000 und
2500 Mark ausgesetzt sind. Demnach scheint man von dern
Selbstfahrer für militärischg Lastenbesörderung jganz
abgekommen und zur Straßenlokomotive übergegangen
zu sein, deren Vielseitigkeit in ihrer Benutzung dem Au-
tomobil als Lastfahrzeug unzweifelhaft überlegen ist.
Die verlangte Borspannmaschine soll auf guten Straßen,
deren Steigungen 1: 10 nicht überschreiten, imstande
sein, eine angehängte Bruttolast von 15 000 Kilogramm
mit einer mittleren Geschwindigkeit von sünf Kilometer
in der Stunde tägli-ch 70 Kilometer weit zu schleppen.
Eine höhere Geschwindigkeit als acht Kilometer in der
Stunde soll dabei nicht angowendet werden; die Betriebs-
stoffe, Kühlwasser und sonstiger Bedarf stnd lediglich auf
der Maschine selbst mitzuführen.

Batzern.

München, 1. April. Der Besn-ch des Staatsst
sekretärs Posadowsky, der uuter anderem auch der
Zolltarifvorlage gilt, wird hier als Vorläufer eines Ent-
gegenkommens in der Zollerhöhung der Zolltarifkom-
mission des Reichstages aufgefaßt. Man hält ein Ein-
gehcn auf weitere Zollerhöhungen für ausgeschlossen. Die
Frage eines Zurückziehens der Vorlage und eines Appells
an die Wähler usw. wäre noch verfrüht. Posadowsky
wird sich nsir den Regicrungen der Südstaaten wohl über
die dnrch die Erhöhung der Kommission beschlossene
Lage besprechen. Heute hatte der Ministerpräsident eine
Audienz beim Rcgenten, die auf den Besuch Posadowskys
Bczug gehäbt hat.

Sachscn.

— Ikachdem in Preußen neuerdings bekanntli-ch die
Abiturienten der R e a I g y m n a s i en und Ober-
realschulen zum Studium der Rechts-
w issen >schaft an deu Landesuniversitäten szuge-«
lassen worden sind, hat sich wie das „Dresd. Journ." nsit-
teilt, die sächsische Regierung dahin ausgesprochen, datz
in Sachsen zwar zur Zeit nicht die Absicht h-esteht, etwas
an der Bestimmung zu ändern, nach welcher in diesem
Bundesstaate die Zulassung zu den jurissischen Prüfun-
gen von dem Besitz des Reifezeugnisses eines humanissi-
schen Gymnasiums abhängig gemacht wird, daß es aher
mit dem Gedanken der akademischen Freizügigkeit aller
deutschen llniversitäten nicht zusammenstimmen würde,
wenn außerhalbPreußens zwischen den preußischen Rechts-
beflisscnen, die gerade die jurissische Fakultät Leipzigs
stark besuchen, cin Unterschied gemacht und eine gewisse
Kategorie von ihnen damit thatsächlich auf den Besuch
preußischer Hochschulen beschränkt werden sollte. Es wird
also in Zukunft auch diejenigen preußischen Studenten,

Kin KHampagmrkrieg

Tcr Champagncrkricg, der nnch dcr Taiife dcr Kaiseryacht
''Uccteor" entbranntc, ist jetzt in das Stadium cines Millionen-
ch"zesses eingetrcten. Schon cin halbes Jahr vor der zur
,.stufe in Aussicht genommcnen Zeit schloß Herr Gco A. Keßler,
oon Gco A. Keßler u. Co.", Gencralvcrtreter von Moet
- Ehandon in Epernay, für dic Vcreinigten Staaten von Nord-
^siierika mit dcr Schiffsbaugesellschaft Townsend Downey cinen
stsrtrag ab, daß bei der Taufe und- dcm Tausfrühstück Cham-
^Oner von Moet u. Chandon verwendet werden solltc. Das
^VUosische Haus traf dementsprechend scinc Vorbcreitungen.
s Naschc mit dcm Taufsekt lieh es in cinen silberncn Korb
P,. si' den in Gald Iind Email Wappcn des Deutschcn Reiches,
T jMzens dcr Bereinigten Staaten sowie verschicdene

^wiffZtyp^n schmückten. Jn dicsem Silberkorb wurde die
^ siche versiegelt. Vierzehn Tagc vor dem Taufakt fragte
MU ''outsthe Botschaftcr v. Hollcbcn an, ob „Metcor" nicht
kvsi i'cm dcutschen Schaumwein „Rhcingold" getauft werden
y sue. DgZ wurdc bercitwilligst zugefagt, falls cs cin beson-
Wnnsch deutschen Kaisers sei. sim cincn solchen
stsich handclte es sich aber, wic dcr Botschaftcr erklärte,
dc, ' Trotzdcm fragte Herr Gco A. Kcßler seinerscits bei
Waldmann, der im Gefolgc dcs Prinzen Heinrich
Ki> Amerita gekommcn war, noch einmal an, ob i» Bc-
x, " siuf den Taufwein ein Wunsch des Kaisers vorliegc. Anch
Waldmann verneinte diese Fragc. So blieb es dcnn
st, - DM französischen Champagncr von Moet u. Chandon.
^Mlcin^>llice Rooscvclt, diedcm Vertreter des Hauscs für die
?bude Fassung ihre Ancrkcnnung schriftlich aussprach, schlcu-
ltz', die Flaschc in dcm Silberkorb gegen den Bug der Slacht.
dhni mit dcn Scherben, dic darin stecken bliebcu, wurde
hstsiAlraphicrt, und Bild wie Original zeigcn dcn Eindrnck
sich ^^ufcs. Der Vertrctcr von Moet n. Chandon verösfcnt-
isto unn eine Notiz übcr dic Taufe mit dem franzöüschen
^mpagncr, ohne das Haus,- das den Tauswciii geliefert

hattc, Zu nenncn. Demgegcnüber erschienen Erklärungen des
dcntschen Hauses Söhnlein u. Co. in Schierstein, daß dic
Taufe mit „Rheingold" vollzogen worden sei. Der Wider-
spruch in den öffentlichen Bchauptungen vcranlaßte das deut-
sche Haus, bei dem Botschastcr v. Holleben anzufragcn, ob
das von ihm acccptierte „Rheingold" vcrwandt worden sei oder
nicht; wenn nicht, ivas dcr Grund sei. Herr o. Hollebcn ant-
wortete: „Bei der Taufe des „Meteor" ist „Rhcingold" vcr-
wandt worden. Das französische Haus fühlt sich durch dis
Erklärungen des deutschen moralisch gckränkt imd finanziell
gcschädigt und bchauptet, daß Söhnlein u. Co. wüßten, daß
die Taufc mit französischem Champagner vollzogcn sei, daß
aber dcr Botschafter v. Hollebcn falsch unterrichtet ivordcn sei.
Herr Keßler, der am Donnerstag in Berlin vom Oberhof-
und Hausmarschall Grafcn zu Eulcnburg cmpfangen wurde,
um Erinnerungszcichen für den Kaiscr zu überreichen, richtete
an den Botschaftcr v. Hollcben dic Kabclbittc, sich durch Näch-
frage beim Präsidenten bon der Vcrwendung französischen
Champagncrs zu überzeugen nnd sie ihm zn bcstätigen. Zu-
gleich strengtc er gestern, Samstag, durch Justizrat Hertz in
Wiesbadeu bei dem dortigcn Laudgericht gcgcn Söhnlein u. Co.
eine Klage auf Schadenersatz von einer Million
Mark für Moct u. Chandon an. Dicse Million soll, wic
aus Wiesb-aden telegraphiert wird, für wohlthätige Zweckc in
Deutschlcmd verwendet werden, und Moet u. Chandon wollen,
wenn sie den Prozeß gcwinnen, aus Eigencm noch eine Mil-
lion hinziifügcn. Dic ganze Snmmc würdc man der Prinzessin
Heinrich zur Verteilung anbieten.

Kleine Zeitung.

— Aus Bayern. Ein schwerer Nnfall ercignete
sich in München in der Spatcnbrauerei, der beinahe eincm
jungen, hoffnnngsvollcn Manne, deni einzigen Sohne des !
Kommerzienrats Karl Sedlmayr, das Leben gekostet !

hätte, Sedlmayr jun. wollte das Jnnere eines Maischbottichs
besichtigen, wobei er sich nber die Kante des Bottichs neigte.
Während dessen ging der hydraulisch bewegte, zirka 40
Zentner schwere Deckel des Bottichs nieder und preßte
Kopf und Rnmpf des jnngen Mannes ein. Mit Anwendung
von Hebeeisen u. s. w. gelang es- nach mühevoller Arbeit
dcn Verunglückten aus seiner verzweifelten Lage im letzten
Augenblicke zu besreien — es handelte sich noch unG eine
Viertelminute und Sedlniayr wäre erstickt. Der gänzlich
Bewußtlose wnrde sofort in die elterliche Wohuung ver-
bracht, wo ihm ärztliche Hilse nmgehend zuteil wurde. Der
dem Tode so nahe Gewesene erholte sich dank seiner kräftigen
Konstitution sehr rasch nnd ersrculicherweise sind nach ärzt-
lichem Ausspruche keinerlei Folgen mehr fnr ihn zu
befürchten.

M etz , 1. April. Der „Bismarckstci n" auf dem
St. Ouentin ist heute Nachmittag 4 Nhr unter zahreicher
Beteiligimg feierlich cingeweiht worden. Heute Abend
wird das Gedächtisisfeuer anf dcm nenen Denkmal
entzündek werden.

— Godesbcrg, 1. April. Gestern Abend feierte man
hier die Einweihung der Bismarcksüule, die auf der
Höhc hintcr der Villenstraßc errichtet worden ist. 23 Meter
hoch stcigt der mächtige Quaderbau, ein Werk der Godes-
bcrger Banfirma Düren nach dem Plane des Regierungs-
banmeisters Spindler-Königswinter. Auf der Plattsorm
befindet sich der übliche Ausban zum Abbrennen des
Bismarckseuers.

Nns Thnringcn, 26. ONärz. Ans Naumburg wird
gemeldet, daß gestern der Ritterglsisbesitzer Zeitschel in
 
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