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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Freitag, 10. Januar 1902.

Zweites Blatt.

44. Jahrgang. — Zir. 8.

^rjcheint täglich, SonntagS suSgenomvien.

s

PrciS mit Familienblättern monatltch 5V Pfg. in'd HauS gebracht, sei dcr Expedition und ocn Zweigstellen abgebolt 40 Pfg. Durch die Post d-

zogen vierteljährlich 1.35 M. audschließlich Zustellgebühr.

-ztig enpreis: 20 Pfg. für die Ispalttg- PetttzeUe oder deren Raum. Reklamezcile 40 Pfg. Für hiesige GeschästS- und Privatanzeigen ermäßigt. - Für dic Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
^vorgeschrieb-nen Tagen wstd keine Verantwottlichkeit übernommen. - Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr 82

Hie Kteichöerechtigung der Höheren Schuten.

Die weitmrsschauende Anregung des Kaisers, sämt-
nche drei Gruppen der n eu n k l a s s i g e n höheren
L e h r a n st a l t e n als gleichwcrtig zu betrachten und
chnen die glcichen Bercchttgnngcn zu gewähren, hat sich
threr Verwirklichung um ein Beträchtliches genähert. Vor
kurzem erst haben in Preutzen die Realgymnasiasten die
Berechtigung zum Studium der Medizin und die Ober-
realschüler die Zulassung zu sämtlichen Fächern der Phi-
losophischen Fakultät, selbst zu demjenigen der alten
Sprachen, erhalten. Jnzwischen haben sich, nach der be-
rühmten Juristenrede des Geheimrates Riedler inr
Herrenhause, die Staatsbehörden aufs lebhafteste mit
der Zulassung der Realabiturienten zum Studium der
Turisprudenz beschäftigt' ünd sind zu erfrculichen Ergeb-
nissen gelangt. Tie Entscheidung über diese wichtige
Frage stehe nahe bevor, da am vergangenen Samstag die
Titzung des preutzischen S t a a t s m i ni st e r i -
»ms unter Führung des Reichskanzlers Grafen von
Bülow sich eingehend nüt der künftigen Vorbildung
der Iuri st e n befatzt hat. Wie der „Berl. Lokalanz."
von gut unterrichteter Seite erfährt, und wie schon kurz
lleineldet worden ist, ist die Zulassung sämtlicher
Abiturientcn dew neunklassigenAnstalten, also auch
der Realgymnasiasten und Oberrealschüler inr P r i n z i p
beschlossen und somit das Berechtigungsmonopol
des Gymnasiums für das juristtsche studium definitiv
lallen gelassen wordcn.

Diese Aussicht wkrd, wic das genanute Berliner
Blatt hervorhebt, von weiten Kreisen nüt lebhafter G e-
» ugthuung begrützt werden, da ihren Söhnen
»uch ohne den Besuch eines hunianistischen Gymnasiums
lorlan der Zugang zu eincr grotzen Reihe von höheren
Karrieren ofsen steht und die Zulassung zum juristischen
Studium solche auf anderen Gebieten im Gefolge ha-
den wird. Es isr ganz gleichgiltig, ob sich jemand die
»llgemeine geisttge und sittliche Reise vorwiegend aus
strund altsprachlicher oder neusprachlichcr, deutscher und
jüllthematischer Schulstudien erworben hat. Pslicht der
Schule ist es nur, sestzustellen, ob ein jungcr Mann die-
lenige allgemeine Begabung, diejenige Folgerichtigkeit
»nd Schärfe des Denkens, dasjeuige Matz von Kcnnt-
»issen und Verstäudnis für wissenschastliche Fragen be-
»tzt, die ihn für ein fruchtbringendes Studium an einer
ljniverfität oder technischen Hochschule befähigen. Sache
»es Abiturientenexamens ist es daher vor attcm, diejeni-
sten jungen Leute auszuscheiden, denen nach jahrelanger
^rüfung ihrer Fähigkeiten, Leisttmgen und Charakter-
eigenschaften datz Stüdium HLHerer wissenschaftlicher De-
l»fe seitens der Prüfungskommission oder auch schon
»orher nicht angeraten werden kann. Dttf welchen Mit-
ioln und durch welchc Fächer der Abiturieüt sich die oben
steforderten Eigenschaften aneignet, ist für den Antritt
»es Studiums zunächst ohne Belang. Die besonde -
»en V o r k e n n t n i s s e, die das einzelne Sstidium
verlangt, soll dann der Hochschulunterricht dem Stu-
oierenden vermitteln.

Fn diesem Sinne wird sich auch die zukünfttgc j u -
'^i sti s ch c Ausbildung entwickeln. Man wird nach dem
oritten Studicnsemester eine Vorprü-
I.üng einführen, uud zwar gleichermatzen für Gymna-
»nsren, Realgymnasiasteii und Oberrealschüler. Derar-
»ge Vorprüfungen habeu sich bereits in andereu Derufen
ȟe das Physikum bei den Medizinern und das Vor

examen bei den techuischen Hochschülern, als überaus vor-
teilhast und nutzbringend erwiesen. Vor allen werden
durch sie die Hauptprüfungen des Staatsexamens erheb-
lich entlastet. Gerade für die jungen Juristen dürften
sie sich als besonders heilsam erweisen, da ihnen vielfach
nachgesagt wird, datz sie erst dann arbeiten, wenn ihnen
das Feuer unter den Nägeln brennt. Das wird in
Zukunst durch die Vorprüfung verhindert werden, denn
erst durch ihr Bestehen wird der Fortgang des Studiums
erniöglicht. Sie wird sich auf deutsche und römische
Rechtsgeschichle, Pantektenkunde u. a. erstrecken. Jn ihr
soll auch festgestellt werden, ob der angehende Jurist
imstande ist, das Corpus juris im Urtext zu lesen, gleich-
gültig, ob er aus einem Gymnasium, einem Realgymna-
sium oder aus einer Oberrealschule hervorgegangen ist.
Bei dieser Textprüfung wird ganz von der Äufweisung
grammatischer, litterarischer oder gar metrischer Kennt
nisse ini Lateinischen abgesehen werden, es soll eben nur
festgeslellt werden ,ob der Kandidat imstande ist, eine
ihm vorgelegte Stclle mit zutreffenden Deutung der
darin enthaltenen Rechtsverhältnisse zu verstehen. Jn
diesem Teile der Prüfung wird der Gymnasialabiturient
vielleicht einen gewissen Vorsprung haben, obgleich ein
gut befähigter und strebsamcr Oberrealschüler, der Jura
zu srudieren beabsichtigt, während der Primaner- und
ersten-Universttätszeit sich diese ganz in sein Fach schla-
genden Kenntiusse uicht allzu schwer aneigneu wird.
Tie Hinzuziehung griechischer Rechtsquellen zu die-
sem Examen ist im Zustizministerium eiingehend er-
wogen worden, doch hat man nach vorurteilsloser, rein
sachlicher Prüfung daranf verzichtet, trotzdem von
verschiedenen Seiten die Kenntnis des Griechischen als
wiinschenswert erachtet wurde.

Diese hier und gewitz auch auf anderen Gebieten ein-
zuführenden Vorprüsungen werden eine beträchtliche Um°
gestaltung des Univcrsitätsunterrichts im Gefolge haben.
Es werden neu zu errichtende juristische und andere
Scminare schon beim Beginn der Studienzeit
besucht werden, in denen derartige propädentische Stu
dien besondere Berücksichtigung erfahren. Tas wird
zur Schaffung besonderer Professuren Veranlassung ge-
ben, sei es, dah Altphilologen plstttische Pandekten-
übungen abhalten, sei es, dah juristische Professoren sich
mit der Einführung in die Lektüre des Corpns juris
befassen. Sesit einiger Zeit ist man be>reits bemüht,
derartige geeignete Lehrkräfte zu gewinnen. Durch diese
außerordentlich gcsunde Reform ist Gewähr dafür ge-
geben, datz sich auch der Realabiturient in geeigneter
Weise die für das Vorexamen nötigen Kenntnisse erwirbt.

Diese soniit zuni erstenmale in bedeutsamcr Form
in die Erscheinung rretende Umgestaltung des höhercn
Bildungswesens erössnet Perspektiven, deren Tragweite
sich zur Zeit noch nicht ermessen läßt. VorauSsichtlich
wird das Studium der Theologie ausschstcßliches Vor-
recht des Gymnasiums blciben, das Studium der Medi-
zin kann den Realschülern nicht länger vorenthalten
werdcn, wennglcich im Physikum das sprachliche Ver-
ständnis der termini techniei verlangt werden sollte.
TaS Kriegsministerium wird sich unschwer entschlictzen,
den Realabiturienten die Offizierslaufbahn zu eröffnen,
Tie Befllrchtung, daß damit der llntergang des Gym-
nasiums hercingebrochen sei, ist völlig ungerechtfertigt.
Am Gegenteil wird es bei zeitgeinätzer Reform und Ab-
stotzung aller ungeeigneter Elcmente recht eigentlich dic
Pflanzstätte edler hunianistischer''Bildung werden.

Nach dcr „Nutionalztg." snht cs mit dem Zwischen-
examen nichr so, wie im „stocal Anz." dargestelll ist,
vlclmehr wäre die Jdec cines Zwischcnexamcns in allen
Stadicn der Vorvcryandlungen abgelchnl worden.

Dom Wräsident HLoosevett.

Ter Washingtoner Korrespondent des Londonec
„Morning Leader" berichtet seinem Blatte über eine
stetig steigende Erregung des amcrikanischen Volkes
gegen seinen P r ä s i d e n t e n. Es heitzt da: „Zeichen
der Unzufriedenheit gegen Präsident Roosevelt mehren
sich und vergeht fast kein Tag, an dem die republikanischen
Blätter nicht die Hartnäckigteit und den Eigensinn des
Präsidenten zum Gegenstande ihrer spöttischen Betrach-
tungen machen . . . Roosevelt beging einen gewaltigen
und durch uichts wieder gulzumachenden Fehler, als
er General Bstles in das Weitze Haus lud, um dort vok
einem zahlreichen Publikum über sein Verhalten in der
Schleyaiigclegenheit Rechenschaft abzulegen. Der Präsi-
dent behandelt die älteren Armeeoffiziero wie ein Vater
der seinem zehnjährigen Sohne Verhaltungsmaßregeln
und Lehren auf den Weg giebt. Das hat im ganzen
Lande grotzen Unwillcn hervorgerufen. Das Volk er-
kennt in ihm eiiien Tyrannen und Despoten und tst die
Stimmimg wohl zu verstehen, wenn man bedenkt, dast
Astles neben Tewey einer der größten Lieblinge des
Volkes ist. Unzweiselbaft hat er Fehlbr, wie jeder an-
dere Stcrbliche, aber er ist ein tapferer Offizier und
wahrer Geiitleman. Nimmt es da Wunder, datz das
Volk sich energisch dagegen auflehnt, datz der autokra-
tische Präsident ihm eine derartige Behandlung zuteik
werden lätzt? Nicht die Zurechtweisung des beliebten
Generals dn^ch das Kriegsministeirium für seine in
dem Lchleyurteil gethanen Aeutzerungen sind es, die
die tiefgehende Erregung hervorgerufen, sondern haupk-
sächlich die Stellungnahme des Präsidenten, als er Mi-
les in das Weitze Haus nach Washiugton vorlud. DaH
die Presse des Landes nicht geschlossen Front dagegen
machte, erklärt sich einfach damit, datz die Blätter durch
offizielle Zuwendungen im Dienste der Regierung ge>
wissermaßen geknebelt sind . . . Ein anderes bedenkliches
Zeichen erhellt daraus, datz der Präsident mit den Ka-
binelt- und Kongretzmitgliedern nur laue Fühlung unter--
hält. Jene alten Staatsmänner, die unter Mac Kinley
und jetzt unter dem neuen „Herrn" Dienste verrichten,
sind unzufriedcn und aufgebracht. Die einflutzreichen
Seuatoren erkenneii, datz ihre Wege nicht die des Prä-
sideiiten sind und alles läßt darauf schließen, datz die
gegenwärtige Session des Kongresses nicht ohne einen
offenen Bruch verlaufen wird."

Aus Stadt und Land.

* Ltiidtische uncntgeltl. Arbeitsnachweis-Rnstalt Heidelberg.

M o i! a ts b erich t. Nacb amtllcker ZiisammensteÜung wurden
Im Moi at Dezembcr 1901 im nur436 Gcsuche eingetragen

und zwar: 190 von Arbeitgrber», 118 für mäniiliche und 72 für
weiblichc Personen, wclche 2S6 Arbeitskräfte (152 wänuliche und
74 weiblichel nerlangten und dencn 269 Arbeitskräfte (204 männ-
liche und 67 weibliche) zugewicsen wurden. Arbeitnehmer wurden
246 cingetrogen (198 monnl'che und 48 weibliche), und konnte
vou dielen 238 sofort Arbeit nachgewlesen werden (190 männ-
liche, 48 weibliche). Bcfriedigt wurdcn im ganzen 331, nnd zwar
144 Ardcitgeber (104 männliche, 44 weiblichc) und 187 Arbeit-
nebmer, darunter 146 männliche und 41 weibliche Personen.

Der deutsche Fleischer von Manila.

Erzählung von E. Zimmernian n.

(Forisetznng und Schlutz.)

^ An iinscrm Freuude hatten drci Wockien dcr Frcihcii
-Liinder gethan. Lütterjahn uiid dcr Oberst warcn voll
^vimen gehcilt und frisch und gcsund, dazu hatten sie Glück
st^habt und sich rrotz dcr vielen Kämpfe teine ncuen Wimdcn
»sholt; auch DolorcS bcfand sich auf dem Wcge zur völligen
^enesung, wcnn auch ihr rcchter Armstumpf ihr iwch immer
D'otze Schmerzen bercircie nnd aufmerksamstcr Pflegc ver-
istngre. Friedcrikc dagcgen^war glücklich in ihrer Stellung,
ste tonntc tbälig sein nnd Lchmerzen lindern, und daS be-
?eutete für sic das Leben. Nur eins bedrückte sie, datz sie
jhren Angchörigen keinc Nachricht geben konntc; aber das
s?»r unter den gegcbcnen Verhältnissen vorläufig nicht zu

wacheri.

Wir haben schon bemcrtt, datz die Armee dcr Filipinos
^» cinem grotzen Mangel an Schietzbedarf litt.

Gewehre und Munition mntzten zu teurem Prcise von
styma und Hinterindicn eingeschmuggelt wcrdcn, und nicht
mrner kamcn solche Scndungcn in die Händc derer, für
'r lie besttmmr waren. Die Amcrikaner Ivaren zu tvachsam.

Langc Zeit hatte man jetzt nichts cmpfangen; cs warcn
Z»' noch drcihig Patronen auf den Drann vorhandcn, kcin
»»»der, dah deshalb alle trübc in die Zukiinft sahen.

- Auch Lütterjahn war dic allgemeine Stiminnng kcincs-
vcrborgcn, aber seinen eigcnen Mißmnt zeigte er nicht,
Z Mchte bielmchr dic andcrcn noch auszuheitern. Sehr erstaimt
cr daher, als cr dcn sonst immer düsteren Chef eincs
^»ges hestcr, fast lustig fand; fast glaubte er, Agulnaldo
gcworden, 'als ihn diescr so viel anf die Schultern

»Kopf hoch, alter Freund, jetzt wird's wicder!" daim

bar cr noch: „Eilcn Sie sosarr zu Oberst Frauakando, ich
habc eincn wichttgcn Anftrag für ihn nnd eine Freudcnbotfchaft
für allel"

Wichtigen Anftrag ... am Nn war Franakando bei
dem Freunde.

„Fch habe gutc Nachrichten", sagte Aguinaldo, biimeii
zwei Tagen trifft ein Schiff mit Schichbedarf für uns an
der Ostküstc ein. Jemand mntz mir fiinfhundert Mann hin,
nmtz binncn zwei Tagen dorr sciii, nach drci, spärcstciis
nach vicr Tagcn mutz er aber in Nosoboso wieder zurück
sein, tvohin'ich mit dem ganzen Korps eine Schwenkung
macheu wcrde, um rhn da aufzunchnien. Jch habe dir diesen
Auftrag zugedacht", wandte er sich an Oberst Franakando.

„Iliid ich will von jetzt nach 75 Stundcii in Rosoboso
sein," cntgegncrc dicser, „vcrlasse dich darauf."

„Ilnd weshalb icki nnscrcn Frcimd hierhcr geladen habe",
fuhr Aguinaldo fort, a»f Lüttcrjahn dcutcud, „icki meinc, datz
cr und seine Landsmäimin langc genug bci uns gcwesen sind,
imd datz wir die Pflicht haben, ihncn die Rückkchr zu ihren
Freimdcn zu ermöglichen."

Lüttcrjahn wollte von ciner Abrcisc nichts wifsen, auch
Fricdcrikc nicht; dcn Zug ioolltc dicse aber mirmachcn, um
durch den Engländer — ein solchcr war cs nämlich, dcr
dcn Tagalcn Ilntcrstützimg brachtc — ihren Angchörigen in
Dcutschland Kimde zukommen zu lasfen.

„Aber nach drci Tagcn find ivir Zurück". sagte Hcrr
Lütterjalm, „mit den nötigcn Kugeln, imd dann wchc dcn
Hcrrcn Amcrikaiiern!"

Man zog nach ciner «timde ab, in möglichstcr Eile, dcim
obgleicki dcr'Gesamnnarscki nur gcgen 100 Kilometcr berrug,
nicht bicl auf drei Tagc, mutzte man doch bedenken,
datz es rcilioeise durch dichtcn llrwald und Gestrüpp ging,
wo man nicht lcickit vorwärrs kommen konnte.

Ohnc llnfall errcichte man am Nachmittag des zweitcn
Tagcs die Küste.

Zu ihrem Aerger mutzten nnsere Freundc ijcdoch ein
kleines Kanoncnboot, cinen Amcrikaner, an der Stelle kreuzen

sehen; Stunde um Stimdc verging und man zcrbrach sich
vergebens dcn Kopf, wic der gefährliche Aufpasser wegzu-
bringcn wäre.

„Wir müssen nach Südcn marschieren, uns bemerklich
iirachcn imd das Schiff zu engagieren suchen, lvenn nicht
andcrs, cs in der Dunkelheit in Booten angreifenl" entschied
Oberst Franakando, „sonst ist unserc Hoffnung dahinl"

Man marschicrte in ein südlich gclegenes Dorf.

Einige Boote wurdcn ausgesctzt, cs wurde auf die
Schaluppe geschosscn, bis die Amerikancr aufmerksam wurden.
Sie mochtcn glauben, cs handlc sich um Feindscligkciten
der Dorfeinwohiierschast. Kurz und gut, sic legten sich dicht
vor dem Dorfe fest, feuerten auch einigc Granaten ab und
schlietzlich setztcn sic gar einigc Boote aus mit etwa dreitzig
gur bcwaffueten Mann, dic in das Dorf cindringen sollten.

„Wir wollen sie abfangciil" sagte dcr Obcrst. „Sie
Hcrr Lütterjahn, legen sich mit fünfzig Maim in die Büsche
am User, ich dagegcn will mit meinen Leuten ,wenn sie
kommen. mich zurückzieheii. Viellcicht folgen sic, nnd wrv
nehmen sic dann zwischcn zmci Fcucr!"

Es ging allcs nach Wunsch. Nls dic Amcrikancr dre
Tagalcn flichcn sahcn, lietzen sie sich nicht abhalten, ihnen
zu folgen, imd daS war ihr Verderben. Der Hintcrhalt
stürzte herbor und schnitt sic von ihren Booten ab.

Währcnd des Kampfes käm Lütterjahn da ein Gedanke.
Er nahm die Hälftc von scmcr Schar, warf srch mrt rhr
plöhlich iu dic Boote nnd im Nu stichcn sie oom Lande
ab uild hicltcn anf dic Schaluppe zu. Die Amerikaner
auf dem Schiffc mochtcn zncrst dcnken, cs wären dic Jhrigen,
ccks sic abcr ihrcn Irrinm cinsahen, war es bercits zu spät.

Noch ehe sie ilire klcinkalibrigen Kanoncii gerichtet hatten,
satzen die Tagalcn sckioii auf dem Schiffe, nnd im Nu waren
dic ncnn Mann, wclckic sich noch auf dcrSchaluppc bcfanden,
von der ilebermacht knmpfimfähig gcmacht.

Am Landc halte man währcnd des Kampfes kaum be-
merkt, was vörging; Lütterjahn mutzte erst an den Oberst
der nach einer halben Stunde auch mit seinen dreitzig Ameri-
 
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