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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0094

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ergab, werden im Voraiischlag siir 1902 dir Ausgabrn
ȟt 014 096 Pfiiiid Swrliiig, die Giiinahmen init
224 974 Pfimd sterling bezifferr, wae- einen ^eblbe
trag von iiiir 389 721 Pf, St. ergiebl.

Aus Stadt und Laud.

-i- Aus dem Stadtleile Neuenheim, Der jtiauken und
Stcrbekassevereiii Neuenheim tritt nur einmal im Jahre öffcnt-
lich hervor, sonst wirkt er im Stillen, Er erhebt bei seinen
Mitglicdern szur Zeit 145, ein Mehr von vier) mvnaillch
40 Pfenuig Beitrag imd bictet den Kranken wöchentlich 5 M-,
den Familien der Berstorbenen >00 Marks aus der 5>assc 00
Mark, durch besondere Umlagc bei den ordentlichen Mitgliedern
70 Mark), Seit seiner Gründnng im Jahre >859 hat der
Vercin au Kranken- und Sterbcgeldern '20 470, Mark ausge-
geben. Sein «ermögen hat eine Vermehrung von S49 M.
erfahren und betrügt'nun 4247 Mark, Die Jahrcseinnahmen
beliefen sich 190> auf 1138 Mark, die Ausgaben auf 923 M,
Am letzten Sonntage wurde nachmiriags der geschaftliche Teil
der Jahresversanimlung erledigt, wobei die sorgfiiltige uiid
gcwissciihaftc Perwaltuug dankvarc Anerkennnng sand, Der
Abend vereinigte in der „Rose" -eine zahlreiche Festver-
fammlnnq znr üblichen „Abendnnterhaltimg", an der mehrere
Ehrenmitglieder und als Vertreter der Stadtbehörde Herr
vürgermeister Wielandt und Herr Stadt-rai Ell-
mer teilnahmcn, Der Vorsitzcnde, Herr Privatier C, R e i-
nig, hiesz die Erschieneii herzlich willkommen, worauf Herr
Stadtpfarrer Schneid e r über die Geschäfte nnd die Thätig-
keit des Vereins, sowie seine Stellnng zur Gemeinde und zu
den staatlichen Versicheimngsanstaltcn sprach nnd ihm cin fer-
neres Wachstum uud gesegnetes Wirken ivünschte, Herr Hptl,
Herrigcl ürachte dem Stadtrate nnd insbesondcrc dcssen
müvescnden Vertretern ein sreudig aufgenvmmenes Hoch,
das Herr Bürgermcister Wielandt mit frenndlichcn
Wortcn der Anerkeimung und den besten Wünschen für das Ge-
deihcn des Vereines und cinem Hoch auf dessen Berivaltungs-
rat erwiderte, Herr Stadtrat Ellmer gedachte der Frqiien
und Jungfraucn des Stadtteils, Hcrr S ch w e i ck h a r t über-
mittelte die Grütze der Heidelbcrger bürgeclichen Sterbekasse,
zn deren baldiger 75jähriger Inbelfeier er zugleich einlnd,
Herr Schlossermcister K, Heuser hob die Verdienste der
Chremnitglieder hervor, in deren Namen Herr Pfarrer Zil -
ker herzlichen Dank aussprach und die Thätigkeit der Vercms-
bcamten bctonte, Herr Glasermeister Dippel sprach dem
-ievisor der Vereinsrecbnungen, Herrn Pfarrer Schneider, den
Dank aus, und dieser autworrete mil einem Hoch aus die
schöne, liebe Heimat Heidelberg-Neuenheim, Herr Maler-
meister M. Frauenfeld dankte dem Gesangvereine Ein-
trachr für sclne mnsterhaften Vorführimgen, die zur Vcrschöne-
ruug des Abends wesentlich betrugen, Den würdigen Schlutz in
der Reihe der Trinksprüche machte HerrStadirat A, U e b e r l c,
indem cr an dcn früheren Vorsitzenden des Vereins nnd seine
Verdienste nm dcnselben erinnerte imd Hccrn Bez,-Geom,
Hetz, der leidcr nicht anwesend scin konnte, ein Hoch wid-
mete, Möge'es dem Verein beschiedcn scin, anch ferncr
segensvoll zu wirkenl

? Neckarbischofsheim, 13, Jan, )Der h iesig e K r i e-
gerverein) hielt gestcrn Abcnd seine Generalbersammlung
im Vereinslokale, wozn sich die Mitgliedcr sehr zahlreich
eingefunden hatten, Die Versammlung nnhm emen glatten
und cinmütigen Verlauf, dic Wiederwähl dcr bisherigen Vor-
ftandsmitglieder erfolgie einslimmig und bewies wiederum,
datz die Mitgliedcr von der seitherigen Geschäftsführnng recht
befriedigt siiid, Die Zcrhl der aktiven Mitglieder hat das erste
Hundcrt überschritren, — Der Sterbekasseiiverein im Krieger-
bcrein, vor zwei Jahren ins Leben gernfen, schreitet ebenfalls
kräftig fort und ist geeignct, die edlen Ziele des Kriegcr-
vereins wesentlich fördern zu hclfen, Das Slerbebenefizium
beträgt vorerst 100 Mark, bei einem jährlichen Beitrage von
50 Pfennig pro Mitglied.

8dl, Mannbeim, 13. Jan, (D i e Entschädig u n g s-
klage der Stadt) gegen die holländisch-dentsche Bau-
gesellschaft iu Düsscldorf, welchc die ihr auf Grund eines Sub-
missionsangebotes übertragene Erdanffüllung im Gebicte
der östlichen Stadterlveiterung nicht ausfiihrtc, ist dieser Tage
von dem Obcrlandesgerichte in Karlsrnhe durch einen Vergleich
erledigt worden, Die Stadt erhält hiernach einc Entschädi-
gungssumme von 80 000 Mark,

8E, Stcinach i, K„ 13, Ja», (B e r g i f r n n g s v e r -
such,) Der >6 Jahre alie Xaver Schindler, wclcher bei dem
Schiieidermcistcr Andreas Heitzmauu in der Lehre ist, ber-
fuchte, seinen M'ister mit Phosphor zu vergiften, Die Ehc-
frmi Heitzmann hatte Kaffee gekocht und, da ihr Ehemann
fich ctwas zur Ruhe gelegt lMte, den für ih» bestimmtcn
Äaffee in dcn Ofen gestellt und dann das Haus vcrlassen,
Diese Gelegenhcit benutzte der Lehrlmg dazu, Phospohr, deu
er von Streichholzern abgeschabt hatte, in den Kaffce zn thnn,
Nls der Meister von dem Kaffec trank, mcrkte er zum Glück
alsbald an dem sonderbaren Geschmack, datz an dem Kaffee
etwas nichr in Ordnung sei, Er fühlre sich unwohl nnd der
Arzt konstatierte Phospyorvergiftnng, Die sofort angewende-
tcn Mittel waren von Erfolg vcgleitet, so datz schlimme Fol-

gen für Heitzmann auögeschlossen sind. Dcr jugendliche Ver-
vcecher soll üvrigens laut „Orr, Bote" schou vorher die glciche
Manipulatiou vorgenommen lmben. Die Frau Hcitzmann hat
damals aber die Milch, die sie ihres AnssehenS ivegen nicht
für geinehbar hielt, ohne natürlich an eineu so schlechten Strcich
zu denken. nicht verbrancht, sondern ansgeschüttet, Der
jugendliche Giftinischer wurde verhaftet, Als Gruud Zur
Tbal giebt er an, datz er vvn vocneherein »icht zu Hcitzmann,
sondern zu einem anderen Meister wollrc, Um nnn von der
verhatzten Stelle losznrommen, verübte er die Thar. Nach dem
Gurachfcn des Arztes tväre dcr Meisrer gcstorben, wenn cr
den Kaffec, in welchem eine grohe Dosis Phosphor Ivar, ganz
getrunkcn hürte,

- Fürth i. O., 13, Jan. (B a n r h ä r i g k e i t.) Jm ver
slossenen Jahre war hier die Bauchätigkeit eine sehr rege nnd
wnrden im Verlaufe der letzten Tage zivci Prachtbanren ihrern
Zwccke übergeben. Es isr dies das neue AmtSgcrichtsgebäudc
nnd das neue evangelische Pfarrhaus. Ersreres ist ein stait-
liches, schmnckes Gebäudc mit sehr zweckentsprechcnder Ein-
richtnng, das in Snmma anf nahezn 200 000 Mark zu
stchen kommen dürfte, Wenn man scither das vor mehreren
Jahren erbaute tätholische Pfarrhans scherzweise das „Schlöh-
chen an der Weschnitz" nannte, so dürfre man nnn das neue
Amtsgerichtsgebäude das „Schlotz an der Weschnitz" nennen,
Anch das evängelische Pfarrhaus isr nun bewohnt. Es ist mik
der anch im Rohbau fertig gestolltcn neucn evangelischeii
Kirche verüunden, Letztere wird im Friihjahre im Jnnern fcr-
tig gestellt nnd eingeweiht, Diese neuen Gebände sind eine
herrliche Zierde unseres idyllisch gelegenen Ortes.

* Bndeii-Vaden, 12. Jmi, (D i e Generalversa m m-
lnng d e s I n t e r n a t t o n a l e n Clnbs.) Die sratu-
tenmätzige Generalversammlung des Jnternationalen Clubs
fand gestern Nachmittag iu den Clnbränmen statt und Ivar
überaus zahlreich, namentlich von dcn auswärtigen Mitgliedcrn
besucht, Die Versammlnng leitete der Vizepräsident Graf
Georg Lehndorsf, Nach herzlicher Begrühnng dcr Erfchicnenen
Ivurde in die Tagesordnung eingctreren, Es wurdc von dem
Rcchnnngsergebnis Kenntnis genommcn und hierauf der Ver-
waltung Entlastung erteilt, Das aufgestellte Budget für das
Jahr 1902 wurde dann genehmigt, Die nunmehr auf Grund
dcr Sahungen vorgenommcnen Neuwahlen, bci welchen der
Vorsitzende die Gelegenheit Ivahrnahm, der beiden verstorbenen
um den Club verdieuten Männer, des Präsiden-
ren Prinzen von Sachsen-Weimar und des Herrn Louis Borch-
ardt, in warmen Worten zu gedenken und deren Verdienste
nm den Clnb besonders hervorzuheben, hcrtten folgendes Er-
gebnis: An Stelle des verstorbenen, überaus verdieustvollen
langjährigen Prüsidenten Prinzen Hermann Sachfen-Wciumr
wurde Fürst Fürstenberg per Akklamation als Präsident des
Jnternationalen Clubs gewählt nnd als die peiden Vicepräsi-
denten die Herren Freihcrr Engclbert bon Fürstenberg und
Graf Georg Lehndorff, Jn das Direktorinm wnrden gewähli:
Prinz Friedrich Karl Hohenlohe-Oehringcn, Banquier Franz
Fnnck und Louis Jay, als dereu Stellvertretcr: Graf Adalbert
Fraucken-Siersrorpff, Philipp Mähler uud K, E, von Robeu-
dorff. Ju das Jnternariouale Rennkomitee, dessen Vorsitzeuder
der Präsident des Clubs, Fürst Fürstenberg ist, lvurden autzer
den früheren Herren, nämtich: Aristide Baltazzi, Graf Angust
Brsmarck, H, Chaplin, Graf Wilhelm Donglas, ?l, du Bos,
Graf Tassilo Festetics, Freiherr E, von Fürstenberg, Graf
Hahn-Basedow, Vicomte d'Harcmrrt, Freiherr von Hausen,
Prinz Friedrich Karl Hohenlohe, Graf Karl Kinsky, Graf
Georg Lehndorff, Freiherr I, von Nagell, lllrich von Oertzen,
Freiherr Eduard von Oppenheim, Graf Rcdern, H, Ridgwav,
Leopold dc Rothschild, Freiherr W, von Saint-Andre, Baron
A, de Schickler, K, v, Tepper-Laski, M, Zographo; neugcwählt:
Karl Weinberg, Graf Johannes Francken-Sierstorpff jund
Baron Karl von Maltzahn, llnmittelbar nach der General-
bersarinnlnng fand cine Sitznng des Jnternationalen Renn-
komitees ebenfalls unter dem Vorsitze des Vizepräsidenten des
Clnbs, des Grafen Georg Lehndorff statt, in welcher die ver-
schiedeuen Organe für den Rennbetrieb starutengemäh anf
Iveitere drei Jahre gelvählt wnrden und zwar in das Schieds-
gericht: Graf G, Lehnsdorff (Vorsitzender), Graf August
Bismarck, Graf Tassilv Fcstetics, Freiherr E, vou Fürsten-
berg, Aristide Baltazzi, Vicomte d'Harcourt, Prinz Friedrich
Karl zu Hohenlohe-Oehringen, Ulrich von Ocrtzen, Freiherr
Ed, von Oppcnheim, Graf Redern und Baron Karl pon Malt-
zahn, als deren Stellverrreter: Graf Joh, Francken-Sierstorpff,
Freiherr von Hansen, Graf Karl Kinskh, H, Ridgtvay, in dic
technische Kommission: Ulrich von Oertzen (Vorsitzender), Frei-
herr von Fürsteillrerg, Baron Karl von Maltzahn und
Rcnnbahndirektion: Gras Angnst Msmarck nnd Freiherr von
Nagell, Daranf ivnrde das von der technischen Kommission aus-
gearveitete Rennprogramm vorgetragen und znr Pnblikation
genehmigt, Nuch für das lanfende Jahr sind Ivieder fünf Renn-
mge mit je sechs Rennen pro Tag und insgesamt etwa 420 000
Mark Geldpreise und fünf Ehrenpreise bestimmt worden,

8O. Vom südlichcn Schwnrzwald, 13, Jan, (Wandern-
de A r b e i t s l o s e.) Jnfolge des anhaltend schönen Wetters
macht sich der Arbcitsloscnzuzug von den Jndnstriebezirken,
namcntlich Vvm Unterland nnd von Würktemberg erheblich
bemcrkbar, Die Verpflegsstationcn werden in ciner Wcisc
frequentiert, wie man es seit viclcn Jahren nicht beobachtet
hat. Besonders bevölkert sind die Stratzen Donaueschingen-

Knnstverständigcn lachten über die Anmatzung eincs nnbe-
kannten Mannes: doch Wolstenbach antwortet nnr, er kenne
seine Macht nnd ücharrre bei seinem Verlangen, Er wnrde
^urückgewiesen, Toch bald darautz wurde die Nachbarschaft
leines Wohnhanses von seltsamen Geschichren eifüllt: man
hörte seine Musil im Schweigen dcr Nachk nnd die Mengen
versammclren sich vor dcm Hanse, sich drängend, um die
Töne zu erhaschen, Man sagie, datz cr schr einfnch, aber schr
viel essc, datz cr in gar keine Gescllschaft gehe nnd nicht mir
seinen Mitmenschen spreche; datz er alle, die sich rhm näherten,
mit argwöhnischen ?lugen ansehe und überhaupt cin Mensch
zu seiu schciue, der für seiuc Miimenschen wenig Mirgefühl
besitze, Seine Geige war das eiuzige Mittcl, seine Gedmiken
zu erfahrcu, Cr sprach sogar oft zu ihr, wie zu einem
Menscheu, Diese uud andere Gerüchte kameu zu dcn Ohren
des Königs, dcr daranf befahl, des Fremden Bedingungen
mizunehmen, Sv-wnrde ein ?Ibend für scin Auftreten be-
ftimmt, Der ?lbend kam und das Theater war bis anf den
letzten Platz voll, Der König mit dem ganzen Hof war an-
tvesend, Die Kapelle bestand aus den besten Künstlern, die
das Konzcrt mit einer grohen Onvertüre cröffncn sollten,
Me Ouvertüre begann; im Znschauerranm Ivogte es nnruhig
hin nnd her, Die Kapelle spielte göttlich, doch das Fnteresse
des Abends galt nnr dem grotzen Gerger; deshalb zogen fich
drc Künstler, sobald das Stück beendet war, schnell anf die
Seite der Bühne zurück, nm dem Fremden Platz zu machen,
Jm Halbkreise sahen sie umher; eiuige mit der Würde der
Kritiker, audcre mit anmahenden Lächeln eine Prise nehmend,
andere wiedcr kichernd und ihren Freunden verftändnisimng
Znnickend, Endlich erschien der Geiger, Mit mcrkwürdig tölpel-
haftem Gang schrrtt er vor die Lampen nnd verbeugte fich.
Sllles erhob ficki wie mit eincni Schlage; man staunte nnd
applaudierte, ohue datz jemand wutzte, weshalb ec eigentlich
dws'm seltsamen ungeschickkcn Manne Beifall spendete; es
hätte denn der Grund in seiner ungewöhnlichen Liählichkeit
Iicgen müssen, Der Geiger dankte niit wiederholtem Verben-
gwngen, doch kein Lächeln kam anf seine Lippcn, Dann setzte-
den Bogen an unst eine Fülle wundersmner Tone ergotz
sich in das Hans; er spieltc lanae nnd niemand dacbte mehr
an ,eine patzlichkeir, Kein leises Wort tvnrde im Saale gehörk.

kanm wagke sich jemand zu bewegen. Selbst die Künstler ver-
gatzen ihren Aerger, bis endlich der Reiz vorüber und die
SNelodic verklnngen war, Ein stürmischcr Beifall erhob sich,
wie ihn das Hans nie gehört und es daucrtc lange, ehe dcr
Enthusiasmns fich legte, Wolstenbach cmpfing diefe ?luszeich-
uungeu ohue jede Erregung, kalr verbengte er sich gegen den
Zuschaiierraum nnd gegen die Künstler, doch er blickte nicht
einmal anf-; er tvar unter eincm Bänne und wagte es nicht,
seinen Blick gegen das Licht und gegen das Schöne zu erheben,
Er nahm sein Jnstrnment nuter den ?lrm nnd schlürfte linkisch
davon, tvährcnd tansend Stimmen ihn als einen göttlichen
Meister priesen, als die Personifikation des musikalischen
Genins, dkienmnd hielt ihn mehr, wie im Anfang, stür ver-
rückt, Wieder nnd wieder trat er auf, jedesmal mit grötzcrcm
Rnhme; Reichtümer regueten auf ihn herav, dvch er bcharrte
bci seiuer Sparsamkeit uud sciner Habsucht. Er reiste von
einem Lande zum andereii; doch wie weit cr auch kam, der
Gedanke au sciu Weib uud Kind verlieh ihu uicht, Srets
sah er sie vor Hunger dahiiifterbeii, Er hacte damals kein
Mitleid mit ihnen gehabr, doch jetzt war es das einzige mensch-
liche Gefühl, Ivas ihn beivegte; er hahte nnd verachtete das
ganze Meuschengeschlccht, sv sehr er andererseits nach irdischcn
Schntzen nnd irdischem Rnhm strcbte, Der Dämon, dnrch
desicii Hilfe er seinen Ruhm erlangt hatte, war ihm nicht
minder verhaht, Er toimre ihm die Vergangenheit nicbr ver-
zeihcn; nnd er vcrgatz die Qualen, die ihm dieser räglich be-
reitete, Sowie er den Bogen auf die Saiten der Zauber-
geige setzte, ivar der Dämvn hilflos in seine Haud gegeben,
Jm Llugcsicht der versammelten INengc, wenn dic Stiinde
des Triumphs gekvmmen war, bearbcitcie er crbarmungslos
den blisen Geist, dessen Schreien und Klagen die entzückten
Zuhörer zu nngcteilter Bewundernng hinritz,

So ging Wolstenbach mir seinem unheimlichen Gefährten
von Hof zu Hof, überall als der König dcr Geiger begrützt,
zugleich aber Entsetzen und ?lbfcherr erregend 'durch' seine
Häszlrchkeit nnd seine Habsucht, Künstler beneideten ihn und
Fürsten beschützten ihn, edle und schöne Damen bewirteten
rhn nnd keiner ahnte, woher die wunderbaren Zanbertöne
kamen, Keiner dachte daran, datz der Abgott des Bolkes
nichts war als — ein Tenfelsmiisikant,

Löffingen und 2r, Blasien-Waldshnr; Iveiager, aber doch
sühlbar srärker als sonsr die Srreäe iiber Neustadt Bonndorf
nach Srühlittgen nnd Eivartingen, lleber Velästigung det
Bewohnerschasr tänn man nichr gerade tlagen,

8L, Hnslach, 13, Jan, (Brand.) Jm Trockenraum der
Zündholzfabrik von Baner nnd Schöneberger brach gestern früh
Feuec aus, Die auf Hiirden zum Trockucn aufgespeicherten
Hölzer gingen in Flammen anf, wodurch eiu erheblicher Scha-
dcn entstand.

Heidelberger Bereinsangelegenheiten.

j Würtr e m b e r g i a", Die am Montag im Goldenen
Römer abgehaltcne Generalversammlung der Württcmbergia
war stark besncht mid nnt Jnteresse irahmen die Mitgliedev
von der gcdeihlichen Entwickeliing des Vcreins, wie sie der
Jahresüerichr zcigt, Kennrins, Die Rcchnnng des verfloffenest
Vereinsjahres schließt gnt ab; es ist ein Ueberschus; von
368,58 Mark vorhanden, Die Emuahmeii betrugen 1161,70
INark, die Ausgabcii 793,12 ?Nart, Die erfreuliche Zunahme der
Mitgliederzahl — der Bercin hat jetzt deren 160 — legt
Zeugnis av von dern gcmürlick>ei! kameradschastlichen Verhälk-
nis, das die Württemberger hier vereint, Dem Kassierer und
dem Schriftführer wurde sür ihre gure ?limsführung ge-
dankt nnd ihnen soivohl wie dem Gesamtvorstande Entlastung
erteilt, Die üblichen Wahlen, die im Anschlutz hieran statt-
fandeu, hatten folgeudes Ergebnis: Erster Vorstand Wilhelm
Zeeb, ztveiter Vorstand Heinrich Klingler, Kassierer Ludwig
Grimm, Schriftführer G, Sünderhanf, Bibliothekar I, Locher,
Vergiiüiigungskommissar I, Glaser und ?l, Suffel, Beisitzec
W. Baumann, Vereinsdiener G. Dierolf. Der Vorstand, dec
mit AuSnahme des Herrn S. aus denselbeii Herren wie irst
Vorjahre besteht, gab seiner Frende über das ihm durch die
Wiederwahl bezeugte Vertrmieu lebhaften Ausdruck. Aist
Weiteren wurde dan» über verschiedene VereinSangelegenhei-
ten vcrhandelt, und die Zeit war schon weit vorgeschritten, als
eiidlich dic anregende Versammlnng ihr Ende erreichte.

Verantwortlich fiir den redaktlouellen Teil K. Mont«a. für den

_Jnseratenteil Th. Verkenbusch, beide in Heidslberg.

farbbänaer

! sarbpapjere

unä Ludehör fiir 8chreidmszcbinen
sller Zvrteme lieferi !n anerlrsnni
unüberlroffener üuslstäi-

kadelk 8lolrondoep, vos (8s-is-i.f

Vseteotse in ttsicleldseg, »LUptsteasss 121: Lenst Volt.

käm. Vüll LSllIF8 Lllll8t8ll!«ll,

bringt ststs ckas dlsassts Sllk ctsm Osdists cksr Lllllst!

in siukaelisr, son-is üosiutgarksr 4,ll8klllrruoK
_Mllix« kesis« Hc Lesmpts Lsckisnllnx,_

össtsmgsriotitsts kür

k'Ikxel, Um monmms

8tiwmllvxsll -z-sräso gut, rsm »llsgsklllrrt.

kvkr.^rLll Xat'Iik. k. llSMvr, Sauxtstr. t O-d

8. lOiöl'X, iittM, IL? II, 8ÄÜ8!

kvi»8iv llvrrvllsekllvickvrvi!

moäsrnsts Lusklldinvg, promptg läoforuug, wrissigs krsiso

liii nm, Villwmm L Oiv.,

8psriLlgösoI,3ft füe ttütsl- utili »susffsltungswsssi'

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swpksdlsll k. Vsrlodllllgsll, llooüesitsll u. ckgl. als psssslläs gssndoa^
^alslsorvloo vov cksu sllltÄsIuitsll di» ru cksu ksmstso-
ILsrrssssiovlss lvou 6 llllck 12 Hassslli IN rsisüsr 4,llsr^ndl

Slvi»-, 4Vs1ri-, Ssrvios.

ülur srstss Labrlkst, — Lllligsts örsiss.

Asltsstss Kssvdüfi cklssse Sranoks nm platrs. ^

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_^ «ILlLOÜ», üokkiiZsur,

M » 8» Sz» s-, ü«m«t«rs^

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keisrvr Iivävr^urvu uuä kvisv-ärti^

^alkwerlt. Wiiüchikll

Telephon 4. .

Schwsvz- und Weitzknl^

EO billigst. 'M«

Niederlage bei Henk L Niederheis^'

Telephon 25. Güterbestätlerei, Heidelberg. ^

Pl»U. Gutermänn ?>

Sauptstraße 12« -l-t- Heidelberg 44- MarktplaS <

Ochsen-Mrhgerei,Ftkisch- u Wurkwgren-Keschast I.RaE

^ emvficblr sich in Licferung von ^ 1

K K Prima Mastfleisch jeder Gattung. ^ '

Prsmpte reelle Bcdienung.

_Täglicher Versandt in ollen Stadtteilen kostenfrci.


Ur8vli3kl8lȟeller, Lsulseimk-
stvmxel;

«olälüllkeüvrliulter,

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