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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Dmncrstag, 1k. Januar 1SÜ2.

Grstes Blatt.

44. Jahrgang. — Vr. 13

Erscheinr täatich, Sonntaas ausaciwmmen. — Preis mit Familienblättern monatlich bv Pfg. in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zwcigstellen abgeholl 40 Pfg. Dnrch die Post be.

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

Bnzeigenpreis: 20 Pfg. die Ispalttge Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiestae Geschäfts- und Privatanzcigen ermäßigt. — Für die Ansnahme von Anzeigen anlbesttmmt
vorgefchriedenen Tagen wirb keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Chronik.

(Vom 1. bis zum 11. Jan.)

Ian. 1.: Jn Bezug auf den Streit zwischen Deutschlaud
und Vrnezuela hat der deutsche Botschaster in
Washington crklärt, datz Dcutschland keiu venezolani-
sches Gebiet außer Hafenstädten besetzen wird.

, 1.: Die „Nordd. Allg. Ztg." wendet stch scharf gcgen dic

Erklärungen, die Fnrst CzartorySki in dcr Wreschener
Angclegenheit im galtztschen Landtag abgegeben hat.

, 1.: Bei der Neujahrsfeier in der italienischen Kolonie in

Rom preist der dortige französische Äotschafter die
auten Beziehungeu zwischen Frankreich und
Italien. die ihren AuSdruck im Tripolis-Vertrag
deider Länder gefunden hätten.

» 2.: An die Worte deS französtschcn Botschafters in Rom

knüpfen fich Prctzerörterungen über den Verbleib
Jtaliens im Dreibunde.

» 3.: Jn Karlsruhe-Land wird der Konservative

v. Stockhorn mit Hilfe der Nationalliberalcn und
cines Teils der Antiscmiten im dritten Wahlgang zum
Abgrordnetcn gewählt.

. 4.: Eine Anzahl deutscher Künstler und Gewerbe-

treibcnder «rhalten anlätzlich der Pariser WeltauSstel-
lung französische Ordensauszeichnungen.

« K.: Die Kaisertn vonEhina bcfiehlt in einem Edikt
den Chinescn, sich freundlich zu den Fremden zu
stellen.

„ 7.: Der chinesische Hof trifft wieder jin Peking ein.

, 8.: Jm ReichStag weift Graf Bülow die Worte Cbam-

bcrlains über die dcutsche Kitegführung 1870/71
entschieden zurück.

. S.: Die englischen Blätter besprechcn die Rcdc Bülows
iehr abfällig.

, 10,: Jm Reichstag macht der Abg. v. Liebermann
etncn beleidigenden Ausfall gegen Chamberlain
und die englische Armee; Graf Bülow weist dcn-
selben zurück.

. 11.: Die Stimmung zwischen England und Deutsch-
land. soweit sie tn der Prcsse zum Ausdruck gelangt,
itz sehr gereizt.

1l.: Jm Prozetz Krosigk erkcnnt das ReichSmilitär-
gericht auf Zurückverweisung der Sache an die zwette
Znstanz.

» 11.: Chamberlain erklärt in einer Birminghamer
Rede, daß er nichts zurücknehme und datz cr sich eincr
aubecengl'schen Krllik n!cht stelle.

Deutsches Reich.

Eiiie seltene AuSzeichmmg verlieh der Kaiser
"kNi Marine-Chef-Ingenieur Holländer, der wäh-
vend ejner 3öjährigen Dienstzeit voin einfachen Blasch^-
^isten an die höchste Stufe im Marine-Jngenieurkorps
^vreichte. Als er zur Dispositiou gestellt wurde, erhielt
den Raug eiueS Kapitäns zur See, eine Auszeichnung
noch niemals eiuem Mariueingenieur zuteil wurdc.

-— Die „Norddeutsche Allgemeiue Zeitung" schreibt:
^er Pariser „Matin" verzcichuete kürzlich eiue Mittei-
ZMg aus Berlin, wvnach der Kaiser bei der 25. Wieder-
Ehr des Tages seiner Einstellung in die Preußische
Arniee eine grotze Rede halken werde. Welchen Wert diese
Melduna hat, geht schvn daraus hervor, daß der Kaiser
bereits 1894 das 25jährige Jubiläum seiuer Zuge-
börigkeit zur Armec begehen tonnte.

— Als eiue Frucht der eifrigen Bemühuugeii^des
Oürsten Karl zu Löwenstein zwecks Abschaffung der Sitte
Zweikampfes wurde am Sormtag, der „Frkf. Ztg."
Kifolge iii Kasfel eiue „Drntschc Antt-Ducll-Liga" ge-
8rirndet. Zum Vorfjtzenden wurde Fürst Karl zu Lö-
^nitein. zu seinem Berteter Graf Erbach-Fürstencm,

zum Schristführer Frhr, vou Boenigk-Halberstadt uud
zu desseu Stellvertre-ter v, Rüts-Halberstadt gewählt.

— Major a, D. Endell hat, wie dem „Berliner
Tageblatt" aus Posen geschrieben wird, dem Vorsitzen-
den des Ostmarkenvereins, v. Tiedemaun, sowie einem
Laudrat der Provinz Poseu durch eineu Kartellträger
Frageu vorlegeu lasseu, ob sie die Verfasser oder Ur-
heber des ihn betreffenden Artikels in der „Täglichen
Rundschau" seien, Falls sie die Fragen nicht zu ver-
ueinen vermöchten, hatte der Kartellträger deu Herren
eiue Herausforderuug auf gezogeue Pistoteu und Kugel-
wechfel bis zur Kampfuiifähigkeit zu überbringen. Beide
habeu die sonderbare Zumutuug, sich ausfrageu zu las-
sen, abgelehnt und damit auch die Forderung des Ma-
jors Endell, die Angelegenheit iur Wege des Zwei'-
kampfes auszutragen, Endell trägt als Major a, D.
die Uniform des 2. Leibhusareu-Regiments, Major v.
Tiedemann diejenige des Elisabeth-Regiments uud der
Landrat v, W, ist Rittmeister der Rescrve des Garde-
Ksirassier-Regintents,

— Professor Adolf Wagner veröffentlicht iu der
„Kreuzztg." iu Gestalt eiuer Zuschrift au die Redaktion
einen läiigereu Artitcl, iu dem er die A u f I ö s u n g des
s o z i a l P o l i t i s ch e ii S t u d e u t e n v e r e i ns in
Berliu bedauert und erklärt, es sei uicht richtig,
datz in diesem Bereiu die radikalsteu Strömungeu sich ha-
ben breit macheu töunen imd dntz er dadurch der Sozial-
demotratie Vorschub geleistet habe.

— Bezügtich der Erpedition des Oberstleutnants
Pawel gegen die Bangwa (Kamerun) meldet das
„Kolouialblatt": Nach einem mmmehr eingetroffenen
Berichte Pawels wnrde B a f u t nnd Baden nach
zehntägigem Kanipfe in deO Zeit vom 10.—20, Dezember
vorigen Iahres geno m m e n . Der Feind war teit-
weise mit Hinterladern bewaffnet, Leutnant Glauning
wurde am Auge leichi verletzt. zwei Schwarze wurden
getötet, 14 verwundet. Der Feind hatte grotze Verluste
an Toten und Gefangenen,

— Die Einnahmen der Post ans dem diesmaligenNeu-
jahrsvertehr überstiegen dem Vernehmen nach die in
den Vorsahren nm ein Beträchtliches,

Peutscher Meichstag.

Berlin. 15. Januar.

Auf der Ta,iesordmmg stcbt dic Jnteipillation Arendt
bctr. Inv altde n vens ione n.

Abg. Arendt (Neichsp.) begründet seine Jnterpellation,
welche Matzrcgeln ergriffen werden, um die Mitzstände zu be-
endigen, datz dic dcn Kriegsteilnehmern bewilligte Jahres-
beihilfe von 120 Mark auch gegenwärttg wieder wegen Man-
gcl an finanziellen Mitteln nicht ausgezahlt werden. Redner
zitiert Einzclfälle zum Bctveise der Unhaltbarkeit dcs gegen-
wärtigen Zustandes und sagt, man fei viel zu ftreng in dcr Ab-
weisung dcr Gesuche um Vereranen-Beihilfen. Man sollte die
Ausgabcn des Jnvalidenfonds auf den allgcmeinen Etat über-
nehmcn, dann könne dcr Fond nicht bankeroit werden. Für
dcn in Rede stehendcn Zweck müsse unter allen Umständen
Geld vorhanden sein, weil die Ehre des deusichen Reiches
engagiert ist. Wcnn die Mittel nicht ausreichten, mützten
nenc Mittel gcschaffen werdcii, eventl, durch eine Wehrstener,

Staatssckretär v, Thielmann crklärt, davon, datz den
Kricgsteilnchmern, denen einc Bcihilfe von 120 Mark bewilligt
sei die Auszahlung bcrweigert worden, sei ihm nichts bekannt.
Der Jnvalide genictzc anfgrund seiner Jnvalidität gewisse
Ansprüche an das Reich, Der Vcteran, so wohlwollend die
verbündeten Rcgierunge» ihm gegenübcrstchen, habe Ansprüche

crst dann, sobald ihm die 120 Biark durch die Verwaltungs-
behörde znerkannt sind. Die Rcihe der fortlaufenden und mit
jedem Jahre steigenden Bcwilligungcn zeige, datz die verbünde--
ten Regiernngen von dem grötzten Wohlwollen gegenüber den
Vetcrancn crfüllt sind, Dicscs Wohlwollen finde aber sein«
Grcnze in den verfügbaren Ntitteln, Der Rcdncr giebt statt--
stische Angaben übcr die Zahl der Veteranen und die ihnen zu--
crkannten Unterstütznngen, Das Reich kann bei der jetzigen
Qrganisatton mmröglich den einzelnen Mitzständen direkt ab--
hclfen, das ist Sache dcr Einzelstaaten. Neue Steuern, die zu
dicsem Zwcckc vorgeschlagen scicn, hat dcr Reichstag stets ab-
gelehnt. Das Steuerterrain ist, abgesehen von zwei be--
kannten Gegenständen, gänzlich abgegrast, Die vorgeschlagene
Wchrsteuer wurde schon einmal abgewiesen und dürfte auch nicht
populärer gewordcn sein, Die Begehrlichkeit der Veteranen
ist dnrch die Agitation des letzten Jahres noch gcwachsen, (Ohol
rechts.) Die Regicrung zeige den Wünschen des ReichstageZ
gegenüber stets Wohlwollen,

Anf Antrag des Abg, Schrempff finder eine Besprechung.
der Jnterpellatton statr,

Graf Oriola (nat.-lib.) führt ans: Das Urteil des
Schatzsekretärs über den Worrlant der Jnterpellation ma§
strcng juristisch zntrefsen, es ist aber nicht gerochtsertigt, wenu
man an die Bestrebnngen denkt, die die Jnterpellanten «»
Augc haben, Die Erhöhnng der Fonds sür Veteranenbeihilfen.
um 1 120 000 Mark, welche die Bndgetkommisswn für 1901!
beschlosscn hat, war zn gering, Der Redner wünscht in dem
Grundsatz für die Bewilligung der Beihilfen statt des Erforder-;
nisscs dcr gänzlichen Erwerbsfähigkeit aufgenommen zu sehen„
das Zurückbleibcn der Erwerbsfähigkeit unter cin Drittel des
ortsüblichen Tagelohnes, Die Vetercmenfürsorgc mntz aus
dcm Jnvalidenfonds herausgcnommen werden,

Abg, Schrcmpff (kons.): Meine Freunde sind im
Grotzen nnd Ganzen einverstanden mit den Ausführungen der
Jnterpellanten und des Vorredners, Wtr stehen nach wie von
auf dem Boden des Antragcs Nitzler, der s. Zt. behufs weiterec
Erhcbungen dem Reichsiänzler übergebcn wurde, Das Hans-
isr über die Bcrcchttgnng der Ansprüche an den Fond cimg.
Stellen sic nur die notwcndigen Mittel in den Etat eln,

Abg, Mü ller-Sagan (freis, Volksp.): Die Höhe der
Mittel mutz sich nach der Zahl der Beteranen richten, nicht um-
gekehrt. Jch bin der Meimmg, datz nicht die Reichsschatzver--
Ivaltung allcin die Schnld an diescn Verhältnissen trägt; es
ist vielsach cine gewisse Bequemlichkeit der nntergeordneten Be-
hördcn, welche die Petentcn mit der Bcgründung der Anssichts-
losigkeit ihrer Gesuche abweisen, Das ist das Einfachste,

Abg, Prinz S ch ö n a i ch-Ca r o l a t h (wild-ltberal) r
Wcnn der Jnvalidcnfond anch noch nicht bankerott ist, wie der
Rcichsschatzsekretär sagt, so ist er jedcnsalls anf dem besten
Wcge dazn, wenn wir mit dieser vollkommen verfahrenen Fi-
nanzpolitik sortfahren.

Abg, Nihler (kons.) schlieht sich dem Vorredner arn
Es sei patriotische Pflicht, endlich fiir die Vctercmen in aus-
reichcndem Matze zu sorgen.

Abg, Sradthagen (Soz.) führt in längerer Rede aus.
das angcbliche Wohlwollen dcc Regiernng komme bei der
Dnrchführnng dcs Gesetzes, betr. die Veteranenbeihilfen, nicht
immer zur Bethätigung, Unter anderm seicn die den Antrag-
stcllcrn gewordenen Bescheide oftmals zu tadeln, Wenn man
dic überflüssigen AuSgaben streichcn wollte, wäre genügend Geltr
vorhanden. Statt dcsscn bringe man dcn Zolltaris ein, Wir
verlangcn eine Pension von jährlich 300 Mark für die Vetera-
nen,

Abg, Spcck (Zentr.) führt aus, cr stehc der Wehrsteuer
nicht prinzipiell abtehnend gegcnüber, diese müsse crber die
finanziellen und Familicnverhälttnsse berücksichtigen.

Abg, Arendt (Reichsp.) stellt in Aussicht, Abftriche im
Etar vorzunchmen, um die nötigen Mittel zu verlangen, Die
Art der Bcantwortung seincr Jnterpellation habe seinen Hosf-
nuirgen nicht entsprochen,

Damit schlietzt die Bcsprechung.

Aächste Sitznng morgen 1 Uhr. — Tagesocdmmg: Die bei-
den näcysten, sür heure. angcsctzwn Jnlerpellarioncn,

Stadttheater.

Heidelbcrg, 15, Jan.

Zpi ie Ahnfra u," Traucrspiel van Grillparzer.
lff-r leisen Schritten gcht mcm dnrch diese Gallerien, wo zwischen
Zsinchem selttamen Ahncrrbild vcrblichener Teppiche Zierrat
«ngt. cntdeckt das Auge in dieser Fäden Gewirke den

^öttvürdigen Greis, die blühcnde Tochter, den verlorencn
vor dcm gcschlossencn Thor, dahinter dnrikle Geschicke
Manchcs in dcm Gobelin ist krah und bunk, vieles ist
nzu sriLttl ins Einzelne vonr Künstler gebildet und stört die
)'we des ganzcn, aber manchcs Gefügc hebt sich wnndervoll
^ w nachbarlichen Gcbilde ad, Farben unverlöschten Glanzes
^ ^cken nnd crsrenen, Nachdcm dcr Dichtcr lange aus dic
j ^nwtzte Zeichnung gcschant, wurden in lebcndigen Stunden
2>sie, Gcstaltcn beweglich, ans dcm Thor der Klause trat die
' öer Dolch fand scincn Weg in die Händc des Vater-
weLi oft Grillparzers Ahnfrauworte lebendig werden,

üer öie stille Kühle jener Gallcrien an, Es mntz von fei-
beul ^chünheii nm diese Vcrse wehen; dcssen Nvurden wir
stelleniveise in^den glücklichcn Momcnten der Darstel-
Frl, Hert e r wntzie die Sprache noch am besten zu
^lvetti das Zarte, sie fatzte Hilflosigkeit und Ber-

Nni, ^ichtig und gab trotz einzclner Härtcn dcs Tones
iüisdriickes wcsentlich das Richtige,

Her?^ Bewcgung und Erscheinung konnten wir uns von
^ei ' Bernan (Jaromir) nichts Bessers Wünschen, Sein
Sain-o ^Ee vicl Fortrcitzendcs; sobald er aber anfing,

öer -rvilDOe hervorzusprndeln, ohne datz sclbst vom Kenner
i)usttrvm,^^ . ^vrt crkannt werden konnte, hattc unsere

Bcrn^vtz^ Zu seiner Leisttmg cin Ende. Brauchen wir Herrn
5^ Beirachtung ansdrängen, worin die cigcntümlichc
tzerr«- «prachkünstlcrs als Sprechkünstler besteht? Auch
1er, ^ (Zdenko), der nberaus svrnpathischc Darstel-

Krns 1'ch Ü/ute ein kräftiges Wörtlein binsichtlich des Spre-
>agen lasscn. Frl, Hohenan (Ahnfran), Herr

Brandt und Herr Lasscn fanden sich mit ihren Ausgaben
gut ab,

Anerkennung für verständnisvolle Bchandlung der Rollen
dcs Kastellans und des Hauptmanns vcrdienten die Herren
Rose und Rudolph, Auch der erfolgreichcn Mühelvaltimg
deS Herrn Rndolph als Regiffcur sei znni Schlutz gedacht,

K, W.

Kleine Zeitung.

Friuikfnrff 15, Jan, Einc Mitsion sür wohl-
tyätigc unÄ gemcinnützige Zwccke. Abennals ist in un-

serer Stadt einc große Luinme für wohlrhärige nnd ge-
meinnützige Zweckc gesnftet worden . Geslern Nachniit-
tag hat Herr Mar B, H, G o I d s ch in i d t Herrn Ober-
bürgeriiieister Adickes die Mitteiluiig gemacht, datz seine
Frau - die zweite Tochter des BaronS Wilhelm üon
Rothschild —' zmii Andenken an ihren Vater, der am
26, Imniar 1901 gestorben ist, eine schenkuiig von einer
Million Mark errichte, Bekanntlich hat die ältere
Tochter, die Baronin Edmonde de Rothschild in Paris,
schon srüher einen gleichen Betrag sür ein Sanatorimn
im Tamins besttmmt,

- Münchcii, 15. Jan, Kommerzienrat Bassermann-
Jordan in Deidesheiin vermachte der bayerischen Akade-
mie der Wissenschaften 35 000 Mark zur Fördernng dec
Aiisgrabungen auf der Insel Aegina.

— Kvln, 15. Iaii, Die Polizei verhafkete hier-
selbst nach der „Frkf. Ztg," eine F r a n e n s P e r s o n,
die in dem Verdacht steht, über 50 ihrer PfIege an-
vertrauter Ziehkinder dnrch Beibringung von
G i s t g e t ö t e t zu haben. Die Frau wohnte früher in
Ehrenfeld und ttNterhielt dortsetbsi ein derartiges Jn-

stitut, verzog später nach Brühl, wo auch die Verhaf-
tnng ersotgte. Die Staatsanwaltschaft leitete umfang-
reiche Erhebmigen ein, nnch nach der Richtung hin, ob
meitere Personen an diesein Verbrechen beteiligt sind,

— Bcrlin, 11, Jan, Das Schwnrgerrcht des Land-
gerichts 2 vcrurleilte den Arbeiter Albert Jänickc wegen
Mordes, schwcren Raubes nnd Körperverletzung, ver-
iibt an der Dachdeckersfrau Rnhlicke, zmn T o d e, 4
Zahren Gefängnis mid dauerndem Ehrverlust, Der
Mitangetlagte Arthur Lteinke wurde wegen Beihilfe
zmn gnalifizierten Raube, Begünstigmig und Hehlerei
zu 6 Jabren Iuchthans mid Ehrverlust von der gleichen
Daner verurteilt,

Unfall im Bergwcrk. B r ü x, 14, Jan, Gegen
Mittag ist ein W a s s e r e i n b r u ch in deui Jupitev-
schacht ersolgt, Von 116 Mann der Belegschast werden
43 vermitzt, darmiter der Betriebsleiter Jngenieur See-
mann nnd zwei Anfsichtsbeamte, Der Iupiterschacht ist
wegeii des hohen Wasserstandes vor heute Abend unzu-
gänglich, Ueber das Schicksal der in deni Schacht Ein-
geschlosfenen ist zur Zeit nichts Bestimmtes bekannt, —^
B r ü r, 15. Ian, Infolge Hochwassers sind die Ret-
rmigsarbeiten für die iin Iupiterschacht eingeschlossenen
53 Ärbeiter noch immer nicht durchfübrbar, Die Ver-
miglückten dürsten infolge der ltmnöglichkeit jeder Hilfe
r e l t n >i g S l o s verloren sein.

— Lelir wahrscheiulich. §te: „Jcki möckte mu wttin', mal
elg-nllkL Eva qesagt kiok, a?« ste erfvhr. daß fi: das PeralieS
verlassen mutz !" - Kr: „WahrlckeinüÄ hat sie daS getha«, r»«S
jide'tvut, wevn ste sich ei»i enie R-Ük btgiebt: gcjammert wird
ste heben, dstz fie i'ichtS anzuttehcn hat!"
 
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