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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0112

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Erschetnt täglich, Sonntags ausgenommcn. — PreiS mtt Familicnblättern monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und ven Zweigstellen abgeholt 40 Psg. Durch die Post br-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. auSschließlich Zustcllgebühr.

Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltigc PetitzeUe oder deren Ranm. Reklamezeilc 40Pfg. Für hiefige Äeschästs- und Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Anfnahme von Anzeigen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkest übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen- Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Samstag, 18. Jamm 1902.

44. Jahrgang. — k'. 15.

Gvstes Btatt.

Me Kanatvorlage im preußischen Hö-
geordneterchaus.

Jm preußischen Abgeordnetenhaus hat sich der Niini!-
sterpräsident Graf Bütc> w auf Anzapfung durch Rich-
1er u. a. auch über die Kanalvorlage ausgefprochen. Man
wird sich erinnern, datz der preutzische Landtag als die
Aussicht auf Annahme der Vorlage geschwunden war,
unvermutet vcrtagt wurde. Nach der Thronrede soll die
Vorlage „feiner Zeit" wiederkehren. Graf Bülow
führte nun am 16. d. in dieser Angelegenheit aus:

Herr Richter hat gefragt, warum der Landtag geschlos-
fen worden sei und jetzt doch die Kanalvorlage nicht fofort
zugegangen sei. Die Antwort habe ich eigentlich schon
in den Worten gegeben, welche ich in der vereinigten Sitz-
ung beider Häuser des Landtags an die Verlesung der
Allerhöchsten Botschaft geknüpft habe. Die langen Ver-
handlungen der K a n a l k o m m i s s i o n lietzen nicht
Vorschläge erwarten, welche zu dem Ziele geführt hätten,
das die königliche Staatsregierung mit der Kanalvorlage
erstrebte. Sie hätten ein wesentlich anderes Ergebnis
gezeitigt, als dasjenige, das im Jnterefse des Landes und
im Jnteresfe der ausgleichenden Gerechtigkeit gelegen
hätte. Jnsbesondere hätte die Verbindung des Rheins
und der Elbe, auf welche die Staatsregierung ein beson-
deres Gewicht lcgtc, auch keine Aussicht auf Annahme
gehabt. Endlich würden die finanziellen und unter Um-
ftänden auch die technischen Grundlagen der Vorlage
wesentlich verschoben worden sein. Unter diesen Umstän-
den hatlen wir keinen Glauben an die Möglichkeit einer
Verständigling zwischen der Ltaatsregierung und dem ho-
hen Hause, und wir versprachen uns keinen Erfolg von
der Fortsetzung der Beratung. Wann nun eine Vorlage
in einer parlanienlarischen Körperschast wieder vorgelegt
werden soll, das ist wiederum lediglich Sache der Krone
(Bewegung), deshalb bin ich nicht in der Lage, über den
Zeitpunkt, zu welchem die Kanalvorlage wiederkehren
wird, mehr zu sagen, als darüber in der Thronrede ge-
sagt worden ist. (Lebhafte Bewegung.) Es thut mir leid,
wenn dem Abgeordnetcn Richter der Äusdruck „sekner-
zeit" besondere Pein bereitet, aber vorläufig mutz es
ihm genügen, und ich kann in dieser Beziehung vorläufig
für seine Witzbegierde nicht mehr thun. dkur das mutz ich
sagen, datz der Zeitpunkt, wann wieder die Vorlage ein-
gebracht werden soll, .bestinnnt werden wird im Hinblick
auf das allgemeine Staatsinteresse, auf die allg e -
meinePolitischeLage, nicht nach Jhrcn Partei-
rücksichten oder subjektiven Empfindungen, denen sich zu
überlassen immer gefährlich ist. Jch fasse mich dahin zu-
sammen, daß ich durchaus auf dem Boden dessen stehe,
was ich über die Kanalvorlage und fllr die Kanalvorlage
immer gesagt habe. Jch, halte heute noch die Kanalvor-
lage für nützlich und notwendig aus den von mir und
anderen Herren so ost dargelegten Gründen. Jch bin
ouch überzeugt, daß das Kanalprojekt realisiert werden
wird. (Unruhe links.) Der Kanal wird kommen, wie
die Flotte gekommen ist, hoffentlich nur nüt dem Uir-
terschied, datz die großen Parteien in diesem hohen Hause,
welche der Kanalvorlage bis jetzt, ich will einmal sagen,
etwas spröde gegenüberstanden (Hohnlachen links), sie
nicht in so, ich will nicht sagen blinder, aber doch in so
intransigenter Weise bekämpfen, wie der Abg. Richter die
Flotte bekämpft hat. Ich hoffe, datz die grotzen Parteien
in diesem Hause mit ost bewährtem Patriotismus der

königlichen Staatsregierung die Hand bieten werden zur
Verständigung im Jnteresse der Realisierung und des
Znstandekommens eines großen wirtschaftlichen Kultur-
werks. Bis dahin mutz der Abg. Richter seine Unge-
duld noch ein wenig zügeln. Es steht ihm ja srei, uns in
anderer Beziehung seinen nür immer angenehmen Suc-
curs zu widmen. Jch nenne ihm nur die Zolltarifvorlage
im Reichstag und die Ostmarkenfrage in diesem hohen
Hause. (Heiterkeit.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königlicke Hoheit der Großherzog haben d m
Pfarrer David Schäfer in Umkirch, die Erlaubnis zur An-
nahme und zum Tragen deS ihm von dem König von Rumänien
verliehinen Nitterkreuzcs des Ordens der Rumänischen Krone
erteilt.

— Aktuac Jakob Bräunin g beim Bezirksamt Heidelberg
wurde zum Nevidenten ernannt.

K arlsruhe, 17. Januar. Der Gr otzherzog hörte
heute Vormittag von 11 Uhr bis 1 Uhr dcn Voitrag d.s
MinisterS Dr. Buchenberger. Zur Frühstückstafel erschien
Jhrc Kaiserliche Hoheir die Prinzessin Wilhelm. Nachmittags
von st,5 Uhr an nahm dcr Grotzherzog die Vorträge des
Präsidenten Dr. Nicolai entgegen.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 18. Januar.

Zum SchwurgerichtSprozetz Huttinger. Wir crhalte- ' -
gende Zuschrift: Jn der Nnmmer 13 Jhres geschätzten
Blattes bringcn Sie zu der Schwurgerichtsverhandlung in
Mannheim v. 15. d. M. u. a. im zehnten Fall einen ausftihr-
lichen Bericht, zu dem ich Sie ebenso dringend als höflich
ersuche, folgende Berichtigung machen zu wollenf „.-ue mich
dabei auf den diesbezüglichen Paragraph des Preßgesetzes zu
stützen, bitte ich um wortgetreue Aufnahme des Folgenden:
Jhr Bericht, der im wesentlichen dem Sachverhalt entspricht,
enthält einige Entstellungen, die Jhrem Gewährsmann untcr-
laufen sind, ob unabsichtlich oder absichtlich, loill ich dahingc-
tzellt sein lassen und bin ich es nieincr Familie nnd meincm
Ansehcn schuldig, zu berichten, dah ich ehcdem leider leicht-
gläubig und unerfahren genug war und jetzt den wiederholten
Anforderungen des H. als gebranntes Kind entschieden Wider-
spruch leisten mußte und leistete, daher auch voriibergehendcs
Zerwürfnis erfolgte; deshalb mich doch noch nicht als eine
Verworfene, wie ihr Berichterstatter zu bezwecken scheint (da-
von kann keine Rede sein. Red.) hinstellen vielmehr betrach-
ten zu laßcn und erkläre hiermit resp. berichtige, daß ich dem
nun bestraften H., als ich an einer kleinen Weihnachtsftcude für
mein Kind arbeitete, das Geständnis meines Mißgeschickes bezw.
Fehltriües' machte und dabei H., als ihm die von ihm
selbstgemachte Ausbesserung nicht gefiel, durch den Lchrling
des Geschäftes, mir eine neue Ergänzung geschickt, die ich spä-
tcr, ohne davon Gcbrauch zu machen, als Gegengeschenk für
H. umtauschte; es kann und darf daher von einer Verheim-
lichung im Sinne Jhres Berichts durchaus keine Rede fein.
Sodann muß ich um entstellende und irrige Auslegungen vor-
zubeugcn und zu verhütcn, erwähnen, daß ich den Rcvolver auf
entschiedcnes und wiederholtes Drängen des H. seiner Mutter
überbringcn ließ nnd mir die Waffe von meiner Prinzipalien er-
bat, in dem Glauben, die trotzdem eingetreteue Katastrophe
zu verhüten; H. hat nun angeblich zum Neujahrsschießen von
dcr Mutter den Rebolver ausgehändigt bekommen. Jch muß
ganz entschiedcn, auf die, von Jhnen gebrachte, entstcllte That-
sache hervorhebcn, daß ich bei meiner nach drei Tage» crfolg-
ten Entlassung aus dem akademischen Krankenhause dcm H.
aus frciem Antrieb Blumen gebracht und ihn meiner verdoppel-
ten Licbe verfichert haben protestieren und erkläre, daß >mich
H. schon am zwcitcn Tage, abends halb 9 Uhr durch eine Schwe-

ster des Krankcnhauses hat rufcn, vielmehr hat lvecken lasscn»
mit dem Bemerken: H. gingc znm Abendmahl und Ivürde spä-
ter operiert, ich mochte ihm doch verzeihen u. s. w., ich folgte
dem Rufe in dem Glauben, es mit cinem Sterbenden zu thun
zu haben — aus leicht bcgreiflichen Gründcn. Daß ich deir
H. bei meincm Fortgchen aus dcm Krankenhaus besucht habe»
stelle ich nicht in Abrede, jedoch geschah dies nicht aus eigenem
Antriebe, sondern nur auf die vielen und allgemeinen, gutge-
meintcn Zusprüche der meisten Krankcn des Saales und der
Schwester; ich harte u. a. von dcm Mitgebrachten der mich Be-
suchenden auch Blumcn, die ich in der Hand hielt; auf verlan-
gende Blicke des H. übcrreichte ich ihm dieselben, an denen
H. sofort roch und anscheinend dankbar cntgegennahm. Diefes-
zur gefl. Berichtigung mit dem Bemerken dcr Gerechtigkeit des
Gesetzes nnd der Strafe freien Lauf lassend und mich jeder Be-
teiligung zur Verwendung zu Gunsten des H., dessen Verteidi-
ger mich zu diesem Zwecke, gestern in dcr Frühe aufsuchte, ah-
lehnend. Jndcm ich um gefl. Aufnahme des Vorstehenden noch-
mals ersuche, zeichne Hochachtungsvollst

Bertha Selber.

O Vortrag. Jn dcr freirel'giösen Gemeinde wird morgen:
Sonntag Nachmittag 5 Uhr Herr Pndiger Schneider einem
Vortrag halten über „Religton und Kuttur". Der Zutritt ist
fiir Jedcrmann frei.

tz Eiu schweres Jagdunglück. Herr Gießlcr, Wirt zum:
goldcnen Herz hier, hatle aus der Jagd auf Neckargemiindec Ge-
maikung im Neckairiedkops das Unglück — wic man vcrmutell
— zu slürzeii, wobei sich sein Gewehr entlud und die Ladung
idm in den Oberschenkel und Unteileib cindraug. Vorübergehende
Lcute hörten ihn jammern. Als Htlfe und ein Wagen herbeft
kom, war dcr Bedouernswerte schon eineLeich e. Dieselbe wurde
in Neckargemünd im Kraiikeiihause aufgebahrl. Herr Gießler
hinterläßt eine Witwe uud vier K-nder. Dos tragische Schicksal
des lebensfroben Mannes wird allgemein bedauert.

Soiree Zgnot Wir wollen nicht verfeh'.en. auch an diüee
Stelle darauf vmzuweisen, daß sich Herr Zgnot entschlossen baft
moigen, So mag, einen vieiten Vortrag zu halten, dessen Be-
such wm sehr empfehlen könuen.

( ?) Ein Scherz mit crnsten Folgeu. Wie nachträglich be--
kannt wird, gcriet durch deu Unfug des Loslassens von Feuer-
toerkskörpern am 1. Januar cine Taufgesellschaft in unserev
znkünftigen „Vorstadt Handschuhsheim" in nicht geringe Vev-
legenhcit. Als am genannten Tage mittags 2 Uhr die Tauf-
gefcllschafk, an der Spitzc die Patin und die Hebamme mit dem
neuen Weltbürger zur Kirche schritt, ivarf ihr ein flegelhafter
Jnnge von 17 Jahren einen sog. Frosch unter die Füße. Iu
der Kirchc angekommen, machte anf einmal die Hebamme die
Wahrnchmung, daß in ihren Kleidern etwas nicht in Ordnung
sei uud es stellte sich heraus, daß dcr Unterrock brannte. Eine
mehrerc hmidgrohe Fläche im Unterrock wnrde zerstört, ehe
dieses Fener gcdämpfr werden konnte.

-r- Klcinfeuer. Heurc früh halb 8 Uhr geriet ein Garten-
haus dcr Ladenburgerstrahe in Brmid und wurde eingeäschert.
Zwei Mannspcrsonen hatten in demstlben übernachtet; einer
davon wollte hcute früh mit Zuhilfenahme eines ZündholzeS
nach der Nhr sehen, wodurch das in dem betreffenden Raum
ausgebreitete Stroh Feuer fing. Die Neuenhcimer Feuer-
wehr, sowie die Berufsfeuerwehr tvar auf der Brandstelle.

Erstickt. Ein Schlossergeselle aus Kochendorf. 31 Jahre
alt, der wegen Schulden (über 50 Mk.) aus setnem bisherigew
Logis ausgewiesen war, hatte sich vorgester» Abend uach Feier-
abend im Keller des NeubaueS einer Villa an der Neuenheimer
Landsiraße schlafeu gelegt, einen Bleischmelzofcn mit Kohlen ge-
füllt und den Rauch obne Abzng in den Keller entweichen lassen.
Da man geftern alle Zngänge verschlossen sand, entfcrnte marr
mit Gewalt dle Eisenstäbe am Fcnster, ließ einen Lebrling hin-
einklettern und fand dcn Unglückllchm bereits starr am Boden
liegen. Der hcrbeigerusenc Bezirksarzt konnte nur den ein--
getretencn Tod feststellen.

)?( Sclbstmord. Gestern Vormittag sprang die ledige
24 Iahre alte Wäschcrin Bertha Müller von Petersthal

Kleiue Zeiluug.

— Hochschulnachrichten. Berlin, 17. Januar. Der
Historiker Dr. Scheffer-Boichhorst ist, der „Voss. Ztg."
zufolge, heute Nacht gestorbcn. — An Stelle des ver-
storbenen GehcimratS Sichercr wurde der Königsberger
Profeffor Gareis, ein geborener Baier, an die juristische
Facultät der Münchener Univcrsttät berufcn.

— Frankfurt a. M., 17. Jan. An der Eltsabethen-
straße bet Graunheim wurden seit scchs Wochen Aus-
grabungen veranstaltet, die nunmebr zur Aufdeckung eines
römischen GräberfeldeS geführt haben, das nls das
größte Deutschlands belrachtet wird. Bis jetzt sind
150 Gräber aufgedcckt, die abcr erst einen kleinen Teil
darstellen. Die Ausbeute ist bisher sehr wcrtvoll gewcsen.

— Zum Duell Bennigsen-Falkcnhagen. Ueber das
bereits kmz gemeidete Duell -n Springe wird dem
»Hannover.Couricr" mitgeteilt, daß eS Donnerstag morgens
9 Uhr im Sanpark stattfand. Obcrfökster Zimmcr aus
Saupark war Kartellträger für v. B-nnigsen. Die Forderung
lontete auf dieimoligen Kugelwcchsel auf 10 Schritte
Distanz. Sekundant v. Bennigsens war Assessor Langwerth
d. Simmern, währcnd für Falkenhagen dcssen Schwager
als Sckundant thätig war. v. Bennigsen stürzte nach dem
klstcn Schuß zusammen und wnrde in ein nahes Haus ge-
schvfft, wo ein Arzt aus Springc ihm den erstLii Verband
Megte. Alsdann wurde dcr Verletzte in einem Tragkorbe
in Beg'ieitung s-incs Vatcrs, des früheren Obcivräsidenten
d- Bennigsen, und semes Bruders, des auf Urlanb befind-
^chen Gouveimurs von Neu-Guinea, ins Kronkcnhaus ge-

bracht. Frau Landral v. Bennigsen halte bcreits am
Dienstag vor dem Zweikampf das Haus verlassen, um zn
ihrer Schwester nach Leipzlg zu fahren. Die fünf Kinder
des Landrats wurden nach dcm Gute des Großvaters
Bennigsen gebracht. Die schwere Verwundung des
Landrats läßt das Schlimmste befürchtcn.
Ueber die Ursache des Duclls wird von and-rer Seite noch
erzählt, daß Landrut von Bennigscn wegcn seiner Frcm,
der Tochter des Domänenpüchters v. Schweben, mit
Falkenhagen Auseinandersetzungen hatte, deren Folgea das
Duell war. Bennizsens Gegner im Duell, Falkenhagen,
reiste sosort nach Hameln, um sich drr Behördc zu stellen.
Landrat von Bemsingsen ist der älteste Sohn des bekannten
Parlamentariers und früheren Obeipräsidenleu von
Hannover Rudolf von Bennigsen. Er wurde in Göliingen
geboren, als sein Vatec dort Staatsamvalt war, studierte
in Göttingen und Heid-lberg Jurisprudenz und war bei
der Regierung in Hildesheim und Hannooer thütig, bis er
zum Landrat des Kreiscs Springe, in dem sein Familien-
gut Benntgsen liegt, ernanm wurde. Sein Bruder ist
der Landeshauptmanu von Neu-Guinea. dcr sich zur Zeit
auf Urlaub in Deutschlmid befindet. (v. B. ist A. H. des
Corps Vandalia.)

— Frühiing im Wintcr. Iu der letzten wissenschnft-
lichen Sitznng der Senckenbergischen Nnturforschenden
Gesellschnft in Frankfurt legte derVorsitzende, Obev-
lehrer I. Blum, einige Pflanzen vor, die infolge der un°
gewöhnlich milden Witternng jetzt schon blühten. Eö
sind dies: Schneeglöckchen, nackblütiger Jasniin, Seidel-
bast, frühblühende Winterblume, wohlriechende Hecken-

kirche, pnrpurne Nieswurz. Efttzithis, wohlriecherrde
Pesiwnrz, Schwarzerle, fenrer Hasel, der längst gestäubt
hat. Diese Pflanzen stammen aus den Frankfurter Prome-
naden, namentlich aris dem sogenannten Nizza.

— Eine Ucberürettl-Ehc. Wie die „Freis. Ztg."
mitteilt, tann man gegenwärtig an der Tafel des Ber-
liner Standesamtes 3 ein interessantes Aufgeboi
lesen: Ernst v. Wolzogen und Else Seemann,
die betannte Künstlerin des Bunten Theaters.

Tßeater- und Kunftnachrichen.

Heidelberg. 17. Januar. Rossini's Oper „Tell" —
ein Stück von unvergänglickicr Schönheit — gelangt Montag, den
20. d. Mls., an unsercm Theater zur ersten Aufführ -ng in treff-
licher B-setzung der Hauptrollen und unter Mitwirkung der ersteil
Solotänzerin des Hoftheaters in Mannheim, Fräulein
Fernande Roberttne und 8 Damen des doritgen Ball-
corp?. Fräulein Roberltne tst eine gauz ausgezeichnete Künstlerin,
und dic Mitwirkung derselben und der von ihr tresflich gcschulten
jungen Tänzerinnen werden der Erstaufführung der Oper zn
besonderem Glanze verhelfen. Nach sorgfälttgen, von Musik-
direktor Radig und Regtsseur Feldner geleiteten Proben geht
das berühmte Werk tn Szme mit den Damen: Gordon, Hciland,
Koppenhöser und dcn Herren Feldner, v. Hunyady, Schade.
Serelli und Wintcr in den ersien Partteen. T»e schwtcrigc und
dünkoaie Tiiclrolle hat unser erster Bariton Herr von Keller
nbernorrm:::. Zur Vcrstärkung der Männerchöre wurde ein
Extrachor hcrangezogen. Dte Vorstellung findet jm lavfenden
Avonnemcnt, aber bei erhöhten Preisen statt und wird Miltwoch.
den 22. d. Mts. für d!e Abonnenten dcr ungeraden Tour
wiederholt.

Karlsruhe, 17. Ian. Die crste Wiederholung von
Rczuiceks „Till Eulenspiegel" im Karlsruher Hoftheatev
fand gestern vor vollbesctzte'm Hause staft. Der Bvifall fteigerts
sich von Akt zu Akt. Die Großherzoglichen Herrschafteu, sotvie

Die heutige Nummer besteht aus vier Vlätteru mit zusammen 16 Seiten
 
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