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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0126

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Schöngarth erschienen. Die einleitenden turnerischen
die in hübscher Abwechselung Turner wie Turner-
ih. öur Geltung Lommen ließen und ihnen Gelegeuheit ga-
/'>>r schönes Können vor der Oeffentlichkeit zu zeigen, erfreu-
ii^lgemein durch ihre schneidige und exakte Borführrlng.
m^Urner glänzten unter Leitrmg ihres zweiteu Turnwarts
^ ?>irch verschicdeire mustergiltige Darbietungerr. Der statt-
Htz uufmarfch und die Stabübungen wurden mit lebhaftem
bÜ aufgenonunen, die namentlich auch beim späteren Kür-
der ersten Riege an Reck, Barrerr und Ringen zum
(?r>ick kanr Nicht den geringsten Anteil au dem grrten
is^eir des Festes hatten aber auch die Turnerinnen, Jn
, kleidsamen einheitlichen Tracht inr futzfreien Rock boten
thre Vorführungen, die in einem anmrrtigen Reigcn,
O Und Langstabübungen sowie zuletzt in einem vorzüglich
^gerien Keulenschwingen bestanden, ein herrliches Bild und
ein bcredtes Zeugnis dafür ab, zu welcher Geivaudtheit
L Turnerinneir untcr der tüchtigen Leitung ihres Lehrers
^vauptlehrcrs Wagner gebracht haben. Wie cs mit dem
Mu und Segcn der Turnerei aussieht, das wird jeder Ein-
wohl ivissen rnrd deren Vorteile nicht rrntcrschätzen. Aber
findet dieser körper- und geiststärkeude Sport vielfach
ij,^ ui,s Prüderie nicht die gcbührende Beachtung. Das Turnen
ijj ^ie Herr Oberstleutnant Schöngarth bei scinem Dank für
sjjl aermdliche Einladung und die schönen Vorführungen aus-
so wertvoll und von solch beachtenswerter Bcderttung für
ik ^inzelnen wie auch für die Allgemeinhcit, datz es weiteste
E^nde Unterstützung verdient. Mit dcm Wunsche, datz jcder
E Teil zur Förderung der Turnerei beitrageu und datz der
,»st>verein sich auch fernerhin kräftig entivickeln möge, schlotz
ij. .Uie beifällig aufgenommene Ansprachc. HerrLoew erwiderte
ueiindlicheii Worte durch ein dreifaches Gut Heil auf die
Mugäste. Anschlietzend fand darauf znm Besten der Turn-
ibUausschmückung erne Verlosung statt, wobei es im Hin-
is? auf den reiih ausgestatteten Gabentempel au Absatz
is ^ose nicht fehlte. Später trat der alles vereinigende Tanz
l^üie Rechte. Fleitzig schwangen Jung und Alt, Turner
d,° ^urnerinnen sich im Kreise, und in der frohen Feststimmung
zMß man darüber ganz, dah der Morgen mit schnellen
^treu heannahtc.

boncordia. Ter am Somstag Abend Mm crstenmal >n
^äumen der HarmonieoesellsLaft abgshaltene Maskenb . ll
!ehr gul besucht. Bald nach 8 Uhr füllte sich der grotze
f,?! mit zablreichin Masken, worunter namnitlich das weibliche
.L^Iecht zahlreich vertreten war Ein reichlich auspestatteter
^.^shafen mit wertvollen Gegenitänden wurde stark in Anspruch
tz,?Uimen. Jm Gartensaal belustigte man sich bei Biermusik
ü".komischen Vortrögen aufs beste. Jung nud Alt an nsierten
' ch heiterer Stimmung bis zum früken Morgen.

ij u Tie Hauptversammlung des Bereins dcr Hundefreunde,

sv.Kcstern Nackmrittags im Restaurant Badischer Hof statt-
war gut besucht. Der Vorsitzende Herr Knauf eröffnete

zh" leitete die Versammlung. Aus dem Jahresbericht, der
L^chst erstattet ivurde, ist besonders hcrvorzuheben, dah der
die Rechte einer juristischeu Person erworben hat, der
ih,Uu kann ferner nrit Befriedigung auf die prächtige Hunde-
i^Mellung vom vcrflossenen Sommer, mit der er so glücklich
>,A in finanzieller Beziehrrng abgeschnitten hat, zurückblicken

1., ? arich im übrigen auf eine rege Bethätigung der Vereins-
jj/ Sportinteressen stolz sein. Das Gesamtvermögen beziffert
N Nunmehr Dank der guten Verwaltuug auf mehr dcnn
s>, ,0 Därrk und auch in der Mitgliederzahl ist ein erfreulicher
^achs zu verzeichnen; dicse ist von 177 arrf 231 gestiegen.

den Tod abgerufen sind leider die Herren Grrtmann,
z,,°rikcmt Scheel, Zimmermeister Weber und Wirt Gietzler,
tzjcheren Gedächtnis erhoben sich die Anwesendcn von ihren.
sjIEu. Mach erfolgter Entlastung des Kassierers und Vor-
tOves gelangte man zum dritten Punkte der Tagesordnung,
die Neuwahl der ausscheidenden Mitglieder des Vcrwal-
KÄZrates betraf. Die Vakanz- der turnusmätzig alle zwei

1., /rg zur Hälfte ausscheidenden Vorstandsmitgliedcr lvurde
idj ch die Herrcn Zimmermann, Anderst, Väth und Faas
^ffer- resp. neubesetzt und es besteht der Verwaltungsrat

obengenanntcn noch aus den Herren Sauer, Acker-
Schönborn und Reuter. Zu Verbandsdelegierten wurden
j,?"erum die Herren Knauf, Professor Treiber und Faas be-
>,/?>Nr und als deren Ersatzmänner die Herreu Meiscnburg
r. Heinzmann gewählt. Der folgende Gegcnstand, bei dem
ix.llch um die Verlosung zweier Ausstellungsbecher, ivozu spä-
s>I, Noch einige andere Geschenke kamen, handelte, rief erhöhte
^ilnahmc hervor und es fanden die Lose guten Absatz wie
später die hübschen Sachen bei den glücklichen Gewinnern
^Nndliche Aufnahme. Die Besprechung verschiedener Vereins-
tzMcgenheitcn, «ls da sind: Verbandsversammlungen in
z^ivetzingen, Bretten, Baden-Baden, weiter die Stellungnahme
h, Hundchcimfrage, die Neuverpflichtung der bisherigen
hchnurevisoren Herren Jeitter und Jäger, Vortrag des
li^Nrr Apothekcr Utz am Dounerstag, Verbandssitzung am kom-
ffchdeu Sonntag , Briefkastenanfragcn rrnd anderes niehr
h?°ssen sich der Verlosung an. Zum Schluh nahm dann Herr
itzOstf noch in eigener Angelegenheit das Wort und bat die
dj^chinmlung, ihn doch vo« dem Posten des Vorsitzenden für
jkj, Zrikrrnft entbinden zu wollen. Die Anwesenden lietzen
tzx-ch die für diesen Wunsch vorgebrachte Begründung nicht
I,j«°n und drangen solange in ihn, bis er sich bereit erklärte,
Mehr an Fahnenflucht zu denken, wenn er von dcm
SF^ttungsrat möglichst unterstützt würde. Dies gestand die
bjIammlung ihrcm bewährten Vorsitzenden gern zu und
iji^-ihn nach Schluh der Versammlung bei einem gemütlichen
Ae Bier aufs neue willkommen.

Harmonie-Gesellschaft. Ein buntbewegt-s Bild un-
Tunnrer Heiterkeil kot gestern Abend der aufs ichönste ge-
^uckte Saal der Harmonie, in welchem sich in sehr grotzer
«jZ°hl die Mitglieder der H arm o n i c - G e s el ls ch a s t zu
hnworislischen Faniilien Abend eingefunden hatten. Vor-
^jMsmähig erschien Alles in närrischer Kopfbedeckuug und es
^amentlich die Damen im Ersinnen origineller Behaupiung
miglichstes gethan, Hervorragendes zu bieten. Nachdem nnter
Hu ^längen des Narhalla-Marsches der hohe Narrenwt seinen
i»j!^Ug gehalten, begrüßte dessen Oberhaupt die Erschienenen
»H launigen Worten. Alsbald begann die Abwickelung des
tjx Uigsaltigen Programme«, um desscn würdige Durchführung
swährteu Kräf c der Gesellschaft wetteiseiten. Es würde zu
ds." tühren. übcr all das Gebotene einzeln zu berichten; nur
hx-llanz erstaunlichen Vielseitigkeit unter den Mitwirkendcn, des
ih^ffU Richard „on Schenk ssi gedacht, dcssen Leiüuiigen, das
l>b°„.u>an von Dilettanten zu hören gewohnt ist, bedeutend
»>i/"^k>en. Seine Wiedergebe der A'ie des van Bett
dec, '.Zar und Ziwwermann" z. B. war so trefflich,
kdd sich auf einer größeren Bühne mit Erfolg hören
K>a» 'khen lassen kann. Mit ganz bcsonderer Spannung hatte
Äl", aem „Ueberbrettl" entgegensehen: war es doch das erste
hjz., l'aß stch die Künstler der Gcsellschaft an die vielfach nicht
°u Schöpfungen der „Modernen" heranwagten ; eine ganze
^r beliebtestsn Nummern der „Bunten Theater" wurde
»Ti- > »Der Staar", «Die Haselnuß", „Dte Musik kommt",
ireche Ratte", „Der lustige Ehemann", Dichtungen von
mk uu^ „Stoansteirisches" von Rosegger. Tie Mit-

»Ilk, Uden crrangen durch die gcrudezu meisterhafte Darstellung
Nummern einen ganzen Erfolg; besonders anerken-
Uih^Rkrt war es, mit welcher Geschicklichkeit und Anmut dte
Rs^'kendc Dame sich in den eigenartigen Ton dcs Ueberbrettls
UktzU°en hatte. Den Schluß des Abends bildete der alte. aber
^udende Schwank: „Er muß taub sein". der seineWirkung
-Rng.Uier nicht verfehlte. Dem Charakter des Abends augepaßte
"tüttx der gesamten Militärkapellc, Couplets, Männerchöre
uklgemeine Liedsr vervollständigten die Bortragsordnung,

deren Durchführung die närrischen Scharen in hciterster Stim-
muna bts lange nach Mitlernacht v-reinigt hielt.

lls Der Gesangverein Eintracht hielt gestern seinen dies-
jährigen Maskenball im Saale zum Zwin-er ab Die Beteili-
gung w°r eine schr rege. Sehr schöne und originelle MaSken
waren zu schauen. Nicht geringes Aussehen errcgte u. A. be-
sonders der „Zukunftshandwerksbursche" und dann dte Clowns,
welche die Pausen ausfüllten und die Lachmnskeln der Anwescn-
den relzten. Auch fesselte die Teilnehmer dieses Balles ein reich
ausgestattetcr Gabentemvel. Die Lose für die Verlosung fanden
schnellen Absatz. Die munteren Weisen der Teutoniakapelle er-
wunterten Jung und Alt zum Tanz.

* Kanaria. Am Sonntag Vormittag 11 Nhr wurde die vom
Verein Kcmaria veranstaltete grotze Lokalausstellung
von Gesangs-Kanarien, Utensilien und Futterartikeln im Bei-
sein zahlreicher Besucher eböfsnet. Der Ausfiellungsraum in
den hinteren Lokalitäten der Brauerei Kraus, Hauptstratze,
wies eine grotze Anzahl oben erwähnter Objekte auf, die in
ihrcr Mannigfaltigkeit einen hübschen Ueberblick über die Ent-
wickelung usw. der Kanarienzucht gewährte. Die gefiederten
Sänger, über 100 für Verlosungszwecke ausersehene edle Kana-
rien, gaben ein vielstimmiges Konzert. Eine grotze Menge
von Utensilien als Käfige, Brutvorrichtungen, Futterbehältern
usw., die, von der Firma I. V. Ewald ausgestellt waren,
nimmt einen weiteren Raum des Zimmers ein und anschlietzend
daran eine Kollektion der verschiedensten Singvogelfutterartikel
(von I. Hornung). Die hübsche, einen Besuch verlohnendeKana-
rienausstellung bleibt bis zum 21. Januar einschließlich ge-
öffnet. Die am Samstag, den 18. Januar dnrch die Herren Preisrichter
Hehl-Mainz und Metz-Maiinheim vorgenommene Prämiirung
der Konkurrenzsänger der Kanaria Heidelberg, ergab ein recht
gutes Resnltat. Ans der Konknrrenz gingen folgende Mitglieder
mit einem Ehrenprets hervor: Herr Nenbert 1. Ehrenpreis,
goldene Medaille mit 297 Punkten; Hr. Kaffenberger 2. Ehren-
preis, gold. Medaille mit 277 P.; Hr. Edelmann 9 Ehrenpreis,
silberne Medaille niit 273 P.; Hr. Schäfer 1 Ehrenpreis, silberne
Medaille mit 240 P' Hr. Staßen 5. Ehrenpreis, silberne
Medaille mit 222 P.; Hr. Waltenberger 6. Ehrenpreis, bronzene
Medaille mit 217 P.: Hr. Wurster 7. Ehrenpreis, bronzcne Medaille
mit 206 P.; Hr. Adolf 8. Ehrenpreis, bronzene Medaille mit
184 P.; Hr. Götz 9. Ehrenpreis, Diplom mit 181 P.; Hr.
Stegmüller 10. Ehrenprets, Diplom mit 172 P.; Hr. Grittmann
11. Ehrenpreis, Dlplom mit 170 P.; Hr. Schnbert 12. Ehren-
preis, Diploni mit 169 P.; Hr. Lang 13. Ehrenpreis, Diplom
mit 164 P.; Hr. Rheinhardt 14. Ehrenprcis, Diplom mit 148 P.
Ferner wurde Herrn Ewald fiir ausgestellte Käfige nnd Zucht-
ntensilien und Herrn Hornnng für ansgestellte Futterartikel je
ein erster Preis zuerkannt.

Wasserstandsnachrickten.

Heideiberg. LO. Januar. lNecker.i 1,7- , gefallen 0,c>l m

Neueste Nachrichten.

Bcrlin, 19. Jan. Jm Königlichen Schloß wurde heute
das Krönungs- und Ordensfest gefeiert. Nachdem
die Mitglieder dcr Generalordenskommission die Ueber-
reichung der Orden an die mit Auszcichnungen Bedachten
vorgenommen hattcn, erschien nach 11 Uhr das Kaiscrpaar.
Nach Begrützung der Prinzen und Prinzessinnen und Ent-
gegennahme der Meldung deS Präsidenten der General-
ordenskommission, Generalleutnants Prinzen Salm-Horst-
mar begab sich das Kaiserpaar in feierlichem Zuge unter
Vorantritt des Oberhofmarschalls Grafen zu Eulenburg
nach dem Rittersaale zur Abhaltung einer Cour. Hinter
dem Kaiserpaar schriit der unmittelbare Dienst, sodann der
Kronprinz mit der Prinzessin Heinrich, Prinz Eitel Fricd-
rich mit der Prinzessin Friedrich Leopold, Püliz Hcinrich
mit der Herzogin Albany, die übrigen Prinzen und Prin-
zeffinncn, Fücstlichkciten und das Gefolge. Jm Rittersaale,
wo sich die Nitter dcs Ordens vom Schwarzen Adler und
die Staatsminister bereits eii'gefunden und die Neudeko-
rierten aufgcstellt hatten, traten das Kaiserpaar vor den
Thronbaldachin, die Prinzen links, die Prinzessinnen rechts.
Prinz zu Salm-Horstmar stellte die ncuernannten Odens-
ritter vor. Danach erfolgte in der zweiten Paradekammer
die feicrliche Vorstcllung der neudekorierten Damen. Darauf
begav sich um 12'/§ Uhr das Kaiserpaar zu dcm fei r-
lichen Gottesdienste rn der Schlotzkapelle. Diese war von
eincr glänzenden Versommlung dicht gefüllt. Auf den Ge-
sang des DomchorL folgte Gemeindesang und Liturgie.
Konsistorialrat Hofprediger Kritzinger hielt die Festpredigt.
Der Gesang des niederländischen Dankgebets schloß die
Feier. Nach dcm Gottcsdienst fand Tafel im Weißen
Saale. in der Bildergallerie und den angrenzenden Gc-
mächern statt. An der Haupttafel saß wie immer neben
den Fürstlichkeiten, Botschaftern und Ministern auch eine
Deputation der Jnhaber dcs Eiscrnen Kreuzes. Kron-
gardisten, Wachtmeister und Unierbeamte. Um 2'/, Uhr
verließen die Majestäten den Weißen Saal, um Cercle zu
halten, wobei sie viele Anwesende durch Ansprachen aus-
zeichneten.

Berlin, 19. Jan. Der Domäncnpächter Falken-
hagen, welcher den Landrat v. Bennigsen im Duell er-
schoß, ist heute in Berlin verhaftet worden.

Posen, 18. Jan. Der Erzbischof Dr. v. Stab-
lewski hat die Geistlichkeit angewiesen, die Wünsche der
deutschen Katholiken möglichst zu berücksichtigen und von
der Mitarbeit an der intransigenten national-polnischen
Presse abzustehen, sowie an Versammlungen scharfen
Charakters, namentlich solchen die sich mit Kirchen- und
Schulangelegenheiten befassen, sich nicht zu beteiligen. Der
Erzbischof hebt hcrvor, die deutschen Katholiken ständen
ihm ebenso nahe wie die polnischen.

Loudon, 18. Jan. Das Parlamentsmitglied Ashmead
Bartlet ist heute gestorben.

London, 18. Januar. Dr. Krause stand gestern und
heute vor dem Central-Kriminalgerichtshof unter der An-
klage, den hingerichteten Cornelius Broeksma zur Er-
mordung des ehemaligen Präsidenten der südafrikanischen
Liga, Forsffr, angestiftet zu haben. Die gleichzeitige
Anklage wegen Hochverrats war fallen gelassen. Am
Schlusse der gestrigen Verhandlung machte der Verteidiger
geltend, daß Brocksma schon tot war, als der Brief
Kranse's an ihn, der die angebliche Anstiftung zum Morde
enthielt, in Johannesburg vom Preßzensor angehalten
wurde. Die Jury erklärte Krause für schuldig des Ver-
suchs der Anstiftung. Auf die Frage des Oberrichters, ob
er etwas zu sagen habe, erklärte Krause: Jch bestreite,
daß ich je versuchte, irgend Jemanden zum Morde anzu-
stiften, oder daß tch je Mord im Sinne hatte. Jch denke,

Forster ist einer ber Leute, deren Verhalten am meisten znr
Herbeiführung dieses schändlichen Krieges beigetragen hat.
Der Lord-Oberrichter verurteilte Krausc dann zu zwei
Jahren Gefängnis.

Madrid, 19. Jan. (Franks. Ztg.) Don Jaime,
der älteste Sohn von Don Carlos, liegt im Sterben. Die
Aerzte haben jede Hoffnung anfgegeben. Don Carlos ist
nach Nizza abgereist, nachdem er von der französischen
Regiernng die Erlaubnis erhalten, den Boden Frankreichs
betreten zu dürfen.

SMaltclkMwm der Hcideldkrger ZeitMg.

* Kaiserslautern, 20 .Jan. Die „Pfälzische- Presse" meldet
aus Obermoschel in der Pfalz: Jm Hause des Kauf-
mauns Kasimir Schmitt wurden dessen Frau, 4 Kinder und
die Magd durch Kvhlenoxhdgas vergiftet aufgefunden. Schmitt
wurde dcr beabsichtigten Vergiftung beschuldigt und verhaftet.

Stuttgart, 20. Jan., morgens 5 Uhr. Heute Nacht
kurz nach 12 Uhr brach im Dachstock des hiesigen König-
lichen Hoftheaters Feuer aus, das sich mit rasender
Geschwindigkcit ausdehnte, so daß binnen einer halben
Stunde der ganze Dachsiuhl in Flammen stand. Trotz
eifrizstcr Thütigkeit der gesamten Stuttgarter Feuerwehr
breitete sich daS Feuer immer weiter aus. Zunächst bra nte
der Bühnenraum aus, alsdann griff das Fener in den
Zuschauerraum über. Um 4 Uhr morgens waren 2
Bühnen des Theaters eingestürzt und ein Raub
der Flammen geworden. Es besteht die Hoffnung, den
linken Seitenbau und den oberen Theaterteil mit den Haupt-
eingängen zu retten. Der an das Theater sich anschließende
Schloßflügel ist nicht mehr gefährdet. Verluste an
Menschenleben sind, soweit bis jetzt bekannt ist, nicht
zu beklagen. Die, Entstehnngsursache des Feuers ist noch
unbekannt. Der König und verschicdene Mitglieder des
königlichen Hauses verweilten mchrere Stunden auf der
Brandstätte. Der Schaden ist sehr bedeutcnd. Einem
Weitergreifen des Feuers ist vorgebeugt, doch dauert das
Feuer noch fort.

b Stuttgart, 20. Jan. Vvm Brande desHofthea-
ters wird noch gemeldet, der König besuchte mit dem
Branddirektor nm 3 Uhr dcn Brand, dessen Anblick jeder Be-
schreibung spottete. Die Seitenwand gegen den königlichen
Privatgarten brannte zuerst nieder. Um 4 Uhr brannte auch
das Maschinengebäude ab. Auf der Brandstätte erschien die
Garnison, der Minister des Jnnern und der Kriegsminister.
Man nimmt an, datz der Brand durch elektrischen Kurzschlutz
entstanden ist,

Alkünchen, 20. Jan. Jm Zentralbahnhof überfuhr gestern
Vormittag ein Pcrsonenzug die Haltestelle, so daß die Loko-
motive auf den Prcllbock stietz, der glücklicherweise dem Anprall
Stand hielt. Dcr Lokomotivführer nnd ein Fahrgast wurden
leicht verleht, der Schaden ist gering.

Berlin, Beim Ordensfest crhielten unter anderen den
Kronenorden dritter Klasse Brauchitsch, Oberstleutnant beim
Stabe des badischen Leibgrenadierregiments 109, von Buenau,
Oberstleutnant beim Stabe des badischen Jnfanterieregiments
142, Hofmcmn, Oberstleutnant und Kommandeur des Land-
wehrbezirkes Rastatt, Krause, Oberstleutnant bcim Stabe des
badischen Jnfanterieregiments 112, Röder bon Diersburg,
Oberstleutnant, Kommcmdeur des badischen Feldartillerieregi-
ments 60, Ed. Alb. Schlumberger Fabrikant in Mülhausen
i. Els., Schöngarth, Oberstleutncmt und Kommandeur des
Landwehrbezirks Heidelberg.

Brüx, 19. Jan. Heute Nacht brach im ärarischen Julius-
schacht bei Kopitz ein Streckenbrand aus. Da der Brand
nicht gelöscht werden konnte, mutzte die ganze Grube abge-
sperrt werden. Die Räumungsarbeiten im Jupiterschacht schrei-
ten stetig fort. Die Verhältnisse obertags und untertags sind
unverändert. Der Wasserstcmd ist in allen Grubcn etwas
zurückgegcmgen.

t> London, 20. Jcm. 3 Uhr 36 Min. Lord Kitchener hat das
Todesurteil des Kriegsgcrichts gegen mehrere Burenkommcm-
danten bestätigt und am 18. ds. nachmittags 3 Uhr den Kom-
mcmdanten Schepers erschietzen lassen. Es gilt als sicher, datz
der Kommcmdcmt Kruitzinger, der kürzlich gefangen genommen
wurde, ebenfalls hingerichtet wird. 23 andere Burenführer
wurden zu lebenslänglicher Verbannung vernrteilt.

Paris, 19. Jan. Ministerpräsident Waldeck-
Rousseau wohnte hente Nachmittag in der Mairie von
Mont martre einer Vorlesung des Deputierten Bouanet
über die Tuberkulose bei. Die zahlreichen Anwesenden
empfingen den Ministcrpräsidenten mit lauten Beifallskund-
gebuttgen. Waldeck-Ronsseau hielt eine Ansprache, in welcher
er betonte, daß die Regierung der Bekämpfung der Tuber-
kulose große Bedeutung beimesse und die Schaffnng einer
größcren Zahl von Anstalten zu diesem Zweck für notwendig
halte. Als Waldeck-Rousseau die Mairie verließ, lvurde er
auf deln Platze vor derselben von einer großen Menschen-
menge lebhaft begrüßt. Einige Personen, die pfiffen, wurden
nach dem Polizeibureau geführt._

Verantwortlich fiir den redaktionellen Teil F. Montua, für den

Jnseratenteil Th. Verkenbusch, bcide in Heidslberg._

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sss vesitsr ostivärts rnrnokvsiokt, ist von dlorckvesstsn ksr sin
vonsr liUktvirbsl gggsn 8okott!s»ck nnck ckis nntsrs klorcksss sovis
Horwsgsn im Lnrnx, vsskslb ckss ilsximnw ckss bisksrigsn
Hookckrnoks nbsr Irisnck, Lnglsnck, cksr nörckkvoksll Uslkts von
Lrsnkrsiok, cksr Zokwsir nnck Lnckcksntsoklsnck snk 770 mm sk-
gsüsokt vorcksn ist nnck sllmsklig sntzslöst vsrckso ckürkts. Osm-
gswsss ist knr Oisnstsgnnä Üittvovk nsnsrckings grösstsn-
rsils dsvölktss IVottsr mlt allmskliobsm Csbsrgsvg en vsr-
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