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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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Donnerstag, 23- Jannar 1W2.

Zweites Blstt.

44. Jahrgang — 1t. 19.


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r,cheint täglich, Soimtags ansgeiiommen. — Preis mit Familienblättern monatlich SO Pfg. in's Haus debracht, bci der Expedition und dcn Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
z, zogen vierteljührlich 1.35 Mk. ausschließlich Znstellgebühr.

dZeigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Nanm. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Anfnahme von Anzeigen an bestimmt
^dorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkcit übernommen. — Anfchlag der Jnserate anf den Plakattafelu der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäuleu. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

2l>n.

Wochenchrouik.

(Vom 12. dis zum 18. Jan.)

12 : Prinz Heinrich wird sich zm Taufe der neuen
Iacht deS KaiserS nach Amerika begeben. Der
Kaiser und Prasident Nooscvelt wechseln dieserwegen
sehr freundliche Telegramme. Die Taufe Wird Miß
Roosevelt vornehmen.

. 18.: Mintster v. Brauer legt in der Zweiten bad. Kam-
mer einen Staatsvertiag belr. die Vereinfachung der
Verwaltung der Main - Neck ar«Bahn vor.

« 13.: Jm prcuß. A b ge or d n e ten h au S spricht Graf
Bülow sich für mergisches Festhalten an eincr kräf-
ttgen Abwehrpolitik gegenübcr den staatsgefährlichen
Bestrebungen des Polentums aus.

» 14.: Jn Amerika ist man über den bevorstehenden Be-
such des Prinzen Heinrich sehr erfreut und
trifft dafür umfassmde Vorbercitungen.

» 16.:'Die Zolltartfkomrnisston des Reichstags
hat dte erstm vier Paragraphen des Zolltarifgesetzes
erledigt. Dte angekündtgte Odstruktion ist rricht etn-
getreten.

» 17.: Ein Sohn Rudolss v. Bennigscn stirbt an den
Folgen eines Duells mit dem Verführer seincr Frau.

. 17.: Der Sultan hat den Bau der Bagdadbahn ge-
nehmigt.

,, 18 : Die Kaiseryacht Hohenzoll ern tritt die Reise nach
Amerika an. Prtnz Heinrich wird mit einem
Schnelldampfer folgen.

Deutsches Reich.

^ — Aus Anregung und mit Nnterstützung der großen
üinporlhäuser Iapans etrjcheint voni 1. April 1902
ab wöchentlich in Nokohaina die erste deutsche Zeitung,
5ie „Dentsche Japanpost", znr Vertretung der deutschen
Hiiteressen in Japan und zur Förderung der deutsch-
iapanischen Handelsbeziehun'gen, die sich oon Jahr zn
ö>ahr vergrößert haben. DeutschlandÄ Handelsverkehr
piit Japan betrug 1900 in der Einsuhr 10,4 Millionen,
Und in der AuLfuhr 70,4 Millionen Mark gegen 16,4
Biillionen und 40,9 Biillionen Mark im Vorjahre. Die
,'Teutsche Iapanpost" wird nicht nnr in allen Jinport-
kreisen Japans, sondern auch iin übrigeii Ostasien, sowie
Aristralien und Sibirien in großer Zahl verbreitet wer-
ben. Fapan gilt iin sernen Qsten als ein Kuliurträger,
dein noch eine große Zuknnft bevorsteht. Es unterliegt
Eeinem Zweifel, daß der japanische Maskt für unsöre
Ausfnhrindnstrie von größtem Werte ist. Me General-
dertretung des Blattes für Europa hat der Verlag des
Verliner „Aktionär" (G. L-chweitzer und E. Busch) in
Äerlin, Piudenskraße 47, übernoinmen.

Kade«.

LL. K a r I s r u h e, 20. Jau. Die Süd -
d e u t s ch e Verkehrskom m i s s i o n des Ver-
bandes reisender Kaufleute Deutschlands hat der Großh.
Generaldirektion eine Reihe von Eisenbahnwünschen
Unierbreitet. Tieselben gehen dahin, die Fußböden der
Äagen dritter Älasse iin Winter mit Matten zu belegen,
den Tunnel vor Pforzheim ständig zu .beleuchten, zu
Tchnellzug 34 Karlsruhe—Stuttgart, ab 8.30 llhr ent-
weder einen Vorzug bis Pforzheim zu führen oder weitere
Äagen speziell für Pforzheim anzuhüngen, und zwar
üiiter allen llniständen wenigstens Sonntags, auf allen
Vnhnhöfen Vorsorge für einen oder zwei verschließbare
Äbtritte zu treffcn, dem Schnellzuge 22, Ltarlsruhe ab
8.12 llhr auch direkte Wageu dritter Klasse nach Stutt-
gart anzuhängen, den Schnellzug Stuttgart ab 7.30

llhr bis Karlsruhe durchzuführen oder doch wenigstens
den Zug 907 Mühlacker—Pforzheim ab 8.31 llhr aks
beschleunigten Zug bis K'arlsrnhe durchlaufen zu lassen.
Die hiesige Handelskammer hat beschlossen, diese Wünsche
zu befürworten.

K a r l s r u h e, 21. Ian. Eine Nerordnnng des
Ministeriunis des Annern bestimmt, daß die V e r g ü°
t n ng sür Rechtsanwälte für ihre Berufs-
thätigkeit vor dem Landesversichernngsamt auf den
Betrag von 5 bis 50 Mark zn bemessen ist. Wenn in
einem Streitfall gegen mehrere Beschäide Rechtsmittel
fchweben, so gilk das Verfahren über dieselben, wenn über
fie gleichzeitig entschieden Ivird, nur als ein Verfahren.
Für die Teilnahnie a» Beweisverhandlnngen außerhalb
der Gorichtsstätte tann der Vergütung noch eine entspre-
chende Entschädignng zugebilligt werden, wenn die An-
wesenheit des Rechtsanwalts geboten war. Dagegen
werden Schreibgebühren nnd Portoauslagen nicht ver-
gütet, anf diese wird bei Bemesstmg der Vergütung
Rücksicht genommen.

Elsaß-Lothrmgen.

-- iFn M e tz wird deninächst ein n enes k a t h o-
lisches dentsches Tageblatt nnter dem illanien
„Lothringer Volkssiimme" erscheinen. Eine Bereinigung
von Piriestern der Diözese hat in den letzton Wochen die
Gründung eines solchen Blattes beschlossen und bor-
gestern ein Komitee zur weiteren Ansführung des linter-
nehmens gewählt. Welche besondere Richtung das nenc
katholische Blatt einschlagen wird, bleibt abznwarten.
Jmmerhin waren in den gedachten Versanimlnngen Jn-
transigante sowohl wie Gemäßigte darüber einstimmig,
daß ein — dentsches Blatt von Nöten sei.Aus dein
hierin liegenden Eingeständnis von tothringischen Geist-
lichen sellist, daß, um eine wirksame Propaganda zu be-
treiben sowie um sie überhanpt lebensfähig zn erhalten,
die neue katholische Zeitnng Lothringens in dentscher
Sprache, nicht aber in sranzösischer erscheinen müsse,
darf jedcnsalls die erfreuliche Schlußfolgernng gezogen
werden, daß die dentsche Sprache in Lothringen stark
an Boden und Ansdehnnng gewonnen hat.

Preuße«.

— De/n Hattptgegenstand des Jnteresses im Abgeord-
netenhause bildete am Montag die Jnterpallation von
Knapp über üen „F a l l K u h l e n t a m P f", oder wie
es nach einer Feststellung des richtigen Namens heißen
mnß: „Kulenkampfs". Herr Knlentampff, der seit über
ein Iahr in Elberfeld als ein mit den besten Familien
der Stadt Lefrenndeter angesehener Mann lebt, ist das
Opfer einer höchst bedanernswerten Verwechslnng mit
eineni Schwinüler namens Kuhlenkamps geworden, der
im stNärz des IahreS 1900 in Nenrnppin betrügerische
schwindeleien verübte. Der erlassene Steckbrief hatto
bis Ende des Fahres 1901 keinen Erfolg; da glanbte
die Elborfeldec Polizei die Fdentität des Herrn Knlen,-
kampff mit dem Schwindler Knhlentauipf fesigestellt zu
haben. Aus Ersnchen des Neu-Riippiner Gerichts wnrde
der gänzlich unschnldige Herr Knlentampff verbaf-
tet uud iiach Verhör durch den stellvertretenden Anits-
richter in das llntersuchungsgefängnis abgesührt, bis
wenige Stunden daranf dnrch eine nach Mannheini ge-
richtete dringliche Depesche der Nlibibeweis für Herrn
Kulcntampff erbracht pnd der nnschiildig Verhastete
wieder ans sreien Fuß gesetzt wurde. Aber in der knrzen
llntersnchungshaft erfnhr Herr Knlentcimpfs eine dnrch-


Sneewittchen.

Roman von A. I. Mordtmaim.
(Fortsetzung.)

Es war an eiuem Frühlingstage zu Begüin des Jahres
1849. Dle Feuster in Mauvillons Zimmer stmideu offeu uud
dou dem breitcn Fleet her, das sich von der Reimersbrücke
^ach der Zollcn- uud der Trostbrücke erftreckte, crscholleu oft
vie Rufc der Everführer uud der Speicherarbeitcr, die bor und
w dcu rückwärtigen Gebäuden des Grimms und dcr.üatharmen-
strasze thätig warcn.

Jn zwei bequemcn Schrcibstühlen saszen sich die üeiden
lbfänner gegenüber, der Disponent und seiu Prinzipal —
deide ungefähr gleichaltrig, beide glattrasiert, beide schon grau-
yaarig. Ein wnndervoller Zufall wollte es, dah jeder von ihneu
wich einen Brief in der rcchten Hand hielt.

, „Lasscn Sie uns crst Jhre Sache abmachen, Herr Hartmann,"
jagte der Prinzipal. „Mein Brief hier hat mich etwas ver-
stört . . . bitte, was war es doch?"

„Es betraf das kleine Mädchen —- erinuern Sie sich
Wcht?"

„Welchcs kleine Müdchen? Jch ernmere mich nicht."

Mauvillon lächclte etwas gezwungeu. „Sie müssen heute
lchon etwas Nachsicht mit mir haben."

„O, ich bitte sehr. Auf dem spanischeu Schiffe, der
i'Tona Loisa", die von unsercr „Antje Gesine" geborgen wurde,
land sich eiu kleines Mädcheu vor . ."

„Aha — ja — ich besinne mich. Wollte Lorenzen sie lücht
^>it herüber bringen?"

„Gauz recht."

„Nuu also — er mutz ja bald eintreffeu. Die „Antje
Gesine" war doch gestern früh schon in Cuxhaven?"

„Gewisz, und der Kapitäu hat fich auf unsere >tele->
Lraphische Ordrc vom „Herkules" herauf bugsieren lassen."

„Dann muh er ja schon hier sein. Können wir da nicht

Was ist's denn lnit

mit dcr Sache warten, bis er kommt?
dem Bricf da?"

„Lorenzen war gestern Abend schon hier, Herr Mäu-
villo», aüer Tie und Herr Gerard waren schon fort. Er hatte
das klcine Mädchen bei sich — ein wunderreizendes Kind! —
und versprach heuic wieder zu kommcii. Er l!ch mir aber
den Bries da, den man auf der „Doua Loisa" gcfunden hat,
und der an unsere Firma adressiert ist — hier ist er."

Mauvillon war so zerstrent, dah er für das Merkwürdige
dieser Thatsache keinen Simi hatte. „Geben Sie her," sagte er
cinfach. „Vicllcicht ist es doch besser, ich lese ihn ehe das Kind
komuit."

Er nahm den Brief, der ein vergilbtes, verkrümpcltes
Aussehen hatte, las ihn durch, schüttelte dcn Kopf imd las ihn
abermals.

„Bsn ich dumm, Hartmann, vdcr ist cs der Absender?"
rief cr ungeduldig. „Das ist ja lauter Unsiunl Der Mann
redet, als ob pr mich seit Jahrzehnicii kennt. Miienal Dcr
Name ist mir ganz unbekannt."

„Verzeihen Sie, Herr Priuzipal," sagtc Hariman», „der
Briof ist zwar an die Firma adressiert, aber inwendig unten
steht: Hcrrn Ph. Gerard."

„Da sehen Sie, wie zerstreut ich biul Das habe ich
gauz übersehenl" Mauvillon zog die llhr. „Wo nur mcin
Schwager bleibt!" sagte er immutig. „Er kommt doch sonst
uicht so spät."

Jn diesem Augenblickc wurde auf dem Gange bor der Thür
eiue dröhueiidc Bahstimmc hörbar: „Sagen Sie dem Kutscher,
wenn er nicht mit seiner Mark zufrieden ist, so soll er mich
selbst zum Polizeiherrn fahren, und ich will mich in hundert
Millionen Stücke zerhacken lasseu, weun er nicht wegeu seiuer
Unverschämtheit, für den miserablen Klappcrkasten und die
elendeste Schindermähre auf zehn Meilen in der Runde, mehr
als Taxe zu sordern, in den Winserbaum eiugesperrt wird,
bis ihm die Kleidcr vom Leibe faulenl"

„Natürlichl Hatte ich mir's doch gedacht, dah Fhr mich

mis »niviürbigb Bebanblnng. Sogar Sträflingsklriber
mnßtr er anlegen. Es llegen allerbings nur Irrtüiner
nnd Verfehlnngen der nnteren Organe ber Instizbehörben
nnb Gefängnisverwaltimg vor. nnd nian muß es an-
ertennen, daß bie Minister ber Jnstiz und des Innern
biese Frrtiimer in teiner Wiüse beschönigen nnd bem
Opfer berselben, Herrn Knlentampff, von ber Tribüne
bes Abgeorbnetenhauses aus bie größte Geniigthiiiing
für die erlittene Unbill zn Teil werben ließe». Aber
zweifellos lehrt dieser Fall, w«lch nnausgesetzter Wach-
samkeit die Befolgung des geschriebenen Gesetzes bedarf,
bamit dieseS Gesetz tein toter Bnchstabe bleibt. Sehr
befremdeind war allerbings die Ueußerttiig bes Iusüz-
ministers: Herr Kulenkampff hätte sich insosorn indolent
gezeigt, als er nach der ersten polizeilichen Ansrage bei
ihm für einen Alibibeweis hätte sorge tragen müssen.
Das koinmt daranf hinans, daß jeber Staatsbürgvr
über jebe Stunde nnd ONinute seinels Thun nnd Lassens
sich mit amtlich beglaubigten Zengnissen verseben mntz.
Tie imwürdige Behandlung des Herrn Knlentanipff !m
Uutersttchungsgefäiignis ist au den schuldigen Beamten
entsprechend geahndet worden.

Esson (Rnhr), 20. Jan. Ini hiesigen Iiidustrie-
gebiet wird die Gründnng polnischer Sokolvereine
spstematisch betrieben; allerorten treten neue Vereine
dieser Art anf. Am S-amstng entstand in Ueckendorf
ein solcher Verein, deni sofort 40 llllitglie'der beitraten.
Nnnmehr haben sich die ^okolvereine von Rheinland
nnd Westfalen zu eineni nenen Ganverband, dem sieben!-

ten in Dentschland, zusamniengeschlossen.

)ie Nach-

richt, daß den sämtlichen Polenveä'einen im hiesigen Be-
zirt der Gebrauch der Polnischen Sprache in Ver-
sammlnngen imtersagt sei, wird vom „Wiarns Polski"
als fals ch bezeichnet.

Ausland.

England.

— Die protestantische Allianz hat den ersten
Schriit zur Vcrwirklichung ihrer angekündjgten Absicht unter-
nommen, die Ausweisung der Jesuiten und der aus
Frankrelch nach England übersiedelten katholischen Ordens-
gcnossenschaften zu crwirken. Auf ein hieraufbezügliches,
aus dem Jahre 1829 stammendcs, urd trrtz der eiiigckrelenen
Emanzipalion der Katholiken nicht widerrufcnes Gesetz ge-
stützt, wurde am Dienstag bei dem Polizeigerichte in
Marlborough Street, London, das Ersuchen gestellt, drei
Jesuiten, die als Geistliche in diesem Stadlbezirke thätig
sind, vor Gericht zu ladsu, damit sie nachweisen,
warum sie nicht aus dem Vereinigten Königreiche ausgewiescn
werden sollen. Der Richler erklärte, rr könne einen Fall
von so weittragendcr Bedeutung nicht von kurzer Hand
cntscheidcn und vertagte die Verhandlung um eine Woche.

Asicn.

— Gcmeral T n n g s n h s i a n g , der am meisten
füi' bie Borergrenel verantwortliche Chinese von Rang,
der an der mongolischen Grenze als Verbannter lebte,
und wie amtlich tonstatiert wnrde, anch bet der jüngsten
Ermordiing von Missionaren nnb eingeborenen Christen
tn Ninghsia die Hanb im Spiele gehabt hat, soll nnn
seine «trafe gesunden haben., denn aus >Lchanghai Ivird
bem „Ltandard" gemeldet: Nach Berichten ans Peting

init Eurem cinfäktige» Grinsen empfangen würdet!" Mll
diesen Worten reichte dcr eiutretende Herr jedem der Anwesen-
den eine seiner beiden Händc. Sein Gesicht war noch vom Zorn
gcrötet, trotzdem aber hcrwschte darin cine so ausgcsprochen
gutmükige Laune, daf; man sich temen stärkcrcu Widerspruch
mit seiuen polterndeii Worten denkcii koniite.

„Nmi, cinen Schafdicb kann man ihn doch eigemlich nicht
ueuiicn."

„Nicht? Daim bitte ich um Berzeihuug. Jch habe aller-
dings uicht gewuszr, dasz er ein durch Tugend und Ehrlichkeit
berühmter Dttlliouär ist!"

„Er schreibt also, daß er vollkommeu bcgreife, dasz er keine
Ansprüche irgend welcher Art an uns habe, da wir weit übcr
jode Vcrpflichtuiig hinaus für ihu gcsorgt hätten und datz
er es dcimoch uoch cinmal wagte, eine Blttc, sicherlich die
letzte, an uns zu richtcn."

„Der Schlingell" zürnte Gcrard. „Das ist der 9999ste
Brief, deu er au uns richtet, und wir haben jedcsmal geschickt."

„Ja, ich mutz zugeüeu, daß es gewitz siebeu- bis acht-
mal gcweseu ist . . . ."

Wie Du wieder wahnsimüg übertrcibst — nur sieben- bis
achtmall Mau solltc glauben, dätz Du nichr bis zehn zählen
knnnst. Nimm mir's uicht übek, licber Ernst, -u hast so viel
Zahlcusinn wie ein einäugiger Tiutenfisch. Wie oft ist es
geweseu, Hnrtmauu?"

Der alte Disponcut lächelte ein wciiig. „Seitdem Herr
Paul abgefuuden wurde, hat er gcnau biermal um Geld ge-
schriebeu, uud wir habeu jedesmal clne ziemlrch große Summe
au ihn geschickt."

„Jedesmall" ricfen die bciden KompagnonZ.

„Das heiht, dle drci erstenmale", verbesserre sich Hartmann,
etwas verlegen wcrdcnd. „Das letztemal hatten wir allcr-
dings beschlossen, ihm nichts mchr zu schicken, wcil es ja doch
nichts uütze, aber nachher , .

„Schon gut, Hartmanu, das wrssen wir ja", untcrbrach
ihu Maubillon, uud Gcrard rief fast gleichzeilig: „Zehntau-
 
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