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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0177

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Der Norddeutsche Lloyd in Bremen tritt in das neue Jahr
mit 7 Schnelldampfern, 19 Reichspostdampfern, 36 ge-
wöhnlichen Postdampfern, 40 Dampfern für den hinter-
indischen Dienst und den Dienst an der chinesischen Küste,
29 Dampfern für die enropäische Fahrt und einem Kadctten-
schulschiff. Jm Bau bcfindet sich der größte Schnelldampfer
der Gegenwart, der den Namen „Kaiser Wilhelrn II"
führen wird, ferner 7 Dampfec sür den transatlantischen
Verkehr, 7 Dampfcr für den indischen und chinestschen
Verkehr und ein zweites Kadetten- und Schiffsjungen-Schul-
fchiff. Unter den Schncllpostdampsern, Reichspostdampfcrn
und Postdanifffern befinden sich nur noch drei, welche außer-
halb Deutschlands gebaut sind, alle anderen Dampfer sind
auf deulschen Wersten und auS deutschem Matcrial her-
gestcllt. Die Dampfer der hinterindischen und chinesischen
Fahrt stnd zum Teil von den durch die deutsche Rhederei
aufgckauften großen englischen Linien übernommen, aber
anch diese Dampfer werden allmählich durch neue, auf
deutschen Werften gebaute Schiffe ersetzt.

— Blätterrneldungen zufolge widmete die Kaiserin
Lem Kaiser als Geburtstagsgabe eine von Begas
ausgeführte Marmornachbildung ihrer Hand mit dem
Trauringals einzigen Schmuck. Der Prinz von Wales
überbrachte als Geburtstagsgeschenk des Königs Eduard
eine Copie des Pesneschen Gemäldes Friedrichs des Großen,
Las sich in dcr Wtndsor-Galerie befindet.

Bade«.

L. 6. Karlsruhe, 26. Januar. Der vom Justiz-
minister den Landständen mitgeteilte Bcricht des Land-
gerichts Karlsruhe über das Grundbuchwesen in sei-
nem Bezirk spricht sich im Allgemeinen für die Belaffung
der^Grundbücher in den Gemeinden und gegen die Zcntralt-
sierung bei den Amtsgerichtcn aus. Wenn der Ueber-
gangszustand überwunden sei, werde sich die Einrichtung
auch bei den Notaren einleben, bei denen sie jetzt nicht be-
liebt tst. Das Ueberschreiben vom alten Grundbuch in
das neue könnte aber nur draußen in den Gemeinden vor
sich gehen. Den Ratschreibern, die dabei unentbehrlich
sind, wird in ihrer Eigenschaft als Hilfsarbeiter des
Grundbuchamts ein gutes Zeugnis auSgestrllt. Der Be-
richt wönscht Beschleunigung des Umschreibens, wovon
etwa V, bis V« vollendet ist. Der größere Aufwand
würde stch durch spätere Ersparnisse rentieren.

— Der „Kreuzzeitung" zufolge erhielt der Komman-
dierende General des Garde-Korps vonBock undPolach
den Schwarzen Adler-Ocden und wurde zugleich zum
Komrn and iere n den General des XIV. Armee-
korps ernannt an Stelle des bis herig en Komman-
dierenden Generals v. Bülow. Herr v. Bülow hat das
14. Korps 6 Jahre geführt und sich während dieser Zeit
durch sein humanes, leutseliges Wesen die Sympathie des
ganzen Badnerlandes erworben.

Ausland.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 27. Jan. Bei dem gestrigen Festeffen der
deutschen Kolonie zur Feier des GeLurtstagcs des Kaisers
Wilhelm, welchem der Botschafter Fürst Eulenberg und
die Gesaudten Baierns und Sachsens beiwohnten, brachte
Fürst Eulenberg einen Toast auf den Kaiser von
Oesterreich aus und sagte: „Das Band, das den Herrscher
Oesterreichs mit unserem kaiserlichen Herrn verbindet, ist ein
so festes, daß ich es möchte un auflöslich nennen. Das
Bünd nis, welches tief in unser Empfinden hineingedrungen,
ist so fest gegründet, so tief gefühlt, daß es allen Wetter-
Lerhältnissen trotzt. Diejenigen, die keine Freude an diesem
Bande haben, werden nicht vermögen, es loszulösen. Wir
aber, die wir mit unserem Herzen daran geknüpft sind,
sollen nicht kleinmütig sein, wenn einmal Sonnenschein mit
kleinem Nebel oder Regen wechselt. Unser Bündnis ist
unser Friedenshaus, unser liebes Heimatshaus geworden."

Lemberg, 27. Januar. Gestern, am Jahrestage
des Polenaufstandes von 1863, versammelten fich
mehrere hundert Handwerker und einige Hochschüler bei der
Gedenkkapelle und zogen, nationale Lieder singend, durch
die Stadt. Die Menge wurde schließlich von Jnfanterie
und durch die Polizei zerstreut. Zwei Personen wurden
wegen Widersetzlichkeit verhaftet. Die Menge versuchte die
Lerhafteten zu befreten und griff die Eskorte an. Hierbei
wurden 2 Jnfanteristen und 1 Polizeiwachmann verlctzt.
Die Menge wnrde schließlich zerstreut, die Verhafteten den
Behörden eingeliefert.

Eugland.

London, 25. Jan. Anläßlich der Abreise des
Prinzen von Wales nach Deutschland sagt der
„Daily Chronicle," der Prinz gche als Friedenstifter hin-
Lber. Die Worte des Dichters, daß die Völker zu leiden
hätten, wcnn die Könige wahnsinnig würden, schienen sich
jetzt in das Gegenteil verkehrt zu haben, und die Fürsten
hätten zu reisen, wcnn die Völker toll würden. Jnnerhalb
der letzten 50 Jahre habe man ein Mal auf das andere
Monarchen und Fürsten aufs eifrigste für die Sache des
Friedens wirken und gegen, dieselbe bedrohende, volkstümliche
Strömungen ankämpfen sehen, und die englische königliche
Familie und besonders die Königin Victoria und auch der
jetzige König hätten in diesem Sinne hervorragend gewirkt
und der Prinz von Wales erfülle jetzt dieselbe politische
Pflicht. Zweifellos würde die politische Lage ohne den
besänftigenden Einfluß des deutschen Kaisers selbst viel ge-
fährlicher sein als gegenwärtig; das müffe man aus den
Reden des deutschen Reichskanzlers und anderer Reichs-
tagsabgeordneten schließen, ebenso aus der ungewöhnlichen
Sprache, mit der die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
den Besuch des Prinzen von Wales kommentiere. Die
Zeitung würffcht, daß die Waffen des politischen Tages-
streites nicht nur vor dem Sohne des britischen Königs,
sondern für immer zwischen den zwei Ländern gesenkt
würden. Sie seien überhaupt fastjausschließlich auf deutscher
Seite in die Hand genommen worden und zwar infolge derEnt-

stellung der Thatsachen durch die deutsche Presse. Das
Verschwinden der jetzt in Deutschlaud gcgen England
herrschenden Feindseligkeit küi'ne man nur von dem all-
mahlichen Durchdringen richtiger Auschauuiigeu und viel-
leicht auch vou einer größeren Selbstbeherrschung gewisser
Politiker erwarten, die sich durch den Tokt ihrcr Bemer-
kungen über andere Mächte nicht geride auszeichneten.
Einstweilen könne man sich und Deutschland dazu gratu-
liercn, solche Monarchen in Königsfamilien zu besitzen,
trotzdem die politischen Denker mit fortschrittlichercn An-
sichten dieselben noch vor 30 bis 40 Jahren als anti-
quarische, lästige Anhängsel der Regierung freier und
unabhängiger Bölker betrachteten.

Afrika.

— Nicht geringes Aufsehen machen die Veröffeiitlichungen
eines Londoner Abendblattes, wonach der Premierminister
der Kapkolonie, Sir Gordon Sprigg selbst zugegcben
habe, daß unter seinem „Kommando" in der Kapkolonie
25 000 Soldaten — davon 18 000 weiße und 7000
farbige — sich befinden. Die Kosten für die Erhaltnng
dieser Streitmacht werden nur zu drei Vierteln von der
Kapkolonie getragen, während die Zahlung des restlichen
Viertels englischen Steuerzahlern überlassen bleibt.

Amcrika.

New-Aork, 26. Jan. Das vom Mayor von New-
Iork cingesetzte, aus 150 Bürgern bestehende Komitö,
wetches die Vorbereitungsn zum Empfange des Prinzen
Heinrich treffen soll, hielt gestern eine Sitzung ab und
setzte einen Ausschuß ein, der die Einzelheiten der geplantcn
Festlichkeiten zu ordnen hat.

New-Iork, 27. Jan. Aus Colon wird hierher ge-
meldet, daß Amage an Stelle Albans zum Militärgouverneur
ernannt sei. Einem Telegramm des „Newyork Hcrald"
aus Bogota zufolge fand vor einigen Tagen bei Jacatativo,
30 Meilen von Bogota ein ernstes Gefecht statt, in
dem die Aufständischen geschlagen wucden. Dieselben hatten
360 Tote. Die Regierungstruppen verloren 90 Mann.
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Wevötkerttngs-Morgänge im Kroßherzogtum
Waden während des Iahres 19ÜÜ.

Der im Kaiserlichen Gesmidheitsamte zu Berlin aufgestellten
und vor Kurzem herausgegebenen tabellarischen Nachweisnng über
die Bevölkcrungsvorgänge in den deutschen Stüdten und Orten
mit 15 000 nnd mehr Einwohnern während des Jahres 1900 ent-
nehmen wir, daß in den betr. Städten unseres Landes
folgende Vorgänge zn verzeichnen gewesen sind. 1. DieZahl
der lebendgeborenen Kinder hat — anf 1000 Ein-
wohner berechnet — betragen: Jn Pforzheim 35,0, Heidelberg
34,2, Mannheim 33,5, Karlsruhe 29,8, Freiburg 27,0, Konstanz
26,2 und in Baden-Baden 22,0. 2. Die Zahl der G e-

storbenen insgesamt (ausschließlich der Totgebnrten), deren
Zahl in Klammern angegeben sind — gleichfalls anf 1000 Ein-
wohner berechnet — betragen: Jn Konstanz 17,4 (15), Mann-
heim 18,0 (147), Karlsruhe 18,5 (72), ohne Ortsfremde 17,3,
Baden-Baden 20,0 (19). Pforzhcim 22,9 (35), Freibnrg 24,2 (58),
ohne Ortsfremde 20,3 und in Heidelberg 25,2 (55), ohne Orts-
fremde 17,9. 3. Von je 100 lebendgeborenen Kindern
sind im Alter bis zn einem Jahr verstorben: Jn Heidelberg 17,9,
Konstanz 18,7, Baden-Baden 19,8, Karlsrnhe 21,6, Freiburg 24,6,
Mannheim 25,0 nnd in Pforzheim 26,5. 4. Personen i m
Alter von 1 Jahr und drüber sind — auf 1000 Ein-
wohner berechnet — verstorbem: Jn Mannheim 9,6, Karlsruhe
12,1, Konstanz 12,5, Pforzheim 13,7, Baden-Baden 15,5, Frei-
burg 17.6 und in Heidelberg 19,1.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 28. Jan.

A Kaisers Gcburtstag. Tie gestrige Paraoe auf dem Lud-
wigsplatz, aus Anlaß von Kaisers Gebnrtstag, wurde von dsm
Bezirkskommandeur Oberstlentnant Schöngarth abgenommen.
Derselbe hielt eine Ansprache on das Bataillon und braLte das
Hurrah auf den Kaiser aus. Darauf favd dsr Parade-
marsch siatt. An thn schloß sich die Paroleausgabe.
— Das Festessen war noch in keinem Jahre )
so zahlreich besucht wie gestern; wir zählten 150 Ge-
decke. Eine glänzende Versammlung hatte sich eingefunden.
Neben den Spitzen der Behörden war besonders das Offtzierkorps
deS aktiven Heeres und der Reserve zahlreich vertreten. Unler
den Klängen des Orchesterveieins und bei der geradezu hervor-
ragend znsammengcstellten nnd zubereiteten Svetsenfolge des
Hotel Prinz Carl nahm das Festesscn einen schr animierten Ver-
lauf. Die Festrede hielt Oberstleutnant Schöngarth, welcher,
hänfig unterbrochen von den Beifallsbezeugungen der Teilnehmer,
unsern Kaiser als Mehrer des Ansehens, der Größe und der
Mackt unsercs deutschen Vaterlandes in markigen Worten feierte.

U Zm Stadtteil Nerrenheim wurde die Kaiserfeier in der
üblichen Weise begangen. Die Vereine, mit dem Militärverein an
der Spitze, zogen morgens mit Musik in die Kirche, wo Stadt-
pfarrer Schneider die Festpredigt hielt. Darauf folgte ein Früh-
schoppen in der Krone nnd abends ein Bankett im Schiff, wobei
die Teutoniakapelle und der Sängerbnnd mitwirkten. Der Vor-
stand des Militärvereirrs, Herr Vogel, begrüßte die zahlreichen
Festteilnehmer, Stadtpfarrer Schneider hielt eine Rede auf den
Kaiser, Major Stop sprach auf den Großherzog.

* Ordensverleihrmgen. Zu Kaisers Geburtstag haben eine
große Avzahl Osfiziere badtsche Ordensauszeichnungen erhalten.
So erhielt der Koinmandeur des 2. Bad. Grenadier-Regiments,
Oberst Saft, das Kommandeurkreuz 2. Klasse des Zährrnger
LöwenordenS.

** Von der Univerfitiit. An der hies. Universität hat sich ein
„Verein stndierender Damen" konstituiert.

^ Herrensitzung der Karneval-Gesellschaft Nenenheim. Anr
Samstag hielt die Karneval-Gesellschaft eine Sitzung in der
Altstadt, nämlich in denr hübsch dekorierten nnteren Saale der
„Westendhalle" ab. Man empfing von dem närrischen Sinne und
den närrischen Bestrebungen der Gesellschaft den besten Eindruck.
Der hohe Elferrat saß, reich geschmückt, sehr würdrg an der er-
höhten Seitentafel, ein Doppelposten erzeigte ihm die ihm ge-
ziemenden Honneurs. Zwei Herolde leiteten die Redner nach der
Bütte, dei Nednerbühne, in der einen Ecke des Saales; ein stil-
gerechter Säckelmeister mit Klingelbeutel erhob die Strafen von
denjenigen, dic gegen die närrischen Gebräuche der Versammlung
verstießen. Es ist eine durchaus gerechtfertigte Bestrmmung,
daß jeder Teilnehmer die allgemeinen Lieder mitsingen muß, also
aktiv mitwirkt, und sich nicht etwa auf den Standpunkt des Kritikers
zurückziehen darf; auch das Abnehnren der närrischen Kopfbedeckung
ist verboten u. dergl. Wird ern Redner zur Bütte geleitet, dann
schlagen die Anwesenden den Takt znrn Marsch, dcn die Musik
spielt. Auch auf diese Weise wird die aktive Anteilnahme der
ganzen Versammlung an den Vorgängen erhöht. Viel kommt
nun natürlich darauf an, was an Witz und Hnmor produziert
wird. Da muß man anerkennen, daß wirklich recht hübscheSachen
von etnheimischen Mitgliedern vorgetragen wurden, außerdem kam
eine starke Abordnung der großen Feuerio-Mannheim den hiesigen

zu Hilfe. Auch der Bundcspräsident der Süddeutschen Karnevaü
Vereine, Herr Heidecker aus Wiesbaden, war wieder anwesev"'
Wenn hin und wteder ein ernster Ton durch die heiteren An
sprachen und Reden klang, so war es der, daß doch die karn^
valistische Sache, die nun hier in die Wege geleitet ist, in weitej'
Kreisen und dauernd Unterstlltzung sinden möchte. Jn der TW
man darf es geradezn als im städtischen Jnteresse liegend bezeiap
nen, daß dem Narrengeist in der Karnevalzeit hier Gelegenheit geboten
wird, sich in geordneter Weise und in würdiaen Formen, wie da-
in den süddeutschen Karnevalsvereinen der Fall ist an8zutobei>'
Es ergeht daher an das Bürgertum nnd seine Vertreter da-
dringende Ersuchen, sich bci der nächsten Sitznng des Vereia-
recht zahlreich sehen zu lassen und rnitzumachen. Keiner wird
bereuen, der ein paar Stnnden an diesen heiteren Darbietnng^
aller Art teilnimmt. Der Präsident der Gesellschaft macht seil"
Sache sehr gnt; er verfügt über ein:n behenden Witz nnd ver'
mag jeden der Vortragenden in passender Weise zn beglückwünW'
nnd zu dekorieren. Sehr tüchtig ist der Präsident der Feuerio'
Herr von der Heidt; eine Stimme wie ein Löwe hat der rE
rnehr ganz jngendliche Herr, dazu macht er im allerechtesteU
Mannheimcr Dialekt sehr treffcnde Bemerkungen; sein Humej
kommt, wie das sein soll, von innen heraus und darnm erqum'
er. Die Sitznng am Samstag danerte bis gegen 2 Uhr.

— Kaiscr-Panorama. Die Palästinareise der kaiserlicheU
Btajestäten hat mannigfache Schilderungen und Darstellunge''
gefunden; wenige der Darbietungen dürften indes in so hohe«'
Maße Anspruch auf vollkommen getreue Wiedergabe machs!'
können, wie die in Plastik und Natursarbe außerordentlich
wohl gelungenen Stcreogramme des Kaiserparroramas.
begleiten die kaiserliche Aacht Hohenzollern nach Venedig, lel'
nen den Aufzug des Sultans zum Selamlik kennen, blickcn
gar in den herrlichen Festsaal des Dildiz-Kiosk und bewundeff!
die Geschenke des Sultans für die Kaiserin, wir reisen rrrb
nach Jaffa, Bethlehem und Jerusalern, wohnen in Balbeck ^
dortigen Enthüllurrg des vom Sultau zur Erinnerung nb
dicse Reise gcstifteten Denksteines bei, lassen selbst die Beduin^
an unseren Augen Revuc passieren, kommen nach Damaskw'
und wohnen schließlich dem Einzug am Brandenburger Thor K'
Berlin bei. Sicherlich dürften diese interessanten Szeneff
von denen auch der Kaiser 50 Stück rn eigenem Apparate
seinem Besitz hat, das weiteste Jnteresse erregen.

8t. 8. 8. K. Der große städtische Maskenball rückt imE
näher, und allenthalberr giebt sich schorr das lebhafteste Jnteresst
kurrd. Dre einzelnen Kommissionen sind eifrig an der Arbem
um den Abend zu einem wirklich genußreichen zu gestalten,
daß ihneu dies voll und ganz gelingen wird, unterliegt keinew
Zweifel. Jn einigen Tagcn werden die zum Teil sehr koP
baren Gegenstände, welche die Prämiierungskommission für
schönsten Masken erworben hat, bei Herrn Kansrnarm Ot-
(Hauptstraße 90) zur Ausstellung gelangen. Der Kartenvo^
verkauf nimmt am Mittwoch, den 29. d. M. seinen AnfaE
und bei der zu erwartenden regen Nachfrage nach Karten, derev
rmr eine festbestimmte Anzahl ausgegeben wird, ist
empfehlenswert, sich bei Zeiten nach solchen nmzuseherr.

Der Eisenbahngehilfe Weipert ist seit eestern hier im Gütek'
dienst thäiig. ,

LH Schöffengerichtssttznng vom 25. Januar. 1) Friedri«
Pfeiffer, Swneiser hier, erhielt wegnr tlebertretnnq des Z 1k"!
87a und 30 B.Zt G B. 10 Mk («eldbr cke oder 2 Tage H-ck'
2) Hetnrich Wtndisch. Taglöim>r i» Krrcvvcim, wcgen qrove'
Unfngs 5 Mk. Geldftrüse oder 1 Trg .Haf. : 3- die Auklogesa«'
gegen Karl Steinbach, Pfarrer in SLönau b. H., wegcn ^
leidiauvg des Taglöhners HcinriL Schumm und des SteNj.
brechers Martin Junker, beide <n Schönau b. H., wurde dur^
Veralcich erkedigt.

A Eppingen, 27. Jan. (Todesfall.) Als gesü'A
Nacht Kübler Lampert um 12 Uhr nach Hause ging, fand er de'
Polizeidiener August Grau in einer Einfahrt der Alfftadt
anf dem Boden liegen. Ein Herzschlag hatte seinem Lebst,
ein Ende gemacht. Er mußte stch schon vorher unwohl gefiM
haben, denn er hatte Säbel und Mantel abgelegt und derr R",
aufgeknöpft. Der Verunglückte ist erst 34 Jahre alt und hirrtev
läßt eine Witwe mit zwer unmündigen Kindern.

x Schwetzingen, 27. Jarr. (Vielseitige Geschäfrd
stockungen) sind, wie wohl vorauszusehen war, auch sstj
hiesigen Platze und namentlich in der Zigarrenfabrikation nr^
ausgebliebem Fabrikant Brodesser hat durch einen Arrwchz

in Mannheim den Koirkurs angezeigt. Die Ueberschuldung
68 000 Mark betragen. Das Geschäft R. und Komp. bres
den Gläubigern 40 Proz. Wahrscheinlich werden noch einw
andere Geschäfte von dem gleichen Schicksal betroffen iverde'
Zu bedauern sind namentlich die entlassenen Arbeiter, wew'
dadurch für einige Zeit brotlos geworden sind.

L.dl Käkerthal, 27. Ian. (Verictzt.) Gestern früb wuc«
der Schutzmarin Adam Hirsch durch einen berüch'igten Raufvw
namens Peter Schmttt durch einen Messerüich in den Leib lcben°
gefäbrlich verlctzt. Schmitt wurde verhaftet. ,

8E. Lndwigshafen, 26. Jarr. (B e h u f s B e k ä m p f u "»
der Landflnchr) ihrer Arbeiter hat die grotze Cichorre"
fabrik H. Frank Söhne in Ludwigsburg die Kosten der Woasti,
fahrkarten Mernommen, soweit dieselben den Betrag v«
30 Pf. nrcht übersteigen. Arbeiter, welche die Fabrik Z
Fuß aufsuchen müssen, erhalten monatlich anderthalb Mwj
Schuhgeld. Die Firma ersuchte ihre Arbeiter, von der Sw,
wegzuziehen und in den umliegenden Ortschaften WohnU^
zu nehmen und machte das Verbleiben der Arbeiter im
schäft eventuell davon abhängig, daß sie auf dem Lande blerr"-
oder auf das Land ziehen. ,,

O Ober Abtsteinach. 27. Jan. (S ch ad c n f-u e r.) Heu ,
Nacht wurde die hiesige Einwohrierschaft durch Feuersignale °,
schreckt. Jn der Bäckeret deS Herrn Becker war aus bis st«,
unaufgeklärte Weise Feuer entstanden. Durch die tiefen SchnA
massen, die znr Zeit unser Gebirg bedecken, wurde das Lo!«
geschäft sehr erschwert, sodaß das ganze Anw-sen niederbranN
Der Besitzer ist versichert.

Z Mühlbach, 27. Jarr. (N n g l ü ck s f a l l.) Heute tA
sich dahier ein betrübender Unglücksfall zu. Der 22iah^,
Sohn des Bierbrauers Rudy war mit Verpicherr von FMIA
beschästigt. Dabei fiel ihm der Deckel eines Faffes mrt WU 7
auf den Kopf und drückte ihm die Hirnschale eirr. Der iuur
Mann war sofort tot.

V. ArrS dem Mümmlingthal. 28. Jan. (Für Jager U'^
Ja gdfr eunde.) Jn den nächsten Tagen werden in unl-r „
Thale und nächster Umgebung nicht weniger als 20 Jagdgev'
neu verpachtet, darunter solche mit schönem Hochwildstand; so
Beispiel in : Ober-, Mittel- und Niedrr-Kinzig, Kirch.Browba,,
Hesselbach, FürstlNgrund, Rohrbach. Seckmauern, Hainst»,«
Breitenbrunn, Rimbach, Vielbrunn, Michelstodt, Kirch-Beerfw

" ^Äus Vaderr. Der 20jährige Küferlehrltng Jobann Chrisff^
Lohrer von Oberbaldingen wurde von der KriminalkaE,
in Weinfelden wegen Raubmordes zu lebenslänglicvq,
Zuchthjausstrafe verurteilt. L. halte im Septerrrber v. L
den Schuhmacher Steinitzer in St. Margarethen ermordet u
beraubt. >

Hheater- und Kunstnachrlchen. ^

Heidelberg, 28, Januar. Jm Stadttheater geht wo^,'
Mittwoch die Lustspielnovität „Wenn dre Liebe erwaK,,
zum zweitenmale in der nunme.hr bekanntcn Besetzung der HaUH,
rollen in Scene. Zum Schluß gelangt neu einstirdiert die reize>'z
Offenbach'sche Operette „Lieschen und Fritzchen" mit den Daw
Heiland nnd Koppenhöfer zur Auffübrung. ^

Skowronneks Schauspiel „Das schwarze Schäflein" fano ,.<
der gestrigen ErstauMhrung im Dsutschen Thealer zu HaNU»
 
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