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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (2. Januar 1902 - 31. Januar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0200

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-- i>ie gestellten Fragen daher sämtlich zu bejahen. Der
rteidiger Dr. Dietz bat die Geschtvorenen, sich durch
und gerechte Entrüftung, welche gegen den Vernichter
Menschenleben vorherrsche, nicht das eigentliche Bild der
berschieben zu lassen. Bei ruhiger Prüfung mützten sie
Erkenntnis kommen, datz der Angeklagte wohl zweier
^Magsverbrechen in Verbindung mit Raub, aber keines
PPelraubmordes schuldig sei. Er habe in jedem Falle ohne
^Estlegung gehandelt. Als mildernde Momente führte der
^stsidiger den Schwachsinn und die materielle Not sti der
j,?blie Herberger an, ferner das demoralisierende Leben in
Sremdcnlcgion. Nach kaum j4stündiger Beratung verkün-
^ der Obmann der Geschworenen den Spruch, laut welchem
^/ruf doppelten Raubmord gestellten Fragen bejaht worden
ststn. Staatsanwalt Freih. v. Reck beantragre hieranf die
' stsstrafe. Das Urteil des Gerichts lautete: „Der Angeklagte
h.." Herberger wird wegen zweier Verbrechen des Mordes
des schweren Raubes zum Tode und zum Verlust der
sterlichen Ehrenrechte verurteilt."

jh, Herberger legte während der ganzen Verhandlung einen
vlchen Gleichmut an den Tag; nur während der Rede seines
>, cieidigers traten ihm Thränen in die Augen. Das Urteil
xx, ^hne mit einer Wimper zu zucken, entgegen; er schien
dem Lcben bereirs abgerechnet zu haben.

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Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 31. Jan.

(?) FortunaS Lanneo. Jm veiflofsenen Johre aeriet ker
kiner im AmtSbezirk WieSloch betriebenen Zigarren-
^,"ftS, daS auch in Heidelberg einige Kundschaft besatz, in
-B'urs. Der fallite Geschäftsmann kam nu» im August v. I.
^ leiner Frau hierher, mietete sich in Ver Plöck eine möblierte
tz.UNung und suchte scine Existenzmittel dmch kommiisionSweisen
tz.,'uuf von Fahrrädern, Musikautomaten, Ziaarren, sowie durch
^eibung von Forderungen und Jnkasso« für Andere zu er-
Auch war cr zeitneilig aushilfswetse auf der Schreibstube
biesigeu Rechiskonsulenten thätig. Dem Mann wollte aber
tz? hier daS Glück ntcht blühen und da er von verschiedenen
h''in durch Gcldan'prüche „belästigt' wurde, siedelte er im
!»°*Aber v. I. nach Würzburg über. Leiver hatte er vergessen,
Miete zu bezahlen und Gelder, die er für Andere einkstsierte,
Miefen,. Der Umzug nach Würzburg war sehr leicht z-l
Mstelligen, da die ganze Familte autzer den Kleidungs-
,'„'U nichts besaß als ein Zehntellos der Hessischen
^eslotterie, das sie in Gemcinschaft mit etnem hicsigen
^händler spielte. Um der etwas ungalanten Aufmerksamkeit,
U welchcr sich die Kriminalpolizei nach seinem Befinden in
^rzb^rg erkundigte, zu entgeheu, machte der Mmn es wie die engl.

h. Mesel bei einer Schlacht in Südafrika, d. h. also er ging durch

siellte sich untcr den Schutz der Mutter Helvetia. Gestern
ein Mannheimer LotterieloS-Kollektcur mit der Meldung
Mer, daß das Los, von dem der gVerschwundene ein Zehntel
mit Hunderttausend Mark herausgekommen sei. Der
,.»kkteur batte schon das nöttge Kleingeld bei stch, konnte aber
°e» hiesigen Mitinhaber des Loses nichts auszahlen, da, wie
N erwähnt, der Lerschwundene im Besitze des Loses ist. Der
O?efitzer, welcher sich in Zürich aushalten soll, wird setbstoer-
Mch non seinem hi-sigen Mitspieler mit Eifer gesucht.

> Ausgestellt- Der Hetdelberger Glasmalerei-Anstalt H.
^.'ler ssn. ist e>n weiteres großes GUrSgemäide für dte neue
i»?>estattonskirche in Sveicr in Auftrag geg'ben. Die Skizze
^ s^e»stxxK jst einste Tage tm Schaufenster des Herrn
t^don Rönig hier ausgestellt. Gestiftel ist diises Gemälde
^der Stadt Genf; es bchaudelt die Berufung Calv'.ns durch

i^^ Polizeibericht. Bei einer in verflossener Nacht veranstalte-
lz Lvlizeilichen Razzia wurden in Scheunen, Schlupfwinkeln rc.
j;. -fiersoncn aufgegriffen, macht mit deu im Laufe des gestrigen
"es weaen Bcttelns vcrhafteteu 14 Personen zusammen 27.
**q- Mörlenbach, 80. Jan. (Verhütetes Eisenbahn-
L hlück.) Es ist vckannt, doß bei dem Bahnbau Mörlenbach-
B'duiicheibach viele iechnische Schwierigkeiten überwunden

j. sden mußten urd glücklich überwunden wurden, sodaß dte

in technischer Hinsicht als die iiilereffantcste Bahn Mittel-
tzNchlands allgemein betrachtet wird. Auch wurde sett Eröffnung dec
M.i'.die gewiffenhafts Vorsicht des Zug- uud besonders deS

i, ?>chinenpcrsonals allgemein bcmeikt und lobend anerkannt, so-
z,k° bt« sttzt »jchs der geringste Unfall zu vcrzeichnen tst. Auch
i>,,stn Morgen wieder, hat die Getstesgegenwart des Maschinen-
i.Bnals eineu Unsall verhindert. der leicht häite fchlimme Folgen
l>i, kÜ lönnen. Kurz vor dem hohen Völkelsbachcr Viadukt war

k. ^öschung gcrutscht und dadurch der Schienenstrang versperrt.
dÄ der Lunkelheit beobachtete das Personal das vechängnis-
^ Hindcrnis und brachte den Zug uoch glücklich zum Steheu.

,Mem Schult und Steine weageräumt waren, konnte der Zug
^er fahren und kam schon 6'/. Uhr früh hier an. Also ein
""o dem gewisseiiliaften Personal.

> H- O Freiburg, 30. Jan. (E i n b e t r ü b e n d e r Un -
.fi-ksfall) hat sich lr. „Breisg. Ztg." auf dem F-eldberg
Mtragen. Am Dienstag Abend uniernahmen drei
hLneeschnhläufer aus Freiburg den Abstieg von der

und zwar wählten sie die qls gcfährlich bekannte Strecke
den Felsenweg. Sie wurden von einer Lawine überrascht,
f>, che den einen der drei Touristen mit fortrttz und unter sich
°D»b, während die beideir anderen an Schutz bietende Bäume
fMeudert und dadurch gerettet wurden. Diese zwei Skiläufer
b"den in ernem Bauernhause Unterkunst; der Vcrschuttere
^nte bis jetzt nicht gefunden werden, wiewohl die Rettungs-
t?fiten, namentlich von Soldaten des hiesigen Jnfanterre-
(A'vrents, auf's energischste betrieben werden. Es besteht
uoch Hoffnung, den Verunglückten lebend aufzufinden.
L°stelbe, ein Herr Dr. Otto Scheller aus Hohenlohehütre ber
l?stowitz (preutz. Regierungsbezirk Oppeln) steht im 25.
K^nsjahr, studierte von 1896 an in Freiburg, wo er der
Bstchenschaft „Alemannia" angehörte, setzte dann scine medr-
Mchen Studien in Berlin fort und schlotz fie an hresiger
dersität ah, uio er auch zum Doktor promovierte, rmr zuletzt
Militärpflicht beim hiesigen Jnfanterieregimenr zu ge-

8°n. Das Schicksal des jungen Mannes wird zweifellos
Lemeine Teilnahme hervorrufen.

Baden. Jn Kehl wmde K-mditor K»rl Beutte^ ont
tz. ^timmen zum Bürgermeister gewählt. N chtcauwrlt Frcy-
^sruhr erbiclt 23 Stimmen._

Heidelberger Vereinsangelegenbeiten.

Karneval-Gescllschaft Neuenheim.

___ _ Gestern Abend hatte

hohe Elfer-Rat der Karneval-Gesellschaft Neuenheim seine
j '"euen zu sich berufen, um über die Beteiligung am Mas -
l>ti,c öug zu verhandeln. Zahlreich waren die Mitglieder dem
gefolLt und zahlreich waren die Anmeldungen zur B!e-
sts S"ng m, dem Maskenzug. Jn Aussicht genommen srnd
r>.,Sesamt 22—23 Gruppen, ohne die Privatgruppen. Was
he, ^Uizelnen Gruppen darstellen sollen, das wird der Elfer-Rat
ez'e Apxud in einerSitzung bestimmen. Mit Freuden darf man
stj "egrützen, dah der Verein, der schon so hübsche Erfolge mit

Zst'En Vereinssitzungen erzielte, nun auf dcm Gebiete des
^utlichen Maskenwesens, das hier sehr darniederlag, sich
bxs?stut machen will. Die zahlreichen Anmeldungen zum Zuge
ü^'sen, dah hier guter Boden für karnevalistische Unteo-
?e» "ugen vorhandcn ist. Es hat bisher nur an der anregen-
«nd zusammenfassenden Hand gefehlt.

8 tz Württembergia. Die Württembergia veranstalret am
, ffebruar in der Westendhalle einen Maskenball. Da
c»/ Karten hierzu sehr begehrt sind, so möge man sich so bald
'uöglich mit solchen versehen, Dieselben srnd zu haben bei

Herrn Klingler, Ladenburgerstraße 12, L. Grimm, Hauptstr. 3,
und im Kneipps Haus Hauptstr, 148. Ein jeder Württem-
berger, der einige vergnügte Stunden unter seinen Lands-
leuten verweilen will, sollte diesem Balle beiwohnen.

Kandet und AerLeßr.

Frankfurt. 30. Januar. Esfektens ozietät. AbendS 6'/« Uhr
Kreditaktien 210.10—70 b.. D sconto Comwondit 188—188.20 b,
Deutsche Bonk20SS0 b„ Dresdener Bank 138.30 b„ Dormstädter
B-mk 131.80 b. Berliner HandelSgesellschaft 14S.20- 50 b G„
Berliner Bank 91.10 b„ Nationalbank f. D. 107.20-166 80 b„
Deutsche Effekt.- und Wcchselbank 104 30 b G„ Bayer. Ba»k
(Münch.) 77 75 b„ Oesterreich. Länderbank 107.80 b. cpt , Lom-
barden 20.50 b„ Schweiz. Nordost 102.60 b. cpt., 4proz.
Jtalilner 10110 B. 101 G cpt. Mrxikaner 26.80 b. ult„ 27 b.
cpt„ 5proz. omori. M.xikaner 11.40 b. G.. 4proz. Oesterr.
Goldrente 102 90 b„ Laura 1SS50 b„ Gelsenklrchen 172 80 b..
Harpcncr 166.70 b„ Oberschl. Etsen-Jn-dustrie 118.50 b„ Con-
cordia 271.90 B. 80 G„ Eschwetler 201 b. G., Allgem. Elektr.
(Edison) 200.70 b. G., Elektr. Schuckert 124.25 b. G., Elektr.
Helios 42 b. G„ Elektr -Anl Köln 3310 b. G.

6'/.-6'/- Ubr: TUkonto 188.80. Nationalbank 106.50.
3proz. Mexik. 26.90 ult., 27 10 compt.

Die Abendbörse zeigte auf ollen Gebietcn sehr feste Haltunp,
besonders wnrden Türk. Lose zu wesentlich höheren Kursen um-
«esctzt. _

WasterstandSchnarichren

Neckar
Heidelberg, 3l.2.41,gef. 0,43m
Heilbronn, 30., 2,00, gest. v,22m
Mannheim 30,4,00, gest. 1.02m

R h c t n.

Lanterburg 30.3,78, gcst. 0,35w
Maxa«, 30., 3,85, gest 0,43m
Mannheim, 30.. 3,50, gest. 0.65«

Die angeblichen Friedensverhandlungen.

London, 30. Jan. Unterhaus. Auf Anftage
erklärte Balfour, er könne nicht sagen, wann die
Schriftstücke bezüglich der Mitteilung der niederländischen
Regierung im Bureau des Hauses niedergelegt wcrden
würden. Er glaube, die niederländische Regierung werde
die englische Antwort erst morgen erhalten. Es
sei daher nicht möglich, die Schriftstücke in dieser Woche
vorzulegen, er hoffe aber, daß dies in kürzestcr Zeit der
Fall sein werde. Balfour fügte hinzu, die ihm bon
einem Abendblatt über die Angelegenheit zugeschriebene
Unterredung beruhe auf Erfindung.

London, 30. Jau. Einer Note des Renter'scheu
Bureans zufolge machte die niederländische Regierung
keine Friedensvorschläge. Vielmehr gab sie der
britischen Regiernng gewisse Anregnngen, die den Zweck
verfolgen, Mittel und Wege zu finden, um den Krieg zu
beendigen. Jmmerhin halte man es noch für zweifelhaft,
ob der Schritt der niederländischen Regierung zu einem
greifbaren Ergebnis führen werde, so lange nicht die
kriegführenden Bnren selbst bestimmte Schritte gethan haben,
aus denen ihr Wunsch, in Friedensverhandlungen ein-
zutreten, sich ergiebt. Auf dieser Linie aber sei es immer
möglich, Vorschläge anzunehmen.

Brüssel, 30. Jan. Dr. Lehds ist von dem Jnhalt der
holländischen Vermittelung sno te nicht vorher
verständigt worden. Es kann daher von einem Friedens-
antrag der Buren auf Umwegen nicht die Rede sein.
Leyds wäre sehr erfteut, wenn die englische Regierung die
holländische Anregung fremidlich aufnähme, obwohl er ver-
sichert, datz in diesem Augenblick die Bnren durch die mili-
tärische Lage in Südafrika weniger denn je das Be-
dürfnis nach Beendignng des Krieges um jcden Preis
empfinden. Ueber die burischen Fordernngen beobachtet
Dr. Leyds die größte Verschwiegenheit, aber er weist mit
Entschiedenheit die Ansicht zurück, daß die Buren-Vertreter
in Europa auch dann mit England unterhandeln würden,
wenn England als Vorbedingung der Unterhandlungen
den Verzicht anf ihre völlige Unabhängkeit fordert.

Neueste Nachrichten.

München, 29. Jan. Jn den oberen Gesellschafts-
kreisen wird crzählt, daß Herzog Siegfried mit der
Absicht umgehe, eine Bürgerliche zu heiraten. Der
Herzog ist von mütterlicher Seite her sehr reich und in
Folge dessen unabhängig. (Blättermeldungen zufolge
handelt es sich um eine junge Künstlerin. Ped.)

Berlin, 30. Jan. (Frankf. Ztg.) Die Mehcheit der
Zolltarifkommission ist stolz darauf, daß sie heute mit 14
gegen 10 Stimmen einen der Anträge durchgesetzt hat, welche
die Beibringung von Ursprungszeugnissen bei der
Einfuhr von Waren vorschreiben. Die „Deutsche
Tagesztg." nennt das sogar einen bedeutenden Sieg. Die
Regierungsvertreter haben bis zuletzt diesen Antrag bekämpft
und Graf Posadowsky hat deutlich erklärt, daß er für den'
Bundesrat unannehmbar sein werde.

Bcrlin, 30. Januar. Die gestern von den Alten
HerrendesSozialwissenschaftlichenStudenten-
vereinS einberufene studentische Protestversammlung gegen
die Auflösung des Vereins durch den Rektor Kckule von
Stradonitz hat einen sehr mäßigen Verlaus genommen.
Erst nach langen Geschäftsordnungsdebatten kam eine Re-
solution zustande, die dem Bedauern über die Auflösung
des Vereins Ausdruck giebt und der Absendung einer
Petition der Alten Herren an den Rektor zustimmt.

Berlin, 30. Jan. Jn der Wandelhalle des ReichStages
sind drei neue von dem Kaiser gezeichnete Schiffs-
tafeln aufgestellt worden, welche die Schiffsstärken Ruß-
lands, Japans und der Vereinigten Staaten darstellen.

Wien, 30. Jan. Die vhilosophische Fakultät der hie-
sigen Universität hat beschlossen, den Erzherzog Rainer
in Anerkennung seiner besonderen durch Ankauf und
Herausgabe dcs Papyrus Rainer erworbenen Verdienste
um die Wissenschaft zur Feier seiner goldenen Hochzeit die
Würde eines Doktors der Philosophie iwvoris vansa. zu
verleihen. Der akademische Senat bestätigte den Beschluß.

Brüssel, 30. Jan. Von maßgebender Seite versichere
man, daß England bereit sei, mit der europäischen Buren-
Deputation als berechtigten Vertretern der Buren zu
verhandeln. Die Deputation wird in Unterhandlungen
eventuell eintreten, wenn der telegraphische Berkehr mit den
im Felde stehenden Generalen freigegeben würde. Dte
Pariser Reise Dr. Leyds und der Umweg Kuypers über

Paris gibt zu der Vermutung Anlaß, daß für HollandS
Vorgehen die Unterstützung der französtschen Regicruug ge«
sichert sei.

Loudon, 30. Jan. Prinz von Wales ist hente hier
wieder eingetroffen.

Londou, 30. Januar. Der Ausschuß, welcher mit der
Untersuchung der gegen die mit dem Ankauf von
Pferden in Oesterreich-Ungarn betrauten Offiziere er-
hobenen Bestechungsbeschuldigungen beauftragt ist,
erstattete Bericht. Darin werden die Beschuldigungen als
ungercchtfertigt bezeichnet, zugleich aber erktärt, daß die
Offiziere Beurteilungsirrtnmer begangen hätten, ba die ge-
zahlten Preise namentlich zu Anfang viel zu hoch gewesen
seien. Der Bericht erwähnt cinen Fall, bei dem bei ge-
nauen Erkimdigungen 12 000 Pfund hätten gespart werden
können und tadelt die Montierungsverwaltung, weil sie
unterlassen habe, bei dem Ausbruch des Krieges oder noch
in der Friedenszeit festzustellen, auf welche Weise der Be-
darf an Pferden im Auslande, namentlich in Oesterreich-
Ungarn, am beften gedeckt werden könne.

London, 30. Jan. Die hente veröffentlichten Verlust-
listen melden: Bei Abrahamskraal in der Nähe von
Koffyfontein sind am 28. Januar vom Sussex-Regiment
Oberst Dumoulin und acht Mann gefallen und sieben Mann
verwundet.

KMaltelegriiiime derHeHielliergtr Mung.

X Berlin, 31. Jan. Bei dem geftrigen Empfange der
Präsidenten der verschiednen preuhischen Eisenbahndirektionen,
deren Wortführer Geheimrat Kranold war, und der dem Mi-
nister 0. Thielen zu seinem 70. Geburtstage namens der
Beamten und Arbeiter gratulierte, führte letzterer der „Natio-
nalzeirung" zufolge ans, er rechne auf die Präsidenten, datz
sie alles thnn werden, nm die Mitzlichkeiten der gegenwärtigen
Lage abftellen zu helfen und dafür zu sorgen, datz den Arbeits-
lofen Arbeit gegeben und den Mntlosen Mut eingeflößt werde,
um so znr Hebung der Notlage mit besten Kräften beizutragen.

o. Wien. 31. Jan. Die Ant i-Duellbewegung
macht hier und im ganzen Lande Forlschritte. Das die-
selbe leitende Großkomitce soll über 1000 Mitglieder,
darunter 19 ehemalige Minister, 178 Geheimräte, 122
Reichsratsmitglieder, 113 Uiiiversitätspiofessoren, 200
höhere und höchstc Beamte, 115 Richter, 19 Diplo-
maten, 410 Mitglieder dcs hohen Adels und 15 inaktive
Offiziere, haben.

m. London, 31. Januar. Gestern kamen hier 78
Pockenfälle vor.

London, 31. Jan. DaS Kriegsamt forderte
den Abgang von 8000 Mann im Lanfe des Februar
nach Südafrika. Jm Jamiar sind 7000 Manu dort-
hin eingefchifft worden.

Ic. London, 31. Jan. „Daily Telegraph" meldet aus
Ermelo vom 27. d.: General Bruce Hamilton eroberte
am 27. ds. ein Burenlager und machte über 70 Ge-
fangene.

s. London, 31. Jan. Aus Shanghai Ivird berichret,
datz die erste Monatsrate der K r i e g s e n r s ch ä d i g u n g
morgen entrichtet wird. Dieselbe belänft sich anf
1 820 000 Taels.

X Belgrad, 81. Jan. (Senat.) Der Handelsminister be-
antwortete gestcrn die Jnterpellation betr. den deutschen
Zollrarifentwurf nnd führte aus, der Entwurf be-
rühre einerseits den Ausfuhrhandel Serbiens nach Deutschland,
sei aber andererseits von grötzerer Wichtigkeit, weil von dem
Einfluh, den er auch auf andere Staaten, namentlich auf
Oesterreich-Ungarn ausübcn werde, auch die Stellungnahme
der Nachbarmonarchie gegenüber Serbien bei günstigen Han-
delsverträgen abhängen werde. Jmmerhin sei cs verfrüht, für
Evcntualitäten, welche dic Annahme des Tariss herbeiführen
könnte, schon jetzt die Stellungnahme der serbischen Regierung
zu präzisieren. Oesterreich-Üngarn und Rutzland werden
offenbar alles aufbieten, nm die Härten des Entwurfs erheblich
zn mildern. Anf eine evenruelle Mitwirkung Serbiens könnten
drese Staatcn hierbei rcchnen.

-s Madrrd, 31. Jan . Der Ministerrat genehmigte die Ge-
setzesvorlage des Kriegsministers, welche die Einführung
der allgemeinen Wehrpflicht bezweckt.

Verantwortlich für den redakttonellen Tetl K. Moutua, für den
_Inseratenteil Tb. Berkenbusch. beide in Heidelkera_

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Hut IVuiisck kastvlllos«; tllltordroitunx rusiuer Ullupteolisetiuo.

Für dte Buren gingen serner ein: Verlog der „Hcidel-
berger Zcitung". Friedi St. 1 N. N. 1.50 I. E.
2 „4L, I. A. 2 — Weitere Gabcn wnden gern cntgegen-

genommen.

I/Iu1mLS8liokss v/stlsr LM I u. 2. ^edfULn.

(Mobärnoic vvrbotsn.)

In Ir!allä rwä 8okottlsllä, sorvis im 8üäsll HortvsAso» ist äsr
Ilsobornok auk 775 mio gosttsgsn. Xnr nbsr äsr nntsrsn Ost-
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