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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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jchivert sich Abg. S i n c, e r (Soz.) darüber, dasz dcn Postboten
dte ihnen zugesagte Zulage nicht gezahlt wurde.

Dircktor Wittto erlvidcrt, das tväre otzne. EtatSüüer-
schrcüung nicht möglich gewesen.

DaS Ordinarimn wird bewilligt.

Titel 46 des Extraordinariums, betr. Herstellung einer
Telcgrabücnlinie im Jnnercn bon Dcutsch-Ostafrika tvird auf
Zlntrag Schmidt - Elbcrfcld vor der Tagesordnung abgesetzt.

Tas Extraordinarium wird debattelos erledigt, ebenso dcr
Etat dcr Rcichsdrnckerci und dcs allgemeinen Pcnsionsfonds.

Bcim Eiat dcs Neichsmilitärgerichts frägt Abg. Bcckh -
Äoburg (frcis. Bp.) an, tvarum für dcn Präsidcnten des
Rcichsmilitärgcrichts zwci Adjutanten und Rationcn für sechs
Pferde cingcsetzt scicn.

Der ZNilitärbcvollmächtigte Gencralleutnant v. Gem-
mingen crwidcrt. diese Stclle sci nach dem Etat für eincn
kommandiercndcn Gcncral eingesctzt, da nicht ausgeschlossen sei,
dast dcr Präsidcnt wicdcr cinmal eine Kominandostellc. bckomme.

Montag 1 Ilhr Nest der hcutigen Tagesordnung.

Deutsches Reich.

Prcußc».

P osen , U;. ,Tebruar. Der Reichskanzler
sandke a» deu Vorstand des deutschen Bcittelstandsbuiides
folgende Antivort: „Aufrichtigen Tank für die mir
namsns dcr dcnkschen Volksversammlung iibermittelke
Patriotische .slüiidgebung nnd die Versicherung treuer
Mitarbeit n»d szördernng cheutscher Art und Sitte in
der Sstmark. Der Besnch der Versammlmig durch Män-
ner aller Parteirichtungen ist mir ein erfrenliches Zeichen
für die Erstarknng des Gesübls der Zusammengebörigkeit
nnter den Teutschen der Probinz Posen. Mögen die
Deulsciien im Dsten rchnc Unterschied der Konfessian nnd
Partei fortan geschlossen der nationalen Aahne folgen!"

Berli n, 11. Zebr. In dcr Bndgetkommission des
Abgeordnetcnhanses erklärtc der Minister des Innern
aus eine Ansrage. wie es mit der T c i l n n g des R e -
g i e r u n g sbczirks A rnsberg stehe, die dorti-
gen Schwierigkeiton seien ähnlich wie in Königsbcrg nnd
Oppeln. Er lcgte die Frage vor, ob nicht eine Äende-
rung der Vcrwallnngsorgaiiisation eine bessere Abhilfe
schasse, als die Teilimg der Bezirte.

Ausland.

Schweiz.

— Dcr Bundesrat hat einen neuen Zolltarif
ausgearbeitct. Er enthält statt dcr bisherigen 723 Ein-
fuhrpositionen dcren 1113, außerdem 5 Positioncn für
die Ausfuhr. Der Kampf der schweizcrischen Landwirte
für Erhöhung dcr Einfuhrzölle ist inbezug aui Fleisch-
»ahrnngsmiltel nicht ohne Erfolg geblüben. Von dicstn
Acnderungen werden namenllich Oesterrcich und Jtalien,
weniger Deutschland beiroffsn. Jmmerhin muß man den
dcutschen Unterhändlern empfehlen. besscr aufzupassen, da-
mit bei Abschluß eincs neuen Handelsvertrags Teutschland
nichr wieder ven dei Schweiz hereingelegt wird.

England.

L o n d o n, ll. Febr. Man erwartet bier, daß die
brilische Regierung die vom a u st r a l i s ch e n P a r -
Iament angenommene Bilt zur Besch r ä n k n n g
derEinwandcr u n g nicht genehmigen wird, da sie
sich gegen die asiatische Einwanderung richtet und Japan
energisch gegen sie protestierte. Diese Zurückweisnng
der Bill würde aber in Anstralien sehr verstiinmcn.

London, 15. Febr. Bei Abschll ß deö englisch-
japanischen Vcrlragss tauschtcn die Königin von
England und die Kaiserin von Jipan freundljche
Grüße aus. Königin Alexaudra sandte on die Kaiserin
von Japan c:ne äußcrst hcrzliche Botschast. Es ist das
crstc Mal in dcr Geschichte, daß sich die Gemahlinnen von
Herrschern bei einem solchen Anlaß einander gratulicrcn.
Ucbrigens haben ouch König Eduard und der Kaiser von
Japan te'm Vcrtragsabschluß srcundschaitlich- Briefe ge-
wechselt.

Dänemark.

Kopenhagcn, 15. Febr. M wster Hörup ist hente
Vormittag gestorben. (V. L. B. tzöcuv g-hört- d-m
Ministerium Dcuntzer bom 24. Juli vorigen Jahrcs an,
und zwar hatte er das Ministenum dec öffentlichen Ar-
bciten inne. Mit der Berufung des Ministerinms D-untzer,
sür welchcs Hörup von voniherein vorgesehen war, wurde
dic Henschaft der Konscrvativrn gebrochen, welche immer
noch geglaubt hatten, Schleswig'Holstein einmal dem
dcuischen Reiche wieder abuehmen zu können. Nach 30jäh-
riger Herrschast, crst nnter Estrup, und von 1900 ab

unter Sehested hatten ste die Herrschaft innr, bis ste im
vortgen Sommer den Liberale» und dem für diese umge-
stimmten Willen des Königs weichen mußten.)

Rußland.

Warschau, 10. Febr. Es ist bereits berichtet worden,
daß die polnischen Schüler des Gymnafiums iu
Stedlec stch Ausschreitungen haben zuschulden kommen las-
sen, weil ihre Forderung. den Religionsunterricht statt in
russischer, fortan in polnischer Sprache zu erhalten, abge-
lchnt wordcn war. Die russischen Behörden find mit
Strenge gegen dicse Ausschreitungen, bei denen die Gym-
nasiasten die Scheiben der Fenster ihrer Schulklaffen durch
Hinauswelscn der Tintenfässer zertrümmert hatten, einge-
schritten. Bei dcr Untersuchung hat sich herausgestellt,
datz die Schüler zu ihrem Borgehen von Polen im Aus-
land angestistet wortcn sind. Auch hier bewahrheitet sich
anscheinend die Lermutunq, daß eiue einheitliche Hand
dte jüngsten polnischen Heyercien in Galizien, in Preußen
und in Rußland lcitet.

Asien.

— Die am 12. Februar eifolgtc Veröffeutlichung des
am 30. Januar beiderseits unterzeichneteu englisch -
japanischenVertrages hat inJapan selbst große
Freude hervorgerufen. Das zeigien schon die hicr tcle-
graph sch wiedergegebenen Urteile der japanischen Prcsse.
Auch noch anderc Nachrichten bez>ugen, wie sehr sich die
Jopaner freuer, doß sie „in die Zahl der Großmächte
aufgcnomnen" worden sind, w'e sie den Erfolg dcs Ver-
trages mlt England s-lbst bezeichnen. Jn den japanischen
Städten geht cs'schr hoch her. Namentlich veranstalten
die Körpeischaften des Handels und dcr Jndustrie groß-
artige Festc. , Ju Lokio war em Fackelzug der
Studenteii, die nnter Absingung eines eigens zu diesem
Zwcckc komponieiten politischen Liedes zur englischen Gcsandt-
schvft und zum Auswärtigen Amt zogen. Die Partei,
die sich „Nationale Union" nanntc, hat sich aufgelöit, da
durch das Bündnis dcr Grund ihres Best'h ns hinfällig
geworden sei. Die Führer der Opposition haben dem Ab-
kommen zugcstiinmt.

Aur Nekämpfung der Huöerkukose in Aaden.

Siach der iieuen Verordnuiig sind nicht nur wie dies bereitö in
beni Erlasst' boin 10, März 1899 bozüglich der Lnngen-
schwindsucht emgeordnet weir.^die Leichenschauer
verpslichtet, Tvdessälle an Lnngen- oder Kehlkopfschwind-
sucht dem Bezirtsamte a n z u z e i g e n, sondern es sind
nnninehr auch die p r a k t, A crztc für verpslichtet er-
klärt worden, in gewissen, cin sanitätspolizeilichcs Ein-
schreiten ganz besonders rechtsertigenden Fällen (Er-
tranknngen an Lungen- oder Kehlkopfschwindsncht) An-
zeige an das Bezirtsamt zn crstatten, welches sodann nüt
dew Bezirksarzte die nach Lage des Falles erforderlichen
sanitätspvlizeil, Maßnahinen anzuordnen hat, Es wird
dadnrch für die Herren pratt. Acrztc der KreiS der an-
zeigepflichtigen.Krankheiten iin Interesse einer wirksninen
Betampfung der verderblichen Volkskrankbeit erweitert.

ImHinblick auf die seither mit der D e s i n f c k t i o n
dnrch dic Angehörigen des Kranken gemachten un-
günstigen Ersahrnngen ist inimnehr vargeschrieben, daß
die Tesinsektion durch dcn sür die Gemeinde aufgestellten
DeSinscttor zn erioigen hat. wobei jedoch eine Mit-
wirtung der Angehörigen dcs Kranken ans Gründen
dcr Kostenersparnis odizr wegen der nach den Umständcn
des Falles gebotenen besoüders schonlichen Bebandlung
des Mobiliars nsw, nicht ansgeschlossen sein soll, Iiii
Hinblick hierans wird der Bestellnng nnd Ausbildnng
znverlässiger Desinsektoren tünftighin seitens der Herren
Bezirtsärzte noch inehr Ansinerksainkeit znznwcnden
sein, als dies seilher schon geschehen ist: insbesondere
wird rechtzeitig für den Ersai; ausscheidcndsr nnd für
die Stellvertretnng ert'rankter Desinfektoren zn sargen
sein.

Kleine Zeitung.

—- Die erste Ziehimg der 2. Jnvaliden Lottene fand
Wie angesetzt am 24, und 25. Januar statt. Tas große
Los von 20 000 Mark dieser Ziehung fiel aus Nr. 38 582
und zwar in recht geeignete Hände. Zwei Zigarrenmacher
aus Jlvcshelm bei Mannheim l-gten je 50 Pfg. zusamwen
und erwarben sich damit je 10 000 Mark bar. Nach den
erholtenen Mittcilungeu hat der eine dieser Glückiichen

na, schmolle iiicht, Iuanitn — ich nicrnc, wie dic kleinc Waldfec
znr Mnsit gckommen ist, das ivürde ich nicht glaubcn, Ivenn ich
cs nichr sellisi angcsehen und mitgemacht hätte, Sie haben heute
gesehcn, >vas ich für cin Musitnarr bin; ich spiclc den ganzcn
Tag und dic halbc Naeht, Wic dic Juanita da zn mir ins
Hails kam, habc ich ihr vorgcgeigt 'nach Hcrzenslust, um sie auf-
zubcitcru, und ich mcrkte bald, daß sie Verguügcn dara» hatte,
Sic kam von ihrcm Puppcnwagcn herbeigelaufcu, sobald sie
nur deu ersten Bogcnstrich hörte, und schaute mir bcim Spiclen
zu, So giug das eiu paar Wochcn, und dann übtc ich mir ein
Stück ein, das ganz unbändig schwcr war, Da fiel es mir auf,
datz sie. schvu als ich cs zum zweitenmale spicltc, jeden Fehler
bcmcrtrc, Darans schlos; ich nuu nicht gtcich. das; sie ciu uu-
erbörrcs musikalischcs Genie ivärc, aber das Gehör hatte sic,
und darum wotlte ich ihr Uutcrricht gcbeu lassen, Jch kauftc
ihr cine Geige, wcil das Cctto doch nicht bon so eincr klcincn
Parschhand gespielt wcrdcn kann, und zeigte ihr die Notcu, was
iie so schuell begrisf, daß ich schon mcrktc, wie es stand, tlnd
wie ich eiucn Tag darauf nach Hause kam, hörte ich schon Por
dcr Thür, ivic die Kcigc gcspielt imirde — und was spicltc sie?
Meine Sonate, imch dcm Gehör nnd zivar ohnc Fehlcr , ,
„Das war doch kcinc Kuustl" schaltetc hicr Juanita ciu,
„Iäi liatte sie doch schou viermal gehört,"

„Dal Was sagcu Sic dazu? Ilnd uuu spicten ivir zu-
sammcn, AllcS, >vas »ns untcr die Finger kommt, Leichtes uud
Schwcres, Daß Nero dabci nicht dcn Verstand verliert, ist cin
Wundcr Gottcs,"

Ncro spitztc dic Ohrcn und stand anf, um zivci neue
Gäsre, die cbcu antamcn, iu sciner Weise willkommcu zu hcißcn,
Es ivareu Maubillou und Hartmann, Dr. Jarnow wurdc
vorgestellt und man uuterhielt sich ciuc Weilc übcr allgemcine
Tinge, Abcr bald wandte sich das Gcspräch dem zu, was
jcdcm der Hcrren bcsondcrs ani Herzcn lag,

„Deukc Dir uurl" rief Mauvillon scincm Schivagcr zu,
„txas sür cin Gtllck ich gehabi habc! Kauft da dcr Kunst-

häudtcr Bock in mcinem Auflrage in der Heberleschen Auktion
in Köln einc wundervoll erhaltcue Madonna von cinem un-
bckaunten altcn Meister — und heute früh habe ich entdeckt,
dah cs cin echter Mabuse ist , ,

„O wahrhaftigl" Gcrard bemühte sich, große Tcilnahmc
an dcn Tag zu legen, „Ein Maüusel" Der starb doch,
mcinc ich, vor einigen Jahrcn in Weimarl"

Mauvillon ivärc vor Entsctzcn übcr scincs Schwagers
Irrtum bcinahe auf den Nückcu gefallcn, Ehe er sich davou
erholt hatte, fiel Hartmann cin:

„Ter Bock hat mir auch eiuige Müuzen mitgebracht —
darunter einige sehr intcrcssante Brakteatcn ..."

„Aha — gallischc ivohl -— Gallia bracteatal" bemerkte
Gerard, dicsmal Harlmanns Entsctzcn crrcgend, „Hal dcr
Bock nichts davon crznhlt, was dem Hiller passiert ist?"

„Dem Hillcr?" fragte Hartmann zwcifelnd, „Jst das
der General?"

„Ja. ivas da, Gcueral! Sie Münzenhyäne! Das kommt
davon, wenn man so einseitig ist wie cin einäugiges Zebrcr,
Musitdirektor ist er uud eiu bcrühmter noch dazu! Was deni
inz letzten Konzert im Gürzenich passicrt ist, klingt ganz un-
glaublich und ist doch buchftäblich wahr, Der Hiller dirigiert
eine Symphonie. die cr selbst Perfaßt hat und wo im achtzig-
skcn oder neunzigsten Takt die Trompetcn cinfallen müsscn —
nun dcnkt cuch, im scchzigsten Takt — da gegen dic Bioliuen
iu kurzcn Scchzehntelnoten — dididdellit — dididdellit —
und die Holzbläser kommcn ebcu dazu — dadrra — didillct
— dadira — diditlit — uud da Persicht sich dcr Hiller — vcr-
sicht sich in scincr cigcnen Symphonie und wiukt den Blech-
musikern — und mitten in das sanfte Getön hineiu kommt
das Ratatschina dara — Bumbum — rataschina — trara —
trara — traratterada ..."

„Ilnd was hat Hillcr gethan?" fragte Juanita lebhaft
intcressiert,

„Er mußte abktopfen — es blicb nichts anderes übrig —

einen krummev Fuß. der andere einen Stelzfuß. E ,
das Bild der Pla'ate und Prospekte dieS so treffend ^
anschaulicht. Gewiß wird jeder Mitspieler stch
daß das große Los tn solche Hände gekommen ist ^
dazu sein Scherflein betgetragen zu haben. Der
Treffer von 5000 Mark fiel eirer Witwe mit
Kindern in Lichtenthal bei Baden-Baden zu. Dek ^
gewinn jeder Lotterie, wel her eine ganz bedentende
ausmacht. ist nur für bedürfnge Jnvalidcn-Mitglieder
deren Mitglieder des Vercirsocrbandes bestimmt und
ganz sicher die Nol so vieler lciSenden armen F»»> jj!
lindcrn und bcsiern. — Tie nächste Lotterie findet
in Kurzem statt; eS kostct das Los 1 Mark. Polto Ä
L ste 25 Pfg. m>hr. Auch bei dieser Lotterte ist der E,!
treffer 20 000 Mk. und kommen zusammen 42 000 ^
zur Verlosung.

—Mit dcm 20. Kongrrß für iiurcre Mcdizi«. wel";
wie schon mitgeteilt wurde, vom 15. bis 18. April v' p
zn Wiesbaden stattfindet, ist eine Ausstetturrg ^
Plrarmazeutischen, chemischen usw. Präparaten nnb -xl
Instrnmenten und Apparaten. soweit sie für die i>w.-
Vkedizin Interesse haben, verbnnden, Anineldung»»^.-
dieser Ansstellung nimmt der ständige Sekretär Ä
KongresseS, Herr Geheimrat Tr, Emil Pfeiffer. ^
badcn, Parksiratze 13. entgegen, . j,,>

— Ein nmüsantcr Vorfnll ereignete sich jüngsi
Gynmasium zu Witebsk, Ein jnnges Mädchen crl? ,,,
daselbst, um für ihren Brnder, der das GymiwiI,,,
besncht, eine Geldunterstütznng zn crbitten, 'ÄacliE,
die kleine Dame dem Direktor ihre Bittschrift eingebä»^,
hattc, harrte sie nüt Herzklopfen dcrDinge, die da kow>wtz
sattten, Gleich daranf meldete ihr der Schnldiener, E,
sie erwartet werde und sührte sie in ein Zimmer, üj.
die Prüfnngskommission mit dem Tirettor an der 2»
Platz gcnomnien hatte, Ak^igstiich solgte sie der
forderung, sich zn nähern, nnd nun begann ein gründuUj-
Examen im Russischen. Tie jnnge Tame gah !>ä> lj.
größte Mühe, die Fragen zu beantworten, in der ,
nung. daß die Erfüllung ihrer Bittc von dem Era»I,!
abhänge, Nachdem das nngesähr eine hatbe Stunde
dauert liatte und man zu der Ueberzengung gekow»^,
war, das; die Eraminandin sehr schlecht vorbereitet
fragte einer der Eraminatoren Poi'wnrfsvott, wst !,,,
mit so schwachen 51enntnisscn das Lehrerineramen best?O,
wollc: sie möge sich noch ein halbes Iahr vorbei'EI,
nnd dann wieder kommen, Die snnge Tame begrist' ,,j,
endlich, daß man sie sür eine andere hielt und erwi^jj,,
schüchtern, daß sie gar nicht die Absicht habe, Lehn'^,
zn werden, Äus die Frage, ivaruni sie sich denn ew^
Eramen unterwerfe, antwortete sie, daß sie gar
darnm gebeten habe, Ietzt erst wurde die Bittschrist
Hand genommen, und es erwies sich, daß es sich uw
Unterslütznngsgesnch handelte. Tablean! D,'e Pe>Ej>
rung war dadnrch entstandcn. das; ,;n derselben st,-
ein jnnges Mädchen znr Ablegung des Lehrerinexa»»^
erwartet wnrde, sich jedoch verspatct hatte, Tie „sa»'I
gcprüfte" junge Dame verließ das Gymnasinm übriiwj,,
niclst mit leeren Händen, Die Würde einer Lehr»! . .
blieb ihr allerdings versagt, dafnr erhielt sie aber >
Unterstützung von 2 Rubel für ihren Bruder, .jt
— Eincn 74 Psund schwcrc» Silbcrbarrcn im
von 3000 Mark hat ein Frankfiii'ter Rollsnhrman» !
loren, Ter Verlust trifst den Fubrnnternehmer Äo>»jx!
dcr der Acheideanstalt gegenüber die Garantie >>>>'Ä,,i
Trairsporte übernommen hat. Der Barren isi
.Kntschcr untcr den Füßen weggekommen, er hatte
beiden ihm übergebenen Barren ans den Dodsn Ä-
Kiitscherbocks gestellt nnd seine Füße daraus, Ter sclP.,, >
Metallblock kann sich aber doch nicht Perslüchtigt hw' .

— Wcgcn dcs goldig odcr smaragdgrün sunkcl»^. ,
würzigcn Likörs, den die .Karthänsermönche in -
phinä seit langen Iahren nach cinem streng gebeiw (,j:
haltenen Rezept hersteüen nnd als Chartrense >>> .< >
Welt senden, ist nach der „Weser-Ztg," jetzt ein gewalüP,
P r o z e ß enkbrannt, Zur Erklärung muß z.u».Ä
solgendes vorausgeschickt wcrden: Tie Chartrenseflaw»-
zeigen als Fabrikmarke einen (stlobus, ein Krenz »n , o>>!
Unterschrift L, Garnier,> Dieser Garnier wa(
einigen vierzig Iahren der Proknrator, d, h, der 1>>st.,"!
Weltangelegenheiten delegierte Mönch der Grande 6>H,,
trense, A»s Mangel an Geschäftskenntnissen, vieu>'I>
anch ans übergroßem Vertrancn nahm man damats »>
nicht seine Zuflncht zu denr Aushilfsmittel einer
sellschaft, Ta die Kongregation anderseits keine gZj,,. i
liche Existenzberechtignng hatte - - es mußten nack) '^,> >
nahme des Vereinsgcsetzes die dringendsten Schritte !

demBischofHen^unternommenwerdei^ !

er hat sich daun beim Publikum cntschuldigt, Na, die j
und ihr Hilner kennen sich ja — das llngliick war >>
groß — abcr cin ricsiger Ulk Ivar's,"

„Dcn Mabuse hänge ich in mcin Stndierzimmcr, Ph> l

— kommc doch morgcn, ihn anzuschen," ^ ,-j,l>

„Und mcine Braktcatcn, Herr Gerard, mussen Sst st,>j

auch ansehen, Es ist cine bom Phokas darunter -— in Vc t
sind sie mir ganz neidisch daraus , , ," .M>I

„Ja, apropos, Berlin — habt ihr dcnn nichts davon I

— daß man den Kölnern ihren Götz abspcnstig machen tzI.iik
Mit dem stellen sich die Menschen doch an, datz man me» ,4
sollte, ein ganzes Narrenhans vor sich zn haben — »»> /l
ein bißchcn Tenor — nach Caycnnc schickcn sollte man sie -

So ging es weiter— jeder dcr Drei ritt sein Steckciwi ; k
mir änßerstcm Bchagen und kcincn geniertc es, daß das ö»^>4
fache Echo, das er herborricf, ganz andcrs lautet als^^^k
ursprüugliche Riif, Zarnow plauderte uuterdesseu mit ö
uita uud nahm cs uicht übcl, daß die andcrcn ihm daz» ,;4
Mußc ließeu, Dic bci einem Mädchen diescs Alters »»^ti
ivürdige Unbcfangenhcit und berlegcnheitsfrcte Offenhest > ,,4
eigentümlich reizboll nnd bcinabc ividcr Willen mutzte 3» ye>4
sich gestehen, daß selbst Cäcilicns strahlende Schönhcst ^,>1
dcr holdscligen Anmul dieser lieblichen Mädchcnblüte i»
Schatten trete, Wäre auch nichts anderes gcwesen,, !
träumcrische Tiefe dieser ausdrucksvollcn Augen, so
es genügr, um jeden Streii zu Gunsten Inanitas z»
scheiden, , gc >

Ersr als das saubcre Tienstmädchcn mcldete, day >
richtci sei, hörte die moderne Sprachverwirrung auf s», hckl
kam eine geordnete Unterhaltung in Gang, Man erwie-' ß» I
bortrcfslichen Küche Gerards und scincn edlen Weinen I
Gerechtigkeit und ungetrübte Heitcckeit, nicht zum wewllI
gcnährt durch manches drollige Kraftwort des Haustst
berrschte in dem kleinen Kreise,

(Fortsetznng folgt.)
 
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