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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0347

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Nachdem das Lied „Heil dir im Siegerlranz" von der
Versammlung gesungen worden war und die Liedertafel das
deutsche Lied durch einen Gesang verherrlicht hatte, sprach
Herr Dr. Bovenschen iiber die Polengefahr und die Be-
strebungen des deutschen Ostmarkenvereins. Nachdem im Jahre
>1816 Rutzland den gröhten Teil des Grohherzogtums Warschau
als Konigreich Polen erhalten und Krakau ein Freistaat unter
dem Schutze Ruhlands, Ocsterreichs und Preuhens geworden
sei, habe der König von Preuhen und die preuhische Regierrmg
durch Milde und Versöhnlichkeit gegeniiber den an Preuhen
gefallenen polnischen Landestcilen die neuen Unterthanen sür
Preutzen zu gewinnen gesucht, aber dabei ganz den Charakter
der Polcn verkannt. Der Feldmarschall Gneisenau habe die
Gefahren, welche Preuhen von den Polen drohten, klar cr-
kannt und es sei danu-in den Dreihigerjahren das Polentum
durch eine kräftigere Regierungspolitik zurückgedrängt worden.
Aber die Polenpolitik der Regierung sci zu wenig zielbcwuht
und konsequent > gewesen. Nach dem Regierungsantritt des
Königs Friedrich Wilhelm des Vierten von Preuhen sei die
preuhjsche Regierung in den frühcren Fehler einer Politik der
Bersöhnlichkeit und Milde wieder zurückgefallen. Jm Jahre
L848 sei durch den Traum dcr Polen, auf den Trümmern des
preuhischen Staates ein neues polnisches Reich errichten zu
wollen, ein Nnfstand der Polen entstanden, der erst nachdem
Ströme polnischen und deutschcn Blutes' geflossen seien, untcr-
drückt worden sei. Der Aufstand sei damals aber allein
von dem polnischen Adel ausgegangen, denn die polnischen
Baucrn seien erst durch den prcuhischen Staat zum Selbstbe-
wuhtsein gekommen, und sie hätten wohl gcwuht, was siu dem
preuhischen Staat, dcutschcm Gewcrbefleihe und Gciste zu ver-
danken haben. Aber ein polnischer Arzt Karl Marcikowski
habe einen grohen nationalpolnischen Verein ins Leben gerufen,
welcher für die polnische Jugcnd Stipendien geschaffen und
ihr so eine gute Ausbildung crmöglicht habe. Dadurch sei ein
posnischer Mittelstand ins Lebcn getreten. Dieser Verein
sei von den katholischen Geistlichcn in Polen unterstützt wor-
den, ja sogar von der preuhischcn Regierung, die ihm dic Be-
frciung bon Porto sür scine Postsendungen erwirkt habe.
Jnfolgedessen seicn in der Ostmark vielfach polnische Geschäfte
an Stelle der deutschen getreten und deutsche Städte scien in
polnische umgewandelt worden. Verbreitung hätten Gedanken
gefundcn wie die folgenden: Der liebe Gott erhöre kein deut-
sches Gebet, er spreche nur polnisch und Christus habe nur pol-
Uisch gesprochen, der Papst aber sei cin Pole, zu Hause deutsch
zu beten, sei eine Sünde. Polnische Blättcr predigten den Hah
gegen die Deutschen und erklärten, es sei für einen Polen
eine Schande, wenn er eine deutsche Frau heirate. Die Siege
der Deutschen in den Jahren 1870 und 1871 in Frankreich
seien in Posen nur von den Deutschen gcfeiert worden, während
die Polen über sie noch mehr als die Franzosen getrauert hätten.
Die Polcn gäben sich dcr Hoffnnng hin, dah ein polnisches
Neich auf deutschem Boden erstehen möge, zu dem auch Schlesicn
und Pommern, Danzig uud Königsbcrg gehören während die
jetzige Hauptstadt des Deutschen Reiches abgesetzt werden mühte,
da sie zu nahe an der Grenze läge. Die Polen hofften, daß sich
wenn die deutschen Truppen bei künftigcn kriegerischen Ercig-
nissen weniger glüMch wären, ihre politischen Träume erfüllt
würden. Der Kampf tncrde von den Polen und polonisicrten
Deutschen, welche wie die Bamberger, wclche um Posen ange-
siedelt wären, ihre Herkunft vergessen hätten, auf wirtschaft-
lichem Gebiete geführt. Die polnischen Arbeiter, welche in
groher Zahl am Rhein arbeiteten, unterstützten den Kampf
gegen das Deutschtum durch ihre Ersparnisse. Unter Bismarck
sei 1886 mit der Ansiedelung dcutscher Bauern in der Ostinark
begonnen worden. Aber nach dem Rücktritt dieses grotzen
Reichskanzlers sei die deutsche Regierung unter Caprivi von
dieser zielbewuhten Polcnpolitik abgefallen. Darum scien
die Deutschen aus der Ostmark zu Bismarck gefahrcn und hätten
ihm ihre Not vorgestellt. Dieser habe sic crmahnt, die Deutschen
folltcn ebenso einig sein wie die Polen. Die Folge davon
sei die Begründung des deutschen Ostmarkenvereins gcwesen.
Der Kaiser habe Deutschen, welche in der Ostmark einen Flotten-
berein begründet und das Haupt des Reiches begrüht hättcn,
geantwortet: „Wollte Gott, dah mit der deutschen Flotte auch
die deutsche Sache einen.Fortgang habc." Der Reichskanzler
Graf von BLlow habe die polnische Frage für die wichtigste
erklärt. Die Deutschen in der Ostmark bedürfen für ihrcn
Kampf der Unterstützung des gesamtcn deutschen Polkcs. Der
Wortrag fand einen auherordentlich lebhaften Beifall.

Nachdem die Liedcrtafel das Bismarcklied vorgetragen
hatte, führte Herr Gch. Hofrat Schäfer Folgendes aus:
Jm Reichstage sei die Bekämpfung des Polen- und Slavcntums
durch das deutsche Volk als ein verächtliches Treiben hinge-
stellt worden durch Anführung des Ausspruchcs Grillparzers:
Durch die Nationalität zur Bestialität. Aber Grillparzer
habe dies Wort in einem ganz anderen Sinne gesagt, denn er
habe es bezogen auf den Kampf dcr Nationalitäten in Oestcr-
reich gegen das Deutschtum. Der nationale Kampf der Sachscn
in Siebenbürgen und der Deutschen in den deutschcn Ostfee-
provinzen werde anderseits mit den nationalen Bestrebungen
Ler Polen auf eine Linie gestellt. Aber die Deutschen hätten
sich nirgends gegen einen fremdcn Staat aufgelehnt, in dcm
sie Aufnahme gefunden haben. Niemals habe dcr ungarische
Staat treuere Unterthanen gehabt, als die Siebenbürger Sach-
seu und der russische Kaiser habe keine besseren Untergebenen
als die Deutschen in den Ostsceprovinzen. Durch dcutsche
Kultur sei noch niemals jcmand zur Bestialität geführt wor-
den. Die Schätze des deutschen Volkcs seien deutsche Treue
und deutsche Gesittung.

Herr Geh. Hofrat Marcks sprach darauf Herrn Dr. Boven-
schen, der Liedertafel und allen, welche zu dem Gelingen der
'erhebenden Feicr mit beigetragen hätten, den Dank aus, verlas
ein Telegramm an dcn Reichskanzler Grafen Bülow, ivclches

Hohenau, Iunqmann, Milde, Müllec. Scrten und den Herrcn
Bernau, Brandt, Feldner, Grohmann, Schnetder, Steinkönig,
Wiegner nnd Wwter.

-f Heidelbcrg, 22. Februar. Das Konzert des in Heidcl-
berg wohlbckannten Quartett Udel findct nächsten Mon-
tag, den 24. Februar im städtischen Saalbau statt. Die Dres-
dener Nachrichten schreiben übcr ein dortiges Konzert der heite-
ren Sänger u. a.: Ein Rausch dcr Heiterkeit und Lachen schien
sich auf die tausenköpfige Versammlung herniedergesenkt zu
haben; der harmlose Witz, dcr behagliche Humor, dcr köstliche
parodistische Zug, die feine musikalische Art ihres Gesanges, die
hinreihende Originalität ihres Vortrages, kurz alles das,
was dem Udelqartett dic besondere Physiognomie giebt,
überkam mit seiner befreienden und lösenden Gewalt die Herzen
der Zuhörer und sie lachten und waren bcglückt, dah sie noch
so herzhaft lachen konnten. Die musikalischen Allotria, welche die
Herren des Udelquartetts' treiben, ze'ichnen sich durch einen ge-
wissen genialen Schwnng aus; in ihrer Art sind die Leistungen
des Udelquartett klassisch: Es ist nicht nur das Relief von
Komik, das an ihrer Kunst so sehr in die Augen fällt. Die
Leistungen des Udelquartetts tragen einen musikalisch-künstle-
rischen Charakter; musterhafte Deklamation, eine tadellose
Meinheit der Jntonation, cin ausgezeichnet schönes und klang-
volles Piano und weicher Wohllaut der Tongebung gereichen
ihnen zur Zierde. Was unsMstern die Wiener Gäste bescher-
ten, war erquickend wie Maienregen oder, besser gesagt, war
erfrischend wie Champagner, ein Gleichnis, das allen dcnen
aewidmet sei, die Champagner höher stellen als den schönsten
Maienregen. Einzelne Nummcrn entfesselten einen wahren
Orkan von Gelächter, und die blohe Erinnerung an die unge-
heure Komik, die das Udelquartett hier entfaltet hat, bringt
Las Zwerchfell von Neuem in Aufruhr.

seiner krafwollen und zielbewrihten Polenpolitik zustimmt und
lud die anwesenden Herren und dic Studentenverbindungen ein,
dem deutschen Ostmarkenverein beizutreten und seine Bestre-
bnngen zu unterstützen.

DaS Telcgramm lautet:

An Se. Excellenz den Reichskanzler Graf v.Bülow Berlin:

Ew. Excellcnz sprechen Hunderte deutscher Männer und
Frauen, die sich in Heidelberg, dem alten Vororte deutscher
Gesinnung, im Südwesten des Reiches, zur Besprechung der
Polengefohr versammelt haben, ihre berzliche und freudige
Zusttmmung zur Leitung unseres nationalen Kampfes tn den
Ostmarken aus und wünschen Ew. Excellenz und unserem Vater-
lande in dieser deutschcn Lebensfragc von ganzem Herzen den
Sirg.

Nach dem Gesang des Liedes: Deutschland, Deutschland über
alles führte Herr Geh. Hofrat Schröder in humorvoller
uud geistreicher Rede aus, dah eine germanisierte Slavensippe
besser sei als slavisierte Gcrmanensippe.

Zwei von der ganzen Versammlung gesungene Vaterlands-
lieder beschlosscn den schönen Abend. Dem deutschen Ostmarken-
vereine wünschen wir, dah er wachsen, blühen und gedeihen
möge. Jhm und allen übrigen nationalen Vereinigungen
unserer Stadt, welche sich an der Feier beteiligt haben, rufen
wir zu ein herzliches Heill

2 Sr- Excellenz dem Herrn Geheimerat Kußmaul brachte
hente Morgen ons Anlaß seines 80. Geburtstages das städtische
Orchester ein Ständchen. Um 12 Uhr überbrachte eine Deputation,
bestehend aus den Herren Bürgermeister Dr. Walz, den Stadt-
röten Ammann und Eisenlohr, unserem Ehrenbürger die Geburts-
tagswunsche dcs Stadtrats. Die naturwissenschaftlich-mathematische
Fakultät der hiesigen Uuiversität überreichte eine Adresse, ebenso
der hiesige ärztliche Verein. Der naturhistorisch-medizinische Verein
ernannte den Jnbilar, der zn seinen Mitbegründern gehört, zum
Ehrenmitglied. Jn sinniger Weise feiert G. Koester's
akademische Buchhandlnng den Jubilar. Von Lorbeer nmsämnt
sind Bilder des Meisters ausgestellt, daneben Bücher nnd Schriften
von nnd über Knßmanl, so seine „Erinnerungen", die Nummer
der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" mit cineni Anfsatz
über den Jubilar nnd seinem Bilde, die Nummer der „Mllnchener
Jugend", dnrch die wir daran erinnert werden, daß wir Kuß-
manl die Hebnng eines Schatzes jener eigenartigen Poesie von
ungewöhnlich komischer Kraft, die Entdecknng der Biedermaier-
gesänge, zu danken haben. Der zeitgenössische Biedermeier mit ei,
der bekannte Mitarbeiter der „Jngend", begrüßt Kußmanl in
einem originalgetrcnen Panegyrikus zum bevorstehenden Jubeltag.
Außer den medizinischen Fachblättern bringt anch eine ganze
Reihe von politischen Tageszeitnngen. so die „Köln. Ztg.", die
„Frankf. Ztg.", die „Münch. Neust. Nachr." u. a. m., Festartikel
mit der Lebensbcschreibung Kußmanl's. Die „Köln. Ztg." sagt
zum Schluß einer warm geschriebenen Würdigung unseres Ehren-
bürgers: Kußmaul's Bedeutung beruht nicht allein darin, daß er
ein hervorragender Arzt war, so wurde er z. B. anch an das
Krankenlager dcs nachmaligen Kaisers Friedrich nach Sau Remo
bernfen, er war anch ein warmfühlender Mensch, ein Gelchrtcr
und Künstler. An ihm ist das Wort wieder znr Wahrheit ge-
worden, daß nnr ein guter Mensch ein guter Arzt sein kann.
Noch heute geschieht es, daß Kranke aus fernen Weltteilen
kommen, um den berühmten Arzt zu Rate zu ziehen, er lehnt
es aber ab, nm sich nnd seinen Erinnernngen zu leben. Ein
Erzeugnis dieser Muhestunden find die „Jugenderinnerungen
eines alten Arztes", dic, in anziehendster oft humorvoller
Form geschrieben, eine Fülle von Lebensweisheit bergen, für
Aerzte und Laien ein gleicher Genuh. „Klar denken, warm
fühlen, ruhig handeln", so schrieb er eincr mcdizinischen Zeit-
schrift unter sein Bild als Qnintessenz seines Lebens.

* Vortrag über Bodenreform. Wie unsere Leser aus dem
heutigen Anzeigenteile sehen, findet hier am kommenden Diens-
tag, abends 9 Uhr, im kleinen Saale des „Prinz Max" ein
öffentlicher Vortrag des bekannten Bodenreformers Adolf
Damaschke-Berlin statt. Wer sicb über die für unser ganzes
Volkslcben so hochwichtige Frage oer Bodenreform unterrichten
will, der dersäume nicht, den ohne Zweifek hochinteressanten
Vortrag anzuhören. Herr Damaschke versteht es, seine Hörer
zu fesseln nnd sein Thema leichtverständlich vorzutragen.

— Polizeibericht. 7 Personen wurden weoen Bettelns, eln
Bäcker wegen Diebstahls und ein hiesiger Schlosser Wegen Kuppelei
verhaftet.

Ausgestellt. Anläßlich des Geburtsfestes Sr. Exzcllenz
dcs Geheimerats Knßmaul haben dis Hosphotogravhsn F.
Langbein u. Cie. in ihrer Auslage zwei Bildnisse,, Reprodnktionen
nach Originalen von Lcnbach, von dem großsn'Gelehrten auS-
gestellt.

X Wieblingen, 22. Febr. (Der biesige Kanarisn-
n n d G eslüg e lz u cht v e rei n) hat sich in der kurzen Zeit
seines Bestehens recht kräftig entwickelt. Das wird auch die
reichbeschickte am Sonntag und Montag im Gasthaus zur Rose
dahier stattfindende Lokal-Ausstellung von Rasse-Geflägel und
Zicrvögeln beweisen, mit der der Verein zum ersten Male an die
O-ffentlichkeit tritt. Die Ausstellung. deren Eröffnung morgen
Vormittag 11 Uhr crsolgt, bietet ein bübsches Gesamtbild von
der Pflege der edlen G-.flägelzucht hierselbst. Es wird ihr sicher-
lich an rcgem Besuch nicht fehlen, zumal mit thr auch etue Ver-
losung verbunden ist, nnd hoffentlich dazu beitragen. daß der
edle Geflügeliport hier immer mehr an Boden gewtnne. (Siehe
auch Anzeige.)

Baden-Baden, 17. Febr. (Vedeutende Männ e r.)
Der „Allg. Ztg." wird von hier geschrieben: Unsere Stadt zählt
unter ihren Einivohnern eine stattliche Reihe, hervorragender
Männer des Zivil- und Militärdienstes, die in nnserem
idyllischen Thale die wohlverdiente Ruhe nach anstrengender
Lebensarbeit geniehen; so den badischen Minister Eisen-
l o h r, den rcichsländischen Staatssekretär v. Puttkamer,
den General der Jnfanterie v. Schlichting, den bekannten
Militärschriftsteller u. A. Eine interessante Persönlichkeit ist
Oberst Hofsmeister, einer der Helden des chinesischen
Feldzuges; derselbe hat sich hier vollständig erholt und wird
demnächst wohl wieder in den aktiven Dienst treten. Hoff-
meister (vordem Kommandeur des 60. Jnfanterieregiments in
Weihenburg) hat bekanntlich öas 4. ostasiatische Jnfanterie-
regiment (süddeutsche) geführt und an den schweren Kämpfen
an der Großen Mauer im April vorigen Jahres ruhmvollen
Anteil genommen. Mit Begeisterung spricht er von den ihm
unterstellt gewesenen tapferen Kriegern: „Nur mit einer solchen
Truppe war es möglich, solche Aufgaben zu lösen. Die Truppe
führte sich gleichsam selbst, sie bedurfte kaum der Führung.
Bewunderungswürdig waren die Bayern; aber alle sind des
höchsten Lobes wertl"

Aus Baden. Bei den zwei städtisch-n Maskenbällen in
Karlsruhe haben die Bruttoeinnahmen rund 11200 Mk., die
Ausgaben etwa 6600 Mk., die Reineinnahmen somit ungefähr
4600 Mk. betragen. (Wie ist cs etgentlich damit in Hetdelberg?
Die Red.)

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

Kandel und Werkeßr.

98.80 B. 70 G. Bochumer 201.20 b. Harvener 164.90 'b.
Concordia 271 b. G. Sürth. Maichinenf. 56 50 b. G- Eln» '
Lahmeyer 118 b. Elektr. Helios 38 80 b.

6H.-6V, Uhr:

An der Abendbörse herrschtc stille Haltung. Bankaktieu warde"
zu ungefähren Mittags-Schlußnotierungen umgesetzt. Sp»n»
waren etwas fester. ,

Heidelberg, 22. Febraar. (Marktpreise.) Heu der Zentw
4.20 bis 4.50, Korn-Stroh der Ztr. 3 21 biS 3.50» klA
2.80 bis 3.00, gelbe Kartoffeln der Zentner ^ 1.80 bis 2.0 '
Salatkartoffeln 4.20 bis 4.50, Butter in Ballen 0 95
1.00, in Pfund ^L 1.05 bis 1.10, Zwiebeln 8 bis 10 KnoblaN«
35 Gelbrübeu 2 bis 3 Rosenkohl das Pfd. 20-25L
Schwarzwurzeln 40 bis 45 Eier das Stück 6 bis 7
Hundert 6 20-6.50 ^L, Blumenkohl daS Stück 20-25 RotkcE
18-20 Weißkraut 18-20 Wirstng 3 -10 Kohlrabt 0
0 Boden-Kohlrabi 8 bis 10 ^ Ssllerie 8 vis 10 LaU«
2—3 Rettich 3 bis 5^. Meerrettich 20-25 W-iße
das Stück 2 bis 3 Rote Rüben das Stück 6 bis 6 4'
Kopfsalat 12bis 15^. Endivien 8 bis 10^z. A-psel das SE
3 bis 4 das Psd, 18 bis 20 Birnen das Stück 0 b>«
0 das Pfund - bis — Gebund Peterstlie 2-3 EL'
Schnittlauch 1—2 NadieSchen 8—10 Froschschenkel
bis 30

WieStoch, 2l. Februar. Der heutige Schweinemarkt >»»
mit 60 Stück Milchschweinen befahren. Prets für das P»a
25 bis 30


1»uis,

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eden

rsu.

X Der Verein Württembergia veranstaltet am Sonntag
einen Familien-Ausflug nach Neckaraemünd (stehe Jnserat) wo-
raus ki-rdurch nochmals auimerksam g-macht wird._

WasserstanvSchnartchren.

Neckar. > Rhein. ^

Heidelberg, 22.185, gef. 0,00m' Lanterbnrg, 21,3.37, gef. 0,0b
Heilbronn, 20., 1,20, gef. O.Oöw Maxan, 21., 3,44, gef. 0,0ö
Mannheim, 21,3,20, gef.0,V4w' Mannheim, 21,. 3,02, gef, ü,Ob

Neueste Nachrichten.

Berlin, 21. Febr. Preußisches Abgeordnete»'
haus. Der Abgeordnete Dr. Träger bringt die N>ch'*
bestätigung des Bürgermeisters Kauf fm ann von Berlin
zur Sprache. Der Minister des Jnnern, Frhr. b'
Hammerstein, führt aus: Auch er sehe in dem co>»'
munalen Selbstverwaltungsrecht ein ^loli ms taiiZvro-
Dieses könne aber nur bestehen, wenn die Kommune"
auch das Recht anderer ancrkennen. Der Stadtverordnete»'
ausschuß hatte zunächst d-n Kauffmann nicht gewählt'
Seine Wahl durch die Stadtverordneten selbst war dahc>
eine Ueberraschung. Niemand wolle den Stadtverordiletel*
ihr gutes Recht bestreiten, niemand wird auch von ihncN
Gründe verlangen. „Das gleiche Recht nehme ich abet
auch für mich in Anspruch. Es bestanden gegen Kanm
mann schwerwiegende Bedenken, die man milder oder schärf»
auffaffen konnte. Jch habe mich darüber in meinem W'
richt an S. M. den Kaiser geäußert, lehne es aber ab,
irgendwelche Aufklärung zu geben. Es ist immsr mtßli^
solche Personenfragen öffentlich zu besprechen. Man rn>w
abcr das Recht des Köuigs und der Regierung anerkenne»'
Wenn ich auch heute noch nicht verlangen kann, daß
mir vertrauen, daß ich alle diese Dinge nach sorgfältig^
Prüfung behandle, so hoffe ich das von der Zukunft. 3^
verspreche Jhnen, nicht nach Gntdünken oder der Parteien
Gunst und Liebe zu urteilen, sondern so w:e ich es v»>
meinem Gewissen veranlworten kann. Paragraph 33 t>e>
Städteordnung ist unglücklich gefaßt. Jch bin aber übet'
zeugt, daß die Regiernng befugt gewesen wäre, eine koB'
missarische Verwaltung anzuordnen, wie seiner Zeit >»
Posen, Königsberg und Kolberg. Es beruht auf besonde»^
Konivenz gegenübec Berlin, wenn es nicht geschah. D»
Stadt hat gegen den B.-schluß des Oberprästdenten keine»
Widerspruch erhoben, sich vielmehr mit einem Jmmedi»''
gesuch an den Kaiser gewandt. Es wäre meinerseits gege»
über Sr. Majestät dem Kaiser eine Ungebühr geweffj>'
nachdem die Ablehnung erfolgt war, dieselbe Sache Nv«'
mals vorzutragen."

Berlin, 21. Febr. Zolltarifkommission ve
Reichstags. Die Kommission setzt ihre gestrigen x.
ratungen fort. v. Wangenheim erklärt, er bedaure d>
ablehnende Haltung der Regierung. Er werde sich der A>
stimmnng über den Kompromißantrag enthalten und z»^,
abwarten, wie sich der ganze Tarif gestalten werde. E>n!,
weilen sei sowohl die Regierungsvorlage als auch ,
Kompromißantrag unannehmbar. Er werde nur zustilM»»'
wenn er der Landwirtschaft wesentliche Vorteile in soE

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Höhe biete, daß ihr auch bei einer 10- oder 12jähr>^

,e>>

Frankfurt, 21. Febr. Effektensozietät. AbendS 6V« Uhr.
Kreditaktien 218 20-10-20 b. ult. 218.50 b. cpt. DiSconto
Commandit 194.50 b. DreSdener Bank 137 60 b. ult. u. cvt.
Dormstädter Bank 139.10 b- Berliner Handelsqesellschaft 153.60b.
Bresll Diskontobank 84 b. G. Bank f. SüddeMschl. (Darmst.)
108.60 b. Nürnberg-Fürther Straßenb. 187 b- Westd. Eisenbahn

Bindung eine Existenz gesichert sei. Jm Laufe der
bezeichnet Wangenheim einen Zoll von 7,50 Mk. für We>^,
und Roggen als notwendig, um die Vorteile des Auslanve
bezüglich der Produktions- und Frachtkosten auszugleiA»'
Redner sprach sich weiter gegen die ungerechte Bevorz ugs»u
der Jndustrie aus, welche der Landwirtschaft die ArbeÜ^
kräfte zu sehr verteuern würde. Bebel bekämpft die E'
treidezölle überhaupt, welche 6 Prozent vom EinkoM»»
eineS Arbeiters wegnähmen. Staatssekretär Dr. Graf ^
Posadowsky bemerkt gegenüber Müller-Meiningen, Vvn
die Minimalzölle keineswegs berfassungswidrig seien » ,
fügt hinzu, er habe gestern für die Aufrechterhaltung ^
Regierungsvorlage, nicht aber, wie mißverständlich aNill'.

^»!

Sei

ffö

Se

U

nommen wurde, für dte Aufhebung der Minimalzölle 6
sprochen. Nach längerer Debatte zieht Wangenheim den

Fischbeck bekämpften Wunsch, seine Erklärung ins Protok».
aufnehmen zu laffen, zurück. Württembergischer Minister'»
direktor Schneider betont, die württembergische Regier»»^
entspreche mit ihrer Stellung zugunsten der Vorlage »
Stimmung der dortigen Bevölkerung, denn der Landm"
befürwortete mit 63 gegen 25 Stimmen die Zollerhöh»»"

stdet'

Weiterberatung Dienstag.

Berliu, 21. Febr. Die „Nordd. Allg. Ztg." meld^'
Der Reichskanzler empfing gestern den Anfsichtsrl»
vorsitzenden des deutschen Zuckers yndikates v. ArN>»
Güterberg zu einer längeren Besprechung. z

Köln, 21. Februar. (Frankf. Ztg.) Meldungen »»,
dem Jndustriegebiet zufolge wurden die Beschwerden
das Verbot der polnischen Sprache in öffentliw
Versammlungen in erster Jnstanz abschlägig beschied
Dresdrn, 21. Febr. Das „Dresdener Journal"
öffentlicht die Ernennung des bisherigen ersten Stam „
anwalts am Oberlandesgericht Geh. Rats Dr. Otto )»
Jnstizminister.
 
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