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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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>-!

Herr Burkhardt sprach seine Freude darüber aus,
^ diklx dcr Einladung des Borstandes des Ev. Bundes
hNeleistct hätten. Cin Violinvortrag des Herrn Herrigel,
-,s»rn auf dem Klavier begleitet von Herrn Muckle, schloh
^vnen Abend.

^ Ain geftrigen Sonntag war bei dem warmen Wettcr
ih.!' einmal ganz Heidelberg auf den Beinen, Alt und Jung
jl scharenweise nach dem Wald. Der Aussichtsturm auf
^veiligenberge war der Hauptivallfahrtsort und wurde
'8 von mehreren Dutzend Menschcn belagert. Groß und
' Dick und Dünn, stiegen den Berg hinauf. Spahhaft
wie llngewohnte pustcnd und fauchend wic ein Auto-
^ obcn ankamen und sich ermattet auf eine Bank warfen
h>»> herrlich gelegencn Siebcnmühlenthal hcrrschte gleich-
^ges Leben. Jn der Wirtschaft gleichen Ncmiens war ein
^ Durcheinander vou Gästen. Zu Hunderten sahen oder
sii> in dem Lokal herum, ja einige hatten schon zum
lsg» ihre Zuflucht genommcn, und verzehrten mit groharti-
dpetit, was sie sich hattcu rcichen lassen. Anch in Hand-
!^-ieiu, herrschte reges Leben, die Wirtschaften waren stark
'N-.. Selbst unsere Omnibusgesellschaft hatte in Anbetracht
Mnen Sonntags den Verkehr zwischen Heidelberg und Hand-
?heim wiedcr aufgenonnnen nnd machte ein glänzendes Ge-
was die gravitätischen Bewegungen der Schaffncr verrieten,
" !>e in ihre Geldtaschen langten nnd das Geld anfzählten,
s>» Fahrgast heransbekam. Am Abend waren anch die
.shaften in Alt-Heidclberg sehr stark besucht.

Der studentische Fackelzug fiic dcn avgehenden nnd für
^iigcmäbüea P,ore!tor der llniversität findet ani Mittwoch,

»,,Ttz>>rt. Beim Fnßballwcttspiel am Sanistag zwischen
uswerg College und dem Akadeinischen Sportklub trng
Is/^elberg College niit 2 Versnchcn gegen einen Treffer
° > 5 Punkle den Sieg davon.

s?' Polizcibericht. Verhaftet wurden 4 Personen wcgen
j/Z>s, cin Bäcker zur Straferstehung, zwei Taglöhner wegen
^itahls und ein Fraucnzimmer wegen Umherziehens. Wcgen
kamcn 12 Personen zur Anzeige.

I j.D Wiesloch, 23. Febr. (Ehrung.) Der hochverdicnte
j^ant des evangclischcn Kirchenchors, Herr Hanptlehrer
l^»> »i e r m a ii n, hat nach zwanzigjähriger Wirksamkeit sein
^ »iedergelegt, um seine Kräfte der Schule mehr zuzuwendcn.

nach dem Vormittagsgottesdienste begab sich der Kirchen-
j^Nidcrat mit den beiden Geistlichen in die Wohnung des
!,,:>» Zimmermann, wo Herr Stadtpfarrer Koelle demsclben
»h 'erzltchsten Dank der Gemeinde für seine Treue nnd Sorg-
»ls Dirigent des Kirchenchors aussprach. Als Zeichen dieses
!^»>es übergab Herr Stadtpfarrcr Koelle Herrn Zimmermann
j^Ehrrnurkunde. — Nachfolgcr des Herrn Zimmcrmann ist
Hauptlehrer Herbel. Ilntcr dcr Leitung des letzteren wird
Älrchenchor die Liedcr zum Pfälzischen Kirchengesangfest
h^ben, das, wie wir hören, am Fronleichnamstag d. I. in
"Aberg in der Peterskirche stattfinden wird.

<A!liniihcim, 22. Februar. (Todesfall.) Nach schwe-
Krankenlager starb heute Mittag 12 Uhr Hcrr Sattler-
^i.er Adam A u l b a ch. Mit ihm ist nach dem „General-
einer der angesehensten Bürger von uns geschieden, cin
iU», der im öffentlichcn Leben eine hervorragcnde Rolle

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

!« b- Dcr Berein Neuenhcim hielt am Samstag in der „Krone"
^ Haupwersmnmlung ab. Sie war gut besucht. Nach Ab-
s»»»g des Rechenschaftsberichts wurde dcm Rechner Herrn I.
L ^ chweikert Entlastung ertcilt. Der Vorsitzende der
i^lainmlung, Herr Dr. Holzberg, erstattete den Jahres-
>,„?cht, der den Mitgliedern bereits gedruckt zugegangcn war
>,? »us dcm wir das Wesentlichste in unscrer Samstags-
!^!>»icr wiedergegeben habcn. Ueber die einzelnen Punkte
lzibann sich jeweils eine längere oder kürzere Erörterung.
tz" 2 (Anschlutz an Handschuhsheim) wurde angeregt, den
!kj?in Ncuenhcim nach dcr Vereinigung auch auf diesen Stadt-
!,j' >nit dcm doch vielfach gemeinsame Jnteressen vorhanden
auszudehnen, bezw. mit dem dortigcn Äerschöne-
i,jj» gsverein zn verschmelzen. Es wurde mitgeteilt, datz
Gedanke in dem letzteren Verein sympathisch aufgenommen
v^den sci und es nur einer Anrcgung Neucnheims bedürfe.
zj, Der Errichtung ciner B e d ü r f n i s a n st a l t an der
h^» Vrücke wird dankbar Erwähnung gethan, aber auch eine
!^»e dcrartige Anstalt innerhalb Reuenheims sclbst für
^»gend notwcndig crachtet. Als Platz für sie hält man die
l^gend dcs Mönehhofplatzes am geeignetsten. (Nach der Erfah-
f, ».8cn in der Altstadt dürfte man an die Errichtung dcrartiger
j^Istalten nicht erst gehen, wenn alles angebaut ist, sondern
S, te^ bei Zeiten geeignete Plätze vorsehen! Berichterstatter.)

>> (Fahrgelegenheit zwischcn Heidelberg und Neucnheim-
iA'dschuhsheim) wird dcr baldigen Einführung einer elek-
n'chcn Bahn im Anschlutz an die städtische Stratzenbahn und
damit nötig werdcnden Verbrciterung der neuen Brücke
^5..Wort geredet. Ebenso werden die Bestrebungen auf Her-
tzuihrung einer staatlichen Vollbahn Heidelberg-
>tzj»inheim freudigst begrützt; der Äorstand dcs Vercins
tz-»d beauftragt, sich dcm Vorgehen der Handelskammer, dcs
/»leinnützigen Vereins und der ctwaigen gleichzielenden Be-
z»»ssc dcr zur nämlichen Zcit in der Westendhalle tagenden
E'Aammlung anzuschliehcn. — Ucber dcn Wochenmarkt, der
,»her Mittwochs abgehaltcn ivurde, werden verschiedene Kla-
z» laut. Es wird der Beschlutz gefatzt, beim Stadtrat eine
d» r l e g u n g a u f denMontag zu beantragen. — Bei
^»»kt 9 (Mietvertrag) verwahrt sich Herr Dr. Holzberg
bens des Vorstandes dagegen, datz bei der Herausgabe der
'etverträge die Absicht bcstanden habe, die Mietcr nicht zu
^»tzen; er bcdauert, datz die Sache, in der der Ve'rcin dem
» »rschlag des Vereins West-Heidelberg in gutem Glauben zu-
^Miiimt habc, so biel Staub aufgewirbelt habc. Jrgend ein
tznrntliches Jnteresse daran habe dem Verein ferngelegen. —
j?> der nun folgenden Vorstandswahl wurden für die
tz, diesem Jahre ausscheidcnden Mitglieder die Herren Dr.
^»»klenor, Fr. Hetz, Dr. Holzberg, H. Koch, O. Mezcl, I. F.
„ Mveikert und Adam Voth- wieder und die Herren I. Leibert
G. Moock neugewählt. Der Borschlag dcs Vorstandes,
seithcrigen Vorsitzenden, dic Hcrrcn Metzgermcister Koch,
^6>rksgeometer Heh und Dr. Buecher in Anbetracht ihrer
^»tzen Verdienste um den Verein zu Ehrenmitgliedern zu er-
^ »>ien, wird einstimmig angenommen. —- Aus dem Kreise der
^/sammlung werden nun noch vcrschiedcne Gegenstände zur
jp»»che gebracht und Wünsche geäutzert, zu deren Erfüllung
Vereinsvorstand nach Kräften einzutreten zusagt; so wird
z,, »gt, datz sich die Schutzmannschaft bcsondcrs zur Nachtzeit
^»iclten in dcn Seitenstrahen oder entlegeneren Teilcn Neuen-
w*»>s sehen lasse; cin andcres Mitglicd rügt, datz die Zu-
hj »»g von Leuchtgas zcitweilig ungenügend sei; fcrncr wird
Errichtung eines polizeilichen Meldeamtes im Stadtteil
>,?»eiiheim angercgt. -— Nachdem noch Herr Karl Hörning
^>»ens ^der Versammlung dcr Vorstandschaft in herzlichen
p?»ten für ihre Mühewaltung im abgeläufenen Vereinsjahre
^?»nkt hatte, wurde die Versammlung kurz nach Mitternacht
rs'chlossen. Man konntc aus ihr den Eindruck gewinnen, datz
jr t>as crnste Bestreben des Vereins ist, den Jntcressen des von
ht» bertretcnen Stadtteils aufrichtig und nach Kräften zu
h^»en und datz sein Bestehen neben dem Gemeinnützigen Verein,
tz,»> ein Teil seiner Mitglieder cbenfalls angehört, dessen allge-
sr^'Ne Bestrebuiigen cr ünterstützt, wohlberechtigt ist. Möchten
L> auch die Bewohner des Stadtteils, die ihm noch nicht als
^'Slieder angchören, durch zahlreicheii Beitritt fördern!

Theater- uad Kunstnachrichten.

8t. Ü4. E. 4. (letztes) populärrs Symphonie-Konzert des
städtischen Orchesters. Jn dem lehten populären Symphonie-
Konzert, das Dienstag, den 25. Februar, stattfindet, wirkt als
Solist Herr Georg Wille aus Drcsdcn, der erste Solocellist
des dortigen Königl. Orchesters, mit. Der bisher hier noch
unbetännte Künstler war bis vor wenigen^ahren der erste
Cellist des Leipziger Gewandhaus-Orchesters und gilt jetzt als
einer der ersten Vertreter seines' Jnstruments. Erst vor kurzer
Zeit feierte er in Berlin ganz ungewöhnliche^Triumphe. Man
schreibt uns von dort: „Herr Wille ist ein Künstler, der als
einer der erstcn unter den lebenden Cello-Virtuosen zu bezeich-
nen ist. Bci einer glänzenden mühelosen Technik ist cs beson-
ders scine Cantilene, welche seinem Spiel einen bcsonderen
poetischen Zauber verleiht." Von den Orchester-Stücken sind
die Serenade O-clur von Brahms, wie das liebliche Rondino,
ein nachgelassenes Werk Beethovens, nach unserem Wissen hier
noch nicht zur Aufführung gelangt. Die letztere kleine Kompo-
sition soll nnseren Bläsern Gelegenheit bieten, ihr Können zu
zeigcn, und es ist zu erwarten, datz sie auch neben den „Mei-
ningern" in Ehren bestehen werden. Die Ouverture Dvoraks,
„Mein Hcim", ist eine schwungvolle Tondichtung und von her-
vorragend slavischcn Charakter. Es war für Herrn Musik-
direktor Nadig in diesem Winter eine schwere Aufgabe, bei den
vielen und in grotzartigster Weisc gebotenen Kunstgenüssen stets
für scine populären Konzerte noch eine solch' reiche Abwechslung
für jedes einzelne darzubieten. Das Gelingen dieser Aufgabe
ist ein Beweis für seine unermüdliche und schaffensfrendige
musikalische Thätigkeit. Möchten daher die Freunde dicser
Konzerte auch ferner ihre Anhänglichkeit bewahren und dieses
Unternchmen, das selbst in vielen gröheren Städten nicht ge-
boten wcrden kann, weiter unterstützen.

Wafserstandsnachrickten.

Heidelberg. 24. Februar. (Neckar.) 1,82 w, ge'allen 0/ 3 m

Neuefte Nachrichten.

Bremen, 23. Febr. Nach telegraphischer Mitteiluag
wurde der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Neckar",
mit dem englischen Dampfer „Philadl'lphia" im Schlepptau
auf dem Atlantischen Ozean, westwärts steuernd, an-
getroff.m. BorauSsichtlich wird der „Neckar" den englischen
Dampfcr nach Halifax zu bringen versuchen.

Athcn, 23. Fcbr. Die gestern begonnene Sitzung der
Deputiertenkammer zog sich bis zum frühen Morgen
hin. Gegen Ende dcr Sitzung ohrfeigte der Dcpulierte
für Missolonghi. Tricanfin, in den Wandelgängen den
Deputierten Cuduris, indem er behauptete, Cuduris
habe das Andenkcn von Trikupis geschmäht. Sinopulos,
ein Führer der Trikupistenpartei, trennte sich von Theo-
tolis. Die frnhcre Trikupistenpartei ist somit vollständig
zersprengt.

Barceloua, 23. Febr. Heute Vormittag herrschte hier
Ruhe. Es wird geglaubt, daß sich die Unruhen nicht er-
neuern, Die Verhaftungen von Anarchisten werdcn
fortgcsetzt. Eine Bekanntmachung thcilt mit, datz die
Universiiät morgen wieder gcöffnet wird.

I>ie Weise des Wrinzen Keinrich.
NewNork, 23. Febr. „Kronprinz Wil-
helm" ist vormittags ll Uhr bei prachtvollstem
Wetter eingetroffen. An Bord alles wohl.

m. Newyork, 24. Febr. Als der „Kronprinz WIl -
helm" am Samstag Abend Cherbourg verlietz, war das Wettcr
sternklar. Die Nacht zum Dienstag brachte zunehmendeii Nord-
west, welcher am Dienstag Vormittag einen stürmischen
Charakter annahm und schwere See brachte. Nachdem
Vormittag ein wichtiger Ventilator vom Sonnendeck
herabgeschleudert wordeu war, warf nachmittags eine
Sturzsee ciiicn Matrosen nieder, der einen Arm brach. Der
Prinz zog Erknndigungen über das Bcfinden des Verletzten ein.
Dasselbe war befricdigend. Die Nacht zum Mittwoch war
gut. Das Schiff, welches am Dienstag nur 21 Seemeilen
stündlich machte, ging wieder kurze Zeit mit voller Fahrt. Am
Mittwoch Mittag erreichte der S t u r ni die Stärke S, am Nach-
mittag war diesclbe sogar überschritten. Nachmittags fand iu-
mitten dcs Nufrichrs der Natur die Gencralprobe für das ge-
plante Konzert statt. Unaufhörlich kameu die Schrauben des
Schiffes außer Wasser und erschütterten doimernd das ganze
Schiff. Das Konzert, welches Dienstag stattfinden sollte, wurde
abgesagt. Der Prinz promenierte öfter und lud mchrmals
Gäste zu Tische ein. Am Samstag Nachmittag empfing der
Prinz die an Bord befindlichen amerikanischen und deutschen
Vertreter der Presse. Abends fand Abschiedsessen
statt, gleichzeitig die Washingtonfeicr imd sodann ein Konzert.
Als das Schiff am Samstag Abend bei schwerer See sich dem
Nantucket-Fencrschiff näherte, sandte der Prinz an den Präsi-
denten Roosevclt mittclst Marconi-Apparat ein Begrützungs-
telegramm in englischer Sprache ab. Er hoffe, daß der Gesund-
heitszustand des jungen Roosevelt günstig fortschreite u«d
wünsche, datz die baldige Genesung ihm gestatte, den Präsi-
denten und das amerikanische Volk zu dem Gedächtnistage des
Geburtstages Washingtvns zu beglückwünschen. Die Einfahrt
in den Hafen erfolgte bei hellcm Sonnenschein. Große
M e n s ch e n m a s s e n umsäumten die Ufer imd die Brooklhn-
Brücke und begrützten das Schiff enthusiastisch.
Jm „Jrving Place-Thcater" fand eine Galavorstcllung statt,
welcher der Pr i n z n i ch t beiwohntc. Das Publiknm begrützte
den beutschcn Gesandten imd die Offiziere der „Hohenzollern"
aufs herzlichste.

New - Aork, 23. Febr. (Frkf. Ztg.) Dic AMerikauer,
welche m!t dem „Kronprinz Wilhelm" kamen, erklärtcn stch ent-
zückt über die demokratische Einfachheit deS Prinzen Hein-
rich, wclcher beständig sich nnter andere Passagiere wischte und
stundenlang aus einer Ecke im Rauchmlon init seinen Mitpaffa-
gieren Unterhaltungen Pflegte. — Das Wetter auf See war
sehr schlecht. Bei dem nblichen Konzert an Bord stürzten
infolge heftiger Schiffsbewegung manche Sängerzu Boden.

New > Uork, 23. Febr. (Frankf. Ztg.) Allentholbcn om Fluß-
ufer, namenilich auch auf den Dächern der Docks, hatten sich
riesige Menschenmengen eingefunden; besonders viele im
Battery Park, von wo aus die Fahrt des „Kronprinz
Wilhelm" gut gesehen werden konnte, Eine riesige Menschen-
menge war auch am Pier und auf den Dächern auf der 34.
Straße, wo 7 Minuten vor 12 Uhc daS Schiff ankam. Die An-
legung war wegen der hohen Flut sehr schwierig nnd gelang erst
nach eincr Stunde. Unterdessen hatte sich dort schon um halb
zehn Uhr morgcns der Botschafter v. Holleben in großer
Galaunlform eingefunden, ebenso wie der General-Konsul Buenz.
Eine besondere Gangplanke mit Purpurteppich war für den
Prinzen gelegt worden, nnd über dlcse schritt er zur „Hohenzollern".

Gewaltiger EnthusiaSmus herrschte, als der „Kron-
prinz Wilhelm" anlariHte und die Mcnschcnmenge brach in
thatsächlich nicht endenwollende Hochs aus, die sich wiederholten,
als Prinz Hcinrich zum erstenmale den Fnß auf ameri-
kanischen Boden setzte. Sobald ber Prinz an Bord der
„Hohenzollern" war, begrüßte ihn General Corbiu nnd Hilfs-
staatssekrctär Hill namens dcr Bundesregiernng und Major Low
namens der Stadt, fcrner ein Kapitänsergeant namens Admiral
Dewey, sowie General Brooks.

Newyork, 24. Februar. Als der Dampfer „Kronpr inz
Wilhelm"imHafen einfnhr, ließen die in der unteren
Bucht liegenden Schiffe, dic festlichen Flaggenschmuck angelegt
hatten, znm Gruße die Dampfpfeifen ertönen. Die Forts und
das von Contreadmiral Evans bcfchligte Geschwader, bestehend
aus den Kriegsschiffen „Jllinois", „Olympia", San Francisco",
„Cincinnati" fenerten Salutschüsse ab. Prinz Hcinrich
dankte, anf der Kommandobrücke stehend, für diese Ehrenbezeu-
gungen. Eine Anzahl Häuser bei dem Fort Nadsworth grüßte
in reichem Schmuck dentscher und amerikanischer Flaggen herab.
Unterhalb der Qnarantäne-Station begab fich der Admiral
Evans mit den Offizieren an Bord des „Kronprinz Wilhelm".
Hier begrüßte Evans den Prinzen in der Kapitänswohnung
formeller Weise mit den Worten: „Jch bin sehr erfreut Sie zu
empfangen, jedermann in den Unionstaaten harrt Sie zu bcwill-
kommnen." Prinz Heinrich erwiderte: „Jch danke Jhnen
und freue mich schr, hier zu sein. Der Kaiser beauftragtr mich,
Jhnen, dem Admiral Evan seine Grüße zu übermitteln, ich habe
das Vcrgnügen, den Auftrag auszuführen." Evans dankte.
Prinz Heinrich begab sich sodann mit ihm und den
amerikanischen Offifieren auf die Kommandobrücke nnd
verweilte dort mit ihnen, während der „Kronprinz
Wilhelm" weiter in den Hafen einfnhr. Die Welle der Hafen-
balterien und alle Landungspätze auf beiden Seiten des Hudions
waren dicht mit Mmschrn angesüllt, welche den „Kronprinz
Wilhelm" bei dcr Einfahrt begrüßten. Jn der Nähe des für
den Panzer bestimmten Anlegeplatzes waren etwa 25 000 Menschen
zusammengeströmt, die deni Prinzen Heinrich herzlichen Willkomm
bereiteten.

Knrz nach 12 Uhr mittags legte der „Kronprinz Wilhelm"
am Pier der 34. Straße an. Prinz Heinrich begab sich alsdann
qner über den Anlegeplatz, welcher eine reiche, pnrpurfarbene
Ansschmnckimg erhalten hatte, nach der an der anderen Pierseite
gelegenen „Hohenzollern" an Bord. Daselbst empfing Prinz
Heinrich den Besuch des deutschen Botschafters von Holleben und
des Generals Brock als Vertreter der Armce der Unionstaaten
und die drei Delegierten des Prüsidenten Roosevelt, den Sekretär
des Staatsdepartemcnts Hill, den General Korbien und den
Kontreadmiral Evans. Letzterer stellte dte einzelnen Herren vor.
Prinz Heinrich wird die Besuche nachmittags erwidern.

New-Aork, 24. Febr. (Frankf. Ztg.) Heute Nach-
mittag bestieg Prinz Heinrich einen Dampfer der Martne-
werft und stattete den Gonverneurs von Jsland nnd der Marine-
werfte offizielle Besuche ab. Abends diniert er anf der
„Hohenzollern" und besucht dann den „dentschen Verein", eine
Vereinignng von un ihrer deuffchen Staatsbürgerschaft fest-
haltender Herren. — Fast alle Blätter bringen Begrüßungs-
artikel znr Anknnft dcs Prinzen Heinrich, die ausführlichsten
und besten die „Times", welches Blatt eine ganze Leitartikelseite
den Beziehungcn zwischen Deutschland nnd Amerika widmet.

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Lperialgesokäft fsinei' t.kliki'vai'kn u. kkiZkeffelctsn

zpkstiilltlkgrWme der HcidelbklgrrZeüMg.

i. Rom, 24. Febr. Hier wnrden 5 Anarchisten
verhaftet, welche im Besttze von Dokumsnten waren,
aus welchen hervorgeht, daß die jiingsten Ereigniffe in
Triest und Barcelona ein Werk der Anarchisten-
centren sind.

r Rom, 24. Febr. Blättermeldungen zufolge wird
der König die Demission des Kabinets nicht annehmen.
Das Kabinet soll nach Prüfung der politischen und
parlamentarischen Lage beschloffen haben, demnächst nach
Ernennung des neuen Arbeitsministers in der Kammer
vollständig zu erscheinen, um eine namentliche Abstimmung
über die Richtung der Regierungspolitik herbeizuführen.

s Saloniki, 24. Febr. Miß Stone i st frei-
gelassen und gestern Vormittag in Strunitza eingetroffen.

Verantworrlich für den redaktionellen Teil F. Montua, sür den

_Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide m Heidelberq._

yl'Nslvi iolril/Mi'Nkr

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8oxdl6t-^pMrat6.

rar Lrrislaog ksiwkrsisr Linäsrmilok.
Lakelcs'8 Lilläsrillekl. I 4rroiv-root,
17elde2!»iiu'8 llakermelil, f llilelc/ueller.

Hau p kli. ?6.

IlllulmLssIiokss Visttor sm 2S. u. 26. ssednuLi'.

(IlaoliäraoL vsrbotsu.)

IVis avgskäaäigt, ist äis Osprsssiaa aa äsr tVsstlcäsis Ir-
laaäg vsitsr anä ^vvar aak 750 mm vsrtiskt voräsa, vÄkrsnä
übsr ^oräskalläinavisll sias solsds voa 755 mm lisgt. Hsbsr
Ra88i8vti-?olsrl, äom iaasrsll unä süällobsn lrnszlallä, ksrllsr übsr
kamällisll llllä Lisbsllbürgsll bsbsllptst siob iioob sia 11aibärllok
vou 775 mm b'ür OisustsA uaä äkiltvvoob ist bsi vor-
borrsobsllä süäöstliobsll tViaäsa uaä vsrbältllismässig miläsr
Ismpsrstlli kortäslloruä grösstslltslls bsitsrss Vottsr rll srvvsrtsll-
 
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