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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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Grstes Blatt.

44. Iohr^ng — ssr. 50.

scheint

^nzeigenprei

vorgeschriebenen

ausgenommen. — Prcis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.85 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.

die Ispaltige Petttzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermätzigt. — Für die Aufnahme von Anzeiaen an besttmmt
wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschlutz Nr. 82.

Arinz Keinrich in Amerika.

New-A ork, 26. Februar. Auf dem heuiigen
Bankett der Presse hielt Prinz Heinrich, wie schon
gemeldet, in Erwidsrung auf eine Ansprache Ridders
wlgende Rede: „Jch bin mir der Thatsache voll bewußt,
Aaß ich der Gast in der Gesellschaft der Vertreter der
Presse der Vereinigten Staaten, insbesondere Gast der
"Newyorker Staatszeitung" bin. Jch wünsche beiden
su danken für die freundliche Einladung und den Em-
bfang, der mir heute Abend geworden. Ehe ich mich
w Einzelheiten vertiefe, nröchte ich Jhnen allen zu ver-
Itehen geben, daß ich dieses Zusammensein, obwohl es als
ein offizielles betrachtet werden mag, als ein ganz ver-
trauliches ansehe, und daß es mein Wunsch ist, keiner,
don Jhnen möge, nachdem er diese Festhalle verlassen, das
auszwbeuten versuchen, was hier gesagt oder geredet wor-
den ist. Zweifellos ist die Presse heutzutage ein Faktor,
tvenn nicht eine Macht, welche nicht vernachlässigt werden
darf und die ich mit zahllosen submarinen Minen ver-
gleichen möchte, die in vielen Fällen in der am wenig-
nen erwarteten Weise losgehen, aber Jhre eigene Marine-
geschichte lehrt uns, Minen nicht zu beachten, wenn sie
Uns im Wege sind. Die bei dieser denkwürdigen Gelegen-
heit gesührte Sprache war schärfer, als ich je heute Abend
Zu wiederholen unternehmeir würde. Jch brauche nur den
Namen Farragut zu erwähnen. Ein andererVergleich mag
>;hrem Geschmacke, meine Herren, mehr entsprechen, er
sit thatsächlich schmeichelhafter. Er wurde gezogen vom
Kaiser ehc ich abreiste. Der Kaiser sagte: Du wirst mit
bielen Vertretern der Presse zusammentreffen. Jch
duinsche deshalb, du mögest dir stets vergegenwärtigen,
daß die Preßleute in den Vereinigten Staaten beinahe
vüt meinen kommandierenden Generälen rangieren. Jch
dieiß, es wird Sie interessieren, etwas über die Natur
üleiner Mission in diesem Lande zu erfahren. Die That-
lachen liegen so: der Kaiser hat die jüngste rapide Ent-
wickelung der Vereinigten Staaten auf's genaueste ver-
^olgt und der Kaiser ist sicher sehr klar über die Thatsache,
daß Jhre Nation eine rasch fortschreitevde ist. Meine
Sendung in dieses Land mag deshalb als Akt der Freund-
Ichaft und der Kourtoisie angesehen werden mit dem ein-
Kgen Wunsche, freundschaftliche Beziehungen zwischen
Ieutschland und den Vereinigten Staaten zu fördern.
^ollten Sie willens sein, eine ausgestreckte Hand zu
^rgreifen, so finden Sie solche jenseits des atlantifchen
Dzeans."

Die Teilnehmer an dem Preßdiner richteten an
^aiser Wilhelm folgendes Telegramm:

„Tausend Redakteure täglicher Zeitungen der Vereinigten
^taaten scnden Eurer Majestät von dem Bankett zu Ehren
Ares illustren Bruders freundliche Grüße und die bcsten
^unsche für eine lange und segensreiche Regierung. Wir
^uen uns der Anwesenheit des Prinzen in diesem Lande

eines Omens noch engerer Freundschaft und erwidern
Herzlich alle die Freundschaftsbersicherungen, die Eure
-laajestät gütigst zu erteilen geruhten."

.. Die Morgenblätter legen besonderen Nachdruck auf
Ae Aeußerungen des Prinzen beim Pressebankett.
Nenso angenehm hat die Aeußerung des Prinzen im
^rion (siehe initen) berührt, er sei überzeugt, daß die
^werikanischen Bürger deutscher Geburt ihren Pflichten
Mgen das Adoptivvaterland ebenso gerecht würden, wie
Lf,im Falle sie in Deutschland geblieben wären, dort ihre
^wrgerpflicht erfüllt hätten.

Newyork, 26. Februar. Bei dem Frühstück in
Sherrys Restaurant brachte Morgan Trinksprüche
auf den Präsidenten Roosevelt, den deutschen Kaiser und
den Prinzen Heinrich aus. Der Prinz erwiderte mit
einem Trinkspruch auf die „Kapitäne der Jndustrie und
des Handels der neuen Welt. Alle Trinksprüche wurden
von den Anwesenden stehend angehört.

Dieser Lunch der Handelsherren und Jndustriellen,
welche von den Arrangeueren als die „Captain of Jndu-
stry" bezeichnet wurden, war nach dem Bericht der „Frks.
Ztg." in mancher Beziehung eine höchst bemerkenswerte
Veranstaltung. Bei der Aussendung der Einladungen
war Reichtum allein nicht ausschlaggebend gewesen, in-
dessen wird berechnet, daß die hundert am Bankett teil-
nehmenden „Captains of Jndustrie" insgesamt ietwa
tausend Millionen Dollars im Vermögen hätten. Eine
volle Namensliste der Eingeladenen wurde spät abends
ausgegeben und es ergiebt sich daraus, daß thatsächlich
alle hervorragenden Erfinder oder Verwaltungstalente
vom Typus der Edison, Bell und Schwab Berücksichti-
gung gefunden hatten. Bankier Morgan war der Leiter
des Ganzen. Nach dem Jmbitz wurde jeder der An-
wesenden hem Prinzen vorgestellt. Es entwickelte sich eine
zwanglose Unterhaltung mit einer Reihe der bekanntesten
Männer im industriellen Leben Amerikas, wie Henry
Havemeyer, den beiden Rockefellers, Edison, Sewitt und
anderen, und jeder dieser „Captains of Jndustry" fand in
dem Prinzen einen ausgezeichneten Kenner der amerika-
nischen Jndustrie. Die „Captains of Jndustry" hatten
einen wunderbaren Damenflor in ausgezeichneten Toilet-
ten in den Logen untergebracht. Jede der Damen war
mit einem Blnmenstrauß, der durch ein schwarz-weißes
Band zusammengehalten war, geschmückt.

Beim Fackelzug am Abend waren 320 Vcreine,
die 6000 Fackelträger entsandt hatten, vertreten. Das
Publikum stand dicht gedrängt auf den Straßen, durch
welche der Zug ging, namentlich aber in der Nachbarschaft
des Ariongebäudes, wo Prinz Heinrich anf dem Balkou
die Nevue abnahm. Dem Prinzen wurde vor Beginn des
Fackelzuges eine in gebundener Rede abgesaß'.s Adresse
überreicht. Er antwortete:

„Jch erkenne tief die Ehre und Bedeutung des mir
bereiteten Empfanges, aber ich weiß wohl, daß damit
nicht ich allein, sondern vielmehr mein Bruder, der Kaiser,
geehrt werden soll. Niemand weiß besser als der Kaiser,
wie sehr die Deutschen, die im Auslands eine neue Hei-
mat gesunden haben, in Liebe an ihrem alten Vaterlande
hängen. Wenn es ein Kennzeichen des Deutschen giebt, so
ist es sein Pflichtgefühl, und wenn ich hier einen Rat
geben sollte — ich weiß, daß er unnötig ist — so könnts
ich keinen besseren geben, als daß jeder Deutsche, der ein
Bürger der Vereinigten Staaten geworden ist, ein so
guter und getreuerBürger hier werden sollte, als er, wenn
er in Deutschland geblreben wäre, dort sein würde."

Nach Vesichtigung des Fackelzuges fuhr der Prinz
zu dem weiter oben erwähnten P r e s s eb a n k e t t.
Nachts 2 Uhr ist Prinz Heinrich nach Washmgton abge-
reist, wo heute im Kapitol eine Trauerfeier für Mac
Kinley stattfindet, bei welcher Staatssekretär Hay eine
Rede hält. Prinz Heinrich wird sich unter den Zühörern
befinden. Bei der Abfahrt des Prinzen fanden wiederum
tratz der Nachtzeit, große Demonstrationen statt. So
waren beispielsweise in Jersey City am Bahnhof tausend
Menschen versammelt, welche immerfort Hochs aus-
brachten. Der gestrige Tag war für den Prinzen wieder

ein sehr anstrengender. Prinz Heinrich steht seit gestern
Nachmittag in lebhaftem Kabelverkehr mit Berlin, da der
Generalgouverneur von Canada ihn aufgefordert hat,
ihn zu besuchen. Eine Entscheidung steht noch aus.

Aeulscher Weichstag.

Berlin, 27. Februar.

Nach Erledigung eincr Rechnungssache beschäftigt sich
das Haus mit W a h lprü fun g en.

Ueber die Wahl des Abg. Prietzc (nat.-lib.), Trier, hat die
Kommission Beweiserhebungen bcschlossen.

Abg. Bassermann hält diesen Beschlutz für ungerecht-
fertigt und, da er nicht wünscht, datz die Bcweiserhebung vor
einem beschlutzunfähigen Hause angeordnet wird, beautragt er
Vertagung.

Nach Ablehnung dieses Antrages bezweifelt Abg. Bassermann
die Beschluhfähigkcit des Hauses. Das Bureau hält den Zweifel
für begründet, worauf die Sitzung abgebrochen wird. Nächste
Sitzung nachmittags um 2'ü Uhr.

Jn der Nachmittagssitzung wird über Petit ionen beraten.

Ueber die Petition betreffend Einleitungen von Friedensverhand-
lungen im südafrikanischen Kriege berichtet Dr. W e i ß en hag en.

Abg. Dr. Haße (nat.-lib.) führt aus: Es ist eigentlich beschämend,
daß es einer Großmacht wie Deutschland nicht gelingt, eine andere
befreundete Großmacht dahin zu bringen, wozu sie eigentlich durch
internationale Abmachungen gezwungen ist, den Vereinen vom
Roten Kreuz, Ambulanzen rc. Zutritt zu den Schlachtfeldern zu
gewähren. Es ist das nur so zu erkläreu, daß England sich schämt.
der Welt einen Einblick in die fkandalösen Verhältniffe in Süd-
afrika zu gestatten.

Abg. Wcrner (Reformp.) schließt sich dem Vorredner mit
dem Wunsche an, England möge für seine Miffethaten Strafe
bekommen.

Abg. Dr. Arendt (ReichSp.) bckämpft den Kommtffionsan-
trag auf Uebergang zur Tagesordnung und beantragt Uebcrweisuna
als Material.

Abg. Schrempf (kons.) ist mit dem Antrag Arendt einver-
standen. Er nehmc keincn Anstand zu erklären, daß auf der rechten
Sette deS HauseS alle Sympathien für die Buren vorhanden seten.

Abg. Spahn (Zentr.) bestreitet, daß der Uebergang zur
Tagesordnung eine Sympathiekundgebung für die Engländer be-
dcuten würde.

Der Antrag Arendt wird hierauf angenommen.

Nach Erledtgung weiterer Petttionen schließt die Sitzung um
6'/, Uhr.

Morgen 1 Uhr: Etat des ReichSeisenbahnamts, Beratung der
Reichsetsenbahnen, Zoll- und Verbrauchssteuern.

Bade».

KarIsruhe, 26. Februar. Dem „Schwäbischen
Bkerkur" wird geschrieben: Soweit der Eindruck der
Kultusdebatten der Zweiten Kammer stch bereits in der
Presse spiegelt, ist er dem Zentrum nicht güstnig. Die
eigenen Organe der Partei können ihre Enttäuschung
über die Antwort des Kultuspräsidenten v. Dusch kaum
unterdrücken. Ja, der ehrliche Landsmann sieht die ver-
trauensseligen Zentrumsmänner bereits als „blamierte
Europäer" dastehen, weil sie zu voreilig dem Misterium
Vretrauen ausgesprochen haben und dem Anschein nach
nun doch nichts erhalten würden. Auch der „Volkssreund"
höhnt das Zentrum, weil es zu früh „Kotau" geinacht
hasie. Alle diese Aussprüche sind nur dem Eindruck des
Augenblicks entsprungen und geben kein richtiges Bild
der Lage. Man darf nicht vergessen, daß durch Ueber-
einkunft der Fraktionen die Ordensfrage aus der Kultus-
debatte ausgeschlossen wurde, weil fie später anläßlich
der Beratung des Zentrumsantrages ausführlich behan-
delt werden soll. Die Regierung hat sich ebenfalls an
dicse Verabredung gehalten und kein Wort über die Or-

Stadttßeater.

lD Heidelberg, 27. Februar.
"Die I ourn alisten", Lustkviel von Gustav Freytag.

Der Waklkampf, in dem der Oberst Berq und der Profeffor
,ü°endorf als Gegner auftretkn, sie, die früher gewohnt waren,
Freunde plaudernd bei der dicken Tkeekanne zu sitzen, hatte
s^der einwal gezeigt, wie grotz die Macht sei, dte Deputierte
zNsfft. dic Vresse nämlich, und zuglcich dem liebenswürdigsten

^ttrcter dteser Macht Gelegenheit geboten, sein Talent nach
Mi Nichtungen blitzen zu lassen. Wenn Bolz von sich sagt,
»jD «r mehr Uebermut als Kraft besttze, so darf man das so crnst
nehmen, und wknn er auch kein Uebeltbäter mit Hörnern
ü? ^lanen ist, so ist er vielleicht ein echter Vertreter seines Be-
üles, der auf den Vorwurf der Drelsttgkeit, den manihmmacht,
y^suhle Entgegnung hat: Jch bin Journaltst. Dargestellt
Äe- ^'sistr Mann, der nicht dazu gemvcht ist, unter den Robben
tk„'"Uke jomnalistischer Bildung zu verbreiten und am Nordpol
)i,,P>g mit den Eisbären Domino zu spielen, von Hcrrn Hermann
d^dolph, der die Regie fübrte und als Beneficiant vom
Skksiu Hause m>t grotzem Beifall begrüßt und mit Lorbeer-
und Geschenken bedacht vuide, Bolzens Kraft wie
destKus Uebermut, seine Dialektik wie die Wärme

SebLj' ^ was er sein Taschenh-rz für seinen Privat-

«orn A nennt, leuchiete in frischen Farben in der Rudolph'schen
'ttllung vor uns auf. Mag der Künstler sich in seinem Be-
fwmer so viel Laune bewahrcn als er heute dem Conrad
zu geben wutzte l An Bolz entgegengesitzten Stellen der
Ägt Pertpherie bewegen sich Bellwaus und Schmack.

ütz-i- . ^ Freude an seincm Beiuf, so leidet Schmock unter ihm
siann ich ihm schieiben lauter Brillanten, dte Zetle zu
si ist Bolzein Kämpser, so ist Bellmaus ganz Kontemplation
Rg^chwärmerei, Herr Lassen konnte großen Beifall des Pub-
entgegennebmen. und in der That war sein Bellmaus ganz
i.B' dnd gehörte zuw Besten, wos wir diesen Winter über-
wtz,- ^ «nf dem Theater geschen haben. Herr Grotzmann
>m Schmock vor Allem die Rudimente ciner auf das Bessere

gertchteteir Seeie bervor. Seine Auffaffung wiw ganz von der
ab. ,die vor zwei Jahren Herr Cauer von dteser Rolle hatte.
Die Art, wie Herr Großmann stch dtesen Schmock denkt. hat
manches für sich und trug ihm großen Beifall ein. Das Opfer
des harmlosen Iournalistenstreiches, der Weinhändler Piepen-
brink, gehört zu den Figuren allerbester Charakteristtk und war
auch heute einc dankbare Aufgab: sür den Darsteller, Herrn
Schnetder. Es war Alles recht deutlich und scharf, gleichwohl
von unmitlelbarer Wirkung. Die beiden Wahlgegner Berg und
Oldendorf waren recht sympathisch tn der Darstellung'der Herrsn
Wiegncr und Bernau. Frl. Kögl spielte die junge Dame,
die als Braut und Tochter diese Männer wieder zu alter
Freundschaft einigt, liebenswürdig mit dem richtigen Ton. Lei-
der war es Frl. Herter wohl infolge einer Jndisposition nicht
gegeben, diesen in ihrer Darstellung der Adelheid zu fiuden. Jhre
Sprache wirkte hart nnd schwer, wo man etnen Plauderton oder
den Ausdruck grotzer Jnnigkeit erwarten mußte. Soll ich noch
erwäbnen. daß die Rolle der Frau Ptepenbrink, der Vorsitzenden
des Vereins zur Erziehung verwohrloster Kinder, durch Frln.
Jelly trefflich besetzt war, und daß Herr Rose als Blumen-
berg eine ganz vorzügliche Maske gemacht hatte? L IV.

MeiAe Zeiiunk.

L.O. Basel, 27. Febrnar. (Kinder von Hunden
zerfleischt uud gefressen!) Vorgestern wnrden ein
3jähriger und zwei 7jührige Knaben ans der Jurastraße,
welche im Brudcrholzwäldchen spielten, von zwei Wolfs-
hunden angefallen. Einer der älteren Knabcn, Heinrich
Nnllmeyer, konnte sich flnchten und kani mit kleinercn Biß-
wunden davon, dagegen wurden lt. „Markgr. Tgbl." dcm
einen anderen Knabeu, Hans Krndie, die Ohren dnrchbisscn,
cin Stück aus der Wange und teilweise die Kopfhant ab-
gerissen, so daß die Hirnschale bloß liegt. Auch sonst noch

erheblich verletzt, mußte derselbe in das Spital verbracht
werden. Obwohl gleich darauf und die ganze Nacht durch
mehrere Personen und Polizeipntrvuillen nach dem jüngsten
Kinde, Hans Naumann, suchten, konnte dasselbe erst gestern
Morgen aufgefunden werden und zwar tot, bereits bis auf
die Knochen abgenagt. Es ist dies das einzige Kind seiner
Eltern. Von den Hunden konnte einer eingefangen werden,
derselbe soll dem Bahnwart einer Landgemeinde gehören;
dagegen ist der andere bis jetzt noch srei. Einer der Knaben
sagt, die Hunde seien auf sie gehetzt worden. Es wäre
dies eine kaum glanblichc bestialische Handlung. Die ein-
geleitete Untersuchung wird über dcn Vorfall, der hier un-
geheure Anfregung verursacht, wohl bald Klarheit schaffen,
da der erstgenannte Knabe ziemlich genaue Anhaltspunkte
geben konnte.

Küln, 27. Februar. Der der niederländischen Dampf-
schiffahrtsgesellschaft^zugehörige, mit GUerrr schwer
beladene Dampfer „Siegfried" wurde heute iu der Nähe
von Duisburg von dem neuererbauten Dampfer „Stoll-
werk 2", welcher sich auf der ersten Thakfahrt befaud,
angeranusi Der Dampfer „Siegfried" erhielt eine drer
Meter große Leckage und sank sofort.

Ein gastlick Haus giebt uiievdlich mehr als Essen und Trin-
ken und Herberge, es gikbt den Neiz und das Behcgen des eigenen
Houses obne siine Mühen und Sorgen, es giebt den GästtN das
erwärmende Gesüb! lieb rnd willkvmmen zn sein, es giebt guten
Mut für die eigene Heimat und Frische nnd K-akt zu der Rück-
kth: ins Alltagsleben. _ O. Wiidermnth.
 
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