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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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Snulstüg, 15 März 1W2

Aweites Blatt.

^scheint täglich, SonntaaS auSgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich bv Pfg. in's Haus aebracht, bei der Expedition und dcn Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch dic Posl de-
x zogen vierteljährlich 1.35 Dtk. ausschließltch Zustellgebiihr.

h^ieigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigeu ermäßigl. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt'
^säeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf dcn Plakattafelu der Hcidelbcrger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprcch-Änschluß Nr. 82.

Ier Weichstag vom 8. Ianuar vis zum
13 März.

^ Der Reichstag, der nnn in die Osterferien gegangen ist,
^ann am 8. Januar d. Js. die Etatsberatungen und hat
^her der Fertigstellung des Etats so gut wie gar keine geseh-
^öerische Arbeit lvährend dieses Abschnittes der Session ge-
^ltet. 6 Sitzungen verwandte er auf die 1. Lesung des
gE«ts, 34 (II) auf die zweite uud 4 mif die dritte Etats-
^lung. Trotzdem die beschluhfähige Anzahl von Mitgliedern
ansnahmsweise vorhauden war, lvurde die Peschluh-
^ahigkeit des Hauses doch nur einmal öffentlich am 27.
^bruar konstatiert. — Die Tage vom 15. bis 20. Januar
'^eten die „Jnterpellations"-Woche, in welcher die Jnter-
^ation über die Auszahlungen von Veteranen-Beihilfe, Re-
^lwn dcs Militärpensionsgesetzes und die Frage der Arbeits-
°Iigkeit zur Erörterung gelangten. — Die ausgesponnencn
/'iatsdohatten haben auch den „Schwerinstagen" ihr Recht ge-
Uäbt. So viel wir sehen, fand während dieser ganzen Pe-
^vde ejii einziger Schiverinstag statt, bei welchem der
^utrag Bassermann über Errichtung kaufmännischer
^hiedsgerichte, die Anträge über Aenderung des Wahlgesetzes
^ud der berühmte „Toleranzantrag" dcs Centrums auf der
^Ugesordnuug stand; auf den zweiten Teil des „Toleranz-
^iwges" schcint das Centrum verzichten zu wollen. — Die
'^ststellung des Etats verdient insofcrn diesmal ein staats-
^chtliches Jnteresse, als' die Budgetkömmission und dann auch
Plcnum iu der Sitzung vom 7. März beschloh, dcn Voran-
Mag der Regierung bei den Einnahmcn aus Zölleu um 12
^"llionen oder uugefähr um 2tP Prozent zu erhöhen. Durch
anscheinend sehr einfache Mittel ist in Verbindung mit
^ gemachten EtatSabstrichen allcrdings die Zuschuh-Anlcihe
Erwiedcn wordcn. Äber diese 12 Millionen, um welche der
^ichstag die Zolleinnahmen gmiz willkürlich erhöhte — er
. tte ovo„sogut auch eine gröhere Summe einsetzen können —
I.khen doch nur auf dem Papier und es scheint sehr frag-
ob diese 12 Millionen wirklich eingehen. Wenn nicht,
^Nii bringen sie das Budget der Eüizelstaaten in größtc Ver-
^Ning und Bedrängnis. Der nationalliberale Abgeordnete
. u sing kämpfte deshalb — aber leider vergeblich — gegen
^Ese willkürliche Erhöhung an nnd erhob staatsrechtliche Be-
k»ke,i gegen etn solches Verfahren. Das Centrum stimmte
^kfälliger Weise mit der Mehrheit, obgleich in einem ähnlichen
^iie im Jahre 1895 sein Führer Dr. Lieber damals erklärt
^te, es bedeute eine Verschiebuug der Konwetenz von Bun-
^rat und Reichstag und müsse die schwersten staatsrechtlichcn
^denken erregen, wenn erst die Ausgaben herabgesetzt und
win die Einnahmen erhöht würden. —- Da aber der Wider-
^s'd des Reichsschatzsekretärs v. Thielmann gegenüber diesem
.^"zipiellen Bcschluh der Budgetkommission ein äuherst
Avächlicher war, fanden auch die warnenden Worte des Abg.
^iising bei der Mehrheit kein Gehör und so wagte sie das für
Cinzelstaaten geführliche Experiment, die Zoll-Einnahmen
'iikiirlich um 12 Millionrn zn erhöhen.

Aas Aeutschtum in Zmerika,

Tie „New-Bork Tribune" veröffentlicht einige von
W hitelaw Reid auf dem Preßbankette


Sneewittchen.

Roman von A. I. Mordtmann.

(Fortsetzung.)

H,j Sie „ahm schweigeud den Bricf und las ihn, während sie
liit ^n Zähnen ihre Lippen blutig nagte. Hätten Gefühle
> k°nnen, Juanita hätte in dicsem Augenblicke tot hinfallen

sie mit dem Briefe zu Ende war, gab ihn Cäcilie,
immer schtveigend, zurück. Sie fühlte, daß es keine Worte
gx ' um die niederschmetternden Anklagen, die Juanitas Zeilen
N>,?u sie erhoben, ohne es zu wollen, abzuweisen oder auch
ubzuschlvächen.

ixj starnow steckte die Abschrift wieder zu sich. Wieder haf-
gx, " seine Augen mit unsäglicher Verachtung auf der ehemali-
' Geliebten.

ej^ '-Niin, Cäcilie," sagte er, „erbitte ich mir von Jhrer Güte
b>jM Brief, den ich Fräulein Winkelmann am Sonntag über-
"Sen kann. Er soll mir als Etnführung dienen."
stij^'Sehr gernl" antwortete Cäcilie, mühsam ihre Fassung
iteski^ erringend. „Sie werden finden, datz Juanita dort
aufgehoben ist."

ttlj/'^t zwei Ausnahmen, die Sie verschuldet haben, Cä-
lej,, Und denen müssen Sie jetzt abhelfen. Sie werden Fräu-
Ächj.'Minkelmann schreiben, dah Juanita in Zukunft den besten
i>c,r,ukunterricht erhalten soll, der überhaupt zu haben ist, und
m oft sich eine Gelegenheit zum Besuch von Konzerten
teim ^heateraufführungen ergiebt, Juanita sie nicht mehr
'uunien darf."

^kbu euu ich mich nun weigere, in dieser auffallenden Weise
I zu desavouieren?"

^kbe",, ? werden Sie nichtl" versetzte Zarnow ruhig. „Sie
^ ^cht die Macht, sich in diesem Punkte gegen meine
wir höflich: Wünsche, obgleich ich sagen könnte, An-
ungen, widerspensttg zu erweisen."

zu Ehrrir dos P r i n z e n Heinrich geinachte An-
gaben iiber die Bedentnng des dentschen Elements in
den Vereinigten Staaten, denen wir das Nachfolgende
entnehinen: llnter den 31L NZllionen Einwohnern New-
Ijorks find 822 000 eingewanderte Dentfche; wenn inan
aber die in Amerita von dentschen Müttern geborenen
dentfchen Abtoniinlinge hinznrechne, fo betrage die Zahl
nicht weniger als 700 000. Von den 1 700 000 Ein-
wohnern Ehiragos sind 363 000 Dentsche. Der Biirger-
meister der Stadt schätzt die Zahl sogar anf eine halbe
Blillion nnd meint, Chicago verdanke seine Existenz und
seine Größe znm großen Teile dem dentschen Element,
das die dem Dentschen angeborenen Eigenschaften des
Fleißes, der Pflichttrene undBildiing mit iiber dasWasser
gebracht habe. In St. Lonis, Milwankee nnd den großen
Städten des Westens sei das deutsche Element gleich
stark vertreten, wie in l>Li.'w-Nork. Allgemein werde von
den amerikanischen Staatsmännern anerkannt, daß die
Dentschen den Vereinigten Staaten nnberechenbare Vor-
teile gebracht haben, nnd zwar auf allen Gebieten der
Arbeit und der Knnst. Vor Jahren hat schon General
Lee erklärt, daß ohne die dentschen Regimenter der N'or-
den nie den Snden hätte überwinden t'önnen. Jm ersten
Kriegsjahre nahmen 100 000 dentsche Freilviltige die
Waffen für die Union anf. Man schätzt, daß im Ganzen
600 000 Dentsche damals in den Reihen der Trnppen
der Union mitgefochten haben. Die Gesamtzabl der ein-
gewanderten Dentschen und der Nachköminlinge Deutscher,
die sich ihre Sprache bewahrt haben, wird auf 10 bis 12
Millionen geschätzt. Tie Zahl der in den Vereinigten
Staaten erscheinenden dentschen Zeimigen und Zeitschrift-
ten beträgt über 800.

Aur Wrüffeker Zuckerkonvenlion.

Tie „Norddeutsche Altgem. Ztg." meldet: Die Slnt-
wort Lord Landsdowns auf eine Anfrage über die
Brüsseler Znckertönvention liegt nimmehr den Londoner
Blättern vor. Ein anf die Stellung^der britischen Ko-
lonien bezüglicher Teil lantet dem „Standard" zufolge:
Scach der Uonvention wird es den Kolonieen nicht erlaubt
sein, dem Zncker irgendwelche direkten oder indirekten
Prämien anf eigenen oder fremden Rlärkten zn ge-
währen. Was die Selbstverwaltungstölonieen betrifft,
so sind diese nach Art. 11 von der Konvention ausge-
schlossen; es steht ihnen aber frei, der Konvention bei-
zntreten, nnd wenn sie dies wünschen nnd wenn sie den
Beitritt vorziehen, so werden sie in jeder Beziehung die
Stellnng der hohen vertragSschlietzenden Lstächte em-
nehmen. Durch allgemeine Abmachnngen über die Koto-
nieen sind wir gebnnden, dem K o l o ni a I z u ck e r
keinerlei V o r z ü g e v o r d e ni a u s denLän-
dern der hohen vertragschließenden
Mächte h e r st a m ni e n d e n Zucker zu g e-
w ä h r e n, nnd es ist klar, daß wir von andern Mächten
t'aiim hätten verlangen dürfen, anf eine Vereinbarnng
einzugehen, nach der für sie die Gewährung von Prä-
mien vollständig ansgeschlossen wäre, während wir unsere
volle Freiheit behielten, dem ans nnseren eigenen Kolo-
nieen herstammenden Zucker Prämien zu gewähren.

Deutsches Reich.

— Die Frage der Einführnng kaufmä n n i s ch e r

Cücilie füh'lte, dah Zarrwlv Recht habe. Sie gab jeden
Versrich zrmr Widcrstande arif und ging an ihren Schreibtisch,
um sofort eincn Brief in dem gewünschten Sinne zu schreiben.

Als sie Zarnolv das Schriftstück überreichte, hatte sie ihr
arg erschiittertes Gleichgeivicht lvieder gewonnen.

„Nuu haüe ich sehr artig nlle Jhre Wünsche erfüllt," sagte
sie mit licbeuswürdigem Lächcln, „und erbitte mir jetzt zur
Belohnuug, dah Sie mir auvertraueu, was Sie bei Gerard
und Juanita auszurichten habcn. Sollte gar . . .?"

Zarnow erriet ihre Gedanken.

„O, uicht dochl" lachte er, indcm er deu Brief in die
Tasche steckte. „Sie wissen doch, wie ich darüber deuke. Jch
bin kein Mann für Juanita, zumal, seitdem sie Millionärin
geworden ist."

„Juanita -— Millionürinl"

„Freilich. Das war es, was ich heute Morgen Herrn
Gerard mitzuteilen hatte und was Juauita morgeu von mir
erfahreu soll. Das Weitere wird Jhnen wohl Jhr Herr Ge-
mahl rricht vorenthalten. Denn" — er nahm seinen Hut uud
seine Handschuhe — „ich muh nun doch bitten, mich zri ent-
schuldigeu, weun ich meine Aunahme der liebenswiirdigen Eiu-
ladung rückgängrg mache."

„Sie wollen doch uicht fortgeheu?" rief Cäcilie bestürzt.
„Warum denu?"

„Jch fühle, dah ich Jhre Gastfreundschaft mit schuödem
Undauk belohue, aber ich kaun uicht anders. Sie tverden
mir zugeben, dah ich nicht der Gast einer Dame sein kaun,
der ich gefagt habe, was Sie von mir anhören muhten. Es
ist uumöglich."

„Welche Thorheitl Was wird Gerard dazu sageu?"

„Jch werde mich bei ihm noch besouders entschuldigen.
Einstweilen bitte ich Sie, irgeud eine Eutschuldigung, gleich-
viel welche, vielleicht ein plötzliches Unwohlsein oder der-
gleichen, fur mich zu erfinden. Das kann Jhnen ja nicht schwer
fallen. Jch gebe mich willcnlos ihrem schärfsteu Zorne preis,
gnädige Frau, aber ich fühle, dah es mir uumöglich sein

S ch i e ds g e r i ch t e wird, wie die „N.-L. Kvrr."
schreibt, vorauSsichtlich dahin entschieden werden, daß
diese ^-ondergerichte iin Anschlnß an die Amtsgerichte
errichtet werdiin. Jn der Mitlvii'knng des Aintsrichters
Ivird die beste Gewühr für sachgemäße Rechtsprechnng
erblickt. Jn jnristische» K'reisen giebt man sich der Hoff-
nnng hin, es sei anf 40 Prozent Vergleiche zu rechnen.
Jn Anwaltskreiseii wird die Znlassung der Anwälte bei
kaiifmännischen Streitigkeiten sowohl im Jnteresse der
Sachen, als der Parteien für erwünscht betrachtet.

B r e ni e n, 18. März. Generaldirektor Wiegand
vom Nordd. Lloyd, der hente von seiner Reise nach sttew-
Nork znrückgekehrt ist, sprach sich über das Ergobnis der
von den beiden dentschen c-chisfahrtsgesellsckjaften in
New°Nork geführten Verhaiidlnngen dnrchaus befriedigt
nns. Soweit hier bekannt geworden ist, werden die Vor-
tänfigen Vereinbarnngen, deren Veröffentlichung erst
erfolgen dürfte, weim sie einen endgültigen Eharakter an-
genommen haben, die Selbständigkeit der deutschen Ge-
sellschäften in keiner Weise berühren, vielmehr in der
Hanptsache gegenseitige Geschäftsinteressen der beteilig-
len oeutschen, englischen nnd amerikanischen Gesellschaften
ergänzen und rine feste Grnndlage snr die Feststellnng
tönstanter Fracht- und Passageraten schaffen.

B r n n s b ü t t e l k o o g, 13. März. Das Schul-
schiff „Charlotte" mit dem P r inzen Adalbert an
Bord ist hente Nachmittag hier eiiigelanfen nnd hat
im Biiinenhafen fest gemncht.

Hessen.

. ^ li r ch ß " ^ ^ O'- lirz. Großherzogin

V i ! l o r i a M elitka legte nnnmehr anch das Protek-
torat über den nach ihr genannten Heimstättenverein für
das Großherzotnm Hessen nieder. — Die Zweite
K a m m e r beendete in ihrer heutigen Nachmittagssitznng
die Bndgetberatnng. Die Regjerungsvorlage, znr
Deckiing des Defizits die VermögenSstener von »ä auf 75
Pfennig für tansend Rlark zn erhöhen, wnrde mit allen
gegen vier Stimmen angenoinmen.

Ausland.

Oesterreich^Ungar«.

Pest, 12. März. Jn Beantwortung dcr Jnterpellation
des Abgeoiducten Nesi (Kossuthpartei) bctreffend Ab-
schaffnng dcr deutschen Sprache als Lehrgegen-
stand aus den Pester Elemcntarsch ulen erklärt der
Unterrichtsminister Wlassics, die Schulstiihle von 13 Be-
zirken der Hauptstadt hättcn sich gegen den deutschen Unter-
richt in den Elcmentarschulen ausgesprochen, der Magistrat
habe den Beschluß des städtischen Unterrichtsausschusses auf
Ausscheidung des Dcutschen aus dem Lehrplan dem
Ministerium unterbreitet. Der Ministcr fügt hinzu, er
könne nichts dagegen einwenden, wenn der Magistrat die
Abschaffung dcs Teutschen beschließe, weil der Unterricht
im Deutschen in den Elementarschulen kein pflichtmäßiger
Untkrrichtsgcgenstand und bisher nur gewohnheitsmüßig er-
teilt worden sei. Er könne nur dafür sorgen, daß der
Unterricht im Teutschen, von dessen Nützlichkeit und Not-
! wendigkeit er überzeugt sei, dort mit Erfolg gehandhabt
! werde, wo dies gcsetzltch voigeschrieben sei, nämlich in den
s Bürger-und anderen Miltelschulen. (AllgemeineZustimmung.)

Ivürde, aii Jhrer Tafel auch uur ciueu Bisseu heruurer zu
briugeu."

Er machte ihr eiue tadellose Verbeugung und giug.

Sie machte keiuen Versuch wciter, ihu zu halteu, und bkieb
iu eincm uubeschreiblichen Zustaude vou Beschämung uad Er-
bitterung über drcse Zusammeukunft, die so ganz anders ver-
laufeu Ivar, als sie sich ausgemalt Hatte, zurück.

17. Kapitel.

P f i n g st i d y l l e.

Der Souuabeiid hatte mit Regeu und Wiud aufgerüumt,
und der Pfingstsonntag zeigte sich mit wolkenlos vlauem
Himmel nud milder Luft so schöu, dah er alle Augst und Ver-
zweifluug der Feiertagsausflügler in helles Entzückeu ver-
waudrlte.

Nun war allerdiugs die gesellige Natur des Menschen,
wie sie sich an diesem Freudenfeste des erwachten Lenzes tünd-
zuthun Pflegt, nicht gerade nach dcm Geschmacke Zaruows, der
iu den allseitig veranstalteteii Ausfahrteu der verschiedenen
Klubs, Vereiue uud Gesellschafteu alles audcre eher als Freude
an der freicn Natur sah. Er gedachte deu Tag auf eine ihm
mehr zusageude Art zu geniehen uud hatte darum seine ur-
sprüugliche Absicht, deu zwei Mcilen laugeu Wcg uach Berge-
dorf mit der Eisenbahu zurückzulegeu, aufgegeben, um nicht
mit dem Troh dcr Ausflügler zusammen zu geraten.

Es war noch früh am Morgeu, als er seiue Fuhwanderung
antrat; trotzd'em sah er schon an vielen Thüren dic gi-ünen
Birkenzweige, als Sinnbild des Festtages befesttgt, und schon
zwei Stuhlwagen mit irgendwelchen Gesangvereinen begeg-
ueten ihm . , . er becilte sich, so rasch wie möglich aus der
Hörweite der Gesellschafteu zu kommeu, dereu geräuschvolles
Wesen ihm in die weihevolle Stimmuug des wuuderherrlichen
Frühlingstages fo unharmonisch hineinklang.

Er giug durch das Steiuthor, die grohe Allee und das
Berlinerrhor — deu alteu, ihm so wohlbckanuteu Weg. Noch
einmal wurde auf dem Fuhwege die Eriunerung au seine Ju
 
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