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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0544

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Neöer den Kinffuß der Inzucht und Wer-
Mifchnng auf den potitifchen Kharakter einer
Levölkerung

ii

klassische Beispiel sür den Einslusz des Blnt-,
^ischnngsperhältnisses aus den Polilischen Charakter einer
Bevölkernng waren im Altertnm die zwei sührenden
^olksstämme der Griechen: die Spartaner nnd
^sthener. Sie sind sür nnsere ffrage gleichsam wie

Natnrerperiment. Sticht nur sind die beiden Äolks-
stäinme in genealogischer Hinsicht Brnderstämme, also in
shren Stammescharakteren von Hanse auö sehr ähnlich,
.le haben anch imter ziemlich gleichen üuszeren klimati-
Ichen nnd politischen Verhältnissen ihi-en Aampf nmS Ta-
I.^in geführt. A'nr bezüglich ihrer Blutmischnng haben
be sjch ganz verschieden gehalten und darnm war auch ihr
f'olitischer Charakter ein ebenso verschiedener. Es ist
sn der ganzen Geschichte der Bkenschheit kein ähnlicher
Eall bekannt, daß zwei Brnderslämine, welche kanm ein
bciar- Tagreisen von einander siedelten, im Verlanse
^eniger Generationen einen solchen diametral verschie-
o^nen Nationalcharakter gezüchtet haben, wie diese beiden
^tämme.

Dcr anßerordentlich scharfe Kampf, welcher Lei der
strobernng von Lakonien und Messenien stattfand, hat
^n Sparta die stlnft zwischen Sieger nnd Besiegten von
oornherein so tief gemacht, daß hier eine kastenmäßige
stbschli^ßung derselben von Anbeginn eintrat, wie wir
be sonst nirgends in dieser Schürfe bei den Griechen beob-
^chten können.

Zwischen diesen beiden Kasten war also eine Blnts-
^ermischung iiberhanpt ansgeschlossen. .Aber anch eine
>stntmischnng mit Familien anderer Griechenstämnie war
^N't unmöglich, weil frühzeitig das Gesetz gegeben wnrde,
"aß zur spartanischen Vollbürgerschaft die Abstammnng
oon eineni spartanischen Vater nnd einer spartanischen
^uitter nötig sei. Dazn kam, daß von Zeit zn Zeit alle
<B'emden ans Sparta ansgewiesen wurden nnd eincni
^Partiaten nnr in Staatsangelegenheiten erlanbt war,
'aiigore Keit im AnSlande zu verweilen. Wir haben es
s'lso hier mit einer gesetzkich vorgeschricbenen Inzucht
oon derartigen Erklnsivität zu thun, wie sie nur bei dem
Ivlke der Juden seit Estra und bei den römischen Pa-
^iziern bis znr Aufhebung des Verbotes des Connu-
"Uims zwischen Patriziern nnd Plebejern vorgekom-
olen ist.

Frühzeitig zeigte sich der Einsluß der exklnsiven Jn-
^hcht anf den politischen Charakter der Spartaner in
rcher konservativen Gesinnuiig von geradezu anffallender
^tärke. Jmmer mehr, je länger die Jnzncht währt, ge-
fvten die Spartaner in einen Gegensatz inbezng auf
was allen.Griechen-Stämmcn gemeinsam nnd das
düiigende Band derselben von Hanse aus gewesen war.

. Ertrem konservativ verhielt sich Sparta nicht nnr
'v seiner «Pezialität im Kriegswesen, sondern in seinem
rPizen Politischen nnd sozialen Leben. Sparta beharrte
As dem Landban, bei seiner Eisenwährung, während
Alt alle anderen Staaten, vor allen die Seestädte, zu
'dmer lebhafteren, indnstriellen und kommerziellen Tha-
Ki kamen.

. Jn ihren staatlichen Einrichtungeen hören wir von

Zeit Lyknrgs nnd Cheilons an durch viele Jahrhun-
^vte von keiner Veränderung.

So sehr die übrigen Griechen übec ein derartiges alt-
modisches Wesen nnd über andere von ihnen stark ab-
weichende spartanische Sitten nnd Gebränche sich lustig
machten, der stramni gezüchtete nnd in jedem Spartiaten
gleichmüßig vorhandene politische Charakter imponierte
doch allen, je beweglicher nnd darnm wenigcr charakter-
sest dieselben besonders in den großen HandelScentren
bereits zn werden anfingen. Dic sopartaner standen noch
bis znr Schlacht von Leuktra nnbestritten im Krieg nnd
Frieden im höchslen Ansehen.

Wie aber ihre engere Inzncht anfangs die Ursache
der Züchtnng ihrer über die übrigen Griechen hervor-
ragcnden Charaktere, also die Qnelle ihres Rnhmes und
ihres Ansehens war, ebenso war dieselbe erklnsive Jn-
zncht die Ursache, di>ß diese hervorragenden Charaktere
im Verlanfe der Generationen ins Ertrcm gezüchtet nnd
derart firiert wnrden, daß sie die Eigenschaft unwandel-
barer Starrheit annahmen. Nun ist es ein Gesetz, wel-
ches dnrch die ganze belebte Natur Z" beobachten ist, daß
alle ins Extrem geziichteten Charaktere schließlich selbst
schädlich werden nnd ihr Zugrnndegehen selbst vernr-
sachen.

Das trat auch bei den Spartanern ein. Sie gingen
nicht, wie andere Aristokratien, an der körperlichen nnd
geistigen Degeneration insolge des Reichtunis nnd des
Icichtgebranchs ihrer Charaktere zngrnnde, sondern an
den Folgen ihres ertrem konservativen Charaktcrs nnd
der erklnsiven Inzncht. Wesentlich in allen ihren Poli-
tischen nnd militärischen Einrichtnngen stehen bleibend
und altmodisch, Ivnrde die Lykurgische Disziplin von der
fortschreitenden militärischen Bildnng anderer Staaten
übertrosfen. Tieses Ereignis wnrde den Spartanern
60 Jahre früher von dcn Korinthern voransgesagt nnd
verv.nrklichte sich nnn znr Ueberzengniig von ganz Grie-
chenland anf dem Schlachtfelde von Lenktra.

Aber nicht nnr an sich selbst hatten die Spartaner
das einzig richtige natnrwissenschaftliche Mittel ange-
wandt, nm bestinimte, gewünschte politische Charaktere
zu züchten nnd dnrch exklnsive Jnzncht zn fixieren,
sondern anch bei ihren Unterthanen, den Heloten.

Da das Verhältnis des Herrenstandes zn den Be-
siegten höchstens 1 : 20 war, so waren sortwährende Anf-
stände zn erwarten, wenn es nicht gelang, einen Geist
der Unterwürfigkeit zn züchten und denselben zn ver-
erben. Das erstrebten sie anch und wandten die gleiche
Methode an, wie es Tierzüchter von jeher gethan haben,
um bestimmte gewünschte Charaktere zn züchten. Es
isl ihnen anch derart gelungen, daß mit Ansnahme der
erfolglosen Nerschwörnng des Kinadon von der Seite der
Heloten trotz des stets gleich bleibenden Drnckes nnd der
Gransamkeit ihrer Herren niemals ein Versuch der Ab-
schüttelnng dieses Joches gemacht wurde.

SNan vergesse bei dieser inerkwürdigen Thatsache nicht,
daß die Heloten von Hanse ans ebenso Griechen waren
mit den allen griechischen «tännnen eigentünilichen
Charakteren, wornnter in erster Linie ein großer Frei-
heitssinn zn nennen ist. Gewalt wäre allein nie imstande
gewescn, ans einem frciheitsliebenden Volke eine so
hiindisch-'iinterwürfige Rasse zn machen, wenn diese Ge-
walt nicht ebenso wie bei der Umwandlnng der nr-
sprünglichen Charaktere unseres Haushnndes durch
künstliche Znchtwahl nnd engere Jnzncht dnrch viele Ge-
nerationen nnterstützt worden wäre.

Die Grnndsätze, welche die Spartaner znm Zwecke


Sneewittchen.

Roman von A. I. Mordtmann.
(Fortsetzung.)

19. Kapitel.

K a t a st r o p h e.

Von Gerard, Mauvillon und Hartmann Ivurde Zarnoiv
llewohnter Hcrzlichkeit begrüht; auch Friedrichsen ward
itzj? dem Konrptoir hereingerufen, um seinen Jugendfreund
in^wmmen zu heißen. Als sie Alle beisammen sahen und das
s iolcheu Fällen übliche Glas Wein gelcert wuroe, nahm
mit einer gewissen Feierlichkeit das Wort zu dcr An-
"oigung:

stx>,"2ch, glaube, alle hier Vcrsammelten, und nicht am wenig-
itz.is wein alter treucr Schulfreund Friedrichsen, werden mit
^Miügen hören, datz ich mich entschlossen habe, nicht allein
z„,g^Brasilien zurückzukehren, sondern mir eine Frau mit-
"Mnen."

schj.A^eiter kam Zarnow nicht, denn sie sprangen alle auf und
""Atcn ihm ungestüm die Hände, während Gerard ricf:
"Wahrhaftig, Zarnow, das ist von allen gescheidtcn Strei-
güm bie die klügsten Männcr allcr Zeit gemacht haben, der
i>,mbldteste. Und ich hoffe nur, dah Jhre Auserwählte ciuiger-
u Jhrer würdig ist . . . Wcr ist es? Doch um Gottes
D keine Jtalienerin?"

^ried ^ ^""otcn sich mit ängstlicher Neugicr Zarnow zu.
iivlß^'chsen hielt seine Hand am längsten fest, und für Zar-
etjy ch"tte die Beredtsamkeit seines wortlosen Glückwunschcs
"nbeschreiblich Rührendes; von seinem Herzen war eine
"?88enommen, und er konnte seinem Jugendfreunde
frei in's Auge sehen.

Ae^Eiiow vcrneinte Gerards Frage sehr energisch. „Nein,
sii,e,s"E s sagte^er. „Aber es hat mit meiner Braut noch so
Äisti Haten. Sie hängt von verschicdenen Leuten ab, deren
wnung mir noch nicht so ganz gewih ist."

„O zum Knknk, Zarnow!" rief Gerard. „Da sollte doch
ein drci und dreihigfaches Millionen Donnerwettcr drein-
schlagen, wenn die Nein sagten!"

„Nicht so laut, Hcrr Gerard," bat Zarnolv lächelnd. „Die
junge Dame hat Vormünder — einer hat zugcsagt, die beiden
andern aber — sie hat nämlich drci ..."

„Juanital" erscholl es wie aus eincm Ntundc, nnd da
Zarnow nickte, entstand ein Jubel unter den sonst so gesetzten
Männcrn, als wären sie, wie Gerard später sagte, eine Herde
Schuljungen geivesen. Jetzt aber lieh ihn scine sonst kernige
Beredtsamkcit im Stich, er umarmte Zarnow stürmisch und
tonnte weiter nichts sagen, als: „Gott segne Sic! Das haben
Sie gut gemacht!"

Dann aber eilte er spornstreich in's Komptoir, ricf die
beiden Lehrlinge und gab ihnen Aufträge zur Bcschaffung
so unbeschreiblicher Mcngen aller rnöglichen Weine und Deli-
katessen, dah man damit eine ganze Stadt hätte speisen und
tränken können. Erst Friedrichsen, der ihm lachend gefolgt
war, brachte diese Bestellungen durch bcsonnene Jnterpcllation
auf ein Akah zurück, dah daraus ein opulentes Frühstück sür
das gcsamte Personal wurde.

Nach ihrer Rückkehr in Gcrards Privatzimmer cntwickelte
sich ein fröhliches und hosfnungsvolles Gespräch übcr Zar-
nows Zukunft, wobei nur die Notwendigkeit seines Schcidcns
aus Hamburg, einen Tropfen Wermuk in den Frcudcnüecher
mischte. Für die Denkart der wackeren Männer, die da bei
einander sahen, war cs sicher bezeichncnd, dah crst nach
längerer Zeit und ganz beiläufig Gerard sagte:

„Sie wissen wohl, lieber Zarnow, dah die Sache mit
Juanitas Vermogen ziveifelhaft geworden ist? Wie ich Jhre
himmelschreiende Thorheit und Unvernunft kenne, ist gerade
das für Sie ein Grund zum Zugreifen gewesen."

„Freilich, das ist es. Die Wahrheit zu sagen, habe ich
aber Juanita das Versprechen geben müssen, sie zu meiner
Frau zu machen, auch wenn es sich heransstellen sollte, dah
das Geld ihr doch gehört."

öer Ziichtimg bieses imterwürfigeii potitischen Cyarakters
anwendeten, waren folgende: Ebenso wie der Herrenstand
war der Helotenstand auf die exklusivste Inzucht ange-
wiesen.

Tie Heloten soltten ferner durchwegs verschieden vom
Herrenstande sein. Es wnrde ihnen verboten, eine an-
dere Tracht zu tragen als die Lederkappe und das Schaf-
fell. Jede gynmastische unh ritterliche Uebung wurde
ihnen untersagt, ja sogar verboten, die Lieder 'TerPan-
dros zu singen. Das wichtigste nebst der engeren In-
zucht war aber die Krypteia. Es war dies eine Insti-
tution zuc systematischen Ausrottung der Kiihnsten,
Tüchtigsten, FreiheitSliebendsten unter den Heloten, also
das nümliche üNittel, welches Tierzüchter anwenden, um
nnerwünschte Charaktere aus einer Herde auSzunierzen.
Dadurch fehlte es den Heloten stets an. Führern, da ja
alle hierzn Befähigten dnrch die Lkrypteia beseitigt wurden.

Auf diese Weise brachte es der spartanische Herren-
stand dahin, daß seine Unterthanen in wenigen Gene-
rationen schon mehr nnd besfer dnrch die Bande der
angeerbten nnd fixierten Charaktere in ihrer Stellnng
gehalten wnrden, als durch die offene Gewalt. Diese
Bande der Natnr Ivaren, nachdem die Jnzncht dnrch viele
Generationen ihre fixierende Wirknng ausgeübt hatte,
so stark, daß selbst das große nationale Unglück, weläses
den spartanischen Herrenstand bei Lenktra traf, die Helo-
ten in ihrer Mehrzahl nicht bewegen konnte, ihren grau-
samen Herren nntreu zn werden, ähnlich deni Hnnde,
der bei seinein Herrn bleibt, wenn derselbe anch znm
Bettker geworden und es schmale Kost imd viel Schläge
zu erleiden giebt.

Der Pokitische Gegensüßler des L-partaners war der
Athener. Er war es aber nicht nur in der Po'litik nnd
in seinen politischen Eharakteren, er war es anch, was
sür nnsere Frage michtig ist, in seinem Verhalten in
Bezng auf die Bliitmischung.

Wie jedes alte Knltnrvolr hielten die Athener in
ihren politischen Ansängen das Inznchtprinzip hoch;
denn ohne engere Inzncht keine führende .K'aste imd ohne
führcnde Lt'aste ist ein Politisches StaatSwesen imdenkbar.
Aber schon in den ültesten historischen Zeiten hören wir
hier von Blntinischimgen imd zwar von einer Blutmisch-
nng, wie wir sie für die Züchttmg beweglicher genialer
Charaktere als die günstigste anerkennen inüssen.

Als die dorische Wandcrung in Griechenland im
Ltleinen ahnliche Stürme hervorrief, wie später die große
Bolkermandernng im weströnstschen Reiche, flüchteten
viele jonische aristokratische Familien, iim ihre Freiheit
zn wahren, ans allen Teilen Griechenlands, aus die
attische Halbinsel, wo sie teils Aufnahnie in den Demen
fanden, teils sich an der von Athen ansgehenden Koloni-
fation der Iiiseln mid der kleinasiatischen Küste des
ngäischen Äleeres beteiligten. Dieser starke Ziisluß von
staminvcrioandten, bereitS hoch kultivierten imd doch mit
etwas verschiedenen Charakteren vcrsehenen Blnte war
in der Folge von ähnlich günstigem Einflnß nnd hatte
snbezng anf die Züchttmg genial beweglicher, liberaler
Charaktere dieselbe Wirkiing, wie sie z. B. der Zusluß
und die Verinischnng dcs intelligenten Blnteinschlages
hatte, der ans allen Teilen DcutschlandS nnd Frankreichs
insolge der RefürniationSstürme imd Verfvlgnng der
Protestanten nach Hvlland geflüchtet war.

Anch iin Vvlke war biS zur Reforin des.Kleisthenes
die Inzucht in den einzelnen Dernen vorherrschend. Aber

„Na, also ist dvch eiinge Hostmmg 1»orhanden, dah
Sle vielleicht, wenn Sie einmal taufend Jahre alt sein wcr-
den, so viel Kliigheit besitzen, wie ein drei Wochen altes Baby."

„Wie ist es denn mit dem Gelde? Juanila konnte mir
darüb'er keine grohen Anfschlüsse gcben."

„Das glanbe ich. Jch konnte ihr döch nicht die wundcr-
volle Nachricht mirteilen, datz cin ganz miserables Subjekt ihr
Vater ist? Der kaun allen Gauncrn uud Erzhalluukcn der
Welt noch ein paar Points vorgebenl Lassen Sie sich das
vou Friedrichseii erzählen — der hat da Gcschichien heraus-
gewurmt, als weun cr der abgefeimteste Detcktive wäre."

Friedrichsen berichtete kurz und bündig über das, was er
iu Toulouse und iu dem spauischen Kloster erfahreu hatte
uud Gerard fügte dcm hinzu:

„Jch habc seitdem uichts mehr vou Williams gehört und
weiß nur, datz er uoch am Lebeu sein muh, weil meine
Toulouscr Geschäftsfrcunde ihm rcgelmähig die Kleiuigkeit
auszahleu, die ich ihm ausgesetzt habe. Aber Sie begreifcn
wohl, datz ich froh bin, wenn er rnhig drüben sitzr, und dah
ich mciucrseits an d!e dumme Gcschichte nicht rühren mag.
Als Sie damals mii dem Gelde für Fuanita herkamen, waren
mir die Einzelhciteii der Verhältnisse drübcn schon wicder
aus dem Kopfc gekommcn, was mir davon noch gegeuwärtig
war, licf darauf hiuaus, dah dcr Vater unserer Juauita,
der FraiwoiS Dessoudre, Eigcntümer des Geldcs sei, das also
von Rechtswegcn scincr Tochter zukomme. Jch überlcgte mir
die Sachc eiu paar Tage, eudlich gab ich Friedrichsen den
Auftrag, nach Toulonse zu schreiben, uud die Leutc um weitere
Auskuuft üüer dic früheren Verhältnisse ebeu dieses Dessoudre
auzugehcn; wir hätteu danu das Vermögen in seinem Nameu
weiter perwalreu köuuen. Dabei kam ich deuu einem ganz
absonderlicheu Streich unseres leichtsinnigeu Herrn Friedrichsen
auf die Spur."

„Die Sachc ist dic," erläuterte Fricdrichseu, „dah ich
mit Fräuleiu Josephine, die also eine Halbschwester unsercr
Juanita ist, iu Briefwechsel stche und über die Verhältnisse
 
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