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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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»u, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be»

^ zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

^uzeigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiestge Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Fllr die Aufnahme von Anzetgen an bestimmt
^rgeschriebenen Tagcn wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Ferusprech-Anschluß Nr. 82.

44. KaliMNg. — 69.

SamsLag, 22. März 1902.

Cvstes Blertt.

Ier Kaiser «nd die Uewegung gegen den
AkkoyolmißbraulH.

Wie ein Berliner Lokalblatt schreibt, interessiert sich
Aer Kaiser fiir eine englische Bewegung, an deren Spitze
^ord Grey steht; ihr Ziel ist, daß die Wirtshaus-
K o n z e s s i o n e n für neu entstehende Gastwirtschaf-
En nicht mehr an Privatleute und private Nnter-
^ehmungen vergeben werden, sondern an gemeinnützige
Gesellschaften, deren Aktionäre und Angestellte von,dem
A b s a tz e h^e r a u s ch e n d e r G e t r ä u k e keinen pe-
suriiären Vorteil haben, und deren Verwaltung voller
ustentlicher Kontrolle untersteht. Seit kurzem existiert
?uch in Deutschland eine ähnliche Bewegung; organisiert
M sie in dem „Deutschen Verein für Gasthausreform",
"essen Verwaltung Dr. W. Bode in Weimar führt. Vor?
btzender ist Frhr. Daniel v. Diergardt, der auf seinem
^ute Suschenhammer in Oberschlesien bereits ein Gast-
tzaus nach den Grundsätzen des Vereins geschaffen hat.

hat von den ersten Schritten und Schriften des Ver-
^ns dem Kaiser Kenntnis gegeben uud daraufhin ein
Schreiben aus dem Geheimen Civilkabinet erhalten.
Herr v. Lucanus schreibt darin:

„Se. Majestät der Kaiser und König geruhten, mich
^u der Mitteilung zu ermächtigen, daß alle Bestrcbungen,
^elche auf die Einschränkung des Alkoholgenusses und
Ule Aufklärung des Publikums über die sittlich und wirt-
fchaftlich schädlichen Folgen desselben gerichtet sind, Aller-
Uöchstihretz volles Beifalles sicher seien. So brächten Se.
Majestät auch den Bestrebungen, welche in dem Pro-
stramme des „Teutschen Vereins fiir Gasthausreform"
lu Anlehnung an skandinavische und englische Vorbilder
ZUm Ausdruck kämen, ein lebhastes Jnteresse entgegen
Und hofften, wenn dieselben festere Grundlage genommen
Mtten, weiter von der Sache zu hören".

Kefährkicher Aufstand in Khina.

Hongkong, 21. März. Meldungen aus Canton
^fngen, der Vizekönig erhielt ein Telegramm aus Lung-
uchou, an der Grenze von Tongking, wonach die sämt-
uchen Truppen des Marschalls Lee zu den Auf-
»ändischen übergegangen seien. Wcnn das wahr
P, erhalten diese einen Zuwachs von 20 000 auf euro-
^äische Art bewaffnete und ausgebildete Truppen, die im-
uande sind, jede Truppe, welche die Kaiscrlichen noch ins
M stellen können, zu schlagen. Der Bericht sagt weiter,
Land sei zweifellos für den Aufstand, fortwährend
laiiien Plünderungen vor. Die Trockenheit verhindere die
stussaat von Frühjahrsreis, die Landarbeiter könnten sich
?aher meist nur durch Räubereien ernähren. Wahrscheinlich
!"he eine Hungersnot bcvor. Gut unterrichtete Leute seien
^ Ansicht, daß ein Aufstand drohe ähnlich der
^aiping-Rebellion.

Aadischer Landtag.

2 K-O. Karlsruhe, 21. März. (55. Sitzung der
iiweiten Kammer.) Präsident Gönner eröffnet die Sitzung
^ V.10 Uhr.

Tas Haus tritt in die Spezialberatung des Bud-
8 Ministeriums des Innern ein.

KLeine Zeitung.

stO Hochschulnachrichten. 14 Damen haben sich au den
IgAchen tlniversitäten im verflossenen Studienjahre
K iO-—1901 stw Doktorwürde errnngen:i6 in
K r?- Z Heidelberg, 2 in Göttingen, je 1 in Berlin,
fn/^wi, Freiburg i. B. nnd München. Jhre Stndien-
charen Medizin in 3 Fällen (sämrlich in Halle
Pm?^diert), englische (4), germanische (1), romanische
s1?chchgie 11^ Phflosophie (2), Mathematik (1), Chemie
kcrn ^eologie^(l). Die Mehrzahl (8) waren Nordameri-
^einnen, die übrigen sechs Reichsangehörige.

Straßburg, 21. März. Gestern Nacht 10 Uhr
io D'u 01m hiesigen Bahnhofspostamt zwei Postbeutel,
che 36,000 Mark enthielten, abhanden. Die Postbeutel
von dem Hauptpostamt nach dem Bahnhofe be-
äeii chorden. Als man sie vom Bahnhofsperron in
her-, ^O'enbahnPostwagen verbringen wollte, stellte sich
daß sie verschwnnden waren.
tzgch? ^erlin, 20. März. An Anton v. W erne r, dessen
Atn>-, Fähnrich zur See Panl v. Weimer, am 16.
hol ch e>uf einer Bootfahrt im Kieler Hafen ertrank,
stekw,?? Kaiser nach der „Vossischen Zeitung" heute nach-
he,-,^?. Beileidsdepesche aus Kiel gesandt: Wieder hier-
mrnckgekehrt, erfahre ich, daß — was wir gefürchtet
tief ?durigste Gewißheit geworden. Mich erschüttert
dUiiaE Geschick, welches Jhnen jetzt dcn hoff-

l!tzg/f'dollen Sohn raubt, nachdem erst vor wenigen
-tzall d die Gnift über Jhrer Gemahlin sich geschlossen.
^oü ! meiner innigsten Teilnahme versichert.

I. H uiit Jhnen in dieser schweren Zeit. Wilhelm

Abg. Kist (Natlib.) empfiehlt die Wünsche der Städte
brtreffend das Aichwesen der Berücksichtigung. Oberamtmann
Nieser erklärt, daß ein Reichsgesetzentwurf in Vorberei-
tung sei, in dem die Wünsche der Städte thunlichst Berücksichti-
gung finden werden.

Abg. Fehrenbaph (Zentr.) bittet die Regierung, dahin
zu wirken, datz Aichämter den Gemeinden verbleiben.

Ministerialpräsidcnt Schenkel erklärt, daß die Aich-
ämter verstaatlicht werden; dabei soll aber geprüft werden,
ob nicht wenigstens teilweise das Aichwesen den Städten
crhälten werden soll.

Abg. Fehrenbach betont, dah cs sich für die Städte
nicht um finanzielle Jnteressen handelt, sondern um gut
funktionierende Aichämter. Abg. Binz (Natlib.): Das
Aichungswesen habe sich bewährt; es liege also kein Grund
vor, es den Städtcn zu nehmeu. Abg. Geppert (Natlib.)
betont, datz durch die Verstaatlichung eine große Wohlthat
für die Weinorte in Wegfall käme. Ministerialpräsident
Schenkel versichert, datz die Aichanstaltrn dcn Gemeinden
erhalten bleiben.

Abg. Eichhorn (Soz.) bemängelt das späte Erschei-
nen nnd die Kürzung des Fabrikinspektionsberichtes und
wünscht einen ausführlichen Bericht und Vermehrung des
Personals der Jnspektion durch Beiziehung intelligenter Ar-
beiter und Arbeiterinnen zur Bezirksinspektion. Minifterial-
präsident Schenkel kann keine Zusage geben, da die Jn-
infpektion nicht zum Schreiben, sondern znm Handeln da sei.
Die Fabriken werden hinlänglich revidiert, zumal auch die
Arbeiter und ihre Presse für die nötige Kontrolle sorgen. Das
Personal der Jnspektion werde um zwei Hilfskräste, durch
einen wissenschastlich Gebildeten und einen praktischen Arbeiter
vermehrt. Abg. Eichhorn (Soz.) wiederholt seine Vor-
schläge. Ministerialrat Straub bemerkt, datz im Fn-
spektionsberichte die Streike deswegen keine Erwähnung mehr
sinden, weil von Reichswegen eine ausführliche Streikstatistik
herausgcgcben wurde. Abg. Wilckens (natlib.) würde es
begrüßcn, wenn ein Bericht über die Thätigkeit der Fabrik-
inspektion seit Beginn ihrer Wirksamkeit herausgegehen würde.

Die Kommission hat den Antrag, dcm Grohherzoglichen
Ministerium die erbctene Ermächtigung dahin zn erteilen, ge-
stellt: Dcm Vorsitzenden des Schiedsgerichts in Mannheim
anstatt des Wohnungsgeldes von 620 Mark eventuell 1080
Mark und der nicht tarifmäßigen Dienstzulage von 500 Mark
eine entsprechende Dienstwohnung zur Verfügung zu stellen.

Abg. Eichhorn (Soz.) bemerkt, hierzu, datz gegenüber
dem Vorsitzenöcn des Schiedsgerichtes in Mannheim Vorsicht
am Platze sei. Er fungiere sozusagen als Agent der Berufs-
genossenschaften. Die Beamten der Letzteren stehen bei ihm fast
immer im Recht, während die Arbeiter als Simulanten an-
gesehen werden und den behandelnden Aerzten mit Mihtrauen
bcgegnet wird. Der Mannheimer Vorsitzende ist kein objektiver
Richter. Der Redner führt für seine Behauptung Beispiele
an nnd verlicst eine gegen den Betreffenden in einer Ver-
sammlung gefatzte Resolution, aus die trotz der enthaltenen
Vorwürfe keinc Erwidernng erfolgt ist.

Minister Dr. Schcnkel: Es ist nicht wünschenswert,
datz derartige Angelegenheiten hier erörtert werden, da es sich
um einen richterlichen Beamten handelt. Die Beschwerden
hätten an die vorgesetzte Behörde gerichtet werden müssen,
dort sind aber solche nicht eingegangen. Den Vorwurf des Abg.
Eichhorn, der Mcmnhcimer Vorsitzende des Schiedsgerichts sei
ein Agent der Berufsgenossenschaften, kann ich nur bedcmern.
Der Herr hat mir heute noch geschrieben, worin er die belei-
digcnden Angriffe des Abg. Eichhorn, die dieser schon in der
Generaldiskussion erboben, energisch zurückweist. Jch glcmbe,
wir sollten davon Umgcmg nehmen, das Verhalten richter-
licher Personen hier zum Gegenstand von Erörterungen zu
machen.

Abg. Wacker (Zentr.) weist gegenüber einer Bemerkung
des Ministcrs barauf hin, datz es allerdings zu den Amtsob-
liegenhciien der Herren am Rcgierungstische gehöre, Ab-

— Berlin, 21. März. Dle „Voss. Ztg." meldet:
Nach bedeutenden Unterschlagungcn, die schon nach
bisherigen Ermittlungen uber 100 000 Mk. hinausgehen,
sind der Direktor der Deutschen Creditanstalt, Leipziger-
straße 111, Kaufmann Dürfeldt, und sein Socins Ferdinand
Schneider verhaftet worden.

— Bonn, 20. März. Der Gemeinderat in Endenich
hat mit 18 gegen 4 Stimmen die Eingemeindung
Endenichs mit der Stadt Born beschlossen. Damit haben
nunmehr alle drei in Betracht kommenden Gemeinden,
Poppelsdorf, Kessenich und Endenich, der Ein-
gemeindung zugestimmt.

— Dresden, 20. März. Vom Kriegsgericht der 32.
Division (3. sächs.) wurde gestern in geheimer Verhandlung
der 34jährige Hauptmann Kurt Ambrosius Krug vom
Jnfanterieregiment Nr. 178 in Kamenz wegen Ungehor-
sams, unrichtiger Erstattung einer dienstlichen Meldung,
begangen in Gemeinschaft mit Untergebenen, sowie wegen
Belcidigung eines Untergebenen zu sechs Monaten und
dreiWochenGefängnisund Dienstentlassung verurteilt.
Die Mitangeklagten, Fcldwebel Hammer und Sergeant
Mierisch, erhielten wegen Beihilfe zum Ungehorsam eine
Woche und einen Tag gelinden Arrest, bezw. eine Woche
Mittelarrest. Auch während der Urtcilsbegründung war
die Oeffmtlichkeit vollständig ausaeschlossen.

— Padcrborn. Das E i s e n b a h n u n g l ü ck
in Altenbeken. Unter großem Andrcmge jdes
Publikums begann heute vor dcr hiesigen Straskaminer
die Verhandlung über das Eisenbahimnglück in Alten-
beken. Angeklagt sind die Blockwärter Kleinhans und >

wesende, die angegrisfcn werden, zu verteidigen. Jch bedauere
aber, daß anch dcr jetzige Minister in diesen Dingen die Spu-
ren semes Vorgängers wandelt. Es ist nicht angängig, datz
der Mmister ohne Einschränkung irgend welches Thun eines
ihm unterstellten Beamten in Schutz nimmt. Der Herr, um
den es sich hier handelt,.war früher in anderer Stellung thä-
tig, und seine damalige Thätigkeit hat zu den weitestgehenden
Beschwerden Anlaß gegeben (Sehr richtigl bei den Sozial-
demokraten. ) Jm vorliegenden Falle dürfte man den gewohn-
ten Lobsprüchen, öie vom Ministertisch den Beamten in der
Regel zu teil werden, jedenfalls mehr als ein Fragezeichen
hinzusetzen. Jch bin erstaunt, datz dieser Herr zu einem so
wichtigen Amt berufen worden ist. Jch meine, wenn Aus-
stellungeu gemacht werden, die mit Rücksicht auf die frühere
Thätigkeit der Betreffenden einc gewisse Berechtiguug haben,
so wäre es empfehlenswert, wenn der Minister den vorgebrach-
ten Klagen mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Minister Dr. Schenkel: Jch habe nur gebeten, die Kla-
gen an der richtigen Jnstcmz und nicht in diesem Hause vor-
znbringen. Daß man Abwescnde beleidigt unter dem Schutze
der Jmmunität, wenn das Sitte werden sollte, so mützte ich
das bedauern. Das habe ich gestern schon gesagt und dabei
bleibe ich. Es ist richtig, datz der Mannheimer Schiedsge-
richts-Vorsitzende in seiner srüheren Thätigkeit nicht ganz em-
wandfrei gehandelt hat, das ist aber kein Grund dafür, wenw
jetzt wirklich etwas geschehen sein sollte, datz das Haus als
Disziplmargerichtshof fungiert.

Abg. Dreesbach (Soz.) meint, es habe den Anschein,
als ob der fragliche Herr, trotzdem man seine früher begange-
nen Mitzgriffe gekannt habe, „hinausgematzregelt:" wordcn sei,
ähnlich wie der Amtsvorstand in Waldshut. Mit Rücksicht auf
den zunehmenden Betrieb beim Schiedsgericht in Mannheiist
müßte eine zweite Kraft angestellt werden. Mcm könnte dann
die Dienstzulage Les ersten Beamten sparen.

Minister Dr. Schenkel ist der Meinung, dah die Ar-
bciten für zwei Schiedsgerichtsvorsitzende doch zu wenig scien,
indetz solle einer der Amtmänner in Mannheim mit zur Aus-
hilfe herangezogen werden.

Abg. Wacker (Zentr.) verwahrt sich gegen die Entgeg-
nung des Mmisters seinen Aeußerungen gegenüber, die volle
Berechtigung hätten. Das Recht nehme er in Ansprnch für
die Volksvertretrmg, datz, wenn das Publikum Anlaß zu Be-
schwerd'en über die Thätigkeit eines Beamten habe, ein Abge-
ordneter solche Beschwerden anch hier vortragen könne.

Abg. 'Dr. Wilckens (natl.): Nach meiner Ansicht kann
dem Abg. Eichhorn nicht verwehrt werden, Klagen über einen
Beamten hier vorzubringen, aber es ist bedenklich, solche Be-
schwerden vorzubringcn ohne die Beweise. Jedenfalls thut
Geheimer Regierungsrat Brecht in seiner jetzigen Stellung
seine Schuldigkeit und wir stimmen daher für die beantragte
Position.

Abg. Cichhorn (Soz.)Wenn es nach dem Willen des
Mmrsters ginge, brauchte man hier überhaupt uichts vorzu-
brmgen. Jch habe eine ganze Menge Beweise, allein wenn
ich sie im Einzelncn vorbrächte, ergmge es mir vielleicht,
wie gestern dem Abg. Vorderer, der bom Präsidenten auf
Veranlassung des Ministers unterbrochen wurdc, als er Ein-
zelheiten über die Vürgermeister vorbringeu wollte. Der Red-
ner kritisiert uochmals die Thätigkeit des betr. Herrn in
Mannheim.

Minister Dr. Schenkel konstatiert, datz dem Entschä-
digungsanspruch der Arbeiter bcim Schiedsgericht in Mann-
hein, im vergangencn Jahre in 468 Fällen stattgegeben wor-
den ist. (Zurufe: Hört, hörtl)

Abg. Müller (natl.) teilt mit, datz er als Beisitzer
des Schiedsgerichts m Mcmnheim die Thätigkeit des Herrn
Gehcimen Rat Brecht uur als eine segensreiche bezeichnen
könue, die zu Ausständen keinen Anlaß gebe.

Abg. Rohrhurst (natl.) erklärt, daß er in emem
früheren, dem Geheimen Rat Brecht gemachten Vorwurf eine

Meyer und der Zugführer Peters. Die Anklage lautet
auf Gefährdung eines Eisenbahntransportes, fahrlässige
Totung und fahrlässige Körperverletzung. Den Vorsitz
führte Landgerichtsrat sslröning, die Änktage vertritt
der Erste Staatsanwalt Dr. Freese, die Verteidigung
führen für Kleinhans Rechtsanwalt Aüsserrbei^g (und
Justizrat Lenzmann, für Meyer Rechtsanwalt Everken,
für Peters Rechtsanwatt Bernau. Jm Auftrage des
Reichseisenbahnamtes wohnt Geh. Regierungsrat Misani
den Verhandliiiigeil bei, im Auftrage des SNiiiisters der
ösfeiitlicheu Arbeiten Geheimrat Schlokmann.

— Pest, 21. März. Die Polizei verhaftete
einen internationalen I n iv e t e n d i e b, der sich Horti
nannte und behanptete, Tenorist zu sein. Man gwubt
aber in ihm den berüchtigten Juwelendieb Hefka ge-
faßt zu haben. Jn seiner Wohmmg wurden große Mcn-
gen Juwelen gefimden.

— Dic Ränbcrgeschichte von der Miß Stonc scheint
mit der Befreiung der Dame aus den Händ'en der Brigan-
ten noch lange kein Ende gefunden zu haben, vielmehr
sind nach allem Änschein noch recht überraschende Wen-
dungen nnd Verwickelungen zu erwarten.. Wie man aus
Philippopel meldet, sollen die ehemalige Leidensgefähr-
tin Miß Swnes, Frau Zika, und ihr Gatte laut Nach-
richten aus Salonichi dort von den Behörden zurückgehal-
ten werden, weil sie verdächtig sind, mit den Räuberir
gemcinsames Spiet zur Erpressung eines hohen Löse-
geldes betrieben zn haben! Miß Stone wird von Salonichr
direkt nach Newyork reisen. Ferner besteht die amerr-
karrische Gesandtschast auf der Forderimg, daß die Pforts»
Ersatz des Lösegeldes für Miß Stone leiste. Die Pforte

Die heutige Nmmner besteht curs vier Vlättern mit zusammen 16 Seiten.
 
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