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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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gänge in Warschan zur Zeit nach im Vordergrund des
Jnteresses stehen.

Fraukreich.

Nizza, 24. MLrz. Gmeral Puzyremski h at infolge
der Gnüchie, die in der Warschauer Spionensache
über ihn verbreitet wurden, beschloss.n, seinen Urlaub ab-
zubrechen und über Paris uno Berlin, wo er stch einen
Tag aufhalten wird, nach Warschau zurückzukehren.

Pari s, 28. März. Der Londoner Korrespondent des
„Matin" will erfahren haben, in euglischen Kreisen
zweifle man sehr daran, daß die von Schalt Burger
und anderen Bnrenchefs unternonnnenen Schritte zu Ver-
handlnngen Zlnlaß geben könnten, die geeignet wäreir,
den Friedensschluß herbeizuführen.

P a r i s, 26. März. Jn der Lkanmier sührte heute der
Minisler des Aenßern, Delcasse, ans: Jch habe im Senat
erklärt, daß das e n g l i s ch - j a p a n i s ch e Abko m-
men die sranzösische Politik in nichts ändert; ich wieder-
hole dies nüt demselben Vertranen. Die Kabinette von
Paris nnd Petersburg haben gemeinsam den englisch-
japanischen Vertrag geprüft, was ja natürlich ist. Jhre
Lage als grenznachbarliche Mächte Chinas ließ sie wün-
schen, daß China unversehrt bleibt, die Regierung Chi-
nas nnabhängig bleibt und die rnssisch-französisck)en Jn-
teressen nicht gefährdet wcrden durch einen Angriff aus
die Unverletzlichkeit dieses Reiches. Das war es, was
Frankreich nnd Rnßland erklärt haben nüt der Autori-
tät einer seit langem ausgeübten Politik. (Sehr gut!
anf verschiedenen Bänken.)

Türkei.

K o n st a n t i n o P e l, 26. März. (Wiener Korr.-
Bur.) Die Pforte kaufte die im Besitze einer englischen
Gesellschaft befindliche Eisenbahnlinie ' Haifa-Daniaskus
für 155 000 türkische Pfund zurück. Der Vertrag wnrde
von den Beteiligten endgiltig angenommen.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 26. Mari.

* „Der Kronprinz in Heidslberg." Die reizenden im Ver-
lage der „Heidelberger Zeitnng" erschienenen Postkcirten werden
gern gekanft. Kann man anf zwei der Karten den Kronprinzen
auch nnr schwer erkennen — man mntz schon den photographischen
Apparat, den er in der Hand trägt, nls Lltcrkmal nehmen — so
zeichnen sie sich doch durch landschaftliche Eigenart hervorragend
mrs. Die eine weist den nchteckigen Tnrm, das Wahrzeichen
Heidelbergs auf, auf der anderen öffnet sich uns der herrliche
Blick in's Neckarthal von der Terraffe nns nnd zeigt uns den
Kronprinzen mit dem Rücken an das Geländer gelehnt, in leb-
hafter Unterhaltung mit den Hcrren seiner Begleitnng. Das
meiste Jntercsse erregt aber das Bild von dem Empfange des
Kronprinzen am Portale der Universität. Wir sehen ihn dori
sehr deutlich nnd auch die Herren Merx nnd Karlowa vom engeren
Senat sind scharf zn erkennen.

-r- Die neuen 500 Kilometcrhefte 3. Klasse sind bereits ans-
gegeben. Zur Unterscheidung von den gauzen Heften haben
Lieselben im Nücken cinen rotcn Leinwaiidstreifen und ist der
Druck grün. Wo bleiben die halben Hefte für die 2. Klasse?
Soll nach wie vor ein Teil der Rcisenden, ihrer Absicht zu-
wider, veranlaßt werden, dritter Klasse zu fahren und solcher-
weise der Eisenbahnkasse weniger zu zahlen? Die Mann-
heimer Handelskammer, die überhaupt den Verkehrsfragen
stetS ein reges Jnteresse entgegenbringt, tritt erfreulicherweise
jetzt ebenfalls für die Einführung von halben Heften 2. Klassc
ein. Das Beispiel sei den übrigen Handelskammeru znr Nach-
ahmung empfohlenl

— Poltzetbericht. Verhaftet wurden vier Personen wegen
Bettelns, ein Kanfmann nnd eine Ladncrtn wegen unehelichen
Zusammenlebens nud ein Hausbnrsche wegen Betrugs. Wegen
Unsugs kamen 6 Personen znr Anzeige.

-i- Kirchhcim, 23. Mürz. (D i e hiesige F e u e r-
w e h r) hielt heute im Rathaussaale einc außerordentliche Ge-
meralversaiiimlimg ab, da für den nach Hcidelberg verzogenen
Steigerhauptmaiin I. Löb cine Neuwahl stattzufinden hatte.
Es wurde eiiistimmig Herr Karl Rudolf, Wirt znm „grüneu
Baum", gewählt.

dn. Mamihcim, 25. März. (V e r s ch i e d e n e s.) Wie
verlautet, soll die Einweihung des Moltke-Denkmals zusam-
rnen mii dem 50jähr. Jubilaurn des Gren.-Reg. abgehalten wer-
den und zwar im Itovember ds. Js. Der deutsche Kaiser
hat dnrch Vermittelnng unseres Grotzherzogs zwei französische
Kanonen ans dem Jahre 1870 dem Denkmalslomitee zuge-
wiescn, welche zu beiden Seiten des Denkmals Aufstellung fin-
den sollen. Bezüglich ber Vorortcbahn Mannheim-Feuden-
heim-Schriesheim und Käferthal-Heddcsheim erklärte Bürger-
ineister Ritter im Bürgerausschutz, dah die Pläne behufs Kon-
zessionserteiluiig bereits eingereicht seien. — Der Bäcker Petcr
Schmid ans Käfcrthal, der vor kurzcm dem Schntzmann
Hirsch lcbciisgefährliche Stiche in den Leib versetzte nnd dem

stellenden Künstler schwere Aiiforderungeii. Fn der größten
Erregung geben diese Gestalten ihrem Gefühl nicht schlichteu
Ausdruck, nein, es ist, als ob sic im gegebenen Moment nach
einem Epigram auf ihr Gefühl suchteii. So kann die hohe
Marheit und Kraft, diese tief nnd ticfer von Gesühl nnd
Geist durcküräiikte Kunst, mit der Frl. H e i n r i ch die sprö-
den, nach allen Seiten auseinanderstrebendeii Elemente ihrer
Rolle zn schöner Einhcit zusammenschlotz, nicht freudig genug
anerkannt werden. Jn der Szene, wo sie dem Setretär, dcm
Geliebten, entdeckt, wie es um sie steht, wie in dem grotzen
Auftritt, da sie als Flehende Leonhard, den Verführer, auf-
sucht war ihre Darstellung hinreitzend, unsere großen Erwar-
'tungen waren in jeder Hinsicht erfüllt. Meister Antons
Aolle spielte der Gast, den wir, da er n»ch zweijähriger Ent-
fernung wieder auf unserer Bühne erscheint, mit aufrichtiger
Kreude und Bewunderung bewillkommnen. Jn der Darstellung
des Herrn Sigl gelang alles zum Schönsten. Nichts von
Mönotonie, in die man so leicht verfällt, bei dieser Rolle des
Meisters Anton! Für das Sanfteste (die Begrützung der
Meisterin) wie für das He.itere (die Geschichte bon der Lehr-
zeit) fand er das rechte freundliche Licht imd in die Düster-
nis des Ganzen brachte er echt künstlerff^e Abtönung. Zu den
beiden, bie ims in Mem hielten, gesellte sich in der wichtigen,
wenn aiich kleinen Rolle Karls Herr Bernau. Jch bin
ja jung an Jahren, da ist's mir ums Fahren. Wohin, das
rst mir gleich. All das brachte Herr Bernan zum schoii-
sten Ausdrucke. Fräulein Hohenan als Muttcr im
weitzen Kleide machte mit ihrer Erscheiiiung im ersten
Äkt viel schone Stimmimg. Stellenweisc gelang ihr
auch die Behandlimg der Sprachc. Leonhard ist schwer
darzustellen, nm so größer sei die Anerkennung der Lei-
stung dcs Herrn Brandt. Herr Rudolph als Sekretär
sorgte an seinem Teil, daß alles zum Besten gelang. Und so
sei der glänzende Verlauf dieser Darstellung ein Unterpfand
künftiger ernster Thaten auf dem Gebiete des Schauspiels.
Bor allcm mntz die Teilnahme des Publiknms für das Eckste
da sein. Der erste Rang war die cinzige Stelle des Theaters,
Lie enie beträchtlickie Reihe unbcsctztcr Plätze zeigte.

' ... ' K. W.

Mehger Chiltau eiiügc Rippen cinschlug nnd cin Bei» zer-
schmetrerte, wurde vou der Strafkammer zu 2 Jahreu 3
Moiiaten Gefäiignis verurreilt.

Maniiheim, 25. Mai. (B ü r g e r a us s ch u tz.) Die
Berarimg deS ftädrischen ZuschusseS rvurde gesrern vom Bürger-
ansschutz nach viertügiger sehr lebhaster Debarre, die teilweise
einen stürmischen Charakter annahm, zu Enbe gefüürt. Der
Kampf drehte sich hanptsüchkich um üie Höhe des Umlägefntzes.
Von demokratischer und sozialdemokratischer Seite, teillveise
auch von den Freisinnigen, waren eine ganze Anzahl von
dlnträgen eingebrachl worden, die darauf hiiiausliefen, die Ab-
liefernngeii für die Eriienerimgsfoiids. der eiiizelnen städtischen
Niistalten sowie die Amortisationen derselbcn zu türzen, iim
an die Stadrkasse erhöhtc Bcträge abliefern zu köniie». Jn der
Haiiptsache kamen hier das städtische Gaswerk, das Etektrizi-
tätsiverk sowie die Stratzenüahnen in Betracht. Für diese drei
Werke sind die Abschreibungeii nnd Amortisationen fürsorglicher
Weise sehr hoch bcinessen worden, so daß man sie hier inid da
ctwas crmähigen tonnte, ohne sich dem Vorwurf einer unsolidcn
Finanzgebahrung ausznsetzen. Von der sich aus den National-
liberalen, den Freisiimigen uud dem Zentrum zusammensetzen-
deiiMehrheit wurden alle zu wcit gehenden Anträge der Demo-
kraten nnd Sozialdemokraten abgelehnk, dagegea die als be-
rechtigt erscheinerideii Kürznnge» der Amortisationen imd Ab-
schrcibimgcn genehmigt. Anch wnrden eine Anzahl klemere
Ansgabeposteu gestrichcu. Der Gesmntbetrag der Mehrcin-
iiahmeii ans der Wciügeransgabe beziffert stäi auf ca. 98 000
Mark. Die Nationalliberalen stellten deshalb den vou dem
Zentrnm imd den Freisiiinigen unterstützten Antrag, den Um-
lagefntz nicht von 50 anf 60 Pfcimig, sondcrn nur anf 58
Pfeniüg zu erhöhen, Zwar werden die 2 Pfennig Umlage,
die gestrichen wurdeu, einen Einnahmeaussall von circa
135 000 Mark brmgen. Sollte sich deshalb am Ende des JahreS
1902 ein Fehlbctrag crgeben, so soll dieser durch eine Minde-
rimg des Erueuernngssottds der Stratzeiibahiieii gedeckr werden.
Wären die sämtlichen Anträge der Demokraten imd Sozialde-
mokraten dnrchgegaiigen, daiin würde sich die Herabsetznng der
durch Umlagen aufznbriiigenden Steuersummen anf iiahe eine
halbe Million Mark beziffert habcn imd der Umlagefutz hätte
daim iiickit um 2 Pfennig, sondern nm 6—7 Pfennig gckürzt
ivcrden konnen.

Bruchsal, 25. INürz. (D er Vorans cki lag der
S t a d t r e ch n ii n g ) für das Jahr 1902 weist erfrculicher-
weise wieder reichliehere Mittel auf und konnte daher besser ans-
gcstattet werden, als der letztjährige. Neben dem bei den
mancherlei unvorhergesehsnen Ausgaben des berflossenen Jah-
res wieder beträchtlichen Kassenvorrat imd dem Anivachsen der
Steuerkapitalien ist es insbesondere die städtischc Sparkasse
deren günstiger Stand gestattet, autzer dem ftäiidigeii Beitrag
für das Ghmnasinm, Uebecschüsse im Vetrage von 20 000 M.
für Schnl- imd Armenzwecke an die Stadtkassc zn üüerweiseii,
während für 1901 keine Uebcrweisnng stattfinden konnte. —
So war es möglich, nicht niir die bisherige Umlage von 46
Pfennig, deren Ertrag gegen 1901 rund' 8000 Niark mehr
abwirft, beizubehalteu, sonbern auch ansehnliche Mittcl für
eine Reihe nützlicher Arbeitcn cinzustellen.

c. Karlsruhe, 24. März. (K o m m u u a l e s.) Gutem
Vernehmen nach bcabsichtige» die ^tadträte Hoffman n,

H i m nielheber imd K o elle eine Neuwahl n i ch l m e h r
anzimehmen, bezw. aus deni Stadtrat anszuscheiden: die bei-
den Erstgeiiannten wegen vorgerückten Alters, Hcrr Koellc in
Folge sciiicr Wahl znm Präsidonten der Haiidelskammer mid
dcr damit verbimdenen zeitranbeiiden Geschäfte.

U.di. Karlsrrrhe, 25. März. (S tädtisches.) Bei der hente
Mittng durch den Bürgeransschutz vorgenomnienen Wahl von 11
Stadträten wnrden gewälilt die Herren: Angnst Dürr, Kom-
nierzienrat, Dr. Karl H-imich Eitel, Apotheker, Emil G'aser, Kauf-
inann, Friedrick Höpiner Branereibesitzer, Fritz Hombnrger,
Bankier, Karl R.'th, Bankdirekt r, Wilhelm Schiissele, Rentner,
Adolf Wllliard, Banrat a. D., Adolf Wilser. Kanfm., Dewertli.
Kanfmami nnd Diebes, Malermeister. — Die Wabl dcs Stadt-
vcrordnelenvorftandes dnrch dcn Bürgeransschutz hatte
folgendes Resnltat: Dr. Goldschmit, Obmann, L. Schwindt, stell-
vertretender Obmann, K. Angenstein, Fr. Kern, Kmifmann Ett-
linger, Neallehrcr Bergmann nud Kanfmann Lahh.

' d. Offenburg, 24. Mürz. (Todcsfall.) Hanptmaun
von Gülich wurde bci einer Felddieiistüüimg vom Schlage
getroffen nnd ülieb tot auf der Stellc.

Aas Karrner StadLtüeaier «ögeörunnt.

Barmen, 25. März. Das hiesige Stadirheater
ist in der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr v o l l st ä n d i g
niedergebrannt, nur das Foyer ist erhalten geblie-
ben. Ein Teil der Garderobe imd die Bibliothet kmmte ge-
retter werden. Personen sind nicht zu ^chaden gekommen.
Am Aüend war das Schauspiel vön Eugel „Ueber den Wasseru"
gegeben wordcn. Die Vorstellung war schon kurz nach 10 Uhr
beender. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch nicht
bekaimr.

Barmen . 25. Marz. Das Fe n e r im hiesigcn Stadt-
theater brach anf dem Schiiürbodeu aus nnd verbreitere sich
mit ungeheurer Schnelligkeit durch das ganze Theater. Das
Feuer wurde nach der „Kölnischen Zcitung tiirz vor ) Uhr
nachts voii einem Schutzmanne bcmerkl und durch die Feuer-
meldeuhr gemeldet. Einige kurz darauf von eincm Gastspiete
in Solingen zurückkehrende Operumitglieder beterligteu srch so-
fort an der Rettung der Opernbibliothek und der Theaterkasse.
Weitere Rettungsarbeiteu warcii durch das schnellc Umsich-
greifen des Elements, trotzdem die städtische Beriifsfeuerwehr
und die gesamtc freiwillige Feuerwehr schnell zur Stelle waren,
unmoglich. Haushoch schlug die Lohe, die durch den ziemlich
starken Südwestwind genährt wnrde, aus dem Dache des Ge-
bäudes empor und beleuchtete die benachbarten Gebäude.
Dcr umherfliegeiide glühendc Aschenregen wurde von dem Winde
weit fortgetragen imd rief in einem entfernten Hansc em
kleines Flugfeuer hervor, das aber in kurz'er Zeit gelc
werden konnte. Mit 27 Schlauchleitungen suchte die Feuertvehr
des Brandes Herr zu tverden, das Gebäude selbst war aber nicht
mehr zu retten.. vielmehr mutzte die Feuerwehr ein weiteres
Umsichgreifen durch Kalthalten der Nachtbargebäude verhin-
dern. Üm 3 Uhr war die Gewalt des Feuers, nachdem das
Dach eingestürzt war, gebrocheu. Der durch den Brand ver-
ursachte Schaden ist fast unberechenbar. Versichert war das
Theater, das Eigeutum einer Aktiengesellschast ist, zu 430 200
Mark, wovcm auf den. Fundus nur 285 000 Mark entfallen.
Die Versicherungssumme, in die sich die Deutsche Feuerver-
sicherungs-Mtiengesellschaft in Berlin, die Transatlantische
Feuerversicherungs-Aktiengcsellschaft in Berlim die Transatlan-
tische Feuerversicherungs-A.-G., die Rhein. Prov.-Feuersozietät
und die NorthBritish and Mercautile teilen, deckt auch nicht an-
nähernd den entstandenen Schaden. Viele Schauspieler und
Mitglieder der Oper haben persönlich durch den Verlust ihrer
Garderobe großen Schaden erlitten. Auch Direktor Steinert,
derH der für den 29. ds. angesetzten Aufführung der Götter-
dämmerung auf eigene Kosten neue Requisiten beschafft hatte,
die ein Raub der Flammen geworden sind, erleidet grotzen
Schaden. Man vermutet, daß das Feuer durch Kurzschluß
bei der elektrischen Lichtanlage, die zwar wie gewöhnlich nach
Schlutz deri um 10 Uhr beendeteu Theatervorstellung abge-
dreht ist, entstanden ist. Das Feuer hat sich von dem oberen
Bühnenranm ans verbreitet nnd von dern Dächstnhl aus un-
heimlicki schnell auf die oberen Ränge des Znschanerranmes
ansgedehiit, der wie die Bühiic bon oben imch nnten voll-

ständig ausbrannte. Aus den schwelenderi Trümmerhaufeü
steigen noch immer Rauchwolken heraus. Das Theatergebäude
war vor 27 Jahren, am 25. November 1875 schon eimnal aw
gebrannr; damals war es verhältnismätzig schnell wieder aus^
gebaut worden. Am 1. Oktober vorigen Jahres wurde die
25jährige Erinnerungsfeier an die Wiedereröffinmg des The«''
ters begangen. Ob der Wiederaufbau des Theaters an der-
selben Stelle gestattet werden wird und übcrhanpt die erfordeH
lichen Mittel so schnell wie vor 25 Jahren flüssig sein werden, jst
fraglich. Der Brand des Stadttheaters, das nnter der rührn
gen Leitung des Direktor Steinert einen glänzenden AufschwunA
gcnommen hatte, bedeutet für die Stadt Barmen, in erstet
Linie für dke mit dem Theater in Beziehung stehenden Kreist'
ein trauriges Unglück. Früher hat das Barmer Theater seinen
jeweiligen Dircktoren, die es teils als selbständiges Kunstinsti^
tut, teils in Verbindung mit dem Elberfelder Stadtheater
leitcten, nicht viel Freude gemacht, denn trotz seiner intinieN'
man möchte fast sagen, gemütlichen Einrichtung und AusstattiMS
vennochte es das Barmer Publikum nicht recht anzulocken, zn^
mal während der Jahre seiner Vereinigimg mit dem Theawr
der Schwesterstadt. Jetzt war das anders geworden.

Kandcl und Werkehr.

Mannheim, 25. März. tAktien.) Oberrh. Bank H8V0 K'
Rhein. Creditbank 141.00 G. Rhsin. Hypolh.-Bank 179.00 G'
Brauerei Kletnlein. Heidelberg 159 G. Schroedl'sche Brauerei-Ä-
175.— G. Portland Zemtnt Heidelberg 116.00 G.

Frankfurl, 25. März. Effektensorietät. Abends Uhr-
Kreditaktien 219.50 b. März, 219 90 b. April, Dü-conto CoS>'
mandit 193 70 b. G. März. 19410 b. April, Darmstädtsr Ba«'
140 b. März. Rhein. Bonk (Mülheim) 44 50 b. G.. StaatsbahN

144.70 b. April, Lombarden 18 -1810 b. März. 17.80 b. Apri>
5proz. Gold-Mex kaner 100.50 B. 40 G. bproz amort. Mexst
41 b. G, Türk. Lose 113 b cpt., Haipener 67 b. G-, Hibernin

164.70 b., Oberschles. Eisen - Induürie 126.30 b., Esckweistr
201.80 B. 70 G., Höchster Farbwerke 314 b., Elektr AllgeiN'
(Edison) 186.20 b. G., Eleklr. Schuckert 112 25 b. G.. Eükr. A»>'
Köln 27.10 B. 27 G.

6st.-6V„ Ubr:

An der Abendbörse waren bei kleinen Umsätzen Eleltrizitäts'
Aktien sowie bproz Gold-Mexikaner etwas fester, die übrigeN
Gebiete zeigten sirb behauwet

Wafserstandschnarrchren

Neckar. ! Rhein

Heidelberg, 26., 2.12, gef. 0,08m ^ Lauterburg. 25, 3.92, gest. 0,v7w
Heilbronn, 24., 1,94, gest. 0.85m s Maxau, 25.. 4,05, gest 0,07w
Mannheim 25,3.92, gest.0.44m > Mannhetm. 25, 3,80, gest.0,3So>

Kngtand und die Kuren.

Londvn, 26. März. „Echo de Parls" meldet über'
die von König Ednard gegennber dem sndafrikanisch^
Krieg angenommene Haltung Folgendes: Während ein^
Empfanges, welcher unlängst stattsand, erklärte der Kö>"S
im Lanfe der Unterredung, man habe genng an eiiie>N
Jrland.

London, 25. März. (Köln. Ztg.) Seit der aE
lichen Auskunft, die gestern im Unterhaus erleilt wurde,
bricht sich, vom Parlament und aus Geschäftskreisen aus"
gehend, eine optimistischere Auffassung der süd^
afrikanischen Lage Bahn. Weitere Nachrichten vo»
Ort und Stelle fehlcn vollständig, daher werden um
angelegentlicher die jüngsten amtlichen Aeutzerungen, >»^'
besondere Chamberlains Worte am letzten Donnerstag, ist^
Auge gefaßt, um daraus und aus anderen Dingeu ei>"
Bestätigung der Annahme zu entwickeln, daß man
Regierungs- und Heereskreisen schon vor dem Eintreffe»
Schalk Burgers die hoffnungsvolle Stimmung gehegt hätte-
Letzteres dürfte sich allerdings darans erklären, daß sch»^
vor vierzehn Tagen von burischer SPte freies Geleit nach^
gcsucht wurde, um mit Stefn, de Wet und Delarey
Verhandlung zu tretcn. Die Leitartikel der Morgeü'
blätter erörtern die Lage höchst ausgiebig, doch ohn^
irgend welche neue Gesichtspunkte. Mit alleinig^
iiusnahme der burenfreundlichen „Daily News" wird a)>!
der ganzen Linie durchweg die Notwendigkeit betont, >
allen Hauptpunkten einschließlich der Nich^
gewährung von Amnestie für die Kaprebellen
fest zu blelben. „Daily Telegraph" scheint tn letzterel
Hinsicht einen Ausweg anzudeuten mit dem Wink, iveN'
einmal der Friede endgiltig hergestellt, die Feindseligkesten
vollständig beendet und die nenen Verhältnisse der britisch^
Herrschaft über ganz Südafrika allgemein angenomiiü'
seien, würden wahrscheinlich die Briten im ganz^
Lande die ersten sein, Verzeihung für die Rebellen
erbitten. Gegenwärtig aber keinen Unterschied zwisch^
Unterthanentreue und gewaltsamer Erhebung zu mach^'
hieße eine Prämie auf die Rebellion setzen und sogar d>
Farbigen in Versuchung führen.

Wolvehoek, 25. März. Mit Lord Kitcheners Gt'
laubnis haben (wie schon kurz gemeldet) Schalk, BnrP''
Lukas, Meyer, Reitz, Jakoby, Krogh und Vanderoeld '
welche die Regierung von Transvaal bilden, mittels
derzuges von Balmoral aus die Reise in die OraR'
kolonie angetreten. Sie verließen Balmoral am 22. d"
verbrachten die Nacht in Biljoensdrift und setzten in d .
gleitung von sechs englischen Stabsoffizieren am 23., °
Reise nach Kroonstad fort. Es geht das Gerücht,
Burenabgesandten seien für allgemeine Uebergabel
um dem Kriege ein Ende zu machen.

Neuefte Nachrichten. ^

DreSden, 25. März. Prinzessin HeinriÄ ^l>
Preußen ist gestern zu mehrtägigem Besuch ihres äl"! ,
Sohnes, des Prinzen Waldemar, iu Dr. Lahmanns ^
natorium eingetroffen. .

Creseld, 25. März. Aus Anlaß des heutigen
tages der 200jährigen Zugehörigkeit Crefelds zur Z
Prenßen ist die Stadt reich befiaggt. Um 12 Uhr rst'l
 
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