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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0580

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^rscheint täglich, Sonntage ausgcnommcn. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Hans gebracht, bei der Sxpedition nnd den Zweigstcllcn abgeholt 40 Pfg. Dnrch die Pvst oe-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschließlich Zustellgebühr.

^ nzeigenpr ei s: 20 Pfg. sür die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäbigt. — Für die Anfnahme von Anzcigc» cn disrimm.
^^rgeschriebcncn Tagen wird keine Verantwortlichkeit nbernommen. — Anschlag der Jnseratc anf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstcllen. Fernsprech-Anschlub Nr. 82

Iormalionsändernngen im Keere.

Die „Straszburger Post" teilt dariiber solgendes
Nähere mit:

. Gemäß dem Reichshaushaltsetat sür das Rechuungs-
sohr 1002 treteu eine Neihe vou Formationsäuderuugeu

Heere ein, fiir die der dtaiser aui 20. März die uähereu
^estimmuugeu erlasseu hat. Eiu Teil der Aenderuugeu
^itt bereits mit dem 1. April 1002 iu Kraft, währeud
"ie iibcigen erst am 1. Oktober 1002 zur AuSfiihruug
öelciugeu. Zii deu erstereu gehöreu alle die Veränder-
^uigeu, die sich auf die Orgauisatiou vou Behördeu be°
^eheu, zu letztereu diejenigen, bei deueu es sich uiu die
^ufstelluug neuer TruPPenteile haudelt, da die Abgabe
uiis den ältereu Triippeuteileu sich am besteu uach Ve-
^udigimg der Herbstübungen, mit deueu das militärische
^iisbildungsjahr abschließt, vornehmen läßt.

, Danach wird vom 1. April ab beim KriegSmiiiistcrium
^ne ueue Abteiluug als „II e b u u g s p l a tz - A b t e i°
ztt n g" errichtet, die nuter der abgekürzten Bezeichuung
^ o von der Uuterkiiuftsabteilung abgetreunt wird uud
Me diese zum Armee-Verwaltimgs-Departement gehört,
"ossen Bauabteiluug (bisher B. 5) die abgekürzte Be-
^ichuuug B. 6 erhält.

, Eine bedeuteude Veränderuug tritt bei deu I n g e-
n i e ii r b e h ö r d e n e iu. Dies ist von ganz besouderem
>r,nteresse fiir Elsaß-Lothriugen, wo sortau zloei Juge-
lNeiiriuspektioueu seiu werdeu, uud zwar tritt zu der 3. iu
^traßburg uoch eine 1, Jugeuieiiriuspektiou mit dem
^mudort Metz hiuzu. Außerdem wird eiue 8.
^ e st „ u g s i u s p e k t i o n mit dem Standort F r e i-
^ttrg i. B. ueu errichtet, ebenso dort eiue F o r t i f i-
s a t j o u für die Befestigungen am Oberrhein. Hiermit
M Zlisammeiihauge steht eiue veräuderte Uuterstellmig
Festmigeu. Fortan gehören bei der 3. Zügenieur-
Nslpektiüii «traßburg znr 6. Festungsinspektiou die
oestimgoii Straßburg, Bitsch und Veste Kaiser Wil-
örliu ii, (PZwig), währeud dkeiibreisach uud Ulm zu der
buen 8. Festmigsinspektion iu Freiburg i. Br. über-
fi^teu, der autzer deu Befestiguugeu am Oberrhein auch
n?ch die Burg HohenzoLern iiberwiesen wird, die bisher
Mer bestimmteu Festuugsinspektiou uach Ausweis der
.wngliste nicht zugeteilt war. Die neue 4. Jngenieur-
iNlPektiou koimut nach Metz, wo ihr außer der 0. Festnugs-
ÜNPektiou mit deren biSherigen Festungen Acetz und
^isdeiihofeu uoch die 7. Festuugsinspektiou iu Kölu mit
. fil Festungen Wesel, Köln, Cobleuz nud Mainz iiber-
Nlesei, wnrdeu. Die 6. uud 7. Festiiugsinspektiou
,Mten somit geschlossen von der
wlpektion über.

Feldern der Epanlettes

zur 4. Fngemeur-
Die Offiziere dieser letztereu trageu iu
Felderu der Epaulettes nnd auf den Achselstücken
rMe röuüsche IV, wobei zn bemerken ist, daß es früher
filon einmal eiue 4. Jngenienr-Justzektion gegeben hat,
- o aber in Köln ihren Sitz hatte. Die Oberrhein-Be-
^ltiguugen nutersteheu dem XIV. (badischeu) Nrniee-
^ops, nud der Garuisousälteste von Freiburg i. Br. tritt
in das Verhältnis eiues Kbmmaudauteu, da ein
^pcher besouders im Etat uicht aufgesiihrt ist.

Beiin Ingenieurkoiuitee wird eiue 3. (elektrotech-
uische) Abteiluug neu errichteü; ihr Geschäftsbereich nui-
faßt die Verfolgung der Entwicklung der Elektrotechnik
auf den für das Befestigungswesen in Betracht kommen-
den Gebieteu, die Bearbeitung, bezw. Prüfung der Eut-
würfe fiir elektrische Aulageu in Befesüguugen (mit Ans-
schluß der Aulageu für drahtlose Telegraphie und für
Luftschifferzwecke), die Ileberwachuug der Ansführung
und lluterhaltuug solcher Aulageu. Auherdem sind dem
Chef dieser Abteiluug das Festnugtztelegraphenwesen mit
Eiuschlnß des Militärtelegraphen von Berliu und das
Militärbrieftaubeuwesen, unter Abtreuuung dieser Dieust-
zweige von dem Bereich der Juspektion der Telegraphen-
truppeu, bezw. der Fuspektiou der VerkehrstruPPen, uu-
terstellt.

Mit der Neugestaltung des FugeuienrwcseuS scheint
es demuach uoch gute Weile zn habeu.

Voni 1. Oktober 1002 ab werdeu 7 neue Ma-
schinenge w e h r a b t e i l u n g e u errichtet. Davou
eutfällt auf das Gardekorps als (Äarde-Maschiuengewehr-
abteilnug Nr. 2 beim Garde-Schützeiibataillou iu Groß-
Lichterfelde: 2 auf das 1. Armeekorps (Ostprenßen)
nnd zwar Nr. o beini 3. Bataillou Regiments Nr. 44 iu
Lötzen nnd Nr. 6 beim ersteu Bataillou Regiments
Nr. 11«, in Seusburg; I auf das 3. Armeekorps (Bran-
deuburg) Nr. 7 beim Jägerbataillou Nr. 3 in Lübben;
1 auf das 6. Armeekorps (Schlesieu) beiru Iügerbataillou
Nr. 0 uud zwar dir. 8 iu OelS; 2 auf das 14. Ihrmee-
korps uud zwar Nr. 0 beim Jägerbataiou Nr. 14 in
Colmar und Nr. 10 beim Jägerbataillon Nr. 8 in
Schlettstadt. Die besteheuden süns Maschinengewehr-
aüteilungen werden iui Etat verstärkt: durch die Äuglie-
deruug zweier neuer Ab.teilungeu au die Fnfauterie hat
eine Abweichuug von der Regel stattgefuudeu. Außer-
dem werden 6 FußartilI e riek o m P a guic u neu
errichtet, uämlich 2 in Veste Voyeu beim Regimynt
Nr. 1, zwei iu Diedeuhofeu beim Regimeut Nr. 8, zwei
in Marienbnrg beim Regimeut stir. 11. Diese Kom-
Paguieen werdeu als 0. uud 10. dem zweiten Bataillou
augegliedert: deu Tieustbetrieb leitet eiu Stabsofsizier,
dem die Disziplinarstrafgewalt uud die Urlaubsbefilguis'
eiues detachierteu Stabsosfiziers verliehen wird. Tiese
Stabsoffiziere siud deu Regiiueutskoimnaudenren nn-
mittelbar uutersteltt, woraus zu schließen ist, daß die
beiden neuen Kouipagiüeeu später zn einein Bataitlon er-
weitert werdeu. Die 6. Kompaguie vom Regimeut Nr. 8
wird zmii 1. Oktober 1002 von Diedeuhofeu uach Metz
verlegt, sodaß in Metz beide Batailloue vereiuigt sind.

Das Festuugsbanpersonal wird iu eiu F e st u n g s-
ban - O f f i z i e r k o r p s mngewandelt.

Die T e l e g r a p h e n t r u P p e n werden fortau
ebenfalls F a h n e u j n u k e r aunehineu: beim Telc-
graphenbataillon Nr. 1 (Berlin) treteu 2, bei den Ba-
taillonen Nr. 2 (Frankfurt a. O.) nnd Nr. 3 (Coblenz)
je 3 Fähurichsstellen auf deu Etat, sodaß diese Truppe
sich ihren Offiziersbedarf selbst herauzieht.

»6)

Sneewittchen.

Roman von A. I. Mordtmann.

(Fortsetzung.)

"uierlvarteten Katastrophe, die nnmittclbar nach
L Aufklärung über alle tn Juanttas Geschichte noch dunklen
!o,u ttc erfolgt war, blieb Friedrichfen noch einige Tage in Ton-
tZ'k Zurück, ,„n bei der Orduung der geschäftlichcnAngelegcuhei-
w, behilflich zu sein und soweit cs erforderlich war, Juanitas
weresse wahrzunchmen.

ckarnow aber litt es nicht längcr in Frankreich. Er
,, jttte sjch g„Z der Stickluft von Elend und Verbrechen fort
bim rcinen Atmosphäre, die ihn in Juanitas Nühe nmgab,
, er kehrte znrück, nm bei ihr alles Häßlichc nnd Unedle
dergcssen.

Urlanb war dem Zlblausen nahe. Er richtete an
dn?'üta dicselbe Bitte wie früher an Cäcilic, aber während
uach Vorwändcn gcsucht hatte, nm scinen Wnnsch nach
^ tthleunigung der Verbindung zurückzuiveisen, fand er bei
sstdnita zärtliche nnd hingcbungsbolle Zustimmung. Hätte er
bi B'fgefordert, ihm in cin elendes grönländisches Dorf oder
tz»^ttic Negerhütte am Kongo zu folgcn, sie würdc mit glcichem

tzn/^lesmal trug Pastor Rihau keine Bedcnkcn, die beiden
fiss ttden zu tranen, nnd man behauptcte, er habe nicmals eine
ttnd mehr zu Herzen gehcnde Traurede gehalten als
Gelcgenheit. Cäcilie hattc sich mit Unwohlsein
iltgl-Nuldigcn lässcn, aber Gerard erzählte ihr nachher, die
ej, hfiing sei so allgemcin gewesen, daß die Gesellschaft mehr
T Schaar heulcnder Krokodile als einer Versammlung
sttnftbegabter Wesen geglichen hättc.
be), jungen Eheleute reistcn nach Brasilien ab und manches
RiV'^''de 'Wort, datz ein so geistreicher Mann wie Dr. Zarnow
so schöne Frau wie seine Gattin der Hamburgiskffen
ülchaft nicht erhalten bleibe, folgte ihnen.

^Seu? ^stcilic atmete erleichtert auf; für sie warcn die häu-
>c>Ii ^ttlässe, bci denen sie gezwungen war ,mit ih

en Ja gesagt haben.


ihrem ehe-

^Ue 'Verlobten und ihrer Stiestochtcr zusammcn zu sein,
Prüfung gewesen. Das Bewußtsein ihrer eigenen
urdigkeit hatte ihr Abncigung gegen Juanita bis zum Hatz

gesteigert; sie durftc dics Gcfühl nicht zeigen, nnd das war
zwar vor dem arglosen Gerard sehr leicht, abcr vor Juanita
dic durch alle Hüllen nnd Masken hindnrchsah, sehr schwer; es
war wirklich eine Oual, die Rolle der müttcrlichen Frenndin
dcm jnngen Mädchen gegenübcr, das dicse Rolle als einc
erhcuchelte erkannte, durchznführcn.

Nls Zarnows Abschied genommen hatten, gaü ihnen daher
Cäcilie den aufrichtigsten Wunsch mit anf dcn Weg, datz sie
einander in Zuknnst nie wieder begcgncn möchten. Dann ging
sie in ihr Boudoir und berbranntc sorgfältig alles, was sie
noch an Zarnow erinnern konntc, seine Bildcr als Gymnasiast,
Student und Lehrer, seine Briefc, cinige vcrtrocknete Blumcn
und andere Klcinigkeiten, dic sie als Dcnkzeichen an die glück-
liche Zeit ihrer Jugendliebe bis dahin noch immer anfbewahrt
hatte. Jndem sic die dünnen Rauchwölkchcn aus diescm Auto-
dafec aufsteigen sah, tränmte sie sich noch cinmal in ihrcn
Lebenslenz zurück, die bciden Regcntage, jene Marksteine der
Schülerliebe Zarnows, und manchc spätere zärtliche Stnnden
standcn ihr noch einmal lebendig vor dcr Sccle; ein wches
Schmerzgcfühl zuckte in ihrcm Herzcn anf, ihre Wimpern
wurden feucht und ihre Lippen zitterten — nun war dcr
Nanch verflogen, ein kleines Aschenhünfcheii wirbelte ini Ka-
mine durcheinander, und Cäcilic stand anf — stattlich, schön
und nnnahbar — die Gattin Gcrards, an dcr auch dic böseste
Zunge kcinen Tadcl zu finden vcrmochte.

Als es wieder Winter wurde. kchrte Anna aus dcr Tiroler
Sommerfrische zurück, in der sic sich erholt hattc, dcnn im
Frühjahr war sie cines toten Kindcs gcnescn nnd das hatte
ihre Gesundheit hart angegriffcn. F-ast mit Gewalt hattcn
Paul und Dr. Ehrhardt cs durchsetzcn müsscn, daß sie aus
Hamburg fortging, um sich in der reincn Gebirgsluft zu kräf-
tigen; sie hatte ihren Mann nicht vcrlassen wollcn, und Eber-
hardt hatte seine Zuflucht zu der scharfen Erklärung nehmcu
müssen, daß sie ihre Pflicht gegen Paul vcrlehen würdc, wenn
s!e nichts thue, um sich ihm gcsnnd zu crhalten. Das half.
Als aber die schönen Herbsttagc vorbci waren, kchrte Anna voll
freudiger Schnsucht und anch körperlich gesimd in ihr trautes
Heim zurück.

Zwischen Gerards und Paul Mauvillon war scit der Ver-
heiratung des Onkels der nie sehr lebhafte Verkehr fast ganz
eingeschlafcn. Man sah sich nnr bci offizicllen Gelegenhcitcn;

K. gegen ß.

Nicht cillein das Prüvinzialdotations-Gesetz schickl das
HorronhanS an das Atzgeordnetenhans znrück, sondern
anch den Gesetzentwnrs Letrefsend die Bildnng von Ge-
samtverbänden in der evangelijchen Kirche des Konsisto-
rialbezirks Kassel. Es liegen also zwischen beiden Hän-
sern des Landtages .Konsliktsstosfe vor. Der Kamps
über die letztere Vorlage kann sich sehr tragisch gestalten^
handelt es sich doch nm einen einzig e n B n ck, st a-
b e n, der bereits im vorigen Jahre das Abgeordneten-
hans in die hellste Verzweiflung versetzte nnd den da-
maligen Niinister des Innern Frhrn. von Rheinbaben
in die tiefsten Schachte der Gelehrsamkeit hinnbsteigen
ließ, um ans ihnen die amtliche Schreibweise „Eöln"
statt „Köln" herauSznsördern. Aller Protest der Kölner,
keine „Eölner" (sprich: Zöllner), sondern gute und loyale
Kölner zu sein, hnlf nichts: es blieb nnd bleibt im a m t-
lichen Schreibgebranch bei „Cöln", während sich fast
die gesamte Bevölkernng ans die Seite des verbannten
K stellt. Ans diesem Kriege des K gegen das C zog die
Regiernng eine weise Lehre, zeigte sich versöhnlich nnd
entgegenkommend nnd setzte in dem erwähnten Gesetz-
entwnrf daS K — ob ethmologisch gereckstfertigt oder
nicht, lassen wir jetzt nnnntersucht — an Stelle des C
daS K an die Stelle von Kassel. Mit dieser Nachgiebig-
keit gegen die-K-Fordernng des Abgeordnetenhanses hat
sie es aber mit dem Herrenhaus vcrdorben: letzteres hat
zwar den Gesetzentwnrs inhaltlich nnverändert angenom-
men, jedoch lleberschrift und Einleitnng der Vorlage da-
hin abgeändert, daß das Wort „Kassel" dnrch „C a s s e l"
zn ersetzen ist. Nnn bricht der Kampf zwischen K und C
von Nenem los. Wer wird diesmal Sieger bleiben?

Deutsches Reich.

Baden.

li. K a r l s r n h e, 24. März. Wir haben bereils
anf die befriedigende Erscheinnng hingewiesen, daß der
V e r k ehr anf de n b a dischen Staat s-
bahnen einen merklichen Ausschwnng genommen hat.
Dnbei ist in Betracht zn ziehen, daß sowohl der Personen-
als anch der maßgebende Güterverkehr an der Einnahme-
steigernng des laufenden Iähres Anteil haben. Fst auch
das ErgebniS der beidcn crsten Monate dcs Fabres nicht
geeignet ein richtiges .Kalkül für die fernere Gestaltung des
Verkehrs znznlassen, so gewinnt doch die anf den badischen
Staatsbahnen vorgenommene größere Lebhaftigkeit da-
dnrch an Bedeutnng, daß diesebe Erscheinnng anch bei an-
deren dentschen Bahnen nachweisbar ist. Fm benachbarten
Bahern bctrngen die Einahmen ans dem Personen- und
Güterverkehr im F-ebrnar znsammen 0,76 Millionen
Biark, oder über eine halbe Million mehr als im
F-ebrnar deS Dorjahres. Aber nicht nnr im Vergleich mit
dem nnter dem Einslnß der wirtschaftlichen Depres-
sion stehenden Fahre 1001 ist dieses Resnltar besrie-
digend; die henrige Februareiniiahme steht anch gegen
den Parallelmonat des Fähres 1000 nnr Ivenig znriick

dormi hakte Gerards Mahnung, doch dic altcn Gcscknchtcn zu
vcrgessen, uichts änderii könncn. Zum ersteninalc sah Cäcilic
ihre Freundin Anna und deren Gattcn Panl wicder bci eincm
Dincr, das Frau Dclinar zu Ehrcn dcr Verlobung ihrer Tocki-
tcr Aliee mit cinem an Gold mchr als an Jntelligcnz gescg-
ncten Jüngling gab. llnd bci dicser Gclcgenhcit crfuhr
sic ctwas, was ihr cincn Stich ins Herz gab.

Bevor man sich ins Ctzzimmer bcgab, plaudcrre Cäcilie
mit dcm grauhaarigcn, stets liebenswürdigcn Tr. Eberhardt,
dcr bei Gerards und bei Mauvillons Hmisarzt war. 2ie fragte,
ihn, wic Annas Gesundheit fich gekräftigt habe, und da Eber-
hardt sich darübcr schr bcfricdigt ausspracki, fragtc sie wcitcr:

„Glanbcn Tic, datz es von Bcstand scin wirdl"

„Ganz znvcrsickstlich. Frau Aiänvillon har einc nngcmcin
kräftigc Natur, und ich sehe nicht cin, ivnrnm rhrc Erholung
nicht von Dancr fein solltc."

„Jch mcinc, daß die seclischenLeiden endlich docki auch anf dcn
Körpcr von Einflntz scin müssenl"

„Wo solche vorhandcn sind, frcilich; abcr die felstgcschlagene
Hoffniing a»f ein Baby wird ja nicht so schwcr nuf dem Gemüt
der jungen Frau lasten. Das wäre unnatürlich."

„Das rneinc ich nicht. Jch habc an Lcidcn andercr Art
gedacht."

Damals, als Rndols aus Tonlonse hcimkehrtc, gingen
Mauvillon und Co. mit dem Plane um, in Baravia eine
Filiale zu errichtcn, die hauptsächlich dcr Ausfubr deutscher
Güter nach Riederländisch-Ostindien dicnstbar sein solltc. Ru-
dolf hcgte den Wunsch, daß der Postcn ihm übertragcn wcr-
den rnöchte, und Gerard und Mauvillon waren dazu gerne be-
rcit; cs war cine gut bezahlte Stelle, und sic gcwührte ihrcm
Znhaber außerdcrn den Vortcil selbständigen Disoonicrens,
worauf Rudolf noch mehr Gewicht lcgte, als anf die höhcre
Einnahme.

Helcne war känm überrascht ,äls der Brudcr ihr mirteilte,
datz er sich um diese Stellung beworbcn und sie crhalten habe.
Ein leiser Hauch von Schwerrnut zog sich dnrch das Gespräch,
worin üeide die guten Aussichten erörtertcn, die Rudolf
nun für die Zutunft hattc. Doch einen Punkt vermieden beide
mit eincr gewissen Scheu, gerade dcn Punkt, dcr in alle ihre
Hoffliungcn jenen Abstrich von trüber Rcsigiiation hinein
brachte.
 
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