Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0584

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Tinnctt-W, 27. März 1M2. Nrstes Blart._44. Jahrgan«. — 73.

Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familicnblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei d.r Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ansschließlich Zustellgebühr. DE" »MM

Anzeigeupreis: 20 Pfg. für die Ispsltige Petitzeilc oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimrnt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zcitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Des Karfreitags wegen erscheint die nächste
Nummer am Samstag.

Au den Vorgängen in Südafrika.

Unter den gegenwärtigen Umständen diirfte es von
Jnteresse sein, daran zu erinnern, welche Bedingungen
Lord Kitchener am 7. März 1901 den Buren stellte, näm-
lich: Bei allgemeiner Einstellung der Feindseligkeiten
Uebergabe aller Gewehro, Munition und Geschütze seitens
der Buren; Amnestie in Transvaal und dem Oranjefrei-
staat für alle bona side begangenen Kriegshandlungen,
aber nicht für dieRebellen, die jedoch nicht gezwungen wer-
Len sollen, nach Natal oder der Kapkolonie zurückzukeh-
ren; wenn sie es jedoch thun, sollen sie nach den dort
erlassenen Kriegsgesetzen abgeurteilt werden; Zurückfüh-
rung der Kriegsgesangenen, Ersetzung der Militärverwal-
tung, durch die Verwaltung einer Kronkolonie „sobald
als möglich". Einführung eines repräsentativen Elements
und schließlicher Selbstverwaltung, „sobald die Umstände
er gestatten;" Errichtung eines von der Exekutive unab-
hängigen Obersten GerichteH; Benützung der engli-
schen und der holländischen Sprache in den öfsentlichen
Schulen und Gerichten; „Aus Gnade" Zahlung von 1
Millian Lstr. sür Beschädigungen durch den Krieg, ohne
daß die englische Regierung eine Perantwortung für die
Schulden der republikanischen Regierung übernimmt;
Möglichkeit einer Nnleihe für Farmer zum Aufbau ihrer
Farmen, wenn sie den Treueid leisten; keine Kriegssteuer
auf Farmcu, um die Kosten dcs Krieges zu decken, Erlaub-
nis zur Whrung von Waffen für Jagdzwecke, kein
Wahlrecht fiir Kaffern, ehe eine Nepräsentativverfassnng
eingefiihrt ist nnd auch dann soll das Uebergewicht der
Weißeu gcwahrt bleiben. Farbige sollen jehoch dieselben
Rechte wie diejenigen in der Kapkolonie haben, dieses
Anerbieten gilt als hinfällig, wenn es nicht nach einen,
zur Erwägung genügenden Zeitraum angenomnien
wird.

Diese Vorschläge Kitcheners wurden von Louis Botha
am 16. März 1901 abgelehnt.

Zu der Reise Schalk Burgers wird in Brüsseler
Burenkreisen daraus hingewiesen, daß Lord Wolseleys
Ankunft in Kapstadt mit dem Tage zusammenfällt, wo die
Transvaaler ebensalls dort eintreffen könnten. Alle
Anzeicheu deuten nach dieser Auffassnng darauf hin, daß
Wolscley mit der Burenregierting im unmittelbaren Auf-
trage des Königs iu Verbindung tretcn wird.

Ein Btitglied der Brüsseler Vurenvertretung äußerte
tolgcnde Nnsicht: Als die Burenbehörden iu Europa über
ihr weitercs Verhalten Entschlüsse gefaßt hatten, ensi
Ichlossen sic sich nach dem Notenaustausch zwischen Holland
und England in einer im Februar abgehaltenen Konfe-
renz, an der Krüger, die Burendelegierten und Doktor
Leyds teilnahmen, sechs Gesandte auf verschiedenen Wegen
Niit Depeschen für Schalk Burger und Steijn nach Süd-
asrika zu schicken, um die Genannten über die Situation
genan zu infornüeren. Jn Burenkreisen war es kein
Geheimnis, daß in diesen Depeschen die Thatsache bekannt
gegeben ivurde, daß die holländischen Behörden die An-
sicht geäußert hätten, sie hielten den augenblicklichen Zeit-
Punkt für geeignet zu Friedensunterhandlungen.

Deutfches Reich.

— Eine sehr charakteristische Probe u Itra m o n°
tane n Briefstils liefcrt cin Brief, den Lizentiat Bräun-
lich an die „Tägliche Rundschau" gesandt hat. Er ist dem
Einsender am 23. August 1901 aus München zugegan-
gen, nachdem dort bekannt geworden war, datz das Be-
zirksamt Laufen die Freiassinger evangelische Versamm-
lung verboten hatte, in der Bräunlich zu Gunsten des
evangelischen Kirchhaus zu Jnnsbruck einen Vortrag über
Illrich Pon Hutten zu halten gedachte. Der Brief lautet
folgendermaßen:

„Mr. B., Oberbonze am tuderischen Wortl Was ivollen
denn Sie infamer Kerl bei uns im schönen Bayernland? Wol-
len Sie elender Schnft uns zum reinen L u d e r evangelium
bekehren? Hoffentlich haut man Euch luderische Pfaffen ge-
hörig aus, damit Jhr bleibt, wo Jhr hingehört, im schönen
Norddcutschland. Eine solche miserable Schweinebande, die
sclber nichts glaubt, will die dummen Bayern bekehren. Jhr
gehört verhauen, daß Euch die luderischen Pfaffenbäuche in
Fezen hernnterhangen, Jhr Galgenvögel. Jezt hat der saubere
luderische Bund 200 000 M. zur Bckehrung der Katholischen
gesammelt, kommt hierher, da sind viele Schnapslumpcn, Hal-
lunken und andere guten Sorten reif fürs luderische
Evangclium. Kommt und kauft sie alle anf und dann schreibt
in die Kuhhaut, „Tausende der Besten dcr Nation" seien lu-
derisch geworden. 5kauft Lumpcn, Schnapsbrüdcr und andere
Gelichter Curer Art, kauft alle auf, dann ist der Staat
davon erlöst. Also guten Tag, Herr Herzpfaff, und den Pfaf-
fcnsack voll Priigel im Bayernland — das wünscht Euch ein
guter Pfaffenfeind."

Baden.

- Wie bekannt, sind einige Angehörige der kathol.
Stiidcntenvcrbindnng „Lätiti a" in Karlsrnhe
disziplinarisch bestraft worden, weil sie, ohne das Kolleg
belegt zn haben, in die Vorlesting des Prof. B ö h t-
lingk gegangen sind und gegen diesen demonstriert
haben. Der „Beobachter" verlangt nun nach der ultra-
montanen Auffassung der Freiheit der Wissenschaft, daß
auch gegen Prof. Böhtlingk disziplinarisch vorgegangen
merde. Wer ben Ultramontanismus kennt, der wundert
sich nicht über die Forderung des „Beobachter".

L. 6. Offenburg, 26. März. Eine „reinliche
Scheidung" zwischen Demokratie und Zentrum in
Offenburg hat sich gestern vollzogen. Eine innere Ver>
stimmung der früheren Freunde war schon lange vor-
banden; sie kam zum Ausbruch durch die Städteordnungs-
frage, welche gestern Abend in einer außerordentlich stark
besuchten Volksversammlung eine gegenseitige Aussprachc
nnd gründliche Auseinandcrsetzung herbeiführte. Für die
Einführung der Städteordnung sprachen die Herren Muser,
Geck und Burger. Als Gegner der Städteordmmg sprachen
kie Rechtsanwälte Fricdmann und Behler, der Erstere mit
keftigen Ausfällen gcgen Muser, dem cr Verrat der Volks-
rechte vorwarf. Die Ausführungen der Gegner der
Städteordnung wurden von der überwiegenden Mehrheit
dcr Anwesenden als Gegnerschaft gegen den Bürgermeister
empfundcn und nur mit einigen, spärllchen Beifalls-
bezeugnngen aus den Reihen der eigenen Partcigenossen
bedacht, während die Ausführungen der anderen Redner
stürmischen Beifall ernteten.

Württemberg.

Stuttgart, 26. März. Generalleutnant v. Hugo,
b sher Divisionskommandeur in Magdeburg, ist mit dcr

Führung des württembergischen Armeekorps
an Stelle des zur Disposition gestellten Frhrn. v. Falken«
hausen beauftragt.

Ans der Karlsruher Zeitnng.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Kömglich Prenbischen Generalleutnant a. D. Karl Grafen von
Sponeck in Gcrnsbach die goldene Kette zum innehabenden
Großkrenz des Ordens vom Zähringer Löwen und dem außer-
ordentlichen Professor an der Universität Heidelberg Dr. Ludwig
Koch den Charakter als Honorarprofessor verliehen.

— Versetzt wurden: Betriebsassistent Johann Peter in
Mannheim nach Leopoldshöhe, Betriebsassistent Ludwig Kirsch
in Müllheim nach Mannheim, Expeditionsassistent Jakob Iung
in Singen unter Ernennnng zum Betriebsassistenten nach Dinglingen
nnd Expeditionsassistent Friedrich Stephan in Neustadt i>Sch.
zur Versehnng der Betriebsassistentenstelle nach Mnllheim.

— Dem an Stelle dcs bisherigen Generalkonsuls Dr. Tei-
xeira de Macedo zum brasilianischen Generalkonsul mit dem
Amtssitze in Hamburg ernanntcn Herrn Joao Vieira da Silva
ist namens des Reiches das Exeqnatur erteilt worden.

Karlsruhe, 26. März. Der Großherzog hörte
heute Vormittag von 10 Uhr an dcn Vortrag des Präsi-
denten Dr. Nicolai. Jm Laufe des Nachmittags und
Abends folgten die Vorträge des Geheimen Legationsrats
Dr. Frhrn. von Babo und des Legatiopsrats Dr. Seyb.
Um 6 Uhr nahmen die Großh. Herrschaften an der Abend-
andacht in der Schloßkirche teil. Die Großherzogin
beabstchtigt heute Abend spät nach Koblenz zu reisen, um
von da mit dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin
stch nach Segenhaus zu begeben und un der Beisetzungs-
feier für die verstorbene Fürstin-Mutter zu Wied teilzuneh-
men. Diese Feier findet morgen, den 27., nachmittags
statt. Jhre Königl. Hoheit hat die Absicht, morgen Abend
hierher zurückzukehrcn.

Ausland.

Türkci. , ^

Die Entsührimgsgeschichte der M iß Stone hat
nach dcn neuesten Nleldungen aus Saloniki für den Gat-
ten der Fran Zilka eine recht bedenkiiche Wendung ge-
nommen. Die türkischen Behörden sollen nunmehr den
Pastor Zilka verhaftet haben, nachdem festgestellt wor-
den, daß er die Entführimg dpr Missionarin Stone und
seiner Gattin im Auftrage deS nmcedonischen Komites
iuszmiert und hiefür anch Geld erhalten hat. Frau
Zilka selbst wußte von dem Manöver nichts, und Miß
Stone ist lediglich ein Opfer ihrer Leichtgläubigkeit und
des blindcn Vertrauens zu ihrem Konvertiten gewor-
den.

Afrika.

Kapstadt, 26. März. Cccil Rhodes ist heute ge-
storben. Cecil Rhodes, geboren 1853 zu Bishop Stort-
ford nördlich von London, ging als Jüngling nach dem
Kapland uud erwarb sich dort als Beamter der Diamant-
gruben von Kimberley große Reichtümer. Dann kehrte er
nach England zurück und studierte mehrere Jahre an der
Universität Oxford. Nach dem Kap zurückgekehrt, trat er
in das politische Leben, wurde zum Abgeordneten gewählt
und 1890 Premierminister. Er erwarb Matabeleland für
sich und nannte es Rhodesia; daher sein Spitzname „der
ungekrönte König von Rhodefia". 1895 wurde er Mit-

StadLLHeater.

H e i d e Ib e v g, 27. März.

„I ohaiinisf e ii er ", Schauspiel von Sudermann. Zwei-
tes Gastspiel dcs Frl. Aä H e i n r i ch vom Wiencr k. k. Hof-
theatcr.

„Wo Lampen brennen, gicbt's Oelflecken, wo Kerzen
brennen, giebt's Schnuppen. T>ie Himmelslichter allcin leuch-
ten rein nnd ohne Makcl". Der Gocthe'sche Spruch läht keinen
Zwcifel, zu wclcher Art von Glanz- nnd Glutregcn dre Jo-
hannisfeucr gehören. llnd sie lcuchtcn/einer traurigcn Welt,
wv es als ausgemacht gilt, daß der Mensch, dcr von Dieben
stammt, gezeichnet ist und nicht frei werden kann, mutlos bleibt
Zu allem Offencn nnd Tapferen und stets bereit, die^ Wege
äu gehen, die hinten herumführen. Die beiden Notstands-
stndcr findcn sich in der Johannisnach't nnd doch sehen sic cin,
haß cr, dcr sagt: Jch hab' nur meinen Trotz, mit dcm habe
uh allcs gcmacht in der Welt, und sie, die sagt: Meine Mutter
stiehlt, ich stehl' auch, nicht zu cinändcr könncn. Es sind eben
swei Racen, wic dcr moderne Ausdruck lautet. Daß Suder-
'Nann dics hat zeigcn wollen vor Allem, ist mir nicht mehr
Aveifclhaft. Nur cinmal, sobald die Wünsche erwacht sind,
we das Leben nicht erfüllte, und nicht erfüllcn durfte, ist ein
-Urzer Bund ermöglicht zwischen dem Freigeborenen und der
^ochter dcs Pracherweibes. Die Szcnen des Dramas hinter-
xscßen eine siarke Wirkung. Das Jnterieur an sich übte^lleiz.
^er nrwüchsigc Rittergutsbesitzer, der in die schönste Stim-
fUung mit eincm kräftigen „Schafsköppe ihr" oder dcrgleichcn
hereinzufahren pflcgt, dcr Hilfsprediger, dcm noch so viel Vvn
uer llniversität anklebt und der doch schon ein gcmz ausgereifter
'Nensch ist, das Verhältnis zn den Lcuten auf dem Hof, die
Uachbarlichcn Bezichungcn und viele andere Züge des vorzüglich
llezeichncten Wirklichkeitsbildes intercssierten überaus. Das
Lstc Auftreien des Predigers, der Zusammenstoh der beiden
Zcohköpfe, dcs alten und dcs jungen, die Begegnnng von
-"üitter und 51ind, dcr Marikke mit der Weskalncne, der Jo- !

hannisabend mit den Reden, die der Hilfsprediger und Gcorg,
der Hcide, haltenl Wie steigert sich die Handlung bis zum
Mittelpunkt, jener Liebesszene in der Johannisnacht I Und
dann der Hochzeitsmorgen mit seinen Auseinandersetznngen,
Entschlüsscn imd Einsichten. Es hatte alles stark Stimmnng.
Allerdings war die Darstellung bis auf Kleinigkeiten muster-
gültig. Die Nebenrollen wurden sehr sorgfältig behandclt.
Mit welcher Licbe hatte sich Frau M ü l l e r in die Darstel-
limg der Wirtschafterm vertieft, die immer von der starken
Rührung spricht, wie prächtig lustig war Herr Lassen als
Jnspektor. Frou Jelly machtc wiederum mit der Weskal-
nene einen starken Eindruck. Herr B e r n a u als Haffkc, dcr
Hilfsprcdigcr mit dem guten lithauischen Magen, nutzte alle
schwcren Momcnte seiner Rolle auf das Beste aus (manches
im Dialekt klang allerdings merkwürdig). Frau Vogcl-
reuter war, durch Frl. Hohenau gespielt, ganz die stille
bescheidene Frau, als der Dichter sie sich gcdacht hat. Die
Rolle der Haustochter wurde dies Jähr (imverglcichlich viel
besser, als es durch die frühere Darstellerin geschah) durch Frl.
Milde gegebcn. Hier war fast nichts auszusetzcn. Vogel-
rcntcr war behaglich, poltcrnd, derb, auffahrend und wiederum
gemütlich, ganz wie er sein soll, in der Auffassimg und Dar-
stcllung des Hcrrn W i e g n e r, dem es besonders zu danken
ist, daß dic heurige Aufführimg cinen vicl stäkercn Ein-
druck hintcrlicß, als die frühere, bei der man mit so manchcrlci
in dcr Auffassung des Herrn Birnbaum nicht einverstanden sein
konnte. Die beiden „Notstandskinder" warcn wicdernm Frl.
Heinri ch imd Herr Rndolp h. Sie waren die Alten
imd erfreutcn durch Allcs, was sie boten. Gclang Herrn
Rudolph bcsonders dcr Ansdrnck des Trotzes und der Leidcn-
schafk, so wußte Frl. Heinrich manche befremdende Wen-
dimg ihrer Rolle verständlich zu machen. Sie zeigtc von An-
fang an das im Jnncrsten aufgcwuhlte arme Kind, dem durch
diese Hochzeit nach Johannis sein Liebstes genommcn werdcn
soll. Durch diese Darstellimg klärte sich aus der Marikkc eiii
cinhcitlicher Charäkter ab. K. W.

KleLne Zeitung.

— Ein Drnckfehler anf dcn nencn Drcipfcnnig-Brief-
mnrkcn. Dcr Druckfehlerteufel hat der Reichsdruckerei
bei der Herstellung der neuen Postwertzeichen. die schon
jetzt zum Verkaufe gelangen imd vom 1. April an giltig
sind, eincn Streich gespielt. Bei einer Serie von Drei-
pfennigmarken waren ans dem Aufdruck „Deutsches
Reich"'ein LLIOH" entstanden. Wie

der seltsame Fehler cntstand, das bildet augenblicklich
noch den Gegenstand eingehender Untersuchiing. Selbst-
berständlich liegt hier nicht ein Fehler des Stempelschnei-
ders, sondern ein wirklicher „Druck sehler vor. Denn daß
erst nach genauestcr Prüsnng der Platten eine solchs
Arbcit den Maschinen anvertrant wird, bedarf wohl keiner
weiteren Erwähnimg. Wenn nun ein derartiger Fehler
dennoch eutstand, so ist die wahrscheinlichste Erklärung
die, daß der unterste Balken des „V" durch irgend einen
Widerstand, z. B. durch ein Staubkorn, aus der Matritze
heiäiisgestoßcn wurde. So entstand das böse, aber jeden-
falls uicht ominöse „v". Dem Reichspostamt ist von
der Sache bereits Bericht erstattct worden. Die Brief-
markensammler werden eifrig daranf bedacht sein, in
den Besitz des Febldrncks zn gelangen, der sich, wie schon
erwähnt, iiur auf einer Serie der Dreipfemug-Marken
fiudet, uud zwar aus der 90. des huudert Markeu ent-
halteuden Bogens.

Trostsprnch.

Trag's, wenn dn beneidet bist,

Stolz und doch bescheiden! —

Der. der frei von Neidern ist,

Jst nicht zu beneiden.
 
Annotationen