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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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glied des englischen Geheimen Rates. Am Ende des
Jahres half er den Einfall des Dr. Jameson in Trans-
vaal vorbereiten. Jnfolge der daran gcknüpften Unter-
fuchung mußte er 1896 von der Prcinicrministerschaft zu-
rücktreten; seine früher sehr starke politische Stellung in
Südafrika war damit schr erheblich geschwächt. Aber sein
Name, seine Verbindungen und sein Reichtum stützten sein
Ansehen. Sein letzter großer Plan war die Anlage der
transafrikanischen Südnordbahn von Kapstadt bis Kairo,
für welche er auch die deutsche Beihilfe erbat.

üs; Eute bricht rlch Fabn,

das bemeist die slctig wachscnde Abonncntcn-
zahl dcr „Heidelberger Zeitung".
Dcr Jnhalt empfiehlt dic „Heidelbcrger
Zeitung". Wir bitten nnsere Lcser,
jeder in scinein Krcise, znin Abonncnient
auf die „Heideiberger Zeitnng"
anfsordern zu wollen; dcr billige Prcis
von nnr SO Pfg- monatlich einschließlich
Trägerlohn crmöglicht es Jedcrniann, dic
verhältnismüßig billigste Zeitung Hcidel-
bergs zu haltcn. Dnrch dic Post bezogen
kostet die „Heidclberger Zcitung" nur

Mk. 1.35 pro Qnartal ohne Zustellnngs-

Aus Ltadt und Land.

Heidelberg, 27. Mlrz.

" ' Turchgereist. Auf der Durchreise zur Beisetzung der
Aürstin zu Wied rraf Se. Majestät der König von Württemberg
heute früh 3,40 Uhr hier ein und setzte 3,48 Uhr die Reise
fort, mährcnd Jhre Ägl. Hoheit die Grotzherzogin 4,10 Uhr
hier einrraf und 4,20 Uhr die Reise fortsetzte.

Porträr unscres Oiros-Herzogs zur Juliclfeier. Unr nnseren
Abonnenten zur bevorstchenden goldenen Jubelfeier nnseres
Grotzherzogs ein wahrhaft künstlerisch s^hönes Purträt unseres
Grotzherzogs als eine Jubiläumsprünne unserer Zeitung zu
dem geradczn auffallend billigen Preise von 3 Mark znr Ber-
fügung stellen zu können, haben wir aus einem bekannten
Kunstverlage, der die Reproduktion des nach Mitteilung aus
dem Geheimen Kabinet Seiner Koniglichen Hoheit des Grotz-
herzogs besten Gcmäldes Allerhöchstdesselben herausgiebt, die
Photogravure des grotzen Originalgemäldes unseres Grotz-
herzogs dcs namhaftcn Bildnismalcrs Propheter in Karlsruhe
snir nnscre Leser erworben, das auf der letzten Kunstausstellung
in Karlsruhe so berechtigtes' Aufsehen erregt hat und im Auf-
trage der Stadt Mannheim gemalt ist. Die Vervielfältigung
ist in Photogravure, der vollkommcnsten und edelsten Repro-
duktionsart 'und in grotzem Jmperialformat 73—9S Centi-
meter geschehen und wird unter anderem auch als Pendant
zu der nnseren Abonnenten gelieferten Photogravure „Kaiser
Wilhelm der Zweiten" von Fechner sehr willkommen sein. Das
Bild wird durch seine prachtvolle Ausführung, Wirknng und
Grötze Aufsehen erregen, es ist eine geradezu hervorragende
Schopfung Propheters, die uns unseren Grotzherzog in äutzerst
lebendiger und charaktcrrstischer Auffassung vor Augen führt.
Photogravnrenblätter in glcich edler und vornehmer Aus-
führung sind bisher selten unter 13—20 Mark auf bem Kunst-
markte zu haben gewesen. Das Geheime Kabinet in Karls-
ruhe schreibt der Kunstverlagsanstalt Lber das Bild: „Das
irach Nnsicht Seiner Königlichen Hohcit zur Nachbildung für
diesen Zweck sich am besten eignende Gemälde ist ein von dem
bekannten Porträtmaler Propheter vor knrzem vollendetes
Porträt Seiner Königlichen Hoheit, welches im Auftrage der
Stadt Mannheim gcmalt wurde." Wir frcnen uns, den Abon-
nenten unseres Blattes gerade dieses Bild, diese prächtige
Jubliäumsgabe bieten zu können, die einen wirklichen Kunst-
wert besitzt und als edle Zierde jedes'Hauses auf das wärmste
zu empfehlen ist. Ein Probebild hängt von Anfang April ab
in unserer Expedition zur Ansicht aus. Bestellungen nehmen
wir jedoch schon jetzt entgegen. Preis 3 Mark. Der Versandt
an unsere auswärtigen Abonnenten geschicht in fester Papp-
rolle franko gegen Einsendung von 8 Mark 70 Pfennig.

X Halbe Kilometerhefte. Unter Bezugiiahme auf die in
unserer gestrigen Niimmer enthaltene Mitteiliing betr. „die neuen
500-Kilometerhefte 3. Klasse" werden wir tarauf aufmerksam ge-
macht, das; das Protokoll der 42. Sitznng des Bad. Eisenbahn-
rates vom 3. August v. Z. folgenden Pasfus enthält:

„Die Einführung der Kilometerhefte zu 300 Km. fiir die
3. Wagenklasse wurde allseitig mit Befriedigung begrnszt, jedoch
'glanben die Herren Banm u. Fuchs, dast solche auch für die
1. und 2. Klasse ein Bedürfnis seien."

Jn der 43. Sitzung des Bad. Eisenbahnrates vom 22. Februar
d. I. kam Herr Fuchs (Mitglied uud Delegierter der hiesigen
Handelskammer) auf dieseu Gegcustand zurück und beantragte
Etnführung von SOO-Kilonieterheften für die 2. Wageuklasse, welcher
Antrag indessen vou der Grotzh. Generaldircktion abgelehnt
wurde. Man ersieht hieraus also, daß nicht allein die Maun-
heimer Handelskammer für die Einführuug solcher Hefte auch für
die 2. Wagenklasse eintritt.

I. Verein Genesungsfürsorge. Der badische Landesverein
der Genesungsfürsorge und die von ihm ins Leben gerufenen
Genesungsheime Rohrbach und Tretenhof haben sich seit der kur-
zen Zeit ihres Bestehens kräftig entwickelt. Wie der dritte
Iahresbericht üöer das Vereinsjahr 19E1 mitteilt, haben seine
Bestreüungen überall erhöhte Unterstützung gefunden und mit
Genugthuung wird konstatiert, datz die beiden Genesungsheime
in sichtbarem Aufblühen begriffen sind. Lctzteres gilt nament-
lich von dem Nohrbacher Schlötzchen, welches Genesnngsheim
ein erhebliches Anwachsen der Pfleglingszahl und Ver-
pflegungstage aufznweisen hat. Der Besuch entwickelte sich
äutzcrst zufriedenstellend. Die höchste Frequcnz wurde hier
im August verzeichnet, im ganzen Jahre waren es 199. Davon
wurden 74 Personen als gehcilt nnd 86 als gebessert entlassen.
Das Genesungsheim Tretenhof hatte vom April bis Ende
des Jahres 57 Pfleglinge, davon wurden geheilt 16, gebessert
81. Jn beidcn Anstalten stellten den Hauptteil der Leidenden
die Jndustriearbcitcr und Taglöhner und der grötztc Prozent-
satz der Krankheiten waren solche der Atmungsorgane und des
Nervenshstems. Wie aus borstehender kurzcn Statistik ersicht-
lich, sind die Erfolge der Genesnngsheime schon bcachtenswert.
Die Hauplfaktoren hierbei, geregelte Lebensweise und Diät,
beweisen, wie wichtig es ist, sich dieser Heilfaktoren zu bedienen.

Für die Psleglingc der Anftaltcn tvar neben leiblicher Fürsorge
anch sonsr noch llntcrhalrung und Belchrung geboren. Es
herrschte im allgemeinen ein rechr gntes Einvernehmen. Zu er-
wähncn ist zum Schlntz noch, datz die Mitglicderzahl des
Vcreines 727 berrägt und datz das Vermögen sich auf
379 994,81 Mark beziffert, im Vorjahre konnre ein lleber-
schntz von 3291,48 Mark erziell werden. Alles in allcm darf
der Vcrein also wohl mit seinen Erfolgcn zufriedcn sein.
Mögen seinc Bestrebungcn, würdig dcr llnterstütznng und
Nacheiferung, auch ferncr reichen Segen ernten.

Ii. Vortrng von Gchcimen Rat Schröder im Knufmännischen
Vercin. Gcstern hiclt Geh. Rat Professor Dr. Schröder
den letzten seiner aus Veranlassung der HandelSkanimer nnd
des Kaufmännischen Vereines veranstalteten Vorträge über den
„Kanfmaiin uiid das Handelsgeschäft nach dcm alten und dem
ncuen HandelSrecht". Ncdner käm zunächst auf den vorherge-
gangenen Vortrag zurück und besprach ausführlich den Gegen-
satz zwischen Prokuristen und Handelsbevollmächtigten. Der
Proknrist kann nnr vom Vollkaufmann angestellt wcrden, er
mntz ins Handelsregister eingetragen und aus^ihm wieder ge-
loschr iverden. Der Bevollmächtigte kommt auch beim Minder-
täusmann vor, er hat keineVollmachr fürs ganze Geschäft, er darf
nnr Geschäfte machen, die zu dem betreffenden Geschäftszweig
gehörcn' er darf keine Wechsel- und Darlehungsverpflichtungen
eingehen, die für den Prinzipal verbindlich wären, er hat keine
gerichtliche Vertretnng. Seine Vollmacht ist übcrhaupt Leine
gesetzlich festgelegte, sondern eine gesetzlich vermutete. Aehnlich
verhült es sich mit dem Handlungsreisenden. Geheimer Rat
Schröder kam uun auf den Handels'agenten zu sprechen. Dieser
vertrit-t, wie der Handlungsbevollmächtigtc cbenfalls ein Ge-
schäft, ist aber sclbständiger Ääufinann, cr bekommt Provision
für dic Geschäfte, die er zustande bringt und ist berechtigt,
Buchauszüge zu fordern; ist er auf Gcwinnanteil (Tantieme)
gestellt, so ist cr befugt, Rechnungslegung und Einsicht in die
Bücher zu vcrlangen, hat er die Vertresting für cincn bestimmtcn
Bezirk, so ist er berechtigt, auch für die Geschäfte Provision
zn vcrlangen, die mit Umgchung seiner Person in seinem Be-
zirk gcmacht werdcn. Zu den Handlungsgehilfen übergehend,
erlüuterr der Vortragende den Begriff des Wortes Handlungs-
gehilfe; inan versteht darunter jemand, der in einem kauf-
münnischen Gcschäft angestellt ist, um in Handlnngssachen
Dienste zu lcisren und zwar angestellt ist als Gchilfe. Die Dirck-
toren cincr Gesellschafr können z.B. nicht als Handlungsgehilfen
angesehen werde». Auszuschliehen sind ferner alle, die Gesinde-
dienstc verrichten, die Handwerksgehilfen und Fabrikärbeiter,
das Fuhr- iind Schiffspersonal, die im Wirtschaftsbetriebe bei
einem Wirte angestellten Bediensteten, ferner alle diejcnigen, die
auf Grund einer bcsonderen wirtschaftlichen Airsbildung in
einem Betriebc thätig sind, Chemiker, Zeichner, Techniker, Re-
daktcure usw. Nach dem alten Gesetze durfte dcr Gehilfe auf
cigcne Rechnnng oder für Dritte nev'enbei keine Geschäfte ma-
chen oder cin anderes (Äewerbe treiben ohne Erlaubnis des
Prinzipals. Dies galt nicht nur für Gehilfen, sondern auch
für Prokuristcn und Bevollmächtigte. Das ncuc Recht bringt
in diescr Hinstcht eine Erleichterung. Derartige Geschäfte
sind nur untersagt, sotoeit sie demselben Handclszwcig ange-
hören. tlnternimmt der Gehilfc öhne Erlaubnis des Prinzipals
Geschäftc, in demselben Geschäftszweig, so ift dcr Prinzipal be-
rechtigt, in das Geschäft cinzutreten, falls der Gehilfe es
für sich selbst gcmacht hat; that er cs für cinen Dritten, so
kann er vcrlangen, datz dcr Gehilfe die etwa eingezogenen Ver-
gütnng hcransgiebt. Die Konkurrcn.zklausel, die Rcdner nun-
mehr eingehend erörtert, ist nur zulässig bei Volljährigen, sie
ist an cine Höchstzeitdauer von drci Jahren gebunden und kann
auch innerhalb bieser Grenze eine richterliche Herabsctzung er-
fahren, so, lvenn durch die Konkurrenzklausel das Fortkommen
der Angestelltcn in ungehöriger Weise gehindert ist; sie erlischt,
wen» dcr Prinzipal dcm Gehilfen bercchtigtcn Grnnd znm
Austritt gegebcn hat oder wenn der Prinzipajs gekündigt hat,
ohne datz ein rrifrigcr Grnnd vorlag. Mit Belchrungen übcr
die Kündigimgsfrist nnd den Zeugniszwang schlotz der Redner
8ie Erörteriing über dcn Handlungsgehilfen. Nach dem Hin-
wcis darauf, datz die Verhältnisse der Handlungslehrlinge durch
Gesetz und örtliche Vorschriften in befriedigender Wcise geregelt
seien, verlietz Geh. Rat Schröder diescn Gegcnstand und machte
noch einige Bcmerkungen über die Warenbezeichnungen nnd
den Markenschntz. Das frühere Gesetz von 1874 war unzu-
reichend, es schützte nur dcn Vollkausmann. Das neue Gesetz
vom 12. Mai 1894 schiitzt die Warcnbezeichnung für alle Ge-
wcrbetrcibendc. Alle Zeichen, die geschützt werden svllen, wer-
den in die Zeichenrolle des Reichspatcntamtes eingetragcn. Der
Markenscbutz ist nicht nnr ein örtlicher, er nmfatzt die ganze
Kultnrwelt, beschränkt sich abcr anf die gleiche Warcngattung.
Die Art der Anmcldung war früher ein einfaches Anmclde-
prinzip, jetzt wird das Warenzeicheu beim Patentamt ange-
meldet, dicses ist berechtigt, Einspruch zu crhcbcn. Eine weitere
Verbesicrnng besteht darin, datz das Schutzzcichcn früher, nach-
dem es zehn Jahre eingetragen war, ohne Wciteres frei war,
wenn es nicht mehr erncuert wurde, jetzt wird der Jnhaber
einigc Zcit vorher vom Patentamt in Kenntnis gesetzt. —
Damit schlotz dcr Vortag, die Anwesenden gabcn ihrcm Dank
durch herzlichcn Bcifall Ansdruck und der Vorstand des Kauf-
inännischen Vcreins, Herr Karl Ileberle, bat den Redner,
scin reichcs Wissen anch in späteren Jahrcn noch rccht oft in
den Dicnst der hiesigcn Handelswelt zu stellen.

" Pädagogium Neucnheim. Ncun Sekundaner des Pä-
dagoginms Ncncnheinr (darunter 4 Söhne Heidelbcrgcr Fa-
milien) erhiclten in der diesjährigen Osterprüfnng fürs Ein-
jährig-Frciwillige den Berechtigungsschein.

St. M. K. Wic aus dcm Jnseratenteil ersichtlich, findcn zu-
vörderst am Ostcrsonntag und Ostermontag 5lonzcrte des gesam-
ten städtischcn Orchcsters unter Leitung dcs Herrn Musik-
dircktors Radig statt. Nin crsten Feicrtage in dcr Schlotzwirt-
schaft,nachmittags 4 Uhr, mit ernstcm Programm. Am zwciten
(Ostermontag) cbendasclbst um bieselbe Zeit nnd um 8 Uhr
abends im Saalban. Dcr Beginn dcs Abonnemeiits ist erst anf
den 20. April festgesctzt.

n. Gnttemplcr-Loge. Unter dem Namcn „Wehrkraft" wird
nm Ostermontag hier die erste Guttempler-Loge ins Leben
ireten. Der Grotztcmpler Blume aus Hambnrg, der Vorsihende
dcr Grohlogc 2, wird dic Einweihung vornchmcn, die im Ver-
einshausc, Schijfgasse 2, stattfindet. Zur Aufnahme haben sich
ca. 20 Personcn gcmeldet, die alsdann vcrpflichtet werden.
Die Aufgabcn, die sich der über die ganze Welt verbreitete
Gnttcmplerorden gesetzt hat, werden ja bekannt scin. Die hiesige
Loge wird das Jhrige thun, um dicse Bestrebungen populär
zu machen. An die nachmittags 3 Uhr erfolgende Einweihung,
zn dcr zahlrcicher Besuch zu erwarten steht, schlietzt sich abends
im Lokale der Loge Rnprecht zu den fünf Rosen eine jcbermann
zugüngliche Abenbunterhaltung. Freunde der Sache sind hier-
zu freundlichst eingeladen.

0 Schneelandschaft. (12 Uhr mittags.) Der Königstuhl
ist mit einer Slbneedecke von 13—14 om Stärke bedeckt. Es
schneit bei einer Temperatur von -st 1 Grad noch immer fort.

s* Polizeibericht. Verhcrftet wurden drei Arbeiter wegen
Bettelns, zwci Franenzimmer wegen Umherziehens, ein Tag-
löhner wegen Ruhestörnng nnd eine Heizersfrau wegen .Kiip-
pclei.

b. Karlsruhc, 26. März. (E n t g l e i s u n g.) Gcstern
Abend entgleiste bei der Station Rüppnrr der Fernzug naöb
Herrenalb dcr Albthalbahn, so daß der Betrieb auf der Strecke
Karlsruhe-Rüppnrr drei Stunden vollständig unterbrochen war.
Ursache ber Entgleisnng ivar vermntlich falsche Weichcnstellung.

bc. Karlsrube, 26. März. (S t ä d t i sch e s.) Jn den

Stadtrat wurde an Stelle dcr sreiwillig zurückgetcetenen »a->
tionatliberalen Stadrräre Himmelheber nnd Hossmann je eiift
Mirglied der freisinnigen Parrei )Malermeisrer Diever) uud
des Zenrrums (Kaufmann Tewerrh) ncn gcwählr. Tie Wabl
Diebcrs, eincs langjährigen vpserwilligen Anhängers der fresi
sinnigen Parrei, der seil einiger Zeir dem Sradwcrordneren-
vorftand angehörte, har nirgends überraschr, wohl aber dio
Wahl Dctverths, der bisher in der Oefsentlichkcit noch gaf
nicht hervorgerreren ist. Nach dem „Badischen Landsmann'
wurde „in Zentrumskreisen rnit geheimcn Jnlriguen und sogM-
mit verdächtigenden anonymen Briefen gearbeitet, nm gewissi'
Herren, die b'ishcr im Vordertresfen der politischen Bewegung
gesranden, sich bedentende Verdienste ums Zentrum erwvrben
nnd auch anf dcm Rathaus dessen Sache vertretcn haben, von
vorneherein von der Wahl znni Stadrrar ausziischlietzen.)
Trotz ber neucn Organisatioii hapert es anscheinend immer in'ckl
mit dcr Einigkeit im Karlsrnher Zentrnmslager.

Karlsruhe, 26. Mürz. (Iub ilänms - K u n st - N u s-
st e l l u n g K a r l s r u h e 1 9 0 2.) Fm Aiisstellnngsgebäudt
wird mit dem Hängen der von auswärrs cingetrosfenen Sen-
dungen jetzt bcgonncn. Glänzend repräscntieri sich die cng(
lisch-schotrische Ablcilung, in der u. A. John Lavery mit füns
seiner bcstcn Damenbildnisse ,der Amerikaner Chase mit zwft
Kinderpvrtrüts, Muhrman, Priestman, Camcron mir Landschaft
ten, Greifenhagen, Sauter, Walton, Brown-Morison und
Walter Crane mit Figurenbildern vcrtrcten sind. Anch das
Haus Thama-5taüinet ist nahezu ferrig. Es enrhält nngefälst
dreitzig Werke aus Privarbesitz, die vom Künstlcr persönlich
ausgesucht und zusammengcstellt sind, darunter dcn „Moud-
scheingciger", die „Bogenschützen", den „Adam", „Religions--
untcrricht", eine Grablegung", den „Schwan" und eine grotze
Anzalst von Landschaften. Die Thoma-Abteilung wird auf der
Ausstellnng einen Glanzpunkt allerersten Rangcs bildcn. I"
dieser Answahl repräsentiert sie einen wescntlichen nnd ftu'
die künstlerische Bedcutung Hans Thomas in hcrvorragendeiu
Matze charaktcristischen Ausschnitt aus seiucm Lcbcnsioerk.

Bon grötzeren Kvllektioneii deutscher Malcr ist ferucr dcr von
der königlichen Pinakothek in München zur Verfügung gestellte
Nachlatz vou Arthur Langhammer f und Wilhelm Dürr f (geb'
in Freiburg) eingetroffen, sowie eine Anzahl von Bildern nnd
dekorativen Entwürfen von Wilh. Volz f (gcb. in Karlsruhe)'
welche teils aus Privatbesitz stammen, teils vom Münchencr
Magistrat zur Verfügung gestellt sind,

Ans Badcn. Folgende Gemeindcn des Amrsbezirks LalU'
sind in der Lage, keine U m l a g e n crhcbcn zu müssen: Aü-
mamisweier, Diiiidenheim, Jchenheim, Mcitzcnhcim, Nonnen--
wcier, Ottenheim nnd Schuttern.

Heidelberger BereinsangeLegenheiten.

Bercin Fraiicnbildung-Frauenstudium. Gclegciitlich der
Feier deS 50jährigen Regierungsjubijäiims iniseres GrotzheP
zogs findet iii dcr Karlsruher Festhalle eine Ausstelluug sesi
rens Ser gewerblichen Unterrichrsanstalrcn des Landes starr-
Auch die Handelsschule für Frauen und Müdchen, von Ler Ab-
reilung Heidelberg deS Vereines Frauenbildung-FraucM
tzudium iiis Leben gerufen, har vom Grotzherzoglichen Gcwcrve-
schulrate dic Aujfvrderung erhalten, sich darnn zn veteiligeu.
Es soll durch Auftegeu der Hefre der Schülerinnen, des Siuu-
denplaneS uud eiues turzen Berichles übcr die Enlsiehuug
und das Gedeihen der Schule ein Ueberblick über die gesainW
Thätigkeir gegeben werdcu. Die vor uiigeführ zwei Jahren
gegründete Ansralr vesindet sich in gedeihlicher Entwickclnng.
Die Zahl der Schülerinnen isr in sretem Zunehmen vegriffe».
Jn Anerkcnnnng der Nvrivendigkeir deS Fnsriiurs hat dassclbc
auf eine vom Avteilungsvvrstand ergangene Eingave hin, durck)
den Grotzherzoglichen Gcwerbcschulrar in Karlsruhc cinen jähP
lichen Zuschutz vou 300 Mark zugesichert erhaltcn. Dieft
Vergünstigung war an die Bcdingung eines Aufsichrsrechtes oon
Seiten dieser Behörde geknüpst, eine Bedingung, die dem Vor-
stand in jedcr Weise erwünscht sein konnte. Seither ist cs
der Schulleirnng auch gelungen, denjemgen Schülerinuen, d(ü
dcn vorgeschriebenen Knrsns dnrchgemacht hattcn, auf Wuusä)
eiiie ihueu zusagende Stellung zu vermittelu und sic sv i>'
die Lage zn versetzen, ihre erworbenen Kcnmnisse nun auck>
beruflrcl) zu verwerteu. Dies erfreulichc Zeicheu des eut-
gegengcbrachten Vertrauens der beteiligteu Krcise kann nur da-
zu ermutigeu, auf der begonnenen Bahn wciterzuschrcitcn.

i. Gartenbarwerein. Jn der gestrigen Versarmnlung des
Garrcnbauvereins, die dcn Milgliedern wicderum einen schöncu
Vortag brachre, sprach Herr Garienbaninspcktor Massias
übcr das interessante Thema „Frühblühcndc Sträucher." Jeder
Naturfreund wird nach den langen, traurigen Wintertagen es
mit Freuden begrühen, wie Redner ansführte, wenn sich draisi
hen das erste Grün und die ersten Blüten zeigen. Nicht die
letzte Sielle nehmen unter diesen Naturerstlingcn die Zier^
sträucher ei», die noch vor der Blattentwickclung ihre ganzc
Blütenpracht entfalteten. Die meisten dieser früh blühendeU
Sträucher siud jedoch uicht deutschen llrsprungs, viele stamrneU
aus dem Orient, uamenftich aus Japau und China. Hcr^
Massias zeigte nun eine Reihe sölcher frühblühendcr Sträncher
vor nnd knüpfte an jeden eine lehrreichc Besprechung, auf das
Wachstum, die Blüteuform uüd die Aiipflanzimgsbedingungcu
des Nähercn cingehend. Als den zuerst blühendcn Strauch be-
zeichnet Redner den Chimonantus Kalicanthus mit seineU
glockenförmigen Blüten, die er schon Anfang Februar hcrvor-
bringt, ferner den echten aus China stammenden Jasmin (jas-
minum nudiflore) mit den langen Ruten, die bis in die Spi^
mit gelben Blüten besetzt sind. Auch der Hartriegel (corrus
sanguinea) jene Strauchart, aus der die bekannten Knoteu-
stöcke, dic sogcnannten Jenaer Zregenhainer geschnitten wcrdcu,
ist frühblühend. Seinc zierlichen Blütcn, scinc langgcfornrteu
scharlachroten Früchte gewähren einen hübschen Anblick. Die
Scheinhasel mit den glockenförmigen gclben BlütenkätzchsU,
die bekanntc Azalee, der Rhododendron nsw,, alles dies siuu
Blütensträucher, dic die erwachende Natur anzeigcn. Dem Vor-
trage fügte Herr Massias noch eine wertvolle Besprechunj!
übcr das Beschneiden der Gartensträucher an. Er rügte drc
Unsitte der Gärtner, die nur zu oft ohne Berücksichtigung dcr
Strauchart alles knrz schnciden 'zu müssen glanben, mit bedau-
ernden Worten und unterlreh nicht, für die zweckmähige Pe-
handlnng beachtcnswerte Winke zu geben. Einige geschäftlicbc
Mitteilungen, dic Herr Massias an Stellc dcs abivesendcn crstcu
Vorsitzcnden brachte, rmd dre üblichc Gratisverlosrmg vou
Topfblumcn vervollständigten das Programm des ?lbends.

Kandel und Merkeyr.

Frankfurt, 26. März. Efsektensozietät. Abends 6V< Uh'-
Kreditaktien 219.30 b. April. Disconto Commandit 194.30 b-
April, Deutsche Bank 208.40 b. exkl. Tivid. Mitteldeutsck-
Creditbank 110.30 b.. 3proz. Portugiesen 29 50 b. April, GelseU'
kirchen 164.40 b.. Wittener Stahlröhren 42 50 b.. Allgem. Elektc'
Gesellschaft 187.75 b. G.. Elektr. Schuckert 111.60 b. G.

KV.-6V.Ubr:-.-

Die Abendbörse wies mangels Anregung bei minimaieu
Umsätzen auf keinem Gebiete bemerkenswerte Aenderung auf. k >

Theater- uad Kunltnachrichten.

Heidelberg. 27. März. Am Ostersonritag wirb Anzengrubers
bedeutendes Werk „Der Meineidbauer" gegeben werden rust
Herrn Peter Sigl in der Titelrolle und Fräulein Heiu^
r i ch als „Vroni". Beide Darsteller haben diese Rollen bvr
Jahren zu grötzier Geltung gebracht uud treten nebeubei be
 
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