Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0598

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SaNstag 29. März 1902.

Zweites BlsrtL.

44. JahrgMg. — üir. 74.

WklUM

^rscheint tLglich, Somilags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zwcigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

. zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

nzeigenpr eis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzcile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bcstimwj
^vrgeschriebeneu Tagcn wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf dcn Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Chro»ik.

(Vom 9. bis zum 22. März.)

Diärz 9.: General Methuen ist von den Buren unter Delarey
bei Twecbosch angegriffen, verwundet und gefangen
genommen worden. Die Engländer hatten starke Ver-
luste an Toten, Verwundeten und Gefanaencn.

, 10.: Der dcutsche Kronprinz stattet Hcidelberg einen
Besuch ab-

, 11.: Jm preußischen Abgeordnetenhause teilt Unterstaats-
sekretär v- Richthofen mit, daß England den
Wüuschen des deutschen BurenhilfSbundes in
Einigem entgegenkomme. Er mahnt dei dieser Gelegen-
heit, die Emvfindlichkeit Euglands zu schonen.

. 11.: Prinz H ein rich tritt die Rückkehr nach Deutsch-
land an. Seine Reise war ein schöner, durch keinen
Zwtschenfall gctrübter Erfolg.

. 13.: Kaiser Wilhelm und Präsident Roosevelt
tauschen aus Anlaß der Abreisc deS Prinzen Heinrich
freundliche Telegramme miteinander aus.

. 13.: Der Reichstag vertagt sich bis zum 15., die
Zolltarifkommission bis zum 8. April.

, 13.: Der Kaiser trifft tn Bremen ein.

, 14.:Delarey hat den gefangenen Methuen freige-
geben, was in England einen tiefen Eindruck macht.

» 15.: Der Kaiser empfängt in BrunSbüttel an Bord deS
„Kaiser Wilhelm der Zweite" den von seiner erstcn
Scereise zurückgekehrten Prinzen Adalbert.

„ 15.: Lord Wolseley begiebt sich im Auftrag des Konigs
Eduard nach Südafrika.

, 17.: Jn Südchina ist ein gefährlicher Aufstand aus-
gebrochen.

. 18.: Jm österreichischen Abgeordnetenhause
kompromiltiert der Abg. Schönerer sich und seine
Partei mit dem Ruf: „Hoch und Hcil den Hohen-
zollern!"

. 18.: Der K aiser begrüßt in Cuxhaven den Prinzen
Heinrich.

, 1S.:Eine Anzahl russischer Studierender in Ber-
lin sind wegcn polittscher Umtriebe ausgewiesen
worden.

. 20.: Wegen Landesverrats ist in Warschau der russische
Oberst Grimm verhaftet worden. Die Sache
scheint von erheblicher Bedeutung zu sein.

. 20.: Frankreich und Rußland geben eine gemeinsame
Erklärung zur Chinopoli.ttk ab, die wie eine
Vcrwarnung an die in China verbündeten Staaten Eng-
land und Jopan klingt.

. 21.: Das österreichische A b g e ordu etenha us ge-
nehmigt die Budgetposten für ein tschechisches Gymna-
sium in Troppau und für slovenische Parallelklaffen in
Cilli, was die Deutschen als eine starke Heraus-
forderung empfinden.

, 22.: Die Zweite badische Kammer vertagt sich bis
7- April.

Zwangsschiedsgerichte in Weu-Seeland.


Äkr. Seddon, der bekannte Premierminister von
eu - Seetand, hat vor nngefähr anderthalb Jahren
^ Neu-Seeland Strikes daduch uninöglich gemacht, datz
Z w a n g s - S ch i e d s g e r i ch t e zur Schlichtung
^tivaiger Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeit-
Umern einführte. kleber dieses Gesetz ist nun soviel
Mnstiges verlautbar geworden, datz die verschiedenen
^taaten des australischen Gemeinwesens sich veranlaßt
Men, Spezial-Kommissäre nach Neu-Seeland zu entsen-
um die Art und Weise dieser Bestimmung und deren
Pirkungen in der Praxis genau zu studieren. Australien
Eibft fieht fehr häufig Strikes in den verschiedensteu
Mdustriebezirkeu, besonders aber in den Minendistrikten.
'Nr. Wise, der Generaladvokat von Viktoria, machte kürz-

Das Gelübde.

Eine Ostergeschichte v. C. M. Gerbaulet.

(Nachdruck vcrboten.)

Es war an dcm Tagc vor dcin Grüncn Donncrstag. Ganz
^evilla bcfand sich in fcstlichcr Errcgung, alles wurdc zu
^hren dcr Prozession geschmückt. Die Straßcn, durch wclche
^L^feicrliche Zug kommcn solltc, zeigten ciu buntbcwegtcs

Dcr Balkon, dcr sich fast an jcdcm spanischen Hausc üc-
stbdct, wurde mit rotcm Dammct, mit flittcrdurchwirktcm Tüll
<>dfr buntcn Bändcrn und Blumen vcrzicrt und glich fast dcn
>heaterlogen in ücr grotzen Oper. Teppiche wurdcn übcr die
fchvialt-n S'tratzen gespannt und Guirlandcn zogen sich von
Ucrn Fcnster zum andcrcn.

h ,..Die klcinen Leute, melche siä, nicht den Luxus von Sammet,
^fvschcu Deckcn und kostbarcn Blumcn lcistcn konntcu, gaben
^em Hauschcu eincn ncucn saubcrcu Austrich, baudcn die
wf^^landen aus eigenhändig geholtcm Laubc uud dckoriertcu
tleinen Hütten mit vielcm Geschmack.
tz: Dic in der Nähe Sevillas wohncuden Landleuie, wclche um
"Dsterzeit alle nach der Stadt pilgerteu, besonders um die
d^f^hnite Grüne Donnerstag-Prozessiou zu schcn, triebcn sich in
liw ^tratzen umher und schauten bcwuudcrnd auf dic herr-
Dekoratiou.

Es war ein allgemeincs, lebhaftes Treibcu und mau gab
vcht auf die kleinc hübsche Wäscherin Annunciata Correa,
cinen ganzcn Stotz blcndend weitzer Klcidchen über ihrcn
llcbreitet hatte, um sic eiligst zu ihrcn Kundcu zu tra-
üm war ein hübsches, bchcudcs. Diug, die klciue Aunun-
tv uud maucher Burschc drehte sich um und ricf ihr cin
d tindlichcs Wort zu. Aber dic kleiue Spameriu hörte nicht
itz «ic hatte das fcine Köpfchcn mit den blauschwarzcn

tz^lgcu Haarcu ctwas vorgebcugt, uud ihre grotzcn duutleii
spähten eifrig suchend unter dcr Mcugc umher. Dabci
Latz sie ihre Wäsche nicht, sie hütete sich sehr, mit der

^ lich eine Reise nach Neu-Seeland und berichtet nunmehr
über die Handhabung diefes Zwangsschiedsgerichts-Ge-
setzes. Besonders ein Fall wird von ihm eingehend be-
fprochen. Es handelte sich um Streitigkeiten, die zwi-
fchen den Arbeitern im Auklands-Goldminenbezirk und
deren Arbeitgebern ausbrachen. Die Arbeiter verlangten
eine Erhöhung ihres Tagelohnes von 9 Sh. auf 10 Sh.,
die Arbeitgeber, die schon seit langer Zeit mit deu größ-
ten Schwierigkeiten zn kämpfen hatten, versagten dies.
Jn den Ausstand konnten die Arbeiter infolge des Ge-
setzes nicht treten, sie wandten sich deshalb an das aus
Arbeitern, Arbeitgebern und Regierungsvertretern zu-
sammengesetzte Schiedsgericht. Dieses hat nun, nachdem
ihm alle Einzelheiten des Falles genau vorgelegt wurden,
entschieden, datz die Arbeiter nicht nur keinen Schilling
mehr per Tag bekommen sollten, sondern, daß die Lage der
Jndustrie eine Reduktion der bisherigen Löhne dringcnd
nötig mache, es wurde daher besümmt, daß in Zuk'unft
nur 8 Sh. Lohn Per Tag ausgezahlt werden sollen. Jn
Aukland selbst sind die Bewohner in der Mehrzahl der
Ansicht, daß durch dieses energische Vorgehen des Schieds-
gerichts die Goldindustrie vor dem Untergang gerettet,
den Arbeitern aber eine wohlverdiente Lektion erteilt
ivurde. Es wird in Australien nur bedauert, datz Nen-
seeland allein die Vorzüge einer solchen vernünftigen Ge-
setzgebung genieße. Auch andere Punkte berührt Mr.
Wise, der Abgesandte des Staates Viktoria, in seiner Be-
sprechung über seine Reise. So sorgt die neuseeländische
Regierung dafür, daß den Arbeitslosen vom Staate
Beschäftigung verschafft wird, und zwar wird ein Lohn
von 6 bis 10 Sh. per Tag für derartige Arbeiten ge-
währt. Wenn an einem Plahe keine Arbeit vorhanden
ist, werden die Arbeiter ans Staatskosten nach einem an-
deren transportiert, und so wird die Ansammlnng einer
großen Menge Arbeitsloser an einem Orte nach Mög-
lichkeit vermieden. Die Arbeitcr selbst sind viel Produk-
tiver in Nenseeland wie in den übrigen australrichen
Staaten und die grötzere Prodnktivität ksmmt sowohl
ihrer eigenen Tasche wie auch dem Staate M Gute. Mr.
Wise hofft zum Schlutz, datz die neuseelandrschen Ern-
richturrgen in Kürze anch für das Verenrrgte Anstralren
Geltrnrg findcrr werden. _

Aus Stadt und Lanv.

Zuzenhauscii, 25. März. (1. Badischcr Z i c g e n-
z u ch t v e r ei ii Z u z e ii l, a iis e n.) Der im Jahre 1894 gc-
gründete Ziegcnzuchtvcrcin hat sich bekanntlich zur Anfgabe
gemacht, nur die Saanenzicge in reiner Raffe zu züchtcn. Zu
diesem Zwecke wurde bercits zweimal eine grötzere Zahl sol-
chcr Tiere direkt aus der Schweiz bezogcn, das erstcmal im
Jahre 1895, das zweitcmal 1899 imd zwar im Ganzen 72
Stiick. Autzerdcm wurden jedes Jahr Zuchtböckc aus bester
Rasse von dort eingeführt; infolgedcssen ist der hiesige Zucht-
verein in der erfreulichen Lage, für absolute Reinheit der Rasse
bei den hier gezüchteten Tieren jcde Garcmtie übcrnehmen zu
könncn. Die scit Bestehen des Zuchtvereins von diesem nach
allen Gegenden Deutschlands' verkauften Zicgen haben dem
„Landboten" zufolge die Zahl von 500 bercits erhcblich über-
schritten; im letztcn Jahr allein kamen über 60 Stück zum
Versandt. Daß die Empfänger mit den gelieferten Tiercn
recht wohl zufricden sind, beivcisen die lobend anerkcnnen-
den Zuschriften, dic in großer Zahl aus Nah nnd Fern eingc-
gangen sind. Der Vvrstand dcs Zuchtvercins hat auch dieses
Iahr — nnd zwar auf 1. Mai wormittags 10 Uhr, — am
hiesigen Platze eine Prämiicrung der hier gczüchteten Zicgen in
Aussicht gcnommen. Hierbei ist dcn Besuchern wicdcrum dic ^

blendenden Last an den Mauern cntlang zu streifen, dcnn
diese weitzen Älcidchen waren für die Kindcr bestimmt, welche
als Engel gekleidet, dem Priester mit dem Allerheiligsten Bln-
men streuen durften.

Annunciata hatte die weitzen Eiigclskleidchcn abgeliefert und
ichritt nun eiligst zurück, mn neue Wäsche zu holen und wiedcr
auszutragen. Ja, sie war fleißig nnd brav, die kleinc Wäsche-
rm, verdiente mehr, als sie verbrauchte uud sparte sorgsam
ihre Pesetas zusammen. Heute schien- sie einen grotzcn ÄUm-
mer zu haben; das zartc bronzefarbene Gesichtchen hatte sich
noch um einen Schatten verticst und dic grotzen dimklen
Augen waren mit Thräncn gefüllt.

Eilig schritt sie durch dic Puerta del Lagarto und trat in
die herrliche Käthedrale cin. Auch hier war allcs mit der Ans-
schmückimg zu Ehrcn dcr kommcnden Tagc bcschäftigt. Zur
Aufbewahrung des Allerheiligsten wührend der Kartage wnrde
das herrliche Momimente (Grabmal) errichtet. Viele Arbei-
ter waren damit beschäftigt, den prachtvoll geschnitztcn, mit
Gold und Silber und Edelsteincn rcich verzierten, 120 Futz
hohen Bau, der von grotzer künstlerischcr Bedeutung ist, zu-
sammcnzusetzen und aufzustellen. Die grotzcn, herrlichen, wclt-
berühmten Glasfenster wurden mit Crepe vcrhängt, nm dcn
blendenden Kirchcnschmuck währcnd dcr drei Kartagc zu ver-
düstcrn, dcr jetzt schon zur Verherrlichung der' Auferstchung
imd des Osterfeftes vorbereitet wnrde.

Aimunciata achtete nicht anf die rcichc Pracht, huschte
bei dem Grabdcnkmal des' Fcrnando Columbos vorüber, schlich
zu einem Seitenaltar imd warf sich dort vor Murillos wimder-
herrlichcm Madonnenbilde nieder. Nun, da sie sich alleiii
wutzte, lietz sie ihrcn Thränen freien Lauf, hob ihrc Händc
flehcnd zu dcm Maricnbilde auf und bat in schlnchzendcn
Tönen immer wieder, dic Madonna möge ihr ihren Francisco
zurückbringen. Dann löstc sic ihre gefaltctcn Hände, zog
an der seidenen Schnnr, die nm ihrcn Hals gcwimdcn war,
cin tlcines goldcnes Krcuzchen ans ihrcm Klcide hcrvor und
that das fcicrlichc Geliibde, der Madonna ihr Klcinod wcihen
zu wollen, wenn ihr Francisco Ostern zurückkämc.

bestc Gclegenheit zebotcn, ihreu Bedarf an Zuchttieren (Ziegen
und Böcke) von hier zu beziehen.

cb. Wertheim, 26. März. (Zum Bahnbau Milten-
berg - Werthei m.) Jn einer Versammlung Vvn Jnter-
essenten zu Miltenberg machte ein Vertreter der bayer. Ge-
neraldirektion die überraschende Mitteilung, datz nach der jetzt
fertiggestellten Detailprojektierung der Trace die Kosten für
die Grunderwerbung der Strecke sich bedeutend höher berech-
nen, aks z. Zt. auf Grund des gcnerellen Projektes angenom-
men war und datz infolgedeffen jene Gemeinden, welche sich im
März 1899 für die Aufbringung der Kosten zur Grunderwer-
bung verpflichtet hatten, jetzt noch ganz bedeutende Nachbe-
willigungen lersten mützten. Es ist begreiflich, datz diese Er-
öffnung auf die Vertreter aller, meist ohnehin schon sehr be-
lasteten Gemcinden einen sehr dcprimierenden Eindruck machte.
Die cinzige Jnteressentin, mit ivelcher die Verhandlungen zu
einem befriedigenden Resultat führen werden, war die Stadt
Miltcnberg. Viel schwieriger gestalten sich dieselben mit den Ge-
mcindcn des Stadtprozelter Distriktes, ganz besonders Dorf-
prozcltcn, dessen Vertreter, ohne einen Hcller zu bewilligen,
die Sihung vcrliehen, so daß die Vertreter der Generaldirektion
die Vcrhandlimgen abbrechen und die Versammlung schlietzen
mutzten. Auf die weitere Entwickelung der Angelegenheit darf
man gespannt scin. Es wäre sehr zu bedauern, wenn durch
die Starrköpfigleit ciniger bayer. Gemeinden das Projekt eine
Verzögerung erleiden würde.

bn. Waldshut, 26. März. (Pfarrwahl.) Bei der
gestern hier vorgcnommenen Pfarrwahl zur Besetzung der evan-
gelischen Pfarrei wurde der bisherige Pfarrverwalter Herr
Max Weiß einstimmig zmn Stadtpfarrer gewählt.

Aus Baden. Jn Oberöwisheim branntcn Montag
Abend das Wohnhaus und die Scheuer des Herrn Biirgermei-
sters Zimmcrmann niedcr, wodurch ein Schaden von ca. 4000
Mark entstand. Der Eigentümer ist versichert. Man vcr-
mutet als' Entstehungsursache Feuerspielcn von Kindcrn.

— Dienftnachrichten. o. Tresckow, Oderleutnanl im 2.
Bad. Gren.-Reyt. Kaiser Wilhelm I. Nr. 110, vom 1. April d.J.
ab auf ein ferneres Jahr zur Dienstleistung beim großen General-
stabe kommandiert.

X Patentbericht für Vaden vom 25. März 1902, mit-
geteilt vom Jnternationalen Patentbureau C. Kleyer in
Karlsruhe (Baden), Kriegsstraße 77. (Auskünfte ohne Recherchen
werden den Abonnenten dieser Zeitung kostenfrei erteilt.
Die Ziffern vor den betreffenden Nummern bezeichnen die Klassc.
Patentanmeldungen- 37 ck. H. 25731. Vorrichtung zum
Strichziehen an Decken, Wänden, Säulen u. dgl. Franz Hehle,
Pforzheim, Untere Aue 39. 1. April 1901. 47 o. F. 14 027.
Rollladenzug mit Schraubenbremse. Carl Wilhelm Fuchs, Pforz-
heim. 10. April 1901. Pa tentert e i l ung e n: 68b. 130771.
Beim Zuschlagen der Thür selbiithätig in die Verschlußlage ein-
fallendcr Vorrichtverschluß. F. BockNachfolger, Ftscher u. Kiefer,
KarlSruhe. 6. Juni 1901. 68 ck. 130 774. Thür- und Fenster-

feststellvorrichtung mtt einem am beweglichen Flügel angebrachten
Sperrhaken. Eduard Freyseng, Mannbeim, O. 4. 10. 20. April
1901. Gebrauchsmuster-Eintragungen: 11 ck. 170 771.
Schreibheft-Schutzumschlag, welcher aus einer auf drei Seiten
geschlossenen Tasche bcsteht. Karl Schaudig, Rastalt. 22. Februar
1901. 15 k. 171015. Mit Edelmetall platlierte Metallplatten,
welche mit photographikchcn Bildern versehen sind. Pforzheimer
Doublefabrik Carl Winter, Pforzheiw. 17. Februar 1902. 10d.
171046. Briqueis aus Abfallmaterialien. Jacques Hille, Pforz-
heim. 8. Mai 1901. 83 n. 170 910. Tragstuhl aus Blech für
Uhrwerke. Adolf Hummel son. Freiburg i. B. Luisenstraße 5.
17. Februar 1902.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

I. Frobel-Bercin. Wer die scgensreiche Einrichtung der
durch dic Fröbel-Vercine ins Lcben gerufencn Äindcrgärten
kcnnr, wem es vcrgönnt war, in sciner Jugend einen solchen
zu bcsuchen, der wird spätcr sichcr jcderzeit eintreten für die
Hcbimg und Fördcruug diescr Erziehungsstätte. Was hier

Sie hofftc fest, die Madoima würde eincm solchen Ancr-
bietcn gcgenübcr nicht iincrbittlich bleiben. Dieses Krcuzchen
war das grötzte Kleinod, das Annuneiata besaß. Franciscv
hatte es ihr am Christfest geschenkt imd ihr dabci gcsagt, Ostern,
wenn sie seinc 'Frau würdc, bekäme sie noch cin Kettchcn dazu.

Als Annunciata daran dachte, brach sie bon ncucm in Thrü-
neu aus. — Ja, ja — Ostcrsonntag wollteu sie zusammen
zum Stierkampf gehen und die Woche darauf sollte ihrc Trau-
uug seiul Nun war Frcmcisco fort, uud kein Mcnsch wutzte,
wohin. Drei Tage war er schon ausgeblieben und in ihrcr
Mutlosigkeit vcrzivcifelte Aunimciata ganz uud hatte kaum die
Hoffnimg auf ein Wiedcrseheu. Daim abcr criuncrte sic sich
ihrcs Gelübdcs imd war voll Glanbeu, datz die Madonna hel-
fcn ivürde. Sie sah das kleinc Krcuz liebcvoll an imd prctzte
cs zärtlich an ihre Lippen. Wiedcr füllrcn sich ihre Augen
mit Thräuen, diesmal weiutc sic abcr um deu wahrscheinlichen
Verlust ihres klcincn Schmuckstückcs, dcnn sie hofste zuversicht-
lich, die Madonua würde ihr Gcbet crhörcn.

Getröstet stmid sie endlich mif, verbarg das kleine Krenz-
chen wicder an ihrem Halse imd licf cilig fort, um ihre Arbeit
zu bcsorgen. Es gab noch vicl zu thim, sür morgcn und für
dic Osterfciertagc.

Als Anuimciata die Karhcdrale Sauta Maria dc la Sede
verlasscn hatte, schritt sic eilig über deu Patio dc las Narmijos,
schlüpftc durch die Puerta de Pcrdon und ereichtc bald in einer
der kleiuen engcu Seikenstratzcn ihre Wäschcrci. Heute hatte
sie imr noch einige von dcn klcincn wcitzcn Engclskleidchen
nuszutragcn imd daim konntc sie sich imgcstörr mit ihrcm
eigeneu Putzc bcschäftigcn.

Da sie eiu bravcs, uubescholtcucs Mädchcn war, durfte
auch sie der Prozcssiou in eincm wcitzcn Klcide folgeu.

Eilig glitt der heitze Stahl über ihr ciufaches weihcs Ge-
waud; bald war cs fertig gebiigclt uud Auunnciata verzierte
dassclbc geschickt mit blaucn Schlcifeii zu Ehreu der Madoima.
Auch das kleinc Kreuzchen wurdc au eiu schmnles blaucs Baud
gchängt, nm ihrcu Staat an andercn Tage zu vervollständigcn.

Dcr Grüne Donnerstag brach an. Vom graucndcn Mor-
 
Annotationen