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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0619

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Fahrpark für 1901 bcstcmd aus: ?,wei Achtcr, acht Vicrer,
sechs Zweier, eiu Einser und drei GrLnländer; auszerdem
lagerren noch fünf Prwarboote im Boorhaus. Es ivurden im
verflostcnen Iahre 2421 Fahrten mir 6664 Vlann gemacht. Die
Anzahl der Rudcrstnndcn in Booren berrug !>r>9, ivoran sich
11o Mann bereitigrein Acht Aktive harien mehr als hnndcrt
Ruderstunden zu vcrzeiehnen, von denen sechs in hnndert und
mehr Rudersrunden gerudert habein Ueber die Beteiligung dcs
Klubs an Regatten ist jeweils in diesem Blatte berichtet >vor-
den. Auf dem Rudertage in Dresden war der Klub dnreh
zwci Mitglieder vcrtrcten. Das Klub-Vennögen bctrug Ende
1901 nach Abzug dcr üblichen Abschreibungen und mit Aus-
schluß der Bootshausneubau-Kasse M. 7650,22; das Berichts-
jahr schließt mit eincm Ueberschutz von M. 341.— ab. Wah-
rend der Wintcrmonatc wurde das Futzballspiel eifrig gcpflegt
und es zeichncten sich die Mannschaften durch gute Spieler
aus. Die Bootshausfrage ist im Berichtsjahre geliist worden,
indem der Klub in unmirrelbarer Nähe des jetzigen Bootshauscs
einen Bauplatz kauftc, auf dcm im Frühjahr 1902 cin nencs,
vergrötzcrtes und den Wünschen der Mitglieder mehr enrsprech-
endes Bootshaus crbant iverdcn wird. Dic dem Klub durch
den Umbau erwachsenden sehr bedeutendcn Äostcn wnrden durch
freiwilligc Zcichnungcn vieler Mitglicdcr und Gönner vcrmin-
dert.


Kleine Zeitung.



Vsr 8«te dricht rlch 8sl>«.

das beweist die stctig wachsende AboiiNeuteu-
zahl der „Heidelberger Zeitung".
Der Juhalt empfiehlt die „Heidelberger
Zeitung". Wir bitten unsere Leser,
jeder iu seinem Kreise. zum Abouuemeut
auf die „Heidelberger Zeitung"
aussordern zu wollcu; der billige Preis
von uur 5V Pfg. monatlich einschließlich
Trägerlohn ermöglicht es Jedermaun, die
verhältnismäßig billigste Zeitung Heidel-
bergs zu halten. Durch die Post bezogen
kostet die „Heidelberger Zeitung" uur
Mk. 1.35 pro Quartal ohue Zustellungs-
gebühr.

d


— Berlin, 27. März. Schweninger's Heil-
nr'ethode, die sich stark der sogen. Naturheilmethode
nähert, ist in der ürztlichen Rundschau und auch im Reichs-
tag recht abfällig besprochen worden. Die Zustände in
dem Krankenhausc des Kreises Teltow in Groß-Lichterfelde,
das Schweninger leitet, wurden alS unglaublic! e bezeichnet.
Die Kreisversammlung befaßte sich in ihrer gesirigen Sitzung
mit der Sache, dabei hat aber Schweninger gut abge-
schnitten. Speziell der Landrat v. Stubenrauch trat für
ihn ein, Schweninger war selbst anwesend. Er führte
aus: Trotzdem hier auch einige Animositäten hervorge-
treten seien, sehe er doch, daß hier gegenüber allen Treibe-
reien ein objektiver Gesichtspunkt obwalle. Jhn lasse im
Bewußtsein seines guten Gewissens das ganze Geschimpfe
ruhig. Seine amtliche Stellung an der Universität ver-
hindere ihn, gegenüber den vielfachen Bewerfnngen anders
als in amtlichen Berichten sich zu äußern. Er werde beim
Minister die Veröffentlichung seiner Rechtfertigung nach-
suchen. Was er in seinem Krankenhause gethan habe und
thue, vertrete er und wenn es seinen Kopf kosten sollte.
Er werde niemanden zubilligen, seine ärztliche Thätigkeit
zu tadeln. Wohin sollen wir kommen, wenn man nach
dem Hörensagen oder nach der Kenntnis eines Falles in
einem gewissen Stadium, über den behandelnden Arzt her-
zieht? Gegen diese Unkollegialität, dieses Bewcrfen mit
Kot, so fuhr er fort, werde ich mich stets wehren. Mit
der Diphtherie habe ich mich schon früher beschäftigt als
mancher andere. Halten Sie mich für ein so großes
Rindsvieh, daß ich nur meine Ansicht als richtiz anerkenne?
Jch habe mit Behring und Lassowitz gearbeitet, Lassowitz

giebt mir recht, wie Sie auS diesem Brief hier ersehsn
können. Die Ansicht BehringS stehl im amtlichen Bericht.
Jch gebe zu, mtr liegt daran, einen Keii in die Sache zu
treiben. So lange nicht juristisch bestimmr ist, was
Diphtherie sei, lasse ich mir meine Methode und Be-
handlung von keinem in der Welt vorschreiben. Wenn ich
jemand umgebracht haben sollte, so gehöre ich vor dsn
Strafrichtcr. Noch bin ich ja nicht so weit. Wenn es
allerdings nach meinen Herren Kollegen ginge, hätte ich
schon mehr als einen Strick um den Hals. Heute ist
daS Diphtherieheilserum oder eine bestimmte
Operation hoch, morgen tief. Das ist Sache der
Ehirurgen, aber jeder Arzt sollte doch darüber unterrichtet
sein. Jst es nicht ein Rückgang des Berufes und ein
Armutszeugnis, daß es von uns, die wir alle das Examen
gemacht haben, nur anf dem Lande, nicht aber in den
großen Städten gilt. daß wir auf sllen Gebieten arbeiten
müssen. Behring war übrigens sieben Stundsn bei mir.
Mit dem habe ich keine Schwierigkeiten, wohl aber mit
den praktischen Acrzten in Berlin. Jch verlange vonJhnen
kein Vertrauensvotum, ich bin nicht hergekommen, um mir
von Jhnen mein Gehalt bewilligen zu lassen, wenn Sie
es wünschen, lege ich den Direktionsposten sofort in Jhre
Hände zurück. Jch bitte mir aber nicht den guten Willen
abstreiten zu wollen. (Beifall.) — Durck Annahme des
Etats en bloo wurde die Angelegenyeit schließlich als er-
ledigt erklärt.

— Aus Thüringeu. 25. März. Die Verhandlungen
der zehn bei der thüringisch-anhaltischen Staatslotieiie be-
ieiligtcn Staaten mit dem Großherzogtum Heffen wegen
Errichtung einer gemeinschaftlichen Lotlerie sind zum Abschluß
uelangt. Am 1. Oktober tritt die Lotterie unter dem
Namen „Hessisch-Thüringische Staa tslotterie"
init dem Sitz in Darmstadt in's Leben. Direktor wird
Gebeimer Rnanzrat Götz in Darmstadt.

Ebingcn, 28. März. E i n a i g e n t ü ni licher
ll nfa 1 l) ereignele sich in emer hiesigen Fabrik. Ein
Arbeiter wnrde, auf einer Leiter stehend. von der Trans-
mission erfaßt. Er besaß die Geisiesgegenwart. sich mit
einer fast nnglaubtichen Kraft an einem Transnnssions-
gestell festzuhalten. bis ibm die Kleider vom Leibe ge-
risseu waren. Der untenstehende Kollege mertte den
Vorfall erst. als der von dem Unfall Betroffene mit völlig
entblößtem Obertörper hernnterstieg!

— Das blaue clcktrische Licht vcrmag nach uenern
Untersuchnngen von Or. Minin nierkwürdige heilende Wir-
knngcn auszuilbcn. Der Genannte erklärt, daß es ähnlich
wie Cocnmlösungen wirkt und Wunden unter seiner Ein-
wirkung schmerzlos vernüht werden könnten. Auch bei
Hautverbrennungen ergab die Wirkung des blauen elektrischen
Lichtes aufsallenve Hcilerfolge. Vr. Biinin hat serner
gefunden, daß meißes und blaues elektrisches Licht ent-
gegengesetzte Wirkungen anSüben. Jn Bezng auf die hei-
lende Einwirkung erhielt er die günstigsten Ergednisse bei
Beleuchtung durch ciue aus weißem Glase gefertigte Glnh-
lainpe mit einer Lichtstärke von 50 Kerzen. das wührend
einiger Minuten dnrch eine blaue Glnhlampe -von gleichcr
Jntensität ersetzt wurde.

— Max Klingers Beethovcn. Nach 16jähriger Arbeit
hat Max Klmger inni sein großes Beethoven-Standbild
vollendet. Die Wirtnng des Geist nnd Leben atmenden
Knnstwerkes ist iiberwältigend. Klinger stellt Beetboven
als Olynrpier auf dem Götterthrone dar,. als den Genius,
der die hellenische und die chrislliche Well zu einer höheren
Einheit verschmilzt, in dem der Genuß vollendeter schön
heit nnd das schmerzvolle Suchen nach Erlösnng, das
Ringen nach Erkenntnis rmd die Tantalusqnalen des Er-
kennens vereint sind. Ter nackte Oberkörper der weit
überlebensgroßen Gestalt ist, wie der „Täglichen Rimd-
schau" geschrieben wird, aus weißem, ins Bläuliche spie-
lendem Bcaruwr, der Uuterkörper iu einem faltenreichen
lleberwurf gehullt, zu dem lichtbrauner, in Streifen
schattierter Pvrenäischer Biarmor Verivendet ist. Beethoven
sitzt auf einem mit Reliefs bedeckten Prunkstuhl aus
Goldüronze, den Körper rmd .Kopf nnt fast düster grolien-
dem Blick vorgebengt, das rechte Bein über das linke
Knie znsamengesaltet. Jn der Rnhe und Durchgeistignng
der Züge dieses die ganze Gruppe beherrschenden Ange-
sichtes liegt die volleiidelste Offenbarnng des gewaltigen
mnsikalischen Geistes, dem ans nnendlichen F-eruen die
erhabensten Ideen znzuströmen scheinen., Zu Füßen der
Gestalt breitet ein anf einem Felsblock von mattlnmtem

„Dahla Weitz."

„Jst der Mann dort im schwarzen Anzuge, der eben mit
Dir sprach, ist er Dein Vater?"

Das kleinc Niüdchen schürtelte trotzig das krause Haar.
Es schaute mit einem finstern Blick voll Hatz und Furcht auf
den Mann vor der Bude.

„O ueinl Mein Vater ist Signor Bianchino. Er zeigt
den gelehrigen Esel."

„Und Deine Mutter?"

„Jch habe teine Mutter."

Das Äind schien nicht zu fühlen, welch tiefes Unglück in
den paar Worlen lag. Adele warf dem Rittmeister einen Blick
zu, voll Schmcrz und Mitleid; das Ktnd ohne Mutter, die Mut-
ter ohne Äindll „Wie grausam ist doch das Lebenl" schien
ihr leiser Seufzer zu sein.

Der Direktor vor der Bude aber knallte mit der Peitsche,
dje er tändelnd in der Hand hielt, und dieser Ton mutzte
Dahla unwillkürlrch zwingen, ihm das Gesicht zuzuwenden.
Er hatte die Szene schars beobachtet und das Jnteresse, das
die vornehme Frau an dem jüngsten Mitglied seiner Truppe
nahm, dnnkte ihm erfreulich. Er mutzte ausgenützt werden.
Er warf dem .Kinde einen drohenden Blick zu, den es zu ver-
stehcn schien, denn es zog aus der Tasche seines Röckchens ein
paar mtt Nummern bedruckte Karten hervor und sagte, nun
in einem sichtkich eingelernten Ton:

„Morgcn Dienstag, grohe Gala-Vorstellung des Zirkus
Adeksberger. Anfang 5 Uhr. Wollen Fhre Gnaden uns nicht
durch einen Besuch beehren und darf ich Jhro Gnaden bitten,
sich schon heute die besten Logenplätze zu sichern?"

„Wirst Du mit auftreten, Dahla?" frug die Dame, mit
einem güttgcn Lächcln ihre Börse herborziehend.

Die Kleine nicktc. „Dahla ist Künstlerin auf dem Draht-
seil," sagte sie mit einem stolzen, kecken Zurückwerfen des
Köpfchens, das sic ihren älteren Kolleginnen abgelernt haben
rnochte.

„Nnn, dann werdc ich also morgen kommen und klatschen
nnd Dir eine schöne, grotze Bonbonniere mitbringen," sagte

Adele, ihrem Kutscher zuwinkend, nachdem sie nachlässig ein
paar der Billete ncben sich auf den Sitz gelegt und dem Kinü
ein grotzes Silberstück in die Hand gedrückt hatte.

Sie verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken von den
Offizieren; dann zogen die Pferde an.

„Ein wunderbares Weibl" rief Stezezanek mit so kautem
Enthusiasmns, dah Adele die Worte noch vernehmen mnhte.

Wildenau aber murmelte:

„Entschuldigen Sic! Jch habc Eile!" und machte . sich
mit sehr gemessenem Grutz von dem Begleiter los.

Jans scharfen Augen war weder die Unlust des Rittmeisters.
ihn vorzustellen, entgangen, noch der Mick warmer Verehrung,
mit der er die schöne Frau betrachtet hatte. Diese Beobach-
tung vergnügte ihn.

„Dic hübsche Witwe scheint ihm nicht gleichgültig," dachte
er, nun wieder lässig weiterschlendcrnd. „Er wittert einen
Rivalen und ärgert sich. Meinetwegenl Jch fürchte ihn nicht.
Solche phlegmatische, blonde Männer mit sentimentalen blauen
Augen sind vielleicht jungen Mädchen gefährlich; braven Pen-
sions-Fräüleins, die ihren ersten Roman gelesen haben; aber
eine verwöhnte, etwas blasierte Frau wie diese verlangt
anderes. Sie will Leidenschaft, Erfahrung, Witz, vielleicht
sogar etwas frivole Keckheitl O, endlich wieder ein Spatz!"

Er lachte leise bor sich hin. Dann aber zog er die Brauen
fester zusammen und grub die Zähne in die Lippe: „Nein,
diesmal soll es kein Spaß scin, diesmal gilt's! beschloß er
in finsterem Grübeln. „Alles auf die eine Karte: coer dame l
die Chance ist für mich. Jch kenne sie bereits, das hat
der Zufall famos gemachtl Ja, man mutz nur ernstlich wollen l
Dann zwingt man das Glück! Und einem Menschen am Ver-
sinken, dcm eine Rettung winkt, dcm wachsen ja auch die
Kräfte, dem schafft der Selbsterhaktungstrieb eine gesteigerte
Schlauheitl"

Mit einem Ausdruck neugewonnenen Lebensmutes auf dem
kecken Abenteurer-Gesicht schritt er noch langs durch die stillen
Stratzen; sein Säbel klapperte laut über das Pflaster und
mancher Mädchenkopf bengte sich nengierig zum Fenster herans.

(rotbraimcm) Marmor sitzenLer riefiger Adler mis schwar--
zem Bl'armor seine Tchwingen ans. Der Thronssstel
enthält anßer einer Fülle Beethoveris geistige Bedenlung
in ihuen Uerschiedenheiren andentender simibildtichev
Gestalten in Relies (Adani nnd Eva, Baum der Ertemit-
nis, die Kreuziguug Christi nsw.) imd an semer oberen
iimercn Kaute ein von reizenden M'avmortöpfen unler-
vrochenes Band aus mosaikartig zusammengesetzten Halo-
edelstemen, deren leuchtende Farben mit den Bronze-
töiien und den herrlichen Bcarmorefsekten anfs iimig't^
znsamenstinmien.

- - Rewvvrk, 29. März. Beim Einsetzen des Haupt-
mastes anf der Kaiseryacht „M eteo r " ist dieser uuten
gebrochen. Der schadhafte Teil solt einstwcilen dnrch Am
legnng znsammenhaltender Eisenringe repariert
den. Eine schnelle Fahrt isl dadnlch ansgeschlossen.
Probefahrl der Pacht und insolgedessen anch die Abfahrr
nach Enropa ist voraussichtlich um einige Tage verschoben
worden. ist'enlich wäre die Dacht beinahe ein Naub der
Flammen gemorden. Ein Frachlschiff „^anlos," welclie-'
dein „Bst'leor" gegenüberlag, geriel in Brand nnd bedectle
den „M'eteor" mit Fnnken. Die Mamischaft des „Bc'eleor
unler dem Kapitän nnd dem zweiten Offizier lösctne
die Fnnken mit der Hilfe, die ilmen von Tampsern uno
von der Fenerwehr gebracht wurdc, imd wollte den
„Bicteor" eben losschneiden, als der „Scmtos" wegg^
schleppt wnrde. ^

Forman sSchnupfenäther)

klinisch erprobt nnd ärztlicherieits
mebrfach als geradezu ideales
Schnnpferrmitte! bezeichnett
Bei leichtem Schnustfen Forman-
Walte stDose 30 Pfg.) Jn harl-
näckigen Fällcn Fonnan-PasrilleN
znm Znhalieren 50 Pf. Wirkilttg
frappant! Jn allen Apotheken-
Man srage seinen Arzt.

Mkelm Seiger,

^einbkrghZLitrer. — ^eingrs5§ii3NZiunZ.

fieiüeiberg.

ErWr MeiNiieljrr em Uiatzk. — Eigeüks Lrajiugkleisr

Proben und Prcislistcn auf Wnnsch zu Dicnstcn.

Kandek und Merkchr.

X ReckarüisÄofShcim, 28. Mürz. Dcr Abschlutz dcs V o r-
schutzvcreiuS W a i b st a d t, eingetr. Genosseuschafi wN
u. H. licgt jctzt vvr. Derselbe kcmu ein bcfricdigcudcr genanin
wcrdcu. Die Leitung des Vereins hat nicht »ur den Rcchcn-
schaftsüericht einige Wochen vor der GeiieralvcrsaMmluug mn
den Vorschlägen zur Gewinnvcrteiluug öffcntlich üekauul gcgr
bcn, souderu ihren Jahresbericht gleichzeitig jedcm Mitglieo
ius Haus gcsandt, eiue Haudlungswcise, dic volles Lob verdicM'
weil sie bcwcist, dah die Leitung Verständnis für dic ErfordeM
uisse eiucr gercgelrcn Rechnuugsablage besitzt. Mögen sich
audere dcrartige Vereine daran ein Beispiel. nchmen.
Mitglicderzahl beträgt 908 (902 m 1900), mli 164 249 Nll
cinbezahltem Kapiral, was eiuem cinbczahltcii Srammkapim^
vou 180 Mark pro Mitglied entspricht. Dic Verpflichrliugcu be-
tragcn ca. 85 000 Mark mit Spareinlagcn und ca. 100 000
Mark Bankschuld, denen an 760 000 Mark BorschutzguthabcM
220 000 Mark Guthaben aus Gürerzielcrn uud 120 000 Mwl
Guthaben aus Koutokorrentforderung gegeuüberstehen.
flüssigen üeziehungsweise alsbald greifbaren Mittclu warcs'
am Jahresschlutz vorhauden ca. 10 000 Mark Kassenbesta>M'
ea. 50 000 Mark Wechsel und ea. 21 000 Mark Effekten
uutcr 20 000 Mark 4proz. Rhein. Hypotheken-Bank-Pfa»^
briefe), zusammen ca. 80 000 Mark, was bei oben geuanntc>
Verpflichningen äls käum genügcnd bezeichiiet werdcn täaM
Die Liquidität des Jnstituts sollte stets Gcgeustand peiiilickist^
Beobackituug bleiben. Der Reingewinu wird mit 20 948 Mw.
ausgewieseu, wovon eine Dividende vou 8 Prozeni (190t'
7 Prozcnt) verteilt wird. Die Rcserveu crhaltcu 6000 MaE'
während 1428 Mark auf neue Rechining vorgctragcn wcrdcä'
Die Rescrvcn enihalreu insgesamt 38 000 Mark.

Tchiffänaöhrichen. Norddeutscher Lloydin Bremem
Agentur in Aeidclberg: Josek Münch, Sauvtstrqße Nr. t'
Angekommen sind folgende Damvfer: „Crefeld" am 26. März st,
New Uork. „Pfalz" am 28. März in Montevideo. „Kiantscho>ü

Dahla hatte ihrem Direktor das Gcld dcr Dame gebracht ^
war zum Dank dafür in die Wange gekniffen worden. Dasttz
stand sie mit einem zerrissenen Tuch über den nackten Schultc>i
zwischen den Buden, über die mit dcr Dümmcrung feuE '
herbstlicher Nebel herabsank nnd betrachtete mit begehrliw
Blicken die Süßigkeiten und Leckereien, die eine Lebkuchca
Händlerin eben in die grotzen Blechbüchsen einpackte

Ein etwa zwölfjähriger Knabe, der sickx schon lange uM ..
Zirkus herumtrieb, das große Plakat Satz für Satz studio^,
dann Adelens Unterredung mit dem Mnde belauscht h<Mtze
stand schüchtern in einiger Entfernung und starrte das fss!stia
kleine Mädchen an. Als er dann bemerkte, wie sehnsüch^
sie die Mandekherzen imd Zuckerringel verschwinden sah,
er sich etwas näher an Dahla heran, langte in die Tasche "
zog eine Düte hervor. . .Z

„Magst Du das?" sagte er mit der Unbeholfenheit »N^„
halbwüchsigen Jungen, der barsch im Ton und eckig iu ^
Bewcgungen bleibt, anch wenn er freundlich sein will. .g
Das Müdchen sah ihn schr verwundert an. Es wai
Anfmerksamkeiten nnd Güre nicht gcwöhnt.

„Schenkst Dn mir's?" sagte sic. „Warnm?" -zjt

„Weil dn ein Müdchen bist und weil ihr licber
als wir."

„Wie heltzt Du denn?"

„Hansl — Hans Lentner." „d

Dahla hatte bereits die Finger in die Dütc vergraben >^^
schob eine Hcmd voll berzuckerter Mandelkcrne zwischen
Zähne. - , Ki

„O, die sind gut! Magst Du sie wirklich nicht? We»
sie Dir? Du hast sie doch känsen müsscn? Bist Du ancks ^
auf der Messe?" frug das lebhafte Kind, während es m»
Zähnen knabberte, viel rascher, als der Knabc antworten io»
„Jch bin immer hier; dort draußcn über dem Flutz mo
wir; nnd icki gehe in die Schule, gleich hier nebenali.) ,

„Dn bist nie von hier fort gcwcscn? O das mutz o -
seinl"

(Forffetzung folgt.)
 
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