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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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Bcstimmimg, wclche die Ablcnkung dcs Verkchrs in Zukunft
uumüglich macht, Durch den Verrrag bcgebcn wir uns aller
Rechte auf dic Bahn; Bcschwerden, wie sie heute Vvm Abg,
Müller hier vvrgebracht wurdcn, müssen tünfrig der prcustischen
Dircktion in Mainz unterbreitet werden, wv man sie ebensv-
wenig bcachten wird, als man in Berlin die Beschwerdcn und
Klagcn Hessens beachtet, Durch die Ablehnung des Vertrags
crrichten wir cinen Damm gcgen die ungeheure Gcfahr, welch
den süddeutschen Staalen durch die preustisch-hessische Gemein-
schaft drvht, Redner wundert sich, datz bei den Parteien des
Hauses die Aeutzerungen ihrer eigcnen Presse bis jetzt so
Ivcnig Beachtung gefuuden habeu, Wenn in diescr eminent
wichtigen sd-ragc das Haus nichl zu einer geschlosseneu Ltellung
gelangt ist, sv rühre dies hauptsächlich daher, dast man ge-
wohnt isr, das Eisenbahubudget lediglich als ein Acecsorium des
Staatshaushalrs, nichr als den wichrigsten Zweig desselben zu
bctrachtcu uud zu behandelu, Wird der Vertrag angenom-
men, daun werde sich bald zeigen, dast Preuheu kein Mittel
unversucht lästt, um die badischen Bahnen gauz an sich zu
reitzen, Deshalb stimmc er gcgen den Verrrag,

Die Sitzuug wird um 2 llhr abgebrocheu, Fortsctzung:
Donncrstag halü 10 Uhr,

verstorbeuen Prinzen Hermanu vou Sachsen-Weimar, al;o
eine Schwesrcr Seiner Hoheit, des hier wohnenden Prinzen
Wilhelm von Weimar, Prinz Leopold von Fsenburg-Birsreui
ist geboren am 10. März 1866 als älrestcr Sohii dcs Fürsccu
Karl, har zu Gunsten seines Bruders Franz Iosef auf sein
Erstgeburtsrcchr verzichtet,

6, Oberst Thieme -j-. Uurer allgemeiner Beteiligung der
Heidelberger Bevolkerung fand gesrern Rachmirrag a Uhr dic
seierliche Feuerbestatrung üer icdischen Ueberresre des hier
allgemein beliebtcn Herrn statr. Zahlreich waren dl^ hiestgen
Militär- und Waffenvereiue mir ihren Fahnen, das Lffiziers-
torps bes attiveu Hecr^S und der Reserve, an ihrer Lpitze

Aus der Karlsruher Zeitung.

— 2c, Kgl, Hoheit der Grotzhcrzog haben dcn Re-
fercndär Kranz Höfele aus Oos zum Notar im Amtsgerichts-
bezirk Wolfach, dcn Referendär Dr, Karl Schmidt aus Hei-
dclberg zum Äiotar im Amtsgerichtsbezirk Waldshut, dcn Re-
ferendär Dr, Hcrmann B l ü ni e l aus Offenburg zum Notar
im Amtsgerichtsbezirk Sückingen crnannt,

— Das Justizministerium hat dem Notar Franz Höfcle
das Notariat Haslach, dcm Nwtar Dr, Karl S ch midt das
Notariat Waldshut uud dcm Notar Dr, Hcrmauu Blümel
das Notariat Säckingen zugewiesen,

Karlsruhe, 8. April. Der Großherzog hörte
heute Vormitiag einen längeren Vortrag des Majors von
Schwerin und empstng dann den Verlagsbuchhändler Hcinrich
Stalling aus Oldenburg. An der Frühstücksiafel nahm
die Prinzessin Wilhelm teil. Gegen Abend nahm der
Großherzog die Vorträge des Geheimen Legationsrats Dr.
Seyb entgegen. Die Kronprinzessin von Schweden und
Norwegen hat vor einigen Tagen ihren Aufenthalt auf
Capri beendet, verweilte dann einige Tage in Rom und
ist nunmehr in Venedig eingeiroffen. Dieselbe beastchtigt
bis Mitte dieses Monats dort zu bleiben und dann hierher
zu kommen.

Ausland.

Oestcrreich-Uugarn.

F i u m e , 7. April, Heute isr hier der 59. Dampser
rn.it Pserdcu auf euglische Besteltuug ausgelauseu, Jnsge-
samt wurden hier bisher 45 611 Pserde für >südasrika
eingeschifft,

Eugland.

London, 8, April. Aus Cork iu I r l a u d
wird der „Daily Plail" gemeldel: Bei der Aufführuug der
militärischen Operette „The Dandy Fisth" im Opcrnhaus
wurde vou Zuschauern der Galerie, meist studeuten,
so gezischt und gelarmt, daß die Vorstellung abgebrochen
werden mutzte. Die Polizei war machtloZ. Die Demon-
siranten marschierten nachher mit einer Bnrenfahne durch
Lie Straßeu. Eine Patriotische Ntenge griff >ie an und
Ls entstand eine Prügelei, wobei verschiedene junge Leute
verletzt wurden, Die Polizei zerstreute dann die Menge
mit Knütteln,

Rußland.

— Aus Petersburg wird der „Daily Marl"
imterm 5 April über das zweite Attentat aus General
TrePow gemeldet: „Als der Chef der Polizei, General
Lrepow, gestern durch eine der Hauptstraßen Moskaus
fuhr, wurde ein zweiter Anschlag auf sein Leben ge-
macht, nachdem der erste vor wenigen Tagen durch eme
Frauensperson unternommen worden war. Ein Mann,
von dem man behauptet, daß er ein zeitweilig vou der
Universität verwiesener Studeut sei, sprang auf den
Wagentritt und versuchte deu General zu erdolchen, Er
stieß vorbei und verwuudete statt dessen eiuen neben dem
General sitzenden Polizeiofsizier. Der Attentäter er-
klärte nach der Verhastung, daß er die Absicht gehabt
habe, aus Politischen Gründen deu Geueral zu töten.
Man besürchtet, daß eine weitverzweigte Verschwörung
gegen das Leben des Generals vorliegi, Der Presse ist
verboten worden, diesen Vorfall bekannt zu geben, Eine
weitere Verschwörung ist in Odessa aus Licht gekcuu-
meu, Sie richtet sich gegen den dortigen Polizeichef. So-
wohl in Moskau wie in Odessa haben zahlreiche Verhaf-
tungen stattgefunden, Aehnliches meldet der Peters-
burger Korrespondenet der „Tinies", der uoch hinzufügt,
daß der Moskauer Attentäter, ehe er verhaftet werden
konute, einen Gendarmen erschossen habe.

— lleber die türkische Note an die Mächte, betreffend
die voni mazedonischen Komitee geschürten Unrnhen, wird
Folgendes mitgeteilt: Es heißt darin: Trotz wiederhol-
ter Versicherungen dest bulgarischen Regie-
rung, sie wolle die Umtriebe des Komitees verhin-
Lern, werden dennoch immer neue Räuberbanden gebil-
det. Ein bnlgarischer Oberst macht Reisen im Fürsten-
tum und hält aufrührerische Reden, so kürzlich noch in
Widdin. Er versprach, auch anderswo ähnlich vorzu-
gehen, Er reizt die Bevölkerung zum Einfall auf Uirki-
sches Gebiet, fordert sie auf, Schützengesellschasten zur
niilitärischen Ansbildung zu gründen. Deshalb mnßte
die türkische Regierung bedeutende militärische Streit-
kräfte aufbieten, Sie ermangelte nicht, der Bevölke-
rung anzuempfehlen, sich zu gednlden, Sie hat auch
bisher die gesetzlichen Bestimmiingen nicht zur Anwen-
dung gebracht, wenn aber Bulgarien trotz allem seine
Pflicht nicht erfüllt, so müsse die türkische Regierung volle
Freiheit haben, diejenigen Dispositionen zu tresfen, die
rhr gutes Recht zn beschützen gecignet seien.

Staütrüten, Herrn Prorekrvr Prllscssor Dr, Buhl n, a, m, —
vertreten. Nach einer riesergreisenden Ansprache des Hcrrn
Sradtpsarrer Hönig, der mit beredten Worten den Perschiedenen
als Aiann seines Bcruss und seincr Familie zu zeichncn wutzre,
legten Hcrr Oberstleutnant Schöngarth im Namcn des Ossi-
zierskorps dcr Rescrvc nnd der Landwehr, Herr rechn, Assistent
Zaitz für den Militärvcrcin, Herr Dr, Reis für den Mili-
lärvereinsverband Pfalzgau nnd Hcrr Greiner für den Ver-
ein ehemaliger 111er, in welchem Regimcnte der Verstorbcnc
Bataillonskommandeur war, Krünze nieder, Von der Fricdhof-
kapelle bewegte sich dcr srattliche Leichenzug unrer Vorantritr der
Kapelle dcs hiesigen Bataillons nnd der Vereine zum Krema-
torium, Vor dem Sarge schritt der Adjutanl dcs hiesigen
Bezirkskommandos mit den Ordcn des Entschlafencn, der Sarg
war über und über mit schönen Palmenarrangements und
Kränzen bedeckt — nnter anderen hatten auch das OsfizierS-
torps des hiesigen Bataillons und dic Stadr Heidelberg ihre
Spenden dargebracht — dieZeichen der Würde desEntschlafenen,
Helm, Schärpe, Säbel nnd Epanlettes, schmücktcn den Sarg.
Unmittelbar hinter dem Sarge schrittcn die zwei Söhne des
Entschlafenen und der Geistliche, welcher im Krcmaiorium
noch ein kurzes Gebct und den Segen sprach, Unter Kanonen-
donner Ivurde der Sarg in die Tiefe versenkr und dorr den
Flammen übergeben, Ein Choral der Militärkapellc schlotz
die erhebende Feier,

Tas Propheterschc Fubiliiumsbild dcs GrostherzogS. Seine
Ägl. Hohcit dcr Gro tz h crzo g empfing gestern Mirrag den
Verlagsbuchhändler Heinrich Stalling aus Oldcnburg
(Siehe Hofberichtj bchnfs Entgegenahme der ersten Drncke
dcs Jubiläumsbildes Seiner Königlichen Hoheit, einc Photo-
gravure nach dcm Originalgemülde deS bekannren Karlsrnher
Malers Propheter, dessclbcn Knnstblattes, welchcs wir den
Lesern nnd Frenndcn nnseres Blattcs, wie wir bereits
ankündigten, zu dem billigen Preisc von drei MarP znr Ver-
fügung zu stellen in der Lage sind. Seine Kgl. Hoheit har
sich über dic Ausfnhrung der Gravurc in hohem Matze aner-
kennend ausgesprochen nnd ihm dic wciteste Vcrbreitung ge-
wünscht, anch selbst einc grötzere Bestellung in Aussicht gestelll.
Wir srenen nns, datz wir geradc dieses Kunstblatt, cin solches
ist es im wahrsten Sinne des Wortes für den Lcserkreis unseres
Blattes haben erwcrbcn nnd es ihm zn einem so nicdrigen
Preise zur Verfügung stellen können. Das Bild ist 7,8—96
Centimeter grotz und in Photogravure vervielfültigt, der edel-
sten und vornehmsten aller Reprodnktionsverfahren. Es dürfte
als das beste aller vorhandenen Bilder unsercs Grotzherzogs
bezeichnet werden; hat doch auch Seine Königliche Hoheit dcm
Stallingschen Verlage das Propbetersche Gemälde als das
beste und geeignetste für ein Jnbiläumsbild bezeichnen lassen.
Ein Probcbild ist nunmehr in imsercr Expedition angekommen
nnd liegt dort zur Ansicht auf.

-i- Der Tod und wns dann? Eine Ueberfülle von Zuhörcrn
war gestern Abend im kleinen Harmoniesaale erschienen, um
den von der dcntschen Dheosophischett Gescllschaft hicr vetanstal-
teren vielversprechenden Vortrag „Der Tod und was dannt"
anzuhören. Der Redncr des Abends, der Schriftsteller Edlvin
Böhme aus Leipzig, behandelte die geheimnisvolle Materie in
formvollendcrcn Ausführungen, die theosophischen Jdecn, den
Srandpnnkt einer höheren Weltanschauung, eine Lepre, bei der
nicht allein dasGemüt, sondern anch derVerstand mitsprichr, ein-
dringlich versechtend. DcrOccultismuH, der das Rätsel des Mcn-
schen und seine Entwicklnng als einen Prozeh der Lebenssteige-
rung bis zur Vollkommcnheit desBewutztseins erklärt, erblickt in
dem höchfton Bewnhtsein Gott. Zur Erreichung dieses Zieles be-
darf es abec nicht cines Lebcns, sondern mehrerer, es ist also
nichts andercs, als die buddhistische Lehre von der perrodischen
Seelenwandernng, auf der sich ja auch die ganze Theosophic
aufbant, Vom Gesichtspunkte des Weiterlebens des Menschen
erkennt die Theosophie die Vererbnng nicht an; der Mcnsch wird
ihr zufolge nicht geboren als Nachkomme eines anderen, sondern
die Seele wühlt den wcrdenden Körper, der ihr am meisten
enrspricht, Von der Verbindung dcr Seele mir dem Körper,
von dem Uebergange des subjektiven Lebens in das abjeltive
nnd von noch manch anderem gab Herr Böhme in bilderreichen
Aussührungen die thcosophischen Anschauungen Ivieder, Der
Mensch ist darnach ein verkörperter Bewuhtseinsstrahl, das Ein-
zelleben ein Abschnitt in dem grotzen Lebensroman, der von
Stnfe znStnfe steigt, bis dieVollkommenheit desBewntztscins er-
reicht ist, Die Theosophie unterscheidei äutzercs und inneres
Leben, das äutzere, der Körper vergeht, das innere, die Seele,
tohrt aber wicder, Das Gewissen ist cin Anzeichen vom Fort-
leben, das Erfahrnngsprodukt eines srüheren Daseins,
und je iveniger das Gewissen bei dem Einzelncn ausgeprägt ist,
eine desto niedrigere Stnse der Bcwutztseinsentwickelung nimmr
er ein, Redner erklärte dann noch, warnm das Erinnerungsver-
mögcn an vergangenes Leben nicht wachbleiben dürfe, EinKenn-
zeichen srüherer Existenz ist die Seelenharmonic, Zum Schluh

dic Ministerialrärc Tr, Braun und Weingärtner. Fernec
wohnrcn die Spitzen der Mannheimer staailichen nnd städtischc»
Behörden, die Mirglieder der Handclskammer, sowie^oie Ver-
irerer aller bedenrenden Mannheimcr Handels nnd Indusrne-
firmen, die Spitzen üer Eisenbahn-, Posr-, Telegraphen-, Zo/n
und Reichsbankvehörden bei, Um balb 12 Uhr wurde >nl
grotz'en Saale des Börsen-Cases der Erüffnungsakr abgel;alre»-
wobei der Vorsitzende der Börse, Herr Emil Hirsch, sorvie der
zweire Vorsitzende Herr Bankdircrror Kommerzienrar Zcilet
sprachen, Ersterer ichlotz mit einem Hoch auf dcn Grotzherzog-
Herr Zeiler sprach namentlich anf üie grotzh. Rcgierung. HeN
Emil Hirscb erhielr den Zühriger Löwcnorden üderreicht. Uo'

1 Uhr begann das Kesteisen. Von den verschiedenen Rcden,
dic hierbei gehalren ivnrdcn, sei inSbesondcre diejenige dev
Herrn Finanzmimsters Buchenberger erwähnr, lvelchcr n, n-
solgendc wirrschaftspolirisch interesjanien Ansführungen machre:
Die Verrrerer der grotzh, Regiernng crvlickcn in der Börst
nichts anderes, wie die tonzemrierteste Form des Marttverkehrs-
die höchste und feinsre Ausbildung des Handelsmechanismuö-
Aür nns bedarf eS eines wissenschasllichen Ilachweises wohl
kaum, datz die Börse ein n o i w c n d i g e S, ja n n e n r-
behrlicheS Glied der Organisation der mvder-
»en Völker isr, Wie für jcde wirtjchafiliche Jnstirution, s»
ist auch für die Bürse ein gewisses Matz freier B e w e g-
nng ersorderlich, Und cs mag ja sein, datz in der Börsengr-
setzgebnng der letzten Fahre etwas zu weir gegangen lourdr-
Es wird aber zu ermarten sein, dah in absehbarer Zeil Ab-
hilfe, wenigsrens in dem Dringendsten, nnd Notlvendigften er-
solgt, Ans dicser Ersahrung ist zu erschcn, datz die GescY-
gebungsatrc, deren Ausgcstalrung nnrer dem Einflussc ge>viisr>-
wirtschastlicher Tagesstrvmungen crfolgt, nicht immer dic gr-
währle Richtigkeii in sich rragcn. Vielsach gchr der Flutz de--
wirtschasrlichen Lebens über solche Gesetzgcbnngsaktc, bei dcnc»
die wirtschaftlichen Tagesstimmungrn oder Verstimmnngen Ge-
vattcr geftanden haben, unaufhaltsam hinwcg, aber es rni-
springcn aus ihncn manchmal unvorhergesehcne Uebelstände
Daraus ziehen lvir vielleichr den Schlutz, das; solchc Gesctzc
Zukunft recht genan auf ihren wirtlicyen Wcrt geprüfr ivrrde»
sollen, ehe wir die Klinle der Gesctzgcbung in die Hand nehmc»-
Manche Vorgünge in nnserem Volksleben weiscn biellrickst
daranf hin, dah der Staar nichr im Stande ist, alle Unebe»-
heircn nnd Schivierigreiten des wirrschaftlichen Lebens zu besein-
gen. Von dieser Ucücrschätzung der staarlichen Machr, vo»
der weite Bevölkerungstreise erfüllt sind, eine Ueberschätzung-
die hünfig Hand in Hand geht mit dcr Unterschätzung del
eigencn Krast, von diesem mystischcn Glauben an dic Wunder-
krafr staatlicher Gesetze sollte das dentsche Volk doch etwas frci
sein.

Ln, Karlsruye, 8. I'lpril, (Todesfall.) Ein 21 Fahs^
alter Srudierender aus Wctzlar, der in dcr FasanenstraN
wohnte, ist geftern Nachmittag in seincm Zimmer rot aufge^
funden worden, Dic Todesursache dürfte auf eine akute
Alkoholvergiftnng oder einen Herzschlag znrnckzuführen sei>»

8n, Karlsrulie, 8. April, (D e s e r t e u r.) Wie aw'
Bremerhaven gemelder Ivird, bcfand sich nntcr den mir der»
Reichspostdampfer „Hombnrg" heimgekehrtcn Trnppen anch e»'
Desertcur, der vor zehn Jahren von einem badischen Truppey-
teil flnchtig geworden war, Jn Schanghai hal ihn scin Gcsckll»
ereilt, Er wurde in Bremejhaven von zwei Mann dck-
badischcn Leibgrenadier-Regiments aus Karlsrnhe in Empsa»S
genommen.

8L, Kehl, 9. April, (Liebestragödie.) Gestci'ck
spielte sich in Legelshurst eine Liebestragödie ab, Dcr lcdii^
Landwict Johann Dntel gab mit einer Jagdflintc auf dic lcdilff
Maria Barbara Köbcl, mit der er seit 6 Jahrxn ein Licbcs-
vcrhältnis unrerhiclt, einen Schrotschuh ab, der das Mädckieck
so schwcr verlctzte, dah es in die Klinik nach Stratzburg oc)'^
bracht werden mnhre, Nach der That vcrsuchic Dutel SelbP
mord; er schotz sich in den Oberarm nnd mntzre ebenfalls Ļst
nahme in der Srratzburgcr Klinik findcn, Das Moriv
That ist Eifersucht, Die Verletznng dcr Köbel soll sehr bcdeim
lich, dicjcnige des Durel jedoch nichr gefährlich sein, ,

Ln, Freiburg, 8, April, (V o n der U n i v e r s i t ä i-
Herr Dr, Karl Hegar, praktischer Arzt und Assistenzarzt ck'
dcr Universitätsfranenklinik, hat sich in der mcdizinischen Faku'^
tär hiesiger Hochschnle als Privatdozent für Gcburtshilfc »»'
Ghnäkologie habilitiert,

Aus Vaden. Einen reichen Fischotternfavg machte vor
reren Tagen Fischer Meier in Wehr, der von dem auS ^
Aktionären des Bad Boll (Engländern) bestelienden Ftshtna-ClU"
zur Bewahrung ihres FanggebictS an der Wutach ongestellt ii'j
Meier fing auf einmal drei Fischottern; ^ein vierter entging
dadurch, daß die betr. Falle gestohlen wurde. Auch im Dezeo>»°
hat der Fischer 2 Ottern an der Wuttach gefangen.

Weater- und Kuntinachrichten.

Hcidcldcrg, 9. April. Jm Stadttheatcr findet
Donncrstag die erste Gastvorstcllung dcr Grotzherzoglicb-,
Badischen Hofschanspielcr von Karlsrnhe stact und gela»^
von denselben das inreressantc Schanspiel von Jbsen „R v-
mersholm " nnd zwar erftmals in Heidelberg zur Ä»>
führung. Die Hauptrollen werden gespielt pon den
Höcker nnd Wolff nnd dcn Herren Heinzel, Höcker, Kempff "Z
Wassermann. Die Nachfrage nach Billets ist eine ungcn».,,
rege und dürfte hoffentlich auch bei den andcrcn Darstell»»^
der Besuch ein zahlreicher sein. „


Ans Stadt und Land.

Heidelbcrg, 9. April.

X Fiirstliche Hochzeit. Die Hochzeit der Prinzessin Olga
Ataria von Sachsen-Weimar mit dem Prinzen Leopold von
Jsenburg-Birstein wird nach dem „Schwäbischen Merkur" ani
22. April hier in Heidelberg stattfinden. Die Prinzesstn Olga
Maria, geb. am 8. September 1869, ist die jnngste Tochter des

stelltc der Redncr die Thesen der deutschen Theosophischen Gesell-
schaft anf, die alleKonfessionen vereinige und dcrenGrundprinzip
Tolcranz und Wahrheir sei. Nach einer kurzen Diskussion,
die an den vom Mannheimer Bezirksverein der Deuschen Theo-
sophischen Gesellschaft peranstalteten Nortrag sich anschlotz, wurde
die Sihnng, die bci manchem gcwih viel Nackdcnken nnd anch
Zweifel Ihcrvorgerufen hat, geschloffen.

Ein heiteres Stückchen passierte kürzlich in einer Wirt-
schast in Gaiberg. Einige fremde Herren verlangten von
der Wirtin Ochsenaugen (gebackene Eier), worauf die Wirtin
erklärte, sie hätten in Gaiberg keinc Ochsen, und sie von der
Stadt zu verlangen, wäre zn kostspiclig, da es zu weit sei.
Ein herzliches Gelächter brachtc die Frau in Verlegenheit, wor-
anf sie dann aufgeklärt wurde.

"* Nusgcstellt. Ein prachivoller, aus Schmiedeeisen herge-
stelltcr Spiegelrahmen ist in dem Schanfenster von Julius Otto
ausgestelli nnd erregt das Jnteresse der Vorübergehenden.
Das Knnstwerk ist von der Firma I. M. Hohl Söhne, Kurrst-
schlosserei cntworsen und ausgefülhrt.

X Polizeibericht. Zwei Arbeiter wnrden wegen Bettelns
nnd einc Kellnerin wegen Umherziehcns verhafret. Wegen
Unfngs kamen vier Pcrsonen zur Anzcigc.

8n. WicSloch, 8. April. (Die geplante Unter-
länder Irrenan st a l t) soll, wie dic „Badische Preffe"
hört, nunmehr auf der Wilhelmslhöhe bci Wiesloch erstellt
werdcn. Das Gelände zwischen Landstrahe und der Altwies-
locher Gemarkungsgrenze von ca. 260 Morgen wird von Pri-
vaten nnd dem Domänenärar angekauft.

f Mannheim, 8. April. (Die Einweihung des
neuerbauten Börsengebäudes) fand heuteMittag
hier in festliLer Wcise statt. Von Karlsruhe Ivaren cmwesend
die Minister Dr. Schenkel, Buchenberger und Reinhard, sowie


_ Kandet und WerkeHr.

Frankfurt, 8. Avril, Effektensozietät. Abends 6V.
Kreditaktien 211.60—70 b., DiSconto Commandit 189 70—6» ^
excl. Div., Berliner Handelsgesellschaft 152,50 b., Lombo^,
18.25 b. G. ult., 18.50 b. G, cpt. Gelsenkirchen 16210,^
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Schuckert 109 b., Elektr. HelioS 31.50 b.

6V.—KV, Uhr: Lombarden 18.30 b. G. ult.

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etwo» sester

Mannheim Brcmer Pctroleum-Aktiengescllschaft. Die

sellschaft erzieltc im Jahre 1901 nach 162 784 Mark (im
jahrc 134 522 Marki Abschreibnngen einen Reingcwi»»

1 336 394 Mark (1 031 371 Mark) worans 1 335 000
(1 020 000 Mark) als 44^ Prozent (34 Prozent) Divid^
auf 3 000 000 Akticnkapital verteilt Iverden.

WasserstandSnachrichten
Neckar.

Heidelberg, 9., 2.05. gef. 0,09m
Heilbronn, 7., 1,60, gef. 0. 0m
Manuheim, 8., 5,06, gest 0,14m

Rhein.
Lauterbnrg, 8,, 4,78, gef.
Maxa«. 8., 4,98. gef-
Rannheim, 8.. 5,06, gef-

Neueste Nachrichten. ,

Münche«, 8. April. Die dem Landtage zugegaa^^
Denkschrift des Kultusministeriums über die Trri-Y'"^
einer zweiten technischen Hochschule für
mit dem Sitze in Nürnberg betont, daß die Organtsa'§
der neuen Hochschule im Wesentlichen mit der techn'^i-
Hochschule in München übereinstimmen müsse, daß a^
landwirtschaftliche Abteilung fortfallen und die

Abteilung, insbesondere soweit es stch um die Ausbil^p
von Lehramtskandidate» handle, beschränkt werdeu '
 
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