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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0723

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nach den „Tlums" der Großstädte zn lenken, wo
ihm von der armen Bevölkerung sicherlich ein recht un-
willkommener Empfang werden wiirde. Dem gegenuber
hebt die „Mail" hervors das; die Mgaben aus Brot und
Mehl lediglich auf den Bäcker und Zwischenhändler ent-
fallen und zudem so unbedeutend seien, daß von einer
„Steuer" im Sinne des Wortes nicht gesprochen werden
könne. Das Blatt meint am Schlusse seiner leitenden
Betrachtung, daß den Buren nun nach alleni zum Be-
wußtsein kommen müsse, daß England die Mittel und
den Willen habe, den Krieg bis zum unerbittlichen Ende
durchzukämpsen, wenn es ihren Führern in Pretoria
nicht ernst damit sei, sreiwillig die Wasfen zu strecken.

Spanien.

— Ter GemahI der Königin Isa b e Ila
von Spanien, also der Großvater des am 17. Mai voll-
jährig werdenden König Alfons des Dreizehnten, Jnfant
Franz von Assissi, ist, wie ein Telegramm berichtet, auf
seinem Schlosse Epinay bei Paris schwer erkrankt und
nach dem letzten Bulletin ist der Zustand des Patienten
höchst beunruhigend. Jnfant Franz von Assissi war ein
Vetter der jungen Königin, die, als die spanischen Hei-
ratsprojekte Louis Philipps sich in der Hauptsache zer-
fchlugen, ihrem Verwandten am 10. Oktober 1840 ange-
traut wnrde. Der König-Gemahl war weder seiner Ge-
mahlin, noch der Nation se besonders im Wege, mußte
aber mit ihr 1868 das Land verlassen, ohne daß die
Gatten das Eril in Gemeinschaft getragen hätten.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 17. Avril.

Ps Todesfälle. Heute früh verschied nach mehrwöchiger
Krankheit, die auf cin altes Nierenlciden sich grüudete, im
Alter von 45 Jahren Herr Kaufmann Georg W e g e r l e,
ein in wciteren Kreisen unserer Stadt bekaunter und beliebtcr
Mann. Der Verblichcne übernahm zusammen mit Herrn R.
Krauth in den 80er Jahren das Kolonialwaren- en gros und
en detail - Geschäft der Mrma Jos. Stauch Nachf. an dcr
alten Brücke. Seit vier Jahren war er alleiniger Jnhaber der
Mrma. Nach gediegenen kaufmännischen Grundsätzen und
zugleich im Sinne der Neuzeit arbeitend. hat der Verblichene
das Ansehen des von ihm übernommenen alten Geschäfts ge-
wahrt und gemehrt. Als Mitglied der Handelskammer, des
Vorstands des kaufmännischcn Vereins, des Verwaltungsrats
der Handelsschule uud des Verwaltungsrats der Volksbank
förderte er die Jnteresscn seines Standes. Als Mitglied dcs
Werwaltungsrats des Landfriedstifts, sowie seit der lctzten Wahl
auch als Mitglicd des Bürgerausschusses war cr im öffentlichen
Jntcresse thätig. Die Sitzung der Kreisversammlung, in die
er kürzlich gewählt worden war, hat cr krankheitshalber nicht
mehr besuchen können. Jm Verein Alt-Hcidelberg, der sich
die Vertretung der Spezial-Jnteressen der Tlltstadt zur Aufgabe
gemacht hat, führte er seit cinigen Jähren den Vorsitz. Sein
angenehmes, gediegcnes Wescn schuf ihm einen großen Freun-
deskreis. Als die Bewohncr der Steingasse vor Jahren zu-
sammentraten, um die früher bestandene „Gemeinde" zu
neucm Leben zu erwecken, wurde er zum „Bürgermcister" er-
wählt, welches Amt er mit Humor und Geschick versah. Auch
dcm „Liederkranz" widmete cr als Mitglied des Verwaltungs-
rats sein Jnteresse. Mit tiefcm Bedauern erfüllt das so frühe
Hinscheidcn des wackeren Mannes seine zahlreichen Freunde
nnd Bekannten. Seine Mitbürger werden ihm allezeit ein
frcundliches und getreues Andcnken bewahren. — Jm Stadt-
teil Neuenheimist heute früh Herr Johann Georg S ch r ö-
d e r, der Besitzer des Mönchhofes, gestorben. Jm öffentlichen
Lcben ist der Verblichene nicht hervorgetreten, doch war er all-
gcmein bckannt als Beispicl dafür, wie dcr Anschlus; Neuen-
heims an Heidelberg den Neuenheimern Nrchen gebracht hat.
Durch Verkauf von Baustellen wurde er ein sehr reicher Mann.
Jn seiner Lebenshaltung blieb er trotzdem einfach und dem
landwirtschaftlichen Gewerbe, das er lange praktisch ausgeübt
hat, gehörte sein Herz bis zu seinem letzten Augenblick. Seine
Kindcr und scine Frau nud vor ihm dahingcschieden., sodaß
er in letzter Zeit allein dastand. Jm Stillen that der Ver-
blichcne viel Gutes.

Von der Schlos-bau-Kommission. Wic wir gestern mit-
teilten, ist Herr W a l l o t, der die Stadt in der heutc hicr
zusammcntretenden Kommission zur Uutersuchung des Otto-
Heinrichsbanes vertreten sollte, erkrankt, sodaß er an der Sitzung
nicht teilnehmen kann. Es ist jedoch der Stadt gelungen,
noch rechtzeiiig für ihn einen Ersatzmann in der Herson des
Profcssors Bluntschli aus Zürich zu gewinnen, sodas;
also die Stadt in dcr Kommission vertreten ist.

sst Von der Univerfität. Der Festact, durch welchen unsere
Hochschule die Feier des 50jährigen Regiernngsjubiläums ihres
Rsotor magnikesntissimus begeht, findet am Freitag, den 25.
April. abends 6 Ukr in der Anla statt. Am Montag, den
28. ds., wird eine Abordnnng der Universität vom Großherzog
zur Beglückwnnschung empfangen.

O Stiftung. Wir erfabren mit großer Befriedigung, daß
die Erben des Professors Max Wolf von dessen für nnsere Stadt
fehr wertvollen künstlerischen Nachlaß der städtischen Sammlnng
und dem Kunstverein eine Anzahl von Oelgemälden nnd Skizzen
überlassen haben. Diese Bilder behandeln fast ansschließlich
Motive aus der Stadt, dem Schloß und deni Stadtwald. Wir
frenen nns über diese Stiftnng, einmal wegen ihres künstlerischen
Wertes nnd dann deshalb, weil dadurch das Andenken an unseren
so tüchtigen nnd beliebten verstorbenen Mitbnrger Professor Max
Wolf danernd erhalten bleibt. Dabei sprechen wir den Wnnsch
aus, daß die Bilder, welche der städtischen Sammlnng vermacht
find, jetzt schon zur Ausstellnng kommen und nicht bis zur Schaf-
fung großer Ansstellungsräume in den Mappen vergraben bleiben.

fj. Frcudenfeucr zum Jubilänm des Groscherzogs. Zur
Feier des 50jährigen Regierimgsjubiläums unseres Großher-

fürchte — er denkt zu viel; er klügelt. Er kann sick ^
genug thun. Schlaglicht anf Schlaglicht; eine Pointe jagt
die audere und es kommt keine ruhige, große Linie auf. —
Ausgenommen freilich, die Linien, die seine Posen bilden, denn
die sind darauf angclegt, als sollte jede einzeln in Marmor
verewigt werden. Wie geht er, schrcitet er, wie legt er den
Arm um Rechas Halsl Das ivar nicht der weise Nathan, das
war der selbstgefällige, der jeden Ausspruch als unübertreff-
liche Sentenz zum besten gab, eingeleitet durch eine fatale
Pause, beschlossen mit einem fatalen Lächeln um den breitge-
zogenen Mnnd. „Jch heiße Nathan; bin dcs Mädchens Vater,
das Eure Großmut aus dem Feu'r gerettet."

Warum werden „Grotz" und „Feu'r" zu melodramatischen
Effekten benutzt? Und so ging es Iveiter. Die Ringerzählung
sollte um ;eden Prcis zn eiuem Bravourstück gestcmpelt wer-
den. Der Hörer sollte die hundert spiclcnden Farben des
Opal blendend spüren. Aber hier, als Einleitung, ist doch
Schlichtheit dringend geboten. Wie soll sich das Spätere, Be-
wegte, Erhabene, wirksam abheben? Und so war in diesem
Darsteller nicht cin Tröpfchen Lessingschen Blutes wirksam.
Es. war jede Schlichtheit, Bescheidenheit, demütige Gott-
ergebenhcit schmerzlich zn vermissen; das war nach Ton, Ge-
bärde imd Minenspiel nicht der Träger eines Humanitäts-
gedankens, sonderu ein Zelot; nicht Nathan, souderu der
^ Patriarch. xc

zogs werdcn auf pcrschiedeuen Höhen des badischen Laudes
am Abend des Samstag, 20. April d. Js. Freudenfeuer ab-
gebrannr werden, als Zeichen der Licbc und Verehrung, die
die Herzeu des badischen Volkes für seineu Landesherru er-
fülleu. Möge dieser Ausdruck der Huldiguug eiues dankbaren
Volkes überall Nachahmung siudeu, imd mögen am Abend des
26. April die von allen Höhen des badischen Landes zum
schwcigenden Nachthimmel emporloderndeu Flammeuzeichen die
Einmütigkeit seines Volkes in der Treue zu Fürst und Vater-
land verkünden.

8 Deutscher Landwirtschaftsrat. Der Vorsitzende des deut-
scheu Landwirtschaftsrats, Graf v. Schwcrin-Löwitz, hat den
st ä n d ig c n Aus sch u h dieser Körperschaft zu ciner Sitz-
ung auf deu 11. Juni d. Js. hierher nach Heidelberg
einberufcn. Am gleichen Tage findct bekanntlich eine Bcleuch-
tung der Schloßruine aus Anlatz der Landwirtschaftlichen Aus-
stellimg in Mannheim statr.

)!( Kohlen-Einkaufs-Genossenschaft. Wie aus dem heutigen
Jnseratenteil zu ersehen ist, hält am 24. April d. I. die s. Zeit
ins Leben gerufene Kohlen-Einkaufs-Kenossenschaft ihre diesjährige
ordentliche Generalversammlung ab. Es ist dies diejenige Kohlen-
Genossenschafl in Baden, welche die größte Zahl Mitglieder
hat.

Kuriosum betr. die neuen Briefmarken. Eine Abonnentin
schreibr uns: Die, die Zahl 15 ergebende Schraffierimg ist
durchaus keine Neuheit, sondern gcnau so auf den alten Mär-
ten sichtbar.

Besitzwechsel. Das Anwesen des Bäckermeisters Gcorg
Lulay II, Märzgasse 20, ging um den Preis von 130 000
Mark an Frau Reinhard Witwe von Auerbach über.

Polrzeibericht. Verhaftet ivurde eine Kellnerin wegen
Umhcrziehcns, ein Fabrikarbeiter wegen llnterschlagung, ein
Hausbursche wegcn fortgesetzter Ruhestörimg und ein Tag-
löhncr wegen Bettelns. Wcgen llnfugs kamen zwei Personcu
zur Anzeige.

Aus Badcn, 16. April. Sicherem Vcrnehmen nach finden
die diesjährigen M a u ö v e r auf dem Schivarzwald innerhalb
der Amtsbezirke Donaueschiugen, Neustadt, St. Blasieu, Bonn-
dorf, Waldshnt und Säckingen statt.

Eingesandt.

Heidelberg, 17. April. Bei den gegenwärtigen schwierigen
Verkehrsverhältnissen durch die hiesige Stadr sollte man doch
an maßgebendcr Stellc darauf bedacht sein, dah iu deu wenigeu
Straßen, durch die sich der Verkehr zwängcu muß, tein Hin-
dernis entsteht uud es ist deshalb unbegreiflich, daß scit gcstern
das städtische Leihhausgebäude durch ein Tüuchergerüst einge-
rüstct ist und damit schwerem Fuhrwerk es crschwert und event.
ganz die Möglichkeit nimmt, diese einzige ebenc Verkehrs-
ader noch zu benützen. Durch die Jakobsgasse uud Leycrgassc
ist schweres Fuhrwerk bei dcm Gefälle diescr Straßeu nicht
zu leiten. Auch dürfte die in nächster Zeit in jenem Stadl-
teil statffindende fürstliche Hochzeit es wünschenswcrl erschei-
nen lassen, möglichst freie Passage anzntreffen. Wir sind
überzeugt, dah diese Zeilen genügen, die sofortige Entfernung
des erwähnten Gerüstes zu veranlassen. 8.

Kleine Zeitung.

— Mnnchen, 16. April. Aus Anlaß des 70. Geburts-
tages von Wilhelm Busch fand gesteru Abend im
Münchener Künstterhaus ein Festabend statt, an welchem
anch Prinz Rupprecht teilnahm.

— Oldcnburg, 16/April. Oberamtsrichter Becker,
welcher in letzter Zeit die Prozesse gegen den Jnhaber
der Oldenbnrgischen Vereinsbank, Brnns, leitete, wurde,
wie der hiestge „Generalanzeiger" meldet, hente früh
bon Bruns sunior in seiner Privatwohnung erschossen.

Das Böse, dieser Satz steht fest,

Jst stets das Gnte, das man läßt l

Wilhelm Busch.

Weater- und Kunstnachrichten.

—* Ktirlsruhe, 15. April. (I u b i l L u m s k u n st-
a u s st e l l u n g.) Die Einsendnng und Aufstellung der ans-
würtigen Kollektionen ist nahezu beendet. Die Bcteiligung
Frankreichs hat ein außergewöhnlich bcdeutendes Resultat
ergeben und wird die moderne französischc Kunst in einer statt-
lichen Reihe ihre wichtigsten lebenden Mciftcr repräsentieren.
Wir nennen unter anderen die Namcn Aman-Jean (Vene-
zianerinnen), Bartholomee (zwei plastische Gruppcn: Fran, aus
dcm Bade steigend, Verzweiflung), Simon (Zirkus anf dcm
Lande), Cottet (Trauer, Sonnenuntergang), Berges (Besuch
der Fabrik nach einer Soiree beim Direktor), Besnard (Ara-
bischc Fraucn, Bildnis der Madame Rejane, im Besitz des
Herrn Professors Sauer in Wien), Blanchc (Mädchcnporträt,
im Besitze des Herrn Thomas Knorr in München, Damen beim
Thee), Carolus Duran (Porträts), Charpentier (Medaillcn
und Plaketten), La Touche (Weihnachten, Verspottung Christi,
Erinnerung au Vcnedig usw.), Menard (Urteil des Paris),
Raffaeli (Pariscrin, Konfirmandin), Saglio, Riviere (Bronze-
statuetten), Gardet (Plastische Tiergruppen), Fremilt, Val-
grecn (Statuetten). Auch der norwegische Landschafter Thau-
low wird mit dcn Franzosen ausstelleii. Belgieu ist außer
durch dic moderne belgische Landschaft: Courtens, Heymans,
Claus usw. auch durch die ältere belgische Genre- und Figurcn-
malerei des Leis st, Verwee st, Joscf Stewens st (des Tier-
malers), Braekeleer Alfred Stcwens, Lempools usw., durch
ein grotzes Bild von Frederic (Der Bach) nnd den Symbolisten
Fernand Khnopff vertreten. Von den Hauptmeistern der belgi-
schen Bildhauerci stcllt unter andercn Meunier sieben Broncen
aus, Lagae drei Statuen, Lambeaux zwei Gruppen: Die Rin-
ger und Die Vertreibung aus dcm Paradies. Bon den drei
größcren Kollektionen badischer KLnstler ist jetzt auch das von
Schönleber zusämmengestellte Kabinet abgeschlossen. Es ent-
hält etwa fünfzehn größere imd kleinere Landschaften und See-
stückc aus verschiedenen Perioden seines Schaffcns nnd wird
das reiche Lebenswcrk des KLnstlers ebenfalls in einer ansge-
suchten Reihe von Meisterwerken veranschaulichen. Was das
Gesamtarrangement der Ausstellung betrifft, so ist eine mög-
lichst intime und abwechslungsreiche Ausbildung der Räume
angestrebt werden. Durch eine interessante architektonische
Gliederung der cinzelnen Säle und Kabinete, durch Einfügung
architektouischer Einbauten, Nischen mit Brunncn, Chcminees
uud dergleicheu soll das galeriemäßige Einerlei vermicden
und auch in dicsem Sinne reiche Abwechslung geschaffen wer-
den. Professor Läuger nnd Architekt Hermann Billing haben
kleinc Zimmer ausgestattet. Ueberhaupt wird das Kunstgewerbe
in Werken von ausgesucht künstlerischem Charakter zur Be-
reicherimg des Ganzen wesentlich beitragen.

^kKandet und Dlerkestr.

UFrankfurt. 16. April.'Efsektensozietät. AbendS 6V« Uh
Kreditaktien 211.90 b.. Deutsche Bank 207.90 b. ult. u.cpl
Lombarden 17.30 b., Anatol. Eisenbahn (60'/,) 89 b.. Nei
Boden-Mt. 156.25 b. G.. Sproz. amort Mexikaner 42.60
4V,proz. Portugiesen 43.60 b. G„ Gelsenkirchen 167.10 l
Harpmer 169.40 b. G-, Hibernia 165.80 B. 70 G-, Obersch

Eisen-Jndustrie 121.60 b. G.. Concordia 270.80 b. G„ Alkali.
Westeregeln 191.80 b, Eschwsiler 210 b. G„ Maschinenfabri
Guttsmann 80.40 b. G., Elektr. Schuckert 110 b. G.

6V.-6V- Uhr:

Mangels Anregung blieb der Verkehr still und konnten sich
die ungefäkren MtttaqS-Achlußkurse auf ollen Gebieten behauvten.

§ Heidelberg, 16. April. Jn der am 9. ds. im Hcrrmonie-
Saale stattgehäbten Jahresversammlung des Spiegelscheiben-
Versicherungs-Vereins wurden die Gegenstände der TagesoiH-
nung wie üblich, sachgemätz erledigt. Seitdem hat Herr Josef
Keller, der 27 Jahre hindurch dem Verein ersprießliche
Dienste geleistet hat, sein Amt als erster Vorsteher wegen vor--
gerückten Alters niedergelegt. Für ihn wurde Herr Fritz
Werner hier als zweiter Vorsteher, Herr Privatmann I-
Wilh. Krall als Rechner, Herr Privatmann Stefan
Werner und als Beirat Herr Ludwig Kochenburger
gewählt.

WasserstandSnachrichten

Neckar. I Rhein

Heidelberg, 17., 192, gef, 0,10m Lauterburg. 15, 4,37, gef. 0,05w
Heilbronn, 15.. 1.45, gef. 143m s Maxau, 15.. 4.50, gef 0,05V
Mannbeim 16.4.41. aek.ä 17m Mannbei« 16 . 4.38 aei. 6.1 Sw

Iie Kngl'änder nnd die Anren.

London, 16. April. Jn Sachm der Verhandlungeii
in Pretoria herrscht seit gestern die Stille der Er-
wartnng, sogar die Ausbeute an Gerüchten ist magerer-
Die Stimmnng ist im allgemeinen Iveniger znversichtlich
trotz der neuesten militärischen Erfolge. F-ür hente wird
ein abermaligcr Kabinetsrat erwartet.

London, 16. April. Heute fand im Auswürtigen
Amt anf cine Depesche Millners hier ein Ministerr at
statt, welcher eine halbe Stunde dauerte.

London, l6. April. Nach dem hentigen Ministerrat
wurde Lord Salisbury vom König im BuckinghaM-
palast in Audienz empfangen.

London, 16. April. Dcr „Central News" wird
berichtet: Lord George Hamilton, Staatssekretär M
Jndien, sagte hente Abend vor seinen Wäblcrn in Akton,
die Regiernng würde den Buren keinc wescntlichen Kon-
zessionen machen, weshalb er den Ausgang ver Ver-
handlungen nicht vorhersagen könne.

Zur Krmordung des russtschen Ministers
Sstpjägin.

Petersbnrg, 16. April. Der Seelcnmesse, die
gestern Abend um 9 Uhr für den ermordeten Ministei'
Ssipjägin in dessen Wohnung abgehalten wurde, wohnteii
das Kaiserpaar, dcr Großsürft-Thronfolger, die hier
anmesenden Großfürsten, die Mitglieder des Reichsrats,
die BUnister, Senatorcn und andcre hervorragende Persön^
lichkciten bci. Die Bestattnng Ssipjägins findet morgen aiis
dem Kirchhofe des Alexander Newski-Klosters statt.

Bcrlin, 16. April. Jm Anftrage des Kaisers
sprach gestern Nachmittag Generalmajor v. Löwenfeld
bei dem russischen Botschaster anläßlich der Ermordung des
Ministers Ssipjägin vor.

Die Morgänge in Welgien.

Brüssel, 16. April. Deputiertenkamme r-
Auf der Tagesordnung steht die Revision der Ver-
fassung. Die Tribünen einschließlich der für das diplo-
matische Corps sind überfüllt. Beernaert (Rechte) er-
greift das Wort und erinnert daran, daß schon vor ^
Jahren die Verfassung von der Kammer abgeändert tvot'
den sei. Damals glaubte man den Frieden für lang^
Zeit zu sichern; jetzt werde die Regierung mit Gewalt'
thätigkeiten bcdroht und snche man die Beratungen des
Parlaments zu verhindern. Er sei der Anficht, das gegeN'
wärtige Wahlsystem sei durchaus befriedigend. Seit l^
Jahren habe die Kammer zahlreiche soziale Gesetze geschaf'
fen — man antwortete ihr darauf mit dem allgemeineu
Ausstand. Es müsse zugegeben werden, daß die libera^
Linke keine Verantwortung für die Ruhestörungen treffe.
Redner wird häufig von Vandervelde mit dem Zurw
unterbrochen: Das allgemeine Stimmrecht ist alleinig^
Gebieter!" Beernaert schloß: Jch bin am Ende meinet
Laufbahn angelangt und als Greis muß ich konstatieren,
daß die politischen Leidenschaften heftiger als je sind, dav
ein Zwiespalt in immer zunehmendem Maße die Söh^
eines und desselben Vaterlandes scheidet.

Brüssel, 16. April. Kammer. Feron führt ansi
daß das Pluralftimmrecht ein Privileg für die klerika^
Partei schaffe, doch variiert er diesen Gedanken endlos de
allgemeiner Unaufmerksamkeit. Es sei unerhört, fährt ^
fort, daß in einem großen Jndustrieland wie Belgien da/'
platte Land mit seiner ungebildeten Bevölkerung die eNst
scheidende Macht besitze. Die große Jndustrie und d>
großen Städte seien ebenso wie die Arbeiterschast geö^
wärtig die Opfer dieses Zustands. Als Abgeordneter vo
Brüssel, dessen Geschäfte geschlossen und dessen Strav^
verödet seien, fordere er versöhnende Schritte (Händeklatsch^
links.) Die Sitzung ist aufgehoben. .

Brüssel, 16. April. Es scheint nicht, daß
König die Kammer auflösen wird, sondern sie ^
vermutlich geschlossen werden. Man glaubt, " .
Monarch wolle vorerst den Klerikalen die Genugthuv
lasscn, der Bewegung Herr zu werden und dann stiu
seits als Wort des Friedens die Auflösung der KasNw
aussprechen. — Der Streik ist allgemein. Aussch'^
tungen erheblicher Natur sind in den letzten 48 StnN
nicht zu verzeichnen gewesen.

Neueste Nachrichten. ^

Berlin, 16. April. Die Zolltar ifko m miss^S
nahm gemäß der Regierungsvorlage Position
(Federvieh) an, wonach für Gänse ein Zollsatz ^
70 Pfennig für das Stück oder 24 Mk. fA „„el'
Doppelzentner, für Hühner 6 Mark für den
zentner festgesetzt wird. Die Kommission nahm E „
Position 107 (Fleisch) gemäß dem Antrag GaMp
 
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