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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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MiLlwoch, 23. April 1902

Grstes Blertt.

44. Jahrgang. — 94

E rscheint tiiglich, Sonntags ausgenouimen. Preis mit Familienblättern monatlich 8V Pfg. in's Haus gebracht, bei dcr Expedition und dcn Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Posttbe-

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vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plalattaseln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 8L

Chronik.

(Vom 6. bis zum 19. April.)

April 0. : Die preußische Regiernng hat 28 rnssischc
Stndenten ausgewiesen.

„ 6.: Der Bnrenführcr Kruitzinger wird vom
cnglischen Kriegsgericht fr e i g e s p r o ch e n.

„ 7.: Die zweite badische Kammer nimmt ihre

Beratungen wieder auf.

„ 8.: Die Zolltarifkommission des Reichstags nimmt

ihre Arbeit wieder auf. Es herrscht in ihr derselbe
Geist, wie vor den Ostcrferien.

„ 8.: Der Großherzog von Luxemburg ernennthohen

Alters wegen den Erbgroß herzo g zum Statt-
halter.

„ 10.: Jn Brüssel und anderen belgischen Städten finden
revolutionäre Demonstrationen zu Gunsten des
gleichen Wahlrechts statt.

„ 10.: Die Schweiz und Jtalicn rufen ihre gegen-
seitigen Gesandten ab; Grund davon sind scharfe
Beschwerden, die der italienische Gesandte wegen der
Sprache der anarchistischen Blätter in der Schweiz bei
dem schweizerischen Bundesrat führte.

„ 11.: Die Knndgcbungen in Belgien wieder-
holen sich.

„ 12.: Die Burenführer Schalk Burger, Louis Botha,
Lnkas Meper, Delareh, Steijn und de Wet treffen
von Klerksdorp in Pretoria ein.

„ 14.: JnBelgien setzt ein G en e r a l str e i k mit großer
Heftigkeit ein.

„ 14.: Das englische Budget weist in Folge des
Krieges ein Defizit von 910 Millionen Mark aus.

„ 15.: Der russische Minister des Jnnern, Ssipjägin,
wird von einem Studenten ermordet.

„ 16. : Das englische Unterhaus genehmigt einen Zoll anf
Getreide und Mehl.

„ 15.: Die Exkönigin Natalie von Serbien ist zum
Katholizismus übergetretcn.

„ 16.: Die Königin von Holland ist an einem typhösen
Fieber, anscheinend nicht unbedenklich, erkrankt.

„ 18.: Das belgische Repräsentantenhaus lehnt das
gleiche Wahlrecht mit einer Mehrheit von 18 Stimmen
ab. Der Streik in Belgien hat nachgelassen.

„ 19. : Es hat sich ein englisch-amerikanisches Syndikat
der großen Schiffslinien gebildet, dem in
einer noch unbekannten Form auch der Norddeutsche
Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie beigetreten
sind.

„ 19.: Der regierende Fürst Heinrich XXII. von Reußa. L.
stirbt.

Deulscher Weichstag.

Berlin, 22. April. Präsident Graf Ballestrem
viacht dem Hause Mitteilung von dem Hinscheiden des
Fürsten Heinrich XXII. Reuß ältere Linie. Der Reichs-
tag werde dem Bundesfürsten ein ehrendes Andenken be-
kahren. Das Haus hat sich von den Plätzen erhoben.

Dem Beschluß der Geschäftskommission entsprechend
>vird die Genehmigung zur Einleitung einer Privatklage
Segen die Abgeordnetcn Fischer (Sachsen) und Ullrich
dersagt.

. Weiterberatung des Entwurfs betreffcnd den fliegen-
^en Gerichtsstand der Presse.

, Abg. Dr. Marcour (Zentr.) erkennt an, daß die Vor-
psge in manchen Beziehungen Berbcsserungen aufweise, aber
E)e Bestimmung betreffend Privatklagen gebe zu Bedenken
^nlaß. Eine Ausnahme zu Ungunsten der Presse sei nur be-
scchtigt, wenn man von vornherein annehme, daß alle Redak-
?Ure ausgesuchte Bösewichte seien. Jch kann aber, so schließt
/kr Redncr, gcrade für die deutsche Presse in Anspruch nehmen.

daß sie an Bildung und Takt den amerikanischen Reportern
weit überlegen ift.

Abg. Dr. M ü l l e r - Meiningen (freis. Vp.): Die Prcsse
wird nach Annahme des Gesetzes sehen, daß ihr damit ein
Danaergeschenk gegeben worden ist. Wir müjsen unter allen
Umständen auch die Preßpolizeidclikte einfügen. Man soll
die nichtperiodischen Druckschriften den periodischen gleichstellen.
Der deutsche Buchhandel hat dann das allergrötzte Jnteresse
daran, daß auch im Auslande, nicht bloß im Jnlande, ein fester
Gerichtsstand festgesetzt wird. Wir w'ollen kein Privilegium
für die Presse, sondern nur einen natürlichen Gerichtsstand.

Abg. Gaulke (freis. Ver.) wendet sich gegen die Aus-
nahmestellung der Privatklage.

Abg. Stockmann (Reichsp.) meint, die Vorlage könne
ohne Kommissionsberatung erledigt werden. Die Vorlage sei
aber für den größten Teil seiner politischen Freunde nur
annehmbar, wenn die Aufhebung des fliegenden Gerichts-
standes für die Privatklagen ausgesprochcn werde.

Abg. v. Dziembowski (Pole) hält die Vorlage für
Poseu nicht für nötig. Wenn bei ihnen Delikte der polnischen
Presse geschehen, greife der dortige Staatsanwalt so schnell
ein, daß dagegen die anderen Staatsanwälte gar nicht auf-
kommen könnten.

Damit schließt die crste Lesung; die zweite Beratung wird
gleich im Plenum vorgenommen.

Cs folgt die zweite Beratung des Schaumwein-
st e u e r g e s e tz e s.

Abg. Dasbach (Zentr.) erstattet den Bcricht über die
Kommissionsverhandlungen.

§ 1 des Gesetzes bestimutt den Gegenstand der Vesteuerung
der zum Gebrauch im Jnland bestimmte Schaumwein aus
Traubcnwein, Obst- und Beerenwein (Fruchtwein) oder aus
weinhaltigen und weinähnlichen Stoffen unterliegt einer in
die Reichskasse fließenden Verbrauchssteuerabgabe. Nach kur-
zer Debatte wird er angenommen.

8 2, der die Höhe der Steuer besttmmt, desgleichen.

8 3 bestimmt: Die Schaumweinsteuer ist vom Hersteller
des Schaumweines mittels Anbringung eines Steuerzeichens
zu entrichten, bevor der Schaumwein aus der Erzeugungsstätte
enffernt ist.

Unterstaatssekretär b. Fischer führt aus, die Regierung
habe schwere Bedenren gegen die prattische Durchführnng dcs
Steuerzeichens; es werde voraussichtlich zu grotzen Verwick-
lungen führen. lleber die Art des Steuerzeichens habe sich
die Regierung noch nicht den Kopf zerbrochen.

Nach weiteren Bemerkungen des Unterstaatssekretärs
Fischer, der Abg. Paasche (ntl.) und Crüger (fr. Vg.)' wird
der Paragraph in Kommissionsfassung angenommen.

Die nächsten Paragraphen handeln von der Regelung der
Steuer für Proben, von der Verjährung der Steuer und den
Strafbestimmungen. Dieselben werden nach kurzer Debatte
angenommen; ebenso der Rest des Gesetzes.

Morgen 1 Uhr: Gesetzentwurf über die gewerbliche Kinder-
arbeit. Dritte Lesung der Seemannsordnung.

Baden.

B.6. Karlsruhe, 22. April. Gestern begann im
Justizministerium der mündliche Teil der 2. juristischen
Staatsprüfung. Vorsitzender der Prüfungskommission
ist Oberlandesgerichtsrat Dr. Eller, weiter fungieren als
Prüfungskommissäre die Oberlandesgerichtsräte Dr. Buch
(Zivilprozeß), Dr. Heydweiller (Bürgerl. Gesetzbuch), und
die Ministerialräte Dr. Reichardt (Strafrecht nnd Straf-
prozeß und — aus dem Ministerium des Jnnern an-
stelle des mehrjährigen Mitglieds Dr. Schlusser — Dr.
Nieser. An der Prüfung nehmen nur noch 49 Rechts-
praktikcmten (von über 70) tcil. Eine gleiche Anzahl wird
sich der im Herbst dieses Jahres stattfindenden 2. Prüfung
unterzichen.

Wadischer LandLag.

Karlsruhe, 22. April. (69. Sttzung der
Zweiten Kammer.) Präsident Gönner eröffnet die
Sitzung um V^IO Uhr.

Der Gesetzentwurf betr. die provisor. Forterhebung der
Steuern im Monat Mai wird ohne Debatte angenommen.

Sodann tritt das Haus in die Spezialberatung des
Etats der Wasser» und Straßenbauverwal»
tung ein.

Abg. Frühauf (Freff.) brmgt den Mißstand zur
Sprache, daß die Straßenmeisteranwärter für auswärtige
Dienstleistungen keine Diäten erhalten. Er empfehle die
bezüglichen Wünsche dringend der Berücksichtigung.

Oberbaudirektor H 0 nsell erklärt, datz die Anwärter
eincr Jnspektion zugetcili werden ohne bestimmten Wohnsitz,
weil ihre Thätigkeit hauptsächlich auf dem Felde vor sich
geht. Bei der Bcmcssung der Taggelder werde darauf Rücksichr
genommen. Die Crhöhung der Gebühren würde hauptsächlicch
den Gemeinden zur Last fallen. Eine Aufbesserung sei übri-
gens in Aussicht genommen.

Abg. Birkenmayer (Zentr.) bittet um Erhöhung
dcs Staatszuschusses an arme Gemeinden für Kreisstraßen,
spcziell für die Gemcinde Happach.

Ministerialdirektor Heil betont, daß für Kreisstraßen
vom Staat keine Nachlässe gewährt werden können; Birken-
maycr möge sich an den Kreis wenden.

Abg. Hauser (Ncttlib.) tritt für Erhöhung der Tag-
gelder dcr Knlturmeister ein.

Oberbaudirektor H 0 nsell erklärt, daß die Eingabe der
Knltur- ynd Straßenmeister wohlwollend geprüft werde. Eine
Erhöhung ihrer Bezüge wcrde wohl nicht lange auf sich
warten lassen.

Sämtlichc Anforderungen werden genehmigt, ebenso die
Anträge Ler Kommiffion bezüglich dcr Pctitionen.

Abg. Geiß (Soz.) berichtet hierauf über den Etat
der Salinen-, MLnz- nnd Allgemeinen Kassenverwaltnng und
beantragt nmnens der Kommffsion uiweränderie Gcnehmigung.

Staatsrat Reinhard versichert, daß das Siedhaus 2
in Dürrheim bald repariert und die alte Einrichtung mit deni
Tretrad beseitigt wird. Zunächst wolle man aber die Erstell-
ung der Bahn von Marbach nach Dürrheim abwarteri, damit
das Baumaterial billig herbeigeschafft werden kann.

Nüg. G r ü n i n g e r (Zentr.) hofst, daß die Saline
Dürrheim nach Erstellung aller Neubauten wieder rentabel
wird. Er bitte den Anforderungen zuzustimmen.

Abg. Neuwirth (Natlib.) weist auf die Vorzüge des
> Soolbades Rappenau hin, das im Vergleich zu Dürrheim recht
stiefmütterlich behandelt werde. Die Regierung sollte der
Gemeinde Rappenau mehr als bisher entgegenkommen.

Staatsrat Reinhard bemertt, daß die Aufwendungen
für Dürrheim deswegen größer sind, weil Rcrppenau bieles
längst hat, was Dürrheim jetzt noch entbehrt, zum Beispiel
Wege, Elekttizitätswerk, Bahn, Wafferleitung. Außerdem
sei der Zudrcmg V011 Badcgästen in DLrrheim außerordentlich
groß. Nach der Betriebsrechnung werde d'as neue Bad für
die Gemeinde Rappenau sehr gewinnbringend sein. Die Er-
stellung eines Oekonomiegebäudes sei bereits in Anssicht ge--
nommen, dann werde auch die Aufnahme ciner größeren Zahl
von Badegästen möglich sein; auch ein Gärtner werde ange-
stellt und für schattige Plätze nnd Gärtcn gesorgt. Er könne
daher Rappenau eine glücklichel Zukunft prophezeien. Ebenso
habe Dürrheim eine glänzcnde Zukunft.

Abg. Rohrhurst (Natlib.) begrüßt die Erklärungen
bezüglich Rappenan, wo mcm wegen der Zukunft thatsächlich
sehr besorgt sei. Die Erhaltung von Rappeiiau liege im
Interesse der leidendcn Bevölkerung des Unterlandes, für
welche Dürrheim nur schwer zn erreichen sei.

Abg. Pfcfferlc (Natlib.) giebt seiner Befriedigung
Ansdrnck, daß für beide Bäder in so hervorragcndem Maß'e

KLeine Zeitung.

— Hochschulnachrichten. Wie die „Nationalzeitung"
Mtteilt, hat der Privatdozent Dr. Helm an der Berliner
Miversität einen Anfangskursus im Griechischen ange-
(bndigt, der den Zweck hat, den zum Studium der
^brisprudenz, der Medizin und des höheren Lehrfaches
Ejgelassenen Realabiturienten die notwendigsten Kennt-
i*sse in dieser Sprache zu verschaffen, und zwar bis zu
Befähigung, Zkenophon und Homer zu lesen.

^ Miinchen, 17. April. Für den Fasching 1903
^acht die Polizei-Direktion, wie die „Allgemeine
^itung" mitteilt, schon jetzt darauf aufmerksam, daß
NZ Unlaß der in diesem Jahre gemachten Erfahrungen
die Faschingstage 1903 der Verkauf von anderen
^ einfarbigen K 0 nfetti in einer Umhüllung, sowie
Werfen mit cmderen als einfarbigen Konfetti polizei-
h verboten ist.

z, — Gumbinnen, 22. April. Prozeß Krosigk.

das eingehendste wird der ehemalige Dragoner Skopejk
L^dommen. Derselbe bekundet, er wisse, daß die beiden
^te, die an der Bandenthür standen, Schirmmütze und
r.^vtel getragen hätten. ES sei möglich, daß es auch
^ilpersonen gewesen seien, die Schirmmütze und Mantel
i^elegt hätten. Auf Befragen bemerkt Skopek, Kriminal-
»!?wissar Beckmann habe ihm gesagt, wenn er bon Unter-
Dieren oder anderen Personen gefragt werde, brauche er
auszusagen, nur dem Gericht müsse er die Wahrheit
)^n. Er bestreitet ferner auf Befragen die Behauptung
l.? Dienstmädchens Sternberg, wonach er derselben gesagt
^en soll, cr wisse von nichts und habe auch nichts ge-

sehen, er werde den Richtern schon etwas erzählen. Zu
dem Barbiergehilfen Petri soll Skopek gesagt haben, er
wisse von gar nichts; hierzu bemerkt Skopek: „Jch habe
mich einmal hineingeredet, jetzt muß ich mich wieder hinaus-
reden." Zeuge Leutnant Lorenz bekundet, Skopek sei ein
mittelmäßig veranlagter Mensch. Um 2 Uhr tritt eine
Unterbrechung dcr Verhandlung bis 4 Uhr ein.

— Ein unangenchmes Nachspiel hat die Amerikareise
der Kaiserjacht „Hohenzollern" sür mehrere Deckoffiziere
gehabt. Bei der Bewirtung der Mannschaften vor New-
york blieben sieben Fässer Bier übrig, die Angehörigen
der Besatzung zum 'Geschenk gemacht wurden. Deck-
offiziere ließen die Fässer in der „Hohenzollern" ver-
stauen. Bei der Ankunft der Kaiserjacht im Kieler Ha-
fen wollten sie das Bier an Verwandte in Süddeutsch-
land schicken. Auf dem Güterbahnhofe entdeckten Zoll-
beamte die Kontrebande und beschlagnahmten sie. Die
Absender, die aus Ilnkenntnis handekten, haben rund
270 Mark an Zoll und Geldstrafe zu entrichten. Das
Bier wurde versteigert.

— Einc Gefahr des Frühlings. Viele, denen die
Wartnng und Pflege von kaum des Sitzens und Gehens
fähigen Kindern obliegt, glauben den Kleinen eine Freude
zu bereiten und sehen es als eine Abhärtung des Kör-
Pers an, wenn sie die Kinder auf Wiesen und in Gärten
umhersitzen lassen. Das ist ein gefährliches Wagnis, da
die Feuchtigkeit der sich erst allmahlich erwärmenden Erde
nngemein schädlich auf den zarten Bau der Kinder
wirken mnß. _

— Rcspektwidrig. „Warum haben Sie demi Jhren alten

Diener entlaffen?" — „Ja, 's ging nicht anders; nculich,
beim Weinabziehen, wic wir Bcide benebelt waren, haben wir
Schmollis gctrnnken . . . und seit diescr Zeit sagt der Kerk
konfequent „Du" zu mirl"

— Modcrner Titel. „Welches ist Jhr Beruf?" — „Un-
tcrgrundbahnhofsrestaurations-Oberkcllner I"

Litterarisckes.

—8 Unter den zahlreichen zum Jnbiläum des GroßherzogS
erschienenen Festschriften besindet sich eine auf die hiermit beson-
ders hingewiesen sei. Es ist dies die Festschrift znm fünfzig-
jährigen Regiernngsjnbiläum Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs Friedrich von Baden, chrerbietigst gewidmet von
dem Großherzoglichen General-Landesarchiv in Karlsrnbe. Heidel-
berg, Karl Winter's Universitätsbnchhaiidliing, 1802. Die Schrift
enthält folgende Aufsätze: I. Eine «chweizerreisc des Mark-
grafen Karl Friedrich von Baden im Jahre 1775. Aufzeichnmigen
des Profeffors Johann Lorenz Böckmann, mitgeteilt von Friedrich
von Weech. II. Voltaires Beziehnngen zn der Markgrafin Karo-
line Lnise von Baden-Durlach und dem Karlsrnher Hofe, von
Karl Obser. III. Die Vermählung des Markgrafen Friedrich
Magnns von Baden-Durlach und der Prinzessin Aiignste Marie
von Schleswig-Holstein, von Albert Krieger. IV. Die Erziehung
des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach. von Karl
Brnnner. V. Zur Charakteristik des Großherzogs Karl Friedrich,
ein genealogischer Versuch von Otto Konrad Roller. Dem Freunde
vaterländischer Geschichte bieten diese Aufsätze vieles Jnteressante.
Besonders anregcnd ist der Versuch Rollers, den Charakter des
Großherzogs Karl Friedrich ans der Abstammnng dieses Fürsten
zu erklären. Es wird zu diesem Zwecke der Charakter und der
Lebensgang derjenigen sieben Elternpaare untersucht, die auf
der Ahnentafel sich als nächste nm den Großherzog Karl
Friedrich gruppicren. Wie oft hört man im gewöhnlichen Leben
über einen Menschen sagen: „Das hat er von seincr Mutter"
oder: „ganz und gar der Großvater", aber systematisch nntersucht
sind solche Zusammenhänge noch selten, imd doch ist eine solche
 
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