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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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Donnerstag 24. April 1902. Zweites Blatt._44. JahrgINll. — >r. 95.

E. rscheint täglich, Sonntagtz ausgcnominen. — Preis mit Famüienblätrern monatlich 5V Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgcholt 40 Pfg. Durch die Post de-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

A nz cig enpr ei 8: 20 Pfg. fiir die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigeu au bcstimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen- — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Km vernichtendes Kericht

wilrdo in unserer 2. Kammer über das Geschäfts-
gebahren der Pfälzischen Bahnen gegen-
über der badischen Staatsbahn zu Ansang
voriger Woche abgehalten. Jn dem Bant'erottprozetz
gegen den Getreidespediteur Robert Schad in M a n n-
heiin wurde betanntlich seslgestellt, wie unehrlich die
Direktion der „Pfälzischen Bahuen" in Sachen der Bahn-
srachten und LagerhauSgebühren sür G e t r e i d e-
transporte uach der Schweiz vorgegaugen war.
DieS brachte der konservative Abg. Frhr. v. S t o ck-
h o r u e r in der 2. Karnmer zur Sprache; er sührte auS:

„Die Höhe unserer Bahneinnahmen hängt anch da-
von ab, datz nicht uuberechtigte VesttehijSableituugen
stattfinden. Solche scheinen im Giiterverkehr in der
That stattgesunden zu haben zum Nachteil Badens durch
die bayerische Psalzbahu. Diese haben Frachtgebühren
und LagcrhauSgebühren heimlich herabgesetzt gegenüber
Spediteuren, uin die Güter über die Pfalzbahn zuZeiteu
und der badischen Bahn so einen Teil des VerkehrS zu
entziehen. Tie Getreideimportfirnia Schad u. Cie. in
MannheiiN habe sür ihre Frachteu statt der Linie Mann-
Heim-Basel die Linie Ludwigshafeu-Basel gewählt, ob-
gleich die offiziellen Frachtsätze nicht günstiger waren.
Die Firma kam nachher in KonkurS und Schad gab bei
der Verhandlung gegen ihn wegeu Bankerotts zu, er
habe mit den Direktoren der Psalzbahnen ein lleberein-
kommen gehabt, wonach er nachträglich Frachtermätzig-
ungen (vierteljährlich etwa 20 000 M.) ausgezahlt er-
hielt, aber nüt der Verpslichtung, diese Beträge, uicht
durch seine Bücher lausen zu lassen. Der 2. Direktor der
Psalzbahn, Becker, habe bestätigt: 1) daß solche Rück-
vergütungen seit Anfang der liOer Jahre stattsandeu,
uud 2) datz in einem Fahre 8000, in einem andern
9000 M. an Schad zurückvergütet wurden, datz aber der
Höchstbetrag aller Rückvergütungen in einem Jahre
20—30 OOO M. erreichte. Der Baden durch diese Unter-
bietungen erwachsene Schaden ist höher als der Gewinn
der Pfalzbahn; er beträgt wohl 80 000 M. jährlich.
Ta diese Uutcrbietungen seit den 80er Jahrcn stattfan-
den, so wird man zu einem Gesamtschadeu von über

Millioneu Mark kommen. Ich glaube, daß unsere
Verwaltung diese Thatsache nicht still hinnahm, sondern
Schritte einleitete, um eine Wiederholung zu vermeiden
und von der Pfalzbahn Schadenersatz zu verlangen."

Daraus gab Oberregierungsrat Schnlz solgende
akteumätzige Darstellung:

„Bekanntlich stehen die rechts- uud linksrheinischen
Bahnwege in Konkurrenz bezüglich des beträchtlichen
Verkehrs mit der Schweiz. Diese .Kämpfe sührten nach
1880 zwischen der Pfalzbahn und der badischen «taats-
bahn zu Verträgen, iu denen neben Gleichstellung der
Frachtsätze sür die hauptsächlich in Betracht konimenden
Verkehrsgebiete auch vereinbart wurde, datz kein Teil die
veröfsentlichten Tarissätze unterbieten oder andere Ver-
günstigungen einräumen dars. 1887 wurde durch einen
neuen Vertrag wieder ausdriicklich bestimmt, datz „im
Verkehr nüt den .Konkurrenzgebieteu nur vrdnungs-
mäßig Publizierte Tarife angewendet und keinerlei Rück-
vergütnngcn oder Begünstigungen gewährt werden dürf-
ten, durch welche die veröffentlichten Tarife umgangen
oder das vereinbarte Taxverhältnis der Stationen

Ein GLückskind.

Skizze von Adele O st e r l o h.

(Aortsetzung.)

Der narkotische Dnfr des Flieders schwebte durch die Luft,
dernüscht mit dem erquickenden Atem des frischcn Grüns und
vielen anderen bescheideneren Wohlgerüchen aus tausend gel-
ben und weißen Blütenkelchen. — Dort hinten in der Holz-
lanbe zwischen dcn Jelängerjeliebcrbnschen hatte er gar oft
scin kärgliches Abendmahl eingenommen, schwarzes Brot und
Dreierküse. Wic trefflich das mnndetc, und wie es nie ge-
nügen wollte, den kräftigen zwanzigjährigcn Hunger zu süllen,
der sich so geüieterisch bemcrkbar macht, wenn man nichts hat,
ihn zu befriedigen; und undankbarer Gesellc, der er ist, weg-
bleibt, wenn man imstande ist, ihm die schönstcn Leckerbisscn
vorzusetzcn. Nie im Lebcn hatte cs ihm wieder so gut ge-
schmeckt, wie damals.

Durch die dünnbelaubten Wcidcnzweige schimmcrte der
Brunnen im Hofc, und wo die blasse Frau jetzt stcmd, hatte
er oft mit Anna gestanden. Die Unterhaltung war nicht sehr
lebhaft gewesen, aber sütz war es doch, das bercdte Spiel der
Augen, der viclsagende Händedruck — und gar erst die heim-
lich geraubten kküsse — die Zukunft war ihre Göttin, aber ver-
schieden genng spicgelte sie sich in ihren Köpfcn. Annas Phan-
tasie verstieg sich in ihren Träumen kaum höher als bis zu
einem gcmcinsamen Sonntagsspaziergang oder etwa, wenn
Üe ganz hoch hinaus wollte, zur Vorstcllung eines ganz kleinen
gemeinsamcn Haushalts, wo sie ihm alle Tage seine Lieb-
lingsgerichte kochen würde. Die seine aber war ein kühner
Renner, dcr alle Gräbcn nahm, übcr alle Hindcrnisse hinweg-
legte und triumphierend den goldenen Becher des Ruhmes
errang.

Dort auf dcr Steinbank unter den Hollundcrbüschen, in
denen jetzt die Vögel so sröhlich zwitscherten, hatte er oft

Mmmheiiil imd Ludwigshafeii beeinträchtigt würde."
DaS Uebereiiikoiinnen bezog sich selbstverstäiidtich auch
auf die von üen Bahnverwaltiiiigen in Mannheim imd
LndwigShasen erhobene llmschlagS- nnd Lagergebühren.
Auch die Verkehrsordnnng für die Bahnen Teutsch-
lands, wie auch das Jnternationale Uebereinkoninien
über den Bahnsrachtverkehr verbietet ansdrücklich jede
PreiSerniätzignng oder sonstige Begünstigung gegenüber
den verössentlichten Tarisen.

1889 erbante nim die Psalzbahn ein eigencs Ge-
treidelagechans. Sie ermätzigte dabei in ihrein veröffent-
lichten LagerhauSgebührentarif einzelne wichtige L-ätze
gegenüber jenen der Manheinier Privatlagerhäuser und
begründete dies damit, datz in diesen Sätzen anch öie
Speditionsgebühr enthalten sei, während das Pfalzbahn-
lagerhans SpeditionSgeschäfte ablehne. Ermüßigniigen
der Mannheimer Gebühren anf die Höhe der Lndwigs-
hasener wntzte die Pfalzbahn dadnrch hintanznhalten,
daß sie mil weitergehendeii Erinäßignngen drohte. Bald
kamen zii den Klagen der Maiinheimer Lagerhäuser über
dieses Vorgehen auch solche über geheime Nergüiistignng,
die die Pfalzbahn dem Spediteur Schade gewähre, da
dieser die Mannheimer llebernahmesätze für Getreide
nach der Schweiz fortgesctzt unterbiete und das Schweizer
Geschäft mehr nnd mehr an sich ziehe. Die badische
StaatSbahn sah sich daher 1895 genötigt, in Maniiheim
ebenfalls cinen bahneigenen Speicher zu erbaiien nnd
iinter Erhebnng der von der Pfalzbahn verösfentlichten
Lagerhaiisgebühreri selbst zn bekreiben. Da ,es iihr
trotzdem nicht gelang, das «chweizer Getreidegeschäst
in größerem llmfange wieder nach Mannheini zu ziehen,
weil nach Ansicht der Mannheimer Getreidefirmen Schad
von dcr Psalzbahn etwa 5 Psennig Ermäßigung siir
100 Kilo aus die wichtigeren. Lagerhaiisgebühren erhielt.
so gewährte die badische Staatsbahn die gleiche Ermäßi-
gnng allen Benützern ihres Speichers sür Schweizer
Getreide. Dies geschah aber erst, nachdem der Vertrag
von 1887 von ihr gekündigt nnd abgelanfen war, näm-
lich Ende April 1896. Sohald die Pfalzbahndirektion
davon Kenntnis erhielt, wandte sich deren Referent an
die badische Generaldirektion nnd versicherte, datz seine
Verwaltnng znr Firma Schad in keinem andercn Ver-
tragsverhältnis stehe, wie zn jedem andercn Verkehrs-
interessenten, und datz sie erst dnrch das Vorgehen der
badischen Staatsbahn dazu genötigt sei, dem Lchad die
gleichen Vorteile einznräninen. Daraufhin nahm die
Generaldirektion den Vorschlag der Pfalzbahn, die Lager-
haiisgebühren verträglich zu binden, an. Jn diesem
von der Pfalzbahn sormiilierten llebereinkominen vom
September 1896 war bestimmt, „1. daß die Vertrags-
schlietzenden sich gegenseitig verpflichten sür Lagerung
nnd llmschlag von Getreide in den Vlannheimer nnd
Lndwigshafener Getreidespeichern die verössentlichten
Gebührensätze nnbedingt nnd in allen Fällen einzuhalten,
2. datz ein Teil, der zum Beispiel gegen dritte Konkur-
renz von einem Tarifsatz abweichen wolle, dies dcm an-
deren Kontrahenten rechtzeitig mitzuteilen habe; 3. daß
der Beitritt sonstiger. selbständiger Lagerhausbctriebe in
Maimheim oder Ludwigshafen vorbehalten bleibe imd
die beiden Verwaltnngen sich hierüber gegenseitig ver-
ständigen."

Diesem Ilebereinkommen traten alle wichtigeren
Maimheimer LagcrhanSbelri.ebe bei. Nicht lange her-

gesesscn, allein rnit seincn Hoffnnngen und Wstnschen, so gro-
tzcn, nnwahrfcheinlichen, nnmöglichen Wünschen, wic nnr dic

Jugcnd sie auszusinncn vermag-abcr ncin! Wcnn cr

sich's rccht überlegte, das Svndcrbarstc war, datz sie ihm
schlietzlieh allc erfüllt worden ivaren, bald chcr, bald spätcr;
alle Wünsche erfüllt, allc Tränmc zur Wahrhcit gcivvrdcn,
wenn er sie auch manchmal in der Erfüllung kaum wicdcr-
erkannt hatte. seine goldencn Traumkindcr.

Die Mcnschen hatten recht: cr war ein Gliickskind; sein
ganzcs Lebcn eine Kettc von Erfolgen, einc Reihe erfüllter
Wünschc.

Mit dem Gelde der kleincn Anna hatte es angcfangen.
Anf eine solche Hülfe hätte doch kein vcrnünftiger Mcnsch
rechnen dürfen, und ihm war sie geworden. Dann kam der
erste Preis in einer Konknrrcnz, der Vcrkauf sciner Hexe,
bald daranf die Bcrnfnng an cinc ansivürtige Akadcmie —
alles Schlag auf Schlag, als ob das Glück ihn gar nicht los-
lasscn könnte, nachdcm es einmal den Weg zu ihm gcfnndcn.

Jn den Zeiten sciner Bedrängnis hattc er cinmal dcn Ver-
such gcmacht, Ilnterricht zu erteilen. Wie glücklich wärc er
gewesen, Schüler zu finden; und tüchtig würden sie bei ihm
gclernt haben. Aber der einzige, dcr sich einstclltc, war ein
Kollege von der Palette gewesen, dcr für knnstgewerbliche
Zwcckc Einblick in die Technik der Bildhauerci zu gewinncn
wünschte und sich für seine Mühewaltung mit einem selbst-
gemalte» Bild abfand. Jetzt hattc cr Schüler, soviel er ivollte
und sagcu konnte. Er war selüst ein Bonze, wie dic, welche
cr früher beneidet hatte, weil ihncn jedcr Griff mit dcm Mo-
dellholz, jedes lobende odcr tadclnde Wort, ja jeder flüchtigc,
prüfende Blick mit Geld anfgewogen wurdc. Auch so gc-
mcssen nnd unnahbar war er, wic er es an andern früher
immcr vcrdammt hatte, mit Liebcnswürdigket verbrämt, aber
doch unnahbar.

Es ivar ja gar nicht andcrs möglich in seiner Stellnng,
wo sich so viele an ihn hcrandrängten mit Ansprnchen an
seinc Teilnahme, sein Urtcil, scinc Zeit. llnd aufrichtig ge-

nach wendete sich jedoch die Pfalzbahndirektion init Be-
schwerden an die Generaldirektion, datz eines Diqser
Privatlagerhäuser die vereinbarten Sätze nnterbiete.
Eingehende Nntersuchiingen ergaben die Unrichtigkeit
dieser Beschiildigungen. Dagegen e'rhob eben dioses
Privatlagerhaus die gleiche Änklage gegen die Psalz-
bahn, die aber die Richtigkeit enkschieden in Abrede
stellte. 1898 trat dann dieses Lagerhaus von der Ver-
einbarnng zurück, da die Pfalzbahn sich an die Ab-
machung nicht kehre. Ein anderes Lagerhaus folgte
diesem Vorgehen nnd, nachdem auch die badische Staats-
bahn mehr nnd mehr zn der lleberzcngnng kam, daß
die Psalzbahn den Vertrag nicht halte, kündigte anch
diese auf Mitte Jnni 1900 den Vertrag. Daß die
badische Staatsbahn diese Verträge in der ganzen Zeit
ihres Bestehens genan beachtete, bedarf keiner Versiche-
rnng. In der Gerichtsvcrhandl^ng gegen dcn Spediteur
«chad bestätigte dann der stellvertretende Direktor der
Pfalzbahn, Oberregiernngsrat Becker, daß Sckad von
der Pfalzbahn schon seil den 80er Iahren ständig nam-
hafte Rückvergütnngen beziehe. Zweck des Verhältnisses
zn Schad sei gewesen, diesen in die Lage zn setzen, nach-
gewiesene llnterbietungeii seiner Konkurrenz für Rech-
nung der Pfalzbahn zn übernehmen. Schad habe zu
Anfang jeder Campagne vder anch bei einzelnen wichti-
gen Fällen dic Lage nachw.eisen iiiüssen, woranf er zur
Uebernahme der Geschäfte ermüchtigt wurde. Während
Schad angab, daß die Rückvergütungen sehr hoch waren
nnd z. B. in einem Vierteljahr einmal 20 000 Mark
betragen hätten, erklärte Becker, sie hätten höch-
stens 20 000 Mark biS 30 000 Mark jährlich betragen;
in den Iahreu 1898 nnd 1899 seien 8000 nnd 9000 M.
an «chad rückvergütet worden. Außer dieser sinanzieUen
llnterstützimg hat die Psalzbahn den Schad noch da-
durch unterstützt, daß sic ihm einen ständigen Lagerschein
über 2 Äliillionen Kilo als Ilnterlage für dessen Bank-
kredit ansstellte; dieser Lagerschein war, wie Scbad er-
klärte, thatsächlich wertloS, da er nicht über eine im
Pfalzbahn-Lagerhans niedergelegte konkrete, sondern eine
fiktive Menge Getreide lautete. Wegen dieses Vor-
gehens mntzte auch die Pfalzbahn einen beträchtlichen Teil
des dnrch den Konknrs deS Schad der Bank entstandencn
Ansfalls übernehmen.

Weun nun im bayerischen Landtag dcr Vertreter
der Pfalzbahn erklärte, datz es sich im Falle Schad nicht
nm verbotene Rückvergütnngeii an Frachten, sondern
an Arbeits- nnd Lagergebühren handelte, bezüglich de-
ren die Pfalzbahn völlig freie Hand habe, so geht aus
der aktenmäßigen Darstellung des Sachverhaltes hervor,
wie nnzntresfend dieser Einwand ist.

Die badische Regiernng setzte sich wegen des Vor-
kommnisses mit der bayerischen Regiernng in Verbin-
dnng und erhielt von dieser die Znsicherung, daß sie
die Pfalzbahn nachdrücklich verhalten merde, künslig anch
jede indirekte, auf dem Umwege der Lagcrhaus- oder
Arbeitsgebühren erfolgende Begünstignng einzelner Fn-
teressenten zu nnterlassen. nnd datz der königliche Kom-
missär bei der Pfalzbahn beauftragt sei, den Vollzug
der Weisung zu überwachcn. Ueber die Fragc, ob von
der Pfalzbahn der Ersatz des — an sich nicht leicht zn
berechnenden — SchadenS beansprucht werden solle, sind
die Erwägiingen uoch nicht abgeschlossen."

Nach diesen Enthüllungeii ist es höchste Zeit, datz

standen, eineLast war es doch, fremdesSchaffcn zn übcrwachcn,

Ivenn man sclbst schaffen wolltc und mutzte. Die Anfrrägc,
nach dencn er sich einst so glübcnd gesehnt, strömtcn ihm jctzt
nnr so zn; und grotze monumentalc Aufgabcn waren cs, an
dencn cr so recht seinc Kraft erproben konntc. Kanm datz er
Zeir hatte, einen Auftrag hcrbcizuwünschcn, so war cr schon
da. Wnnsch nnd Erfüllung in cinem. Die Zcit hanc nicht
cinmal nötig, cin Blatt in seincm Lebcnsbuche nmzuschlagcn.

Jn seinem grotzcn, prachtvollen Atclier, das an sich schon
für einc Sehenswürdigkeit galt, standcn sie allc, dic Alodellc
dcr viclcn Feldhcrren und Fürste», die regicrendcn zu Pserde,
die andern zu Fntz, auch cin paar Gclchrte und Dichtcrbüstcn
waren darnntcr.

Mit dcr Zeit hattc cr dic bchclmten Paradcfignren rccht
sati bckommen. Er wäre gcrn wicdcr cinmal zu dcn sonnigcn
Märchcngestaltcn seincr Jngend znriickgekchrt. Damals konnte
cr dic Modellc und das Material nicht bczahlcn; jetzt fehlte
ihm die Ruhe und Mutze, Dingcn nachzuhängcn, deren Ans-
fnhrung nicht drängte. Dic grotzcn Anfgaben nahmen allc
seine Kräfte in Ansprnch.

Wohl oder übcl mutztc cr die tollcn Fabelwesen in die
Rumpelkammcr packcn, und mit den Jahrcn hatten sie gc-
lernt, sich dort ganz rnhig zu vcrhaltcn nnd ans Respckt vvr
dcn viclen hohcn Würdenträgcrn nicht mchr zn mncksen. All-
mählich mochtcn sie wohl cingeschlafcn oder gcstorben scin,
dcnn jctzt kamcn sic nicht cinmal mchr, wenn cr sic rief.

Er mutzte lächeln, wcnn er daran dackstc, wie cr chcmals
gescnfzt hattc, wcil ihm die Zeit fehle, dics und jencs zu
thun! Du licbcr Himmcl! als er arm war, lictz ihm die
Brotarbcit znwcilen wcnig Mutzc, aber scitdcm er rcich nnd
bcrühmt war, was kam da nicht alles und fratz gierig an
seiner kostbaren, durch kcin Vcrmögen zu erkanfenden Zeit.

Was der anfsprotzcndc Rnhm so allmählich alles nach sich
gezogcn hatte I i

Znnächst dic Anschaffnng cincs Fracks. Es wnr cin rccht
crbärmlichcs Excmplar sciner Gattung gcwescn, übcr dcr
 
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