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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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Bahn dem späteren Bau einer Linie Donaueschmgen-
Dürrheim-Schwenningen nicht präjudiziert werden sollc.
Braunschweig.

— Der braunschweigische Landtag beschäftigtr
sich am Dienstag, wie schon kurz berichtet, mit der Pe-
tition der welfischen Vereine, in der verlangt wird, daß
der Eingangsformel der Gesetze der Zusatz: „Jm Namen
des Großherzogs Ernst August" hinzugefügt werde.
Staatsminister Dr. Otto hielt eine längere Rede, in der
er die Stellung des Btinisteriums darlegte und die wel-
fische Agitation als die Landesinteressen gefährdcnd schil-
derte. Er führte aus: Das Regentschaftsgesetz, so wie es
jetzt bestehe, cntspreche dem Willen des verstorbenen Her-
zogs Wilhelm von Braunschweig, der noch im Jahrc 1867,
nach kaum erfolgter Annexion Hannooers, dem Fürsten
Bismarck den höchsten braunschwcigischen Orden verliehen
habe. Die Gefahr, verschluckt zu werden, bestehe nicht.
Noch wiegen die braunschweigischen Stimmen im Bundes-
rate, aber es könne bei fortgesetzter Agitation der Welfen
der Fall eintreten, daß Prinz Albrecht von Preußen, der
bisher der welfischen Agttation keinerlei Bedeutung bei-
gelegt, regierungsmüde würde, dann würde Braunschweig
die Statthalterschaft stcher sein, denn kein anderer deulscher
Prinz würde noch einmal die schwere Bürde auf sich neh-
men. Der Staatsminister betonte, er befände sich mit
seiner Haltung im Einverständnis mit dem Regentcn; würde
dies nicht der Fall sein, so verdiene das Ministerium zum
Teufel gejagt zu werden. Der Landtag beschloß ei n-
stimmig, die Petition unbeachtet zu lassen und nahm
ebenfalls einstimmig eine Resolution an, an deren Spitze
es heißt, er stehe allzeit zu Kaiser und Reich.
Außerdem wird darin betont, daß der Landtag es nicht
mit dem Wohle des engeren Vaterlandes und auch nicht
mit der Dankbarkeit gegenüber dem Regenten für verträg-
lich halte, daß immer von neucm die Frage der rechtlichen
Bedeutung der Regentschaft aufgerollt werde.

Preutze«.

Berlin, 13. Mai. Jn Bromberg ist ein Verein
deutscher Katholiken gegründet worden, dem sofort
147 Personen beigetreten sind.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Künigliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Sekretär dcs Badischen Militärvereins-Verbandes, Laza-
rettinspckror a. D. Kuno Bedenk in Karlsruhe, sowie dem
Direktor des Vorschußbereins Baden Ch. Schäfer daselüst
rmd dcm Rat Ludwig von Nida beim Oberhofmarschallamt
die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihnen ver-
liehenen Königlich Preutzischen Kronenordens vierter Klasse er-
teilt.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Vizezeremonienmeister Grafen von Berckheim die
Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen der ihm verliehenen
Ordensauszeichnungen und zwar: für den Königlich Preutzi-
schen Roten Ndlerorden zweiter Klasse und für das Kommen-
thurkreuz erster Klasse des Königlich Württembergischen Fricd-
richsordens erteilt.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dcm Präsidenten des Staatsministeriums, Staatsminister und
Minister des Grotzherzoglichen Hauses und der auswärtigen
Angelegenheiten, Arthur von Brauer die Erlaubnis zur
Annahme und zum Tragen des ihm verliehenen Großkreuzes
des Ordens dcr Württembergischen Krone, dem Vorstand des
Geheimen Kabincts Geheimrat Dr. Freiherrn v. Babo die
Erkaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem
König von Württcmberg verliehenen Kommenthurkreuzes erster
Klasse des Friedrichsordens erteilt und den ordentlichen Pro-
fessor Dr. Albert Ehrhardt an der Universität in Wien
zum ordentlichen Professor der Kirchengeschichte in der theolo-
logischen Fakultät der Universität Freiburg ernannt.

— Es wurden Revident Georg Adolf Rieger bei
Grotzh. Bezirksamt Konstanz in gleicher Eigenschaft zu Grotzh.
Bezirksamt Donaueschingen und Revident Oskar Waizen-
egger bei Grotzh. Bezirksamt Donaueschingen in gleicher
Eigenschaft zu Grotzh. Bezirksamt Konstanz versetzt.

— Justizaktuar-Prüfung. Auf Grund der im
Monat Mai laufenden Jahres abgehaltcnen Prüfung für
Justizaktuare sind folgcnde Jnzipienten als Justizaktuare auf-
genommen worden: Karl Bernauer mis Waibstadt, Hermann
Bieringer aus Eppingen, Robert Böhm aus Konstanz, Adolf
Böhme aus Karlsruhe, Friedrich Dittcs aus Diedelsheim,
Adam Eckert aus Tauberbischofsheim, Adolf Ehmann aus
Heidelberg, Friedrich Fenchel aus Dürrn, Adolf Frey aus
Mannheim, Karl Gehring aus Brunnadern, Emil Hartmann
aus Oehningen, Wilhelm Heberle mis Ueberlingen, Theodor
Hoch aus Boll, Emil Hog aus Theningen, Anton Karg aus
Buchen, Ludwig Kirschner aus Rastatt, Wilhelm Klein aus
Sinsheim, Josef Klotz aus Neibsheim, Eugen Kühner aus
Osterburken, Hermann Lamb aus Baden, Gustav Linninger

einige Straßenpassanten auf ihn aufmerksam; die Feuer-
wehr, das Niädchen für alles, wurde herbeigeholt, die W.
mit einem Strick aus dem sonderbaren Gefängnis wieder
an die Außenwelt brachte.

— Neapel, 14. Mai. Der Vesuv scheint in neue
Thätigkeit einzutreten. Das Observatorium hat die
Regierung auf die Gefahr aufmerksam gemacht, in welcher
die Bewohner an den Abhängen auf der Seite von
Pompeji schweben. Beständig fließen mächtige Lava-Ströme
herab, der Krater speit Feuer herab. Der Verkehr auf
den betreffenden Ufern und an den Abhängen des Vesuvs
wurde bereits auch für die Schiffahrt untersagt.

Willst auf des Lebens Höhe du
DaS Leben weise genießen,
Mach' dich bereit, eS jeden Tag
Mit Ruhe abzuschließen.

— Kasernenhofblüte. „Sie, Rekrut Lehmann, mcrchen Sie
doch nicht so ein gebildetes Gesicht wie ein Kameel, das sich
nicht für das Schiff der Wüste, sondern für einen Salon-
dmnpfer HMI"

Lescfrüchte. Aufrichtigkeit ist die Quelle aller Genialität,
und die Menschen wären geistreicher, wenn sie sittlicher wciren.
(L. Börne.) — Wenn der Mensch keinen Genutz mehr in
der Arbeit findet und blotz arbeitet, um,so schnell wie möglich
zum Genutz zu gelcmgen. so ist es nur ein Zufall. wenn er kein
Verbrccher wird. (Th. Mommsen.) — Man mutz den
schlechten Geschmack abthun, mit vielen übereinstimmen zu
wolleu .(Fr. Nitzsche.)

aus Weiler, Emil Mack ans Boxberg, Heinrich Nischwitz aus
Grotzsachsen, Gustav- Adolf Owart aus Karlsruhe, Felix Prei-
ser aus Wutöschiugen, Georg Rehm aus Kirchheim, Heinrich
Seyfried aus Jndlckofen, Albert Spannagel aus Dielheim,
Emil Thoma aus Säckkngen, Hermann Weber aus Dingelsdors,
Fcrdinand Weil aus Kmlsruhe, Wilhelm Weiner aus Bam-
lach, Frredrich Weißer aus Neustadt i. Sch.

Karlsruhe, 14. Mai. Heute Vormittag von 11
Uhr an meldeten sich bei dem Großhcrzog eine Anzahl
Offiziere. Der Großherzog und die Großherzogin begaben
fich um 12'/§, Uhr zum Hauptbahnhof, wo bald darauf
die Herzogin Vera von Württemberg, Großfürstin von Ruß-
land mit ihren beiden Töchtern, den Prinzessinnen Olga
nnd Elsa von Schaumburg-Lippe und dem Prinzen Max
zu Schaumburg-Lippe, Schwiegersohn der Herzogin, ein-
trafen. Fast gleichzeitig kam von Baden-Baden der Groß-
fürst Michael von Rußland, von dem Stabsrittmeister
Grafen von Grabbe bcgleitet, hier an. Die Großherzoglichen
Herrschaften geleitcten die hohen Gäste in das groß-
herzogliche Schloß, wo die Kronprinzessin Viktoria dieselbcn
empfing. Zu der alsbald stattfindenden Frühstückstafel
crschienen noch die Prinzessin Wilhelm, der Prinz nnd die
Prinzessin Max. Nach der Frühstückstafel fuhren die
Großherzoglichen Herrschaften mit der Herzogin Vera, den
Prinzessinnen Olga uud Elsa, sowie dem Prinzen Max zu
Schaumburg-Lippe zur Bestchtigung der Kunstausstcllung,
wo dieselben etwa eine Stunde verweilten. Dann besuchten
die Gäste der höchsten Herrschaften die Prinzesstn Wilhelm
und trafen dann Alle gcgen 5 Uhr bci dem Prinzen und
der Prinzessin Max zum Thee zusammen. Hierauf ge-
leiteten der Großherzog und die Großherzogin ihre Gäste
zum Hauptbahnhof, von wo die Herzogin Vera mit Töchtsrn
und Schwiegersohn nach Stuttgart heimkehrten, während
der Großfürst Michael mit der Prinzcssin Wilhelm sich
nach Baden begaben. Um 6 Uhr kehrten die Groß-
berzoglichen Herrschaften in's Schloß zurück. Später
hörte der Großherzog den Vortrag des Legationsrats
Dr. Seyb.

Ausland.

Frankreich.

Paris, 14. Mai. Jm ersten Wahlbezirk von
Martinique wurde am Sonntag die Stichwahl vor-
gencmmen, in wclcher der Radikale Clement gewählt
wnrde. An dieser Wahl beteiligten stch 11000 Wähler.
D cse Zahl beweist, daß dieser Teil der Jnsel am Sonntag
vom vulkanischen Ausbruch verschont wurde und daß
keinerlei Panik herrschte.

Rnßland.

— Der „Berliner Lokalanzeiger" meldet aus Peters-
burg: Graf Tolstoi richtete wegen der Bauern-
unruhen ein Schreiben an den Kaiser von Rußland,
welches angeblich durch ein Mitglied des Kaiserhauses an
seine Adresse gelangt ist.

Spanien.

Madrid, 14. Mai. Der carlistische Correo de Espana
veröffentlicht einen Aufruf des Don Carlos gegen
die Krönung Alfons XIII. Don Carlos, heißt es
darin, habe gegenwärtig zwar seine Flagge eingeholt, sei
aber bereit, ste im gegebenen Augenblick selbst wieder auf-
zupflanzen.

Amerika.

Cap Haitien (Haiti), 13. Mai. Präsident Sam
begab sich unter dem Schutze des französischen Gesandten
an Bord des Dampfers „Olindo Rodrigues". General
Berroncanal nahm das Palais mit Gewalt in Besttz. Viele
Menschen sind umgekommen. Die Ordnang ist wieder
hergestellt.

New-Iork, 13. Mai. Einer Depesche aus Cap
Haitien zufolge ist General Firmin, der frühere Ge-
sandte von Haiti, in Paris, dort eingetroffen und zum
Präsidenten ausgerufen worden.

Watschreiöer «nd Krundöuch.

Von allgemeinem Jnterresse ist, was dem „Oberl. Bote"
geschrieben wird: „Bekanntlich haben stch die Ratschreiber
des Landes mit einer Petition wegen Besserstellung ihrer
Bezüge aus dem neueu Grundbuch an die Landstände
gewendet, indem ihnen seitens des Ministeriums bis jetzt
in dieser Beziehung nur ungenügendes Engegenkommen zu-
teil geworden ist. Sollten die Petenten unberücksichtigt
bleiben, so wird, wenn nicht die Gemeinden für Besser-
stellung sorgen, in kurzer Zeit ein großer Teil der Rat-
schreiber des Landes ihren Dienst als solche quittieren
Was nach den jetzigen Bezügen dcr neuen Grundbuchführung
der Ratschreiber eigentlich verdient, beweist folgende That-
sache: Der Ratschreiber einer Gemeinde des Lörracher
Bezirks von annähernd 500 Einwohnern, welcher als solcher
bereitS über ein Vierteljahrhundert angestellt ist, hat von
der Gemeinde einen jährlichen Gehalt von 150 Mark.
Mit Eintritt des neuen Grundbuchs, 1. November 1901
bis 1. Mai 1902, war er vollständig 6 Monate im Rat-
hause beschäftigt. Die sämtlichen Gebühren aus dem
Grundbuch (Bauschgebühr inbegriffen) betrugen in diesen
6 Monaten 57 Mk. 55 Pfg., hierzu der halbe Jahres-
gehalt mit 75 Mk., ferner für Stellung der Gemeinde-
rechnung 75 Mk., zusammen 207 Mk. 55 Pfg., oder pro
Lag 1 Mark 39 Pfg. Die Arbeiten des srüheren Grund-
und Pfandbuchwesens waren einfacher und weuiger zeit-
raubend, das Einkommen aus demselben für den Ratschreiber
jedoch in dem vorerwähnten Zeitraum (Winterhalbjahr) in
der Regel durchschnittlich das dreifache. Daß fraglichec
Ratschreiber den Dienst deshalb gekündigt hat, wird ihm
sonach niemand verargen können.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 15. Mai.

Bauinspekior Maier als Apostel. Der „Neuen Badischen
andeszeitung" wird von hier geschrieben: Jn der Sitzung
er katholischen Kirchengemeinde vom 12. ds.
ab es einen interessanten Zwischenfall. Der bauleitende Archi-

tekt der nahezu: fertiggestellten Weststadtkirche, Bauinspektor
v H Mgen dcn Willen und das. ausdrückliche Vcrbor
des katholychen Stiftuugsratcs die Büsten seiner eigenen
Per,on und dic ües Bauführers. Schmitr als „Apostel"
uber dem Hochaltar der Kirche aufstellen und die Mitglicder
der Kirchengementde zur Besichtigiuig einladen lassen Sradt-
pfarrer Wilms harte sich schon vor. einiger Zeit, als die Sache
„ruchbar" wurde, an das Erzb. Bauamr um Auskunft übcr
dic,e ivnderbaren „Apostel" gcwandt und erhielt von üorrlvr
den Bescheid, datz zur Abwechselung imd tünstlerischen Steige-
riing Personifikarionen von Untugenden der Eitelkeit, Neid,
Stolz usw. sowie auch die Bildnisse des Vorsitzenden des
Stifrungsrats (Wilms) und der bauleitenden Werkleute ange-
bracht würden. Daraufhin hatte dcr Stifrungsrat dem Bau-
amt dic Anbringung der genanntcn Bildnifse uritersagt. Trotz-
dem sind nun, wie ichon obcn mitgeteilt, die Figuren aufae-
stellt wordcn. Da Bauinspektor Maicr ein Worr der Erwide-
rung nicht hattc, so machte sich eine leicht begreifliche Erregung
unter den Kirchengemcindevertretern geltend nnd es fielen
harrc Worte gegen den „apostelsüchtigcn" Baumeister. Es
smd^bereits Schrirtc cingeleitet, welche beim Erzb. Ordinariar
in ü-reiüurg und Kathol. Oberstiftungsrat in Karlsruhe ein
Einschreiten gcgen den eigenmächtigen Baumeister verlangre.
Auf Antrag des Uiiioersitätssekretärs Holl wurde beschlossen,
nrcht nur das Nesultat dcr. Besprcchimg, sondcrn auch den
ganzen Gang der Beratung und Deüatte der obersten Kirchen-
behörde zu untcrbreitcii, „damit der jetzt lange genug gedul-
deten Eigenmächtigkeit des Bauinspektors Maier' endlich ein-
mal Zügcl angelegt" würden. Das Vorkommnis wird untcr
den hicsigen Katholiken lcbhafi besprochen, narürlich nichr zu
Gunstcn Maiers. Zweifellos wird jedoch dieser sein Vorgehen
öffentlich zu rechtfertigen suchen. Eigentümlich berübrr es
aber immerhin, datz Bauinspektor Mtaicr seither aus lcicht
begreiflichen Gründen eine Besichtigung der Kirche durch Mit-
glieder der Kirchengemeindevertrcrrmg zu verhindern wutzte.
— Weiter wird dcm Blatt berichtet: Jnfolge.-dLn knappen Geld-
mittel wrrrde befchlossen, von derErbauung eines eigenen Pfarr-
hauses vorerst abzusehen, vielmehr den Kurateu und zwei
Kapläne zunächst mitweise unterzubringen.

Todesfall. Konsül a. D. Köster, der frühere Vorstand
der deutschsozialen Reformpartci, ist vorgestern Nachmittag
nach kurzem Leidcn gestorben. Jn den letzten Jahren hatte sich
der Vcrstorbenc vom politischen Leben zurückgezogcn.

** Nnfall. Als heute früh ein hiesiger Landwirt mii seinem
Fuhrwerk, an welches noch ein Wagen mir einem Pfuhlfah an-
gehängt war, den Bahnübergang auf Station 41 (der ersre
Bahnübergang außerhalb des hicsigen Bahnhofs an der Linie
Heidelberg-Mannheinr) passierte, kam der auZk Mannheim unr
6,34 Uhr hier eiütreffeude Zug herangebraust, erfatzte den hin-
teren Wagen nnd zertrümrnerte denselben. Die Schuld an dem
Unfall trägt der dicnstthuende Bahnbedienstcte, der das
Schlietzen der Barriere versäumt hatte.

Bcsitzwechscl. Metzger Philipp Ritter küufte von Herrn
Albert Späth das Haus „Zum Mohren" in der Unteren
Stratze.

-r- Polizcibcricht. Zwei Frauenzimmer wurden wegen Um-
herziehens, zwei Nrbeiter wegen Bettelns und ein Dienst-
mädchen wegen Diebstahls verhaftet. — Wegen Unfugs
kamen vier Personen zur Anzeige.

8di. Maniihcim, 14. Mäi. (Ein grotzerStuden-
tenkommers) wird am 6. Juni im Apollotheater statt-
finden. Studierende aller landwirtschrrssrlichen Hochschulen
Deutschlands, die zum Besuch der landwirtschaftlichen Aus-
stellung hierher kommen, werdcn den Kommers abhalten. Das
Arrangement und der Borsitz soll der „Agraria"-Bonn über-
tragen worden sein.

UL. Mannhcim, 14. Mai. (Z u r G e s ch ä f t s la ge.)
Jn der Jahresversammlung dcr Mannheimer Handclskannner
führte der Vorsitzende Geh. Kvmmerzieurar Philipp Diffene
bezügkich der gegeiüvärtigen wirtschaftlichen Lage Folgendes
aus: Seit der Veröffentlichuug unseres Jahresberichtes hat
die Besserung der allgemeineu wirtschaftlicheu Lage kauM
irgendwelche erkennbaren Fortschritte gernacht. Die über
unserm Haupt schwebende Gefahr einer Ueberprodukrion in
Ämcrika mit allen verhängnisvollen Folgen, die sie für uns,
namcntlich soweit die Eisenbranche in Betracht kommt, habcN
würde, wirkt lähmend auf den Unteruchmuiigsgeist.

814. Von der Tauber, 14. Mar. ( Fr o st s ch a d e n.)
Erst jctzt lätzt sich Lbersehen, welch grotzen Schaden der Frost
verursacht hat. Die Weinreben sind derart erfroren, daß
kaum noch ein Drittel ertragsfähig sein dürfre. Ebenso haben
die Gartengewächse stark gelrttcn.

8L. Karlsruhc, 14. Mai. (Auf d e m 19. V e r b a n d s-
tag der bad. lan dw. K o n s u m v e r e i n e) erstattetc
Vcrbandssekretär Riehm den Rechenschaftsbericht fiir das Jalst
1901. Das gcmeinsarn mit dem Pfälzerverbaud in Landaü
errichtete Getreideverkaufsbureau in Mann-
heim verkaufte aus Baden im ersten Geschäftsjahre für dü
einzelnen Verbandsvereine 276 Waggons Getreide odei
53 400 Zentner im Werte von 405 054 Mark. Jm Jahrc
1902 sollen die vier Lagerhäuser iu Boxberg, Hüfingen, Rted-
öschingen und Stühlingen den Betrieb eröffnen. Die Gründunö
weiterer Lagerhäuser muhte auf spätere Zeit verschoben werdew
weil kcine staatlichen Mitrel zur Deckung der Bau- und Ei>(
richtungskosten vorhanden sind nnd der Verband noch nicht kst-
nügend Betriebsmittel besitzt. Das Getreidelagerhaus Schcfl^
lenz hatte ein recht günstiges Geschäftsjahr zu verzeichnen.

8di. Rastntt, 14. Mai. (G a st w i rt s ta g.) Zwciic-
Tag. Die Beratungen wurden heute im Gasthaus zum Krc>^
unter dem Vorsitz des Verbandspräsidenten Herrn Glahuf,
fortgcsetzt und zivar wurde der bevorstehende Bundestag
Hannover besprochen. Die Ansicht ging allgemern dahin, dov
mit der Gründnng des deutschen allgemeinen Bundes mit dc^
Sitze in Leipzig nicht das erreicht worden ser, was man glaul'n-
erreichen zu können. Das Hauptstreben müssc jetzt dar>üh
gerichtct sein, den Sitz des Bundes von Leipzig weg mehr r«p-
Süden zu lcgen, wobei in erster Reihe Frankfurt a. M.
Betracht käme. Nach weiterer kurzer Beratung wird das Vc^
bandsbureau crmächtigt, Schrrtte zu thun, um die Rechte eiu ^
juristischen Person zu erlangen. Es wurdc auch die FuA
erörtert, ob es nicht angemessen erscheine, dahin zu wirken, ^
man den Handwerkskammern beitreten könne; doch beMO
man einstimmrg davon abznsehcn, und selbständig weiter vo
wärts zu gehen. Zum Ort des nächsten Verbandstages wu((,
Pforzheim gewählt und der Verbandstag sodaun nach den üü^
chen Dankesworten geschlossen.

Heidelberger Vereinsangelegenheiteri-

Die Hauptversammlung des Heidelberger Turnver^
fand gestern statt. Dem Aufsichtsrate und den Geschäftsführ^
wurde nach Genehmigung der Bilanz Entlastung erteilt.
ben Aufsichtsrat wurden die satzungsgemätz ausscheidenden Wst
ren I. Köhler und F. Kerzinger wiedergewählt. ,
Revisoren die Herren Meyer und Sulzer. Der VorE^
des Turnvereins Herr W. L ö w stattete den Herren, welM
hanptsächlich um die Verwaltnng verdient gemacht, Dank
Da im umlaufenden Jahre erhebliche Verbesserungen
Hauses und Grundstückes, wre Ausgraben des Kellers,
ung der Schutzmauer gegen den Berg, aus Wirtschaftsw^
bestritten wurden, wurde einstimmig beschlossen, dieses ^
keine Dividenden zu verteilen.
 
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