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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0933

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Samstag. 17.Mai1W2.

Zweites Blatt.

44. JahMNg. — ^ir. 114.

^^scheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich SO Pfg. in's Hans gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Poft be-

zogen vierteljährlich 1.85 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

^ uzejgenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für 'die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
borgcschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

In immer veitere Rreire

6vi- Ilul äsr üsieiriialli^stsit, cior 80iAsäItlA6u
-^^äairtioii uiiä äsr soimsllsu LsriolitsratattuuA äsr

„Möeiderger ^eiiung"

»ui- 5g pfg, monaaiok 6in8ok!i688liot, loLgeniolin.

. ^.rm uuä Rsioli, jsäsr Lürxsr sisiit ruit äsr 2sit
ällss «s aill ratsamstsll uvä xralrtisvtistsll ist, äis
»»ÜvIiivIKki-Asr ükklluiiz; nu bsstsllell ullä riu
ESSll.

Dio 2situllA ZrillAt alles ^issollsrvsrts, ist ull-
^boLllAiA uuä oikllst iiiro Kxaltsll Aoruo ^säsm §s-
bttlläsll ssvliliolisll Ilrtsil.

. Dis „llsiäslbsr^sr ^oituuA" ist »IIvlnlA«!'
^vitsvsrlrülläiAsr ullä Lroisblatt ill IIsiäsIbsrA. Das
^Vssll äsr 2oitullA bsvubrt äsu LürZsr voll 8taät
^ä Dallä vor ullliobsamsll Ktraksll, äio irian sivb
ällrvb llllkslllltllis amtliobor LsballlltmaobullAsv
Eivbt rurisboll bauu. Hur äis 2situvA briugt allo
ötlltlisbvll LsbauvtmaobullAsu.

.. Xm 1. äulli billüutrstslläs ^bvllllslltou srbaltsu
2situllA kür äsu Rsst äissss Llouats ullborsobuot.

ver VvrlrrZ,

vntsrs I«svlr»rstr»ssv L1.

Wom jungen König von Spanien.

Ein Lehrer des Königs Alfons XIII. von
Ed anien hat dem Madrider Korrespondenten der „Morning
allerlei interessante Mitteilungen über seinen könig
lchen Schüler gemacht: „Don Alfonso ragt über das
^urchschnjjtZ^gd der spanischen Jünglinge seines Alters
?!"uus. Sein Haar ist dunkelbraun und seine blauen,
I^rsen Augeu verraten seinen regen Geist. Die körper-
^che Schwächlichkeit seiner Kinderjahre ist scheinbar dahin;
eun obgleich sein Körper sehr zart gebaut ist, sehlt es ihm
urchaus nicht an Kraft und Zähigkcit und für alle kör-
erllchbn Uebungen hegt er große Vorliebe. Obgleich scin
esichtsansdruck ein wenig ernst ist, ist sein Temperament
,"ch das Gegenteil von Mclancholie. Er besitzt einen leb-
t ^. u Sinn für Humor und eine glückliche Veranlagung.
ein Benehmen ist cntschlossen und eine hohe Distinktion
^rrät unverkennbar den Adel seiner Geburt. Die für das
den^r Hubsburg charakteristischen GesichtSzüge finden sich in
sei ^"bn klar erkennbar wieder, und oft wird man bei
^ uem Anblick an die Velasquez'schen Portraits der könig-
)en Familie von Spanien erinnert. Alle seine Lehrer
Begabnng und seinen Eifer. Schnell vermag
ärk Gegenstand zu vertiefen und bestrebt, ihn

^ 'Udlich zu meistern, pflegt er an seine Lehrer wiederholt
d "6en äu ftellen, die oft frappierend scharfes Verständnis
Uud^J^' ^ nicht eher, äls bis alle Schwierigkeiten
exs ,oweifel aus seinem Geist geschwunden sind. Bcsonders
g^.^eich und eifrig hat er sich der Mathematik und Physik
^äuv Geschichte seines eigeuen und anderer

sein eines Fursten erstes und vornehmstes Studium

wllte, hat Don Alfonso stets mit tiefstem Jntcresse

ben ^ außergewöhnliche Gedächtnis, das er von

uiiZ s^uuen geerbt hat, befähigt ihn, den größten Nutzen
Gxs^'^uer weitgehenden Vertrautheit mit den Werken der
abx^'ch^^^chreiber zu ziehen. Sein größter Enthusiasmus
^iiin .^iue ausgesprochene Vorliebe gilt militärischen
Wcrt^ benen er in ciner für seine Jahre bemerkens-

eurn?i.^^e Bescheid weiß. Er hat die Organisation aller
dxx -k? sch^u Heere sorgfällig studiert und seine Kenntnis
belea^E'E bei verschiedcnen Truppenübungen an den Tag
Toixs, ^ trägt stets die Uniform dcr Kadetten von
llnifo^' ""b es ist sein Wunsch, daß die Offiziere in
wcrb.. ' srschcinen, ein Wunsch, der wahrscheinlich Befehl
Sxch »Uienn er am 17- Mai die Regierung antritt.
^brgci?E 'H"6sthema ist das spanische Heer nnd es ist sein
^iialinc wenn auch nicht der Quantität, so doch der
^Uropn- ?'"ch uuf die Höhe der großen Militärmächte
'ubrdjo . ^ bringen. Der junge König, der sehr liebens-
uller ranlagt ist, ist in der Unterhaltung mit Leuten
^iiier' "-M i^ts höflich. Gütig gegen dic niedrigsten
^hin noi uthanen, strwinnt er sich die Zuneigung aller, die
,.r Kön^ ^uuimen. Außer Spanisch schreibt und spricht
cch Deutsch, Englisch und Französisch geläufig. Er
uusgezeichneter Fechter, daß sein Fechtlehrer ihn

als einen seiner geschicktesten Schüler bezeichnet hat. Für
sportliche Uebungen zeigt er, wie gesagt, große Vorliebe
und er ist ein guter Reiter nnd Schütze. Die Photographie
ist eine seiner Licblingsvergnügungen. Jn dem letzten Jahre
bildeten den einzigen Umgang des Königs außer den Mit-
gliedern seiner Familie seiue Lehrer uud cinige gleichalterige
Freunde, Söhne spanischer Granden. Der Lehrer denkt,
daß der Einfluß der Königin sich auch künftighin bei den
Entschlüssen ihres in der Kunst des Regicrcns noch uner-
fahrenen, geliebteu Sohnes fühlbar machen wird.

Kleine Zeitung.

— „Er" und die Anfichtspostkarte. Die „Straßb. Post"
schreibt: Es wäre auch zu merkwürdig zugegangen, wenn
er nicht Gegenstand einer A nsi chtskar te geworden wäre!
Er, der Vielbesprochene und doch so wenig Bekannte, der
Geschmähte und oft ungerccht Beschuldigte, bei dessen Ver-
schwinden alles Hurrah rief! Heute wurde sic uns zugesandt, in
flotten Strichen zeigt sie sein Leichcnbegängnis. Jm An-
gcstchte des beflaggten Münsters fährt er dahin, der Trauer-
wagen mit dcm Sarge und der Jnschrift „Auf Nimmer-
wiedersehen!" Nicdlichc Elsässcr und Lothringer Maidle
in Schlupf uud Haube, Herrcn in Uniform und im Cylinder
gebcn ihm das letzte Geleit . . . dem Diktaturpara-
graphen!

— 106 Millioueu für den Leipziger Zentralbahnhof.

Die Leipziger Stadtverordneten genehmigten die Abmachungen
der Stadt Leipzig mit den Verwaltungen der Staatseisen-
bahnen von Sachsen und Preußen betreffs dcs Baues eincs
Zentralbahnhofes. Leipzig tiägt zur Ausführung des
Ricsenprojekts 17 Millioncn bei; die Gesamtkosten des
Bahnhofbaues werden sich auf nicht weniger als 106
Millionen Mark belaufen.

— Wurst wider Wurst. „Kutscher fahren Sie etwas
schneller, treiven Sie Jhre Rosinaute etwas mehr an!", so
dcr Appell eines ungeduldigen Fahrgastes an einen im
gemütlichen Münchener Fiakertempo dahintrottenden
Drotschkenkutscher. „Unmöglich gnä Herr, i bin Mitglied
vom Tierschutzverein", so die prompte Antwort des Kut-
schers, der aber nichtsdestoweniger, als man endlich am
Ziel angekommcn, seinen Fahrgast um ein giößeres Trjnk-
geld angeht. „Unmöglich," erwidcrt dieser ebenso prompt,
„ich bin Mitglied des Mäßigkeitsvereins."

— Einen ungewohnten Anbtick crlebten dleser Tage die
Richter und Parteien vor einer dei Berliner Zivilkammer. Das
Gertcht wollte in die Verhandlung eincs neuen Falles eintreten,
als sich die Thüre öffnete und der juristische Vertreter der
klagenden Partei ti, O'fiziersuniform erschien. Der Herr macht
zur Zeit setne Uebung in eincm Garderegiment und kam gcradcn
Wegs vom Kasirn-nhof. Der Gcrichtshof genehmigte für dieses
Mat den Vortrag im Waffenrock.

Hheater- und Kunffnachrichten.

München, 15. Mai. Theatcr am Gärtricrplatz. Ucber die
Anfführung der „Fledermaus", in der Frl. Koppenhöfer
als Gast dic Adcle sang, berichten dic „Münchener Neuesten
Nachrichten": Die junge Dame, ein Münchener Kind und
Schwester unseres Tenoristen Hans Koppe, verfügt über einen
schr sympathischcn, vvrzüglich geschulten Sopran, dcrn nur in
den tieferen Lagcne noch mehr Ausgiebigkeit zu wünfchen
wäre, und scmg ihre Partie äußerst sauber, inr Spiel gab sie
'das neckische Zofchen erheblich zahmer, als wir es sonst gewohnt
sind, aber durchwegs licbenswürdig, adrett und mnnter. Die
sehr ansprechende Leistnng fand frcnndlichcn Bcifall.


—* Hernz Tovotc: Die Leichenmarie. 200 Serten.
Preis 2 Mark. — Verlag von F. Fontanep und Co., Berlin.
— Dem seltsam klingenden Titel Die Lerchenmarie entspricht

der eigenartige Jnhalt des ncuen Novellenbandcs von Heinz
Tovote. Neben ein paar düsteren Geschichten, die in ihrer
Tragik ergreifend wrrken, stehen andere Skizzen heitersten
Jnhalts: Jronisierende Schilderung menschlicher Schwächen,
und kleine knappe Augenblicksbilder, die scheinbar flüchtig an
einem vorüberziehen, aber doch im Gedächtnis stark häften
bleiben, kraft ihres orrginellen Jnhaltes und der frischen Art,
wie Heinz Tovote sie in gewohnter Meisterschaft skizziert. Ein
interessantes Buch, das vieles und damit jedem Leser ctwas
brrngt.

—^ Soeben ist rm Verlage von Hermann Seemann Nach-
folger in Leipzig erschienen: Frau Eva, das Buch unserer Liebe
von Georg Niedenführ. Preis brosch. M. 4.—, geb. M.
5. — Der Verfasser behandelt das ewige Problem — Mann
— Weib. Um es zu erschöpfen, beschränkt er sich auf zwei
Personen: das hingebende Weib mit der Neigung zu Ruhe un8
Stillstand, mit der Sehnsucht nach Höhe, mit der FLHigkeit
zur Anregung; den selbstherrlichen Mann, der das Weib zu
dem Jdeal zu formen und ernporzuheben strebt, das jenes
selber ihm giebt. Es wird der Kampf der beiden Wesensarten
geschildert, der nicht mit leiblichen Besitz endet, sondern dar-
nach erst beginnt und Eigcnschaften und Gewalten entfesselt,
wic nur Liebe sie in zwci Menschen auslösen kann. Der Ver-
faffer hat anf eigenartige Weise die wirkliche Romanforrn
durchbrochcn und so ein Kunstwerk geschaffen, das mit der
landläufigen Romangattung nur mehr den Namen gemein
hat. Der jugendlich poetische und lachend bejahende Zug, der
durch das Ganze geht, erhebt es auf einen bedeutenden litte-
rarischen Rang.

Kandet und Werkehr.

Mannheim, 15. Mai. (Prod u kt enb ö r se.) Per 100 Kilo.
Weizen Pfälzer 18.— bis —, Norddeuischer —bis —,
Azima 17.60 bis 18.—, Theodosia 18.- bis 18.25, Saxonska
18 — biS —. Girka 17.60 bis 13.—, Taganrog 17.50 biS
18.—, rumänischer 17.— bis 18.—, amerikanische Winter II 18.20
bis —. amerik. Spring —.— bis —, Kansas II 18.— bis
—.—, Kaliforrfier 18.— bis —.—, La Plata 17.60 bis —.—,
Walla-Walla 17.80 bis . Bahia blanca 17.75 bis —.
Semeuce Russe 18.— bis —.—, Kernen 18.— bis —.—, Roggeu
Pfälzer 15.10 bis —, Rusfischer 15.25 bis —, Gerste
hiesiger Gegend 16.— bis —.—, Pfälzer 16.— bis 16.50,

Ungarische —.— bis —, Futtergerste 13.— bis 13.25. Hafer
Badischer alter 17.— bis 18.—, Württemberger Alv 16.50 bis
17.25, Norddeutscher 17.75 biS 18 —. Russtscher 17.50-18.—,
Amerikaner —.— bis —, Mais Amertk. mixcd. 13.— bis
— —, La Plata 13.25 bis —, Donau 12.60 bis —, Kohl-
rrps Deutscher 28.- bis —, Wicken 19.— bis 19.50, Klee-
samen Deutscher I 105 bis 110, Deutscher II 94.— bis 98.—,
Luzerne 112.— bis 117.—, Provenze 118.— bis 120.—, Esparette
33.— biS 34—, Amerikaner 94.— bis 100.—, Leinöl mit Faß
69 — bis —. Rüböl mit Faß 63.50 bis . Rüböl bei

Waggon 61.50 bis —, Petroleum Amerikany 17.60 bis —,
bei Waggon 21.— bis —.—, in Fässern 22.— bis —.—,

Russisches 15.90 bis —bet Waggon 19.40 bis —, in
Fäffern 20 50bis —. 70er Rohsprtt 39.25. 90er Rohsprit 24.25,
Rohsprtt versteuert 1061.—

Weizenmehl 00 0 1 2 3 4

28 — 26 — 24.— 23 — 22 — 20.—

Roggenmehl 00 : 23.50, 0 : 20.60.

Tendenz: Getreide unverändert feill_

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für den

Jnscraienteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg._

Gegen Schnupfen: Forrnnn-Aether-Watte (Oose 30 ^)

k6m.vvnLöniDs8

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Lss, D'r-Iirli-, Xntkss- rrrrü HVnsolr Ssr-vlos,
Lsstsvlr« jsäsr Lrt, dlisäsrlags ösr Osislrugsr uuä Lsriickorkgr
Llstsllv.-ll'sbriLsu ru Origiuslprsissu, Nolnnioirsl-Kookgssokirro sto.
Lilligs, adsr kssts krsiss.

.->s, .11«!

empkisült ssiu I-ugsr iu Xlb

lluogcl.-Lsttärillob, Lottburoüsnt, Lsäsrllöpsr, b'voll. vg.rno.st;
IVgüsl- unä Viguä-Lsttäsollsu, rvcälsns ägegä.-Lsttäsoksu.
^.ukortiguuK vou 8tspp- unä Vguusu-Lsttäsoicsu, Lisssu uuä
Llumsgux mit dsstsr Lsäsru- unä Vgunsu-Lüilung.

Mdel-, Vetlvll-, ^pivZvl- iuut leppieölllKvr

Nvllioldorg , , Noiäsldorg

IIsUptstrLSSS - -

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ttVI8 ^uMtrsss.

Smiiasr-Llirrloliteiiissn.

Lilligsts krsiss Orössts 4.uswgb1 ksslls LoäisuurZ.

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