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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0955

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jedoch v'er wohnende Ehefrau zwei Revolvcrschüsse ab, ohne
rjss^ ^ rreffein Zwei im Zimmer anwescnde Jtaliener ent-
ko^ ^l^den Revolver, ehe er einen wciteren Schuß abgeben
Den, n dcm Revolver waren noch vier scharfe Patronen.
zii "s,^vny gelang es, sich von den beiden Jtalienern frei
^vn)en nnd sich zu flüchten.

Freiburg, 21. Mai. (G e w e r b e g e r i ch t s-
.) Der Stadtrat beschloh eine Aenderung des Orts-
8exj.,Z lür das Gewerbegericht, wornach künftig die Gewerbe-
aZwahlen nach dem Proporz stattfinden.
dxx Badcn. Jn K a r l s r u h e hat sich im Stadtwalde
ai,Z ^ujmann Karl Blechncr (in Firma Gcbr. Blechner)
crschossen. Die That dürfte jedenfalls in einem
ki^w. öcistigei: Umnachtung verübt worden sein. — Der Pro-
8tg 1 Baumeisters Bührer in Singen ging laut „Konst.
sow, 1000 Mark, mit welchen er Rechnungen begleichen
l^Uüchtig. — Jn Frickingen (Amt Ueberlingcn)

dem zur Fabrikation bon festem Petroleum hergestellten
^äiiie Kanfmanns Max Guldin eine Explosion statt. Unter
8er,s/^ ^lnall wurde ein Mauerstück ins Freie geworfen und
und Thürcu zertrümmert. Der Besitzer und seine
schj^ ^llitten dem „Seeboten" zufolge an Händen und Gesicht
ei„ ^ Vrandwunden. Die Herstellnng festen Petroleums ist
Ols Patentiertes Verfahren; das feste Pctroleum dient
-LmschmittS. _

Kandek und Derkehr.

^ankfurt. 21. Mai Ef l e kt - n s o - ic tSt. Abends 6'/« Ubr.
Ilg 'wküen 214.80—70 b., D Reichsbank 154.80 b., Staaisbahn
b. Brince Henri 9560 b, Wcstsizilianer 37 80 b. G ,
b. g." Lleyd 106.N b. G. exkl. Bezugsr , 4vroz. Italiener 101.90
7z.jch ^assa. bproi. Mexik. 42 b <8., -U/chroz. inneie Argentinier
Zeti „ ^ G., 4'/zProz äußere Araentinier 72.70 b. G. bvroz ab-
Co.,, Vk'te Araenlinier 88 30 b. G.. H-rvencr 172.75 b. G..
Älla, 274 30 B. 20 G., Kschweiler 222.30 B. 20 G , Elektr.
'Ed son) 119 70 b. Elektr. Schuckerl 99.90 b, Elekr'z.
24.80 b

Uhr: -

deri- "Uer Gcsamihaltung
^svnsehnlich böher.

notierten besondrrs argcntinische

Litterariscties.

Die Porträts der Familie Humbert in verschiedenen
„tz.^chufnahmen veröffentlicht von allen Zeitschriften zuerst die
Jllustricrte Zeitung". Auch zum Untergang der
1z "5 St. Pierre bringt bereits die gleiche Nummer vom
eine Reihe von Photographicen aus Martinique, die
drz^Lxologischen Standpunkt großes Jnteresse verdienen. Ganz
, 9 nnd originell sind in derselben Nummer einige Mo-
kg^'wldcr aus japanischen MLdchenschulen, zu denen der be-
^Uss " Rmseschriftsteller Panl Lindenberg einen belehrenden
do,, geschrieben hat. Erwähnt seien ferner einige Bilder
Düsseldorfer Ausstellung, dem Regierungsantritt des
stst ^.chnjährigen Königs Alfons von Spanien, dem Eisenbahn-
^ ^ei Zschortau und anderem mehr. Der begonnene
ii» von Max Kretzer „Die Sphinx in Trauer" wird
h,^^'üerhaltungsteil fortgesetzt. Alle Postanstalten und Buch-
gx.^mngen nehmen jederzeit Abonnementsbestellungen ent-
° Preis für Mai und Juni 90 Pjennig.

,,Der grotze Kricg" betitelt sich ein breit cmgelegter
NgA ^cyklus, der soeben in einzig antorisierter Ausgabe
w^v^M französischen Originalwerk (I7nc Upogue) der auch
D/Uf^utschland rühmlichst bekannten Brüder Paul und Bictor
ig Njicrittc im Verlag von Hcrmann Seemann Rachfolger
Ig^Wzig (Preis 2 Bände ü M. 2,50) zum Erscheinen ge-
Schon der erste Teil dieses hochbedeutenden Roman-
-Dc ^i' uns' in zwei stattlichen Bänden unter dem Titel
. ustern" (Oe ässastre) vorliegt, dürfte auch in Deutsch-
gcringere Sensation hervorrufen, als er es in Frank-
kago ^o^un hat, wo binnen kürzester Zeit Auflage über Auf-
iv; ..^rscheinen mußte. Die ebenso poetisch hoch begabten.
Iw uber dic intimstcn Details, insbesondere hinter den Kou-
tixäst des französischen Generalstabs, außerordentlich gut orien-
^utorcn schildern im „Unstern" die Kämpfe um Metz,
Berrat Bazaines, die furchtbaren Tage von Mars-la-
wirs, ' Rezonville, Gravelotte und St. Privat, und der Leser
k>ie gffast Augenzuge dieser Schlachtcn. Dann lernt man
schlw- ^erung und den heillosen Wirrwarr in der einge-
N^'^ucn Festung, die dumpfe Stimmung der Bevölkerung
Uriei-w^ großen, zur Unthätigkeit verurteilten Heeres in einer
rii^ h°rten Jntensität kennen, während die Wirklichkeitsschilde-
ZHjstcn xZ Generalstabswerke aufnchmen können.

fgn Ungleich größerer Objektivität als Zola schildern die Ver-
^edn' ^rrcn Vater als General einer Kavalleriedivision vor
Dems'sMfallen ist, den Krieg, dessen Darstellung auch in
wei^'?uand schon darum höchstem Jntcresse begegnen dürfte,
Triwä^ diesem Werke zum erstcnmale die Leistungen unserer
Uicht^" iowie die deutschen Verhältnisse überhanpt in eiüe
shi"„ uur überraschend objektive, sondern zum Teil sogar
—^Affche Beleuchtung gerückt sind.

WasserstandSna ckrickten

Ncckor.

^«'22.2 20, «ef. 0.81m
20., 2.05. «ef 0 57m
-»ckl"k>eim. 21., 6,44, gest. 0,32m

Rbein.

Lauterburg. 21.6 73, gest. 0,43m
Maxau, 17., 4.70, gest 0.08m
Manuheim, 21.. 6,51, gest. 0,86w

g,, Verlosunge«.

,3iehung der von dem Deutschen Ostmarken-Verein ver-
-kiitzun "" „Bismarck. Lotterie", deren Erirag zur Unter-
öeuts^ llotdürftiger Deutscher in den Ostmarken insbesondere
Handwerkcr dienen soll, ist auf den 2V. Iuni ver-
"'rden. Die Gewinnliste wird tn der Juli-Nummer der
veröffentlicht werden.


Aer Kaifer in Lothringen.

ryjst^ "" k l, 21. Mai. Der Kaiser traf heute Vor-
^ahnb Uhr mittelst Sonderzuges hier ein. Der

^ahn ^°wie Kurzel und Uroille waren vrächtig mit
dvli ^ und Guirlanden geschmückt. Der Kaiser wurde
kn Anwesendcn stürmisch begrüßt.
dez Schlosse empfing der Kaiser u. A. den Borstand
"lldesausschussts, in dessen Namen Prästdent
ihist-ükn b er g er eine Ansprache an den Kaiser hiclt und
glgny ^ angekündigte Aufhebung des Dtctaturpara-
lesy dankte. Ew. Majestät, sagte cr, dürfen überzeugt
höchs, "b unsere loyale Bevölkerung diescn Bcweis Aller-
lliisst " .Wohlwollens würdigen und zu rechtfertigen
rh^ llnrd. Die Gcfühle der Sympathte und Ver-
brj^ . 6- die diese Bevölkerung Ew. Majcstät cmgegen-
>vie ' ^llnen durch diesen VertraucnSbeweis nur wachsen,
Äejchp'"ll..das Band, das Elsaß-Lothriugen mit dem
ll>erden . ll'det, dadurch enger und festcr geschlosscn
^aher Wic alle flehen zu Gott, datz dieser Akt

^aterln ».E^ll'eisheit Ew. Majestät dem Reiche und dem
De>-s Segen gereichen möge.

Dr. " 5slli>er erwiderte auf die Ansprache des Präfidenten
«chlumberger FolgendeS:

Meine Hcrren! Jch heiße Sie mit Freuden bei
mir am heutigen Tage willkommen. Die Aufhebung
des Diktalurparagrapheii ist ein langjähriger Wuusch der
Bcvöikerung des Reichslandss gewcsen. Jch fand ibn
vor, als ich den Thron bestieg. Daß ich biesem Wunsch
nicht sofort in den ersten Jahren meiner Regierung statt-
gegeben habe, beruht auf zwei Gründen: Einmal mutzte
ich crst die Liebe und Trcue meiner Unierthanen ge-
winnen und das verständnisvolle Bertrauen metner
Kollegcn, der Bundesfürsten, mir erwerben. Zum anderen
begegnete mir das Ausland bei meinem Regiernngs-
antrilt mit ticfem, wenn auch mrbegründetem Mißtrauen,
da cs voiaussrtzte, daß ich nach den Lorüeeren kriege-
risckec Erfolge strebe. Demgegenüber war es meine
Aufgabe, das Ausland zu überzeugen, daß der neue
deutsche Kaiser und das Reich ihre Kräfte der Erhal-
tung des Friedens zu widmen gewillt seien. Diese
Aufgabe bestimmte eine größere Spanne Zeit zu ihrer
Berwirklichung. Das deutsche Volk weiß nnn. welchen
Weg ich zu seinem Heil zu wandeln entschlossen bin.
Seine Füisten stehen mir treu znr Seite mit Rat und
That. Das Ausland, weit davon entfernt, in uns
eine Bedrohung des Friedens zu erblicken, ist gewohnt,
mit uns als einem felsenfesten Hort des
Friedens zu rechnen. Nachdem nunmehr das
Reich eine gefestigte und nach außen eine übcrall ge-
achtete Stellung erlangt hat, crachte ich mit Ausang des 20.
Jahrhunderts den Augenblick für gekommen, an dem ich
der Bevölkerung des ReichSlandes diesen Beweis meincS
kaiscrlichen Wohlwollcns und Vertrauens zu geben im<
stande bin. Der Entschluß wird mir um so leichte.', als
im Laufe meiner Regierung dieBeziehungenzwischen
den Elsaß-Lothringern und mir stch immer
intimer gestaltet haben und der Empfang
seitens der Bevölkerung immer wärmer ge-
worden ist. Nehmen Sie, meine Herren, nochmals
meinen innigstcn Dank für die loyale Haltung des
Reichslandcs enigegm, auf die ich unbedingt baue. Der
Wunsch, mit dem Jhre Adresse schließt, wird, so hoffe ich
benimmi, mit Gottes Hiife für uns Beide in Erfüllung
gehen.

Um 1 Uhr fand Frühstück statt. Nach der Tafel
untechielt sich der Kaiser fast eiiie Stunde lang mit den
Anwesenden, aanz besonders mit den M'tgliedern des
Landesausschusses. Währcnd der Uitcihaltung teilte er
dem Prästdenien Dr. v. Schlumberger mii, daß er iyn
zum Wirklichen Geheimen Rai mit dem Prädikat
Excellenz ernarmr habe. Um Uhr fuhren der
Statthaller, Gras Haeseler, Staaissekretär v. Äöller und
die Mitglieder des Landesausfchuffcs nach Metz zurück.
Der Statthalür irachte eine eiustündige Rundfahrt um die
Stadt, um die Eiiikbnuügsarbeile» zu besichligen und fuhr
um 5" nach Straßburg zurück.

Neuefte Nachrichten.

Wiesbaden, 21. Mai. (Franffurter Zeitung.) Der Ober-
prokurator dcr „Heiligen RussischenSynod", Powjedonvß-
zew, hat dem „Wiesb. Tgbl." gufolge seinen auf mehrere.
Wochen berechneten hiesigen Aufcnthalt vorzeitig abgebrochen
uiid ist bereits heute Vormittag direkt uach Petersburg zurück-
gereist. Er wird, wie das Blatt hört, auch auf der Reise von
cinem Geheimschutzmann begleitet.

Berlin, 21. Mai. Die neue Polenvorlage oder,
wie sie offiziell heißt, der Gesetzentwurf betreffend Mahnahmen
zur Stärkung des Deutschtums in den Provinzen Westpreußen
und Poscn, ist im Abgeordnetenhause erschienen und gleichzeitig
ist die Tagesordnung ausgegeben worden, die die erste Lesung
dicses Gesetzcntwurfes auf den 27. Mai festsetzt. Der Gesetz-
cntwurf ist kurz und hat den bereits' bekminten Jnhalt. Der
Artikel 1 bestimmt, daß der bisher 200 Milliorien Mark be-
tragende Fonds des Ansiedlurigsgesetzes auf 350 Millioncn
erhoht wird. Artikel 2 bestimmt: Der Staaisregierung wird
ein Fonds von 100 Millionen Mark znr Verfügung gestellt, um
in den Provinzen Westpreußen rmö Posen GLter zur Verwen-
bung als Domänen oder Grundstücke zu den Forsten anzu-
kaufen und die Kosten ihrer Lrsten Einrichtung zu bestreiteri.
Zur Beschaffung dieser Summe sind Schuldverschreibungen
auszugeben. »

Berlin, 21. Mai. Auf den Strafantrag des Professors
Schmoller gegen einen Hörer, der Mitteilungen ans
seinem Kolleg an die Presse gcniacht hatte, verurteilte das Ge-
richt den Angeklagten wegen Nachdruck mit Rücksicht darauf, daß
hier doch ein grober Verstoß gegen die akademische Sitte und
Ordimng vorliege, zu 200 Mark Geldstrafe eventuell 40
Tage Gefängnis.

Diisseldorf, 25. Mai. (Frankfurter Zeitung.) Pfarrcr
Nanmanns Wicderwahl in den Ausschuß des Gesamtver-,
banbcs evangelischer Arbeiterberelne wurde burch cine Statu-
tenänderung ausgeschlossen. Naumann selbst war nicht
erschienen.

Paris, 21. Mai. (Frankfnrter Zeitung.) Der Korrespon-
den der „Temps" nahm nach den gestrigen Mitteilungen dcr
englischen Blätter Veranlassung, den Chef der Geheimpolizei
sowie den Besitzer des Hotels, wodieFamilie Humbert
vorgestern gesehen wnrde, auszufragen. Er versicherte, dah
die Familie sechs' Kopfe stark in Liverpool war und
fichcr die Stadt oder wenigstens dic Umgegend noch nicht
berlassen hat. Man dürfe ihre Vcrhaftimg erwarten.

Pvris, 21. Mai. Der Kapitän der „Suchet" telegraphiert
aus Fort de France, daß cmch heute früh wieder ein Stein-
regen auf die Stadt niederging und eine neue Panik ver-
anlaßte.

Pctersiurg, 21. Mai. Bei dem Frübstück nach der Parade
in Kaßnoje Sselo im Kaiserzelt brachte oer Kaiser folgen-
den Trinkspruch aus: „Herr Präsidentl Meine Trnppen,
deren Vorbeimarsch Sie fortan gesehen haben, sind glücklich,
daß sie ihre Ehrenbezeugimgen dem hochgeachteten Oberhaupt
des befreundeten und verbündeten Siaates
haben erweisen können. Die lebhaften Shmpathien, welche das
rnssische Heer der schönen französischen Armee gegegenüber
beseelen, sind Jhnen bekcmnt. Sie bilden eine wirkliche Waffen-
brudcrschaft, welche wir mit nm so größerer Befriedigung kon-
staticren können, als diese gewaltige Macht keineswegs die Be-
stimmung hat, aggressive Absichten zu unrerstutzen, sondern
ganz im Gegenteik, die Aufrechterhaltung des allgemeinen
Friedens zu sichern und die Achtung vor den erhabenen
Grundsatzen sich zu stellen, tvclche die Wohlfahrt der Völker
sichern und ihrem Fortschritt dienen. Jch erhebe mein CkaS
aiff das Gedeihen und den Ruhm des tapfereren fra'nzösischen
Hecrcs."

Präsideni Loubet erwidert: ,. Sire I Fch dmike Gw.

Majestät dafür, daß Sie mir das lebhafte Vergnügen bereirct
haben, diese schoneri Lruppen bewundern zu dürfen, deren srolze
kriegerische Haltung und graziöse Bewegungen beweisen, daß
die russische Armee durch unaufhörliche Fortschritte rapfer
ihren hohen Ruf aufrecht erhält. Ebenso, wie gemeinfame
Sympathien und höhere JMeressen die beiden Vülker vereinigt
haben, so schaffeu edle WaffenbrAderschaft und gegenseilige
Achtung ein engeres Band zwischen den beiden Heeren. Diese
gewaltige Macht ist für niemand e i n e D r o h u n g.
Rutzland und Frankreich dürfen darin aber zu gleicher Zeit
eine Garmitie für die Ausübung ihrer Rechte und eine Schutz-
wehr fehen, unter der sie in aller Ruhe fruchtbarcr Arbeit
nachgehen können, die ihren Wohlstand mehren und dadurch ihre
Macht und ihren legitimen Einfluß erhöhen wird. Jm Namen
der französischen Armee, welche die Ehre nicht vergessen hat,
die Eure Majestät ihr dadurch erwiesen haben,
daß Sie ihren Manöverii beiwohnten, trinke ich auf das Ge-
deihen und den Ruhm der tapfcrcn russischen Armce."

Rom, 21. Mai. Der S ch a h v o n P e r s i e n kam um
halb 3 Uhr am Bahnhof an, vom König und den Ministern
begrüßt. Er wurde in feierlichem Zuge nach dem Quirinal-
palast geführt, wo er dic vou Kaiser Wilhelm früher bewohn-
ten Gemächer bezog.

Newyork, 21. Mai. Aus St. Lucia wird ber „Frcmkf.
Zeitung" zufolge über neue Katastrophen anf St.
Vincent und Martinique berichtet. Erstere Jnsel
hat einen neuen Vulkan, Bonhomme, unweit Kingstown, dcr
Rauch ausstößt. Der neue Ausbruch des Soufriere bedeckt
alles mit Afche zwei Fuß hoch bis sechs Meilen von Kingstown.
Fort de France befindet sich in einer Panik. Felsstücke fallen
nieder und auch von einer Springflut wird berichtet, so daß
manche Schiffe schnellstens den Hafen verließen. Steine, die
mehrere Fuß im Durchmeffer hatten, wurden gestern vom Mont
Pelee hoch in die Luft geschleudert und fielen in Rotglühhitze
in der Umgebung von St. Pierre sowie manche kleinere Steine
in Fort de France. Das Trinkwasser anf der Jnsel ist nun-
mehr ungenießbar, da es heiß ist und schlecht schmeckt.

IdkWöMLGedvol oHM^vLM

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Prnuröslsvli, Lnxlisvll, It»Usnl8o!>, knssisol», 8p»nl»«!l,
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Ooovsrsstion Oorrssponäsnr K lättsrstur.

K K kroiipokts grstts nnä krsnlo. T

LprMllelMMak Ler zeideldregekZeitiilig.

IV. London, 22. Mai. „Daily Telegraph'' teilt mit, sein
Spezialkorrespondent in Pretoria habe privatim an seine
Vcrwandten telegraphiert, dah er zurückkehre. Das Blatt be-
merkt hierzu, sein Korrespondent habe wegen der Zensur diese
Urnfchreibimg und diesen Umweg gewählt, um die Meldung
hierher gelangen zu lassen, daß nach seiner Ueberzeugung
dieBuren den britschen Vorschlägen zuge-
stimmt hätten. Das Blatt erführt noch, daß fich General
Beyers und die Kommandanten Kichler-Ferreira und Thennes-
sen unter den am Sonniag in Pretoria eingetroffenen Dele-
gierten der Buren befinden.

e. Petersburg 22. Mai. An der gestrigen Parade in Zars-
koje Sselo nahmen etwa 70 000 Mann teil. Das Kommando
führte Großfürst Nikolai Nikolajewitsch. Auf dem großen
Militärfelde herrschte vom frühen Morgen an reges Leben.
Als das Zarenpaar Mt dcm Präsidenten Loubet erschien, er-
schollen brausende Hurrahs. Nachdem die Front abgcritten
worden war, erfolgte die Parade. Verschiedene Großfürsten
standen in der Front. Prinz Louis' Napoleon führte
persönlich das Kaiserin-Ulanenregimcnt vor. Den Schluß bil-
dete eine Kavallcrie-Attacke. Drei Mann stürzten und trugen.
erhebliche Verletzungen davon.

Verantwortlich für dcn redaktionellen Teil F. Montua, für den

Jnseratenteil Th. Bcrkcnbusch, beide in Heidelberg.

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4.1

vsn 21. Llni tsgsnbsr mskrksob Rsgso, esitiv. Lonnsnsobsin.
üisäsrsoblsg 4,4 mm, ksxsn.

ösromotsi'stLNll morgons 7 UIii':

21. Asl. 22. Hsi.

Lsstünäig
8obön
VsiÄnäorl.
kog. (Vinä)
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770—D
760—W
750—M
740—W
730—V

-770
M—760
V—750
—740
—730

Vkottordoi'i olit

Lsr LvntsotiSQ Sssvsrts vsm
21. Llai, morxsLS 8 Htir.
sV^Lrmsxraä in Osls.,
iuiä ^Vsttor.)

Lopsnb. -j- 8, dlO, bsä.
8toobb. -si9,dNV, ivolll.
Rigs -j- 7, VV, klsbsl.
kstsrsb. -st 6, R1V, bsä.
Lorbnm -f- 8, XU1V,cvkZ.
llsmbnrg -j- 8, dllV, bsä.
Usmsl W13,80, vvolkg.
Lsrlin -j- 9, IV, bsäoobt.
llrankkrt. -j- 8,8 tV, vlbg.
Lsrlsrnlu -j- 6, 81V, bsä.
Llünobsn -j- 7, IV, beit.
IVlsn -j- 10, dllV, bsä.
2üriob -j- 6, 81V, vlkg.
OngLno -j- 8, dk, volLl.

IVIutmsoslioliss IVottor LM 23. unc! 24. IVlai.

(8sobärnok vorbotso.)

In ksst xnvr Orossdritannisn , noä sbsnso in äsr Hormsnäia
ist äsr Hoobärnok suk 770 mm 'gsstisgsn, in 8üäirl4nä sogsr
snk 713 mm. In klorääsutsoblsnä rsobts äsr Ltbo, ksrnsr in äsr
ösüiobsn Lülkts von 8obvsäsn nnä vvsitsr ostvürts, onäliob
snob übsr Ongsrn stsbt äss Lsromstsr wsnig nntsr Ilittsl, in
äsr Omgsbnng äss l-säogsssss »nk 755 mm, sn äsr Uivisrs
glsiobkslts wsniß nntsr ülittsl. llür Lrsit» g nnä 8 smstsZ
jst äsmgsmsss bsi noob immsr stwss küblsr Ismpsrstnr msbr-
ksob bowölbtss, sbsr ksst snsnsbmslos trooksnss IVottsr in ^.ns-
lsobt rn nsb msn.
 
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