Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#1007

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Deutsches Reich.

— Jn Schloß Urville hat der Kaiser am 21. Mai
die Ernennung des Barons Xavier v. Schmid, zuletzt in
franzöfischen Diensten, zum charakterifierten Rittmeister
unterzeichnet und ihm gleichzeitig die Genehmigung zum
Tragen der Uniform der Reserve-Offiziere des Kürasster-
Regiments Graf Geßler (rheinisches) Nr. 8 mit dem für
Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen erteilt. Die von
vielen Zeitungen veröffentlichte Depesche des SVolffschen
Bureaus, wonach der Genannte mit dem Charakter als
Rittmeister L la sults der Deutzer Kürasfiere gestellt worden
sei, war ungenau und mußte zu falschen Schlußfolgerungen
führen. Aber die auch Ehrung des Barons Schmid durch die
Erteilung der Erlaubnis zum Tragen der Rittmeister-
uniform eines alten preußischen Regiments ist un-
gewöhnlich.

Ausland.

England.

— Die Veröffentlichung des Rundschreibens deir
beiden großen deutschen S ch i f f a h r t s l i n i e n
— der Hamburg-Amerika-Linie und des Norddeutschen
Lloyd — an ihre Aktionäre wird von der englischen
Pressö sehr verschiedenartig beurteilt. Der Grnndton
der Kommentare fast aller Zeitungen. mit der alleinigen
Ausnahme der „Times" ist das Bedauern. datz die
englischen Schifsahrtsgesellschaften nicht in der Lage
oder willens waren, eine ähnliche Haltung einzunehnien.
Der „Times" natürlich, die noch vor wenigen Tagen
versuchte, das Abkommen als einen Schlag ffnr 'die
deutsche Rhederei und einen Triumph für die englischen
Gesellschaften darzustellen, kommt die Publikation sehr
ungelegen und sie versucht, nnn nach Schema F zu be-
weisen, datz sie mit ihren damaligen Ansführnngen
dennoch Recht gehabt hat. Jhr Versuch ist jedoch nach
allgemeinem Urteil völlig mitzglückt.

Rußland.

— Die völlige R u s s i f i z i e r u n g der balti-
schen Volksschulen, die vor einiger Zeit be-
schlossen wnrde, wird jetzt — so schreibt man ans St.
Petersburg, — mit aller Schärfe dnrchgeführt. Alle
Lehrer, die sich nicht der Gunst der Volksschulinspekto-
ren erfreuen, werden entlassen.

Der Karlsruher WheinHafen.

SL jlarlsruhe, Ende Mai. Die jüngste grötzere Schü-
pfung der unter der thatkräftigen Lciiung des Oberbürger-
meisters Schnetzler in stetem Aufschwung begriffenen üa-
dischen Residenzstadt ist der am Dienstag seierlich eröffnete
Rheinhafen. Die Geschichte seiner Erbauung reicht beinahe
anderhalbhundert Jahre zurück, aber erst der Jnitiatibe der jetzi-
gen Gemeindeverwaltung gelang es, das Jnteresse weiterer
Kreise an der Förderung der Schiffährt auf dem Oberrhein
und insbesondere für die Erbauung des Karlsruher Hafens
wieder zu erwecken und die vielen Schwierigkeiten zu üüer-
winden, welche fich dcr Ausführung dieses grohen Unterneh-
mens entgegenstellren. Die Schiffahrt auf dem Oberrhein
Lient nichr nur den speziellen Jnteressen der zunächst in Be-
tracht kommenden badischen Städte Karlsruhe und Kehl, son-
öern auch einem Landesinteresse, weil dadurch weite Gebiete
des Vorteils billiger Frachten für Massengüter teilhaftig wer-
Len und dies zweifellos einen Aufschwung von Handel und
Jndustrie zur Folge haben wird.

Der Karlsruher Hafen liegt in der Rhcinniederung west-
lich bes Stadtteils Aiühlburg; er erstreckt sich bis zum Fuhe
Les Hochgestades und steht durch einen 1900 Meter langen
Kanal in Verbindung mit' dem Rhein. Die derzeitige Anlage
besteht aus zwei Hauptbecken, dem Mittelbecken, dem Süd-
becken und einem kleineren Becken für den Petroleumverkehr.
Die Vereinigungsstelle der drei Beckeu vor dem Uebergang in
den Kanal dient als Schiffswendeplatz. Südlich der Miin-
dung in den Rhein befindet sich vor der Einfahrt in den Kanal
ein Vorhafen. Für die kiinftige Vergröherung ist ein wei-
teres, zum Südbecken shmmetrisch ausgebildetes Hafenbecken
auf der Nordseite des Mittelbeckens in Aussicht genommen.
Die Gesamtanlage des Hafens samt dem Kanal zum Rhein,
den Dämmen und Verbindungswegen umfaht eine Fläche von
185 Hektar. Die für den Hafenverkehr nutzbare Uferlänge
beträgt 4500 laufende Meter, wovon 500 laufende Meter
als Quaimauer ausgebaut sind. Für Lagerplätze und indu-
strielle Anlagen stehen etwa 37 Hektar zur Verfügung. Die
Gesamtwasserfläche dör drei Hafenbecken samt dem Schiffs-
wendcplatz miht bei mittlerem Wasserstande ungefähr 19 Hek-
tar. Durch die Ausführung des nördlichen Hafenbeckens kann
bie Uferlänge späterhin um ungefähr 1400 laufende Meter,
die Nutzfläche um etwa 10 Hektar und die Wasserfläche um

„Ohol Sonst hättest du das Mädel wohl gar uicht ge-
nommen?"

„Davon ist keine Rede — die war mir zu lieb — auf-
gegeben hätt' ich sie nun und nimmermehr, und wäre der
leibhaftige Satan ihr Vater gewesen l"

„Na, so schlimm ist's ja doch nicht, und von Pferdefutz
und Hörnern keine Spur," lachte Marburg. „Trink nur
ruhig. Das Zeug ist in des Dachswirts Küche und nicht in der
Hölle zusammengebraut!"

„Jch mag nichts davon trinken!"

„Warum denn? Du klapperst ja vor Frost mit den
Zahnen. Das Gemisch thut dir guf."

„Wenn auch! Jch rühr' doch keinen Tropfen davon an."

„Weshalb nicht, wenn ich fragen darf?"

„Weil ich's nicht bezahlen kann."

„Ach du lieber Gott! Sobald ich dich einlade?"

„Jch will nicht eingeladen sein!"

„Jetzt — wenn ich übelnehmerisch wäre — äber Unsinn!
Das nächstemal bezahlst du!"

„Das nächstemal? Jch komme überhaupt nicht wieder
yer."

„Na, einerleil Vorüber mutz du doch so und so oft, und
da giebst mir die paar Groschen, wenn sie dir auf der Secle
brennen. Hast du denn keinen Durst?"

„O ja!"

„So greif' doch zu! Dir thu ich's wirklich nicht zu Liebe,
nur der Trude."

„Und ich bezahl' alles, hörst! Geschenkt nehm' ich nichts
von dir!"

„Meinetwegen! Stüz' nur so'n Glas voll herunter. Hast
ja ganz blaue Lippenl"

„Mich friert auch — mich friert, als ob mir die Seele
im Leib erstarren wollte!"

„Das wird gleich andersl Patz auf! Auf so'n Ge-
bräu versteht sich der Dachswirt. Also ausgetrunken I"

Just leerte das Glas, ohne abzusetzen.

7 Hektar vergrötzert werdeu. Das Hafenplauum liegt 8,60
Meter über der Hafensohle. Zum Schutze der umliegendeu
Niedernng gegen das Hochwasser des Rheins ist die gesamte
Hafenanlage eiuschliehlich des Kanals von Dämmen um-
schlosseu, deren Krone 0,80 Meter über dem Hochwasscr von
1882, somit 9,60 Meter llber der Hafensohle liegt. Die Erd-
massenbewegung zur Auffüllung des Hafenplcmums und zur
Herstelluug der Dämme belief sich auf insgesamt 2 140 000
Kubikmeter. Den Landvcrkehr nach uud vou dem Hafen ver-
mittelt eine Zufahrtsstraße vom Stadtteil Mühlburg her und.
ein Verbindungsgeleise von der Güterstation Karlsruhe-West-
bahnhof. Jm Jnnern des Hafengebietes selbst ist durch cine
gröhere Anzahl von Stratzen uud durch ausgcdehnte Geleise-
anlagen für die Anfahrt von Land- und Eisenbahnfahrzeugen
nach deu Lcmde- und Lagerplätzen und durch Verlyde-Einrich-
tuiigen uud grotze Lagerräume für die Förderung des Um-
schlagverkehrs und die Lagerung der Güter Sorge getrageu.
Das Tage- uud Brauchwasser des ganzen Hafengebietes wird
durch ein Netz unterirdischer Kanäle abgeführt. Eine Fähr-
anlage dient dcm Verkehr zwischen dem südlich des Hafens ge-
legenen Ort Darlanden und dem Gemarkungsteile dieser
Gemeinde auf der Nordseite der nenen Anlage. Nach Westen
zu verengt sich die Wasserfläche des Hafens und geht allmülig
in dcn Kanal zum Rhein über. Der Kanal hat eine Sohlen-
breitc von 20 Metern, mit durchweg zweimaligen Böschungen,
so dasz selbst bei uiedrigem Wasserstande zwei grotze Schiffe
sich daselbst begegneu können. Sämtliche maschinellen Ein-
richtungcn zum Löschen und Laden wie zum Verholen der
Schisfc und zur Bewegung der Güter-Kranen, Spille, Anf-
ziige und dergleichen werden elektrisch betrieben; sie erhalten
die Betriebskrast von dcm nahegelegenen städtischen Elektri-
zitätswerk, welches auch den Strom für die Beleuchtung der
Hafenanlage liefert,

Die ganze Hafenanlage, die übrigens noch nicht voll-
endet ist, kostet einschlietzlich der schon vollendeten und noch
im Mm begriffenen Hochbauten und maschinellen Einrichtun-
gen über 6 Millionen Mark. Der Staat leistete einen Bei-
trag von 2 Millionen Mark, als Aequivalent dafür, datz die
Erweiterung nnd Unterhaltung des Maxauer Hafens in Weg-
fall kommi und der Güierverkehr auf einem Teil der städti-
schen Maxaubahu eingestellt wurde.

Der Hafen wird schon seit einem Jähr von der Stadt be-
irieben; dic feierliche Einweihung faud aber erst jetzt statt:
sie sollte die Jubitäumsfeierlichkeiien iu cilanzvoller Weise
abschlietzcn.

Aus Stadt und Land.

Der Olcsamt-Odenwald-Klub hält seine diesjährige or-
dentliche Hauptversammlung Sonntag, 8. Juui, bei der Sek-
tiou Marbach und zwar im Saal des Gasthauses zur Post
in Hetzbach ab. Tagesordnuiig für die Hauptversammluug:
1. Beratuug dcs Protokolls über die vorjährige Versammlung
in Groß-Umstadt; 2. Desgleichen des Jahresberichtes des
Zeniral-Ausschusses fiir 1901—1902; 3. Vorlage der Rech-
uung der Zentralkasse für 1901—1902; 4. Vorlage des Vor-
anschlags für 1902—1903 mit eigenen Auträgen des Zentral-
Nusfchusses und Anträge von Sektionen äuf Beitragslcistun-
gen aus der Centralaksse; 5. Wahl der Orte für die nächste
Hauptversammlung uud deu nächstjährigen Gesammt-Ans-
flug; 6. Zusammensetzuug des Zentral-Llusschusses; 7. Son-
stige Mitteilungen und Anträge. Die nächstliegende Bahn-
station ist die Station Hetzbach-Beerfelden dcr Bahnlinie
Frankfurt—Wiebelsbach—Eberbach. Für die mit den Früh-
zügeu eintreffenden Teiluchmer ist ein Spaziergaug unter
Fuhrung dortiger Sektionsmitglieder nach dem neuangelcg-'
ten Königsbrunnen (2 .Stunden hin und zurück) vorgesehen.
Die Hauptversammlung beginnt pünktlich um 12 Uhr. Nach
derselben um 143 Uhr gemeiusames Csseu in dcm Gasthaus
„Zur Marbach" von Pfeifer. Preis des Gedecks ohne Wein
1.50 M. Dem für die Hauptversammlung erstatteteu Jahres-
bericht des Vorstandes eutnehmen wir, datz an Turmbauten
in Aussicht geuommeu, bczw. in Antrag gebracht sind: 1. auf
Kosten des Gesamtvereins eine Bismarcks äule oder
ein Bismarckturm auf einem noch zu bestimmenden
Höhcpunkt. Der Zentral-Ausschutz hat hiefür vorläufig den
Waldsknopf bei Ober-Absteinach vorgesehen; 2. auf Kosten
des Gesamtvereins ein Aussichtsturm auf der R e i s e n-
bacher-Hardt oder — nach Vorschlag der Sektion Maun-
heim-Ludwigshafen — auf dem Hirschberg bei Limbach im
sudöstlichen Odeuwald; 3. auf Kosten der Sektiou Heppenheim
mit Unterstützung durch dcu Gesamtverein ein Aussichtsturm
auf dem Lindenstein bei Heppenheim; 4. auf Kosten der
Sektion Wcinheim mit Unterstützung durch den Gesamtverein
ein Aussichtsturm auf dem Wachenberg bei Weinheim;
5. auf Kosten der Sektion Heidelberg mit Unterstützung durch
den Gesamtverein ein Neubaxi des Aussichtsturmes auf dem
Weitzen Stein bei Heidelberg. Diesen fünf Turmbau-
projeffen kann indessen erst nach Bildung grötzerer Turmbau-
sonbs' uüher getreten werdcii. Für das erstere Projekt sind
ourch die vorjährige Hauptversammlung 200 M., für das
letztcre 500 M. Rücklage verwilligt und beide Beträge ver-
zinslich angelegt worden. Der Jahresbericht schließt: Mit
Befriedigung können wir auf das abgelaufene Vereinsjahr
zurückblicken. Wenn der Klub zwar um cine Sektion abge-

„Ah — das thut wohl."

„Noch ein zweites!"

„Nicht so rasch hintereinander."

„Gerade! Da wird dir behaglich zu Mute. Wenu der
Topf leer ist, latz ich ihn wieder füllen."

„Ja, sag mal, Mathias, du spielst dich ja hier auf, als
ob du der Wirt selber wärst. Erlaubt denn das der Wirt?"

„Der hat in dem Fall nichts zu erlauben und uichts zu
verbieten."

„Wieso denn? Kannst du nur so bestellen?"

„Wenn ich's bezahl, dann schon."

„Und wovon bezahlst du's?"

„Na, von meinem Geld natürlich!"

„Du hattest doch früher leins, wo nimmst es also jetzt
her?"

„Da schau mal her!" Marburg zog zwei blanke Thaler
aus der Tasche und zeigte sie, in der holen Hand geborgen,
seinem Schwiegersohn. „Die hat mir der Dachswirt gegeben;
wenn ich was dafür aufgehen lasse, kann's ihm nur recht sein."

„Wofür hast du denn das Geld vom Diehl bekommen?
Der ist doch sonst nicht so freigebig!"

„Wenn du's denu durchaus wissen willst, ich hab' ihm
was besorgt, so 'neu Vertrauensauftrag."

„Was für cinen?"

„Das geht niemcmd was an."

„Mich schon!"

„Dich auch nichtl"

„Dann triuk' allein weiter! Jch hab' genug."

„Aber auf der Trude ihr Wohl stoßen wir doch noch mal
an. Es bringt Unglück, wenn ma» so ivas ausschlägt —
und weil du doch alles bezahlen willst —"

„Jawohl, und morgen schon, kannst dich darauf verlassenl
Gesch«nkt mag ich nichts bon einem, wie du>"

„Ganz nach Belieben!"

Von brennendem Durst gequält und immer noch schlot-

. i>(

nommen und auch an Mitglieöeru nicht in dem Maße
Borjahre zugenommcn hat, auch die allgemeine wirrickjx'. g/
Lage sich in allen Vereinen fiihlbar machen wird, so
die Zunahmc der Mitglieder in verschiedenen grötzereist
in den Hauptorten des eigentlichen Klubgebietes,
im abgelaufenen Jahre die Bestrebungen des Odenwald'^zi
wiederum weitere Verbreitung und Unterstützuug ödsu
haben. .

-i- Bezirksverein für Jugcndschiitz und GefangencnsU'l
Aus dem au die Zentralleitung des Landesverbande.'-^^k
badischen Bezirksvcreine für Juge u d > >
uud G e f a u g e u e u f ü r s o r g e erstatteten Berichu
hiesigen Bezirksvcreius ergiebt sich, daß
schäftsjahr 1901 die Ausgaben 247.70 M. (im Jahre Q,;>>
203.98 M.) betrageu habeu. Darunter befiuden sick' " K
Mark sogenaimte Verwaltungskosten, d. h. Auslagcn
Drucksachen, zahlreiche Porti und dergleichen. Jm »p.
wurden, abgesehen von Beiträgen für die ArbeiterkoloiiäHr
kenbuck, das Fürsorgeheim und das Asyl Scheibenhardt, .^1-
das Erziehungshaus in Sickingen 41 Schützlinge uritK>
Dies geschah durch Gewährung vou Reisegeld, Ansckiasftu'p ziil
Kleidern, voriibergehende llnterbringung in der Herberill z,-
Hcimat hier, auch durch Vermittelung der Fürsorgc n>>"
tiger Schutzvereine. Autzerdem war der Vercin, insbeid'. j,i
durch das freuudliche Entgegenkommen des Zementwcl'U' x»:
Leimcu, in der Lage, eiuer Auzahl von Schützlingen lvH
Nrbeit teils dirckt zu verschaffen, teils Arbeitsstellen rnU
folg uachzuweisen. Eine große Auzahl von Schützlingdd
sich gut geführt, sodatz die Thätigkeit des Schutzvereiu^-c
großen nnd ganzen als eine bcfriedigende betrachtet uu,.f.
kann. Der Verein hofft auch ferncrhin auf dic
thktige Unterstützung der Bevölkerung des
uud Landbezirks, sowohl durch Zahlung eines BeitrageZ
lich 1 M.), als auch durch gefällige Nachricht iiber
nachweis. ^

Hyeater- und Kunstnachrichen.

Mozart's Requiem. Den Nciigliederu der Ddozarlgrw'!,,,
Heidelberg ist seitens der Jnteriiationalen Stiftuug
teum" in Salzburg die Vorauzeige zugegangeu, datz im --«i>
dieses Sommers —- voraussichtlich Mitle Juli — im
Dome zu Salzburg ein feierlicher Seeleugottesdienst fn' 7p
zart durch den Fürsterzbischof vou Salzburg zelcbrierr qqi
den wird. Die Anreguug hiezu gab Frau Lilli LehmanN^,,->>
lisch, ivelche bei diesem Anlasse an der Aufführung dcs jsTp-
Werkes dcs Meisters, seines Requiems, in der Origiuaü

ant anderen hochstehenden Kuustkräften mit>n^p>

strieruug, mit

wird. Dort, wo Mozart als Knabe uud JLngling gestUs,-j>>
im herrlicheu Jnnenraume des Salzburger Domes, wit'-
Schwaiieugesang in bollendefer Aufführung mächtig st'^jch'
feu; wie zweifeln nichr, datz dieser weihevolle Akt sehr §i-
Nkusikfrcunde zur Fahrt nach Salzburg veranlassen wird- ,,,1
Mtglieder der Mozartgemeinde geuießeu Vorkanfsreäit
Preisbegünstigung. Der Vorsteher der hiesigen GeMt^p
Amtsgerichtsdirektor Ribstein, ist jederzeit zur Erteilung ^jl
terer Auskunft, sowie zur Aufnaihme ueucr Mitglieder

Leyrerklagen.

Die Süddeutsche R e i ch s k o r r e s p
denz bringt einen zweiten Artikel, um die Klagc'^ .,-c'
Lehrer zu entträften. Bei der Wichtigkeit der Le>' ,,l
aufbefserungsfrage lnssen wir ihn hier im Wr"n
folgen. Also, die „südd. Reichskorr." schreibt: ^c'
Jn einzelnen Blättern findel inan die MeinnNS.,^
treten, dnß der Mehrnnfwand der Staatsknsse
der Gesetzgebnng des letzten Jahrzehnts nnd der NU
lichen Novelle in Höhe von rund 22,3 Atillionen "stst
zu eineni erheblichen Teil den Gemeindekassen nnd >^,i'
den Lehrern zn Gnte gekommen ist oder zn Guw ' p!>
men soll; es sind aber diese 2,3 Millionen Mark ap ßi
Lehrer ausschließlich znr Auszahlnng bestimint-
ist ebenfalls unrichtig, zu Ineinen, daß in die jetz > chst
Verfügnng gestellten Blittel 4000 Lehrer sich zu
hätten; denn es stehen nur die aus der Staa,j,l
kasse bezahlten Lehrer in Frage rnit einer KoPOjjjc
von 32214. Wiü man aber einen Vergleich mit dc'i
die etatmäßigen Beamten bewirkten Wohnung-P st
aufbessernng anstellen, fo stehen 12 924 Beairr^. ^
gar nnr 2334 Hanptlehrer gegenüber; E„,,c>!
Ersteren ergiebt sich eine durchschnittliche Ausbesl^ S
von 137 Mark nnd für die Beamten der AbteilM-'-/
des Gehaltstarifs eirie solche von 171 Mark aus ^
Kopf, für die Hauptlehrer dagegen (als Folg^ h,'!
Beseitigung der Uebergangsbestimmurrgeir rind /
Dienstzulagegewährung, welche beide MaßrrahmeN ^,,>'
620 000 Mark erforderrr) eine durchschnittliche 7p>>
besserung von 268 Mark. Die jetzt den Hanptl^j-t
zugedachte Aufbesserrnrg ist also beträchMzV
höhe r als die den Beamten durch das Wohnnng--lj,ck
gesetz gewährte. Berücksichtigt mau dabei, daß^,.st
die Hälfte der Bearnten in den Orten erster

ternd vor Kälte, schlürfte Reiner den Jnhalt des Glal
einem Zug hinab." , . . c>.

Jetzt durchströmte ihn eine wohlige Wärme, s>uw p>
starrten Glieder verloren ihre Steifheit, dafür nberra^ j»>'
aber ein Gefühl des Schwindels nnd der Betäubung,
zwmig, sich zurückzulehnen."

„Wissen muß ich aber doch, wie du zu dem Geld lvs'
murrnelte er. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu'
am Ende gar wieder gewildert?"

„Was dir nicht einfällt!"

„Du hast's gethan, Mathias!" st>>

„Wenn's war', so gang's dich nichts an. Du vU
Jäger mehr." ^ ^ ,st>

„Deswegen latz ich unserm Herzog sein Wild dow
stehlenl," ^

„Schlag' nicht auf den Tisch wie ein Verrücktet-

schauen ja schon alle hierher," flüsterte Marburg.

leide!"

„Und aile Leute sollen wissen, datz ich so etwn^

,iv

„Und warum bist du denn mit deinem Gewshre


wegs, wenn man fragen darf?"

„Berkaufen hab' ich's wollen, datz du's weißt-
übrigen ist das meine Sachel" ^,, ck'

„Na, na, warum geht's denn so lant her, da obeu-
Veit Diehl vom untern Ende der Wirtsstube herübe^,^-
„Der Just erzählt mir, was er letzthin für einen - ^jch
gehabt hat!" erwiderte Mathias. „Mntzt nicht so
Schwiegersohn, sonst könnte man denken, wir streiten^r
einander." Jn gedämpftem Tone fügte er hinzu> Qg '
dir ja alles sagen, denn wie ich merke, bist du auch
der Klemme — nicht?"

„Das kümmert weder dich, noch soirst wen." ,

„Pst. Pst>" ^

„Warum hat drr der Dachswirt zwei Thaler gei^
Heraus mit der Wahrheit!"

(Fortsetzung folgt.).
 
Annotationen