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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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gehenden Wünsche weiter nicht bestanden ivird. Jm politischen
Leben kann man nichr alle schönen Grundsätze aus eimnal
verwirklichen; wenn man sich mir einer teilivcisen Ersüllung
eines Wunsches zufrieden geve, so verletze nran desivegen die
Parreigrundsätze nichr. Er hofse, daß die schöne Äuseinander-
setzung Heünburger's über das Mcchhalren in polinschen For-
derungen auch bei auderer Gelegenheir zum Ausdruä kounnt.
;(Heiterkeit.)

Präsideni Gönner teilt mii, daß zwei Anträge, unter-
zeichnet von Mitgliedern der demokrarischen, sozialüemokrari-
schen und sreisinnigen Partei, eingelaufen sind: 1. den K 11
der Gemeindeordnung dahin abzuändern, datz in allen Ge-
meinden, die nicht der Städteordnung unterstehen, direkt ge-
wählt wird; 2. eine Rcsolution zu sassen, die Regierung nwge
dem nüchsten Landtag einen Gesetzenliourf, betreffend Abän-
derung des A 86 der Gemeindeordnung, vorlegen, wonach Ge-
meinderar und Bnrgerausschuß selbständig die Herabsetzung
des Umlagekapitals beschlietzen können.

Abg. Geck (Soz.) führt zur Begründung des Antrags I
aus, daß absolur kein Grund vorliegr, den übrigen Gemeinden
das direkte Wahlrecht vorzuenthalren. Was haben denn die
66 Gemcinden verschuldet, daß .man die Wohlthat nicht zu-
komnren lassen will, die man den audern geivührt't Das in-
direkte Wahlrechr habe ohnehin keinen Werr mehr; es sei zur
Schablone herabgesunken.

Abg. Mampel (Antis.) tritt für den Antrag Geck ein.
Die eingebürgerten Einwohner seien nichr immer die gescheid-
testen. Er bedauere, datz der Antrag nicht mehr llnterstützung
gefunden hat.

Abg. Heimburg (Dem.) polemisiert gcgen Minister
Schenkel.

Abg. Eder (Dem.) stimmt dcm Antrag Geck zu, den er
für Vesser halte, als die Gesetzesvorlage.

Abg. Wacker (Zentr.) hat keine Freude an einem scher-
zenden Minister, wenn er die Stellung der Regierung zu
«iner Vorlage begründet. Weiter müsse er dagegcn prote-
stieren, daß man einen Zusamrnenhang konstruierr zwischen
den steuerlichen Leistungen und den politischen Rechren der
Gemeindebürger. Nach Lage der Dinge könne er dem An-
trag Geck nicht zustimmen, obwohl er das enthalte,
tvas Redner seit Jahren in Wort und Schrift
vertreten hat, weil durch die Annahme des Antrags
das vorliegende Gcsetz zu Fall käme.

Ministerialpräsident Schenkel betont gegenüber Mam-
pel, daß die Bürger auch bei der indirekten Wahl nicht mund-
tot sind. Gegenüber Wacker bemerkt der Minister, datz er
aus vollem Ernst dem Abgeordneten Heimburger zugestimmt
habe.

Nach einem Schlutzwort des Abg. Geck teilt Präsidenk
Gönner mit, daß ein neuer Antrag, unterzeichnet von
den Abgg. Muser und Gen., eingegangen ist: die Regie-
rung möge dem nächsten Landtag einen Gesetzentwurf vor-
legen, wonach für alle Gemeindcn, die nicht der Städteord-
nung unterstehen, die direkte Gemeindewahl cingcführt wer-
den soll.

Sowohl dieser Antrag als die vorgeschlagene Resolution
soll später zur Beratung kommen.

Jn der Spezialberatung wird dcr Antrag Geck mit allen
gegen 11 Stimmen abgelehnt und sodann derRegierung s-
entwurf in der von dcr Kommission beschlossenen Fassung
einstimmig angenommen.

Schlutz der Sitzung 7 Nhr. Morgen: Pekitionen.

L. 0. Karlsruhe, 30. Mai. In dem Bericht,
welchen Prinz Max namens der Budgetkommisfion der
I. Kammer über das Landwirtschaftsbudget erstattet hat,
heißt es u. a.: „Der Großh. Regierung gebührt der wärmste
Dank für ihr wohlwollendes Bestreben, der Landwirtschaft
auf allen ihren Gebieten in so reichem Maße zu helfen
und sie zu fördern. Alle diejenigen, wclche ermessen können,
rnit welchen Sch oierigkeiten dcr Landwirt zu kämpfen hat,
werden die Notwendigkeit staatlicher Fürsorge erkennen,
andrerseits werdsn aber auch die Beteiligten dankbar em-
pfinden, wie vcrständnisvoll und wettgehend die Großh.
Regierung diese Fürsorge zur Geltung zu bringen sucht."
Die einzelnen Positionen werden nicht beanstandet. Der
Schlußantrag lautet, die I. Kammer wolle die Ausgaben
und Einnahmen nach Maßgabe der Beschlüsse der II. Kam-
mer genehmigen.

„Doch ein herrliches Bild, da drautzenl Die Stadt, der

Uutz, die Wolken-und hier: die zwei jungen Götter,

der holde Engel mit dcm blonden Haar, die zerrupfte Rosc
rn den zarten Fingern —" Ein Rippenstotz des immer röte-
ren Willi unterbricht mich.

„Na, denn red' doch du mal, wenn ich dir zuviel Unsinn
quatzle — sogar Aristoteles ging manchmal der Stoff aus",

knurre ich.

„Ach — -—" würgt cr hervor.

— Pause. —

^kloli turdsro oiroulos msos!" zitiere ich Archimedes und
füge hinzu: ^komiomos st musoulinosI^, mit Bezug auf die
Kreise, die ihr Sonnenschirm und sein Parapluie gleichzeirig
im Sande zahllos entstehen lassen.

„Blamiere dich doch nichtll" raunte er.

»6s n'sst xas possibw I" entgeguete ich mit der Ruhe des
Stoikers.

Sie steht jetzt auf, geht bis zum Rand der Nische und
bleibt stehen. Dem Willi giebt's einen Ruck. «Jetzt oder
niel" scheint er heroisch zu denken.

„Sieh mal da an der Wandl" sagte ich ganz laut. „Faust
Hat sich der alte Geisterdoktor auf diesem Stein verewigt?
Hat hier gewitz den Teufel beschworen, weil (sehr laut) die
Engel nichts von ihm wissen wollten.

„Um Gottes willenl" stöhnt Willi und das linke Ohr
Wird jetzt auch von der Krebsfarbe ergriffen.

Jetzt aber, ich traue. meinen Augen kaum — Wirklichl
— er steht auf — er geht zu ihr: Hut ab. Vorstellung. Pause.
Wieder Hut ab. Rühere Erklärung und Vorstellung. Pause.
Stellt dcn rechten Futz auf das Geländer am Wege. Das
linke Ohr wird noch um eine Schattierung röter.

Jch halte den Augenblick für günstig.

„Du, ich mus; meinen Vetter in der Schlotzrestauration
abholen. Adieu, Fräulcinl (Leise:) Viel Vergnügenl Meinen
Segen hast du. Aproposl Stich dich nicht mr ihren .
schlanken Gliedernl"

Beide Ohren hochrot. Abschied — —

Ein paar Minuten später kommt Willi mir nach. Jetzt
ganz blatz.

„Nun?"

„Uch wie blödl Schön angegangen! Sie hat ja ihren
Bruder erivartet. Der kam eben."

„Ach wie schadel Einen „Bruder" hat sie? Urrd dabei
all die Mühe!"

„Aber eigentümlich I Er sieht ihr gar nicht ähnlich. Fst
bedeuterrd älter und schwarz."

„Na ja, es giebt berschiedene Sorten von Brüdern. Du!
Cs giebt auch sehr .... dumme . . . ."

F--Y.

Aus der Karlsruher Zeituug

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog habeu
dem Hofphotographen Iacobr in Metz das Rirterkreuz zwei-
ter Klasse des Ordens vom Zähringer Löiven, dem vorrragcrr-
den Rar rn der Rerchskanzlei, Wirllichen Geheimeir Ober-
regiernngsrat C o n r a d das Kommandeurkreuz erster Klasse
des Ordens vom Zähriuger Löwen, dem Freiherrn Wrlhelm
Cornelius Heyl zu Herrnsherm in Worms das Kom-
marideurkreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
nnd dem Sreueraufseher Heinrich Höfle in Graben die sil-
berne Verdicnstmedarlle verliehen; den Steuerkommissär
Friedrich Hörner bei dcr Katasterkontrolle landcsherrlick
aiigestellr.

— Seine Königliche Hoheit der Grohherzog haben
1. dic Versetzung des Notars Otto Merklinger iu Tau-
bekbischofsheim in deir Llmtsgerichtsüezirk Mairnheim zurück-
genommen; 2. den Notar Dr. Moritz Elsasser in Bruchsal
in den Amtsgerichtsbezirk Mannheim, den Notar Hermamr
Elfner iir Wiesloch in den Amtsgerichtsbezirk Brnchsal,
den Noiar Heinrich Schmidt in Neckarbischofsheim in üen
Nmtsbczirk Wiesloch, den Norar Franz Srmmler in Wall-
dürn in den Amtsgerichtsbezirk Neckarbtschvfsherm und deir
Notar Karl Miltner in Schliengen rn den Amtsgerichts-
bezirk Walldürn versctzt.

— Das Justizmrnrsterium hat dem Notar Dr. E l s a s-
'er das Notariat Mannheim I, dem Notar Elfuer das
Notariat Bruchsal III, dem Notar Schmidt das Rotariat
Wieslocki I, dem Notar K r a n k das Notariat Wiesloch II
zugcwresen.

— Fiuairzassistent Wilhelm Ioos beim Grotzh. Steuer-
kommissär für den Bezirk Emmendingen wrrrde als Steuer-
kommissärassistent etatmätzig angestellt.

Karlsruhe, 30. Mai. Der Großherzog nahm
gesiern Vormittag die Vorträge deS Generalleutnants und
Generaladjutanten von Müller, des Präsidenten Dr.
Nicolai und des Ministers Dr. Schenkel entgegen. Nach-
mittags von 3 Uhr an hörte Seine Kövigliche Hoheit die
Vorträge des Geheimerats Dr. Freiherrn von Babo und
des Legationsrats Dr. Seyb. Hierauf unternahmen die
höchsten Herrschaften eine Fcchrt nach Stuiensee. Heute
Vormittag hatte der Großherzog viele Besprechungen und
empfing sodann den Finanzminister Dr. Buchenberger zu
längerer Vortragserstattung. Hierauf meldete sich der
Major Leitlof, Bataillonskommandeur im 4. Badischen
Jnfanterieregiment Prinz Wilhelm Nr. 112, bisher
aggregiert dem Jnfanterie-Regiment Prinz Louis Fcrdinand
von Preußen (2. Magdeburgischen Nr. 27). Zur Früh-
stückstafel waren der Großherzog, die Großherzogin und
die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen bei dem
Prinzen und der Prinzessin Aiax. Nachmittags gegen
4 Uhr fuhr der Großherzog mit dem Präsidenten Dr.
Nicolai nach Scheibenhardt zur Besichtigung einer Kraft-
maschine kmit Spiritusbetrieb. Der Großherzog traf in
Scheibenhardt mit der Großherzogin zusammen und besich-
tigte mit derselben das dortige Ashl und Erziehungshaus.
Später hörte der Großherzog den Vortrag des Legations-
rats Dr. Seyb.

Wälder genietzt, ward vollbracht. Jn ruhigem Lempo d"
herrlichen Hochwald sührte der Weg zur Minneburg, dst- §
12 Uhr 15 Mliruteir erreicht wurde. Auch dre Verspast^
um 15 Minurcn wäre wohl vermieden worden, wenn p' ^
dre Atenge des mrlgenommenen Proviants ein zweinraUö -
Frühstücken hütte ratsam erscheinen lassen. So wurde dq,

ZliO

znm erstenmale am Kirchel (erbanr 1523 rm gotrschen .
Halt gemacht. Nach kurzem Aufenthalte auf Ider
selbst und nach Besichtigung des Jnnern wurde der

nach Ncckargerach vollzogen, wo ein grotzer festlich bcw> ^
pelter Kahn dre Teilnehmer anfnahm und an Zwingcsch^s,
und Rockenau, freundlichen Dörfern inmitten saftjgcr
und wohlbcbantcr Felder, vorbet gen Eberbach i ,
Zwitschernde Vögel, streichende Rciher aus den nahen Rc>"> ^
walde, badende Krnder, ja, sclbst schwimmende Ningelnarst ,
die den plötzlich erwärmten Neckar nicht scheuren, legtcn G''
nis ab, mit welcher Sehnsuchr das Ende der trostlosen, ..
Zeit erwartct war. Eine Flaschenpost wurde ansgegeben, j
vielleicht bis in die Nordsee dcn Rnf des Heidelberger
waldklubs nnd seiner vergnügten Fahrt verbreiten wird.
Schlus; des Ausfluges bildcte ern gemeinsames Mitragf'll^
rn der „Krone" in Ebcrbach, das die Teilnehmer ern>
Stunden sidel zusammenhielt, bis die Züge sie an dic ba
lichcn Herde zurückbrachten.

** Zum definitiven Amtsdiener ernannt wurde rnit " .
kung vom 1. Jnnr ab der frühere Schutzmarm Adam § ch
ling.

** Abgestürzt. Mrt grohen Wunden am HinterkoPI
an den Fühen fand man heute früh auf dem Perron des
Nacht in der Bergbahnstation am Kornmarkt stehenden
bahnwagerrs den ledrgen, stellenlosen Maler Hcrmann '
scherdt. Er war über Nacht am südlichen Ende des
aus erner Höhe von etwa 20—26 Meter in den Schacbt ^
stürzt und auf allen Vreren in den Wagen gekrochen. Ob
Mann rnfolge Trunkenheit anf Abwege geriet, oder ov ,
in irgend eincr bösen Absicht das Hinabklettern an den
versuchte, Ivird die Untersuchnng ergeben.

— Polizeibericht. Eine Kellnerin wurde wegen llE^
ziehens rmd ein Arbeiter wegen Bettelns verhaftet. -
gen Unfngs kamen fünf Persorren zur Anzeige.

80 Mannbcim, 80. Mai. (Todesfall.) Herr
stav Ladcnburg, einer der Chefs der hiesigen bekannten
firma W. H. Ladenburg K Söhne ist heute Morgen iu
Frühstunden rn St. Blasien plöhlrch an einem Herzschlag "
schieden.

Heidelberger Vereinsangelegenbeiterl-

X Verein der Hundefreundc. Wie aus dem Jnserlüc.,
teil ersichtlich rst, eröffnet der Verein der Hundefrermde
gcrr seinen Schlrefplatz. Zutritt haben nur Angehörigc

cd. kynolog. Vererne. Da auch eirr Raüenpruj,,-


Aus Stadt und Land.

Verbandes bad. kyrrolog. Vereine. Da auch
vorgesehen ist, dürften sowohl Jäger, wie Besitzer von ro--
fangcndcn Huirden der Vermrstaltung mrt Jnteresse »n -
gensehen. , -el

-r- Württembergia Heidclberg. Am Domrerstag farw ^
projektierte Gesellschaftsausflug von über 100 Personen
Rastatt, Gernsbach, Baden-Baden bei schönstcm Wefter
hciterster Stimmung statt. Mit grötzter Befriedigung ^
ten die Teilnehmer mit dem letzten Zug zurück. _

WasserstandSnachrichten

Neckar.
Heidelberg,31.,1.68. gef.0.14m
Heilbronn, 80.. 1.00, gef. 0 05m
Mannhetm, 30., 5,70, gef. 0,14m

Rhein.
Lauterburg 30.4,71, gef.
Maxa«. 30., 4,84 gef
Mannheim, 30.. 4.76. gef. O-j^

Hei delb erg, 31. Mai.

-r- Jhre Königlichc Hohcit die Großherzvgin rraf heute
Morgen 8 Ilhr, begleitet von der Hofüame Freiin von Rott-
berg und dcm Geh. Kabtiietsrat von Chelius hier ein. Am
Bahnhof wurde die Grotzherzogin von Geheimrat Czerny urrd
Major Jlse, Schwregersöhnen Krrtzmaul's, empfangerr rmd zur
Fricdhofkapelle geleitet, wsselbst die Grotzherzogin Stunden
in stiller Andacht air der Bahre des verstorbenen Geheimrat
Kußmanl, des treuen Arztes und Beraters Sr. Kgl. Hoh. des
Grotzherzogs, verweilre. Vom Friedhos begab sich Jhrc Kgl.
Hoheit noch zu kurzcm Besuche zur Luisenheilaiistall und zu
Exc. Geheim.rat Kuno Fischer. Dre Abreise erfolgte mit dem
fahrplanmätzigen Schnellzug 10 Uhr 7 Min. nach Boxberg,
wo erire Besrchtigrmg der Ausstellung der dortigen Frauen-
arbeitsschule stattfinden soll.

X AuS dem Stadtrnt. Jn den Stadtratssitzungen vom
17., 21. rmd 28. d. M. wnrden u. a. folgende Gcgenstände
zur Kenntnis, bezw. Erledigung gebracht:

1. Die Zimmerarbeiten für den Erweitcrnngsbau zum
Schulhaus II wurden dcm Zimmermeister Adam Wesch um
sein Submissionsangebot übertrageir.

2. Das Ergebnis der Holzversteigernng vom 12. Mai mii
einem Erlös von 2051 M. 90 Pfg. wurde genehmigt. Ebenso
das Ergebnis der am 23. d. M. vorgenommenen Versteige-
rung des Almendfutters mit einem Erlös von 961 M.

3. - Der Stadtverordnete Herr Sattlcrmcister Ferdinand
Eüer wurde zum Mrtgliede des Armenrates und Armen-
pfleger der hiesigen Stadt ernannt.

4. Die Rechrruirgen der Rentzler'schen Gewerbcschulstiftung
für 1901, des Katholisch Kling'schen, des Katholisch von
Lüls'schen, des Katholischen Pfarr- u. des Katholischen Stadt-
Almoscnfonds für 1900 und 1901; ferner des Jsraelitischen
Armcnfonds rmd der Saxo-Borussra-Armen-Stiftung für
1899, 1900 rmd 1901 wnrderr für vorgeprüft erklärt nnd
anerkannt.

6. Die Vorlagen an dcn Bürgerausschutz, betrefferrd die
Gasbeleuchtung von Handschuhsheim, dic Uebungsplätze der
hiesigcn Garnison und die Wahl des Stiftungsrates für das
Larrdfried'sche BLrgerstift, wurden festgestellt.

6. Fm April wurden im hiesigen Schlachthaus 415 Stück
Grotzvieh, 2 Pferde und 2303 Stück Klernvieh geschlachtet,
anf dem Viehhofe aber 69 Stück Grotzvieh nnd 1763 Stück
Kleinvieh zum Verkauf gebracht.

b. Ausflug des Odenwald-Klubs. Jmmer grötzer wird die
Beteiligung der Klubmitglieder an den Ausflügen, rmmer
reger das Jnteresse an den Bestrebungen des Vererns. Mt
grotzer Genugthuung konnte der Vorsitzende berm Ausfluge am
Fronleichnamstage nach der Mrrrneburg für 30 Personen
Mrttagessen in Eberbach bestcllen. Mrt grotzer Freude wird
aber auch jeder Teilnchmer an die herrlichen Stunden zu-
rnckdenken, die der Aufenthalt rn der schönen Natur an dem
heiteren, sonnigen Tage bot. Unter Führung des Herrn
Bürgcrmeisters Dr. Wertz nnd Bezirksgeometers Huber vorr
Eberbach, die die Heidelberger Teilnehmer, darnnter sechs
Damen, am dortigen Bahnhofe erwarteten, begann der Aufstreg
zur Marienhöhe. Zuerst galt es jedoch, Eberbachs neueste
Errungenschaft, die ueue Neckarbrücke, über die uns der Weg
führte, zu bewundern. Ganz aus Steirr rmd Eisen gebaut,
hat das stolze Bauwerk einem langgesühlten Bedürfnrsse ab-
geholfen und wird zur Hebung des Vsrkehrs rn dem rührigen
Jndustriestädtchen nicht wenig beitragen. Auf dem Wege kamen
nns junge Mädchen in weitzen Festtagskleiderrr aus Rockenau
entgegen, die der Prozession in Eberbach beiwohnen wollten.
Festtagsstimmung überall in Baden, während — für den
Warrderer ein merkwürdrger Kontrast — in den hessischen
Lairdstrichen, durch die der Weg führte, emsig gearbeitet wurde.
Also, dre Hauptarbeit, das Ersteigen der Marienhöhe, von
der man einen herrlichen Rundblick über Eberbach und seine

Kleine Zeitung.


Die Zahl der Studierev^


— Hochschulnachrichteu

in Marburg beträgt in diesem Sommersemester
der soeben beendeten endgiltigen Feststellung 1360,
Zahl, die dort noch niemals erreicht wurde. — Staa^j
Univ. Professor a. D. vr. v. Mandry, ist am 30-
in Tübingen im 71. Lebensjahre gestorben. Der Vekp^
bene war ein hervorrageuder Mitarbeiter bei Ausarbe"^z
des Bürgerlichen Gesetzbuches und wurde anläßlich
Rücktritts vom Staatsdienst vom König zum leberM/
lichen Mitglted der Kammer der Standesherren ernanw^^
Der Student Woth, welcher kürzlich wegen der in^,
Zeitungen erfolgten Wiedergabe der Auslassungen des

fessors Schmoller über den Zolltarif im Kollsg zn 200
Geldstrafe verurteilt war, erhielt laut Senatsbeschluß ^
28. Mai OonÄliniit nbslllläi. Jn der BegründuNg
Urteils heißt es, es müsse ein unbeschränktes Rechl
Dozenten bleiben, zu verlangen, daß alles, was sie
illtra lliuros ullivorsitatis bleibe. ^

— Waldmohr (Pfalz), 30. Mai. Jm SLacht
helmina" auf der pfülzischen Nordfeldgrube eE
durch schlagende Wetter eine Entzündung. b
Bergleute sind tot.

VkvVerlitLGkIl««!

Unnptstrssss 120, 2 Hrsppso.

lastitut rum lis» Stuöium» frsmöoi' 8prsot>k''

kür Lrvsvüssns, Usrrsn uoä llsmsir,
rmtsr Obsrisitrmx äss Asrro Uroksssors U. I>. LorUt^ ^

Lvsl aolüsiLS LLvck»ULso ctsn
UUM- Vks1t»u»»ts11«r»s. -MW

PrlMLvstssIl, Lnxllsslr, ItnUsnIsvk, Lnsslsok, 8.
Vvntsok kilr rlnstünävr. Lolirvr äsr betrollenäon
OvLvorssüon si? Oorrssponäsnr j)- löttsrstai'

» » Urosxskts grstls nnä krsnko. » »

Neueste Nachrichten.

Nürnberg, 30. Mai. Der A ufsi chtsrat der
Johann Faber beschäftigte sich, wie der „Allg- ^ ^

geschrieben wird, mit dem Briefe, den die
polnische Kaufleute in Russisch-Polen 6^
hat und in dcm die Briefempfänger gebeten werdeN'-^,
eine bayerische industrielle Firma nicht entgelten ZU ^

wenn die preußische Regierung in der Provinz Posen
nahmen treffe, mit denen man nicht emverstanden ^
brauche. Die Prüfung ergab, datz das SchreibeN ^ ä
ist. Der Aufstchtsrat beschloß darauf, zu erklären,
die in dem Schreiben zum Ausdruck gebrachten Zleno
aufs äußerste mißbillige und beschloß
Beamten, die das Schreiben zu verantworten
sofort zu entlassen. Weiter beschloß der Lluo
rat, in dieser Angelegenheit in den nächsten Tage"
Erklärung in der Tagespresse zu veröffentlichen. ,
Berlin, 30. Mai. Heute fand bei herrlichew
die Frühjahrsparade der Garnisonen von Berlin,
burg, Spandau und Lichterfelde auf dem Tempelhoft
 
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