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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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Abg. Dr. Semler (Natlib.) hält es für das beste, wenn
Trinkbranntwein und tcchnischer Spiritus im Gesetz völlig
getrennt würden, verzichtet aber aus Stellüng des entspre-
chenden Antrages wegcn scin.er Aussichtslosigkeit. Seine
Freunde würden rrotz lebhafter Bedenken für die Kompromiß-
vorschläge der Kommission stinrnren, in der Erwartung, datz
die Regicrung baldigst cin ganz neues Gesetz vorlegen iverde.

Abg. Dr. Müller-Sagan (frs. Vp.) charakterisiert
das Berhalten der Regicrung zu den Konserbativen durch
das Wort „gestern Hicb, heute liebl" (Grotze Heiterkeit)
und wendet sich gegen die Tendenz der Vorlage, die Liebes-
gabenpolitik fortzusetzen.

Ilbg. Die.trich (k.) ist der Meinung, datz uitter einer
hohen Branntweinsteuer in erstcr Linie der Produzent zu
leiden habe.

Abg. Wurm (Soz.) bestreitet, datz in Norwegen durch
die Verstaatlichung des Branntweinsteuerausschankes und die
Hohe Branntweinsteucr ein Niich«M des Konsums eingetreten
sei. Die Aermsten der ArmenDWl nicht dazu da, den Grotz-
grundbesitzern des Ostens durch Steuern ihre Hypotheken-
zinsen zu bezahlen.

Abg. Dr. Paasche (nl.) tritt aus sozialpolitischen
Eründen fiir chen Gesetzentwurf ein.

SchlieMich wird Paragravh 1 in der Kommissionsfassung
angenommen und ebenso Paragraph 2, der das Verfahren bei
der Kontingentierung regelt.

Wadischer Landtag.

L. 6. Karlsruhe, 3. Juni. (95. Sitzung
der Zweiten Kammer). Präsident Gönner eröffnet die
Sitzung um ^10 Uhr.

Eingegangen ist eine Petition der Gemeinden Forchheim
und Mörsch betr. die Abänderung einiger Beslimmungen
des Forstgesetzes.

Das Haus tritt >n die Spezialberatung des Gesetzent-
wurss betr. die Errichtung einer Landwirtschafts-
kammer ein.

Abg. Neuwirth (Natlib.) wendet sich gegeu die von
der Kommission beantragte Streichung der Beitragspflicht.
Es könne nur eine minimale Umlage in Frage kommen. Von
dem Umlagerecht verspreche er sich viel.

Abg. Geppert (Zentr.) meint, man solle die Land-
wirtschaftskammer erst in Aktion treten lassen, dann werde
der Widerstand gegen die Umlage von selbst aufhören.

Abg. Eichhorn (Soz.) ersucht dringend um An-
nahme des sozialistischen Antrages zu Paragraph 2, 3 (Wie-
herherstellung der Regierungsvorlage.)

Der Antrag Eichhorn wird mit allen gegen 10 Stimmen
abgelehnt, der Kommissionsantrag mit grotzer Mehrheit an-
genommen.

Auch die Wänderungsanträge Eichho»:n l>nd Mn. zu
Paragraph 6 werden mit allen gegcn fünf Stimmen abge-
lehnt; desgleichen die Anträge Obkircher mit 2l> gegen 21
Srimmen. Die Kommissionsanträge wcrden mit grotzer
Mehrheit angenommen.

Zn Paragraph 7 bringen Frühauf und Gen. einen
neucn Antrag ein: „Als Mitglieder der Landwirtschaftlichen
Kammer sind wählbar die Eigentümer, Nutznietzer und Päch-
ter land- oder forstwirtschaftlich genutzter, in Baden gelegener
Grundstücke, welche die Land- und Forstwirtsck^aft als Haupt-
beruf betreiben und deren Grundsteuerkapital znsammen
mindestens 1500 Mark bcträgt".

Abg. Eichhorn (Soz.) und Abg. Hei'mburger
(Dcm.) befürworten dcn Antrag.

Abg. Zehnter (Zenrr.) weist auf die Schwierigkeiten
hin, welche die Definitwn des Begriffes „Hauplberuf" ver-
ursacht. Wenn man ein glattes und einfaches Gesetz schaffen
wolle, solle man den Kommissionsantrag annehmen.

Ministerialpräsident Schenkel tritt den Ausführun-
gen Zehnters bei. Man sollte darnach trachten, für das
ganze Land die Listen möglichst einfach zu gestalten, ivas durch
Annahme des Kommissionsantrages erreicht würde.

Abg. Eichhorn (Soz.) bittet, einen der beiden An-
träge mrzunehmen.

Die Anträge Eichhörn und Frühauf werden abgelehnt,
d'er Äommissionsantrag mit grotzer Majorität angenommey.

Abg. Qökircher (Natlib.) Legründet seinen Ab-
anderungsantrag zu Paragraph 9.

Abg. Hauser (Natlib.) findet, datz der Seekreis mit
uur drei Mitgliedern im Verhältnis zu den übrigen Wahl-
bezirken zu schwach vertreten wäre.

Ministerialpräsident S ch e n k e l bittet, wenigstens fürs
erstemäl die Wahlbezirkseinteilung vertrauensvoll der Re-
gierung anheim zu geben.

Abg. E.ichhorn (Soz.) empfiehlt den sozialdemokra-
tischen Abänderungsantrag, Abg. Zehnter (Zentr.) deu
Kommissionsantrag zur Annahme.

Der Antrag Eichhorn wird mit allen gegen fünf, der
Antrag Obkircher mit allen gegen 19 Stimmen abgelehnt, der
Kommissionsantrag mit grotzer Mehrheit angenommen.

SiMetzlich wird das Gesetz mit allen gegen zwei Stim-
men (der Abgeordnetcn Dreher und Kirsner) angenommen.
Schlutz der Sitzung A.11 Uhr. Morgen: Gesetzentimirf be-
treffend Aenderung des Elementarunterrichtsgesetzes.

Aus der Karlsruher Zeitung

— Expeditionsassistent Franz Litsin Renchen wurde
zum Stätionsverwalter ernannt.

KarlSruhe, 3. Juni. Der Großherzog und die
Großherzogin begaben sich gestern Vormittag 9 Uhr nach
Freiburg. Die Abreise von Freiburg erfolgte um 9 Uhr
und die Ankunft in Karlsruhe um halb 12 Uhr. Heute
Vormittag empfing der Großherzog zuerst den Staats-
minister von Brauer und dann den Finanzminister Dr.
Buchenberger zur Vortragserstattung. Zur Frühstückstafel
erschienen der Prinz und die Prinzesstn Max. Nachmiitags
3 Uhr wurden den Großherzoglichen Herrschaften durch den
Kommandanten des Kadettenhauses Obersten von Sydow
und seine beiden Hauptleute die neu zugegangenen Kadetten
in der großen Gallerie des Schlosses vorgestellt. Von 4 Uhr
an hörte der Großherzog Vorträge. Morgen Abeud reisen
Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die
Großherzogin mit Dampfschiff vom hiesizen Rheinhafen aus
nach Mannheim, wo dieselben mit dem Erbgroßherzog und

der Südsee zu sein, erst kürzlich wieder von Dr. Solf, dem
Gouverneur von Samoa, im deutschen Reichstag hervorge-
hoben wurde. — Das zweite Blcckt, Nr. 93: West-Jndien im
Maßstab von 1:7 500 000^ beweist, wie schnell H. Habenicht
den Zeitereignissen zu folgen vermag; zeigt doch diese Karte
die Jungferninseln, deren Verkanfsvertrag soeben erst von
Dänemark unterzeichnet wurde, bereits aks amerikamsches
Eigentum. Das farbenprächtige Blatt als Ganzes ist in
hervorragender Weise geeignet, die weittrageirden neuen Er-
rnngenschasten der Kartographie zu erweisen. Ein Vergleich
desselben mit seinem Vorgänger in der frnheren Stieler-
Ansgabe verrät das in unwiderleglicher Weise.

dcr Erbgroßherzogin zusunmenircffen. D!e Kronprinzcssin
Viktoria wird die Großherzog!ichcn Hcrcschaften bcgleite.:.

Ausland.

Frankreiw.

Pari s , 3. Juni. Das SNinisterium W a l d e ck-
Rousseau hat hente offiziell seine Denrission
eingereicht. Präsident Loubet antwortete, da er nicht
inehr hoffen dürfe, das Ministerium von seinenr ge-
faßlen Beschlnß abzubringen, so bleibe ihm nnr übcig,
ihrn zn danken, daß es sich in schwieriger Zeit bereit
fand, die dem Lande nötige Bernhigung nnd Einigt'eit
rvieder herznstellen. Der Präsident beglückwünscht sich
und das Bsinisterium zu dem Gelingen dieser Aufgabe.
Präsident Lonbet beginnt heute Nachmittag die Unter-
haiidlungen znr Neubildiing des 5tabinets.

Afrika.

Kapstadt, 3. Jnni. Gordon Sprigg
sprach gestern Abend vor einer großen Versammlung
und ert'lärte, waruin er gegen die Suspendierung der
Verfassnug sei. E.r sagte: 'Nachdem die nnloyalein
Kapkolonisten das Ststnmrecht verloren, müßten neue
Wahllisten geinacht Iverden, es würde solglich eine
Mehrheit von Loyalen im Kap-Parlamente sein nnd
die brilische Suprematie dauernd am Kap hergestellt
sein. Dis Freunde der Regiernng würden im Parla-
mente dnrch dis Stimmrechtentziehung so wirksam ge-
schlagen, wie wenn sie im Felde besiegt seien. Sprigg
wnrde hänfig von den Zuhörtzrn unterbrochen. Kein
Resolntionsantrag wnrde der Versammlnng unterbrei-
tet. Die Volksmenge anßerhalb des Gebändes war
direkt feindlich, viele Fenster wurden eingeschlagen.

Aus Stadt und Larrd.

Heidelb erg, 4. Z'vii.

X Von der Nniversität. Bei der medizinischen Fakul-
tät habilitiert sich sür das Fach der Hhgiene der Volontär-
Assistent am Hhgienischen Jnstitnt Dr. med. Friedolin M a r-
schal l. Die Probeborlesung wird Samstag, den 7. Jum,
mittags 12 Uhr im Hörsaale der Medizinischen Klinik abge-
halten nnd handelt: „Ueber Wasser-Versorgung." Die

bei der Fakultat eingereichte und bei der Universitätsbuch-
druckerei I. Hörning hicr im Druck erschienene Habili-
tationsschrift betitelt sich: „Ucber die Einwirkung von Hh-
drazin auf Bakterien." — >Ju der uatimvissenschaftlich-pnathe-
matischcii Fakultät habilitiert sich der Assistent am Phhsikalischen
Jiistitnt Dr. Rudolf H. Weber: die Probevorlesnng wird Sams-
tag den 7. Jimi, mittags 12 Uhr, im Hörsaal des physikalischen
Jnstitnts (Friedrichsban) abgehalten nnd hat znm Gegemtand:
„Die historische Entwicklnny der Lichttheorie." Die bei dsr Fa-
knltät eingereichte Habilitationsschrist behandelt: „Elektro-magne-
tische Schwingnngen in Metallrökren".

"" Besitzwcchsel. Herr G. Zürndorff verkaufte seine Bau-
plätze an de-r /Kwnppinzenstrcitze an die Bauunilernehmer
Wolff u. Schmitt zum Preise von M. 60 000. Herr F. Lon-
nen verkaufte seine Bauplätze an der Landfriedstratze an
Herrn R. Trunzer um den Preis von 81 000 Mark. Herr
Zimmermann Paule verkaufte sein Haus Fahrtgasse 11 an
Buchdruchereibesitzer Georg Trick zu M. 65 000 und kaufie
eincn Bauplatz an der Schröderstratze von r'Herrn Jakob
Hormnth zum Preise von 15 000 Mark.

(?) Strasicnbau. Der Bau der Straßenstrecke, welche
die Klingcnteichstraße mit der neuen Schlohstratze berbinden
soll und die eine Gesamtlänge von 275 Meter besitzt, ist zur
Zcit in cincr Länge von 226 Meter der Hauptsache nach
fertiggestcllt. Das Wiegräumen des - letzten Hindernisses,
einer ziemlich kompakten Felsmasse in der Länge von knapp
40 Meter, ist eine mühsame Arbeit und geht nur lansffam
vor sich. Die vielen Niederschläge zu Beginn des Frühlings
hatten das auf diesem Felsklotz ruhende Erdreich durchweicht,
so datz die Wegschaffung des Schuttcs sehr erschwert war; diesg
Arbeit wird nun in den nächsten Tagen beendet sein, als-
dann wird das Brechen der Felscn anf allen Seiten des Fels-
klohes beginnen. Jn etwa 3—4 Monaten wird diese Arbeit
beendct scin, und es ist daher anzunehmcn, datz die neue
Stratze gegen JähressDuß wird dem Verkehr übergeben
werden können.

Jn selbstmörderischcr Absicht sprang gestern Abend
von der Schlicrbacher Fähre aus ein Häftling in den Neckar,
wurde aber, wenn auch schon bewutztlos, doch noch lebend aus
dcm Wasscr gezogen. Wie man hört, war der Lebensüber-
drüssige in einem Orte des Odenwaldes wegen Diebstahls-
verdachts in Haft genommen worden und mag wohl aus
Scham oder Furcht vor der Strafe den verzweifelten Sprung
nnternommen haben.

Polizeibericht. Ein Studenti tvuvde wegen eines
Taschcndiebstahls, ein Steiiihauer wegen Diebstahls und eine
Kleidermacherin wegen Umherziehens berhastet. Wegen Nn-
fugs kamcn vier Personen zur Anzeige.

Schömni, 3. Jnni. (Erhängt) hat sich in der
Nacht vom 1. auf den 2. ds. auf einem Speicher der arbeits-
scheue Taglöhner Johann Weber. Der Genannte war 35
Jahre alt und verheiratet.

8O. Mannüeim, 3. Juni. (Jm Lehrerprozetz
Fink-Rödel) wegen Beleidigung kam es nach kurzer
Verhandlungen zu eincm Ausgleich. Hauptlehrer Rödel uahm
seiue Behauptuug, Fink habe gclogen, mit dem Ausdruck des
Bedauerus zurück und übernahm drei Viertel der Kosten.
Nnberseits nahm Fink dic von ihm gebrauchten Ansdrücke
„sesuitische Schläue uud gcmein", in denen Rödel eine Be-
leidiguug erblickte, zurück unter Ueberuahme des lehten Vier-
tels dcr Kosten.

-i- Mannheim, 3. Funi. (Die Eröffnungsfeier
der 16. Wauderausstellung der Deutschen
L a u d w i r t s ch af t s - G e s e l l s ch a f t.) Ein reges
Leben hat sich iu den lehten Tagen auf dem Uusstellungs-
plah an der Seckenheimerstratze abgewickelt. Bot am Frei-
tag, den 30. Mai, als die erste Platzbesichtigung vorgenommen
wnrde, der Ausstellnngsplatz noch einen unfeiBffen Eindruck,
so ist nach dieser Richtung hin vollständig Wandel geschaffen
worden. Denn die ersten Tage des Iuni waren dazu be-
stimmi, den Plah, sowie er dcu Maschinen zugewiesen wor-
deu ist, mit Geräten uud landwirtschaftlichen Maschinen
aller Art zu füllen. Die Erzeugnisschuppen sind in densel-
ben Tagen mit dcn schönsteu Ausstattungen versehen wor-
den und lange Cisenbahnzüge haben in den letzten 3 Tagen
vor Cröffuuiig der Ausstellung eine gewaltige Menge des
edelsten Zuchtbiehs in die Uusstcllung geführt. Somit kann
nun am 5. Iuni mittags 12 Uhr die feierliche Eröffnung
vor sich gehen. Der Grotzherzog wird in cigener Person
die Ausstellung eröffnen und die Anwesenheit anderer hoher
Fürstlichkeiten und hochgestellter tstaatsbeamte des Deirt-
schen Reiches w'ird dafür bürgen, datz sich zu dieser Zeit ein
glanzvolles Schauspiel abspielen wird.

8dl. Karlsruhe, 3. Jimi. (Wohlfahrtspflege
auf dem Lande.) Im großen Rathaussaale fand heute
Nachmittag die erste Landesversammlung des BereineZ für

ländliche Wohlfahrtspflege in Baden statt. Dieselbe lvurdö
von Professor Dr. Fuchs-Freiburg begrützt, jworaus Herr
Heinrich Sohnreh, Geschäftsführer des Zeiitralausschusses
für Wohlfahrtspflege cruf dem Lande iu Berlin, emen Vortrag
über deu Gegenstand hielt. Es wurde hierauf ein Landes-
verband gegrüirdet mit Proseffor Fuchs als ersten Bor-
sitzeudeu, geistlicher Rat Werthmann-Freiburg als ztveiren
Vorsitzendeu uud Pfarrer Nutzinger aus Gutach als dritren
Vorsitzeudeu. IIn der Spitze der Organisation steht ein
eigener Ausschutz, mit dem Sitze in Freiburg.

Heidelbergcr Äereinsangelegenlieiten.

z. Heidelberger Turnverein. Bei der am vergaugenen
Sonntag abgchalteuen Gautuiriffahrt des Rhpiu-Neckar-
Gaues verbuudcn mit volkstümlicheu Wetturnen har der Ber-
eiu lvie iu gewohnter Weise schvne Ersvlge gehabt. Bei deM
Vierkampf (Stabhvch- uud Weitspruug, Steiifftotzen urü>
Stemmen) erhielten iieuu Turner Preise, daruuter deu 2-
mit 444L Puukten Ad. Becker (der erste ging mit 45 Puntten
ab), feruer die Turner: K. Berger, E. Woodroffe, P-
Schatz, Fr. Scheuring, Chr. Bätzner, H- Staub, Aug. Jäger'
und K. Harteusteiu. Autzerdem erhielt beim Souderivett-
turneu für deu best geleisteten Weitsprung ohne Brett den
ersten Preis Peter Schatz.

7 Bercin der Deutschen Kaufleute. Am Sonutag, den
2. Juni begiug uuter recht reger Beteiligung vou Damen,
und Herren in deu Sälen der Harmonie der Verein der'
Deutschen Kausleute!, Ortsveretn Herdelberg sein erstes
Stiftungsfest und zwar mit Jahrmarktstruüel nebst
Ball. Ilnter zahlreich erschienencn Ehrengästen bemerkten wir
uuter andcren auch den französischen Konsul Herrn Grafen
St. vou Chappedelaine aus Mannheim, ferner Mirglieder
der Ortsvereine Marmheim, Bruchsal uud Karlsruhe, sowie
des hiesigeu Gewerkvereins Hirsch - Duuker. Herr Georg
Beinling, der erste Vorsitzende des Vereins, begrützte nalli
einigeu Musikvorrrägen der Kapelle des 2. Bataillons des
110. Juf.-Reg. Kaiser Wilhelm der Erste die Festversamm-
lung, worauf die Herren Haen, Rietz ein wohl gelungeues De-
grützungskouplet vortrugen als Einleitung für den Jahs-
rnarktstrubel, der dann auch bald darauf folgte. Welch ern
Wogen, Treibeu, so recht Vorführnug der Messe rm Klernen!
Für alles war gesorgt, Standes- und Scheidungsamt, fideles
Gefänguis, Menagerie, Wärmehalle für O-bdachlose, Kon-
fiturenbude, Zrgarrenstand uud Sekthöhle, einem jeden wat
Nechuung getragen. Später trat der Tauz in sein Rech>''
er erhielt nur durch eine Kaffeessause Unterbrechung, w,
rend welchcr die üblichen Reden und Toaste stiegen, die Fest-
tcilnehmcr bliebeu bis in die früheste Morgenstunde bei-
sammeu.

-r- Der Sachsen-Verein, der sich kürzlich hier gebildet hat'
hält heute Abeud im Vereinslokal „Hotel Germania" Balm-
hofstratze, eine der regelmätzig stattfiudenden ZusammenkünM
ab. Dem Verein noch fernstehende Landsleute auch Gäste siv->
stets willkommen — seien besonders aus diese Zusamnren-
kunft hingcwicsen.

X Mnseum. Die Gesellschaft wird rffcht, wie ursprüng-
lich beabsichtigt war, morgen Abend eine Tanzunterhaltung
veranstaltcu, sondern das schöne Wetter zu einem Garten-
konzert benutzen. Dieses beginnt morgen Abend um
8 Uhr. An dasselbe wird sich eiu Tänzchen cmschließeN'
Hoffentlich wird die Beteiligung an dem Konzerte im schat-
tigen Museumsgarten eine recht rege.

si Vcrcin ehemaliger 110er Hcidelberg. Am kommendtU
Samstag und Sountag begeht der Verein ehemaliger 110M
das Fest dcr Fahuenweibe, die in der Harmonie statffindrU
wird. Die Festordmmg sieht eine Reihe von BercmstaltungeU
dazu vor. Samstag Abend wird sich der Vereiu zu eincM
Bcmkett in der Harmonie versammeln. Die Kapelle des
2. Bat. 2. Bad. Gren.-Reg. Kaiser Wilhelm der Erste
110 stellt die Musik, die Licdertafel wird die Festteilnehrnek
durch Gesangsborträge effreueu. Mit dem Bankett verbru^
den ist die Weihe der Fahnc. Am Sonntag Vormittag vee-
anstaltet der Vereiu ein Frühschoppenkonzert im Bremene»^
garten, das von der Bataillonskapelle ausgeführt wird. E>e"
krönt wird abends das Fest durch einen Ball in den Räunre--
der Harmoniegescllschaft.


Kandet und Werkeyr.

Frankfurt, 3. Juni, Effektensozietät. Abends 6V«
Credttaktien 216.70 b, Disconto-Commandit 187.90—188.10 ?,'
Darmstädter Bank 140.30 b, Berliner Handelsgesellschaft 159-^
b. G., Nationalbank f. D. 116.60 b. G., Lombarden 17.80 °'
Nordd. Lloyd 112.40 b. G-, 3proz. D. Reichsanleihc 93 b.. 3pro»'
Mkrikaner 25.60 B. KO G., oproz. amort. Mexikaner 4180 b.s^'
4V»proz. Chinesen 90.40 b. cpt., Laura 208.50 b.. Gelsenkirchs
173 b., Hibernia 175.60 B. 50 G.. Oberichles. Eisenindustl^
122.90 b. G., Concordia 287.50 b„ Eschweiler 229 30 B. 20
Wittener Stahlröhren 47 b., Westeregeln Alkali 201.40 b. l
Allgem- Elektrizität (Edison) 190 b., Elektr. Schuckert 11»',
b. G.. Elektr. Helios 26 b. G , Elektriz. Continent. Nürnbe^
59.50 b. G.

6V.-6-/-, Uhr: —. .

Auf anhaltende Realisierungen waren leitende Bankam-
etwas schwächer, die ^ebenwerte, ferner Fonds und Monta»
werte zeigten sich dagegen gut behauptet._

WasserstandSnachrichten

Neckar.
Heidelberg, 4., 1.50, gef. 0,03m
Hetlbronn, 3., 0,80, gef. 014m
Mannheim, 3,, 4,46, gef. 0.02m

Rbein.

Lauterburg, 3,4.62, gef. 0,0" „
Maxa«. 3.. 4,73, gef O.Ov
Mannheim, 3.. 4,53, gef. 0,0^

LL«Li»Sl»r', üoklietvrsli^

Hauxtstr.

1S7

tzsrSs^le ^U8v»li1 !n


ZpsrialgesvkStt kklnkp l.eüenvsi'kn u. Kklssssiel^

Neueste Nachrichten. ,,

Berlin, 3. Juni. Die Zuck ersteuerko mmisi^g,
nahm den Hauptantrag Paasche an, wonach die VerbraUch^
abgaben 12 M. ab Scptember 1903 und 10 M-
September 1905 betragen soll.

Berlin, 2. Juni. 52 der größten englischenL a
wirte sind aus Ungarn hier eingetroffen, um die
ragenden Anstalten kennen zu lernen, die landwirtschai-
Maschinen herstellen.

Berlin, 3. Juni. Der Seniorenkonvent „
Reichstags beschloß, die Branntweinsteuer, die 3^^
Saccharin- und Vogelschutzvorlage, die ostastikanoM
Eisenbahnen, sowie den Toleranzantrag zn erledigen.
diesem Programm hofft der Präsident bis zum 12.
den Abschluß der Arbeiten zu erreichen.
 
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