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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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hatte darauf cinen furchtbaren Nrrvenanfall
zumachen.

Aus Stadt und Land.

durch-

X Dcutscher Beamtcnverein. Der emzige Verein in
Dentschland, der die Jnteresscn des Privatbeamtenstandes in
seiner Gcsamtheit zu vertreten nach seinem Statut sich zur
Aufgabe gestellt hat, ist der über das gmrze Reich verbreitete
Dentsche Privatbeamten-Verein, Hauptverwaltung in Magde-
burg. Der süddeutsche Bezirksverband dieses
Vercins hält nächsten Sonntag hier im „Darmstädter Hof"
seine V e r b a n d s v e r s a m m l u n g aü, zu der Vertreter
aus Bayern, Baden, Württemberg, Elsast-Lothringen, Hessen,
Pfalz u»d Hessen-Nassau erscheinen. Der Verein setzt sich
zusammcn fast zur Hälfte aus kaufmännischen Angestclltcn,
dann aus Jngenieuren. Bureaubeamten, Lehre.rn, Aerzten,
Rechtsanwälten, und er hat für diese Krcise vorzügliche
Wohlfahrtseinrichtungcn ins Leben gerufen, die immer mehr
Anhänger und Freunde ihm zuführen. Zur Zeit besitzt der
Verein ein Vermögen von ca. 6 Millionen Mark. Banken,
Jndustrielle und Werke benutzen die Versorgungskassen des
Vereins, um ihren Angestellten entsprechende Sicherungen fiir
das Alter zu schaffen, wodurch vielen eine ivahre Wohlthat
erwiesen ivird.

80 Schwörstadt, 4. Juni. (E i n eigenartiger
Kauf) ivurde in einer Wirtschaft crbgeschlossen. Sas; da
ein Mctzgermeister und renommierte mit seinen grotzcn
Wurstliefcrungen, die er imstande wäre, fertig zu bringen.
Ein biederer Gutsbesitzer kaufte ihm hierauf nach gegen-
seitiger Vereinbarung einen Ktlometer Cervelatwurst um
den Preis von 100 M. ab mit der Bcdingung, datz die Würste
gut lvie üblich, und inllcrhalb 8 Tagen geliefert sei» mühten.
Fedenfälls ejiir schlauerer Metzgerm-eister von Rheirrfelden,
der dabei saß und schneller rechnete, kaufte dem Gutsbesitzer
den ganzen Kilometer Cervelatwurst um 400 M. wieder ab,
und hofft dabei uoch ein gutes Geschäft zu machen. Jeden-
falls wird es dem Schopfheimer Metzgermcister kcin Leichtes
sein, den Kilometer Wurst herzustellen. Da der Gutsbesitzer
auf seincm Kauf besteht, so dürfte bci einer eventuellen Nicht-
lieferung die Sache noch ein gerichtliches Nachspiel be-
kommen.

Karlsruhc, 3. Juni. (Z u r B a h n h o f f r a g e.)
Der Bürgerverein der Altstadt hielt am Samstag »seine
G'eneralversammlung, in der die bisherigen 17 Mitglieder
wieder in den Vorstand gewählt wurden. Dies ist zugleich
ein Vertrauensbotum in der Bahnhoffrage. Gemeinsam mit
erschienenen Vertretern des Oststadt-Bürgervereins wurde
folgende Entschlietzung angenommen: „Die Bürgervereine der
Alt- und Oststadt bedauern, daß ungeachtet ihrer wohlbe-
gründeten Anträge die Budgetkommission der Zweiten badi-
schen Kammer sich für die Verlegung des hiesigen Personen-
bahnhofs ausgesprochen hat, und geben der Hoffnung Aus-
druck, daß die Zweite badische Kammer diesem Beschlutz, der
zu einer schweren Schädigung unserer Stadt führen mutz,
nicht beitrcten werde."

X Murgthal, 4. Juni. Hier herrscht seit 26. v. M. eine
tropische Hitze und begann man sehr tüchtig Heu zu ernten.
Gestern kam viel nach Hause. Der Boden war hart und sehr
trocken, so datz die Feldarbeitcn an den Aeckern unserer Nb-
hänge manche Schweihtropfen auspretzten. Für die »icht
erfrorencn Erdbeeren war es schon zu trocken und sie ent-
wickcltcn sich höchft ungünstig. Soeben geht nun ei» Geivitter
nieder, das wohl erfrischenden, starkcn Regen, aber auch
Hagelkörncr wie Haselnüsse und Taubcneier brachte. Zum
Glück dauerte der Hagel nur ganz kurze Zeit; doch geschah
einiger Schaden an Feld- und Baumfrüchtcn. Wie letztere
angesetzt und zu welchcn Hoffnungen sic berechtigen, wollen
wir in nächster Zeit berichten. Manche Sorten haben soeben
erst zu blühcn aufgehört. Hie und da trifft man eincn Baum,
der schöne ilnd grotze Früchte schon angesetzt und daneben jetzt
erst aufgehendc Blütcn zeigt.

Kehl, 2. Juni. (Kinzig und Greif.) Bei der
heute Morgen ini Hotel „zum Sälmen" in Stadt sKehl
stattgchabten Konkursversteigerung kamen unter anderem mich
einige Sachen historischen Wertes zur Versteigerung, näm-
lich einc Statue, die „Kinzig" darstellend, sowie ein Vogel
„Greif", beide herrührcnd von der im Jahre 1870 gespreng-
ten Rheinbrückc. Die Figur wurde seinerzeit mü grotzer
Mühe aus dem Rheine gehoben und fand dann mit dem
Vogel Greif zu einer Gruppe vereinigt, im Garten des ver-
storbenen Herrn Hotclier L. Benz Aufstellung. Liebhaber
waren für diese interessanten Ueberreste aus denkwürdiger
Zeit gcuug da, besondes aus Stratzburg, aber die Gemeinde
Kehl hielt es sur ihre Pflicht, ihren Einwohnern die Figur
zu erhalten. So ging dann die „Kinzig" um den Prcis von
1008 Mark in den Besitz der Gemeinde Stadt Kehl über. Der
Greif, sowie cinige Spengstücke wurden bon einem Herrn
aus Stratzburg um den Preis von 62 Mark erworben. Wie
vcrlautet, beabsichtigt die Stadtgemeinde, die Figur vor dem
Rathause aufzustellen.

8kl. Kandern, 3. Juni. (Kanderer Bretzel.)
Wie dcm „Oberländer Botcn" von hier berichtet wird, ha-
bcn der Kaiserin die Kanderer Bretzeln der-art vorzüglich
gemundet, datz bei ihrer letzten Anivesenheit in Kanderir
bcim Bäckermeister Albert Hauser persönlich sieben Kisten

gern zu Hilfe — aber nicht einem gewissenlosen Thoren —
und wäre es mein eigener Sohn."

„Jst das Dein letztes Wort?"

„Mein letztesl"

„Auch wenn ich Dir sage, datz es mir unendlich peinlich
ist, meine Zusage nicht halten zu können?"

„Auch dann! Hüte Dich künftig davor, unüberlegt und
voreilig zu handeln."

Der Oberförster setzte sich an seinen Schreibtisch und
nahm verschiedene Schriften zur Hand, ein Zeichen, daß er
die Unterhaltung als bcendet betrachtete.

Eine finstere Falte zwischen den Brauen, eilte Herbert
aus dem Zimmer.

„Hätte er nur sagen köunen, wie die Dinge eigentlich
lagenl Aber das Geständnis wollte ihm nicht über die Lip-
pcn. Vielleicht gab es doch noch einen anderen Ausweg. Frei-
lich fragte er sich vergebens, wo er einen solchen finden
könne.

A-ls er auf den nur spärlich erleuchteten Korridor hinaus-
trat, machte der junge Mann unwillkürlich eine Bewegung
Ler Ueberraschung.

Jn demselben Mornent lcgte sich eine heitze, zitternde
Hand auf seine Lippen, glitt von diesen nieder und zog den
-Erschrockenen fort.

Er solgte willenlos, bis im Garten kühle Abendluft seine
Stirn umwehte.

Durch blütenschwere Zweige glitzerte der Mond und ver-
lieh Konstanzens Äntlitz wieder den Zauber einer seltsamen,
unheimlichen Schönheit — ganz wie damals —

„Komm mit in den Pavillonl" flüsterte sie. Dort sucht
und findet uns keiner." Und als man das inmitten einer
Banmgruppe stehende Häuschen erreicht hakte, sagte sie: „Das
war ja ein schlimmer Auftritt zwischen Dir und dem Onkell"

„Dn hast ims belauscht?" pretzte er grollend hervor.

„Wenn Du es so nennen willst — jal Die Sorge um
Dich trieb mich dazu. Du hast Thorheiten begangen?"

"Jch?" . ..

„Du sprachst pon Dir selbst."

mit zusammen 4000 Stück Bretzeln bestellt hat, die nach
Schlotz Hausbaden geschickt werden mutzten.

Villingen, 4. Jnni. (Das 19. B a d. L a n d e s f e u e r-
wehrfe st) wird am 2., 3. und 4. August d. I. in Billingen
(Schwarztvald) abgehalten werden. Jn der neuerstellten
Turnhalle findet nebenbei eine umfangreiche Ausstellung von
Feuerlöschgeräten statt, die ohne Zweifel stark beschickt und
viel des Jnteressanten bieten wird. Das ca. 400 Mann
starke Feuerwehrkorps Villingen feiert damii gleichzeitig das
60jährige Stiftungsfest, was der allgemeinen Feststimmung
einen besonderen Glanz verleihen dürfte.

Kleine Zeitung.

München, 4. Juni. Der Rentier Karl Faber in
Müncheii, ein Sohn des verstorbenen Grotzindustriellen Jo-
hann Faber in Nürnberg, hat für eine Stiftung zu Gunsten
des baberischen Rationalmuseums in München imd des ger-
manischen Musenms in Nürnbcrg 1 Million Mark geschenkt.
Die Sunime kann auch für Zwecke verwendet werden, durch
welche das Kapital selbst angegriffen wird.

— Der fünfte ivternattonale, zugleich elfte deutsche
Altkatholiken-Kongreß findet in Bonn a. Rhein am
5 , 6., 7. und 8. Aügust 1902 statt.

Tcr dentschc Kronprinz in Maria-Laach. Der Kron-
Prinz stcittete am Fronleichnamsfeste mit mehreren Mit-
gti-edern des Bonner Korps „Borussia" dem Kloster
Btaria-Laach einen tängeren Besuch ab. Die Herren
wnrden von dem Abt Freiherrn von Stotzingen em-
pfangen. Hierauf wnrden unter Führung des Wtes
und der Patres dje Kirche nnd deren Künstschätze ein-
gehend besichtigt. Jm Anschluß hieran fand in der
5Arche ein feierlicher Nachmittagsgottesdienst statt, wel-
cheni der Kronpirinz und seine Begleite-r beiwohnten.
Der voin.,Kaiser gesüftete Hochattar war hierbei elektrisch
beleuchtet. Später wnrden die „Borussen" im Kloster
mit einem Jmbiß bewirtet. Nach Aufhebung der Tafel
machte einer der Patres ini Park eine photographische
Gruppenaufnahme der Gäste, auch der Kronprinz und
sein Komnnlitone Fürst Schönbucg machten mehrere
Momentausnahmen. Nach herzlicher Vsrabschiednng
fnhren die „Borussen" in Kähnen, die von Brüdern des
Klosters gerudert wnrden, quer über den Laacher See
nach Wassenach.

— Bcrlin, 4. Juni. (Frankf. Ztg.) Die S t r a s-
kammer des Landgerichtes 2 hat heute in mehr-
stündiger Verhandlung einen der Großen dsr Pcilch-
zentrale, dein Anitsvorsteher nnd Mttergutsbesitzeh
P r esie n auf Ludwigsselde, der aTgemein als eiüer
der hauptsächlichsten agrarischen Agitatoren bekannt ist,
wegen Betruges und Nahrnngsmittelfälschung, be-
gangen durch langsährige Liefernng von heimlich ent-
rahmter Milch, zu 1300 Mark Geldstrafe verurteilt.

-— Haderslcbcn, 4. Juni. Zwei Primaner
des hiesigen königlichen Gymnasiiims wurden nach
einstimmigem Beschluß des Lehrerkollegiums wögen
foütgesetzter Bethätigun-g dentschlfeindstchpr Gesinnnng
von der Schnle verwiese n. Die Verweisung ist
iin Einverständnis mit dstm Provinzialschulkolletzium
erfolgt.

— Wie notwendig es ist, mit dem Kampf gegen die
T r u n k s n ch t in der Schule schon zu beginnen, zeigt
das Eingesandt eines Kölner Lehrers, das sich im dortigen
Stadtanzeiger findet. Durch ausfallende Schläfrigkeit und
geistige Trägheit meiner Schulneulinge vsranlaßt,
stellte ich kürzlich Montags Nachforschungen über den
Alkohol- und Nicotingennß der sechsjährigen Knaben
an, welche zu folgendem überraschenden, zugleich er-
schreckenden Ergebnis führte: Von den 34 Schülern des
ersten Schuljahres' waren 19 am Sonntag vorher im
Gasthanse gewesen, 20 hatten Wein, 24 Bier, 19
Schnaps, 17 Wein nnd Bier, 14 Wein, Bier und
Schnaps getninken. Iehn gaben an, bctrnnken gewesen
zn sein, neun so, daß sie zu Boden fielen, acht hatten
Erbrechen infolge des Alkoholgenusses, 19 hatten ge-
rancht und zwar zwölf auf Veranlassung des Vaters,
vier auf Veranlasstmg von Brüdern und fünf auf Ver-
anlassnng von Soldaten, eine-r hatte sich selbst Zigaret-
ten gekanft. Wenn auch nianches Schlückchen und man-
cher Zug an des Väters Zigarre harmlos gewesen sein
mag, so ist doch die Träurigkeit der Thätsache nicht zu
verkennen. Man bedenke nur: 14 Kinder haben an
einem Tage Wein, Bier und Schnaps getrunken und
neun waren nachweislich sinnlos betrunken. Was sollen
wir Lehrer mit solchen .Kindern anfangen nnd was wird
ans ihnen werden?

Die Humberts in der „Woche". Die „Freis.
Ztg." schreibt: Der Schwindler-Fannlie Humbert ist zu

„Wer sach Dir das?"

„Jch weiß es, ich^ fühle esl"

„Da Du es wectzt, würde kein Leugnen helfen. Diese
Thorheiten, die ich tief bcklage, stammen aber noch aus
früherer Zeit."

„Jetzk hättest Du sie nicht begcmgen?"

„Weitz der Himmel, nein! Aber eben, weil ich aus dieser
peinlichen Verlegenheit befreit sein wollte, berstrickte ich mich
immer tiefer in dieselbe."

„Alte Verpflichtungen, von denen Du Dich nicht besreien
kannst?" —

„Ganz recht, die immer mehr und mehr verschlingen,
die ich aber anch dem Vater nicht eingestehen mag und darf.
Streng, wie er gegen andere ist, war er auch stets gegen sich
selbst, er ließe sicher gar keinen EntschuldigunMgrund gelten.
Das ist mir hente vollständig klar geworden. Jch habe mich
da in eine böse Sache verwickest nnd muß mir eben wieder
allein herauszuhelfen suchen."

„Wirst Du es können?"

„Je nun —

„llnd wenn nicht — was dann?"

„Diese Frage lege ich mir vorläufig noch gar nicht vor.
Jhre Beantwortmig mutz dem Zufall, der augenblicklichen
Stimmung od-er — der Notwendigkeit überlassen bleiben. —-
Das findet sich ja, Konstanze. Zerbrich^Dir nnr nicht den
Kopf darüber."

„Sei doch aufrichtig gegen mich! Du befindest Dich in
bitterer Geldverlegenheit. Jch bin nicht so kindisch wie Re-
gina und Margot, mit denen man nichjts überlegen und be-
sprechen kann. Dn mußt doch 8äs Bedürfnis fühlen, Dich
auszusprechen."

So war es auch.

Er erzählte ihr, wie er nach Regelung seiner ersten Ver-
pflichtungen, um eine Spielschuld zu decken, bei dem Anti-
qnitätenhändler Breuer borgen mutzte und die Zahlungsfrist
nur mit schweren Opfern verlängern konnte, und wie Breuer,
von einem Gefühle niederer Rachsucht getrieben, jetzt über-
haupt jede Einigung ablehne. ,Er ist auf Schleichwegen reich

allem Uiiglück, das durch die Aufdeckuug ihrer Betrist
gereien iu den letzten Wocheu über sm hereingebrocheü
isi, auch noch das Malheur passiert, in der Scherl'sÄeü
„Woche" abtonterfeit zu werden. Wie wahrheitsgetreü
diese Photographien sind, erhellt folgende Bekanstü
machiing des Berliner Polizeipräsidiums: „Jn den Iftll
ten Tagen sind der hiesigen Kriminalpolizei eine Reih^
von Anzeigen zugegangen, nach denen Lllitglieder dcst'
vom Pariser Untersuchungsrichter verfvlgten Aamilich
Humbert in Berlin gesehen sein sollen. Die Ernüst
telungen haben in allen F-ällen die Grundlosigkeit diesel
Anzeiigen ergeben, die auscheinend durch unzutreffenöe
in der Presse veröffentlichte Abbildnngen der gesuchtest
Personen veranlaßt worden sind. Um weiteren Beuiv
ruhigungen des Publitmus und Verdächtigungen uiu
beteiligter Personen vorzubeugen, wird daraiif hinge-
wiesen, daß die in N'r. 21 der illnstrierten Zeitschrist
„Tie Woche" vom 24. Mai 1902 auf Seite 945 wieder-
gegebenen Abbildungen in der Nkehrzahl nicht den vost
der Pariser Behörde veröffentlichlen Photographstst
entsprechen. Znsbesondere weisen die angeblichen BH"
der von Fran Hmnbert, von Eva Humbert, sowie vost
Emilie mid Bkarie d'Aurignac keiiie oder nur geringö
Aehnlichkeit mit den amtlich bekannt gegeibenen Orig^
nalen auf. Dagegen stimmen die in Ikr. 21 der „Bei'
liuer Jllustrierten Zeitmig" vom 25. Mai 1902 abge'
druckten Photographien der Familie Humbert ilst
Großen und Ganzen mit den vom Pariser Unter-
suchungsrichter verbreiteten Bildern überein."

— Eheschcidnng dcs Fürstcn von Monaco. Au?
deizza wird der „N. Fr. Pr." gemeldet: Am 31. MÄ
hat das Zivilgericht von Monaco in geheimer Verhand-
lung die Tren n n n g der Ehe und die Aufhebustö
der Gütergemeinschaft des Fürsten Albert von Moiiaco
und seiner Geniahlin in zwciter Ehe, der Fürstin AlicL'
ausgesprochen. Fürst Albert von Monaco, der im 34-
Lebensjahre steht, war in erster Ehe mit Lady Douglach
Hamilton verheiratet; diese Ehe ist 1880' von der rönst"
schen Curie für nichtig erklärt und aufgelöst worden-
woraus die ges-chiedene Fürstin sich mit dem Grafest
Tassilo FestetitS vermählte. Aus ihrer Ehe mit dew
Fürsten vou Mouaco lebt ein sohu, der 1870 gebor«st
Erbprinz Ludwig von Monaco. Fürst Albert ver^
mählte sich neim Jahre nach der Auflösung seiner erstest
. Ehe zum zweitenmale, und zwar mit der verwittwetest
Herzogin Alice von R i ch e l i e n, die eine geboreste
Heine ist, mid aus der Familie des Dichters HeinriÄ
Heino stammt. Die mmmehr geschiedene Fürstin vest
Monaco ist 44 Jahre alt mid hat aus ihrer ersten Ew
einen Sohn, den Herzog Armand von Richelieu.

— Pnris, 3. Funi. Zn seinem eigenen Schadest
sowie zur Warnmig für alle Autom-obilisten hat des
junge Agameinnon S -chliemann, der Sohn de--:
berühmten Altertumsforsche-rs, erfahren, wie teuer u
Pastis der Selbstfahrersport zu stehen kommt, we-stst
man dabei einen Menschen, der dazu noch Dichter w'
überfährt: er wurde gestern vor Gericht zwar nur Ist
200 Fraiikeu Geldstrafe verurteilt, aber offenbar stst.
aus Rücksicht auf die 80 000 Franken, die er vorhest
der Witwe edelmütig überreicht h-atte. Es war stch
vergangenen März, als bei der Biegung mn ^ eist
Straßenecke sein Gefährt den harmlosen ^retonisal^
Barden Ouellion überfuhr mid tötets. Schliemastst'
der hier dem Studium obliegt mid sich auf den Dokst'
vorbereitet, verfügt über ein V-ermögen von mehrere
Milliouen.

Ueders» ru »absn

unsntbski-Iivks rLbn-vrems

srdält äis 2ä!i2s rsiu, vsiss Zss^üä.

Litterarisches.

Deutsche Monatsschrift, für das gesamte Leben

i>ek

Gegenwart. Herausgegeben von Julius Lohmeher, Veff^
bon Alexander Duncker, Berlin IV. 36, Lützowstr., 43.
soeben erschienene Juniheft der „Deutschen Monatsschrst -
steht in der Komposition sowohl, als auch in der Reichhawff
keit des Jnhalts wiederum auf ein-er sehr anerkennenswerr
Höhe. Wir perweiscn auf die Titel nachstehender ÄulijFjl
welche in diesem Hefte enthalten sind und welche unser
völlig rechtfertigen. Es sind autzer der sehr spannenden For

geworden und geht nun mit dem Gedmsten um, die
seines unlauteren Treibens in irgend einem stillen
zu genietzen, fügte Herbert scinem Geständnis hinzu.
lmige der Wechsel in seinen Händen ist, stehe ich wie a
einem Vulkan."

Konstanze nickte, vergrub die überschlanken, durchstA^H
weitzen Hände in dem rabenschwarzen Haar und zog
einen ^unkelnd-en Gegenstand unter ihrem dunklen, dichi
Halse ichließenden/Kleid hervor.

„Da nimm!

„Dein Diamantkreuz?

eiero yeroor.

Das ist mehr wert als achttausend Mar

„Ja, ja! Jch hörte den Onkel einmal sagen, es sei ^

stf


zwölf bis fünfzehntausend Mark zu schätzen.

„Was soll ich damit?"

„Es dem Alten als Pfand anbieten." ,

„Bist Du von Sinnen?" fuhr Herbert auf. "
kann gar keine Rede sein! Eher würde ich mir eine K»
durch den Kopf schießen."

„Warum denn nur?" .

„Weil ich trotz meiner Fehltritte und leichtfe^jg
Streiche kein Gauner und Betrüger bin, der Dich uM --
Eigentum bringt!" ^

„Giebt es zwischen zwei Menschen, die sich für Zest
Ewigkeit angehören, ein „Mein und Dein?" Was
hört, gehört auch Dir. Jst das nicht ganz selbstverständU^-
„Nein, meine Liebe, in diesem Punkte gehen unsere
sichten auseinander." . ^

,Meil Du Dich nicht so eins mit mir fühlst, wie iÄ

mit Dir fühle. Jch kenne keiue gesonderten Jnteressen,

Dein Wohl oder Wehe ist das meinige. Trifft Dich eM ^
glück, so trifft es mich doppelt. Hast Du eine Schul^^p.
Deine Seele gelad-en, so lastet sie auch auf der
Also 'nimm — ich bitte Dich, nimm! Gab ich Dir denn
schon viel wertvolleres. als diese Steine?" . . yh''

„Jch danke Dir, Konstcmze, mutz aber Dein Opft'-
lehnen."

(Fortsetzung folgt.)
 
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