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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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rscheint töglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatltch Sv Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstcllen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. auSfchließlich Zustellgebühr.

^nzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ifpaltige Petitzeile oder deren Rauw. Reklamezeile 4V Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen crmätzigt. — Für die Ausnahme von Anzeigen an bestimmt
^rgeschriebene» Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Kie Iren, die Wuren und die Kngländer.

Mit welchen Gefühlen die Irländer die Ilnter-
^rfung Ler B u r e n untor die englische Her^chaft
A>sgenommen haben, lehrt solgender Vorgang: In
^rrnagh wurde sür einen Irländcr, der bei Modder-
wruit aus Seiten der Bnren fiel, ein Denkmal gesetzt.
--äichael Davitt, der bekannte Agitator, hielt der gewal-
Äen Menschenmenge, die sich ans den benachbarten
^asschg^wn eingefunden hatten, eine Rede. Er fagte:
"-chhhrend die Burenbevölkerung nur 240 000 Köpfe
dchahlt habe, zähle die Bevölkerung Jrlands in Jrland
nahezu vier Miltionen und weitere 20 Millionen
Jrländern seien über die Welt zerstreut. Trotzdem
A^ge xZ ejne gemeine englische Regierung, das irische
sbolk niederzutretcn. Es sei Pflicht des irischen Volkes,
^ Buren nachzuahmen, in Mäßigkeit der Lebensge-
l^ohnheiten, in Anhänglichkeit an die Rasse und an dis
^brache nnd in Liebe für die Freihcit, siir die alle Na-
sonen bis zur völligen Erschötzsung aller geisügen und
.chtzerlichen Kräste zu kämpfen verpflichtet seien. Frei-
"ch hätten die Jrländer nicht die Aus'bildung der Bu-
genossen und nnglücklicherweise sei Jrland näher
Cngland, als das'etwa 6000 Meilen entfernte Siid-
^srika." Zu Ansang der Feierlichkeit war ein von der
chogierung entsandter Berichterstatter erschienen, der in
Nähe des Wagens, von dem ans die Reden gehalten
^Urden, nnter dem Schutz der Polizei Notizen zn ma-
Ufen persnchte. Trotz Mr. Davitts Appell an die Rienge,
'stssen Berichterstatter nicht zu belästigen, wurde dieser
Ms der Polizei vom Platze vertrieben. Bald darauf er-
chlen der Grafschaftsinspektor an der Spitze einer be-
chusfneten Polizeitruppe. Es folgte eine Szene der wil-
°Aten Erregung. Die Polizei drängte mit aufgepflanz-
.^ln Bajonett zuerst die Menschenmenge zurück, wurde
unn aber von der wütenden Menge angegriffen und
chußte sich zurückziehen. Das Ende der Festlichkeit bil-
^te ein Bombardement mit Steinen.

- Bei dieser Stimmung der Jren hat es auf sie einen
ungünstigen Eindruck gemncht, daß „Colonel"
^Unch, der Vertreter des irischen Wahlkreises Galway,
jbr einigen Tagen einen Brief an den Spcaker richtete,
B.deni cr seine Absicht aussprach, nun, nachdem der
oriede geschlossen, seinen Sitz im Unterhause einnehmen
j h wollen. Das schreiben war in einem sehr höflichen,
u v unterwürfigen Tone gehalten, sprach von Amnestie
r ließ sogar anf imperialistische Gefühle des Verfas-
ssb? Ichließen. Man muß zugeben, daß der Jnhalt
s.siecht zu den früheren Handlungen des Colonel Lhnch
j.siuiiit, der erst auf Seiten der Buren gegen die Eng-
uuder gefochten hatte und dessen Wahl einen befonders
Bergischxn Protest gegen die englische Lerrschaft in Jr-
jbd darstellen sollte. Die irischen Nationalisten sind
^"her pou dcm Brief gar nicht erbaut und behaupten,
lir nicht den Spcaker, sondern seine Partei und seine
wuhler zunächst von seinen Absichten und seinen Hand-
. Ugen hätte unterrichten müssen. Eine solche Demüti-
fjlNg, rvjo jj^ Mr. Lynch in diesem Briefe freiwillig anf
llenommen habe, Passe aber für einen „loyalen" iri-
^ll^Nationalisten ganz und gar nicht.

Solange der Krieg dauerte, hielt sich Lynch wohl-

ins Uuterhaus einzutreten. Jetzt aber hat er sich
^siächlich nach England begeben; er wurde indessen

sich iiT Frankreich anf und hütete stch vor dem Ver-

Auf abschüssiger Vahn.

Roman von B. Corony.

(Fortsetzung.)

"siud das vcrschweigst dn mir? Ach, jetzt begrcife ich
lifvc siufrcgungl Dn hcittcst mir von dcincm Vcrlustc
Mittcilnng machcn svllen. Jch bctrachte ihn als cine
ltzj Mbarc Unglücksdrohung. Und wenn es den letzten

chTuig mcines Vermögens kosten sollte, das Krcuz muß

herbeigcschafft Iverdenl"

gjcbt nnter Umständen Unmöglichkcitcn, Mama."
!v^"charnm sollte dcr Finder das Schmuckstück, das cr
Mzr; tzcrkaufen, noch versctzcn darf, nicht für hohe Belohnung
- Gleich morgen —"

«»»„"^illst vu mir eine Bitte erfüllen, so untcrlasse jede Be-
"twachuug/-

"jzwser Wunsch ist mir geradezü unvcrstäiidlich."

H.Mntter I"

vvn Felsing'achtete nicht auf den bittcnden Ruf.
leil^j'"e zu ihrem Schtvagcr hinüber nnd machte ihm Mit-
ihrer traurigen Entdccknng."

Ic>t 'TOnstanzens Diamantkreuz?" sragte Herbert. „Sie
^ verlorcn?"

"öa."

^ orklärt ihre ficberhafte Aufrcgung", sagte der Ober-
!tzch '-l, "Sic wird den Verlust plötzlich bemerkt, vergeblich
"w vermitzten Gegenstand gcsncht und deshalb einen
'vfvenanfall gehabt haben. Morgen soll das vcrlorenc
r "dcn Dorfe und in der Umgegend ausgeklingelt
^ lätzt sich gewitz wieder herbeischaffen. Also beun-
"st.dl.ch nichtl"

Hoffnung blicb jedoch unerfüllr, denn weder am
ngch uach Verlanf einer Woche hatte sich der

sofort bei Landung in Newhaven verhaftet und
gleich im Erpreßzuge unter Bewachung von Detektiven
nach London übergesührt. Vermutlich wird seine An-
gelegenheit noch viel zu sp'rechen, beziehungsweise zn
schreiben und zu drucken geben.

Deutsches Reich

B a l d n i n st e i n, 11. Juni. Pünktlich 6 Uhr
gestern Nachmittag kam der Hofsonderzug mit der K ö-
nigin WilheImine von Hollcmd in Begleitimg
der K ö n i g i n - M n t t e r hier an. Znm Empfang
der Königin war bereits am Vormittag der Fürst von
Waldeck eingetroffen. Derselbe begrüßte zunächst die
Königin-Mutter und alsdann die Königin Wilhelmine,
indem er beide herzlich küßte nnd der Königin einen
Blnmenstrauß übejrreichte. ^ Die Königin Wilhelmine
wurde auf einen Tragstuhl gehoben, richtete sich aber
rasch auf nnd ging am Arme deD Fürsten von Waldeck
durch den Bahnhof. Jm ossenen vierspännigen Galla-
wagen erfolgte die Fahrt zum Schloß Schaumburg,
wohin der Fürst von Waldeck mit der Begleitung be-
reits vorausgefahren war. Die Königin sah sehr gut
aus, grüßte liebenswürdig nach allen Seiten nnd war
sichtlich darüber erfreut, datz eine Anzahl Holländer sie
hochleben ließen. Tas Schloß Schaumburg ist festlich
geschmückt. Der Prinz-Gcmahl begleitete den Hofzug
bis Coblenz und begab sich von da nach Oesterreich zur
Iagd. Er soll erst in den letzten 14 Tagen des Anfent-
haltes der Königin Wilhelmine hier erwartet werden.

Ausland.

Oestcrrcich-Ungarn.

L e m berg . 12. Fnni. Wie ein hiesiges Blatt be-
richtet, haben die B e a m tcn des L emüerg e r a-
g i st r a t s telegraphisch dcm radikalen Tschechenführer
K l o f a c ihren D a n k und ihre Hochacht u n g dafür
ausgedrückt, weil er im Reichsrate gegen die polenfeind-
liche Rede Kaiser Wilhelms Protest erhoben habe.

Holland.

Haag, 11. Juni. (Frankf. Ztg.) Es kann nunmehr
für stcher angesehen werden, daß Krüger in Holland
bleibt; er hat auch den Wunsch ausgesprochen, hier stets
ein Glied seiner Familie bei sich zu haben. Die Berichte,
daß über die Rückkehr Krügers verhandelt werde, dürften
schon aus dem Grunde unrichtig sein, weil sofort nach Be-
kanntwerden des Friedensschlusses darnach getrachtet wurde,
Krüger hier zu halten, da die ihm Nahestehenden dcr
stcheren Meinung stnd, der herzzerreißende Anblick alles
Elends in der Heimat wücde den alten Mann töten.
Daß die Rückkehr der übrigen Buren nicht so ohne Weiteres
möglich ist, geht daraus hervor, daß während der Militär-
verwaltung jeder Bur im Ausland erst um einen Erlaub-
nisschein Kitcheners nachsuchen muß, ehe ihm erlaubt wird,
in London oder in Durban den zur Rückkehr nötigen Treu-
eid zu leisten.

England.

L o n d o n , 12. tzuni. C h a m berlai n fllhrte
gestern Abend auf einem Vankett der Kolonialbeamten
den Vorsitz und hielt eine Rede, in der er ausführte, es

Kvnstanze verlietz ihr Zimmer nicht, sie vcrmied es sogar,
an dcn Mahlzeiten teilzunehmcn und ihre Stimmung wurde
Vvn Tag zu Tag düsterer. r

Wohl vcrlangte sie Herbert zu schen; wenn er aber dann
kam, so war es, als schnttle ein Ficbcrfrdst ihre ganze Ge-
stalt. Sie liebte ihren Verlobten auch jctzt noch mit gleicher
Lcidenschaft, aber ihr krankhafter Zustand lieh sie sogar seine
Gegemvart als Qual empfinden. Jhre krankcn Nerven ivarcn
aufs höchste angespannt. Wenn sie cinschlummern wollte, schien
immcr ctwas aus irgend ciner dunklcn Ecke hervor bis an
ihr Lager zu kricchcn: das.grätzliche Phantom eines Menschen
mit gebrochencn Angen und gcöfsnetem Mund. Und dann ver-
nahm sie Töne, halb Todesröchcln, halb schauerliches Lachen
— eine hagere, blntlose Hand krallte sich an ihrer Bettdecke,
an Ihrem Nachtgcwand fest, bis die Gcängstigte laut auf-
schrie nnd halter Angstschweitz ihre Stirn bedecktc.

Anch Herbert schien nnter einem schwercn seelischen Drucke
zu leidcn. Der Vatcr behandelte ihn zicmlich kalt, da er in
der bevorstehenden Vermählung seines Sohncs mit Felsings
Tochter nur Schlimmes, nur den Verfall seines alten, cdlcn
Geschlechts erblickte.

Eine grotze Freude erblnhte aber dcm Oberförster doch.
Horst von Brachwitz hiclt nm Rcgina an nnd so erfüllten sich
dic Wünsche der alten Frcunde wenigstens zum Teil. Sclbst-
verständlich gab Grcgor Vvn Werther scine Zustimmung zn
diescr Verlobung vo.n ganz'cm Herzen.

„INöchtest du heute nicht wenigstens anf eine Stunde
hcrunter kommen?" fragte Melitta ihre Tochtcr. „Horst nnd
Reginas Vcrlobung soll im engsten Familienkrcise gcfciert
wcrden. Der Onkcl würde sich frenen, wcnn dn —"

„Nein, Mutter — ich kaim nicht — ich kann uichtl Bringe
ihucn alle mcine Glückwünsche. Aber cs ist mir unmöglich,
jetzt einem frohen Feste beizuwohnen."

„Wie dn ivillst", seufzte die alte Dame. „Wann wcrde'
ich dich endlich wicder heiter sehenl"

„Wer weitz -— vielleicht nie!"

sei für beide Teile ein ehrenvotter Friede zustande
gekommen. England habe alles erlangt, wosür es ge-
kämpst habe. Es sei ein großmütiRr Gegner in allem
getvesen, was pcrsönliche nnd private Verhältnisse an-
gehe, opferte aber nichts von wesentlicher Bedeutung
nnd that nichts, was die schließliche Lösung der süd-
afrikanischen Frage schädigen könnte. Die Art, wie die
Bnren die Bedingnngen ausnahmen, sei ein gutes Vor-
zeichen für die Znkunst. England habe viel zur Be-
seftigung des Reichs gethan.

— Ein.en origine11en Vorschtag macht ein
englisches Morgenbtatt. „Nur wenige Leute", heißt es
in einer Körrespondenz, „tönnen darauf hoffen, jemals
die Stimme ihres Königs zu hören, obgleich Tansende
dies von Herzen wünschen. Seine Majestät würde da-
her nnzähligen seiner Unterthanen cine Gnade erweisen,
wenn er sich dazn herbeiließe, eine Botschaft an svin
Volk in ein G r a m m o P h.o n zu sprechen. Jn vielen
öffentlichen Gebäuden könnten dann Grammophone auf-
gestellt werden, nnd nach Zahtung einer kleinen Geld-
fninme, die vielleicht dem Hospitalfonds znfließen wiirde,
könntc feder die Botschaft des Königs mit eigenen Ohren
hören."

Frankreich.

Paris 11. Inni. Dyr Gerichtskoinmissär
B erthelot vernahm am BUttwoch den einstigen Prä-
sidenten der „Union gÄwrals", dsn 82jährigen Herrn
B o n t o u x, der Lekannttich den Vater Humbert, Ju-
stizminister im Käüinet de Freycinet, fiir den Zusam-
menbruch der katholifchen Bank verantwortlich machte.
Ob Herr Humbert für fein Eingreifen, wie behauptet
wird, 600 000 Fr. erhalten hat, konnte Herr Bontoux
nicht versichern. Dagegen Ueß er sich sehr eingehend
über die Rolle des Vaters Humbert in E>em Krach der
„Union gänorale" ans, der auf Betreiben derjenigen
Financiers herbeigeführt wurde, die die Gründung der
österreichischen Länderbank hintertreiben wollten. Gam-
betta hätte sich nie nnd nimmer zu einer derartigen Ver-
gewaltignng einss französischen Unternehmens !m Aus-
lande hergegeben, sondern die Pläne Bontoux eifrigst
iinterstützt. Bontoux will in der nächsten Zeit eine Denk-
schrift über das Ende der „Union gönsrale" veröffent-
lichc-n. . Hinsichtlich des Generalstaatsanwaltes Bulot
verlantet iininnehr, daß die von dem Justizminister
Vallä angekündigte Bersetzung Bulot's im Prinzip zwar
anfrccht erhalten bleibt, aber ans politischen Gründen
anf einen geeigneten Angenbtick verschoben wird.

P a r i s, 12. Juni. Der wegen seiner Beteiligung
an dem Fall Hiimbert verhaftete Notar Langlois
sagte gestern vor dem Untersuchungsrichter ans, daß
der eigentliche Urheber des ganzen Schwindels that-
fächlich der verstorbene Justizminister H n m bert, der
L-chwiegervate>r der Schwindlerin gewesen sei. Nach
dem Tode Hnmberts habe sein ehemaliger Sekretär als
fnristtscher Beirat der Fran Hnmbert dafür gesorgt, daß
der Schwindel solange fortgesetzt werden konnte.

Stzanicn.

— König Alfonso's erste That. Aus
Mädrid wird berichtet: König Alfonso XIII. hat ein für
alle Mal gezeigt, daß er das Oberhaupt des spanischen
Heeres sein will. Das war am Donnerstag nnd am
Freitag besprachen alle Madrider Blätter, die meisten
allerdings in nngünstigem Sinne, das wichtige Ereig-

„Jn, deincs Verlustes Ivcgen. Kannst du dich denn. gar'
nicht besinncn, wo das Kreuz gcblieben sein mag?"

„Ach, latz mich doch, latz michl O Gott, Ivenn du wütztest,
Ivie mich diese cwige Fragcn quälenl"

„Dah dn auch nicht besscr anf das Kleinod achtctest -—

„Jch bedanere seinen Verlust nicht. Welchcn Segen hat
es mir dcnn gebracht?"

„Kind -— Kindl Du bersündigst dich fvrtwährendl"

„Hörc doch auf mit solchen Vorwürfcnl Was müsztc das
fnr ein Gott sein, der jeden Zweifcl und jedcn Jrrttim
eincs schwachcn Menschcnherzens bestraft?"

„Begleitest du mich?"

„Nein, die Einsamkeit ist mir Bedürfnis."

„Nnn gut --

Traurig berlich Frau von Felsing das Zimmcr und ent-
schulüigte Kvnstanze beim Obcrförster mit der Begründung,
datz sie nvch immcr leidcnd sei.

Es war cin herrlicher, warmer Frühlingsabend. Man
bcgab sich in den Garten und H.erbert fand Gelcgcnheit, sich
Margot zu nähcr». Als sie bcidc unter dem zartgrünen, voin
Vlütenschnee bedecktcn Laubdach dahin schritten, war es ihm
plötzlich, als niüsse er denr,reinen, holden INüdchen cine Beichte
ablcgcn nnd sich dadnrch dic schwere Last sciner Selbstanklage
Vvn der Scele zu Ivälzen.

Erst zögcrnd, dann mit schmerzlicher Bercdtsamkeit gc-
stand cr Margot, wie seine ganze, wahrc innige Liebc ihr ge-
höre, wie cr sieh aber dnrch eine Jugendthorheit an Konstange
gcbimdcn habe imd nim diescn nnbedachten Schriti mit scinem
Lebcnsglück büßen müsse.

Blargot versuchte mehrrnals, ihn zu unterbrechen, dann
hörte sie ihm jedoch schweigend zu nnd sagte cndlich leise:

„Durch die Verlobnng Horsts mit Rcgina sind wir ja
fast Gcschwistcr geworden. Warnm sollte ich leugncn, datz
mir cin lieber, sützcr Traum zerstört wurde? Das Schicksal
hat es nnn eimnal so gewollt. Niemand trifft ein Borwnrf.
Was wir gcivünscht und gehofft haben, mutz begraben scin.
 
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