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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#1142

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ivenn er nicht vor einen neuen Untersuchungsrat gestellt
^ird. General Bonnal hat den Feldzug von 1870 als
Aeutnant mitgemacht und sich in der Armee Mac Ma-
Hons hei Wörth ausgezeichnet. Er war später lange
>;ahre Lehrer der Kriegsgeschichte, Strategie und Taktik
an der höheren Kriegsschule und seit Februar 1901
?kommandant dieser Schule. Wie erinnerlich, wohnte er
vorigen Jahre in Begleitung des Oberstleutnants
dallet den deutschen Manövern bei und wurde
svi Gefolge des deutschen Kaisers an der Spitze einer
^ardebrigade Unter den Linden in Berlin vom Publi-
Eurn sympathisch begrützt. Der deutsche Kaiser hatte
veim Diner in der Berliner Kaserne dem General mit
Hinweis auf die Waffenbrüderschaft der deutschen
Aid französischen Truppen in China zugetrunken und
^onnal hatte mit einem Trinkspruche auf die deutsche
^rrnee und ihren Soldatenkaiser geantwortetz und spä-
auch einen hohen preußischen Orden erhalten.

Bulgarien.

Sosia, 17. Juni. Wie verlautet, wird die Pro-
uhmierung Bulgariens zumKönigreichcm-
^tzlich des 26sährigen Gedenktages der Gründung des
eUlgarischen Staates ersolgen.

Kleine Zeitung.

. — Hochschulnachrichten. Der akademische Senat der

^niversität Berlin hat den Antrag der studierenden
^rauen, die Frauen, welche das Reifezeugnis eines Gym-
Mums besitzen, ebenso wie die Männer zu imma-
rikulieren, abgelehnt und beschlossen, dieses Recht
Frauen nicht zuzugestehen. Auch der akademische Senat
? Universität Göttingen hat kürzlich den gleichen Beschluß
^kstimmig gefaßt. Da ist man in Baden weiter.
s -t- Wicsbadcn, 15. Juni. Die Generalver-
^inmlung des Deutfchen und Oester-
Michischen A lp en v e re i n.s findet in diesem
l^hre in Wiesbaden statt, und zwar in den Tagen vom
bis 8. September, und verspricht ein ebenso inter-
Mntes wie abwechselungsreiches Fest zu werdsn. Die
^adt ist von jeher sowohldurchihreberühmtenHeilguellen
^rch ihre außerordentlichen Naturschönheiten, als auch
^rch ihre bis in die Römerzeit zurückreichende Geschichte,
Ziel zahlreicher Fremden gewesen und wird auch
diesem Falle ihre Anziehungskraft bewähren. Für
^ Mitglieder des Alpenvereins und seine Freunde hat
gastgebende Sektion ein reiches Programm aufge-
.MÜ aus dem wir besonders hervorheben: Die Fahrt
U dem vielbesungenen Rheinstrom, an dessen Ufern
öwischen Weinbergen die Ruinen sagenumwobener
Awgen und Schlösser in wechselreicher Folge erheben;
v"ann die Begrüßung vor dem Nationaldenkmal auf
r bi Niederwald, den Empfangsabend auf dem Nero-
^8, das Gartenfest im Kurhaus, mit Jllumination
j^d großartigem Feuerwerk usw. Auch finden Ausflüge
s, die Umgebung, den waldreichen Taunus, statt, ins-
Mondere nach dem Feldberg und der Saalburg, der
v edererstandenen Stätte altrömischer Kultur. Änmel-
^ügen betreffend Wohnung, Festmahl usw. vermitteln
^ einzelnen Sektignen, bei welchen Programme und
^ "rneldelisten zu haben sind. Da zur Zeit der Gene-
h fbersammlung starker Fremdenverkehr in Wiesbaden
Mkscht, erscheint für die Festteilnehmer rocht frühzeitige
;MweIdung dringend geboten, damit ihnen die erfor-
M"che Anzahl von Wohnungen gesichert werden kann.
Schluß sei noch daraus aufmerksam gemacht, daß
der Besuch der Düsseldorfer Ausstellung für Jn-
UMie und Gewerbe sich mit dem der Generalversamm-
bg vorteilhaft verbinden läßt.
e. Das Kindmädchcn Leos XIII. Ganz unglaub-
N.klingt, was dem „B. T." zufolge die „Voce della
OfUa" 'erzählt. Nichts Geringeres nämlich, als daß
92jährige Papst Leo XIII. letzten Freitag sein eige-
M Kindsmädchen, das heißt eine Frau, die ihn als
^Mfauf ihren Armen trug, in Privataudienz empfangen

hat! Es war die hundertjährige Bäuerin Anna Moroni
aus Cori, die bei einer Hochzeit in der Familie Pecci den
damals vierjährigen Gioachimo hütete und spazieren
trug! Das Wiedersehen der beiden hatte etwas Ergrei-
fendes, und lange unterhielt sich der heilige Vater mit
der Alten über gemeinsame Eriunerungen aus Carpineto
und Cori. Da die Alte etwas schwerhörig war, diente
Dr. Lapponi als Dolmetscher.

Aröeits- und LohnverVert-ältnisse der Maurer.

Der Zentralverband der Maurer Deusch-
I a n d s, die Zentralstelle der gewerkschaftlich organi-
sierten Maurer, hat vor Kurzem eine sehr instrut'tive
Statiftik über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse
der Maurer Deutschlands in den Jahren 1885, 1890,
1896 und 1900 veröffentlicht. Die Ergebnisse sind von
allgemeinem Jnteresse. Was zunächst die Arbeitszeit an-
langt, so arbeiten in 7 Prozent aller Orte 13 Prozent
aller Maurer 9f/2 Stunden uud weniger. Am verbrei-
tetsten ist die lOstündige Arbeitszeit, die in 42,2 Prozent
der Orte für 48,0 Prozent der Maurer gilt. lOH-z Stun-
den wird in 6,2 Prozent der Orte von 7,3 Prozent
Maurern gearbeitet. Endlich herrscht in 42,6 Prozent
der Orte für 46,0 Prozent der Maurer gilt. 10f^ Stun-
von 11 Stunden und darüber. Von den Großstädten
besitzen nur Berlin und Charlottenburg nebst Vororten
und Leipzig die 9stündige Arbeitszeit, Hamburg-Altona,
Kiel und Braunschweig die 9fchstündige. Jn Barmen,
Dortmund, Köln und Krefeld dauert die Arbeitszeit
lOtz^ Stunden, in Chemnitz, Essen und Straßburg 11
Stunden, während in allen übrigen Großstädten die
lOstündige Arbeitszeit üblich ist. Am interessantesten ist,
daß der industrielle Aufschwung sich auch in den Löhnen
geltend gemacht hat. Der Stundenlohn betrug im Durch-
schnitt von ganz Deutschland 1885 28, 1890 34, 1896
84,03 und 1900 42 Pfg. Am niedrigsten war der Lohn
in Mecklenburg, Schlesien und Thüringen, Rheinland,
Hannover, Oldenburg, Bremen, Braunschweig, Bran-
denburg, Schleswig-Holsteiu, Hamburg, Lübeck (über
41 Pfennig). Die Lohnbewegung verlief fast durchweg
parallel dem Reichsdurchschnitt. Kurze Arbeitszeit geht
ganz regelmäßig mit hohen Stundenlöhnen Hand in
Hand. Die Lohnerhöhung hat aber, was auch von den
Fabrikinspektoren wiederholt betont wird, nur einen re-
lativen Wert. Sie wird durch die Verteuerung der
Lebensmittel oft ganz verschlungen. Bei dem Maurerge-
werbe liegt dieser Gedanke um so näher, als eine Verbesse-
rung der Lage des Maurergewerbes in der Regel eine
noch stärkere Erhöhung der Mietspreise nach sich zu
ziehen pflegt.

Hyeater- uad Kunstnachrichten.

Klingcr - Ausstellung. Wir verweisen auch an dieser
Stelle noch einmal auf die im Jnseratenteile angekündigte
Klinger-Ausstellung. Dieselbe gewährt einen Einblick in das
höchst eigenartige und reiche Schaffen eines unserer größten
modernen Künstler. Allerdings erheben Klingers Werke den
Anspruch aus intensive, gesammelte Versenkung des Beschauers,
denn sie sind der Ausdruck des reflektierten und problem-
reichen Seelenlehens eines modernen Menschen, der nicht nur
die harmonische Formenwelt der klassischen Kunst wiederbelebt,
sondern auch die nur vom modernen Jndividuum empfundenen
Probleme und Stimmungen in freier Phantasiethätigkeit zu
gestalten sucht. Beim erstmaligen Beschauen der Blätter lasse
sich daher Niemand dyrch das Gefühl des Nichtverstehens und
der Fremdartigkeit des Geschauten abschrecken, und es sei auch
davor gewarnt, alle Blätter an dem Maßstabe des klafsischen
Schönheitsideals zu messen. Auch die, und zum Teil gerade
diejenigen zahlreichen Blätter, die dem Empfinden des Be-
schauers nicht als „schön" im gewöhnlichen Sinne des Wor-
tes gelten werden, von denen er sich hie und da geradezu
abgestoßen fühlt, verdienen das höchste Jnteresse; denn gerade
in ihnen offenbart sich oft am sichtbarsten das leidenschaftliche
Ringen des Künstlers mit Stoffen, die erst der modern empfin-
dende Mensch in seinen Schaffensbereich zu ziehen lernt. Dies
Ringen nachempfindend zu beobachten ist der ungemein hohe

Genuß, welche Klmgers Schöpfungen dem Beschauer gewäh--
ren können und um den sich Derjenige betrügt, welcher ledig-
lich mit dem Bedürfnis, sie „schön" oder auch „gräßlich" zu
finden, vor sie hintritt.

Verantwortlich fiir den redaktionellen Teil F. Montua, für den

Jnseratenteil Th. Bcrkenbusch, beide in Heidelberg.

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I KtWsWmichme mi> «iü!pfk!j!mg.

Einem verehrlichen Publikum von Heidelberg und Umgebung sowie Freunden und Bekannten
hierdurch die ergebene Mitteilung, daß ich das von mir betriebeae

AeiilMtMMl rm grilnen Laub

Neueuheim, Brückenstrutze

Eäuflich an Herrn Karl Otterbach abgetreten habe.

Jndcm ich für das mir geschenkte Vertrauen bestens danke, bitte ich dasselbe auch auf
^einen Nachfolger übertragen zn wollen.

Hochachtend

A(srl Usgner.

Auf Vorstehendes bezugnehmend, teile ich ergebenst mit, daß ich das Restaurant vollständig M
fENoviert habe und bttte höflichst, das Herrn Wagner geschenkte Wohlwollen auch auf mich zu ^
^ertragen. M

Durch vorzügliche Küche und ein großcs Lager reiner Naturweine bin ich in ^
Lage, die mich beehrenden Gäste in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen. M

Hochachtungsvoll

2(srl ONerdsck.

Heidelberg-Neumheim, de» 18. Juni 1902.


wird im Allgemeinen wie Fleisch-
extrakt gebraucht und dient zur Ver-
besserung dcS Wohlgeschmackes von
Suppen, Saucen und Gemüsen, sowie
zur Bereitung einer vorzüglichen
Bouillon.

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Probcfl. 3S Gr. — —.23 Mk.
V- Fl. 123 „ - 1.- „

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Nachfolger CarlMüller, Hcidelberg.

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Heidelberg, Heumarkt 3.

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Bon hcute ab bis auf Weiteres ver-
abfolgen wir auf dem städt. Gruben.
bof hier:

Grubenpfuhl L 10 Pfg. I per
Tvnnenpsuhl s 1S Pfg. i KO Liter.
Heidelberg, dcn 16. Juni 1902.
Die Berwaltnug
der städt. Abfuhranstalt:
Reinhardt,

Zreimülisk ilcljteigcrmz.

Nächsten Montag, den 28 d. MtS„
vormittags 9 Uhr, werden durch den
Unterzeichneten aus dem Nachlasse deS
si Schreinermeisters Georg Hager in
der Wobnung desselben Bahnhof-
straße 626 dahier dessen ganzer Holz»
vorrat, worunter größere Partien:
Nußbaum, Kirschbaum, Birnbaum,
Eichen, Buchen, Ahorn, Linden,
Pappel, Erlen, Tannendiele und
Boide

in gut getrockneter Ware; ferner:
versch. Schreinergeräte, Latten uni»
Leisten, Möbelbeschläge, Werk-
zeuge und versch. Andere
freiwillig gegen Barzahlung öffentlich
versteigert.

Eberbach, den 16. Juni 1902.

Das Lrtsgericht:

_Fronz Spielmann._

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Uhr morgens an den Werktagen ein»
aesehen werden, wo auch die AngebotS-
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nachmittagS 4 Uhr, auf unserem Ge-
schäftszimmer einzusehen. — Die Sub-
missionseröffnung ist öffentlich.
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Vaden-Laden, 10. Juni 1902.
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