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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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gleichen ein sozialdemokratischer Antrag auf Zollfreiheit.
Sodann wird die Weiterberatung auf heute vertagt.

— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die „Vossische
Zeitung" erblickt ii: den Einladnngen, die der Marine-
sekretär an eine Anzahl Reichstagsmitglieder nach Kiel
ergehen lietz, die E i n l e i t u n g zn einer größeren
M a r i n e v o r l a g e und giebt sich daher zur Ver-
Lreitung müßiger Kombinationen her. Es ist allgemein
bekannt, daß bei den Verhandluugen im Jahre 1900 aus-
drücklich betont wurde, daß bom Jahre 1906 ab eine
Vermehrung der Auslandsflotte beabsichtigt sei. Die
gesetzliche Festlegnng der Verniehrung wurde damals
im Einberständnis mit den berbündeten Regierungen
vertagt und wird nach der Erklärung des Staatssekre-
tärs der Rlarine in der Reichstagssitzung vom 7. Febr.
1902 voraussichtlich in der Session 1901—1906 erneul
Leantragt werden. Ueber die Art einer solchen Vorlage
schon jetzt Mutmaßungen anzustellen, ist nach unserer
Ansicht recht überflüssig, da selbstverständlich nach dieser
Richtung noch keinerlei Entschlüsse an maßgebender Stelle
gefaßt sein können.

— Die dieubesetznng der 25. Tivision hatte einige
Verschiebungen in den höheren Tienststellen zur Folge,
indem die Jnspektion der Kriegsschulen und das Kom-
mando des Kadettenkorps neu besetzt wurden. An Bri-
gaden wnrden zwei bei der Infanterie und eine bei der
Kavallerie besetzt: letztere erhielt Oberst v. A r n st e d t,
der beim ostasiiatischen Expeditionskorps das Reiterregi-
ment befehligte und nuu in eine Etatsstelle eingereiht
werden konnte.

W i e s b a d e n, 21. Fuui. Königin Wi l h e I m i n a
wird nach ihrem Aufenthalt auf Schloß Schaumburg
eine längere Kur in LangenschwaI b a ch gebrau-
chen. Der Tag des Knrbeginnes ist noch nicht festgesetzt.

Madischer Landtag.

L.O. Karlsruhe, 2t. Juni. (111. S'tzung der
Zweiten Kammer.) Präsident Gönner eröffnet die Sitz^
ung um Uhr.

Eingegangen ist eine Bitte aus Kirchheim um Er-
haltung der alten Kreisstraße als Zufahrtsstraße zum Güter-
bahnhof daselbst.

Die Beratung über die Vorlage betr. die Rheinregu-
lierung wird fortgesetzt.

Abg. Dreesbach (Soz.) polemisiert in seinem Schluß-
wort gegen die Ausführungcn des Ministers uud empfiehlt
nochmals eindringlich seinen Antrag.

Berichterstatter Hergt (Zentr.) bespricht im Schlußivort
die Ausführungen des Vorredners und befürwortet den 51om-
missionsbeschluß.

Der Antrag Dreesbach wird hierauf mit alleu gegeu 10
Stimmen (6 Soz.), Abg. Freiherr v. Stockhorner (Kons.),
Mampel (Anris.), Burckhardt (Wild) und Neuhaus (Zentr.)
abgelehnt und der Kommissionsantrag angenommen.

Abg. Kriechle (Natlib.) berichtet über den Nachtrag
zum Budget des Fiuanzministeriums (Domänenverwaltung)
nnd beantrqgt Genehmigung sämtlicher Anforderungen.

Abg. Hofmann (Dem.) bittet um baldige Ausführung
der Umbauten im Bruchsalcr Schloß. Vorher sollte man aber
erwägen, ob mcht cin Neubau für das Bezirksamt zweckmäßi-
ger wäre.

Finanzminister Buchenberger will die Frage noch ein-
mal prüfen, glaubt aber, daß das Ergebnis der Prüfung den
Wünschen Bruchsals kaum entsprechen wird. Wenn man mit
100 000 M. den Zweck erreichen könne, sollte man nicht an
ein Projekt denken, welches das drei- und vierfache erfordert.

Abg. Eichhorn (Soz.) bedauert, dah über die Anforde-
rung für Reparaturen im Grohh. Schloß kein schriftlicher Be-
richt erstattet wurde. Offenbar sollte die Position über Hals
und Kopf genehmigt werdeu. Warum hat man die Anforde-
rung nicht in das ordentliche Budget eingestellt? Da in der
Zwischenzeit kein goldener Wolkenbruch niedergegangen ist,
so kann man nur annehmen, daß man sich geniert hat, die
Sorderung einzubringen. Eine rechtliche Verpflichtung be-
fkehe nicht, das gehe schon daraus hervor, daß die Zivilliste frei-
willig die Hälfte der Kosteu übernehmen will. Die Notwendig-
keit der Reparaturen bestreite er nicht, aber die Ausstattung
des Schlosses gehe den Landtag nichts an. Wir haben, zumal
bei der jetzigen Finanzlage, gar keinen Grund, eine so hohe
Summe zu bewilligen. Auf alle Wünsche der Kammer, z. B.

Hofkapellmeister Langers Leitung ging der musikalische
Teil in hervorragend guter Ausführung von statten, nicht we-
niger zu rühmen ist die Regie und Jnszenierung. Dabei mach-
ten wir die Bemcrkung, daß sich unsere Bühne für diese Oper
Lesonders gut eignete. Die intime Stimmung des Ganzen
kam in dem kleinen Rahmen weit besser zur Geltung als dies
auf der tiefen Bühne eiucs grotzen Theaters der Fäll ist.
Selbst die Traumszene machte ganz den erforderlichen düster-
gruseligen Eindruck. Eine Leistung allerersten Ranges lieferte
Herr Kr 0 mer als Gastwirt Mathis. Er führte diese maß-
los anstrengende Partie mit unübertrefflicher Charakteristik
und schauspielerischer, wie auch musikalischer Vollkommenheit
burch. Gegen diese so sehr hervorragcnde Figur des Stückes
treten die andern alle mehr oder weniger zurück und können
höchstens' unangenehm auffallen, wenn das Ensemble nicht
mustergiltig ift. Dies lvar jedoch in jeder Beziehung der Fall
unÜ so können wir uns damit begnügen, hervorzuheben, datz
Frl. K 0 fler die Frau, Frl. Schöne die Tochter des Ma-
this in trefflicher Weise darstelltcn, datz Herr Maikl einen
wackeren Gendarmerie-Wachtmeister abgab, Herr Marx aus
dem Förster eine ungemein naturwahre Figur schuf und Herr
Erl den Natan humorvoll und charakteristisch spielte. Die
kleinen Rollen des Niklas, des Nachtwächters und des Juden
wurden durch die Herren Vrisiu, Bergmann und
Banderstett en , dcm übrigen Ensemble gut eingefügt,
wie auch die das Ganze belebenden Episodenfiguren von der
geistreichen Einstudierung des Werkes zeugten.

Nun wir am Ende dcs Mannheimer Gastspieles stehen,
erübrigt es noch, eiu Wort des herzlichsten Dankes auszuspre-
chen für die Fülle dcs Schöncn und Anregendcn, die uns die
Gäste geboten. Dcr zahlreiche Besuch dcr Vorstellungen, der
Herzliche Beifall nach jeder derselben, haben genügsam bewiesen,
wie sehr unser Heidelbergcr Publikuni das Gebotene zu schätzen
weiß, wie dankbar es dasselbe in Empfang nahm. Ein großer
Teil der Besucher wird wohl dem Gedanken Raum gegeben
haben, wie schön es wäre, wcnn diese Gelegenheit, vor allem ein
treffliches Opernpersonal in unserm Theater zu genietzen,
öfters wiederkehrte. Wie wcnig unausführbar dieser Wunsch
ist, haben diese Aufführungen bewiescn, sogar glänzend bewie-
sen. Auch fehlt es an Beispielen ähnlicher Art nicht, man
braucht nur an die regelmäßigen Aufführungen des Karls-
ruher Hoftheaters in Baden-Badeu zu denken, wobei die Reise-
berhältnisse noch dazu weit umständlicher sind. Nun, jeden-
falls, wie es auch kommen mag, rufen wir der wackeren Künst-
lerschar von Herzen zu: Auf baldiges Wiedersehen in Heidel-
berg! O. 8.

für die Kreise hatte der Finanzminister stets nur die Antwort:
Wir haben kein Geldl Der Einwand, daß das Geld nicht aus
laufenden Mitteln, sondern aus dem Grundstock genommen
wird, sei weiter nichts als eine künstliche Fiktion. Aus diesen
Gründcn srimme seine Fraktion gegen diese Anforderung.

Abg. Muser (Dem.) anerkennt die Notwendigkeit der
Baicken; es frage sich nur, ob eine Rechtspflicht des Staates
vorliege. Darüber könne man verschiedener Meinung sein.
Er für seine Person sei der Ansicht, daß eine Rechtspflicht des
Staates nicht vorliegt. Redner begründet ausführlich seine
Ansicht und erklärt, dah er gegen die Position stimmen werde.

Abg. Gießler (Zentr.) betont, daß die Kommission den
Bericht drucken lassen wollte, aber verschiedene Umftändc dies
verhindert haben. Die Notwendigkeit der Reparaturen stehe
außer allem Zweifel. Die Frage, ob der Staat baupflichtig
ist, wurde im Hause schon oft erörtert. Wenn auch die Ju-
risten, wie heute, verschiedener Mcinung waren, so habe man
doch stets in praxi die Fragc bejaht, indem man die Fordcrun-
gen für das Hoftheater und dergleichen bewilligte. Es handle
sich hier um eine Hauptausbesserung, welche dem Staat zur
Last falle.

Abg. Wilckens (Natlib.) erklärt, daß seine Fraktion für
die Position stimmen werde, weil sie von der Notwendigkeit
der Reparaturen überzeugt sci und die Baupflicht des Staates
anerkenue.

Finanzminister Buchenberger meint, Eichhorn hätte
sich seine lange Rede sparen und auf die drei Worte beschrän-
keu können: Jch will nichtl Die unhaltbarcn Zustände im
Schloß waren schon lange bekannt, aber ein praktischer Weg
zur Abhilfe wurde erst vor einigen Jahren gefundcn. Das
Projekt war schon im Herbst ausgearbeitet, es wurden aber
vorher Sachverständige darüber gehört, aus diesem Grunde
wurde die Forderung erst im Nachtrag erhoben. Eichhorn
könnte wissen, daß der Domänengrundstock iiur für Domänial-
zwcckc Verwendung finden darf. Würde diese Forderung ab-
gelehnt, so könnte deshalb nicht ein roter Heller mehr für andere
Zwecke verwendet werden. Deswegen ist auch der Hinweis
auf die Finanzlage völlig deplaziert. Es handlc sich um einen
Zinsencffekt von 36 000 M. Angesichts dieser Bagatellsnmme
sollte auch Muser trotz seiner juristischen Bedenken für die An-
forderung stimmen. Auf juristische Details wolle cr sich nicht
einlassen, sondern nur darauf hinweisen, daß das Gesetz aus-
drücklich bestimmt, daß der Schloßherr nur für die Ausstattung
aufzukommen hat. Die Zivilliste habe in den letzten Jahren
bedeutende Summeu für Reparaturen au Domänialgrund-
stücken aufgewendet, zu denen sie nicht verpflichtet war, so
z. B. für das Großh. Residenzschloß 600 000 M., für das Hof-
theater 400 000 M., für das Schloß in Badenweiler 280 000
Mark, in Schwetzingen 70 000 M. und in Baden-Baden
200 000 M. Auch hier liege ein Liberalitätsakt vor, für dcn
man nur dankbar sein könne.

Nach weiteren Ausführungen des Abg. Muse r, dcs Be-
richterstatters und einer persönlichen Bemerkung des Abg.
Eichhorn wird die Anforderung mit allen gegcn 6 Stimmen
(3 Soz. und Abg. Muser) genehmigt.

Die übrigen Anforderungen wurden nicht beanstandet.

Schluß der Sitzung 1H Uhr. Morgen: Nachtrag zum
Eiseubahnbudget. _

IM. Karlsruhe, 24. Juni. Nus dem Bericht
der Budgetkommission der Zweiten Kammer über den
Nachtrag zum Spezialbudget der Eisenbahuverwaltung
für die Jahre 1902—1903 betreffend die Bahn R h e i n-
an - Bruchsal, entnehmen wir Folgendes: Die For-
derung beträgt 176 000 Mark, die Länge der Bahn
2,77 Kilometer. Es sind hierzn drei Petitionen einge-
gegangen: 1. der „Rheinaugesellschaft", 2. des Gemeinde-
rats Brühl, 3. des Bürgervereins Rohrhof. Die Kom-
mission beantragt, die Forderung zu genehmigen nnd
die Petitionen damit für erledigt zu erklären.

Sachsen.

— Ueber das Testament des verstorbeuen Königs
von Sachsen wird gemeldet: Das gesamte Privatvermö-
gen bis zu drei Viertel, einschließlich der Schlösser, geht in
den Besitz der Königin Karola über. Zahlreiche letzte
Liebesspenden an die Dienerschaft nnd die königlichen Hof-
beamten in Höhe von 500 000 Mark sind vorgesehen.

Elsaß-Lothringen.

Metz, 24. Juni. Das Befinden des General-
obersten Grafen H a e s e l e r ist trotz großer Schmerzen gut.
Die Heilung dürfte einige Wochen erfordern. Nach dem
Unfall hatte Graf Haeseler an den Kaiser telegraphiert:
„Bin gestürzt. Bitte, Corps zu behalten. Der Kaiser
antwortete: „Herzlichst bedaure. Antrag genehmigt."

Preußc».

— Minister a. D. v. T h i e l e n wird seinen dauernden
Wohnsitz in Berlin behalten, doch wird er schon in nächster
Zeit eine längere Erholungsreise antreten. Auch beab-
sichtigt er im Frühjahr nächsten Jahres mit seiner Ge-
mahlin eine Reise nach Japan zn unternehmen.

Aus der Karlsruher Zeituug.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dem Privatdozenten Dr. Alfred Löwy in der philosophen Fa-
kultät der Universität Freiburg den Charakter als außerordent-
licher Professor verliehen.

— Dem Assistenten Dr. Max Wingenroth wurde die
etatmäßige Amtsstelle eines wissenschaftlich gebildeten Assi-
stenten an den Großh. Sammlungen für Altertums- und Völ-
kerkunde in Karlsruhe Lbertragen.

Karlsuhe, 21. Juni. Der Gr 0 ßherz 0 g ist
hente Nachmittag nach 5 Uhr aus Dresden in Schloß
Baden eingetroffen.

Ausland.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 24. Juni. Die N. Fr. Presse" meldet: Die
österreichische Regierung habe den ungarischsn Minister-
präsidenten jetzt amtlich verständigt, daß Oesterreich
die H a n d e I s v e r t r äg e kündigen wolle.

Lemberg, 23. Juni. Jn der heutigen Sitzung des
Landtags brachte "der Führer der V 0 lksPartei den
angekündigten Protestantrag gegen die preußische
Polenpolitik ein. Das Haus lehnte mit allen ge-
gen 3 Stimmen die Unterstützung des Antrages ab, so-
daß derselbe nicht zur Verhandlung kommen kann.

Lemberg, 23. Juni. Die hiesige Polizeidirektion
hat auf Anordnung der Staatsanwaltschaft eine Anzahl
polnischer Blätter wegen unehrerbietiger Aeußerungen
gegen den deutschen Kaiser beschlagnahmt.

Belgien.

Brüssel, 24. Juni. Die oft gut unterrichtete

„Etoile Belge" erfährt, daß der Graf von Flarrder»
dem König seinen Rücktritt als Generalleutnant und Ober-
befehlshaber der Kavallerie angezeigt habe. Der Rücklrstt
sei genehmigt worden. Der Graf von Flandern ist heure
65 Jahre alt geworden und hat somit d!e Altersgrenze
crreicht, auf deren Hinausschiebung er verzichtet. Die Be-
förderung des Prinzen Albert zum Oberstleutnant tm
Generalstabe stebt bevor.

Rußland.

Petersburg, 24. Juui. Der „Regierungsbote"
veröffentlicht einen Erlaß des Kaisersan den Minister
für Volksaufklärung Senger, der Vorschriften anordnet
über die Umgestaltung der Mittel- und Hochschulen.
Unter anderem sollen in den Residenzen und Gouvernements-
städten bei den Mittelschuleii allmählich Jnternate errichtet
werden, auch die Fragen der Gehaltsaiifbesserung der Lehrer,
sowie der Erziehung sollen gcprüft werden.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, -6. Jimi.

Se. Kgl. Hoheit der Grosiherzog traf gestern Nach-
mittag, von deu Beisetzuugsfeierlichkeiteu iu Dresden kommend,
um 3.18 Uhr hier ein uud setzte um 3.17 Uhr seine Reise nach
Karlsruhe fort.

X AnS dem Vezirksrat. Die Tagesordnung der am 14. ds.
abgehaltenen Bezirksratssitzuug wurde wie folgt eriedigt:
Die Klage des Georg Karl Müller vou Gaiberg gegen deu Ge-
meinderat daselbst, wegeu Bürgerholzgabe wurde abgewieseN-
Von der Tagesordnung abgesetzt wurde die Klage des Orts-
armenverbands Bruchsal gegen den Kreisausschuß des Kreises
Heidelberg, Unterstützuug des Josef Lehn von Kirrlach betr-
Das Gesuch des Peter Voise um Erlaubnis zum Betrieb einer
Gastwirtschaft in Kirchheim, das des Hermann Schneider um Er-
laubnis zum Betrieb einer Schaukwirtschaft ohne Branntwein-
ausschank in Kirchheim und das des Ludwig Becker um Erlaub-
nis zum Bctrieb einer Gastwirtschaft in Kirchheim wurde abge-
wiefen. Das Gesuch des Kari Kaltschmitt um Erlaubnis zum Be-
trieb der Realgastwirtschaft zmu Ochsen in Kirchheim und das des
Georg Kaltschmitt um Erlaubnis zum Betrieb der Schankwirt-
schaft ohne Branntweinausschauk zum Lamm in Kirchheim wurde
genehmigt. Das Gesuch des Heinrich Leitz um Erlaubnis zuM
Betrieb einer Schankwirtschaft mit Branntweiuausschank iu Hand-
schuhsheim wurde zurückgezogeu. Abgewiesen wurde das Gesuchdes
Eduard Mahr um Erlaubnis zum Betrieb einer Gastwirtschast
in Handschuhsheim und das des Ludwig Fießer um Erlaubnis
zum Betrieb einer Gastwirtschaft in Eppelheim. Das Gesuch des
Valentin Stahl ledig um Erlanbnis zum Betrieb der Gastwirt-
schaft zur Germania in Gaiberg wurde genehmigt. AbgewieseN
wurde das Gesuch des Jakob Stoll um Erlaubuis zum Betrieb
einer Gastwirtfchaft in Rohrbach. Das Gesuch des Moritz Schro°
der um Erlaubnis zum Betrieb der Realgastwirtschaft zur Pfalz
in Neckargemünd und das des Karl Otterbach um Erlaubnis zuM
Betrieb der Nealwirtschaft zuin Grünen Laub, Brückenstraße 14
dahier, wurde genehmigt. Das Gesuch des Jakob Engelhorn uM
Erlaubnis zum Betrieb eiuer Schaukwirtschaft in dem Haipe
Kaiserstraße Nr. 76 dahier wurde abgewiesen. Genehmigt wurdeN
die Gesuche: des Karl Ehleiter um Erlaubnis zum Betrieb der
Realwirtschaft zum Prinz Carl dahier, des Ludwig iKünzle uM
Erlaubnts zum Betrieb der Schankwirtschaft mit Bramstwein-
ausschank zum Rodensteiner dahier und des Friedrich Schweikle
um Erlaubnis zuni Betrieb der Gastwirtschaft zur Rose in Nuß-
loch. Die Verhandlung des Gesuchs des Johann Lay um Er-
laubnis zum Betrieb der Realgastwirtschaft zum schwarzen Bären
dahier wurde vertagt. Das Gesuch des Kaufmauns G. K. Metz-
ger um Erlaubnis zuni Kleinverkauf von Branntwein uud Spiritus
in dem Hause Brückenstraße Nr. 19 dahier wurde zurückgezogen-
Genehmigt wurde das Gesuch des Valentin Ellesser um Erlaub-
nis zum Betrieb eines Stelleitvermittlungsgeschäfts in Heidelberg-
Der Ortsbauplan von Dossenheim, bezw. die Baufluchten in der
Vorder- und Hintergasse läugs der Brandstätte daselbst, wurde
festgestellt. Die Verhandlmig über das Bauvorhaben des A. Kretzer
in der Kepplerstraße dahier wurde vertagt. Genehmigt wurde tP
Aenderung der Statuten der Ortskrankenkasse Sandhausen, dst
Aenderuug der Statuten der Ortskrankenkasse Leimen mid dw
Ermäßigung der Beiträge der Betriebskrankeukasse der Firnin
Brunner u. Schweitzer in Sandhausen. Jn Sachen des MllZ-
brandverdachts, im Stalle des Leouhard Hege I. iu EppelheiM,
des Milzbrandverdachts im Stalle des Adam Bretschi in Lampen?
hain und des Milzbrandverdachts iin Stalle des Mart. Bnrkardt lH-
in Sandhauseu wurden die Gebühren der Schätzer festgesetzt.

X Aus dcm Stadtrat. Jn der Stadtratssitzung voM
23. d. M. wurden u. a. folgeude Gegenstände zur Kenutnis-
uahme, bezw. Erledigung gebracht:

1. Die Rechnungen des Evangelischeu Almosenfonds, des

Katholisch Haub'schen, des Katholisch Kulmsi'chen Almosenfoiid--
und der Thielestiftung für 1901, der.Dr. Flehinger-Stiftunll
und der Volksschulstiftung für 1900 und 1901 wurden fn''
vorgcprüft erklärt und auerkannt. ,

2. Das Geschenk des Heidelberger Schloßvereins, bestehelw
in dem Heft IV 2 der „Mitteilungen zur Geschichte des Heidel"
berger Schlosses" wird dankend eiitgegengeuommen.

3. Die Verputzarbeiteu für den Schulhausneubau in NeueN^
heim wurden dem Karl Maier um sein Submissionsangebm
übertragen.

4. Das Ergebnis der am 16. d. M. vorgenommenen Ve^
steigerung des Gras- und Kirschenertrages von Waldgrund-
stücken mit einem Erlös von 313 M. und von den übrig^
Grundstücken der Stadtgemeinde mit einem Erlös von 780'
Mark 50 Pfg. wurde genchmigt.

6. Die Vorlagcu an dcn Bürgerausschuß, betreffend: m-
Ernennung von Rechnern städtischer Kassen, die Ergänzung de^
Gehaltstarifs und die Bewilligung eines Unterstützungsgehast^
an die Witwe des Kanzleiassistenten I. Leuser, wurden f^u
gestellt.

-0- Museumsgesellschaft. Die gcstern Abend abgehalted
ordentliche Mitgliederversammlung war zahlreich besucht.
Vorsttzende deS VerwaltungSrats, Hcrr Geh. Hofrat Pfitz^'
erteilte dem Borstandsmitgliede, Rechtsanwalt Hammer, da°
Wort, der über dte Finanzlage, die Btlanz von 1991 uud dest
Voranschlag für 1902/3 berichtete. Das vorige Jahr schloß
einem Reingewtnn von 3721 Mk. 22 Pfg. ab, leider mub abe
mit einem Abgang von etwa 15 Proz. der Mitglieder sür d° ,
laufende Jahr gerechnet werden. Jm Voranschlag stnd die Et»
nahmen mit 11960 Mk., die Ausgaben mit 12408 Mk. 35 P''
vorgesehen, der Fehlbetrag von 508 Mk. 35 Pf. wird durch
Ueberschuß des Vorjahres gedeckt. UebrigenS befindet sick
den Ausgaben im Voranschlag eine nachträgliche, erhebliche FA,
derung für Beleuchtung auS dem Jahre 1901. Bilanz und
anschlag wurdengenehmigt, worauf Herr Hammer erklärte, uoi
er seine Stelle als Vorstandsmitglied niederlege. Bei den hieran
vorgenommenen Wahlen wurdc als Vorsitzender des Verwaltuns»
rats Fabrikant Friedrich Landfried, zu Mitgliedern deS
waltungsrates Altoberbürgermeister Bilabel wieder- und
Stelle dcr andern im regelmäßigen Wechsel ausscheidenden M
glieder, von welchen Dr. RteS erklärt hatte, eine etwaige Wtem
wahl nicht anzunehmen, neugewählt: Stadtrat Däcke, Stat»'' ^
Fuchs, Dr. Holzberg, Direktor Karl Leonhard, Privatm.

Olinger und Dr. Volz. Zu Mitgliedern der BibliothekskoMw
sion wurden gewählt Geh.»Rat Bülow, Hofrat Jellinek und v ^
rat v. Lilienthal. Unter dem Vorsitze des Vizepräsidenten, E .
OberregierungSrat Pfister, fand sodann noch cine BcspreAN' »
wegen event. Verlegung der MuseumSräumlichkeiten statt, °
 
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