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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Jaumann, Anton: Unser Wettbewerb: Spiel- und Billard-Zimmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0036

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INNEN-DEKORATION

auch. carl pfeiffer—berlin-steglitz. Entwurf zu einem. Spiel- und Billard-Zimmer. II. Preis.

Unser Wettbewerb: Spiel- und Billard-Zimmer.

Wie der Mann es war, der zuerst und lange können, wo jedem Zweck ein besonderer Raum
Zeit allein der reinigenden Reform in der entspricht; sonst tritt das Billardzimmer nur in
angewandten Kunst seine Kräfte widmete, Cafes und Restaurants auf; die Klubhäuser sind
so gelang auch von allen Innenräumen zuerst bei uns leider noch recht spärlich vertreten. In
beim >Herrenzimmer« eine kompromisslose, wirk- den Restaurants aber, man kann sich dieser Kon-
lich befriedigende Erfüllung moderner, ästhetischer statierung nicht verschliessen, ist, bisher wenigstens,
und praktischer Forderungen. Denn im Herren- das Ideal des Spielzimmers noch recht wenig zur
zimmer allein herrschte reiner Wohngeist, erstrebte Verwirklichung gekommen. Im Restaurant wal-
der Besitzer nichts weiter, als sich möglichst solid tete immer noch eine Nebenabsicht: Die der Re-
und behaglich einzurichten. Die Möbel und das Präsentation, der reklamehaften Protzerei, die darauf
Arrangement mussten vor allen Dingen ihrem ausgeht, durch glänzende Ausstattung und prunk-
Gebrauchszweck entsprechen; nachdem so alles vollen Schein die Besucher zu blenden und die
Überflüssige, Erzwungene, Störende wegfiel, war Konkurrenz totzuschlagen. Die Herren Cafetiers
es nicht mehr schwer, auch den Ausdruck des und Restaurateurs spekulierten, wohl nicht mit
behaglichen Wohnens in der farbigen und formalen Unrecht, darauf, ihren Gästen mit Hilfe viel
Erscheinung, in der Stimmung des Raumes zu gleissenden Goldes, viel blinkender Glasscheiben und
erzielen. Wann wird auf dieser Bahn endlich der polierter Möbel und reicher Stuckornamentik und
»Salon« und das Damenzimmer nachfolgen? demgemäß hoher Preise das Bewusstsein zu sugge-
In die Gattung der Herrenzimmer gehört nun, rieren, in einem feinsten Lokale sich zu befinden, —
wenigstens bei uns in Deutschland, auch das Spiel- also auch selbst etwas Feines und Vornehmes zu sein,
und Billardzimmer. Diese Spezialität kommt in also auch entsprechend viel Geld ausgeben zu
Privathäusern allerdings nur bei reichen Leuten müssen. Ich weiss nicht, ob es wesentlich besser
vor, die sich eine weitläufigere Wohnung halten würde, wenn wir mehr Klubhäuser hätten. Man
 
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