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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Schramm, W. H.; Jungl, Anton: Die Änderung der Naturfarbtöne der Hölzer im Lichte und ihr Einfluß auf die Lichtbeständigkeit künstlicher Holzfärbungen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0193

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INNEN-DEKORATION

anton huber—flensburg. Ausstellungs-Raum. Ausgeführt -von M. Barth—Berlin.

Die Änderung der Naturfarbtöne der Hölzer im Lichte und ihr
Einfluß auf die Lichtbeständigkeit künstlicher Holzfärbungen.

Eine der besonderen Eigentümlichkeiten der Holzfärberei Weiden- oder Pappelholz, muß man berücksichtigen, daß
besteht darin, daß das zu färbende Material im allge- auch diese noch einen ausgesprochen gelblichen Ton be-
meinen eine viel dunklere und bestimmtere Eigenfarbe sißen. Es ergeben sich dann ohne weiteres die Regeln, die
aufweist, als die meisten der in der Textilfärberei verwendeten man anwenden müssen wird, um bestimmte zarte Farbtöne
Faserstoffe. Troßdem bietet die Herstellung kräftiger Farbtöne troß dieses gelblichen Tones herauszubringen. Um ein reines
auf den Hölzern, wenn nicht Hölzer mit besonders dunklen Grau zu erhalten, wird man blaugrau färben müssen, um
Naturholztönen gefärbt werden sollen, keine Schwierigkeiten. ein möglichst reines helles Blau zu erzielen, ein Blauviolett
Hell gefärbte Hölzer verhalten sich ähnlich der Jutefaser, anwenden und dergleichen mehr. Natürlich werden durch
sie lassen sich auch im ungebleichten, noch gelblichen Zu- die bei der Korrektur entstehenden Mischtöne die Färbungen
stand recht hübsch färben. Es ist charakteristisch für diese doch etwas getrübt. Namentlich ein ganz helles reines Blau
wertvolle Eigenschaft, daß der Praktiker Stubenrauch, oder Rot zu erzeugen ist fast unmöglich. Es hat nicht an
der als einer der ersten das Bleichen der Hölzer vor dem zum Teil erfolgreichen Bemühungen gefehlt, zarte Farbtöne auf
Färben vorschlug, doch in den meisten Fällen eine solche den Hölzern möglichst lichtecht herzustellen. Die Licht-
Vorbereitung des Holzes nicht für nötig hielt, da, wie er, echtheit der anzuwendenden Farbstoffe muß hier eine be-
eine richtige Beobachtung unrichtig deutend, meinte, „in der sonders hohe sein, da bei der sehr zarten und reinen Färbung
Regel die anzuwendenden Beizen eine bleichende schon ein geringer Farbumschlag die Nuance sehr empfindlich
Wirkung auf das Holz ausüben." verändern, ja ihren dekorativen Wert überhaupt vernichten
Wenn es sich aber um die Herstellung zarterer Töne kann. Es muß aber auch noch ein anderer Umstand beachtet,
handelt, so muß mit der Eigenfarbe der Hölzer schon sehr und soweit es eben möglich ist, unschädlich zu machen ge-
gerechnet werden, wenn man es nicht vorzieht, die Hölzer sucht werden, ein Umstand, dem bisher bei der Holzfärberei
zu bleichen, was natürlich das Färben sehr verteuert, bei noch fast gar keine Aufmerksamkeit zugewendet wurde und der
manchen Hölzern auch nicht zu einem vollen, und - wie auch sonst in seiner allgemeinen Bedeutung für die gewerbliche
wir noch zeigen werden — überhaupt nur zu einem einiger- und künstlerische Anwendung des Holzes kaum bekannt und
maßen vorübergehenden Erfolg führt. gewürdigt ist. Dieser Umstand besteht darin, daß die Natur-
Selbst wenn man nur solche Hölzer mit zarten Tönen färben der Hölzer selbst nicht lichtecht sind und
zu färben versucht, die eine ausnehmend helle Naturfarbe unter dem Einflüsse von Licht und Luft die meisten
besißen, wie Ahornholz, Stechpalmenholz, Aspen-, Linden-, Hölzer zum Teil recht stark ihre Farbe verändern.

19U6. vii. 2.
 
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