Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

DOI Artikel:
Hillig, Hugo: Die Dekorations-Malerei und die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung, Dresden 1906
DOI Artikel:
Plehn, Anna L.: Von Tisch-Fuss und -Platte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0320

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INN EN-DEKORATION

gedanken sowohl in der evangelischen (Architekt Schu-
macher, Maler: Gußmann—Dresden), als auch in der
katholischen Kirche (Architekt Berndl, Maler Klemm —
München) und auch in den beiden prächtigen Vorräumen
(Maler: Seliger, Klein, Böhland—Berlin). Und auch die
Kapelle auf dem Friedhof (Maler: Wilhelm Hartz—Dresden)
darf nicht vergessen werden. Sie ist ein Musterbeispiel
einer Raumdekoration und noch dazu einer kirchlichen.
In einer Architektur, die durch ihre Massive, durch ihre
Kraft und Schwere in dem ganzen Raum des kleinen
Kirchleins vorherrscht, galt es ornamentale und figürliche
Flächenverzierung unterzubringen und das ist vortrefflich
gelungen. Ebenso darf die Dekorationsmalerei der Syna-
goge , von Hemming & Witte—Düsseldorf ausgeführt,
als eine gute Leistung anerkannt werden.

Es braucht also noch nicht vorbei zu sein mit der
Dekorationsmalerei, aber es ist vorbei mit der Stuben-
malerei , die wir bis jetzt immer als die herkömmliche
Dekorationsmalerei anzusehen gewöhnt waren. Wenn die
III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung beim Publikum
diese Kenntnis erweckt, so wird es immer noch am besten
für die Dekorationsmaler selbst sein. hugo hillig.

Nach den Läden von der Dresdener Ausstellung veröffentlichen
wir auf Seite 307—311 einige weitere künstlerisch hervor-
ragende Interieurs von dort, die neben einer tadellosen Holzbear-
beitung z. T. auch gute Proben von Dekorations-Malerei darstellen.

VON TISCH-FUSS UND -PLATTE.

Kürzlich sah ich in einer kunstgewerblichen
Ausstellung einen Sofatisch mit ovaler Platte,
die dürftig auf vier dünnen, spinnebeinigen Füßen
schwebte. An den Seiten ragten die abgerundeten
Flächenenden unsicher ins Leere, weil die Stützen
gleich hinter den Punkten ansetzten, wo die Platte
anfing ihren Durchmesser zu vermindern. Dabei
fiel mir ein, daß die einfache Handwerksfrage nach
dem Verhältnis der tragenden und lastenden Möbel-
teile, noch immer nicht das Stadium des Problems
verlassen hat, wenn sich die moderne Tischlerei
ihrer auch seit Jahren schon warm annahm.

Noch schwankt es hin und her zwischen klobigen
Meißen und allzu handgreiflich sicherer Unter-
stützung einerseits und einer spielerischen Leichtigkeit
andererseits, die nur ungenügende Bürgschaft für ein
Gleichgewichts-Verhältnis gibt. Von tatsächlicher
Gefährdung ist nicht die Rede, aber unsre Augen
sind sehr anspruchsvoll und wollen jede Standfestig-
keit auch äußerlich nachdrücklich bekräftigt haben.
 
Annotationen