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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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sonne, W.: Erwiderung von Profesor D. W. Sonne
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0048

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INNEN - DEKORATION

stehende Raum verbietet es, auf diesen Teil der Zimmer- selbst, wenn sie etwas anders aussehen, so kommt dies
mann'schen Erörterungen in gleicher Breite zu antworten. daher, dass das Fällungsmittel braun ist und daher durch
Ich beschränke mich daher auf die Mitteilung, dass ich trotz Mischen einer braunen Farbe mit einer helleren Grundfarbe
der gegenteiligen Meinung des Herrn Zimmermann an dem scheinbar ein etwas anderer Farbenton entsteht. Dass aber
von mir bevorzugten Verfahren des Vortannierens festhalten auch aus chemisch reinem Tannin hergestellte Lösungen
muss, da ich das beigebrachte Beweismaterial für nicht durch die Einwirkung des Luftsauerstoffes schnell braun
stichhaltig anzusehen vermag. Wie ich auf Seite 284 meiner gefärbt werden, dürfte wohl allgemein bekannt sein. Ferner
Abhandlung näher ausgeführt habe, halte ich es für unwahr- ist es nach meinen Versuchen für die Lackbildung sehr
scheinlich, dass es beim Nachtannieren zu einer Farblack- wesentlich, dass der basische Farbstoff in den oberen Zell-
bildung in den obersten Zellschichten des Holzes schichten frisch zugeführtes Tannin antrifft, da dieses ener-
kommt. — Denn diese oberen Zellschichten werden bei gischer mit den Farbstoffen reagiert, wie bereits vielleicht
Ausführung des Zimmermann'schen Verfahrens mit Farbstoff- Jahre lang eingetrocknetes. Auch die sehr bestechend aus-
lösung erfüllt, die nachträglich aufgestrichene Tanninlösung sehenden Zimmermann'schen Versuche über die Lichtechtheit
kann nach den allgemein bekannten Gesetzen der Diffusion von Farben auf Holzbrettchen, welche teils mit sauren, teils
gar nicht mehr in diese Zellschichten eindringen. Ganz mit basischen Farbstoffen gefärbt und dann nachtanniert
anders liegt die Sache bei dem von Herrn Zimmermann worden sind, kann ich nicht als einen sicheren Beweis für
herangezogenen Einhängen eines losen Faserstoffes erst in die grössere Empfehlbarkeit des Nachtannierens ansehen,
in Farbstoff- und dann in Tanninlösung. Könnte man das Denn der Unterschied in der Lichtechtheit zwischen zur
gefärbte Holz längere Zeit unter Tanninlösung setzen, so Holzfärbung geeigneten sauren und basischen Farben ist
wäre die Bildung eines Farblackes in dem Holze selbst so gross, und unsere Methoden zur Prüfung von Farbstoffen
wenigstens theoretisch möglich, ein solches Verfahren ist auf Lichtechtheit sind zur Zeit noch so wenig ausgebildet,
aber praktisch unausführbar, da das zu beizende Holz dann dass Vergleiche zwischen beiden Farbstoffgruppen in dieser
zu stark aufquellen und sich verziehen würde. Bei dem Hinsicht kaum gezogen werden können.
Vortannieren grosser Holzflächen mit kalter Tanninlösung Was den Schlußsatz der Zimmermann'schen Erörte-
mittelst breiter Fladerpinsel gelang es mir stets ohne run£ren betriff!, so weise ich darauf hin, dass ich auf Seite
Schwierigkeit, gleichmäßig vorgebeizte Flächen zu erzielen, 285 meiner Abhandlung nur auf die Ähnlichkeit hin-
zumal das feucht gewordene Holz stets dunkler aussieht, gewiesen habe, welche zwischen dem Nachtannieren des
wie das trockene. Auch von der zu schnellen Bildung Holzes und dessen übersetzen mit Kasselerbraun oder Nuss-
eines Farblackes beim Aufstreichen heisser Farbstofflösung beize besteht Die Nussbeize d. h der klar filtrierte
auf kalt vortannierte und gut getrocknete Hölzer habe ich Auszug der Nußschale enthält ausser ihrem eigenartigen
bei Anwendung der basischen Farbstoffe mit denen ich Farbstoff ja ebenfalls Tannin, eine Aehnlichkeit zwischen
arbeite, noch niemals etwas bemerkt. Im Gegenteil konnte beiden Verfahren dürfte wohl unbestreitbar sein,
ich beim Nachtannieren von mit basischen Farben gefärbten „ 0 ,, , . . . . . . . . .

Hölzern - gleichgiltig ob die Nachbehandlung einige Stun- . . Z"m möchte ich nicht unterlassen hervorzu-
den oder einisre Tasre nach dem Auffärben einsetzte - stets heben' dass ich ke'neswegs bezweifle, dass es Herrn Zimmer-
ten grosÄ man"', als bewährtem Lehrer der Holzfärbekunst, sicher
so das! die benutzten Tanninlösungen lebhaft gefärbt wurden f^gt, mit dem von ihm bevorzugten Verfahren des Nach-
und mitunter sogar bei längeren? Stehenlassen zu Tannin- tanme'T P>te Ergebnisse zu erzielen. .Ich hoffe, dass mein
lacken erstarrten. Es ist also jedenfalls beim Nachtannieren Herrt K°llege m" das °'eichhe auch hinsichtlich des von mir
die gleichzeitige Behandlung verschieden gefärbter Hölzer empfohlenen alten und .bewahrten Verfahrens des Vor-
mit derselben Tanninlösung ausgeschlossen, was die An- tanmerens zugestehen wird. Meines Erachtens kommt es
wendung des Nachtannierens in der Praxis jedenfalls nicht wen.«er darautf an- ob in.der .Prax,sVi vor- oder nachtanniert,
erleichtert. Zweifellos kommt es auch bei dem von Herrn sondern dara"f> dass bei dem Auffarben mit basischen Farb-
Zimmermann empfohlenen Verfahren des Nachtannierens zu Stoffen überhaupt ein Fixierungsm.ttel angewandt wird,
einer Farblackbildung. Der Farblack sitzt aber nicht wie Hierm hegt aber der wunde Punkt der Anwendung basischer
beim Vortannieren in den Zellschichten, sondern er befindet fa^ffe » ^r Praxis Der Holzfarber unterliegt nur zu
sich auf der Oberfläche des Holzes und kann somit bei dem leicht der Versuchung das Tannieren ganz zu umgehen,
unter Umständen nötigen Nachschleifen leicht abgeschliffen £ei1 ..'nm dieHs Zeit kostet Viele Klagen über die schlechte
. & & Bewahrung der im Versuchslaboratorium als genügend licht-
Dass der Tanninlack stets einen anderen Farbenton fcht erprobten basischen Farbstoffe sind auf diesen Unter-
besitzt wie der Farbstoff selbst, kann ich in dieser all- 'assungsfehler zurückzuführen,
gemeinen Fassung ebenfalls nicht bestätigen. Die Nieder- rwmstadt Professor Dr W SONNE
Schläge, welche beim Fällen basischer Farbstofflösungen mit uarmstadt. rroressor ur. w. sunnb

m -i« 11 * li. j /-* j I-» i_ Privatdozent für technische Chemie und Vorstand der Grossherzoe-

Tanmnlösungen entstehen, haben den Grundton der Farbe nch chemischen Prüfung-Station für die Gewerbe in Darmsudt.

PROFESSOR JOSEPH HOFFMANN—WIEN.

Behälter für Blumentöpfe.
 
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