DOI Artikel:
Schulze, Otto: Wohnungs-Kunst, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0064
5*
INNEN-DEKORATION
MKC?
HANS OFNER. E-pheukübel (Eisenblech, weiss lackiert).
eigentümlichkeit das künstlerische Moment der
Bauten ausmacht, im Gegensatz zu der durch Beton
und Rabitzputz unter Verwendung von Subkonstruk-
tionen möglichen Vorspiegelung falscher Tatsachen.
Ich erinnere des weiteren an die Basiliken der
frühchristlichen Zeit mit den sichtbaren Unterkon-
struktionen an Balken und Sprengwerken der Dach-
stühle in Einbeziehung in die künstlerische Gesamt-
durchbildung des Inneren. Romanische, gotische
Innenräume zeigen denselben Grundzug. Nordische
Bauten erinnern in ihren Dachstühlen an über-
gestülpte Schiffskörper, die auf starke Pfosten gestellt
sind, und tatsächlich ist nach neueren Forschungen
der Holzbau grösserer Gebäude hier auf die Schiffs-
konstruktionen zurückzuführen. So erscheint auch
das Innere aller dieser Gebäude als unverhülltes
Ergebnis der baulichen Notwendigkeit. Denken
wir auch an romanische und gotische Kathedralen
und Dome, an die Kuppeln der Haga Sophia, an
die Kuppel des Domes zu Florenz und die von
St. Peter in Rom. Wand- und Deckenbildungen
sind in ihrer ursächlichen Erscheinung hier durch-
weg der Grundzug für die weitere Ausbildung und
Schmückung des Raumes, um den es sich in erster
und letzter Linie bei der Entstehung eines Ge-
bäudes handelt. Von innen nach aussen, nicht von
aussen nach innen, wie es die Baukunst unserer
Zeit in groben Missgriffen so häufig getan hat.
Es ist naheliegend, dass der Rohstoff des Bau-
materials nicht immer in Erscheinung tritt. Es
findet eine Bekleidung in Putzbewurf, Marmor oder
Sandstein, Mosaik oder Holztäfelung, mit Teppichen,
Geweben, Matten oder Papier statt, je nach den
Ansprüchen und Bestimmungen der Räume, zu-
nächst ohne Rücksicht darauf, ob sie profanen oder
sakralen Handlungen zu dienen haben. (Forts, folgt.)
HANS OFNER. Jardinii're (Chinasilber und Alabaster).
INNEN-DEKORATION
MKC?
HANS OFNER. E-pheukübel (Eisenblech, weiss lackiert).
eigentümlichkeit das künstlerische Moment der
Bauten ausmacht, im Gegensatz zu der durch Beton
und Rabitzputz unter Verwendung von Subkonstruk-
tionen möglichen Vorspiegelung falscher Tatsachen.
Ich erinnere des weiteren an die Basiliken der
frühchristlichen Zeit mit den sichtbaren Unterkon-
struktionen an Balken und Sprengwerken der Dach-
stühle in Einbeziehung in die künstlerische Gesamt-
durchbildung des Inneren. Romanische, gotische
Innenräume zeigen denselben Grundzug. Nordische
Bauten erinnern in ihren Dachstühlen an über-
gestülpte Schiffskörper, die auf starke Pfosten gestellt
sind, und tatsächlich ist nach neueren Forschungen
der Holzbau grösserer Gebäude hier auf die Schiffs-
konstruktionen zurückzuführen. So erscheint auch
das Innere aller dieser Gebäude als unverhülltes
Ergebnis der baulichen Notwendigkeit. Denken
wir auch an romanische und gotische Kathedralen
und Dome, an die Kuppeln der Haga Sophia, an
die Kuppel des Domes zu Florenz und die von
St. Peter in Rom. Wand- und Deckenbildungen
sind in ihrer ursächlichen Erscheinung hier durch-
weg der Grundzug für die weitere Ausbildung und
Schmückung des Raumes, um den es sich in erster
und letzter Linie bei der Entstehung eines Ge-
bäudes handelt. Von innen nach aussen, nicht von
aussen nach innen, wie es die Baukunst unserer
Zeit in groben Missgriffen so häufig getan hat.
Es ist naheliegend, dass der Rohstoff des Bau-
materials nicht immer in Erscheinung tritt. Es
findet eine Bekleidung in Putzbewurf, Marmor oder
Sandstein, Mosaik oder Holztäfelung, mit Teppichen,
Geweben, Matten oder Papier statt, je nach den
Ansprüchen und Bestimmungen der Räume, zu-
nächst ohne Rücksicht darauf, ob sie profanen oder
sakralen Handlungen zu dienen haben. (Forts, folgt.)
HANS OFNER. Jardinii're (Chinasilber und Alabaster).