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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Schmidkunz, Hans: Möbel-Modelle
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0176

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i68

MOBEL-MODELLE.

Von Dr. Hans Schmidkunz-Berlin-Halensee.

Wer viel mit dem Bestellen und Kaufen von Holz, aus dem schliesslich das Möbel bestehen soll,
Möbeln, namentlich von solchen für indi- sondern irgend einen Stoff, der sich zu diesem
viduellere Bedürfnisse, zu tun hat, wird häufig Zwecke gerade noch eignet, und der nötigenfalls
die unangenehme Erfahrung gemacht haben, dass nicht massiv, sondern nur in Umrissstücken, in
alles Überlegen, Auswählen, Entwerfen, Zeichnen Stäben, in dünnen Lamellen verwendet wird. Ausser-
doch nicht immer vor Enttäuschungen schützt, dem verlangen wir von diesem Vorbilde nicht alle
Man sucht und sucht, berät und berät, bemüht endgültigen Nuancen des Nachbildes, sondern be-
sieh oder andere mit ^ gnügen uns mit den

ist^ ^wie: man eigentlich ^^^^^^^^^ Fall zu Fall anzufertigen-
mehr ändern, will man ^ajinHflflHOHHl^^^i delle. Das heisst: der
nicht grosse Kosten und ^ BM«MHÄ Möbelmann, der Künstler

Umstände mit einem ^^Bf \i< OTT oc^er Har|dwerker, der
doch ziemlich unsicheren grössere oder kleinere
Ausblick auf Erfolg da- tBf ■ B> |j 1 Geschäftsmann, schafft
ransetzen. Höchstens • oder kauft ein typisches
könnte man das fertige "* 1 Exemplar von Stuhl, von
Möbel, statt als wirklichen •-" Schrank, usw. Dieses
Gebrauchs - Gegenstand, . I typische Exemplar hat
vielmehr als Modell be- H aber die merkwürdige
nutzen, d. h. nach ihm als Einrichtung, dass es sich
Vorbild mit den und den I in seinen Dimensionen,
Abänderungen ein neues , Richtungen und sonst-
anfertigen lassen. Doch „ „ _ , ,, . ., igen Eigenheiten ab-

ö LUDWIG HOHLWEIN. Kronleuchter aus getriebenem & &
für die Abänderungen, die Kupfer, ausgeführt von Josef Zimmermann & Co.—München. ändern läsSt. Sei es nun,

gemacht werden sollen, dass irgend eine Fläche

müssten wiederum mündliche oder zeichnerische mit Hülfe von Zahnleisten oder von Federungen,

Angaben aufgeboten werden, und diese sind viel- Schrauben und dergl. höher und tiefer gestellt

leicht doch abermals nicht bis zu aller Sicherheit werden kann; dass die Querwand eines Schrankes

und Vollkommenheit festzustellen. Namentlich in ähnlicher Weise mehr rechts oder mehr links

Schränke und Stühle, an denen oft schon die kleinste zu schieben ist; dass sich die Lehne eines Stuhles

Nuance sehr viel ausmacht, bereiten in dieser Be- in einen mehr oder weniger stumpfen Winkel

ziehung immer wieder Schwierigkeiten. stellen lässt, usw.: irgendwie wird sich nach dem

Aus dieser Kalamität scheinen sich uns nur bekannten Muster von Verwandlungs-Möbeln jener

zwei Auswege darzubieten: Typus jedenfalls durch bequeme Griffe variieren

Entweder wir machen es so, wie es Bildhauer lassen,
und zum Teil auch Kunsttechniker längst gewöhnt Natürlich ist es bei jenem zweiten Vorschlage
sind: wir fertigen ein Modell des bestellten Möbels nicht mehr, wie beim ersten, nötig, sich mit einem
an. Ebenso wie das Modell des Bildhauers vom minderwertigen, provisorischen Materiale zu be-
wirklichen Werke sich durch zwei Eigentümlich- gnügen. Vielmehr kann das Typusmöbel bereits
keiten unterscheidet, durch minderwertiges Material, in voller, materialechter Ausführung angefertigt
und eventuell durch eine geringere Feinarbeit der werden; ja es kann sogar reich an kleineren
Ausführung, ebenso wollen wir es hier machen. Nuancen sein, wie z. B. Ornamenten und dergl.
Als Material nehmen wir nicht etwa das gute mehr; doch müsste es auch die Möglichkeit ge-
 
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