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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Fish, Arthur: Architekt C. R. Ashbee, London
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0214

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2o6

INNEN-DEKORATION

Ausstellungen ihr Gepräge, und ihr finanzieller
Erfolg führte zu der Notwendigkeit der Errichtung
einer eigenen Verkaufsstelle im Westend Londons.
Ihr Ideal war ein hohes, nicht allein das, dem
Handwerk ein höheres Ansehen zu verschaffen,
sondern auch das, die Lebenshaltung der Hand-
werker zu heben. Gemeinsame Arbeit und Selbst-
verwaltung, heißt ihr Programm. Die Arbeiter
produzieren nicht nur, sondern haben auch direkt
Teil am Gewinn ihrer Erzeugnisse; sie beteiligen
sich auch an der Kontrolle des Ganzen.

So erfolgreich war die Vereinigung, daß im
Jahre 1902 ein lang gehegter Traum ihres Gründers
zur Ausführung gebracht wurde. Der war, aus
London hinauszuziehen, »geradewegs aufs Land«.
Kein leichtes Unternehmen. Die Vereinigung war
von einer Mitgliederzahl von 3 auf 60 angewachsen,
von denen 30 Familie hatten, sodaß im ganzen
etwa 150 Personen zu berücksichtigen waren. Aber
es wurde gemacht und das Ostend Londons mit
seinem Rauch und Schmutz wurde mit dem alten
schmucken Dörfchen von Chipping Campden an
den Colswold-Bergen vertauscht, mit seiner reinen
Luft, seiner reizenden Umgebung und Gesundheit
spendenden Fröhlichkeit. Die alten steinernen
Bauernhäuser der Seidenweber des 17. Jahrhunderts

— eine erloschene Rasse — wurden modernen An-
sprüchen gemäß hergerichtet und in diesen fanden
die Mitarbeiter der Vereinigung Unterkunft. Die alte
Mühle versieht sie mit elektrischer Kraft und ihre weit-
läufigen Räume nehmen die Hauptwerkstätten auf.

Von all diesem ist Ashbee der leitende Genius;
er ist der Leiter, wie er der Gründer war. Sein
Einfluß erstreckt sich auf alle Unternehmungen
der Vereinigung. Alle Zeichnungen müssen von
ihm gutgeheißen werden — viele seiner eigenen
Entwürfe werden von den Arbeitern ausgeführt.
Seine Vielseitigkeit ist außerordentlich. Möbel,
Schmuck, Eisen- und Silberarbeiten, alles behandelt
er in einer in hohem Grade persönlichen Weise.
Einfachheit ist die Grundnote all seiner Entwürfe

— eine Einfachheit, die manchmal — wie bei den
Möbeln — an Strenge grenzt.

Trotz alledem ist er — zuerst und vor allem

— Architekt; und ein origineller Architekt, unab-
hängig von der Tradition, (soweit sie nicht gut und
wahr ist) und frei von Exzentrizität. Seine Restau-
rierungen der Gebäude in Campden sind ebenso
sympatisch als die Arbeiten, die er an den schönen
alten Chelsea-Häusern in Cheyne-Row ausgeführt
hat. Er ist jetzt mit der Erbauung eines voll-
ständigen Dorfes mit 40 Häusern in Chesline
 
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