Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

DOI Artikel:
Hillig, Hugo: Die Dekorations-Malerei und die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung, Dresden 1906
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0313

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INN EN-DEKORATION

HEINRICH MITTAG—HANNOVER. VERKAUFSRAUM DER CAKES-FABRIK H. BAHLSEN—HANNOVER.

DIE DEKORATIONS-MALEREI
und die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung, Dresden 1906.

Noch vor zehn Jahren wäre eine Kunstgewerbe- den Dekorationsmalern und denen, die sich so nennen,
Ausstellung für die Dekorationsmalerei ein hohes zu zeigen, wohin die Entwicklung in der Innendekoration
Fest gewesen. Da hätte sie zeigen können, welche geht und wie sich die Dekorationsmalerei zusammenzu-
Bedeutung ihr noch in der Innen-Dekoration zukomme nehmen hat, daß sie nicht durch die Kunstindustrie, durch
und sie hätte mit allen den hergebrachten Mitteln ihrer Tapeten-, Linoleum- und Linkrustafabriken, durch Wand-
Kunst Decken und Wände, Fußboden, Türen und Fenster, stoff-Manufakturen, durch den steigenden Gebrauch edler
Möbel und Ofen usw. »verschönt«. Das Publikum, das Hölzer usw. ganz und gar und vielleicht endgültig aus
diese Ausstellung besucht hätte, wäre entzückt gewesen der Innen-Dekoration hinausgedrängt wird. Das braucht
über die schönen Engelchen und die farbensprühenden nicht mit einemmale und in unmittelbarer Folge der
Blumenbuketts und wahrscheinlich hätte dann eine Kunst- III. Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung zu geschehen,
gewerbe-Ausstellung in dieser Richtung befruchtend ge- aber die Richtung ist schon festgelegt, der die Dresdner
wirkt und hätte den Dekorationsmalern Aufträge über Ausstellung nur einen prägnanten öffentlichen Ausdruck
Aufträge eingebracht. gibt. Und die Propaganda, die einer höheren künst-
Heute ist die III. Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung lerischen Kultur die Wege ebnet, packt das liebe Publikum
kein hohes Fest, ist vielmehr ein Bußtag für die Deko- mit Nachdruck an und wie die Dinge heute liegen, kann
rationsmalerei, soweit sie im Malergewerbe ihre wirt- man sagen, daß mit jedem Titelchen Ungeschmacks
schaftliche Verfassung findet. Und wenn sie klug ist, und gedankenloser Gleichgültigkeit in ästhetischen Dingen
tritt sie dieser Ausstellung mit ernster Selbstprüfung gegen- auch ein Stück Stubenmalerarbeit ausgefegt wird. Gegen
über und zugleich aber auch mit dem guten Willen, diese Strömung aber zu schwimmen, wird niemand imstande
von ihr zu lernen, weniger in reintechnischen, mehr aber sein und da zugleich sehr wichtige wirtschaftliche Inter-
in kunstprinzipiellen Dingen. Es handelt sich darum, essen daran hängen, Interessen des Broterwerbs, so
 
Annotationen